Last Desire: After Story II von Sky- (A Goddamn Chaos) ================================================================================ Kapitel 8: Unsichere Gefühle ---------------------------- Es herrschte Stille zwischen ihnen und Ajin hatte wieder diesen nachdenklichen Blick, der irgendwie gar nicht zu der Person passen wollte, die Frederica auf der Hochzeitsfeier erlebt hatte. Sie hatte eigentlich erwartet, dass er laut und ausfallend wurde oder sich aufregte. Doch stattdessen wurde er ruhig und das war ihr irgendwie fremd. „Ja“, sagte er schließlich und lehnte sich über das Geländer, woraufhin er wieder aufs Meer hinaussah. „Da hast du vollkommen Recht. Gott ist verdammt einsam. Nachdem Ain während der Geburt meines siebten Enkels einfach gestorben ist, war das für mich der wohl schwerste Schlag, der mich je getroffen hat. Ich hab zum ersten Mal etwas verloren, das mir wichtig war und ich wollte daraufhin alles vernichten, um Ain wieder zurückzuholen. Aber ich habe es nicht getan, weil ich der Ansicht war, dass dies das Erbe meiner Tochter war und man es deshalb in Ehren halten sollte. Deshalb habe ich die Sefirot und ihre Welt verschont. Aber es tat mir einfach so weh zu wissen, dass Ain für immer fort war, dass ich einfach nur noch müde war und schlafen wollte. Und dann war auch schon der Krieg ausgebrochen, als ich wieder aufgewacht war und sowohl Elohim als auch meine Enkel waren fort. Nur Nivkha hatte überlebt und alles, was ich für ihn tun konnte war, dafür zu sorgen, dass er sicher in der Menschenwelt aufwachsen und versteckt unter den Asylanten leben konnte. Tja und seitdem bringt mich eben alles auf die Palme. Die Probleme der Sefirot und diese ganzen Bittsteller, weil alle meinen, ich müsste ihr Leben in Ordnung bringen, nur weil ich die Macht dazu habe. Wirklich alle wollen immer irgendwas von mir. Ich will ein einziges Mal erleben, wo jemand nicht sofort irgendetwas von mir verlangt.“ „Du willst jemanden, der dich so liebt wie du wirklich bist, nicht wahr?“ Ajin schwieg und atmete schließlich tief durch. „Naja“, sagte er schließlich und kratzte sich am Kopf. „Wie es scheint, ist unser Date wohl irgendwie zur Therapiesitzung geworden.“ Damit streckte er sich und sah aus, als würde er weitergehen wollen. Und das verwunderte Frederica etwas. Vor allem, weil er nicht auf ihre letzte Frage geantwortet hatte. „Ähm… wo willst du hin?“ „Zurück“, erklärte er nur. „Ich glaube, das macht keinen Sinn mehr, das alles noch weiter erzwingen zu wollen. Im Grunde machst du das ja nur, weil du deine Familie nicht im Stich lassen und weil du die Welt vor dem durchgeknallten Psychopathen schützen willst. Ich will dich nicht weiter quälen, so ein Arsch bin ich ja nun auch wieder nicht. Wenn du mir noch einen einzigen Gefallen tust, dann lasse ich dich und deine Familie in Ruhe und verschwinde.“ Von dieser Wendung war Frederica jetzt mehr als überrascht. Sie hatte eigentlich erwartet gehabt, dass Ajin das bis zum bitteren Ende durchziehen würde und mit allen Mitteln versuchen würde, sein Ziel zu erreichen. Doch stattdessen gab er einfach auf. Warum? Sie verstand das nicht und sie wurde auch nicht schlau aus ihm. Was war nur in ihn gefahren? War es vielleicht deswegen, weil sie ihn auf diese persönlichen Dinge angesprochen hatte? „Was… was für ein Gefallen?“ „Nichts Weltbewegendes, keine Bange. Ich will nur mal sehen, wie Cheesecake gemacht wird.“ Das war alles? Nun, Frederica hatte schon fast befürchtet, dass er was anderes von ihr verlangen könnte, was ihr unangenehm war. „Okay, kein Problem“, sagte sie. „Aber nur, wenn du mithilfst.“ „Ich und Backen? Ich als Gott?“ „Warum nicht?“ entgegnete sie nur. „Du hast doch gesagt, dass du alles kannst. Dann dürfte so etwas doch kein Problem darstellen, oder nicht?“ Dem konnte Ajin kaum widersprechen und so gingen sie wieder nach Hause zurück. Und nun, da auch so langsam der Druck von Frederica abfiel, war sie auch ein wenig lockerer als die letzten Tage. Als sie wieder zuhause waren und in die Küche gingen, kamen sie ein wenig ins Gespräch. „Sag mal, wenn du doch alles weißt, dann müsstest du doch die Antworten auf alle Fragen des Lebens haben, oder?“ „Eigentlich schon“, begann der Unvergängliche. „Aber ich habe eben auch nicht immer großartig Lust, den Therapeuten oder Lebensberater zu spielen. Und manchmal kommen die Leute echt auf die dümmsten Ideen. Wie zum Beispiel ob die Henne oder das Ei zuerst da war. Was interessieren mich denn bitte Hühner und Eier? Das erste haut man sich in den Backofen, das zweite in die Pfanne. Fertig aus. Und ich wurde auch schon oft genug nach dem Sinn des Lebens gefragt.“ „Und was hast du geantwortet?“ „Dass ich keine verdammte Seelsorge bin.“ „Und was denkst du, was der Sinn des Lebens ist?“ „Jeder muss sich seinen Lebenssinn selbst suchen. Ich verstehe sowieso nicht, warum man unbedingt einen braucht und warum alle stets und ständig ihre eigene Existenz hinterfragen müssen und sich fragen müssen, ob die Erde nun flach oder rund ist und ob sie sich um die Sonne dreht oder umgekehrt. Genauso wie diese Diskussionen, ob Gott nun real oder fiktiv ist. Jeder sollte das glauben, was er will und anderen damit nicht auf den Piss gehen. Die einen glauben, dass der Lebenssinn darin besteht, nach dem Glück zu streben, andere sehen ihn darin, ihrem Gott zu dienen und andere haben es sich zur Aufgabe gemacht, mir den letzten Nerv zu rauben. Es reicht doch, dass man die Möglichkeit hat, sich sein eigenes Leben zu gestalten. Da verstehe ich einfach nicht, wieso sich alle gegenseitig das Leben schwer machen müssen. Es ist mir auch egal, was andere machen.“ „Und wieso?“ „Na weil jeder selbst für sein Leben verantwortlich ist und wenn irgendwelche grenzdebilen Vollspinner meinen, sie müssten sich das Leben und ihre Zukunft versauen, dann haben sie auch gefälligst die Konsequenzen zu fragen. Dass manche Menschen an Gott glauben, um schwere Zeiten zu überstehen oder weil das den Gemeinschaftssinn stärkt, dann soll mir das recht sein. Und wenn sie meinen, in meinem Namen Kriege führen und andere Menschen töten zu müssen, ist mir das egal. Nur weil ich Gott bin, heißt das noch lange nicht, dass ich in der Verpflichtung bin, den Weltverbesserer zu spielen und alles geradezubiegen, was andere verzapfen. Jeder soll aus seinen Fehlern lernen und wenn er es nicht tut, ist es nicht mein Problem.“ Es klang schon ein wenig zynisch, aber als Frederica so darüber nachdachte, steckte auch etwas Wahres dahinter. Sich nur auf göttliche Hilfe zu verlassen, ohne selbst etwas gegen das eigene Elend zu tun, war nicht richtig und da hatte er auch Recht. Jeder trug die Verantwortung für sein eigenes Leben und musste dann dementsprechend auch mit den Konsequenzen leben. Während sie sich unterhielten, wies Frederica Ajin an, die Eier zu trennen. Doch da zeigte sich schnell, dass er alles andere als geschickt darin war und sogleich ein heilloses Durcheinander anrichtete. Er zerbrach die Eier gänzlich und kriegte damit auch das Trennen nicht hin. Dabei begann er wütend zu fluchen und als Frederica das sah, konnte sie nicht anders als zu lachen. Schließlich nahm sie selbst ein Ei. „Ich zeig dir mal, wie es richtig geht.“ Ajin grummelte etwas missmutig vor sich hin, da es ihn ziemlich aufregte, dass er so etwas einfaches nicht zustande brachte. Frederica hingegen beobachte amüsiert, wie ungeschickt sich Ajin beim Backen anstellte und wirklich alles falsch machte, was man nur falsch machen konnte. Sieh an, dachte sie sich, während sie ihn beobachte. Zwar weiß er offenbar alles und kann ganze Welten zerstören und erschaffen, aber bei so ganz einfachen Dingen wie Backen scheint ihm gänzlich die Praxiserfahrung zu fehlen. „Hast du denn noch nie Kuchen oder irgendetwas anderes gebacken oder gekocht?“ „Nee, wozu denn auch?“ erwiderte Ajin und ließ sich zeigen, was er alles machen musste, wobei sich aber auch schnell herausstellte, dass er nicht gerade der Geduldigste war und schnell aus der Haut fuhr. „Im Gegensatz zu allen anderen muss ich weder essen, trinken oder schlafen. Ich mach es einfach nur, weil ich Lust dazu habe und es ein guter Zeitvertreib ist. Und da hab ich mir nie die Mühe machen müssen und alles so umständlich zu machen wie die Menschen. Wenn ich etwas will, erschaffe ich es mir einfach.“ Na das erklärte so einiges für Frederica. „Und wieso willst du auf Menschenart Cheesecake machen?“ „Na weil ich das Zeug mag und wissen wollte, wie die Menschen das eben machen.“ Es herrschte ein bisschen Chaos in der Küche, aber letzten Endes stimmte das Ergebnis und so schlecht war es ja auch nicht. Es sah zwar ein bisschen wie ein Unfall aus, aber es schmeckte trotzdem nicht schlecht. Gemeinsam aßen sie Kuchen, redeten ein bisschen zusammen und schließlich kamen Beyond und L hinzu, die erstaunt waren, dass die beiden schon wieder zurück waren. „Seit wann seid ihr denn wieder zurück?“ „Seit einer Stunde. Habt ihr nichts mitgekriegt?“ „Nicht direkt“, gab L zu. „Wir waren mit einem neuen Fall beschäftigt. Und was habt ihr hier in der Küche veranstaltet?“ „Ajin hat mich gebeten, mit ihm zusammen Cheesecake zu backen. Dabei ist es ein klein wenig chaotisch geworden.“ „Ich werde auch nicht mehr weiter stören“, erklärte Ajin schließlich und ging in Richtung Tür. „Ich habe es mir anders überlegt. Ich werde euch in Ruhe lassen und in meine eigene Welt zurückkehren. Und eure Welt werde ich auch nicht zerstören. Und das mit den Dates hat sich auch erledigt. Entschuldigt den ganzen Ärger.“ Damit verschwand Ajin direkt durch die geschlossene Tür und Beyond wollte diese schon öffnen um nachzusehen, ob er jetzt wirklich durch die Tür hindurchgegangen war, aber stattdessen war Ajin einfach verschwunden. Etwas verdattert sahen sich die beiden Männer an und wussten nicht so recht, was sie davon halten sollten. „Sagt mal… hab ich das jetzt richtig verstanden?“ fragte Beyond nach einer längeren Pause. „Ajin will also nicht unsere Welt zerstören?“ „So sieht es wohl aus“, murmelte L, doch seine Aufmerksamkeit galt eher Frederica. Diese wirkte etwas abgelenkt und so fragte er auch, ob bei ihr alles in Ordnung sei. Doch anstatt wie immer mit „Ja, mir geht es gut“ zu antworten, murmelte sie nur „Ich weiß nicht“ und machte sich nun daran, die Küche aufzuräumen. So langsam machten sich L und Beyond Sorgen um sie, doch da sie nicht wirklich Ahnung hatten, wie sie helfen konnten, gingen sie nebenan bei den Millers klingeln und schon öffnete Rumiko. „Na? Habt ihr zwei wieder Streit?“ „Nein, nichts dergleichen“, versicherte L ihr direkt. „Es ist nur so, dass wir uns Sorgen um Frederica machen.“ „Aha. Ist das Date wieder schief gelaufen?“ „Eigentlich nicht. Er hat es von sich aus beendet und gesagt, er würde uns von nun an in Ruhe lassen.“ „Verdammt. Jetzt muss ich Ezra und Elion je 30$ zahlen. Naja, aber es ist doch super, dass dieser Ajin jetzt gegangen ist und nicht mehr darauf aus ist, die Welt zu vernichten. Und was ist jetzt das Problem?“ „Frederica wirkt ziemlich neben der Spur und wir machen uns Sorgen. Vielleicht könntest du ja mit ihr reden.“ Rumiko sah abwechselnd die beiden an und nickte schließlich. In der Familie war sie nicht selten die Familientherapeutin, nicht nur für L und Beyond. Hin und wieder hatte sie auch Ezra und Elion auf die richtige Spur gebracht oder auch mal bei einer Meinungsverschiedenheit zwischen Andrew und Oliver geholfen. „Schatz!“ rief sie schließlich und wandte sich um und rief in Richtung Wohnzimmertür „Ich bin kurz drüben.“ „Musst du wieder Streit schlichten gehen?“ kam es aus dem Wohnzimmer. „Nein“, antwortete die Halbjapanerin in einem lauteren Ton, damit Jamie sie verstehen konnte. „Ich geh kurz mit Frederica reden.“ „Ist gut. Viel Glück, Ruby.“ Damit ging Rumiko zu ihnen rüber und bat sie, sie alleine mit Frederica reden zu lassen. Also zogen sich Beyond und L zurück und die ehemalige Lehrerin fand das Albinomädchen in der Küche wieder, wo sie noch mit Aufräumen beschäftigt war. „Hey, soll ich dir eben helfen? Zu zweit geht es schneller.“ „Äh… danke, Rumiko.“ Und während sie zusammen den Abwasch erledigten, kamen sie ins Gespräch. Die 27-jährige Halbjapanerin, die dank ihres Psychologiestudiums genug Erfahrungen hatte, wusste genau, wie sie dieses Thema am besten ansprechen konnte und wie sie vorgehen musste, um Frederica zum Reden zu bringen. „Und? Wie war denn das zweite Date denn so? Ist es wieder so schlimm gelaufen?“ Die 445-jährige Seraph senkte den Blick und schwieg erst. „Naja, wir haben uns erst etwas gestritten, weil er mich an einen recht wunden Punkt getroffen hat. Aber im Grunde hatte er eigentlich Recht. Der Grund, warum ich keine Beziehung will, ist der, weil ich mir einfach nicht verzeihen kann, dass ich Joseph damals getötet habe, obwohl er doch unschuldig war. Er hat nur versucht, Alice in Schutz zu nehmen.“ „Aber du konntest das doch nicht wissen. Und du hast schon genug dafür gebüßt.“ „Das hat er auch gesagt. Und danach hab ich ihm vorgehalten, dass er sich nur deswegen so unmöglich aufführt, weil er frustriert ist, weil er ganz alleine ist. Dabei habe ich ihm auch gesagt, dass ich mich nur deshalb mit ihm treffe, weil er sonst die Welt zerstören würde.“ „Und was hat er dann gesagt?“ „Nicht viel. Er hat dann klein bei gegeben und mich nur noch gebeten, ihm zu zeigen, wie man Cheesecake macht. Und ehrlich gesagt war es viel besser als bei unseren vermasselten Dates und wir hatten sogar gelacht. Dann hat er sich verabschiedet und ist gegangen. Das war es. Und er hat versprochen, die Welt nicht zu zerstören.“ Die Halbjapanerin nickte bedächtig und ließ sich noch ein paar Details schildern. Dann schließlich fragte sie „Bist du so bedrückt, weil du wegen der Vorwürfe gegen ihn ein schlechtes Gewissen hast, oder liegt es daran, weil du ihn irgendwie doch sympathisch findest?“ „Ich weiß es nicht“, seufzte die Weißhaarige niedergeschlagen. „Ehrlich gesagt finde ich seine aufdringliche Art widerlich und am liebsten würde ich einfach nur weglaufen und ihn nie wieder sehen. Aber als wir zusammen in der Küche waren und er selbst nicht dazu in der Lage war, Eier zu trennen und Cheesecake zu backen, da hatten wir irgendwie Spaß gehabt und die Stimmung war ganz anders gewesen. Und das verstehe ich irgendwie nicht. Du vielleicht?“ Die ehemalige Lehrerin dachte kurz nach, um sich das alles in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen. Dann schließlich hatte sie ihre Antwort gefunden. „Das Problem war einfach, dass ihr beide zu verkrampft ward und alles aufgezwungen war. In deinem Kopf herrschte nur der Gedanke Ich habe keine Wahl, ich muss das tun und Ajin stand wahrscheinlich genauso unter Stress wie du, weil er höchstwahrscheinlich keine Erfahrungen in Sachen Dates hat. Deshalb ist es auch schief gelaufen, weil er sich wie ein Elefant im Porzellanladen aufgeführt hat und du ihn mit aller Macht von dir gestoßen hast, weil du dich allgemein gegen Beziehungen sträubst. Und dass er sich dann nicht gerade zivilisiert aufführt, war dann eben ein gefundenes Fressen für dich. Aber als er dann begonnen hat, auf zwischenmenschlicher Ebene mit dir zu reden, da muss es irgendetwas gegeben haben, was du anziehend fandest. Oder vielleicht hast du ihn auch von einer ganz neuen Seite kennen gelernt, die vielleicht sympathisch an ihm war. So wie zum Beispiel die Tatsache, dass er absolut ungeschickt im Backen ist. Allerdings gibt es einen wichtigen Grund, warum dir das Backen mit ihm Spaß gemacht hat. Das war nicht nur allein die Tatsache, weil du ihn mal von einer menschlicheren Seite kennen gelernt hast, sondern weil der Stress weg war. Indem Ajin nämlich von sich aus die ganze Aktion abgeblasen und dich sozusagen von dem ganzen Druck befreit hat, konntet ihr euch zum ersten Mal auf einer anderen Ebene begegnen und viel freier und offener miteinander reden. Tja und nun bist du unsicher, weil du nicht weißt, was du für ihn fühlst.“ „Warum ist das ausgerechnet bei mir so schwer?“ fragte Frederica und klang schon beinahe verzweifelt. „Wieso funktioniert es bei anderen, nur nicht bei mir?“ „Ach das redest du dir nur ein“, wandte die engagierte Halbjapanerin ein. „Fast alle Beziehungen haben schwierig angefangen. Beyond wollte L erst umbringen, Andrew hat auch erst Beyond geliebt, bevor er sich dann in Oliver verliebte. Zwischen Ezra und Elion lief es auch nicht immer rund auch Liam und Jeremiel hatten einige Startschwierigkeiten.“ „Ja und bei dir ist es von Anfang an gut gelaufen…“ „Aber auch nur, weil wir damals direkt neben Jamie gewohnt hatten und uns schon seit der Grundschule kannten. Und es ist doch nicht schlimm, wenn du dir über deine Gefühle noch nicht im Klaren bist. Warum rufst du nicht mal bei Andrew an? Er kann da sicher aus Erfahrung sprechen und dir vielleicht einen guten Ratschlag unter Freunden geben.“ Ja, da hatte Rumiko wahrscheinlich Recht. Sie und Andrew kannten sich schon seit elf Jahren und da konnte er ihr vielleicht weiterhelfen. „Was meinst du, was ich tun soll?“ „Ich rate ja immer, auf dein Herz zu hören, aber da dein Herz nicht weiß, was es will, würde ich sagen, du versuchst es noch mal mit ihm um zu erkennen, wie du wirklich fühlst. Aber rede erst mal in Ruhe mit Andrew. Vielleicht hilft es dir ja.“ „Danke.“ Damit umarmte das Albinomädchen sie und rief bei den O’Briens an. Sie hatte Glück, denn Andrew war heute da und er bemerkte auch direkt „Du klingst ziemlich bedrückt, Frederica. Was ist denn los?“ Daraufhin erzählte sie ihm alles und was sie beschäftigte. Schließlich war im Hintergrund das Geschrei eines Babys zu hören und Andrew musste das Telefon kurz beiseite legen, um seine Tochter zu beruhigen. Es dauerte aber zum Glück nicht lange, bis Charity mit dem Schreien wieder aufgehört hatte und Andrew wieder ans Telefon gehen konnte. „Also ich kann dich gut verstehen, was das betrifft. Weißt du, als ich zu Oliver gekommen bin, da habe ich auch nicht sonderlich viel von ihm gehalten. Ich hielt ihn für einen Spinner und Träumer, der fernab jeder Realität lebte und der nie etwas ernst nimmt. Aber als ich erkannt habe, was wirklich hinter seinem Charakter steckt und warum er so war, da habe ich ihn mit anderen Augen gesehen. Und dann sind wir uns auch näher gekommen. Na gut, ich muss zugeben: ich war angetrunken und ein wenig bekifft. Aber ich war sehr unsicher gewesen, weil ich gedacht habe, dass ich es nicht wert bin, mit einem so tollen Menschen mit ihm zusammen zu sein. Doch Oliver hat mir das Gegenteil bewiesen und wir haben uns ausgesprochen. Vielleicht hilft dir das auch.“ „Dann rätst du mir also, ich soll Ajin aufsuchen und mit ihm reden?“ „Das wäre die beste Lösung. Vielleicht erkennst du auf die Weise, was du für ihn fühlst. Triff dich einfach noch mal mit ihm. Aber jetzt nicht zu einem offiziellen Date, sondern geht es einfach ganz langsam und entspannt an. Dann klappt es vielleicht besser. Nenn es einfach ein Kennlerntreffen.“ Damit bedankte sich Frederica für den freundschaftlichen Rat und verabschiedete sich von Andrew, der ihr ans Herz legte, alles langsam anzugehen und sich von niemandem zu etwas drängen zu lassen. So war das Telefonat beendet und nun galt es zu überlegen, was sie jetzt tun sollte. Ajin war mit Sicherheit in die Heimat zurückgekehrt und dummerweise hatte Frederica keine Ahnung, wie sie dorthin gelangen konnte. Nein, Ajin sagte, er würde in „seine“ Welt zurückkehren. Demnach würde er also nicht in der Heimat sein. Also wo dann? Und vor allem: wie gelangte sie dahin? Sie hatte keine Ahnung, wie man in die Heimat gelangte. Sie war allerhöchstens in die Welt der leeren Träume gereist, wo Nazir ihr den Umgang mit ihren Fähigkeiten gelehrt hatte. Vielleicht konnte er sie zu Ajin bringen. Frederica wandte sich schließlich an Rumiko. „Ich werde mich auf den Weg machen, um Ajin zu suchen.“ „Weißt du überhaupt wo er ist?“ „Nicht direkt, aber womöglich habe ich Glück und Nazir kann mir weiterhelfen. Immerhin ist er einer von Ajins Dienern und hält sich in der Welt der leeren Träume auf. Da ich keine Ahnung habe, wie ich in die Shinigamiwelt, die Heimat oder in Ajins Welt gelangen kann, werde ich einfach mal ihn fragen. „Okay, dann pass auf dich auf. Ich sag L und Beyond Bescheid, dass du weg bist.“ So verabschiedete sich Frederica und machte sich auf den Weg. Sie hoffte nur, dass es auch funktionierte, denn hundertprozentig sicher war sie sich da nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)