nectere von KakashiH ================================================================================ 04 longing ---------- ―—————————————————————————―—————————————————————————   04 longing   ―—————————————————————————―————————————————————————— Es war wie beim letzten Mal. Der Bass, die ganze Atmosphäre, sogar die Menge die sich auf der Tanzfläche amüsierte, sich zu den Klängen der Musik bewegten. Schwingende Hüften, rudernde Arme, nie still stehende Beine.   Severus ließ den Blick über die Menge wandern, versuchte bekannte Gesichter zu entdecken, auch wenn dieses schon durch die Masken die sie trugen weitestgehend verhindert wurde. Dennoch, einige erkannte er durchaus. Da war wieder dieses Pärchen, welches ihm am ersten Abend gezeigt worden war. Er mochte nicht genau sagen können wer sich da hinter den Masken verbarg, aber er erkannte die beiden Personen dennoch. Es spielte sich eher auf der Ebne von Empfindungen ab, nicht von Reizen, den Bildern die er im Kopf umsetzte und Bekanntem zuordnete. Es war seltsam, aber auch angenehm.   Mitten auf der Tanzfläche entdeckte er ein weiteres bekanntes Gesicht. Ein junger Mann, sicher deutlich jünger wie Severus es selbst war. Mit nacktem Oberkörper schwang er seine Hüften zu dem schnellen Beat, die Augen geschlossen schien er ganz für sich alleine die Musik zu genießen, auch wenn er natürlich nicht alle war. Eine weitere Person stand hinter ihm, versuchte sich seinen Bewegungen anzupassen, die frechen Finger wanderten über die entblößte Haut und selbst auf diese Entfernung meinte Severus sehen zu können, wie eben jene Haut sich zusammenzog und sich eine feine Gänsehaut bildete. Was natürlich Schwachsinn war. Snape hatte nicht sie Sinne eines Adlers, oder eines ähnlichen Tieres, aber er wusste, dass diese Reaktion kaum als seltsam zu bezeichnen wäre.   Wen er allerdings nicht entdecken konnte, war die Person, nach der er tatsächlich Ausschau hielt. Jener Mann, den er unter allen Umständen wieder sehen wollte, auch wenn es ihm wirklich einiges an Zeit gekostet hatte, sich selbst dieses einzugestehen. Es waren eben doch zwei Dinge, ob man ein Verlangen hegte, diesem aber nicht nachgab, oder aber ob man letzten Endes kaum noch einen klaren Gedanken fassen konnte und regelrecht nachgeben musste.   Für Severus war diese Art von Empfindungen vollkommen neu. Natürlich hatte auch er in seinem Leben so einiges gehabt, was er unbedingt hatte machen oder erreichen wollen. Aber das Gefühl nicht mehr Herr seiner eigenen Entscheidungen zu sein war dennoch ein vollkommen neues und vor allem eines welches er sich nicht auf Dauer angewöhnen wollte. Oder es zulassen wollte. Wozu hatte er all diese Jahre durchgehalten, seine Rolle gespielt und so endlich seine Freiheit erlangt, nur um nun sich in einer ganz anderen Abhängigkeit zu finden?! Aber er wusste auch, dass diese neuen Gefühle ihn nicht mehr in Ruhe lassen würden, bis er ihnen auf den Grund gegangen war und anschließend sich selbst in die Lage befördert hatte, mit ihnen zu arbeiten. In welchem Umfang auch immer. Er wollte einfach wieder seine Entscheidungen alleine treffen können, ohne sich irgendwie in bestimmte Richtungen gedrängt zu fühlen.   Den Blick von der tanzenden Menge abwendend, bahnte er sich seinen Weg zu der Bar, um sich einen kühlen Drink zu holen. Entgegen seines letzten – und ersten – Besuchs, war es dieses mal deutlich voller. Er musste sich zwischen anderen Menschen durchdrängen, etwas was er nicht wirklich gerne tat. Dennoch blieb ihm kaum etwas anderes über, da die Besucher überall stehen blieben, um sich mit jemanden zu unterhalten. Wozu es die Empore gab, war Severus gerade schleierhaft. Ein Blick in dessen Richtung zeigte ihm aber, dass auch dort Hochbetrieb herrschte.   Endlich an der Bar angekommen, entdeckte er gleich ein weiteres bekanntes Gesicht. Wie an seinem ersten Abend, war der junge Mann mit dem rötlich-blondem Haar da, auch wenn dieser gerade offensichtlich alles andere als genug Zeit hatte, um einen kleinen Plausch zu halten. Nicht, dass Severus wert darauf legte. Es war eher die Genugtuung, dass er trotz der Masken wenigstens Kleinigkeiten dennoch erkannte. Das Gefühl so klein gehalten zu werden hatte ihm immerhin gar nicht behagt. Er musste sich aber auch eingestehen, dass es nicht mehr so schlimm war, wie es nach seinem ersten Besuch gewesen war.   Irgendwann zwischen dem ersten Abend und dem heutigen, hatte Severus es regelrecht aufgegeben. Er hatte gewusst, dass er herkommen musste und er hatte sich auch nicht mehr dagegen gesträubt. Gedanken, dass die Magie die auf den Masken lag ihn vielleicht negativ beeinflusste, hatten da gar keinen Platz mehr gehabt. Auch das war etwas, was er ironischerweise mit seinen Emotionen erklären musste. Severus war nicht gut auf der Gefühlsebene, aber er wusste dennoch, dass keine Gefahr von den Masken ausging und dass sie wirklich dazu kreiert worden waren, die Welten zu verbinden, indem sie die anfänglichen Hindernisse auf leichte und doch effektive Art beseitigten. Dass daran nicht unbedingt etwas negatives zu sehen war, wusste Severus. Er hatte schließlich bereits in der ersten Nacht sich eingestehen müssen, dass er ohne die Hilfe der Maske wohl eher nicht in den Genuss eines jungen, fitten Mannes gekommen wäre - und verdammt, er hatte es genossen.   Ein ihm fremder Mann trat an seine Seite und Severus bestellte wie am ersten Abend auch einen Scotch, welcher ihm schnell gereicht wurde. Gedankenverloren nippte er schließlich an seinem Glas und suchte weiter die Menge der Tanzenden ab. Das ungute erste Gefühl, dass der fremde Mann nicht da war, bestätigte sich nur erneut und auch wenn es Severus ärgerte, er war enttäuscht. Es war schwer genug gewesen sich selbst einzugestehen, dass er diesen Mann erneut sehen und auch fühlen wollte. Sich dann durchzuringen herzukommen und ihn nicht zu treffen war durchaus eine bittere Pille, die Severus Snape sich doch lieber erspart hätte. Allerdings war der Abend auch noch jung, es bestanden also Chancen, dass er noch kam, dass Severus doch noch eine Chance bekam, raus zu finden, ob weitere Treffen anstrebenswert waren, oder ob es einfach nur eine einmalige Sache gewesen war. Und so ließ er auch weiterhin seinen Blick über die Menge wandern und ließ ihn hin und wieder auch zum Eingang huschen, in der Hoffnung, nicht umsonst hergekommen zu sein.     ***     Natürlich war er umsonst hingegangen!   Als Severus am nächsten Morgen in seinem eigenen Bett erwachte, war seine Laune auf dem Tiefpunkt. Er hatte es wirklich spät werden lassen, hatte die Hoffnungen aufrechterhalten, dass er vielleicht doch noch Glück haben könnte, aber zu seinem Leidwesen war er wirklich enttäuscht worden.   Es war nun nicht so, dass er sich nicht gut unterhalten hätte. Ganz im Gegenteil. Je mehr der Abend voran geschritten war, umso mehr Männer hatte er kennen gelernt. Einige waren amüsant gewesen, einfach die richtige Gesellschaft um sich entspannen zu können. Andere hatten vor allem Severus Intelligenz angesprochen. Aber ganz gleich wie gut er sich amüsiert hatte, keiner von ihnen hatte ihm das gleiche Gefühl vermittelt, wie jener Mann, weswegen er hingegangen war.   Es war einfach etwas besonderes gewesen. Wie nahezu alles im nectere waren es seine Emotionen, simple Gefühle, die ihn geleitet hatten. Die Gespräche hatten ihn in seinen Bann gezogen, der Körper – trotz der Verschleierung der Masken – hatte ihn erregt, die Möglichkeit auf der Stelle Sex zu haben, in einem geschützten Raum und Rahmen, hatte sich rundum richtig angefühlt. Am Abend jedoch hatte er nicht annähernd ähnliche Empfindungen für die Herren gehabt, die ihm den Abend auf verbale Art amüsiert hatten. Und auch wenn Severus sich deswegen ärgerte, er war unzufrieden, nicht bekommen zu haben was er sich gewünscht hatte.   Er musste sich nichts vormachen, er war klar mit dem Verlangen ins nectere gegangen, den Mann zu finden und sich mit ihm recht zügig zurückzuziehen. Daran war ja auch nichts verwerfliches. Was zwischen ihnen passiert war, war keine Romanze. Nichts was kleine Mädchen sich vorstellten die zum ersten Mal das andere Geschlecht – oder das eigene - entdeckten. Es war lediglich um Sex gegangen, Sex und Befriedigung, ein Moment um Stress abzulassen. Etwas anderes wollte Severus sich auch nicht einreden lassen. Selbst wenn es dazu gekommen wäre, dass sie sich häufiger sahen, war es nichts weiter als Treffen zweier Menschen, die sexuell harmonierten. Ein Ventil für schlechte Tage.   Tage wie dem heutigen, auch wenn eben der Umstand, dass er nicht aufgetaucht war, Grund war, dass Severus ein solches Ventil gebrauchen konnte. Aber er würde einen Teufel tun und sich an diesem Abend noch einmal in diese Bar begeben. Er war immer alleine klar gekommen und er plante gewiss nicht, sich nun zu ändern. Es war, wie schon erwähnt, nur Sex. Es würden andere Gelegenheiten kommen und er würde sie nutzen!   Trotz dieses Willens, sank seine Laune nur noch mehr, als er endlich die Decke zurück schlug und sich für den Tag fertig machte. Es mochte Wochenende sein, während des Schuljahres, wenn Hogwarts voller mehr oder weniger lernwilliger junger Zauberer und Hexen war, konnte er sich nur bedingt zurück ziehen um seine schlechte Laune auskühlen zu lassen. Man erwartete ihn in der großen Halle. Da konnte man wohl von Glück reden, dass es eben wirklich Wochenende war. Das Frühstück war länger und die Halle würde um diese Uhrzeit nicht ganz so voll sein. Junge Leute schienen eine Tendenz dafür zu haben, gerade am Wochenende erst im letzten Augenblick beim Frühstück zu erscheinen, wenn überhaupt. Sicherlich hatten auch sie sich die Nacht weitestgehend um die Ohren geschlagen. Severus war es nur Recht, als er sich langsam anzog und schließlich seine privaten Räume verließ, um sich auf den Weg zu machen.     ***     Scheinbar gab es eine höhere Macht, die ihn heute ganz besonders quälen wollte. Die große Halle war voll! Es gab nahezu keinen freien Platz mehr an den vier Tischen und auch der Tisch für die Lehrer war vollzählig besetzt. Mit einem missmutigen Blick, der durchaus in der Lage war jeden unter die Erde zu bringen, den dieser traf, ging Severus zu seinem eigenen Platz und ließ sich dort nieder. Nahezu sofort spürte er Minervas Blick auf sich, die ihn interessiert und auch missbilligende musterte. Severus wusste verdammt genau wieso das so war, aber es interessierte ihn im Augenblick kein Stück.   „Wieso sind alle hier? Sonst schläft die Bande doch auch den halben Tag!“, grummelte er und ließ den Blick über die Reihe der schwatzenden Schüler wandern, ehe er Minerva anschaute, an die er die Frage gestellt hatte. Die Augenbrauen der Frau huschten ein ganzes Stück nach oben und gaben Severus das Gefühl, ein dummer, kleiner Junge zu sein, weil er keine Ahnung hatte was los war. „Severus… es ist das erste Hogsmeade Wochenende!“, erwiderte sie deutlich verwirt.   Snape stöhnte leise auf. Das hatte er tatsächlich vollkommen vergessen. Zwar war er als Schulleiter nicht mehr mit der leidvollen Aufgabe betraut, die Bande im Blick haben zu müssen, aber auch er hatte an diesem Tag noch etwas vor. Er hatte es tatsächlich vollkommen vergessen, was seiner Laune nicht wirklich gut tat. Severus hatte das Gefühl, dass er sich in seine privaten Räume zurückziehen sollte, bis dieses Wochenende vorbei war. Der Termin für sich war nicht sehr wichtig, eher privater Natur, aber er freute sich kein Stück auf die nächsten 48 Stunden, wenn die Kinder unter Zucker standen.   Hogsmeade Wochenenden verliefen eigentlich immer gleich. Alles ab der dritten Klasse strömte nahezu komplett in das kleine Dorf und deckte sich mit allerlei Schund ein. Heute konnte Severus nur schwer nachvollziehen, wieso er früher genauso erpicht auf diese seltenen Tage gewesen war. Was dann folgte war nichts anderes wie grausame Tortur. Zu viel Zucker, mehr Unsinn wie in der restlichen Zeit, mehr Schüler die sich unerlaubt nachts in den Gängen herum trieben. Und natürlich die Scherzartikel. Zonko’s mochte dicht gemacht haben, aber nach dem Krieg und nachdem alles sich langsam beruhigt hatte, hatte der verbleibende Weasley Zwilling doch noch den Laden aufgekauft und vertrieb nun dort seine Zweitstelle.   Severus hasste es. Bei Zonko’s hatte es schon eine Menge Schund gegeben, aber Weasley trieb das Ganze noch eine Ecke höher. Glück war wohl, dass er nicht selbst in dem Laden arbeitete. Nach allem was Severus gehört hatte, hatte George sich nach dem Verlust seines Bruders nur sehr schwer wieder aufgerappelt. Es hieß, dass er auch heute noch oft genug nicht mit seinem Leben zurecht kam. Severus bedauerte durchaus den Verlust von Fred, in diesem Krieg waren wahrlich genug ums Leben gekommen. Aber er konnte auch nicht behaupten, dass er froh war, dass George sich weit genug hochgerappelt hatte, um die Geschäfte wieder zum Laufen zu bringen. Ein Hogsmeade ohne Scherzartikelladen wäre eindeutig entspannender für alle Beteiligten.   Eine Hand auf seine Schulter ließ ihn aus seinen Gedanken hochschrecken. Minerva hatte sich aufgerichtet, ganz offensichtlich in dem Bestreben das Frühstück für diesen Morgen zu beenden und sich bereit zu machen. Severus hingegen hatte rein gar nichts angerührt. Sein eh nicht sehr ausgeprägter Appetit war ihm mittlerweile ganz abhanden gekommen.   „Es sieht dir gar nicht ähnlich, solche Dinge zu vergessen. Severus!“, sprach sie in einem sanften, fast schon mütterlichen Ton zu ihm. Snape überging die vertraute Art, mit welcher sie ihn ansprach. Es war schon anstrengend genug, auch ohne dass er sich nun aufregte und sie an ihre Position erinnerte. „Vielleicht solltest du dir wirklich durch den Kopf gehen lassen, was ich dir schon einmal gesagt habe. Egal was du gemacht hast, es hat dir gut getan. Heute ist leider von deiner entspannten, zufriedenen Art nichts mehr übrig!“, erklärte sie traurig. Erneut hob sich eine ihrer dünnen Augenbrauen an, was ihrem Blick einen Mix aus Missbilligung und Strenge gab. „Es ist nicht so, dass ich es nicht versucht habe!“, erwiderte Severus leise, einem Instinkt folgend, wenigstens einen kleinen Teil seines Unbehagens loszuwerden und dann stand er auf und ließ seine Angestellten mit den Schülern alleine zurück. Nein, versucht hatte er es wirklich, aber es hatte einfach nicht sein sollen. Er nahm sich vor, in der kommenden Woche erneut hinzugehen, entgegen des gestrigen Tages allerdings nur um sich neu umzuschauen.     ***     Hogsmeade war wie immer. Ein Gefühl von Nostalgie durchflutete Harry Potter, als er durch das Schaufenster von Georges Laden die Scharr an Schüler sah, die sich an diesem Samstag vergnügten. Auch im Laden war es voll, was der Grund war, warum Harry der Bitte seines Freundes nachgekommen war, an diesem Tag auszuhelfen. An den meisten Tagen war in dem kleinen Dorf immerhin nahezu gar nichts los, aber Hogwarts gab die Termine, an denen die Schüler ins Dorf durften vorzeitig bekannt, so dass alle sich darauf einstellen konnten. Und Harry war gerne eingesprungen. Es machte ihm Spaß und vor allem erinnerte er sich gerne an seine eigene Schulzeit, wo er es gewesen war, der diesen Tagen entgegengefiebert hatte, nur um sich mit Dingen einzudecken, die ihm sonst im Schloss gefehlt hatten.   Er wendete den Blick ab und ging zu einer Gruppe Rawenclaws, die vor dem Aufsteller für Liebestränke standen und scheinbar heiß diskutierten, ob es sich für sie lohnte, diese zu kaufen. „Eine wirklich exzellente Wahl!“, sagte er dann und grinste die Mädchen vor sich an. Natürlich erkannten sie ihn, Harry hasste es zwar, aber er wusste auch, dass genau dieser Umstand Georges Bitte unterstützt hatte. Ein Harry Potter, der verkaufte bedeutete große Einnahmen. Und Harry hatte George einfach nichts abschlagen können. Zumindest für dieses eine Mal hatte er nachgegeben.   Schmunzelnd schaute er den Mädchen nach, welche sich mit dem Trank eingedeckt zur Kasse begaben.   Einmal noch jung sein! Harry hatte in den vergangenen Monaten durchaus öfter diesen Gedanken gehabt, obwohl er nun sicherlich nicht steinalt war. Aber wenn er diesen Gedanken weiter verfolgte, wurde ihm genauso bewusst, dass er nicht wirklich zurück wollte. Sicher, diese Wochenenden waren schön gewesen, aber sein Leben war gewiss keines gewesen, welches er erneut leben wollte. Die ganzen Probleme mit den Dursleys und Voldemort waren Grund genug froh zu sein, dass er seine Jugend heil überstanden hatte und heute ein durchaus anständiger erwachsener Mann geworden war.   Erneut blickte er zu dem Fenster, sah eine vertraute Figur, die mit wehendem Umhang sich einen Weg durch die Schüler bahnte und dabei einen Blick drauf hatte, welcher wohl jeden schnell umbringen konnte. Snape! Unweigerlich musste Harry lächeln. Der Mann hatte sich kaum verändert. Es war mittlerweile eine Ewigkeit her, dass sie Zeit zusammen verbracht hatten. Und Harry war das durchaus Recht, eben auch, weil ihm bewusst war, dass Snape nicht anders empfand.   Nach dem Krieg war es eine seltsame Situation zwischen ihnen gewesen. Einerseits hatte Harry aufgrund all der Erlebnisse Unmengen an Fragen gehabt, auf der anderen Seite war er nicht wirklich gewillt gewesen, so etwas wie eine Freundschaft mit Snape aufzubauen. Es war einfach viel zu viel geschehen. Mittlerweile wusste er allerdings, dass es sehr wohl möglich war, seinen Groll abzulegen.   Harry hatte genug Zeit gehabt um sich selbst deutlich machen zu können, was Snape bewegt haben musste, so zu sein wie er eben war. Harry verstand mittlerweile deutlich besser, welchem Druck der Tränkemeister ausgesetzt gewesen war. Nicht nur, dass er als Spion sein Leben ständig aufs Spiel gesetzt hatte, nein da waren noch Dumbledore gewesen und sein Versprechen, ausgerechnet ihn zu schützen. Harry hatte lange gebraucht um zu verstehen, wie schrecklich es wohl sein musste, den Sohn der Frau um sich zu haben, die man geliebt hatte, welche aber einen anderen gewählt hatte. Noch dazu die Person, die einem das Leben zur Hölle gemacht hatte.   Nur zu gut erinnerte er sich an seinen Fehltritt, als er einfach Snapes Erinnerungen angesehen hatte. Er erinnerte sich zu gut an die Verwirrung, die Fragen die er gehabt hatte. Es war leicht gewesen Remus’ Ausrede anzunehmen, dass man in dem Alter eben ein Idiot sei. Heute wusste Harry, dass es eben nichts weiter als eine Ausrede gewesen war. Sein Vater hatte Mist gebaut, die Motive dahinter mochte er nicht verstehen, aber er verglich es ein wenig mit dem, was zwischen ihm und Malfoy gewesen war. Eine Antisympathie. Was natürlich nicht entschuldigte, was geschehen war. Aber er verstand auch, dass all dieses ihn im Grunde nichts anging. Es waren Vergehen, die sein Vater begangen hatte und nur diesen und Snape ging diese Sache etwas an. Er kam aber nicht darum herum sich durchaus zu fragen, ob der Schulleiter mittlerweile gelernt hatte zu differenzieren. Er selbst war nicht James, ganz gleich wie oft Snape ihn mit diesem auf eine Stufe gestellt hatte.   Snape verschwand in einem der Eingänge und damit wendete auch Harry den Blick wieder ab. Die Seite in ihm, die Gerechtigkeit forderte, hoffte wirklich aus tiefstem Herzen, dass der Mann Frieden gefunden hatte. Er selbst hielt ihm die Dinge die passiert waren nicht mehr vor, er hatte damit abgeschlossen. Und er hoffte durchaus, dass Snape dieses auch hatte tun können.     ***     Fluchend hüpfte Harry auf einem Bein durch das Bad, während er sich das schmerzende Knie rieb. Ein Handtuch war um seine Hüfte geschlungen, ein weiteres lag um seine Schultern, das seine tropfenden Haare nach und nach durchnässte. Er war zu spät dran, viel zu spät für seinen Geschmack.   Der Tag im Laden war natürlich ein Bombenerfolg gewesen und das war auch der Grund, warum George ihn nicht hatte gehen lassen, nachdem er die Tageseinnahmen vorbeigebracht hatte. Zusammen mit einem kurzen Bericht wie es gelaufen war. Natürlich hatte Harry sich gefreut, dass George so munter gewesen war, ja so begeistert und zufrieden. Aber an diesem Abend war es eben doch mehr als ärgerlich. Er wollte ins nectere gehen.   Vorsichtig stellte er das angeschlagene Bein wieder ab und holte tief Luft. Harry wusste gar nicht mehr so genau, wie oft er mittlerweile in den Club gegangen war. Leider erfolglos. Ein Teil von ihm war sich bewusst, dass vermutlich nur er selbst das Verlangen spürte, den fremden Mann erneut wieder zu sehen. Andererseits konnte er auch nicht einfach aufhören hinzugehen. Aus verschiedenen Gründen. Selbst wenn es keine Chance auf Wiederholung gab, so war das nectere an den Samstagen mittlerweile fast schon so etwas wie seine Heimat. Er fühlte sich wohl, er hatte Spaß und das wollte er auch nicht aufgeben.   Mit einem leisen Seufzen begann er endlich damit seine Haare zu trocknen und dann in seine frische Kleidung zu schlüpfen. Die vertraute Maske lag bereits auf der Bettdecke, wartete nur darauf von ihm aufgenommen und aufgesetzt zu werden. Am Anfang war das durchaus ein seltsames Gefühl gewesen, aber seine häufigen Besuche hatten scheinbar dafür gesorgt, dass er sie kaum noch spürte. Auch die Magie, die auf ihr lag, bemerkte er fast gar nicht mehr. Mit einem letzten Blick in den Spiegel nickte er sich selbst zu, griff nach der Maske und apparierte.     ***     Es war voll und laut im nectere. Ein Geruch der kaum zu identifizieren war, lag in der Luft. Ein simpler Mix aus Schweiß, den Eigenduft vieler Menschen und Alkohol. Vor allem die süßen Cocktails waren deutlich zu riechen. Wie eigentlich immer wenn man her kam, wurde einem sofort warm. Die Lichter und die tanzenden Männer heizten den großen Raum auf.   Zufrieden schlenderte Harry durch die Menge, grüßte hier und da bekannte Gesichter. Man merkte deutlich, dass er Stammkunde war. In den vergangenen Monaten, seitdem diese Bar seine Tore geöffnet hatte, war im Grunde kaum eine Woche vergangen, in der er nicht vorbeigeschaut hatte. Er war eben jemand der Gesellschaft schätzte, zumindest wenn sein Name dabei keine Rolle spielte. Und die Masken verhinderten eben das. Hier konnte er sich ganz normal unterhalten, flirten und wenn er wollte auch Sex haben.   Dieser Teil war allerdings in letzter Zeit etwas zu kurz gekommen, wenn er ehrlich war. Diese eine Nacht hatte bei ihm so einiges verändert und da er aufgepasst hatte, wusste er auch, dass der Mann mit ihm harmonierte. Nicht, dass er die Masken brauchte, um das zu erkennen. Obwohl man sich da vermutlich nicht ganz so sicher sein konnte. Er wusste schließlich nicht wer unter der Maske steckte, vielleicht war es jemand, mit dem er nie zurecht gekommen wäre, wenn seine Identität offen gelegen hätte. Ihm war immerhin bewusst, dass diese Person etwas vertrautes in ihm auslöste. Er wusste, er kannte diesen Mann und wenn er an all jene dachte die er wirklich kannte, dann war da niemand bei, mit dem er sich Dinge vorstellen konnte, die sie getrieben hatten. Es störte ihn aber auch nicht. Schließlich war diese eine Nacht Grund für seine momentane Abstinenz und der einen oder anderen Fantasie, womit er sich die Nächte versüßte.   Ginny war ja auch nicht dumm und selbst sie hatte festgestellt, dass etwas anders war. Die Frau hatte ihn damit aufgezogen, letzten Endes aber auch deutlich gemacht, dass sie hoffte, dass er diesen Mann wieder traf. Harry liebte Ginny, noch immer, wenn auch nicht auf die Art, wie man seine Ehefrau lieben sollte. Oder noch Ehefrau. Dafür, dass es mit ihnen so fatal danebengegangen war, hatten sie doch eine Ebene erreicht, mit der sie alle leben konnten. Er selbst sah seine Kinder, konnte Ginny gegenüber offen und ehrlich sein und dennoch tun und lassen was er wollte. Es gab Paare, da ging es nicht so leicht über die Bühne.   Aber an seine gescheiterte Ehe wollte er an diesem Abend gewiss nicht denken. Er war hergekommen um Spaß zu haben und selbst wenn er nicht auftauchte, so würde er Spaß haben. Die Woche war immerhin lang gewesen und Harry war nicht alt genug um sich an einem Wochenende abends in den Sessel zu hauen und nichts mehr zu machen. Hin und wieder mochte es nett sein, aber sonst zog es ihn doch eher nach draußen und unter Leute.   Kurz darauf hatte er sich einen Drink geholt und stand bei einer kleinen Gruppe. Harry kannte nicht einen der Namen, aber dennoch waren sie sich mittlerweile vertraut. Er wusste zumindest ansatzweise in welcher Branche jeder dieser Zauberer war, kannte das ungefähre Alter und wusste so einige Vorlieben und Abneigungen. Wenn er es nicht besser wüsste, könnte er annehmen, dass es seine Freunde waren, die ihn schon in seiner Schulzeit begleitet hatten. Aber weder Ron, noch Neville noch die Mädels waren in diesem Club. Dennoch war es vertraut zwischen ihnen.   Harry amüsierte sich wirklich. Die Zeit verging wie im Fluge aber egal wie oft er sich auch umschaute, der mysteriöse fremde Mann kam nicht. Was bedauerlich war. Letzten Endes verabschiedete Harry sich von seinen Bekannten, um zurück in sein Apartment zu kommen. Der Abend war auf jeden Fall gut verlaufen, auch wenn sein Wunsch nicht erfüllt worden war. So sehr er sich auch bewusst gemacht hatte, dass er vielleicht nie wieder kommen würde, er konnte dennoch nicht aufgeben zu hoffen.     ***     Severus’ Laune besserte sich nicht wirklich. Hatte er am Anfang noch wirklich miese Laune gehabt, so wandelte sie sich in den kommenden Wochen zu einem Level, welches niemand wirklich einzuordnen vermochte. Es gab Tage, an denen man Snape besser nicht anschaute, Tage wo man sich fragte, ob der Mann Kummer hatte und Tage wie den heutigen, an dem man sich wünschte, irgendetwas tun zu können. Severus’ Laune zog nach und nach die Laune aller um sich herum mit in den Keller.   Während der Sommer sich mittlerweile verabschiedet hatte und die bunten Blätter gemächlich Richtung Boden segelten, stand Snape an dem Fenster in seinem Büro und blickte zum Boden hinab. Er war noch drei weitere Mal in den Club gegangen, mit dem gleichen Erfolg wie beim ersten Mal. Langsam zog das an seinen Nerven. Er konnte sich selbst nicht mehr ausstehen, hinterfraget sein Verlangen danach, diesen einen Mann wieder sehen zu können. Was war anders an ihm? Warum war er so auf ihn fixiert? Der Gedanke für sich gefiel Servus absolut nicht. Es hatte einfach viel zu viel von der Abhängigkeit, die früher sein ganzes Leben dominiert hatte. Er wollte das alles einfach nicht mehr. Auf der anderen Seite war ihm mehr als bewusst, dass er kaum eine Chance hatte. Solange er nicht herausgefunden hatte was genau das war, was ihn so anzog, würde er vermutlich keine Ruhe geben.   Frustriert wendete er den Blick ab, um zurück zu seinem Schreibtisch zu gehen. Es war Samstag, eigentlich hätte er am Abend zuvor in den Club gehen wollen, ein Problem mit einem Hufflepuff allerdings hatte ihm da einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht. Einerseits war Severus erleichtert, denn anstatt sich vielleicht einen weiteren enttäuschenden Abend anzutun, hatte er mit Eltern Gespräche geführt um Lösungen zu finden. Nicht wirklich eine Alternative für die Chance, dass er vielleicht doch da gewesen war, aber eben auch nicht zu ändern.   Ein leises Klopfen ließ ihn schließlich aufschauen. „Herein!“, bellte er alleine aus Gewohnheit, aber schon im nächsten Augenblick konnte er nur schwer ein genervtes Knurren unterdrücken. Natürlich, niemand anderes wie Minerva McGonagall hatte die Nerven, ihn diese Tage aufzusuchen. Die meisten seiner Angestellten versuchten ihm weitestgehend aus dem Weg zu gehen. Und die Schüler natürlich auch. Es war kein Geheimnis, dass seine Geduld in diesen Tagen eher kurz war.   Ohne darauf zu warten, dass Severus etwas sagte, überwand die alte Hexe den Abstand zum Schreibtisch, baute sich davor auf und bedachte Severus mit einem strengen Blick.   „Wir… das ganze Kollegium hat beschlossen, dass es Zeit ist, dass du Urlaub machst!“, erklärte sie und hob energisch die Hand, als Severus sich aufregen wollte. „Severus Snape, du magst nicht mehr der kleine Junge sein, aber wir sind auch nicht irgendwelche Fremden für dich!“, erklärte sie energisch. Danach wurden ihre Gesichtszüge sanft und Severus konnte die Zuneigung fühlen, die die Hexe ihm entgegenbrachte. Einer der Änderungen, die eingetreten waren, als er endlich wieder aus dem St. Mungos entlassen worden war. Es war nicht so, dass sie die besten Freunde waren. Aber sie hatten eindeutig eine neue Ebene von Verständnis erreicht. Eine die Severus im Grunde auch nicht mehr missen wollte, ganz gleich wie ungewohnt es am Anfang wohl für sie beide gewesen war.   „Severus, es ist offensichtlich, dass du unzufrieden bist. Du willst darüber nicht reden, das haben wir verstanden!“, sprach Minerva weiter und erst jetzt wurde Snape deutlich, dass seine Angestellten in der Tat versucht hatten raus zu finden, was ihm so auf die Laune schlug. Aber das Letzte was er tun würde war, allen auf die Nase zu binden, dass er wie ein kleiner Schuljunge jemanden begehrte, von dem er im Grunde nichts wusste und ihn nur ein einziges Mal im Bett gehabt hatte.   „Nimm dir die Auszeit. Mach was notwendig ist, um wieder zu dir zu kommen. Du von uns allen bist derjenige, der am Meisten zurückgesteckt hat.“ Severus war machtlos. Er wollte kein Mitleid, aber er wusste auch, dass Minerva ihm keines entgegenbrachte. Die Hexe versuchte lediglich auf ihre Art ihn zu entlasten, ihm eine Chance zu bieten eine Weile auszuspannen und damit sich selbst wieder zu finden. „Dieses Wochenende!“, gab er schließlich nach. Vielleicht tat es ihm wirklich gut.   „Mehr kann ich nicht verlangen!“, erwiderte Minerva noch und schaute dem Tränkemeister und Schulleiter nach, als dieser sich in Richtung seiner privaten Räume bewegte. Ein Gefühl sagte ihr einfach, dass es an der Zeit war, Severus dazu zu bringen, diese Mauern zu verlassen. Wenigstens für diese zwei Tage. Als Severus verschwunden war, wendete auch sie sich ab und machte sich auf den Weg zu ihren Kollegen.     ***     Es war fast wie beim allerersten Mal. Severus stand vor dem Spiegel und prüfte sich kritisch. Seine langen Beine steckten in einer weichen schwarzen Stoffhose und sein Oberkörper war von dem weißen Stoff seines Hemdes verdeckt. Unsicherheit durchströmte ihn, ebenfalls wie bei seinem ersten Besuch des nectere. Severus hatte wirklich lange mit sich gehadert, bisher war er stets an den Freitagen in den Club gegangen, schon weil er beim allerersten Mal ebenfalls an einem Freitag da gewesen war… glaubte er zumindest. Aber selbst wenn nicht, samstags war es nie sehr leicht Hogwarts zu verlassen.   Letzten Endes schüttelte er leicht den Kopf, griff nach seiner Maske und machte sich auf den Weg. Die Gänge waren zu seiner Erleichterung vollkommen leer und auch als er das Schloss verließ und in Richtung Hogsmeade ging, kam ihm niemand entgegen. Direkt hinter der Grenze des Geländes welches zu Hogwarts gehörte, apparierte er, die Maske bereits schützend aufgesetzt.     ***     Severus landete in der gleichen Seitenstraße wie auch all die Male zuvor, um dann den restlichen Weg zu Fuß hinter sich zu bringen. Es war nicht weit. An dem Club angekommen, reihte er sich bei den wartenden Menschen ein, arbeitete sich Stück für Stück nach vorne, bis er letzten Endes es geschafft hatte. Er ging den Weg zu der Tür die ihm bereits vertraut war, öffnete sie und schlüpfte in den dahinter liegenden Raum, hinein zu den mittlerweile vertrauten Gerüchen, teilweise vertrauten Magiern und den Klängen.   Nur eines war anders. Hoffnungen hegte er an diesem Abend keine. Zum einem weil der Tag nicht stimmte, zum anderen war er aber auch an einem Punkt angelangt, wo er es leid war. Während er sich fertig gemacht hatte, war ihm bewusst geworden, dass es ein Ende haben musste. Minerva hatte Recht, seine Laune war unerträglich, selbst Snape hatte wenig Lust auf sich selbst. Dieser Entschluss hatte aber auch etwas Gutes. Ihm hatte dieses Verlangen nicht gefallen, diese Abhängigkeit. Der Club war schließlich voll mit Männern, die genauso gut waren. Und genau das wollte er heute auch verfolgen.   Sicher bahnte er sich seinen Weg zur Bar, grüßte den Kellner mit dem rötlich-blonden Haar, bekam seinen Scotch und verzog sich damit dann an den Rand der Tanzfläche. Er unterhielt sich blendend und das Gefühl, welches ihn in den letzten Tagen und Wochen so belastet hatte, verschwand nach und nach. Es war einfach nur befreiend.   Irgendwann ging er zurück zur Bar, um sich einen neuen Drink zu holen. Allerdings rechnete er nicht mit dem, was passierte, als er zurück zu der Gruppe ging, mit der er sich schon eine ganze Weile unterhielt. Sein Blick huschte nur kurz über die Tanzenden, etwas was er an diesem Abend einige Male getan hatte. Es war durchaus eine Augenweide den Tanzenden zuzusehen.   Dann sah er ihn.   Verwaschene blaue Jeans, Sneaker die schon bessere Tage gesehen hatten, ein helles T-Shirt das an dem Körper hing wie eine zweite Haut, Haare, die kaum wilder sein konnten. Dann öffneten sich die Augen, vertraut und doch unglaublich fremd. Wie in Trance stellte Snape sein Getränk auf den niedrigen Tisch und achtete nicht mehr auf die Leute, mit denen er sich so blendend unterhalten hatte, reagierte nicht auf die Fragen, was los war. Er konnte gar nicht anders. Ganz gleich wie unbegabt er beim Tanzen war, wie ungern er es tat, er betrat die Tanzfläche, hielt den Blick fest, der zuerst Erstaunen und dann Freude gezeigt hatte.   Mit sicheren Schritten bahnte er sich den Weg zwischen den sich bewegenden Körpern durch, wich Paaren aus, jenen die sich wilder bewegten, bis er den jungen Mann erreichte, den er so vehement versucht hatte wieder zu treffen. Vergessen waren seine Vorsätze, es gut sein zu lassen.   Als er ihn erreichte, legte er die Hände auf die schmalen, sich wiegenden Hüften, spürte den attraktiven Körper der sich ihm sofort entgegenbewegte. Wie hatte er annehmen können, es einfach aufzugeben? In diesem Moment war es ihm ein absolutes Rätsel. Es war wie ein Fluch, es zog ihn einfach an und auch wenn er still vor dem Mann stand der seine Gedanken seit Wochen dominierte, konnte er keinen Gedanken dafür aufbringen, einfach zu gehen, so wie er es eigentlich hätte tun müssen, nachdem sein Entschluss gefallen war.   „Ich hab gehofft, dich wieder zu treffen!“   Severus konnte sein Glück nicht fassen, als der junge Mann die Worte aussprach, die ihm selbst auf der Zunge lagen.   „Das beruht eindeutig auf Gegenseitigkeit!“, erklärte er, die Stimme tief und rau von den Dingen die er gerade empfand. Und ohne es wirklich wahrzunehmen, setzte auch sein Körper sich in Bewegung, passte sich den Bewegungen des Partners an, schmiegte sich an den anderen Körper, ohne den Blickkontakt abbrechen zu lassen.   Augen so vertraut und dennoch so fremd. Augen die er in seinen einsamen Nächten gesehen hatte, während seine eigene Hand Erleichterung verschafft hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)