Missverständnisse von Tasha88 (Takari) ================================================================================ Kapitel 6: 6 ------------ Nach einigen Metern hatte er seine Schwester eingeholt. Als er ein Schluchzen hörte, brach es ihm fast das Herz. “Kari.” meinte er und legte ihr eine Hand auf die Schulter. “Lass mich.” murmelte Kari und schlug seine Hand von ihrer Schulter. Mit blitzenden Augen drehte sie sich herum. “Was sollte das bitteschön Tai? Du weißt genau, dass ich zur Zeit Abstand von ihm brauche und dann erlaubst du es, dass wir zusammen in einem Zelt schlafen?” “Ach Kari...” “Nein Tai. Was soll das?” Tai zog seinen Kopf wieder ein. Wenn seine Schwester sauer war, konnte sich ganz schön ausrasten. “Ich habe dir schonmal gesagt, dass ich finde, dass ihr beide miteinander reden solltet. Und erst war ich auch dagegen, euch gemeinsam in ein Zelt zu stecken. Aber dann ist mir gekommen, dass ihr dann Zeit zum Reden habt. Also habe ich mich damit einverstanden erklärt, als Matt den Vorschlag gebracht hat.” In dem Moment, als Kari “Matt?” fragte, wurde dem Braunhaarigen klar, dass er gerade einen Fehler gemacht hatte. “Matt hat den Vorschlag gebracht? Ich dachte Mimi.” “Ähm…” “Taichi! Hast du Matt davon erzählt? Und Mimi auch?” “Ähm…” “Du hast es mir versprochen!” Karis Stimme wurde immer lauter und schriller. “Du hast nur gesagt, dass ich nicht mit T.K. reden darf und das habe ich dir auch versprochen!” versuchte Tai sich zu verteidigen. “Aber dir hätte klar sein können, dass ich auch nicht möchte, dass du mit den Anderen redest. Und Matt ist T.K.s Bruder! Er wird doch gleich mit ihm sprechen!” Tai schüttelte den Kopf. “Nein, das hat er noch nicht. Er…” Aber Kari ließ ihn gar nicht ausreden sondern schlug mit ihrer Faust gegen Tais Brustkorb. “Du bist so ein Idiot! Ich werde dir nie wieder irgendetwas anvertrauen.” schrie sie, als die ersten Tränen über ihre Wangen liefen. Dann drehte das Mädchen sich herum und rannte davon. “Ich folge ihr und lasse sie nicht alleine.” sagte Gatomon und blickte zu Tai auf. Der nickte und blickte dem Katzendigimon hinterher, wie es mit großen Sätzen seiner Schwester folgte. “Verdammt.” murmelte Tai. Hinter ihm raschelte es im Gebüsch und erschrocken drehte er sich herum. Als er Sora erkannte, atmete er aus. “Wo ist Kari?” fragte die Rothaarige leise. “Davon gerannt.” murmelte Tai und blickte wieder in die Richtung, in die seine Schwester auf und davon war. “Was ist mit ihr?” “Ich habe mich versprochen und jetzt weiß sie, dass Matt und Mimi auch Bescheid wissen. Und sie ist ziemlich sauer mit mir.” Sora nickte nachdenklich. “Das glaube ich dir sofort. Du hast ihr Vertrauen ausgenutzt und das nimmt sie dir sicher übel.” “Das glaube ich auch. Verdammt!” Der Braunhaarige drehte sich herum und rammte seine Faust gegen einen Baum. “Aua.” rief er, sprang zurück und schüttelte seine Hand, wo die Haut über den Fingerknöcheln aufgeplatzt war und jetzt Blut runterran. “Ach Tai.” murmelte Sora und schüttelte ihren Kopf. Sie griff nach seinem Arm und zog den Braunhaarigen mit sich. “Gehen wir zurück zu den Anderen und lassen dich von Joey verarzten.” “Aber Kari.” murmelte Tai und blickte wieder in die Richtung des Waldes. “Ist Gatomon mit ihr mit?” Tai nickte und Sora fuhr fort. “Dann ist alles in Ordnung. Sie wird auf Kari aufpassen und im Notfall digitieren. Also komm.” Tai nickte nach einem weiteren Blick in den Wald und ließ sich dann von der Rothaarigen zu ihrem Lager ziehen. Kari rannte in den Wald. Erst als sie nicht mehr konnte, ließ sie sich an dem Stamm eines großen Baumes auf den Boden gleiten. Sie schluchzte auf und wischte ihre Tränen aus ihrem Gesicht, allerdings ohne großen Erfolg, denn es kamen immer neue nach. “Kari?” fragte eine leise Stimme und als die Braunhaarige aufblickte, sah sie ihr Digimon vor sich stehen. “Gatomon.” schluchzte sie und streckte ihre Arme aus. Sofort sprang das Katzendigimon hinein und hielt das Mädchen ganz fest. Kari drückte ihren Partner an sich. Beide hielten still und Gatomon beschwerte sich nicht, als nasse Tränen in ihr Fell tropfte, auch wenn sie sonst kein Wasser an ihrem Fell mochte. Nach einiger Zeit wurde Karis Schluchzen leiser, bis es und die Tränen schließlich verstummten. Gatomon löste die Umarmung und setzte sich neben ihre Partnerin. “Magst du mir erzählen, was los ist?” fragte sie leise und sah Kari an. Die Braunhaarige nickte langsam und fing leise an zu erzählen. Das Digimon saß neben ihr und hörte aufmerksam zu. “Warum hat er das getan Gatomon? Warum hat er Davis gesagt, dass er mich fragen soll? Das bedeutet ja schließlich, dass er keine Gefühle für mich hat. Und ich hatte immer gedacht, dass er vermutlich genau so empfindet wie ich. Aber das tut er nicht! Und mich hat das so sehr verletzt, dass ich richtig wütend mit ihm bin. Es verletzt mich immer wieder, ihn zu sehen. Und daher ist es besser, wütend mit ihm zu sein, das tut nicht so weh.” “Ach Kari.” murmelte Gatomon und sah das Mädchen mit großen Augen an. “Warum hast du ihn nicht gefragt?” “Damit ich einen Korb bekomme? Nein danke. Vermutlich ist es besser so, dass ich es auf diese Art und Weise erfahren habe, als dass ich es T.K. sage und alles kaputt geht. So weiß er zumindest nicht, was ich für ihn empfinde.” “Aber eure Freundschaft ist so doch kaputt, oder? Ich meine ihr redet ja nicht mehr miteinander.” Kari sah ihren Partner an und schüttelte ihren Kopf. “Dann ist es halt so.” Plötzlich raschelte es hinter ihnen lautstark im Gebüsch. Es hörte sich so an, als würde ein großes Digimon auf sie zukommen. “Hinter mich Kari, lass mich digitieren. Ich beschütze dich.” rief Gatomon und sprang vor die Braunhaarige, die erschrocken aufgesprungen war. In dem Moment, als sie ihr D3-Digivice zog, sprang ein großes wolfähnliches Digimon aus dem Wald und grollte mit tiefer Stimme ihren Namen. “Kari.” “Garurumon… Du hast mich erschreckt!” Kari spürte, wie ihr Herz heftig gegen ihren Brustkorb schlug. “Entschuldige bitte.” grollte Garurumon wieder. Matt sah von dem Rücken seines Digimons hinunter zu dem Mädchen und ihrem Digimon. “Kari, wir haben dich gesucht. Du warst über eine Stunde weg und wir haben angefangen uns Sorgen um dich zu machen.” “Wirklich?” Erschrocken sah Kari zu dem Blonden auf. “Entschuldige bitte. Mir ist es gar nicht so vorgekommen.” “Na dann komm, gehen wir zurück zum Lager.” Kari ergriff die Hand des Blonden, die dieser ihr entgegen streckte. Sie schwang sich hinter ihm auf Garurumons Rücken und Gatomon sprang sofort hinterher. “Sie haben uns geschickt zum Suchen, da Garurumon als Wolf eine gute Nase hat und dich wie ein Hund einfach erschnüffeln konnte.” meinte Matt und schlug auf Garurumons Hals. Dieser schnaubte nur, als er den Vergleich mit einem Hund hörte. “Matt?” fragte Kari nach einigen Minuten, in denen sie geschwiegen hatte. “Ja Kari?” fragte der Blonde. “Du darfst T.K. nicht sagen, was ich für ihn empfinde.” “Das hatte ich nie vor Kari. Das ist deine Aufgabe. Ich wollte ihn einfach nur dazu bringen, dass er mit dir redet.” “Das musst du auch nicht.” “Da bin ich mir nicht sicher. Solange ihr es selbst auf die Reihe bekommen würdet, wäre für mich alles in Ordnung. Aber so?” “Das müssen wir selber miteinander klären.” Plötzlich drehte Matt sich herum, um der Braunhaarigen in die Augen zu sehen. “Hör zu Kari. Solange ihr das hinbekommt halte ich mich raus. Sobald ich aber das Gefühl habe, dass ihr es nicht auf die Reihe bekommt, rede ich mit T.K., und nein, das werde ich nicht lassen! Er ist mein Bruder und ich sehe es sehr ungern, wenn es ihm schlecht geht. Und das tut es zur Zeit. Also redet einfach miteinander!” Der Blonde drehte sich wieder herum und starrte nach vorne. Bis sie im Lager ankamen, redeten sie kein Wort mehr miteinander. Im Lager angekommen, rutschte sie von Garurumons Rücken. “Danke fürs Holen.” murmelte sie, ohne zu Matt aufzuschauen und drehte sich zu Sora herum, die aufgesprungen war, als die Vier wieder im Lager angekommen waren. “Welches ist unser Zelt?” fragte sie die Rothaarige. “Das da.” Sora deutete auf ein Zelt am Rand. “Danke, ich gehe schlafen.” Kari griff nach ihrem Rucksack und ging ohne jemanden eines Blickes zu würdigen auf das Zelt zu. T.K. saß immer noch am Lagerfeuer und sah der Braunhaarigen hinterher, als sie im Zelt verschwand. Patamon lag auf seinem Schoss auf dem Rücken, die Beinchen in die Höhe gestreckt und schnarchte bereits leise. T.K. seufzte auf. “Hey Kleiner.” Matt ließ sich neben dem Jüngeren auf den Baumstamm sinken. “Hey.” murmelte T.K. lustlos. Matt schloss seine Augen. So gerne würde er mit seinem Bruder reden, über die ganze Situation mit Kari. Aber er hatte der Braunhaarigen gesagt, dass er sich fürs Erste zurückhalten würde. Also würde er auch genau das tun. Nach und nach verabschiedete sich alle. Als Vorletztes stand auch Matt auf und legte seinem Bruder eine Hand auf die Schulter. “Ich gehe voll schlafen. Geh du auch bald ins Bett. Gute Nacht Kleiner.” “Gute Nacht Matt.” T.K. blickte kurz auf und richtete seinen Blick dann wieder auf das Lagerfeuer, das schon fast komplett herunter gebrannt war. Ein wenig Glut glühte noch. Der Mond spiegelte sich im Wasser des Sees, an dem sie zelteten. Langsam regte sich Patamon auf T.K.s Schoss und gähnte. “T.K.? Wo sind denn die Anderen alle?” fragte er und sah sich um. “Die sind alle schon in ihrem Zelt.” “Ach so… Und warum bist du noch hier?” “Ach Patamon… ich will noch nicht ins Zelt.” “Wegen Kari?” Erstaunt sah der Blonde auf seinen Partner hinunter. “Wie kommst du denn darauf?” “Ihr beide seid irgendwie komisch. Ihr redet gar nicht miteinander und geht euch aus dem Weg. Und wenn ihr euch ausversehen anseht, dann schaut ihr beide sofort weg. Und eigentlich hätte ich erwartet, dass ihr beide laut vor Freude aufschreit, wenn ihr zusammen in ein Zelt kommt und statt dessen... Also, was ist los?” “Ach Patamon.” seufzte T.K. auf, nahm einen langen Stock und stocherte damit in der Glut herum. “Jetzt sag schon T.K. Ich bin doch dein Partner, mir kannst du alles sagen.” piepste Patamon und flog auf T.K.s Kopf. “Sie hat einen Freund. Aber mir hat sie davon nichts erzählt. Dabei dachte ich immer, dass sie für mich das Gleiche empfindet wie ich für sie.” “Wirklich?” “Ja. Davis hatte sie gefragt, ob sie mit ihm zum Abschlussball gehen will. Und sie hat gesagt, dass es schon jemand anderen gibt, mit dem sie geht.” “Warum hast du sie nicht wegen dem Abschlussball gefragt, wenn du doch etwas für sie empfindet?” Der Blonde rief rot an. “Ich…” stotterte er. “Also?” fragte Patamon und rutschte auf T.K.s Kopf noch ein wenig weiter nach vorne, so dass er runterrutschte. T.K. langte reflexartig vor und fing seinen Partner auf. Dieser drehte sich in T.K.s Händen um und sah ihm in die Augen. “Also warum hast du sie nicht gefragt.” Der Blonde setzte das Digimon auf seine Knie. “Das wäre, als ob ich sie fragen würde, ob sie mit mir zusammen sein möchte.” “Zusammen sein? Das seid ihr doch immer.” “Nein, wie ein Paar. Ein Liebespaar.” “Ach so… mit küssen und so?” T.K. lief noch röter an. “Ja…” murmelte er. Dann stand er ruckartig auf. “Das hat sich aber erledigt, immerhin hat sie jetzt einen anderen Freund.” Patamon war durch die ruckartige Bewegung auf den Boden gefallen und rappelte sich wieder auf. “T.K.” seufzte er, als er seinen Partner nachsah, der auf sein Zelt zu ging. Schnell sprang Patamon auf und flog dem Blonden hinterher. T.K. blieb einen Moment vor dem Zelt stehen. Darin lag sie. Das Mädchen, das ihm, ohne es zu wissen, das Herz gebrochen hatte. Er nahm seinen Mut zusammen und öffnete das Zelt. “Kari?” fragte er leise. Als keine Antwort kam, krabbelte er in das Zelt hinein, in der Hoffnung, Kari nicht zu wecken. Er ließ Patamon noch hinein und schloss das Zelt hinter dem Digimon wieder. Er sah zu dem Mädchen hinüber. Kari lag in ihrem Schlafsack, mit dem Rücken zur Mitte des Zeltes. Gatomon hatte sich in ihren Armen zusammengerollt. T.K. zog sich schnell um und kroch in seinen eigenen Schlafsack. Patamon hatte sich bereits über Karis Kopf gelegt und schnarchte wieder leise. T.K. blickte zu der Braunhaarigen hinüber und streckte eine Hand aus. Leicht streichelte er über ihren Kopf. “Oh Hika.” seufzte er leise, zog seine Hand wieder zurück und versuchte zu schlafen, was lange Zeit nicht gelang. Kari lag wach in ihrem Schlafsack, als sie den Reißverschluss des Zeltes hörte. “Kari?” hörte sie T.K.s Stimme leise, entschied sich aber, nicht darauf zu reagieren und sich schlafend zu stellen. T.K. kam herein und kurz darauf spürte sie, wie sich über ihrem Kopf etwas zusammenrollte. Als sie kurz darauf leise Schnarchgeräusche hörte, musste sie schmunzeln. Patamon… Den anderen Mitbewohner des Zeltes hörte sie herum rascheln und kurze Zeit später in seinen Schlafsack rutschen. Eine zeitlang war es still, bis sie plötzlich ganz sanft eine Hand auf ihrem Kopf spürte und sie versteifte sich. “Oh Hika.” hörte sie ihn leise seufzen, dann zog er seine Hand zurück und sie merkte, wie er sich hinlegte. Die Braunhaarige zog Gatomon in ihren Armen noch enger an sich und vergrub ihr Gesicht in dem weichen Fell. Das Katzendigimon wachte dadurch auf, merkte was Kari tat und schloss seine Augen wieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)