Last Desire: After Story II von Sky- (A Goddamn Chaos) ================================================================================ Epilog: Familienbande --------------------- Wenige Tage später traf sich noch mal die gesamte Familie, um Ajins Erfolg zu feiern, dass er nach langer Suche endlich einen passenden Job gefunden hatte und diesen sogar behalten konnte. Mit den Kollegen kam er halbwegs zurecht, die Arbeit machte ihm ganz offensichtlich Spaß und es hatte selbst nach zwei Wochen keine ernsten Zwischenfälle gegeben. Keine Schwerverletzten, Traumaopfer oder Todesfälle. Keine Schäden im fünf- bis sechsstelligen Bereich und es hatte auch keine Explosionen gegeben. Für Ajin ein persönlicher Bestrekord. Alles sah danach aus, als würde es endlich klappen und das war nicht nur für Frederica ein Grund zum Feiern. Auch ihm fiel ein Stein vom Herzen und man merkte es ihm auch wirklich an. Er benahm sich nämlich nicht ganz so ausfallend und aggressiv wie sonst und war schon fast nett. Ein paar der anderen waren ein klein wenig verstimmt, weil sie alle die Wette verloren hatten. Nur Jeremiel war guter Laune, denn letztendlich hatte er genau richtig gelegen mit seiner Einschätzung und es war allen ein Rätsel, wie er nur so genau einschätzen konnte, was der richtige Beruf für ihn war. Und als sie alle zusammen saßen, mussten sie natürlich unbedingt nachfragen. Der ältere Lawliet-Zwilling, der übrigens auch fast alle anderen Wetten gewonnen hatte, lächelte zufrieden wie ein Sieger und erklärte ihnen das Geheimnis, was auch Ajin selbst interessierte. „Das ist doch eigentlich ganz einfach“, erklärte er und trank einen Schluck Kaffee, den er im Gegensatz zu seinem Bruder lieber schwarz und ohne Zucker trank. „Man muss einfach die Tatsache berücksichtigen, dass Ajin der Gott des Chaos und der Zerstörung ist. Demnach hat er auch kein sonderliches Händchen in konstruktiven Dingen. Also bleibt ihm eher ein Beruf, wo er seine anderen Fähigkeiten besser zum Einsatz bringen kann. Hinzu kommt, dass er eine Vorliebe für Brutales hat und der Umgang mit totem Material ist für ihn viel besser geeignet als Lebendes. Das waren alles Puzzleteile, die es nur noch zusammenzusetzen galt. Also musste es ein Beruf sein, der mit dem Tod in Verbindung steht, wo er seine zerstörerische Ader in einem gesunden Maß ausleben kann und er nicht allzu viel Kontakt mit Kunden hat. Weder persönlich, noch am Telefon. Letztendlich blieben neben Fleischer auch zum Beispiel Taxidermist übrig. Aber ich dachte mir, dass Fleischer die bessere Wahl wäre. So ist es nämlich indirekt etwas Konstruktives.“ „Taxidermist?“ fragte Ezra verständnislos, der mit dem Wort überhaupt nichts anzufangen wusste. „Ist das wieder so eine neumodische Bezeichnung für Taxifahrer?“ „Nein, das ist die Fachbezeichnung für Tierpräparatoren“, erklärte Elion ihm. „Diese Leute stopfen tote Tiere aus, welche sich die Leute dann zur Dekoration in die Wohnung stellen.“ Angewidert über diesen Gedanken verzog Ezra das Gesicht und murmelte nur ein „abartig“ dahin. Er liebte Tiere über alles und da war es für ihn unvorstellbar, dass es Leute gab, die Tiere ausstopften und sich dann in die Wohnung stellten. Auch Elion konnte sich mit diesem Gedanken nur schwer anfreunden, aber es gab eben solche Leute. „Jedenfalls hab ich mir schon von Anfang gedacht, dass Fleischer genau der richtige Beruf für Ajin ist. Immerhin kann er dort Tiere schlachten und zerlegen und macht damit etwas, woran er Spaß hat und wofür er auch eine sehr gute Eignung hat. Und auf die Weise kann auch nicht allzu viel schief gehen. Im Grunde war es nichts Weiteres als ein bisschen Detektivarbeit und Profiling.“ Damit warf er L einen kurzen Blick zu, der allzu deutlich „Na? Hab ich dich etwa übertrumpft, Bruderherz?“ zu sagen schien. Und L, der ein ziemlich schlechter Verlierer war, schmollte und funkelte Jeremiel böse an. Es war aber auch wirklich zu peinlich für ihn, dass er als Meisterdetektiv nicht in der Lage war zu erkennen, was nun der richtige Job für Ajin war. Und dass ausgerechnet sein älterer Zwillingsbruder ihn übertrumpfen musste, der noch gar nicht so lange als Detektiv tätig war, nagte doch ziemlich an ihn und wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte er vielleicht noch etwas vom Stapel gelassen. Aber das würden seine Mutter und Beyond gar nicht erst zulassen und Jeremiel ließ sich ja sowieso nichts sagen. Er hatte die Runde eindeutig gegen seinen Bruder verloren und musste zugeben, dass Jeremiel wirklich einen guten Spürsinn besaß. „Tja, wie es aussieht, zockt uns dein Bruder fast ständig in einer Tour ab. Beim Pokern, beim Schach und sogar beim Wetten. Jetzt mal ernsthaft: wie zum Teufel machst du das überhaupt?“ fragte Beyond und ahnte schon, dass ein mieser Trick dahintersteckte. Doch Jeremiel erklärte ganz überraschend „Ich pokere hin und wieder mal abends mit Delta und Johnny, wenn Liam keine Zeit hat. Und die beiden waren die besten Lehrer, die ich kriegen konnte. Und was die Sache mit der Wette angeht… ich glaube, ich hab einfach eine ziemlich gute Einschätzung von anderen Leuten.“ „Ach ja?“ fragte L und wollte schon etwas sagen, was wahrscheinlich mit Liam zu tun hatte, doch das ließ seine Mutter gar nicht erst zu. „Ganz recht, dein Bruder hat eine sehr gute Menschenkenntnis und darauf bin ich sehr stolz. In der Hinsicht kommt er eben ganz nach seinem Vater.“ Sie blickte L warnend an, so als wolle sie ihm signalisieren, dass er endlich damit aufhören sollte, gegen Liam zu sticheln. Und L, der sich lieber nicht mit seiner Mutter anlegen wollte, gab deshalb klein bei und blieb still. Ajin entging dies durchaus nicht und er lachte lauthals, dann legte er einen Arm um Dathans Schultern und grinste amüsiert. „Junge, so langsam mag ich deine Freundin richtig. Und ich glaub, so übel wird es in der Menschenwelt vielleicht doch nicht. Auf jeden Fall lässt es sich hier ein paar tausend Jahre ganz gut leben… eventuell.“ „Und es kommt auch nicht oft vor, dass wir nach Liam, Eva, Frederica und Dathan jetzt auch noch Ajin Gamur in unserer Familie haben“, ergänzte Rumiko und schmunzelte. „Wir haben schon echt eine verrückte Familie.“ „Mag sein, dass sie verrückt ist“, meinte Sheol schließlich. „Aber in meinen Augen sind wir die coolste Familie.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)