Draugluins Erben von Sachmet24 (Pakt der Wölfe) ================================================================================ Die Reise beginnt durch einen Eid --------------------------------- Ein markerschütterndes Heulen ging im dunkel der Nacht durch die Nachtwaldberge des Düsterwalds. Nichts regte sich mehr, als hätten der Wald und seine Bewohner selbst den Atem angehalten. Auf einem Felsvorsprung stand eine große schwarze Gestalt und sah mit entschlossenen Augen über ihren einstigen Verbannungsort. Ja, sie nannte es nach wie vor Exil, denn eine Heimat war es für sie nie gewesen, auch nach vielen Jahrhunderten nicht. Mit einem gewaltigen Satz sprang die schwarze Jägerin von ihrem Fels, und preschte durch die Bergkette und die Reihen alter Bäume, bevor sie der alten Waldstraße folgte, die sich durch den Düsterwald zog. Ihre tiefblauen Augen funkelten vor Freude, als sie über die schlecht erhaltene Straße jagte. Endlich durfte sie all das hinter sich lassen. Die Jahre der Abgeschiedenheit waren vorbei. Etwas Böses regte sich in Mittelerde und sie würde ihr Versprechen, welches sie Elrond einst gab, einhalten. Eigentlich sollte ihr Bruder Martainn sie auf dieser Reise begleiten, doch der ist vor drei Monaten spurlos verschwunden. Ceana hatte den gesamten Düsterwald nach ihm abgesucht, aber ohne Erfolg. Die beiden hatten schon lange gespürt das sich irgendwas dunkles in den schwarzen Bergen regte. Die Wölfin hoffte inständig, das Martainn nicht erneut dem Bösen verfallen war. Sie wusste wie er dieses Versteckspiel und das Leben im Verborgenen hasste, doch das waren damals die Forderungen Elronds, nach dem Krieg gegen Sauron am Orodruin. Sie hatten sich damals rechtzeitig der Macht des dunklen Herrschers entreißen können, doch anstatt gegen ihn zu kämpfen, flohen sie. Als Ceana begriff was sie eigentlich getan hatten, und wie feige sie waren, fasste sie einen Entschluss. Nachdem Sauron fiel, stellten sich Ceana und Martainn vor Elronds Armee. Er sollte über ihr Schicksal entscheiden, auch wenn Martainn davon wenig begeistert gewesen war. Die beiden waren schon immer grundverschieden, allein schon im Aussehen. Während Ceana Rabenschwarzes Fell besaß, war Martainns schneeweiß und extrem selten. Auch war er der stärkere und hitzigere von beiden, während Ceana ihre Chancen immer erst abwägte. Ihr bedeuteten Stolz und Ehre viel und die endlose Pein, feige davon zu laufen, konnte und wollte sie nicht ertragen. Martainn war das relativ egal, er hätte sich seinen Ruf als weiße Bestie selber wieder geholt. Dennoch ließ er sich von Ceana überreden, denn andernfalls hätte Elrond ihn wahrscheinlich töten lassen.. Laut hatte sie aufgeheult, als ein Pfeil sich in ihre Schulter gebohrt hatte. Die Elben hätten die Geschwister ohne weiteres getötet. Es wäre für sie ein leichtes Spiel gewesen, denn Ceana und ihr Bruder wehrten sich nicht mal ansatzweise. Im Gegenteil, sie gaben sogar ihre Wolfsgestalt auf und traten als Mensch vor die Krieger. Ceana rief nach dem Herren Bruchtals, und zu ihrem Glück, schenkte er ihnen damals Gehör. Er hatte in ihren tiefblauen Augen gelesen, wie aufrichtig die Worte waren, die sie sprach. „Wir haben uns dem Bösen abgewandt und schwören unsere Sünden wieder rein zu waschen. Wenn Mittelerde uns irgendwann brauchen sollte, werden wir da sein.“, hatte sie Elrond vorgeschlagen und den Augenkontakt nicht einmal unterbrochen. „Solltet ihr uns keinen Funken Hoffnung schenken, so tötet uns jetzt und hier.“ „Eure Seele scheint tatsächlich rein. Ich muss zugeben das mich das erstaunt. Das besagt jedoch nicht, das ihr dem Bösen vollkommen abgeschworen habt. Wenn ich euren Bruder ansehe, bestärkt das meine Meinung.“, war seine misstrauische Antwort, als seine Augen Martainn fixierten, der den Elben feindselig anstarrte. „Auch er wird sich fügen.“ Demütig hatte Ceana ihr Haupt gesenkt, und nach einem Seitenhieb ihres Armes beugte sich auch Martainn. Und so kam es, das Elrond den beiden das Leben schenkte. Zwar schickte er die Geschwister ins Exil, aber diese Strafe nahm Ceana hin. Als die ersten Sonnenstrahlen auf die Erde trafen, hatte Ceana den Düsterwald bereits hinter sich gelassen. Einmal hielt sie noch an, und blickte auf den großen Wald zurück, der viele Jahrhunderte ihre Heimat sein sollte, es aber nie war. Versteckt vor den Menschen, Elben und anderen Wesen die dort lebten, hatten sie und Martainn sich in die Nachtwaldberge zurückgezogen. Trotz der langen Zeit, würde Ceana dort nichts vermissen, weder die Berge, noch den Wald selber. Außerdem ließ sie auch nichts zurück, schließlich kannte sie ja niemanden, und das war auch gut so. Niemand wusste, das die Wölfe hier waren, Außer Elrond, der sie hierher schickte, und Thranduil, der König des Düsterwalds. Er hatte mit Elrond das Abkommen, die Werwölfe im Auge zu behalten und beim kleinsten Fehltritt zu töten. Im Rest Mittelerdes rankten sich nur Gerüchte im ihre Existenz. Ein weiteres Mal ertönte ihr lautes Heulen, bevor sie wieder los jagte und dem Düsterwald endlich und endgültig den Rücken kehren konnte. Ankunft in Hobbingen -------------------- Die Sonne war bereits untergegangen, als die Jägerin nach etlichen Wochen im Auenland ankam. Sie hat etwas länger gebraucht als sie erst dachte, da ihr unterwegs bewusst wurde, das sie keinen blassen Schimmer hatte, wo dieser Ort lag. Nur durch Zufall hatte sie hierher gefunden. Wenn man davon absah, war die Reise weitestgehend problemlos verlaufen, nur ganze drei mal musste Ceana sich gegen eine Horde Orks behaupten, aber das war für die große Werwölfin kein wirkliches Hindernis. Anfangs hatten alle drei Gruppen den gleichen Fehler begangen, und Ceana nur ehrfürchtig angesehen. Sie hatten nicht den Feind in ihr gesehen, der sie nach dem Fall Saurons wurde, sondern den Verbündeten, der damals vom dunklen Herrscher erschaffen wurde. Als die Orks ihren Fehler bemerkten, war es bereits zu spät. Die ersten waren ihr schon zu Opfer gefallen, und der Rest versuchte unter lautem kreischen zu fliehen. Ceana grinste jedes mal innerlich, bevor ihr Jagdtrieb durchkam, dem keiner entkommen konnte. Einen nach dem anderen hatte sie sich geholt und mit Vergnügen die Kehle durchgebissen. Sie wurde nicht umsonst die schwarze Jägerin genannt. Nun stand sie vor diesem friedlichen Ort, der sich Hobbingen nannte, und kam sich total fehl am Platz vor. Eine dunkle Bestie wie sie, an einem idyllischen Ort wie diesem, das passte einfach nicht zusammen. Bevor Ceana aber weitere Gedanken an so etwas verschwendete, setzte sie sich in Bewegung. Elronds Bote hatte etwas von einem Zeichen gesagt, das ihr zeigen sollte zu welchem Haus sie musste. Dort würde ein Istari namens Gandalf auf sie warten. Das gestaltete sich schwieriger als gedacht, und so irrte sie eine ganze Weile durch die Gegend. Gerade als sich schlechte Laune in ihr ausbreiten wollte, sah sie in der Ferne einen schwachen blauen Punkt. Zielstrebig ging sie auf das Haus zu, als sie nach paar Metern plötzlich Stimmen neben sich vernahm. Schnell duckte Ceana sich hinter einer Hecke, die allerdings so niedrig war, das sie ihre ganze Gestalt nicht verbergen konnte. Als Wolf war sie sehr groß. Für diesen Ort eindeutig zu groß. Schnell wandelte sie sich in einen Menschen, und war so vor den Augen anderer geschützt. Die Situation kam ihr im nächsten Moment so grotesk vor, das sie sich wieder aufrichtete und ihren Weg fortsetzte. Als Mensch hatte sie ja schließlich nichts zu befürchten wenn man sie sah. Als Wolf war das was anderes. Dann wäre die Idylle wahrscheinlich schnell vorbei gewesen. Sie ging durch die kleine Gartenpforte, überquerte die kurze Treppe und stand endlich vor der mit dem besagten Zeichen. Von innen hörte sie lauten Lärm und Gelächter, was aber sofort abbrach, als sie energisch gegen die braune Tür klopfte, um überhaupt gehört zu werden. Nach einem kurzen Moment wurde die Tür geöffnet und ein kleiner Mann steckte den Kopf raus. Das war dann wohl ein Hobbit. „Guten Abend. Mir wurde gesagt das ich einen gewissen Herrn Gandalf hier finden kann“,lächelte sie den Hobbit an, und versuchte dabei möglichst freundlich zu klingen. Ihre größte Stärke war das nämlich nicht, schließlich hatte sie unter Saurons Herrschaft so etwas nicht gelernt. Wurde also Zeit das nachzuholen. Der Hobbit war anscheinend nicht in der Lage zu antworten, denn er starrte sie nur verwirrt an. „Bilbo...“, drang plötzlich eine leicht verärgerte Stimme aus dem Haus. „Hast du deine Worte verschluckt. Willst du unseren Gast nicht herein bitten.“ Die Tür wurde noch ein Stück weiter aufgeschoben, und ein großer Mann in grauem Gewand und langem Bart trat in ihr Blickfeld. „Ah, Ihr müsst Ceana sein. Ich bin Gandalf der Graue“, begrüßte er sie freundlich, bevor ihm etwas anderes auffiel. Ceana war allein, was eigentlich nicht sein sollte. Seine Augen verengten sich, als er sich wieder zu ihr wandte. „Ich hatte nach zwei Wölfen rufen lassen, wo ist euer Bruder?“, flüsterte er misstrauisch, nachdem er kurz seinen Blick schweifen lassen hatte. „Er verschwand vor einiger Zeit aus dem Nachtwaldgebirge. Ich weiß nicht wo er jetzt ist.“, erklärte Ceana ihm und hoffte das jetzt nicht schon alles zu Ende war, bevor es richtig begonnen hatte. Traurig blickte sie den Istari an. Gandalf erkannte das sie die Wahrheit sprach und nickte leicht. „Elrond wusste man kann ihm nicht trauen. Er sah es damals schon in seinen Augen.“, drangen die wehmütigen Worte aus seinem Mund. „Er wird nichts unrechtes tun, er hat es versprochen.“, sagte Ceana schnell. Er würde sie nicht verraten, nicht ihr eigener Bruder. „Nun denn, hoffen wir mal das sein Fehlen kein schlechtes Omen ist. Kommt, tretet ein“, kommentierte Gandalf und diesmal war es Ceana die einfach nur nickte. Das hoffte sie auch. Da Ceana als Mensch nicht so groß war wie Gandalf, musste sie nur leicht den Kopf einziehen als sie eintrat. Warum sind Hobbithöhlen auch so klein. „Ich bin etwas spät dran“, wandte sie sich wieder an den Zauberer.„Ich muss zugeben ich habe mich auf dem Weg hierhin verlaufen.“, erklärte sie ihre Verspätung und Gandalf musste grinsen. „Nun meine Liebe, da seid ihr nicht die einzige.“, schmunzelte der Istari, und schob Ceana an den immer noch verwirrten Hobbit vorbei, in einen angrenzenden Raum. Kaum stand sie im Türrahmen, lagen 13 zwergische Augenpaare auf ihr, die sie neugierig von oben bis unten musterten. Ceana waren die Blicke unangenehm, überspielte das aber mit einem leicht verzehrtem Lächeln. Gandalf schob sich an ihr vorbei und rief einen der Zwerge zu sich, der mit dem Rücken zu ihr, an der Frontseite der langen Tafel stand. „Thorin, darf ich Euch Ceana vorstellen.Sie ist das letzte Mitglied unserer Gemeinschaft. Ceana, das ist unser Anführer, Thorin Eichenschild.“ Ceana konnte den abfälligen Blick in seinen Augen erkennen, als dieser die Frau vor sich von oben bis unten musterte. „Eine Frau!“, donnerte er los, und schien nicht sonderlich begeistert. Sofort ging auch unter den übrigen Zwergen heftiges Gemurmel los. Nur einer schielte hin und wieder zu ihr herüber. Ceana schnaubte verächtlich bei Thorins Aussage und verdrehte die Augen. Das ging ja schon mal gut los. „Mach dir nichts draus, von mir war er auch so begeistert.“, meldete sich auf einmal der Hobbit zu Wort, der nun direkt neben ihr stand. „Hallo, ich bin Bilbo. Bilbo Beutlin.“, verkündete er ihr heiter. Das er sie dabei duzte, störte sie nicht weiter, im Gegenteil. Es machte ihn gleich sympathisch. „Hallo Bilbo, freut mich“, lächelte sie den kleinen Mann an, der ihr Lächeln erwiderte. „Warum sollen wir eine Frau mitnehmen?!“, dröhnte wieder die Stimme des Zwerges, die alle anderen übertönte. „Sie ist nicht irgendeine Frau Thorin“, versuchte Gandalf ihn zu beschwichtigen. „Sie würde uns nur aufhalten!“ Der Zwerg machte seinem Namen alle Ehre. Der war stur wie ein Ochse. Gandalf seufzte genervt und Ceana reichte es langsam. „Woher wollt Ihr das wissen, Herr Zwerg!“, fuhr sie den schwarzhaarigen scharf an und baute sich vor ihm auf.„Woher nehmt ihr euch das Recht, so über mich zu urteilen?“ „Ich urteile über wen ich will, und wenn ich sage Ihr haltet uns auf, dann meine ich das auch so, Weib!“, knurrte Thorin nicht weniger gereizt zurück. Von einer Frau wollte er sich gar nichts sagen lassen. „Dann begeht ihr aber einen großen Fehler“, knurrte Ceana ihn an, welches im gesamten Raum zu hören war. Das knurren eines Wolfes, das aus ihrer Kehle drang. Düster und drohend, wie die Bestie die es ausstieß. Bevor die Situation jedoch eskalieren konnte, ging Gandalf dazwischen. „Na na na, wir wollen doch unsere guten Manieren nicht vergessen!“, sagte er eilig und strafte Ceana mit einem mahnendem Blick. „Das gleiche gilt auch für Euch, Thorin Eichenschild!“ „Natürlich“, kam es von beiden wie aus einem Mund und sie entfernten sich ein paar Schritte voneinander, aber nicht ohne sich dabei vernichtende Blicke zuzuwerfen. Gandalf war genervt, die benahmen wie kleine Kinder. „Hört auf jetzt, deswegen sind wir nicht hier, also setzt euch. Ceana, da hinten neben Kili ist noch ein Stuhl frei.“, brummte der Zauberer und zeigte auf einen leeren Platz neben einem dunkelhaarigen Zwerg. Ceana zeigte sich gehorsam und tat wie ihr befohlen. Schnaufend ließ sie sich auf dem Stuhl nieder und atmete tief durch, zwang ihren inneren Wolf zur Ruhe. Thorin hatte sie ziemlich aufgekratzt. „Hey“, vernahm sie eine Stimme neben sich. Sie drehte sich zur Seite und starrte perplex in ein breit grinsendes Gesicht. „Wie geht’s?“ Ceana zog eine Augenbraue nach oben, und stand kurz auf dem Schlauch. „Äh..gut.“ teilte sie ihm mit und schaute wieder in die Runde. So schnell gab ihr Sitznachbar jedoch nicht auf. „Ich bin Kili, und das hier“, damit zeigte er auf einen blonden Zwerg neben sich „..ist mein Bruder Fili.“ Der Blonde nickte ebenfalls lächelnd. Die amüsierten Gesichter der beiden waren ansteckend, das auch Ceana sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen konnte. „Freut mich Jungs“ „Du bist ziemlich mutig“, begann Kili wieder, worauf Ceana ihn fragend ansah. „Du hast dich mit unserem Onkel angelegt. Das wagen nicht viele“, erklärte ihr nun Fili. „Na hoffentlich liegt das nicht in der Familie“, grinste Ceana nun wieder und schaute dabei auf Thorin, der sich mit einem älteren grauhaarigen Zwerg unterhielt. „Keine Sorge. Wir sind zwar Krieger wie er, aber ansonsten das komplette Gegenteil zu ihm.“, lachte Kili und funkelte Ceana amüsiert an. „Er sagt immer, wegen uns wachsen ihm noch graue Haare.“ Nun war es an Ceana laut zu lachen. „Na dann ist ja gut.“ Die beiden waren wirklich in Ordnung. Sie hatten es geschafft ihr ganz schnell zu guter Laune zu verhelfen. Nach einigen Minuten ergriff Gandalf das Wort und alle anderen Gespräche verstummten. "Ceana mein Name. Werwolf von Beruf" ------------------------------------ Gandalf bat Bilbo um etwas mehr Licht, als er eine Karte aus seiner Tasche kramte, und sie vor Thorin auf dem Tisch ausbreitete. Bilbo kam mit einer Kerze in der Hand wieder und stellte neben den Istari, um einen Blick auf die Karte erhaschen zu können. „Der einsame Berg“, murmelte er, bevor Gandalf fortfuhr. „Weit im Osten. Hinter Gebirge und Flüssen, Jenseits von Wäldern und Ödland. Dort liegt ein einzelner entlegener Berg.“, erzählte der Graue, und sah in die Runde. Ceana schaute ihn gespannt an, als sich ein rothaariger Zwerg meldete. „Oin hat die Zeichen gedeutet, die Zeit ist reif“, warf er ein und ein Zwerg mit dunkelgrauen Haaren und Bart nickte eifrig. Anscheinend war das dieser Oin. „Kehren die Vögel aus alter Zeit zurück zum Erebor, wird die Herrschaft der Bestie enden.“, sprach er verheißungsvoll und Bilbo entgleisten die Gesichtszüge. „Bestie?“ Ceana runzelte ebenfalls die Stirn. Vögel aus alter Zeit, Bestie, was hatte sie eigentlich alles verpasst in all der Zeit? Eines stand jedenfalls fest, sie hatte eine Menge nachzuholen. Ceana war so in Gedanken, das sie erst wieder auf das Gespräch aufmerksam wurde, als sich ein weißhaariger Zwerg meldete. Sie musste sich unbedingt die Namen merken. „Selbst mit einer Armee im Rücken wäre die Aufgabe fast unmöglich“, drang seine ernste Stimme durch den Raum und verbreiteten eine betrübte Stimmung unter den übrigen. „Wir sind nur dreizehn. Und weder dreizehn der stärksten, noch der klügsten.“ Die letzten Worte bestätigte Ceana innerlich. Die klügsten waren Zwerge wirklich nicht, aber das behielt sie lieber für sich. Stattdessen atmete sie hörbar aus. Na das konnte ja ein Spaß werden. Das wilde Getuschel um sie herum wurde wieder lauter. Ceana stand von ihrem Platz auf, lächelte kurz zu Kili, der sie etwas verwirrt ansah, und bahnte sich einen Weg zu Gandalf vor. Der Raum war bei so vielen Leuten ziemlich eng und sie musste feststellen das Zwerge sich ziemlich breit machen konnten. „Gandalf“, flüsterte sie zu dem Istari, als sie genau neben ihm stand. „Weder Ihr, noch Elrond, habt verlauten lassen das ich helfen soll einen Drachen zu töten!“, bei diesen Worten schielte Thorin, der genau vor ihr saß, misstrauisch über seine Schulter. „Ich mag vielleicht auch eine Bestie sein, aber ein Drache ist einige Nummern größer!“, murrte sie und Gandalf besah sie mit einem mitleidigem Blick. Doch bevor er irgendwas erwidern konnte, vernahm man Filis laute Stimme. Damit hatte er die Aufmerksamkeit aller auf sich. „Wir mögen nicht viele sein, aber wir sind Kämpfer. Jeder einzelne von uns, bis zum letzten Zwerg.“, rief er, und haute mit der Faust auf den Tisch. Gut gebrüllt, Löwe „Außerdem haben wir einen Zauberer in unseren Reihen“, ergänzte Kili heiter die Ansage seines Bruders. „Gandalf hat bestimmt schon hunderte Drachen getötet.“ „Ach, habt Ihr das?“, fragte Ceana und hob erstaunt eine Augenbraue. Gandalf wurde etwas unruhig und versuchte das Thema zu wechseln. Ceana seufzte und rieb sich das Nasenbein. Hat er natürlich nicht. Wahrscheinlich hat er noch nicht mal einen gesehen. Die Zwerge schienen seine Reaktion nicht ganz verstanden zu haben. Die diskutierten laut wie viele er schon erschlagen haben mag. Da sprang Thorin ruckartig auf und befahl Ruhe. Ceana erschrak kurz, da sie ihren Gedanken nachhing. Mann hat der ein Organ. Augenblicklich wurde es mucksmäuschenstill. „Wenn wir die Zeichen erkannt haben“, sagte er. „Glaubt ihr nicht auch, dass andere sie ebenfalls bemerkt haben? Gerüchte verbreiten sich bereits. Der Drache Smaug wart nicht mehr gesehen seit 60 Jahren. Blicke richten sich gen Osten zu dem Berg. Das Risiko abwägen. Der Reichtum unseres Volkes liegt vielleicht schutzlos da. Sollen wir zusehen, wie andere sich holen, was rechtmäßig uns gehört? Oder ergreifen wir die Chance und holen uns Erebor zurück?“ Der kurze Jubel der daraufhin ausbrach, verstummte ebenso schnell wieder. Der weißhaarige Zwerg, wo Ceana sich nun erinnern konnte das Kili ihn als Balin bezeichnet hatte, sagte etwas von einem verschlossenen Tor, und das kein Weg hinein führen würde. Na klasse, dann würden sie ja nicht weit kommen. „Das, mein lieber Balin, stimmt nicht ganz“, meldete sich Gandalf, und unterbrach somit Ceanas sarkastische Gedankengänge. Selbst in solchen Situationen, konnte sie sich diese nicht verklemmen. Stirnrunzelnd sah sie auf den Schlüssel in der Hand des Zauberers. Thorins Augen weiteten sich. „Wie bist du an ihn gekommen?“, fragte der Anführer, und nahm den Schlüssel entgegen. „Dein Vater hat ihn mir anvertraut. Er gehört nun dir“, erklärte der Graue und Thorin nickte. Dann rief Fili wieder etwas dazwischen, von wegen, wenn es einen Schlüssel gibt, muss es auch eine Tür geben. Alle nickten und Gandalf zeigte wieder auf die Karte. „Diese Runen beschreiben den Weg zu einem Eingang. Dennoch vermag ich sie nicht zu lesen. Es gibt aber jene, die dazu in der Lage sind“, erklärte er und bedachte Ceana mit einem Schmunzeln. „Ich denke Ihr wisst wen ich meine.“ Ceana nickte und musste grinsen. Elrond. Aber ob das den anderen schmecken würde, wusste sie das Elben und Zwerge nicht gerade das waren, was man Freunde nennen konnte. „Außerdem, meine werten Herrn Zwerge“, fuhr Gandalf mit einem Lächeln fort. „seid ihr nicht ganz allein.“ Er deutete auf Bilbo und Ceana, wobei Bilbo ihn geschockt ansah. „Meint Ihr mich?“ Ne, den Osterhasen. „Nur wenn sie auch mitkommt“, sagte Bilbo schnell und zeigte auf Ceana. Die schaute ihn kurz erstaunt an. „Eine Frau?“, kam es plötzlich aus den Reihen der Zwerge. Na prima, auf zu Runde zwei. „Wir sollen eine Frau mitnehmen?“, kam es entrüstet von dem rothaarigen. „Niemals! Frauen gehören nicht in so eine Unternehmung!“ Das war ein etwas größerer, breitschultriger Zwerg. Ceana zuckte nervös mit einer Augenbraue. Ihr ging das Thema auf die nerven. „Also ich fände es spannend“, warf Kili ein und kassierte prompt eine Schelle von seinem Sitznachbar. „Was denn? Ist doch so.“, jammerte er und rieb sich seinen Hinterkopf. „Ich hätte auch nichts dagegen“, verteidigte Fili seinen Bruder und wehrte die Hand ab, die nun ihm eine Kopfnuss verpassen wollte. Ceana musste bei dem Anblick schmunzeln. Sie mochte die beiden jetzt schon. Die Streitereien um Ceana wurden immer lauter. Warum konnten Zwerge sich nicht leise unterhalten. Gandalf versuchte Ruhe in das reinzubringen, wurde jedoch von allen übertönt. „Eine schwache Frau können wir nicht gebrauchen“ Jetzt wurde es der Jägerin eindeutig zu bunt wurde. Sie ergriff das Wort, ganz nach ihrer Manier natürlich. „Schnauze!“, brüllte sie mit dunkler Stimme durch den Raum, und trat einen Schritt nach vorne. Ihre tiefblauen Augen sprühten Funken und starrten die Zwerge feindselig an. Bilbo erschrak heftig neben ihr und wurde blass. Gandalf seufzte betrübt, und die übrigen Zwerge starrten sie mit weit aufgerissen Augen an. Das hatten sie nun davon. „Ihr wisst nichts über mich und wagt es trotzdem, irgendwelche Anspielungen mir gegenüber zu erheben“, knurrte sie, sichtlich bemüht ihre Wut zu zügeln, den Wolf in ihrem inneren, an den Ketten zu halten. „Dann sagt uns doch, wer Ihr seid, Weib!“, drohte Thorin, der sich langsam von seinem Platz erhob und sie abfällig ansah. Er bewegt sich auf dünnem Eis, sehr dünnem Eis und Ceana tat gut daran sich in Zaum zu halten. Gandalf erkannte die Situation und ging, mal wieder, zwischen die Streithähne. „Thorin bitte“, begann er und legte dem schwarzhaarigen eine Hand auf die Schulter. „Ihr tätet wirklich gut daran diese Frau nicht zu unterschätzen.“ Keiner der anderen Anwesenden gab auch nur einen Laut von sich. Thorin schnaubte vor Wut. „Dann sagt mir, mit was für Waffen kämpft ihr!“ Es war keine Frage, sondern ein Befehl. „Mit gar keinen!“, knurrte sie zurück, und der Anführer wollte gerade auffahren, als Gandalf erneut dazwischen funkte. „Thorin Eichenschild, ich kann euch versichern sie braucht keine Waffe“, versuchte er die Situation abzudämpfen. Bei dem Sturbock konnte er das allerdings vergessen. „Warum nicht?!“ „Sie ist eine Waffe“ Jetzt war es an Ceana den Zwerg abfällig, aber auch mit einem höhnischen Grinsen anzublicken. „Gestatten“, verneigte sie sich spöttisch, bevor sie wieder hochkam und Thorin mit breiten Grinsen ansah. „Ceana mein Name. Ich bin Werwolf von Beruf“ „Die schwarze Jägerin“, hallte plötzlich die geschockte Stimme Balins durch den Raum, und selbst einem Thorin Eichenschild, entgleisten die Gesichtszüge. Es kommt, wie es kommen musste ------------------------------ „Es heißt diese Wesen wurden bei der Schlacht am Orodruin ausgelöscht“, ereiferte sich Oin und musterte die schwarzhaarige Frau feindselig, was diese im Moment noch völlig kalt ließ. Mit so einer Reaktion hatte sie ja schon gerechnet. Sie musste jedoch erstaunt feststellen, das es doch einige wenige Zwerge gab, die die Geschichte kannten. Auch die anderen starrten nicht weniger geschockt. „Wie kann es sein das Ihr noch lebt? Sollten die Geschichten, die durch die Lande schweifen....etwa wahr sein?“, kam es nun nachdenklich von Balin. Er schien etwas verwirrt zu sein, doch bevor Ceana irgendwas sagen konnte, schaltete Gandalf sich ein. „Weil Elrond ihr damals das Leben schenkte mein lieber Balin. Sie schwor einen Eid ihm gegenüber“, erklärte er dem Zwerg, während er selber die Ruhe in Person blieb. Noch. „Die Geschichten sind wahr.“ „Aber sie sprechen von zwei Werwölfen.“, meinte er und blickte Gandalf fragend an. Der Zwerg war wirklich schlauer als gedacht. Er kannte wahrlich die ganze Geschichte. Ceana senkte etwas betreten den Kopf, bevor sich ihr Mund öffnete. „Ihr habt recht. Es gibt noch meinen Bruder, aber er ist verschwunden, er.....“, weiter kam Ceana nicht, denn Thorin fuhr plötzlich wutentbrannt auf. „Sie ist ein Monster! Man kann ihr nicht trauen! Wer weiß schon wo die andere Bestie jetzt ist. Wahrscheinlich wieder bei seinem Herrn!“, schrie der Anführer aufgebracht in die Runde, worauf alle Blicke, die an Balin hefteten zu ihm schnellten. „Wagt es nicht unsere Absichten in Frage zu stellen, Thorin Eichenschild!“, fauchte Ceana den großen Zwerg an. „Wir haben diesen Eid geschworen, sind 400 Jahre in die Isolation gegangen, und wir halten ihn auch!“ „Ihr seid eine Ausgeburt des Bösen!“, zischte er die Frau vor sich an und bei Ceana riss endgültig der Faden. „Ich kann Euch ja mal zeigen WAS ich bin!“, brüllte Ceana ihre letzten Worte, außer sich vor Wut, und sprang auf ihn zu, bevor alles ganz schnell ging. Noch im Sprung wandelte sie sich in den schwarzen Wolf, der sie war, drückte Thorin mit ihrem ganzen Gewicht auf den Tisch, der lautstark unter ihnen zerbrach, zu Boden. Da sie fast die Größe eines Pferdes hatte und dementsprechend auch ein ordentliches Körpergewicht besaß, war es ein Kinderspiel einen Mann nieder zu werfen. Erst recht einen Zwerg. Die restlichen Zwerge sprangen erschrocken beiseite und starrten auf den riesigen Wolf in ihrer Mitte. Thorin hatte blitzschnell sein Axt gezogen, um nach ihr zu schlagen, doch die Wölfin hatte es ebenso schnell mit ihren großen Fängen abgefangen,und sich darin verbissen. Ceana blendete die anderen einfach aus. Ihre Wut galt dem Zwerg, der unter ihr lag und krampfhaft versuchte seine Waffe und sich selber zu befreien. Jedoch saß auch ihm der Schreck in den Knochen. Mit SO etwas, hatte er im Leben nicht gerechnet. Seine Axt klemmte nur wenige Zentimeter vor seinem Gesicht, zwischen ihren gefletschten Zähnen, was dem schwarzhaarigen einen perfekten Blick auf ihr mörderisches Gebiss verschaffte. Der blitzte sie ebenso bedrohlich an, und versuchte sein Waffe zu befreien, doch Ceana hielt es ohne großen Kraftaufwand weiter fest und drückte ihre rechte Pfote stärker auf seinen Brustkorb, um ihm die Luft aus den Lungenflügeln zu pressen. Nun erwachten auch die anderen aus ihrer Starre, und stürzten sich wie eine wilde Meute auf die Jägerin. Zwei versuchten von jeder Seite Ceana von Thorin runter zu drücken. Das sie sich dabei selbst behinderten, vergaßen sie anscheinend. Kili klammerte sich mehr oder weniger um ihren breiten Hals und versuchte ihren Kopf wegzudrücken, während Fili versuchte die kräftigen Kiefer auseinander zu drücken. Einer zerrte sogar an ihrem Schwanz. „Das reicht jetzt!“, donnerte schließlich die aufgebrachte Stimme Gandalfs dazwischen, bevor die Wölfin Thorin vollends niederdrücken konnte. „Hört mit diesem abscheulichen Theater auf, und ihr beiden, lasst sofort voneinander ab!“, befahl der Istari, worauf die wilde Rangelei ein Ende fand, und die Zwerge von der Wölfin abließen. Ganz langsam, jede seiner Bewegungen beobachtend, gab Ceana die Axt wieder frei und löste sich von Thorin. Der keuchte erleichtert auf, endlich die zerdrückende Schwere los zu werden und pumpte neuen Sauerstoff in seine Lunge. Ebenso langsam richtete Thorin sich auf, ließ Ceana aber nicht aus den Augen. Bevor er ihr erneut etwas falsches entgegen werfen konnte, stand der Zauberer zwischen den beiden. „Wir sind nicht hier um uns gegenseitig umzubringen!“, fuhr er wütend auf und warf den beiden Streithähnen abwertende Blicke zu. Ceana wandelte sich wieder in einen Menschen und verspürte Reue. Auch wenn sie stets mit Bedacht ihre Taten wählte, hatte sie es doch zugelassen das die Bestie in ihr die Oberhand bekam. Thorin hatte Recht, sie war ein Monster. Und jetzt, wussten es alle. War damit alles vorbei? Würde sie jetzt noch mit ihnen reisen? Ceanas Gedanken überschlugen sich. Sie torkelte benommen einige Schritte rückwärts. „Gandalf ich....“, stotterte sie, kam aber nicht weit. „Schweig!“, fuhr der Graue sie an, und Ceana zuckte erschrocken zurück. Schaute ihn nur traurig an, bevor er die Zwerge in eine heftige Diskussion verwickelte. Ceana setzte sich in dem langen Flur auf eine Bank, und schaute betrübt zu Boden. Sie fühlte sich schlecht, und hatte Gewissensbisse. „Hey“, vernahm sie eine freundliche Stimme neben sich. Sie hob den Kopf und schaute in das Gesicht Bilbos, der sich neben sie setzte, und sie vorsichtig anlächelte. Moment, wieso lächelt der? „Alles in Ordnung?“, fragte er, doch Ceana gab nur ein verstimmtes Murren von sich. „Gandalf regelt das schon, wirst sehen“, versuchte er ihr Mut zu machen. Er war wirklich süß. Ceana schenkte ihm dafür ein kleines Lächeln, bevor sie es wieder verstummen ließ. „Es hätte nie soweit kommen dürfen.“ „Manchmal gehen halt unsere Nerven mit uns durch, nimm es nicht so schwer.“ Ceana schnaubte verächtlich. Der hatte gut reden. Er hatte sich ja auch nicht in eine Bestie verwandelt, die den Anführer der Zwerge umbringen wollte. „Ich bin sicher es hat auch seine Vorteile ein großer, schwarzer Wolf zu sein“, fuhr er nach einigen Minuten vorsichtig fort. Ceana schaute ihn ob der Worte fragend an. „Wie meinst du das Bilbo?“ „Naja, also....“ Ceana musste gegen ihren Willen grinsen. Er versuchte die richtigen Worte zu finden. „Du bist groß und.... stark und...... „, stockte er kurz. „Furchterregend,Grauenvoll....sprich es ruhig aus Bilbo“, ergänzte sie trocken. „Du brauchst dich bestimmt nicht zu fürchten in der Welt da draußen. Ich meine....sieh mich an. Ich bin klein und überhaupt nicht geeignet für solche Abenteuer.“ Nun musste Ceana wieder leicht lächeln. „Oh Bilbo, ich denke du wirst dich tapfer schlagen. Du hast ein großes Herz. Du bist auf deine Weise stark und mutig“, lächelte Ceana den Hobbit an, der nun etwas verlegen auf den Boden schaute. „Danke das.....bedeutet mir viel.“, stammelte er, und wurde leicht rot um die Nase. „Aber jeder hat Ängste Bilbo Beutlin“, fuhr sie fort. Bilbo lauschte gespannt ihren Worten. „Jedes Wesen. Ohne Ausnahme.“ „Und....vor was hast du Angst?“, fragte er nun wieder vorsichtig, da Ceana eine Pause gemacht hatte. „Vor der Zukunft Bilbo. Vor den Blicken anderer, wenn sie mich mit Abscheu und Angst anstarren. Ich bin ein Monster Bilbo, werde nie eine Heimat zu haben. Um meinen Bruder, der irgendwo in der Welt da draußen ist“, erklärte sie traurig, bevor die letzten Worte gequält über ihre Lippen kamen „und vor mir selbst“ Sie schloss ihre Augen und verstummte. Sie wollte nicht weiter darüber reden, und zum Glück verstand Bilbo ihre Gesten und schwieg. Kurz darauf hörte sie ein verhaltenes räuspern und schlug die Augen auf. Erst jetzt bemerkte Ceana die Stille, die eigentlich schon seit geraumer Zeit in der Luft hing und schaute Gandalf misstrauisch an. Auch von den Zwergen im Esszimmer kam kein Ton. Waren die überhaupt noch da? „Ceana, Bilbo, kommt“, sagte der Istari freundlich und winkte die beiden zu sich und den anderen. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend, folgte sie mit Bilbo dem Zauberer. Da der Tisch im Esszimmer dank ihr zerstört war, hatte sich alle im Kaminzimmer des Hobbits versammelt. Als die drei eintraten, schaute Ceana in ausdruckslose Gesichter, von denen die meisten ihren Blick mieden. Nur die beiden Brüder grinsten sie wissend an, was Ceana zu einem Stirnrunzeln verleitete. Hatten die etwa......ihrem Gespräch zugehört? Als dann auch noch Balin mit einem Lächeln im Gesicht vor ihr stand, war Ceana komplett von der Rolle. Auch Bilbo schaute perplex in die Runde. Teil der Gemeinschaft --------------------- „Ich sag euch es wird spannend“, wiederholte Kili seine Worte von vorhin und schaute fröhlich in die Runde. „Ich bin auch dafür das sie mitkommt“, pflichtete sein blonder Bruder ihm bei und grinste amüsiert. Ceana glaubte sich verhört zu haben. Anders konnte es nicht sein. „Ich stimme dem ebenfalls zu.“ Das war der rothaarige. „Was meinst du Dwalin?“ „Mich juckt es in den Fingern mal mit einem Werwolf zu ringen“, kam es amüsiert von dem breitschultrigem Hünen. Wie bitte? Was will der? Ceana verstand die Welt nicht mehr, und hätte am liebsten einfach gelacht, so absurd war ihr die Situation. „Was, aber...ich...ihr“, stotterte Ceana stattdessen, nicht in der Lage ein vernünftigen Satz raus zubringen. Wieso wollen die das sie mit ihnen geht? Sie hat ihren Anführer angegriffen, der unter anderem auch noch König unter dem Berge war. „Nun meine Liebe, wir haben uns beraten.“, begann Balin zu sprechen. “Auch wenn ich nur ein facher Zwerg bin, kenne ich die Geschichten um Draugluins Nachfahren. Den Eid, und die Verbannung die ihnen auferlegt wurde.“ „Ich muss zugeben, die Geschichten nie wirklich geglaubt zu haben.“, sprach er nach kurzer Pause weiter. „Aber jetzt, wo Ihr hier vor uns steht“ Bei Ceana zog sich unmerklich etwas zusammen. „Glaube ich daran.“, lächelte er, bevor er seine Rede fortfuhr. „Sicher war der erste Eindruck nicht der beste“, gab er zu, und schielte kurz zu Thorin, der schnell seinem Blick auswich. Er brummte irgendetwas unverständliches und starrte wieder ins Feuer des Kamins. Ceana schaute betrübt zu Boden. Es war klar das der Zwergenfürst mehr als angekratzt war. „Aber eine Bestie, stelle ich mir wahrlich anders vor.“ Ceanas Blick schnellte wieder nach oben und trafen auf den sanften Blick Balins. „Aber..ich habe...“, wollte sie einwenden, wurde jedoch schnell unterbrochen. „Ich habe noch nie von einer Bestie so aufrichtige Worte vernommen, wie Ihr sie zu dem Hobbit spracht.“ Also haben die doch zugehört. „Ich gebe zu, es war nicht besonders ehrenhaft Euren Worten zu lauschen, aber sie haben uns letztendlich überzeugt. Solche Worte kommen von keinem Monster, sondern von einem aufrichtigen Wesen, das einen Platz in der Welt verdient hat.“ Ceana hätte weinen können. So etwas schönes hatte sie noch nie gehört. Man gab ihr wirklich eine Chance, und sie würde sie nutzen. Ganz sicher. „Sicher hatten Gandalf und Elrond ihre Gründe, warum sie Euch genau jetzt hierher kommen ließen. Lasst sie uns gemeinsam herausfinden. Alle haben zugestimmt, das Ihr uns begleitet“, lächelte der alte Zwerg die Jägerin wieder an, und übergab ihr eine Schriftrolle.Etwas neugierig zog sie eine Augenbraue nach oben, als sie das Schriftstück in die Hand nahm. „Wirklich alle?“, fragte sie, und ihr Blick huschte provokant zu Thorin. Jetzt war sie ja mal gespannt. „Ich weiß nicht ob ich das gutheißen kann.“, brummte er, als er sich langsam vom Kamin wegdrehte. Gandalf warf ihm einen mahnenden Blick zu. Thorin fing ihre tiefblauen Augen ein und Ceana glaubte ein winziges Schmunzeln erkennen zu können. Vielleicht war es aber auch Einbildung. „Wir werden sehen ob es die richtige Entscheidung ist. Ein einziger Fehltritt von Euch, und ihr werdet euch wünschen nie geboren worden zu sein.“ , drohte er ihr und bedachte sie eines mörderischen Blickes. Ach, den juckt es also auch in den Fingern. War aber eigentlich klar, das er das nicht auf sich sitzen lassen würde. Trotz seiner Worte, rollte die Besorgnis und Unsicherheit, die ihr vor wenigen Minuten noch in den Knochen saß, wie eine Gerölllawine von ihr. Sie wusste zwar nicht, warum Thorin der Sache zusprach, wo er ihr doch so misstraute, aber sie wollte nicht weiter darauf eingehen. Vielleicht würde die die Anspannung zwischen den beiden mit der Zeit legen. „Ihr seid euch beide sicher auf was ihr euch da einlasst?“, grinste Ceana und sah dann zu Dwalin. „Mit einem Werwolf ringen?“ „Na klar, Ihr werdet schon sehen Jägerin“, grinste der Hüne und Ceana konnte ihr Lachen nicht mehr zurück halten. Das Bild stellte sie sich doch ziemlich komisch vor. „Na da bin ich ja gespannt“ „Nachdem wir das also geklärt hätten, fehlt nur noch unser Meisterdieb.“, lächelte Gandalf nun Bilbo an. Der stand immer noch neben Ceana und starrte nun perplex zu dem grauen Zauberer. „Meint ihr mich?“ „Siehst du hier noch einen anderen Meisterdieb?“ „Komm schon Bilbo, ich bin ja auch noch da“, lächelte Ceana den Hobbit an, und nach einigen weiteren Versuchen der Zwerge, wollte er zumindest darüber nachdenken. „Sehr schön. Dann lest euch beide bitte das Pergament durch. Es sind reine Formalitäten. Ganz unten könnt ihr dann unterschreiben“, erklärte Balin, worauf Ceana das Schriftstück auseinander rollte und es so hielt das auch der kleinere Bilbo es lesen konnte. Beide überflogen das Papier, bis Bilbo plötzlich stockte. „Moment! Platzwunden? Ausweidungen? Verbrennungen?“, rief er und sah aus als würde ihm gleich das Mittagessen wieder hoch kommen. „Also mir gefällt der Teil mit den Begräbniskosten“, warf Ceana ein und erntete einen geschockten Blick seitens des Hobbits. „Was?“ Bilbo wurde speiübel, bevor er einfach umfiel und Ceana ihn mit hochgezogenen Augenbrauen perplex musterte. „Äh..Bilbo?“ Ceana half Gandalf dabei, den Hobbit wach zu rütteln und ins Wohnzimmer zu bringen. Dort saß er nun in einem großen Sessel und einer Tasse Tee in der Hand. Er unterhielt sich mit Gandalf und Ceana beschloss die beiden allein zu lassen. Sie gesellte sich zu den anderen ins Kaminzimmer. Als sie eintrat begann Thorin gerade ein Lied anzustimmen, und so lehnte Ceana sich mit dem Rücken an die Wand nahe der Tür. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, winkelte bequem ein Bein an und starrte ins Kaminfeuer. Lauschte dem Gesang der Zwerge. Über die Nebelberge weit, Zu Höhlen tief aus alter Zeit, Da ziehn wir hin, da lockt Gewinn An Gold und Silber und Geschmeid. Wo einst das Land der Zwerge lag, Wo glockengleich ihr Hammerschlag Manch Wunder weckt, das still versteckt Schlief in Gewölben unter Tag. Das Gold und Silber dieser Erd Geschürft, geschmiedet und vermehrt. Sie fingen ein im edlen Stein Das Licht als Zierat für das Schwert. An Silberkettchen Stern an Stern, Des Sonn- und Mondlichts reiner Kern, Von Drachenblut die letzte Glut Ging ein in Kronen großer Herrn Nach und nach waren alle Zwerge aufgestanden und sangen mit. Still hatte Ceana ihnen gelauscht. Sie kam nicht umhin zu vermuten, das dieses Lied mit dem einsamen Berg, und damit, mit ihrem Ziel zusammenhing.Da sie als letzte in Hobbingen angekommen war, wusste sie nicht was vorher schon alles besprochen wurde, und konnte nur Vermutungen anstellen. Als die Zwerge verstummten, verließ Ceana langsam und leise das Kaminzimmer. Sie sah Gandalf im Flur auf der Bank sitzen, wo kurz vorher sie und Bilbo gesessen hatten. Er rauchte gedankenverloren seine Pfeife und sah dabei etwas betrübt aus. Wahrscheinlich wegen dem Gespräch mit Bilbo. Wie es aussah, war es nicht zu seiner Zufriedenheit verlaufen. Den Hobbit konnte sie nicht ausfindig machen, denn der saß in seinem Schlafzimmer auf dem Bett und schien ebenfalls seinen Gedanken nachzuhängen. Ceana schritt langsam auf die Haustür zu, öffnete diese und ließ sich kurz die Nachtluft um die Nase wehen, ehe sie die Tür leise hinter sich schloss. Sie ging an der Hobbithöhle entlang und kletterte auf dessen grasbewachsenes Dach. Kurz noch schaute sie zum Mond, ehe sie sich in einen Wolf wandelte und sich bequem hinlegte. Ob es angeboren war, oder einfach jahrelange Angewohnheit, sie liebte es unter freien Sternenhimmel zu schlafen, auch wenn der Schlaf nie lang und tief war, konnte sie trotzdem träumen. Kurz noch dachte sie über das heute geschehene nach, bevor sie die Augen schloss und langsam eindöste. Dadurch bemerkte sie nicht, wie sich unter dem fahlen Mondlicht feine Muster auf ihrem Fell zeichneten und blau zu funkeln begangen. Erste Zeichen ------------- Unruhig wälzte Ceana sich hin und her, knurrte immer wieder gequält auf. Ihr Atem ging schwer und ihr Herz raste. Sie wollte aufwachen, doch es ging nicht. Die Stimme in ihrem Kopf hielt sie gefangen. Eine Stimme, die sie nie wieder hören wollte. Jägerin....komm zu mir Die Worte hallten in ihrem Kopf, wie ein dumpfes Echo. Sie kannte diese Stimme und wollte es nicht wahrhaben. Kämpfte dagegen an. Bilder schossen ihr durch den Kopf. Es war seine Stimme. Seine dunkle Gestalt. Sauron. Dein Bruder ist schon hier......komm zu mir Mit lautem Knurren wachte sie plötzlich auf, bleckte die Zähne und riss die Augen auf. Die blauen Muster auf ihrem Fell verblassten sofort, sodass Ceana sie auch jetzt nicht sehen würde. Um sie herum war alles ruhig. Der Mond stand immer noch still am Himmel, sie hatte also nicht lange geschlafen. Ihr Atem ging stoßweise und Ceana glaubte keine Luft mehr zu bekommen. Ihr mächtiger Körper zitterte, und ihre Augen waren schreckgeweitet. Schmerzlich verzog sie das Gesicht. Das konnte nicht sein. Das durfte einfach nicht sein. Wie erwartet schlief Ceana nicht wieder ein, und wollte es auch gar nicht. Wollte seine Stimme nicht nochmal hören. Die Qualen waren zu groß. Sie döste den Rest der Nacht einfach vor sich hin. Die friedliche Ruhe des Ortes beschlich ihr Herz, konnte es jedoch nicht von ihren schmerzlichen Gedanken befreien. Sie wusste nicht ob es die Sorge um ihren Bruder war, oder schlichtweg die Tatsache das er vor einiger Zeit so plötzlich verschwand. Sie wollte nicht an die Stimme denken, die so schreckliche Worte gesagt hatte. Ceana glaubte fest daran das Martainn sie nicht hintergehen würde, aber dennoch keimte eine innere Unruhe in ihr auf, die sie nicht aufzuhalten vermochte. Stunden lag sie noch so da, bis die Nacht langsam den neuen Tag heranließ. Sie beobachtete das Farbenspiel, als Sonne und Mond ihre Position tauschten, und genoss die ersten warmen Lichtstrahlen der hellen Scheibe. Doch kaum stand die Sonne hoch genug am Himmel, drang lautes Poltern an ihre Ohren. Es kam aus der Hobbithöhle, und klang als wäre irgendjemand über etwas gestolpert. Ein lauter Fluch und anschließendes Gejammer, bestätigten ihre Vermutung. Es schien eine Angewohnheit bei Zwergen zu sein immer so einen Krach machen. Kurz darauf war wieder Stille eingekehrt. Ceana blieb liegen und beschloss, einfach draußen zu warten bis die anderen kamen. So lange würde es ja wohl nicht mehr dauern, schließlich wollten sie heute aufbrechen. Nach etwa einer Stunde konnte die Wölfin hören, wie unter ihr leise die Tür geöffnet wurde, und der erste Zwerg den Kopf raus streckte. „Hier ist sie nicht“, hörte sie den rothaarigen Zwerg sagen, der sich nach allen Seiten umschaute. „Sie muss hier irgendwo sein, schau richtig nach“, befahl Dwalin, der jetzt ebenfalls nach draußen trat. Ceana musste grinsen. Anscheinend suchen sie nach ihr, ein Blick nach oben wäre da eventuell hilfreich gewesen. Mittlerweile hatten auch Gandalf und die anderen Zwerge das Haus verlassen, doch keiner konnte die Wölfin ausfindig machen. Die gab auch keinen Laut von sich, sondern beobachtete das Schauspiel amüsiert. Das aber auch keiner auf die Idee kam, mal nach oben zu sehen. Na ja, vermutlich gingen die Zwerge auch nicht davon aus, das Ceana auf dem Dach lag. Nach wenigen Minuten gab Ceana jedoch nach. Mit einem eleganten Sprung war sie von Dach, und landete genau hinter den Zwergen. „Falls ihr mich sucht, ich bin hier“, meldete sie sich, konnte sich den neckischen Unterton jedoch nicht verkneifen. Die meisten brummten irgendwas in ihren Bart, bevor sie sich zu ihren Ponys aufmachten. Einzig Gandalf musste schmunzeln, und die beiden Brüder schenkten ihr ein Grinsen. Na wenigstens konnte man mit denen ein bisschen Spaß haben. „Was ist mit Bilbo?“ Ceana konnte den Hobbit nirgendwo sehen, und wandte sich fragend an die anderen. „Der kommt nicht“, brummte Dwalin nur, worauf einige betrübt nickten. „Kommt jetzt, wir müssen los!“, knurrte Thorin und befahl zum Aufbruch. Ceana verdrehte die Augen. Freundlich wie eh und je der Zwerg. „Ich nehme mal an das ihr kein Pferd benötigt?“, wandte sich Gandalf wissend an die Jägerin, als er sich auf den Rücken seiner Fuchsstute schwang. „Ganz recht. Ich ziehe es vor als Wolf durch die Lande zu streichen“, nickte Ceana ihm zu, und gesellte sich zu Kili und Fili, als alle gemeinsam aufbrachen.Die beiden waren jetzt mit ihr auf Augenhöhe, was die Unterhaltung wesentlich angenehmer machten. Die Ponys tänzelten anfangs etwas unruhig, als die schwarze Wölfin näher kam. Sie schienen aber schnell zu spüren das von der Jägerin keine Gefahr ausging, da sie sich schnell wieder beruhigten. „Warum?“, fragte plötzlich Kili, als sie Hobbingen schon hinter sich ließen. Er ritt genau neben ihr, und daneben sein Bruder. Der schaute sie ebenfalls neugierig an. „Mhm?“, machte Ceana bloß, und konnte ihn nicht ganz folgen. Sie hatten die ganze Zeit geschwiegen, weshalb sie wieder ihren Gedanken nachhing. So sehr sie es auch wollte, sie konnte die Worte in ihrem Traum einfach nicht vergessen. Was, wenn sie wahr sind, wenn Martainn wirklich bei ihm ist. Sie schüttelte heftig den Kopf. Nein, sie vertraute ihm. Er würde so etwas nicht tun. Kili und Fili entging ihr merkwürdiges Verhalten nicht. Sie schauten sich ratlos an, beschlossen aber nicht weiter darauf einzugehen. „Warum du als Wolf umher streifst meine ich. Warum nicht als Mensch?“, fragte er nun ausführlicher. „Weil ich als Mensch schwach bin.“, begann sie zu erklären, und hätte schwören können, das jetzt auch einige der anderen Zwerge lauschten. „Ich kann weder mit Waffen umgehen, noch mich anderweitig verteidigen.“ Bevor sie jedoch weiter reden konnte, hörten sie auf einmal eine aufgeregte Stimme hinter sich. „Wartet. Wartet auf mich!“ Alle brachten ihre Ponys zum stehen und schauten verwundert nach hinten. Gandalfs Gesicht zierte ein zufriedenes Lächeln und auch Ceana musste grinsen, als sie sah, wer da flinken Fußes auf sie zugerannt kam. „Ich komme mit!“, rief Bilbo, der mit der Schriftrolle über seinem Kopf wedelte, bis er schwer atmend bei der Gemeinschaft ankam. „Ich habe unterzeichnet.“ Keuchend reichte er dem alten Zwerg das Pergament. Balin nahm das Schriftstück noch kurz in Augenschein, bevor er den Hobbit zufrieden anlächelte. „Es scheint alles in Ordnung zu sein.Willkommen in der Gemeinschaft von Thorin Eichenschild“, verkündete er. „Gebt ihm ein Pony“, kam es von Thorin, der ganz vorne ritt und den Zug anführte. Bilbo stockte kurz, bevor er hastig abwinkte. Pferde und Ponys waren ihm nicht geheuer, geschweige denn darauf reiten. „Ach, das ist nicht nötig.“ „Er kann ja auch auf Ceana reiten“, warf Kili lachend ein, worauf Bilbo ihn perplex anstarrte. Bevor Kili aber noch irgendwas sagen konnte, schnappte Ceana gespielt nach seinem Pony. Das arme Tier sprang erschrocken zur Seite und bockte so sehr, das der dunkelhaarige zu tun hatte nicht runter zu fallen. „Hey!“ Fili konnte sich sein Lachen nur schwer verkneifen, und auch Ceana kämpfte um es zu unterdrücken. „Ich muss doch mal sehr bitten. Sehe ich vielleicht aus wie ein Pferd?“, empörte sich die Wölfin, worauf alles in heiteres Gelächter ausbrach. Wenn Tiere ausgefeilte Mimik hätten, würde ihr Gesicht garantiert Bände sprechen. Auf ihr reiten, soweit kommts noch! „Wie gesagt, ich brauche kein Pony“, versuchte Bilbo es erneut. „Ich kann auch gut zu Fuß mithalten. Ich habe nämlich schon viele Wanderungen mitgemacht, wisst ihr?“ Die Zwerge machten sich nicht viel aus seinen Einwänden, und hoben ihn lachend auf ein Pony, das sie extra für ihn mitgenommen hatten. Das Bild, welches er daraufhin abgab, war ziemlich amüsant. Er schien sichtlich nervös und versuchte sich so gut es ging nicht auf dem Pony zu rühren, als der Trupp sich wieder in Bewegung setzte. „Was sollte das?“, fragte Kili nun leicht eingeschnappt zu der Wölfin, worauf Ceana ihn belustigt von der Seite an schielte. „Ganz einfach. Wie du mir, so ich dir.“, grinste sie ihn schadenfroh an. „Tja Bruderherz, damit hast du nicht gerechnet.“ ,lachte der Blonde, der sich darüber köstlich amüsierte. “Ach, du findest das also komisch?“, meckerte er mit Fili, grinste dabei aber schelmisch. Wirklich böse sein konnte er ihm nicht. „Um ehrlich zu sein, ja“, war Filis vergnügte Antwort. Kili gab daraufhin ein aufmüpfiges „Pfff“ von sich. „Na wartet, das bekommt ihr wieder. Alle beide“, drohte der jüngere von beiden Brüdern verheißungsvoll, bevor alle drei untereinander Blicke tauschten und anfingen zu lachen. Das sie dabei missmutig beobachtet wurden, bekamen sie gar nicht mit. „Sie scheinen sich gut zu verstehen“, lächelte Gandalf amüsiert, der weiterhin neben Thorin ritt, und dessen Blick nach hinten bemerkt hatte. Der schwarzhaarige brummte etwas unverständliches in seinen Bart und wandte seinen Blick wieder nach vorne. Es war nicht zu übersehen, das er ihr nicht traute. Gesucht ------- Thorin hatte seinen Blick in den nächsten Stunden noch ein paar Mal unbemerkt nach hinten schweifen lassen. Er hatte sich vorgenommen die Jägerin im Auge zu behalten.  Die hatte sich nach einigen weiteren heiteren Unterhaltungen, von Kili und Fili entfernt, um auch die anderen Zwerge besser kennen zu lernen. Wenn sie schon gemeinsam eine lange Reise auf sich nahmen, konnte man untereinander auch Sympathien aufbauen. Außerdem musste sie noch dringend die ganzen Namen lernen. Auch wenn viele von ihnen einen ruppigen und groben Eindruck machten, musste Ceana feststellen das sie alle doch ziemlich nett zu ihr waren. Sie erzählten ihr vom Erebor, über die Handwerkskunst der Zwerge und verkündeten Stolz, was für Schlachten sie schon schlugen.  Ceana plauderte ausgelassen mit ihnen. Das trug einen großen Teil dazu bei, das sie für einige Stunden ihren finsteren Gedanken entkommen konnte. Sie hätte sich auch gerne noch etwas mit Gandalf unterhalten, jedoch war der Istari in ein Gespräch mit Thorin vertieft.  Auf der einen Seite betrübte es sie innerlich schon etwas, das der Zwergenfürst, wie Balin ihn bezeichnet hatte, so eine Abneigung gegen sie empfand. Auf der anderen Seite konnte sie es ihm nicht wirklich übel nehmen. Ihr erstes Aufeinandertreffen war alles andere als freundlich verlaufen. Wahrscheinlich hatte sie ihn auch in seinem Stolz verletzt, und der war bei Zwergen ja bekanntlich größer als der Erebor selbst. „Nimm es nicht so schwer.“, wandte sich Balin an die schwarze Wölfin. Er hatte ihren wehmütigen Blick nach vorne bemerkt, und sein Pony neben Ceana gelenkt. „Er trägt die Verantwortung für diese Unternehmung. Er ist nur vorsichtig.“  Ceana schaute kurz zu dem alten Zwerg, bevor sie wieder nach vorne sah und genau den Blick von Thorin traf, der sich kurz umgedreht hatte. Als seine Augen die von Ceana trafen, wandte er sich schnell wieder um. Ceana seufzte. „Ich kann ihn verstehen.“ „Er kriegt sich wieder ein. Sein Stolz wird heilen“, lächelte Balin ihr zu und zwinkerte aufmunternd. Ceana konnte seinen Worten zwar nicht ganz Glauben schenken, aber es wird sich ja zeigen.  Gegen Ende des Tages schlugen sie auf einem etwas höher gelegenen Felsplateau ihr Lager auf. Von dort oben hatte man einen guten Überblick auf die Ebene, die sie zuletzt durchquert hatten. Thorin teilte jedem seine Aufgabe zu, und alle machten sich eifrig ans Werk.  So dauerte es nicht lang, bis alle Schlafplätze hergerichtet waren, und ein warmes Feuer brannte. Bombur hatte sich zusammen mit Bifur um das Abendessen gekümmert. Bei einem fragenden Blick auf Ceana, hatte die bloß lächelnd abgewunken.  „Nein lasst nur. Ich versorge mich selbst.“ Sie wollte ihnen nicht unnötig zur Last fallen, außerdem konnte sie ja schließlich jagen gehen. Die Zwerge schienen mit der Aussage zufrieden und auch erleichtert. So ein großes Wesen hätte ihr Vorräte ziemlich schnell dezimiert. Ceana musste daraufhin wieder lächeln, und war auch schon in dem nahegelegenen Wäldchen verschwunden. Nach einer Weile hatten sich die meisten zur Ruhe begeben, nur Fili und Kili saßen am Feuer und hielten Wache. Bilbo hatte beschlossen mit seinem Pony Freundschaft zu schließen und gab ihm ganz unauffällig einen Apfel. Während die Stute zufrieden mampfte, ertönten plötzlich seltsam heulende Laute von der Ebene unter ihnen. Schnell rannte der Hobbit wieder zu den anderen. „Was war das?“, wollte Bilbo leicht ängstlich wissen.  „Orks“, antwortete Kili, der vor dem Feuer saß und irgendwas zu schnitzen schien. Bilbo wurde leicht blass um die Nase. „Orks?“, rief er nochmal, als wolle er sicher gehen sich nicht verhört zu haben. Prompt waren auch die anderen Zwerge wieder wach. „Dutzende sind da draußen. Hier in den Landen wimmelt es von ihnen“, fügte Fili hinzu und Bilbo sah sich leicht panisch um. „Aber, Ceana ist da draußen“, fiel im plötzlich wieder ein, und er sah die Brüder besorgt an.“Was wenn sie sie angreifen?“ „Die wird sich schon zu helfen wissen“, brummte Thorin gereizt dazwischen, und beobachtete weiter die Ebene unter ihnen. Als wenn es seine Worte untermauern wollte, ertönten plötzlich neue Laute. Allerdings war es diesmal vielmehr ein hektisches Geschreie, lautes Knurren gepaart mit ebenso lautem Brüllen, bevor nach einem schallenden Gebell, alles wieder ruhig wurde. Ceana hatte gerade ein Reh erlegt, als sie die Orks bemerkte, die sich einen Weg durch den dichten Wald bahnten. Sie waren von der Ebene gekommen und liefen jetzt ausgerechnet in Richtung Felsplateau. Ob sie wussten das die Zwerge dort oben waren, oder ob sie den Weg einfach so einschlugen konnte die Jägerin nicht sagen. Fest stand jedenfalls, das sie nicht warten würde bis die Orks auf die anderen stießen. Sie stieß ein tiefes Knurren aus, was die Orks abschrecken sollte. Die blieben auch sofort stehen und sahen sich um, konnten jedoch nichts erkennen. Erst als Ceana langsam immer näher kam, spürten sie die Gefahr und nun begriffen diese Viecher, mit wem sie es zu tun hatten. Die kleine Horde von acht Orks wurde nervös. Sie wussten was da für ein Wesen auf sie zu kam, und auch um deren Grausamkeit. Werwölfe waren um Längen stärker als Orks. Allerdings hatten die wiederum den Vorteil, das sie überwiegend in zahlreichen Gruppen auftraten. Meistens reichte die machtvolle Präsenz eines Werwolfs, um Orks und andere Wesen zu Boden kriechen zu lassen. Bei denen hier, war das allerdings anders. Auch wenn sie sichtlich Angst hatten, hielt sie irgendwas davon ab, wegzulaufen. Ceana sollte auch feststellen warum, als der erste sein scheußliches Maul aufmachte. „Wir haben nach euch gesucht Jägerin“, sagte er und Ceanas Augen verengten sich bedrohlich. „Ist das so“, knurrte sie arrogant, worauf die Orks noch einen Schritt zurück wichen. „Er duldet keinen Widerstand. Wir sollen euch zu ihm bringen. Er wartet bereits auf euch.“ Ceana horchte auf. „Und wer ist ER?“, fragte sie drohend „Martainn, die weiße Bestie“ Ceana riss ungläubig die Augen auf. Nein, das konnte nicht sein. Das musste ein Trick von Sauron sein. Martainn würde so etwas nicht tun. Sie sah rot. „Wie könnt ihr es wagen! Hässlicher Abschaum!“ Zähnefletschend und außer sich vor Wut, schnappte sie nach dem ersten Ork und riss ihm mit einem schnellen Ruck den Schädel ab.  Die restlichen sieben schrien panisch auf, und gingen auf die Jägerin los. Einem nach dem anderen zerriss sie die Kehle oder zermalmte ihnen schlichtweg den Schädel. In ihrer Wut bemerkte sie jedoch nicht wie sich einer von hinten an sie heranschlich. Mit lautem Brüllen griff er sie an. Sie drehte sich ruckartig um, war jedoch nicht schnell genug.  Seine Axt traf Ceanas Schulter, und ein heftiger Schmerz wallte ruckartig durch ihren Körper. Davon noch wütender als vorher, sprang sie mit lautem Bellen auf ihn zu und zerfetzte ihn regelrecht in der Luft. Alle schauten sich kurz an, nachdem Ruhe eingekehrt war, bevor Thorin sich wieder meldete. „Na was hab ich gesagt.“ Er entfernte sich ein Stück von den anderen und stellte sich wieder an den Rand des Plateaus. Balin erzählte Bilbo und den beiden Brüdern daraufhin die Geschichte, warum Thorin so einen Hass auf die Orks hatte. Zur gleichen Zeit, stand im weit entfernten Dol Guldur, ein großer weißer Wolf auf einer der zerstörten Turmzinnen, und blickte verheißungsvoll in die Dunkelheit. Seine gelben Augen funkelten bösartig und ein gehässiges Grinsen zeichnete sein Gesicht. „Du kannst dich deinem Schicksal nicht entziehen....Ceana!“ Streicheleinheiten ------------------ Als Balin mit seiner Erzählung endete, tauchte auch Ceana wieder auf. Sie ging zu ihren Freunden, die ihr lächelnd zunickten, und ließ sich zu Kili und Fili ans warme Feuer sinken. Zu ihrem Glück hatte niemand bemerkt das sie auf dem linken Vorderbein humpelte. Gedankenversunken blickte sie ins Feuer. Die Worte des Orks hallten in ihrem Kopf wieder. Bevor sie sich aber zu sehr in ihre Gedanken verstrickte, sprach Bilbo sie an. „Du bist den Orks begegnet, nehme ich an?“, fragte der Hobbit nach einen kurzen Augenblick. Er konnte seine Neugier nicht zurück halten. „Ja, bin ich“ „Den Schreien nach zu urteilen ist es für die Orks nicht gut ausgegangen“, grinste Kili und erntete ein amüsiertes Schnauben seitens Ceana. Natürlich nicht. „Aber auch nicht, ohne Spuren auf der Jägerin zu hinterlassen“, brummte plötzlich die tiefe Stimme Thorins dazwischen, der ein Stück weg von ihnen, an der Felswand lehnte und in den Himmel starrte. Ceana musterte ihn aus dem Augenwinkel, und hätte schwören können das da ein Hauch Schadenfreude in der Stimme war. Gerade dem musste das ja auch auffallen, das sie zum Feuer gehinkt war. Stirnrunzelnd blickten die anderen drei zu Thorin. Sie schienen nicht ganz zu verstehen was er meinte, bevor es bei Bilbo klick machte. Erschrocken blickte er zu der Jägerin. „Du bist verletzt?“ „Nein!“ Erst jetzt bemerkte Kili, der sich zu Ceana umgewandt hatte, da sie direkt hinter ihm lag, die verklebte und leicht schimmernde Stelle an ihrer Schulter. Auf dem schwarzen Fell war Blut nicht immer auf dem ersten Blick zu erkennen. „Doch bist du“, meckerte der dunkelhaarige ebenfalls etwas erschrocken, und griff aus Reflex zu der glänzenden Stelle. „Das ist nur ein Kratzer“, meinte die Wölfin lediglich, um die Sache zu beschwichtigen, entzog sich dennoch der Hand. Was machen die denn für einen Aufriss deswegen. „Bist du sicher? Das ist ziemlich viel Blut“, warf der Blonde ein, der sich nun ebenfalls direkt vor die Wölfin gehockt hatte, und auf die blutverschmierte Hand seines Bruders sah. Bilbo schaute den beiden leicht nervös über die Schulter. Während die drei auf Ceanas Schulter starrten, meldete sich Balin mit „Ich gehe mal Oin holen. Er soll sich das mal anschauen.“ Ceanas Kopf war ruckartig rum. „Balin, das ist nicht nötig. Lass ihn schlafen“, rief sie dem alten Zwerg hinterher, aber der war schon bei dem Heiler, der alles andere als schlief. Kurz darauf kam der graue Zwerg mit ihm zurück. Oin deutete Thorins Neffen barsch an beiseite zu rutschen, um sich ein Bild der Verletzung zu verschaffen. „Leute!“ So belagert und angestarrt zu werden, machte Ceana nervös. Und als der Heiler gerade die Hand nach ihr ausstreckte, fing sie an zu murren und machte Anstalten sich aufzurichten. Da sie dabei aber die Brüder umgestoßen hätte, ließ sie es bleiben. „Schon gut, schon gut“, lenkte Oin ein und hob beschwichtigend die Hände. Er war einige Schritte von ihr zurück getreten. Ein verwundetes Tier brachte man besser nicht unnötig in Bedrängnis, wenn es die Nähe eines anderen nicht wünschte. Bei den Brüdern und Bilbo schien die Wölfin das nicht so sehr zu stören. „Aber es sollte trotzdem eine Salbe drauf und verbunden werden.“, fügte er noch hinzu, und bat Bilbo ihm zu folgen. „Aber...“, versuchte Ceana es erneut, als sie Oin und Bilbo hinterher schaute. „das ist wirklich....“ „Ihr solltet lieber auf ihn hören Jägerin. Hier draußen kann die kleinste Wunde zum Tod führen. Erst recht wenn sie durch Orks verursacht wurde. Das solltet Ihr eigentlich wissen!“, vernahm sie plötzlich die Stimme Thorins. Der hatte sich leicht umgewandt und sah mit einem strengen Blick in ihre Richtung. Ceana schaute ihn verwirrt an. Es war ihr bewusst was Wunden für Folgen haben konnten, auch wenn sie nicht so anfällig für Orkwaffen war, aber Thorin? Keine bissige Anspielung? Was war denn mit dem auf einmal los? In der Zwischenzeit kam Bilbo mit einigen Verbänden, einem Tuch und einem kleinen Tiegel zurück. Das legte er mit den Worten „Oin sagte ihr sollt das machen, da sie nur euch an sich ran lassen würde.“ neben Kili ab, um noch eine Schüssel mit Wasser zu holen. Die stellte er dann ebenfalls dazu und Ceana seufzte. Sie konnte ahnen was jetzt kommt und war genervt. Fili lachte leise neben ihr. „Bleib ruhig, du kannst es sowieso nicht mehr ändern.“ Darauf hin murmelte Ceana nur etwas, das klang wie 'Sturheit der Zwerge' und 'ich hasse euch dafür', worauf auch Kili und Bilbo lächeln mussten. „Aber nur die Salbe!“, stellte sie noch klar, bevor sie sich schließlich geschlagen gab. Oin gab kurze Anweisungen, was Kili tun musste, und setzte sich dann ans Feuer, um sie zu beobachten. Nicht das diese Jungspunde noch was falsch machten. Ceana ließ es über sich ergehen, das Fili sachte durch ihr dichtes Fell strich, um die Wunde zu finden. Da es trotz Feuer recht dunkel war, konnte man sie nicht gleich erkennen. Ein kurzes Zucken seitens Ceana verriet ihm, das er Wunde schließlich gefunden hatte. Von wegen Kratzer, dachte er ärgerlich. Kilis rechte Hand löste die, ebenfalls rechte, von Fili ab, so das er mehr sehen konnte, als er begann die Wunde mit dem nassen Tuch zu säubern. Ceana zuckte erneut. „Himmel, ihr hättet auch warmes Wasser nehmen können!“, meckerte sie los, was den umsitzenden Zwergen ein kurzes Lachen entlockte. Als Kili mit säubern fertig war, legte er das Tuch beiseite und griff nach dem Tiegel mit der Salbe. Er gab sie Bilbo in die Hand, und bat ihn den Tiegel zu halten, während er ein neues Tuch nahm und hinein tauchte. So vorsichtig wie möglich, da er nicht wusste wie sie reagieren würde, strich er die Mischung aus Kräutern, Wasser und sonstigen Pulver, auf die gesäuberte Wunde. Ceana zog die Lefzen hoch und knurrte. Das Zeug brannte fürchterlich. Fili, der mit dem Rücken zu ihr stand, wechselte die Position seiner Hände, so das er nun die linke Hand auf ihren Hals legen konnte. Sie hatte knurrend den Kopf Richtung Kili gedreht. Fili fing an ihr leicht den Hals zu kraulen, damit sie nicht auf dumme Ideen kam. „Na sieh einer an“, bemerkte Thorin spöttisch, als er sah wie die Wölfin das Gesicht verzog.Na bitte, wieder ganz der alte. Ceana knurrte erneut, doch diesmal galt dies dem Zwergenfürst. „Stellt Euch vor, auch ich kann Schmerzen verspüren!“ Seine Bemerkungen gingen ihr gehörig auf die Nerven. Ihr ganzer Körper bebte vor Aufregung, das Kili sogar kurz mit seiner Prozedur inne hielt, und seinen Onkel seufzend ansah. „Thorin, bitte.“ Er verstand das Verhalten seines Onkel gegenüber Ceana nicht, ebenso wenig wie sein Bruder, dem das auch langsam auf den Keks ging. Fili schenkte ihm für einen Moment einen gereizten Blick, bevor er der Wölfin wieder über den Hals strich. Das letzte was sie jetzt gebrauchen konnten, war eine gereizte Jägerin die vielleicht noch um sich schnappte. Die schien die sanften Streicheleinheiten wirklich zu beruhigen. Ihre Züge entspannten sich wieder etwas. Thorin atmete genervt aus. Er schien mit sich zu hadern, als er schließlich doch zu ihnen ging, um sich die Sache näher anzuschauen. Außerdem werkelte sein Neffe schon viel zu lange daran herum. Bei genauerem Hinsehen, wusste er auch warum. Misstrauisch beobachteten ihre tiefblauen Augen jede seiner Bewegungen, als der Zwergenfürst sich hinter Kili stellte. Der schien das gar nicht zu bemerken. Fili schaute seinen Onkel verwirrt an und verstärkte unbewusst das Streicheln ihres Halses. Auch Oin war mittlerweile wieder an sie herangetreten und begutachtete skeptisch die Wunde. „Die Salbe wird nicht reichen. Die Wunde ist groß und ziemlich tief. Da muss ein Verband drüber, ob du willst oder nicht“, sagte der Heiler mit einem erkennenden Blick auf ihre Schulter. Ceana passte das überhaupt nicht. „Aber....“ „Kein aber!“, mahnte Thorin mit einem strengen Seitenblick. Was ging denn mit dem plötzlich ab? „Oin, gib mir den Verband“ , befahl der Schwarzhaarige und schnappte sich die aufgewickelte Rolle, eines ehemaligen Lakens. Zu Streifen geschnitten, eignen sich Bettlaken super als Verbände. „Kili, bist du fertig?“, fragte er seinen Neffen, der sich gerade aufrichtete, und ihn skeptisch ansah. „Ja“ Thorin nickte. „Dann helf mir mal. Ceana, aufstehen!“, brummt er, ohne auf deren Einwände zu achten. Was sollte das werden? Nervös musterte sie den Anführer, tat aber wie ihr geheißen. Sie hatte jetzt echt keine Lust auf eine weitere Auseinandersetzung mit ihm. „Kili, geh auf die andere Seite. Fili, du machst mit dem weiter was du sowieso schon machst und Ceana, ich warne dich. Wenn du beißt, dann setzt es was!“ Ja ne, is klar. Alle drei starrten Thorin ungläubig an, der das einfach gekonnt ignorierte. Kili schlurfte etwas angespannt auf die andere Seite der Wölfin, und bedachte seinen Bruder noch mit einem Seitenblick. Der war nicht minder angespannt. Auch wenn Ceana schon auf eine Art ihre Freundin war, ein Tier ist, noch dazu ein verwundetes, immer noch unberechenbar. Ceana machte es ihnen aber leicht. Leise ließ sie es über sich ergehen, das die beiden Zwerge die erste Lage des Verbandes um sie schlangen. Sie spürte den zunehmenden Druck um ihren Körper, der sie plötzlich an die schmerzhaften Ketten erinnerte, die ihnen damals angelegt wurden, um sie ruhig zu stellen. Auch wenn sie es nicht wollte, begann sie unruhig zu werden. Fili stand nach wie vor neben ihr. Seine Hand war mittlerweile hinter ihr linkes Ohr gewandert. Den unschlüssigen Seitenblick Thorins, bekam er gar nicht mit. „So, das wars“, verkündete Thorin nach wenigen Minuten. Ceana gab sich Mühe sich an die Verbände zu gewöhnen und bekam nur ein zögerliches „Danke“ heraus. „Der Verband muss erst mal dran bleiben“, mahnte Oin freundlich. „Wenigstens für ein paar Tage.“ Na prima, dachte Ceana und verzog missmutig das Gesicht. Thorin musste darauf tatsächlich ein bisschen schmunzeln, als er sich abwandte und der Wölfin seitlich auf den Rücken klopfte. „Du wirst es überleben.“ Ceana zuckte unter seiner Berührung. Dieser Thorin verwirrte sie mehr, als der griesgrämige. Danach kehrte schnell Ruhe ein. Bilbo legte sich, ebenso wie Oin und Thorin schlafen, und die beiden Brüder setzten sich wieder vors Feuer, um weiter Wache zu halten. Ceana legte sich wieder zwischen die beiden, und schmiegte ihren Kopf etwas an Filis Bein. Der musste leise lachen. „Was soll denn werden?“, fragte er belustigt. „Das rechte Ohr möchte auch noch gekrault werden“, grinste sie ihn von unten an. „Und du kannst das so gut.“ Fili musste darauf wieder lachen und Kili grinste breit. „Na wenn das so ist. Ich nehme das mal als Kompliment“, lächelte der blonde und fing an sie hinter dem rechten Ohr zu kraulen. Kili konnte es sich nicht nehmen lassen, ebenfalls ein Stück an Ceana heran zu rutschen und ihr das linke Ohr zu streicheln. Wenn sein Bruder durfte, dann wollte er auch. Die Wölfin seufzte genüsslich. „Ihr seid die besten, Jungs.“ „Na aber immer“, lachten beide gleichzeitig. Kurz darauf schlief Ceana ein. Gefühle unterscheiden uns von Bestien ------------------------------------- Ceana wachte nach nur wenigen Stunden wieder auf, doch diesmal war ihre Nacht ruhig verlaufen. Keine verstörenden Bilder, oder unheilvolle Stimmen, hatten ihren Schlaf gestört. Vielleicht sollte sie die beiden Zwerge öfter zum einschlafen benutzen. Zufrieden über den ruhigen Schlaf, blinzelte sie ein paar mal, und wollte aufstehen um sich genüsslich zu strecken, spürte jedoch einen ungewohnten Druck an ihrer Seite. Sie schaute nach dem Grund ihrer Unbeweglichkeit, und musste sofort schmunzeln. Kili war anscheinend eingeschlafen, und lehnte nun, leise schnarchend, an ihrer Seite. Als wenn dieser ihren Blick auf sich gespürt hätte, drehte er sich auf die Seite und kuschelte sich noch dichter in das weiche Fell der Wölfin. Scheint ja richtig gemütlich zu sein. „Wenn er dich stört schubs ihn einfach weg“, drang ein leises Lachen an ihre Ohren. Zu ihrer rechten Seite saß Fili und rauchte genüsslich seine Pfeife. Er schien die Aufgabe als Wachposten etwas ernster zu nehmen als sein Bruder. Ceana erwiderte sein Lächeln. „Ist schon in Ordnung, lass ihn ruhig“, sagte sie, und schaute wieder zu dem dunkelhaarigen. Er störte sie wirklich nicht, und außerdem lag er ja auch nicht auf ihrer Wunde, sondern daneben. „Er tut mir ja nicht weh.“ Sie legte den Kopf etwas schief und musterte ihn eine Weile, bevor sie erneut grinste. „Er sieht richtig niedlich aus wenn er schläft.“ Fili musste losprusten und verschluckte sich beinahe an seinem Rauch. „Erzähl ihm das bloß nicht“, lachte er dann „So etwas will mein kleiner Bruder gar nicht hören.“ „Ihr beide seid unzertrennbar wie mir scheint. Wir sind zwar noch nicht lange unterwegs, aber du und Kili seid immer zusammen, egal wann“, flüsterte sie, um den schlafenden nicht zu wecken. Fili legte gerade ein Scheit Holz ins Feuer, als er sich wieder an die Wand lehnte und nickte. „Ja, es gibt nichts das uns trennen könnte.“ Er musterte seinen Bruder ebenfalls ein paar Minuten, bevor ihm etwas einfiel, und er sich wieder an Ceana wandte. „Balin sagte bei unserem ersten Treffen etwas von zwei Werwölfen“, begann er vorsichtig. „Und du sagtest etwas von deinem Bruder.“ Ceanas Blick wurde traurig, als sie sich von Kili abwandte und nun gedankenverloren in das knisternde Feuer schaute. Innere Beklommenheit und Unruhe stieg in ihr hoch, dennoch zwang sie sich zu einem leichten Lächeln. „Ja. Martainn, mein Bruder.“ Ceana seufzte betrübt, als sie ihn wieder vor ihrem inneren Auge sah. Doch die Erinnerungen ließen ihr Lächeln auch kurz stärker werden. „Er war schon immer das komplette Gegenteil von mir. Überstürzt und hitzig, hat erst gehandelt bevor er nachgedacht hat. Hat mich immer bei Rangeleien besiegt, und mich dann aufgeheitert, das ich es irgendwann schaffen würde, besser zu sein wie er. Ohne ihn, hätte ich all die Jahrtausende wahrscheinlich nicht ausgehalten. Aber jetzt....“ Ceanas Lächeln verschwand und ihr Blick ging traurig zu Boden. „Jetzt.....ist er verschwunden.“ Fili schaute sie mitleidig an. Er konnte mit ihr mitfühlen. Sie und Martainn, waren wie Kili und Er, und er würde an ihrer Stelle wahrscheinlich wahnsinnig werden. Nicht zu wissen wo sein Bruder wäre und wie es ihm ginge, würde ihn zerbrechen lassen. „Viele denken er ist wieder zu seinem Herrn gegangen, aber ich weiß das er das nicht tun würde“, begann Ceana erneut und lenkte den Blonden von seinen eigenen Gedanken ab. „Er würde mich nicht verraten.“ Die kleinen Zweifel, die ihn ihrer Stimme mitschwangen, erschraken sie und ihre Unruhe wuchs weiter. Sie wollte an ihn glauben, und schob jegliche andere Gedanken weit nach hinten. „Komm her“, flüsterte der blonde Zwerg plötzlich, und zog Ceanas Kopf mit einer Handbewegung sanft auf seinen Schoß. Sie wehrte sich nicht mal ansatzweise dagegen, versuchte nur ihren Kopf nicht allzu schwer zu machen. Ihre Gedanken waren, wie so oft, bei Martainn. „Er wird nichts unrechtes tun“, murmelte sie mit zittriger Stimme, als wenn sie eine Bestätigung bräuchte, das ihr Glaube an ihn nicht falsch ist. Sie würde es nicht verkraften. „Shh...Du wirst ihn wiederfinden, und du wirst sehen, es geht ihm gut“, versuchte Fili sie aufzumuntern und streichelte ihr sacht über den Kopf. Er war erstaunt, das ein so mächtiges Wesen, wie Ceana es war, so leiden konnte. Das ein solches Wesen,eine angeblich grausame Bestie, Familiäre Probleme haben konnte. Er hatte immer gedacht, das Wesen, die vom Bösen erschaffen wurden, keinerlei Gefühle hätten. Er schallte sich innerlich für dieses Unwissen. Für ihn war jetzt eine Sache klar. Wie Balin schon sagte, war Ceana kein Monster, keine grausame Bestie, das war ihm jetzt endgültig bewusst. Er gab sich innerlich eine weitere Ohrfeige, das er irgendwo doch seine Bedenken gehabt hatte. Seine Unruhe, die er ausstrahle und seine Hand, die wie ferngesteuert über ihren Kopf strich, ließ Ceana ahnen, woran er dachte. Sie sollte deswegen verletzt sein, doch sie nahm es ihm nicht wirklich übel, hatte sie es doch ihrer Vergangenheit zu verdanken, das alle so dachten, wie Fili in diesem Moment. „Es erstaunt dich, nicht wahr?“, meinte sie und spürte, wie er ertappt zuckte. „Ich....“, begann er und suchte nach den richtigen Worten, wollte sie nicht noch mehr verletzen. „Es tut mir leid.“ „Das brauch es nicht. Wieso solltest du anders denken wie alle anderen.“ „Jetzt denke ich anders, und glaub mir, das wird sich auch nicht mehr ändern“, stellte er mit fester Stimme klar, und lächelte Ceana wieder an, was die zwar nicht sehen, aber in seiner Stimme hören konnte. Sie gab sich damit zufrieden und es erstaunte sie sogar ein bisschen. Früher wäre sie viel misstrauischer gewesen, doch die beiden Brüder hatten etwas an sich, was es ihr nicht schwer machte ihnen zumindest etwas vertrauen. Obwohl sie sich erst seit knapp zwei Tagen kannten. Ceana seufzte erneut und genoss die Streicheleinheiten. Eine, ihr unbekannte, Wärme strömte durch ihren Körper und sie stellte fest, das diese Wärme wirklich schön war. Ihre Gedanken hellten sich auf und ein leichtes Lächeln zierte wieder ihr Gesicht. Sie schloss ihre Augen, wollte noch ein bisschen dösen, bevor die Sonne in wenigen Stunden aufging, doch ein ziemliche lautes Geräusch machte ihr einen Strich durch die Rechnung. „Ist dein Bruder immer so laut beim Schlafen?“, lachte Ceana und spürte das kurze vibrieren vom Körper des blonden. „Meistens ja. Deshalb muss man immer vor ihm einschlafen“, lachte er auch endlich wieder und musterte amüsiert den dunkelhaarigen, der sich an die große Wölfin gekuschelt hatte und zufrieden schlummerte. Doch es gab noch einen Zwerg der nicht schlief, sondern den beiden still zugehört hatte. Und auch er musste sich eingestehen, sein Bild über die Jägerin noch einmal zu überdenken. Auch er hatte ihr unrecht getan. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)