Mnemophobia von Flordelis ================================================================================ Albtraum 4. April 2015: Schreie ------------------------------- In dieser ersten Nacht träumte ich tatsächlich. In diesem Traum saß ich in einem Zimmer, das ich nicht kannte. Es wirkte kahl und unpersönlich, nicht wie ein Ort, an dem ich mich wohlfühlen könnte. Und das tat ich auch nicht. Ich saß auf dem Bett, den Rücken gegen die Wand, die Knie angezogen, die Arme darum geschlungen. Meine Decke war schützend um mich gelegt, nur meine Augen waren frei, damit ich sehen konnte, was um mich herum vorging. Es war dunkel, aber ich konnte die Umrisse eines metallenen Tischs und eines Stuhls ausmachen. Irgendwo, in weiter Ferne, konnte ich das gequälte Schreien von irgendetwas ausmachen. Ich wusste nicht, was es war, aber ich war mir total sicher, dass es mich töten würde, wenn es mich fand. Also versuchte ich, möglichst wenig und so leise wie nur irgendwie möglich zu atmen. Aber es brachte nichts. Das Schreien kam immer näher, die Angst lähmte mich, so dass ich nicht einmal mehr fliehen konnte, selbst wenn ich gewollt hätte. Schon bei der Erinnerung daran, spüre ich wieder Panik, aber Vincent will das ja unbedingt. Ich hoffe, du weißt das zu würdigen, Vince. Schließlich waren die Schreie so nah, dass ich schon einzelne unterscheiden und bestimmen konnte, dass es sich um mindestens fünf verschiedene Wesen handelte. Sie waren da draußen und sie suchten nach mir. Was sie mit mir tun wollten, weiß ich nicht, aber ich wusste, dass sie wegen mir dort waren. Ein lautes Hämmern schloss sich dem Klopfen an. Ich schickte Stoßgebet um Stoßgebet in den Himmel, an alle Gottheiten, die es gab, da ich nicht wählerisch sein wollte. Bämm! Sie waren noch zwei Türen entfernt. Ich wünschte, ich könnte einfach verschwinden. BÄMM! Nur noch eine Tür entfernt. Ich wünschte, sie würden einfach verschwinden. Mit einem lauten Knall zerbarst die Tür, gleichzeitig sprang etwas kreischend gegen das Fenster. Ich sah den unnatürlichen Umriss dieses Etwas hinter der Milchglasscheibe, dann packte mich das, was ins Zimmer gestürmt war, ein scharfer Schmerz zuckte durch meinen Arm – und im nächsten Moment wachte ich bereits auf, zu meinem ersten richtigen Tag in der Klinik. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)