Last Desire: After Story II von Sky- (A Goddamn Chaos) ================================================================================ Kapitel 2: Ein ungebetener Gast ------------------------------- Die Feier hatte so langsam ihren Höhepunkt erreicht und es wurde ausgelassen gefeiert. Gerade saßen sie alle zusammen und machten sich daraus einen kleinen Spaß, Sheol aufzuziehen. Auch Frederica blieb nicht wirklich verschont und musste sich die eine oder andere Stichelei gefallen lassen, weil sie die einzige Single in der Gruppe war. Aber im Großen und Ganzen war es doch eine schöne Feier. Schließlich aber erhob sich Jeremiel und teilte allen mit, dass er etwas Wichtiges zu verkünden habe. Nun waren alle ruhig geworden und warteten gespannt auf das, was er sagen wollte. Der 26-jährige räusperte sich und ließ den Blick kurz durch die Runde schweifen, bevor er mit seiner Rede begann. „Ich wollte die Gelegenheit nutzen, um euch noch mal für alles zu danken, was ihr für mich getan habt. Wie ihr selbst wisst, habe ich in meinem alten Leben unverzeihliche Fehler gemacht. Ich habe Leben zerstört und euch schlimme Dinge angetan, die ich am liebsten nicht aussprechen möchte. Geschweige denn, dass ich mich daran erinnern will. Und doch habt ihr mich aufgenommen als Mitglied eurer Familie und ihr seid für mich da gewesen, wenn es Schwierigkeiten gab. Ihr habt mir das Leben gerettet und mir eine zweite Chance gegeben. Ich glaube, ich würde hier jetzt nicht stehen, wenn ihr nicht gewesen wärt. Deshalb möchte ich mich bei meiner Familie bedanken. Besonders bei L, Beyond und Andrew. Ihr seid diejenigen gewesen, die am meisten unter Sam Leens zu leiden hatten. Was euch passiert ist, war schrecklich und ich wünschte, ich könnte all das rückgängig machen. Umso dankbarer bin ich euch, dass ihr mich trotzdem in eure Familie aufgenommen habt, auch wenn es nicht leicht war. Bei Mum möchte ich mich dafür bedanken, dass sie mich mit derselben Herzlichkeit als ihren Sohn aufgenommen hat wie L. Aber vor allem gilt mein Dank Eva und Liam. Ohne euch beide wäre ich gar nicht erst am Leben. Ihr habt mir erst mein Leben als Jeremiel Lawliet ermöglicht und Liam war immer für mich da gewesen. Er hat mich vor den Menschenhändlern gerettet und mir Kraft und Halt gegeben, als ich nicht wusste, wer ich war. Und…“ Ein ohrenbetäubender Lärm unterbrach den 26-jährigen und mit einem Mal wurden die Türen aus den Angeln gerissen. Eine gewaltige Druckwelle erfasste sie und instinktiv gingen sie alle in Deckung. Liam, Eva und die anderen Unvergänglichen in der Gruppe erhoben sich sofort, da sie die Anwesenheit einer weiteren Person wahrnahmen, die nicht menschlichen Ursprungs war. „Hey, was ist denn das hier? Feiert da jemand ne Party?“ hörten sie jemanden rufen und aus der durch das Chaos entstandenen Staubwolke trat ein junger Mann hervor, der genauso stechend gelbe Augen hatte wie Anne. Sein brünettes Haar war etwas länger gewachsen und verlieh ihm etwas Wildes und Unzähmbares, sein Gesicht war mit Piercings gezeichnet und er trug einen schwarzen Pullover mit dem Aufdruck „Z?“ und schwarzweiß gestreiften Ärmeln. Seine Fingernägel waren schwarz lackiert und er trug an den Fingern Totenkopfringe und des Weiteren noch Nietenarm- und Halsbänder. Seine schwarze Hose war zerschlissen und er trug schwarze Lederstiefel. Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht. Amüsiert ließ er den Blick durch die Runde schweifen und meinte „Na ihr Flachzangen? Was wird denn gefeiert?“ Einen Moment lang herrschte Stille, doch dann kamen Johnny, Marcel und Delta dazu und stellten sich ihm in den Weg. Und sonderlich begeistert wirkten sie nicht. Währenddessen reagierte Frederica da deutlich geistesgegenwärtiger und brachte Watari, Sheol und Ezra raus, da es gewaltig nach Ärger aussah. „Hey du Freak, das ist eine Hochzeit und du bist nicht eingeladen. Also verzieh dich, oder…“ „Oder was?“ unterbrach der Unbekannte Johnny und grinste herablassend. „Wollt ihr mich rausschmeißen? Na das will ich sehen.“ Das ließ sich der Seraph nicht zwei Mal sagen. Gemeinsam mit Delta griff er an, doch der Fremde wich einfach aus, packte sie und schleuderte sie direkt durch den Saal und dabei krachten sie durch die Wand. Als nächstes stieß er Marcel mit einem Tritt weg und dieser segelte ebenfalls durch den Raum, wobei er gegen Kenan stieß und ihn mit sich zu Boden riss. In diesem Moment regte sich etwas in den eiskalten Augen der Halb-Naphil. Ihre Augen schienen den Fremden regelrecht zu durchbohren und blanke Mordlust lag in ihrem Blick. Blitzschnell schoss sie auf den Angreifer zu und zog ihre Dolche, wobei sie direkt auf sein Herz und seine Halsschlagader zielte. Der Fremde machte sich nicht die Mühe, auszuweichen und so stieß Anne zu, doch… sie ging einfach durch ihn hindurch. Selbst Anne, die für gewöhnlich niemals Emotionen zeigte, wenn es nicht um Kenan ging, war die Verwunderung anzusehen und sie verstand nicht, was passiert war. Wieso nur ging sie einfach durch ihn hindurch, wenn der Kerl gerade noch Liams Untergebene verprügelt hatte? Das war doch unmöglich. Die Sefirot und Seraphim lebten in dieser Welt alle in menschlichen Körpern, da konnte er sich doch nicht einfach so auflösen, sodass alles durch ihn hindurch ging. Was war das nur für ein mieser Trick? Noch bevor sie reagieren konnte, wurde sie an den Haaren gepackt und gegen die Wand geschleudert, woraufhin sie zu Boden stürzte. „Was soll das?“ rief Jeremiel und wollte sich selbst den Fremden vorknöpfen, aber davon hielt Liam ihn lieber ab. Wenn der Kerl es sogar schaffte, Anne fertig zu machen, dann war mit ihm ganz sicher nicht zu spaßen. Zwar war Jeremiel jetzt ein Sefira, aber das Kämpfen war eindeutig nicht seine Stärke. „Wer sind Sie und warum tun sie das?“ Der Fremde lachte und sein Grinsen wurde nur noch breiter. Und in diesem Moment erinnerte es eher an das eines Geisteskranken. „Wer ich bin, willst du wissen? Na ich bin Gott!“ „Der Witz war gut“, meinte Beyond nur und ihm war anzusehen, dass er auch am liebsten gleich auf ihn losgehen würde. Aber er blieb vernünftig. Mit dem konnte er es ganz gewiss nicht aufnehmen. So viel stand fest. „Und sonst geht’s dir gut, oder?“ Der Fremde schenkte ihm kaum Beachtung, aber dann geriet Ain in sein Blickfeld, die bis jetzt noch gar nichts gesagt hatte. Das beinahe schon wahnsinnig anmutende Grinsen wich einem fröhlichen Lächeln und er kam mit weit ausgebreiteten Armen auf sie zu und rief freudestrahlend „Ain! Meine süße kleine Ain! Es ist doch immer schön, dich zu sehen.“ „Vater…“, sagte sie und wirkte etwas überrascht. „Was… was machst du hier?“ „VATER?!“ kam es aus der ganzen Runde und nun waren sie alle sprachlos. Und als sie auch noch sahen, wie sich die beiden in den Armen lagen und so vertraut miteinander wirkten, kam ihnen das alles irgendwie mehr wie ein schlechter Scherz vor. Beyond wandte sich an Dathan, der neben ihn stand und fragte „Kannst du mir das erklären?“ Der Unvergängliche nickte. „Das ist Ajin Gamur, mein Großvater.“ Immer noch herrschte Sprachlosigkeit und keiner konnte so wirklich glauben, dass dieser Irre, der einfach eben so Liams Leute und dann auch noch Anne vermöbelt und die Tür regelrecht aus den Angeln gesprengt hatte, wirklich Ajin Gamur sein sollte. Das konnte doch nur ein schlechter Scherz sein. Schließlich aber hatte sich Nastasja so einigermaßen gefangen und kam schon direkt mit einer Schimpftirade an, da sie stinksauer war. Immerhin war dies ja die Hochzeit ihres Sohnes. „Was fällt Ihnen eigentlich ein, hier so ein Theater zu machen und sich hier wie ein Hooligan aufzuführen?“ Ajin warf ihr einen etwas herablassenden Blick zu und der hatte auch nicht viel Freundliches an sich. „Ganz einfach, Schnecke: weil ich verfickt noch mal Gott bin. Ich Gott, ichse wissen alles, ichse können alles, ichse dürfen alles!“ „Das ist also… Gott…“, stellte Rumiko etwas nüchtern fest und wandte sich an Jamie. „Jetzt weiß ich auch, warum ich Atheistin bin…“ „Ja ganz Recht, ich bin Gott!“ verkündete Ajin fast schon feierlich und breitete die Arme aus. „Erblickt meine Allmächtigkeit und erschauert, ihr Maden!“ „Tu ich auch so“, kommentierte Beyond trocken und schien den Kerl nicht sonderlich ernst zu nehmen. Stattdessen war er immer noch der Auffassung, dass dieser Vollidiot nicht mehr alle Latten am Zaun hatte. Und gleichzeitig begann er sich auch zu fragen, wie jemand wie Ain bloß die Tochter von dem sein konnte. Sie war vom Charakter her komplett anders und selbst Dathan und Elohim waren das krasse Gegenteil dazu. Das konnte ja noch heiter werden, wenn der wirklich der Gott war. „Und außerdem“ fügte Ajin noch hinzu und verschränkte die Arme. „Ich bin Äonen lang ohne diese Scheißdinger ausgekommen, die ihr Türen nennt. Also sehe ich auch keine sonderlichen Gründe darin, sie zu benutzen. Hier wird nach meinen Regeln gespielt und nur nach meinen, capice, Puppe?“ Nastasja funkelte ihn böse an und sah aus, als wolle sie ihm gleich eine reinhauen. Schon schlimm genug, dass dieser Hooligan die Hochzeitsfeier stören musste, jetzt nahm er sich auch noch die unverschämte Frechheit heraus, sie „Puppe“ oder „Schnecke“ zu nennen. Doch Dathan hielt sie zurück, da er befürchtete, dass die Sache sonst eskalieren könnte. Immerhin wusste er, wie gefährlich sein Großvater sein konnte. „Ähm… Großvater, was… was führt dich eigentlich in die Menschenwelt?“ „Ach ja“, rief Ajin. „Da war ja noch was!“ Und damit wandte er sich an Ain und Elohim und verkündete „Ich hab beschlossen, den Laden hier dicht zu machen.“ „Wie jetzt dichtmachen?“ fragte Rumiko. „Was soll das heißen?“ „Ich mach hier Schluss mit lustig. Ich hab diesen Kackladen hier satt. Ich werde diese Welt hier zerstören, damit ich endlich meine Ruhe habe.“ Ein entsetztes Schweigen trat ein und einige wurden kreidebleich. Hatten sie da gerade richtig gehört und Ajin wollte ihre Welt zerstören? Ja aber warum? Was hatten sie getan, dass er sich zu so einer Entscheidung bewogen hatte? Das konnte er doch nie und nimmer ernst meinen. Sogar Ain und Elohim waren entsetzt, als sie das hörten und stellten ihn sofort zur Rede. „Vater, das kannst du doch nicht tun!“ rief Ain und stellte sich direkt vor ihm hin. „Was haben dir die Menschen getan, dass du ihnen einfach ihre Welt zerstören willst? Hast du denn vergessen, dass hier nicht nur Menschen leben? Dein Enkel Nivkha lebt hier und er ist glücklich in dieser Welt. Sag es mir, warum willst du das tun?“ „Die Menschen haben mir nichts getan, außer dass sie mir wie immer total auf den Piss gehen, denn was anderes können sie ja anscheinend nicht. Aber der Hauptgrund für meine Entscheidung ist dieser kleine 17-jährige Japsenspacko, der meint, er müsse mit den Death Notes herumspielen und einen auf Obergott machen, obwohl das verfickt noch mal mein gottverdammter Job ist.“ 17-jähriger Japaner? Dann musste er wohl Kira damit meinen. Soweit sich alle richtig erinnerten, hatte der Shinigami Ryuk sein Death Note in die Menschenwelt fallen lassen und Light Yagami hatte es benutzt, um Verbrecher zu töten. Er war schließlich durch L erfolgreich gestoppt worden, bevor die Sache noch weiter aus dem Ruder geraten konnte. Aber… der Fall lag jetzt fast zwei Jahre zurück! Warum ließ sich Ajin erst jetzt blicken und nicht schon viel früher und was hatte Kira damit zu tun, dass die Welt nun zerstört werden sollte? Nun, die Antwort war überraschend. Ajin atmete laut aus und erklärte „Seit dieser Geschichte meinen immer mehr Shinigami, sie müssten ihre Death Notes in die Menschenwelt runterschmeißen, um sich somit die Langeweile zu vertreiben. Und was ist? Es gibt nur Ärger, den natürlich ich wieder in Ordnung bringen muss. Und nicht nur das: ich habe gerade mal zwölf Jahre lang geschlafen. Wisst ihr mickrigen Menschen überhaupt, was das bedeutet? Das war nicht mal ein verdammter Schönheitsschlaf! Und ich habe keinen Bock mehr, mir dieses Irrenhaus auch nur eine Sekunde länger anzusehen. Ich will meine wohl verdiente Ruhe haben und aus diesem Grund werde ich die Wurzel allen Übels beseitigen und diese Welt hier zerstören. Aber ich dachte mir, ich bin mal so nett und warne euch vor. Ich weiß ja, dass meine süße kleine Ain ja sehr an euch zu hängen scheint. Deswegen könnt ihr eure Koffer packen und in die Heimat ziehen. Bin ich nicht großzügig? Keine Bange, ihr braucht auch nicht gleich auf die Knie zu fallen und mir zu danken.“ „Bei dir hackt’s wohl!“ kam es von Johnny, der sich zusammen mit Delta wieder von der heftigen Abreibung erholt hatte und bereit war, jederzeit wieder anzugreifen. „Als ob wir vor dir auf die Knie fallen, wenn du unser Zuhause zerstören willst. Was gibt dir das Recht dazu?“ „Weil ich Gott bin, verdammt noch mal. Brauchst du noch einen Grund?“ „Toller Gott…“ Man sah merklich wie Ajin immer gereizter wurde und kurz davor stand, einen Wutanfall zu bekommen. Noch nie hatte es jemand gewagt, ihn so dermaßen respektlos zu behandeln, ohne dafür gleich umgebracht zu werden. Und nun erdreisteten sich diese mickrigen Menschen und ein vorlauter Seraph einfach, so mit ihm zu sprechen? Ain sah sofort die drohende Gefahr und versuchte, die angespannte Situation zu retten und ihren Vater zu beruhigen, bevor es nur noch schlimmer wurde und die Welt erst recht zerstört wurde. Doch bevor sie etwas sagen konnte, schoss ein Messer auf Ajin zu und durchbohrte seinen Kopf. Nun war sein Grinsen endgültig gewichen und man sah deutlich eine Ader auf seiner Schläfe pulsieren. Er zog das Messer aus seinem Kopf heraus und es trat nicht einmal Blut aus. Stattdessen schloss sich die Wunde sofort wieder und er drückte das Messer in seiner Hand so zusammen, dass es zerbrach wie Glas, anstatt zu verbiegen. „Okay… WELCHE SAU WAR DAS? Wer von euch verfickten Affenärschen hat mir ein Messer in den Schädel gerammt? Das reicht, die Sau bring ich eigenhändig um!!!“ Schnell wurden fragende Blicke ausgetauscht und jeder fragte sich, wer denn so verrückt war und einfach so ein Messer nach ihm warf. Doch die Frage klärte sich, als Anne wieder zum Angriff überging. Mit zwei Dolchen bewaffnet stürzte sie sich ohne Vorwarnung wieder auf ihn und es schien ihr vollkommen egal zu sein, was Ajin für Ziele verfolgte. Für sie zählte nur, dass wegen ihm Kenan verletzt worden war und dafür musste er bezahlen. Doch Ajin fing den Angriff ab und verpasste ihr eine Kopfnuss, woraufhin er sie im Genick packte und ihr Gesicht gegen die Wand stieß. „So, du Baka-Bitch willst also unbedingt Ärger machen? Fein, den kriegst du auch. Das wirst du mir büßen.“ „Nein, hör auf. Lass Anne in Ruhe!“ rief Kenan und wollte seiner Ziehmutter zu Hilfe eilen, doch Eva hielt ihn zurück, bevor noch ein weiteres Unglück passieren konnte. Doch Ajin war so in Rage, dass man befürchten musste, er würde noch ein Blutbad anrichten. Er erhob schon seine Faust, um Anne den Rest zu geben, doch da hielt Elohim ihn am Arm fest und Ain selbst stellte sich dazwischen. „Vater, bitte beruhige dich doch. Sie ist nur eine Halb-Naphil und sie wollte lediglich den Jungen beschützen.“ „Ajin, es bringt doch nichts, wenn es schon wieder einen Streit zwischen uns gibt“, kam es von Elohim. „Erinnerst du dich noch, als Ain und du damals gegeneinander gekämpft hattet? Wir hatten uns geschworen, untereinander nie wieder zu bekämpfen und stattdessen eine friedliche Lösung zu finden. Also bitte. Wir können doch eine andere Lösung finden, welche nicht unbedingt die Zerstörung der Menschenwelt nach sich zieht. Vergiss nicht, dein Enkel lebt hier und diese Menschen sind seine Familie. Und Ain und ich haben den Menschen sehr viel zu verdanken.“ Zuerst schien es nicht danach auszusehen, als wolle Ajin sich beruhigen, aber dann seufzte er und ließ die Faust sinken. Anne, die durch die heftigen Gewalteinwirkungen das Bewusstsein verloren hatte, sank blutend zusammen. Bei den anderen wurde es nun mucksmäuschenstill und keiner wagte es mehr, noch irgendetwas zu sagen, was Ajin nur noch mehr reizen konnte. Schließlich wandte sich dieser an Dathan und er hob die Augenbrauen, als er ihn so betrachtete. „Ah Nivkha, du siehst gut aus. Wir hatten ja leider nicht das Vergnügen, uns näher kennen zu lernen. So, deine Eltern meinen, diese Menschen bedeuten dir etwas. Ist das so?“ Dathan sah nicht wirklich danach aus, als würde er den Mut finden, zu antworten. Der heftige Wutausbruch seines Großvaters hatte ihn ziemlich eingeschüchtert und in diesem Zustand hatte er ihn nicht mal beim Familientreff erlebt. Etwas zögerlich nickte er und antwortete „Ja, ich lebe bei ihnen und sie haben mich in ihre Familie aufgenommen. Und… und…“ Er atmete tief durch und nahm all seinen Mut zusammen. „Und außerdem möchte ich nicht, dass du so respektlos mit meiner Freundin sprichst!“ Einen Moment lang schwieg der Brünette, dann aber brach er in ein lautes Gelächter aus. „Du und diese Menschenfrau? Sag mal mein Junge, haben sie dich zu heiß gebadet, oder wie? Du als Entität… als eine Gottheit schlechthin bist du mit dieser Menschenfrau zusammen? Hahaha!!! Der Witz war gut, beinahe hätte ich dir das echt abgekauft.“ „Das ist kein Witz“, erklärte Dathan und klang nun deutlich selbstbewusster, wobei er sich vor Nastasja und die anderen stellte und mit ernster Miene erklärte „und diese Welt steht unter meinem Schutz. Ich werde nicht zulassen, dass du meinen Freunden, noch irgendjemandem sonst etwas antust. Und wenn ich dich dafür aufhalten muss.“ Ajins giftgelbe Augen hatten etwas Lauerndes angenommen. Sie erinnerten fast an die Augen eines Dämons und schienen sich direkt durch Dathans Körper zu bohren und in sein tiefstes Inneres zu blicken. Er kam auf ihn zu und packte ihn am Kragen. „Jetzt lass dir mal eines hinter die Ohren schreiben, Kleiner. Mag sein, dass du mein Enkel bist, aber du solltest mal langsam etwas mehr Achtung und Respekt vor Erwachsenen haben. Du bist ja noch grün hinter den Ohren und hast keine Ahnung, mit wem du dich anlegst. Und eines werde ich dir mal verklickern: das ist doch eine absolute Lachnummer, die du hier abziehst. Also halt mal schön die Goschen und lass das gefälligst Erwachsene klären.“ „Nun hab ich langsam genug!“ Liam hatte sich erhoben und trennte die beiden voneinander. „Regelt die Familienstreitigkeiten woanders, wenn ihr es nicht lassen könnt, aber ich habe keine Lust auf den ganzen Zirkus.“ „Oho, Araphel will also auch was sagen“, stichelte Ajin und lachte höhnisch. „Na meinen allerherzlichsten Glückwunsch, mein Lieber. Da hast du dich ja richtig vom Saulus zum Paulus gewandelt und dir doch tatsächlich diesen Menschen da angelacht. Was genau ist er jetzt? Dein Spielzeug oder dein Haustier?“ „Wagen Sie es nicht, so über Jeremiel zu reden.“ Die Lage spitzte sich immer weiter zu und wieder versuchten Ain und Elohim, die angespannte Situation zu entschärfen und die erhitzten Gemüter zu beruhigen, aber es schien vergeblich zu sein. L erkannte schnell, dass die Bemühungen vergebens waren. Ajin legte es absichtlich auf einen Streit an und provozierte in einer Tour, um das Chaos perfekt zu machen. Aber wozu? Was bezweckte er denn damit, hier reinzuplatzen, das Ende der Welt zu verkünden und wirklich überall nur Streit zu entfachen? „Wie es scheint, hat er schlechte Laune“, hörte er Eva murmeln, die das Ganze mit großer Besorgnis betrachtete. „Ach, du kennst ihn also näher?“ Sie nickte und erklärte „Ich war immerhin 444 Jahre lang seine Dienerin. Das war nötig, um meine Familie zurückzuholen. Und wenn sich Ajin so aufführt, dann steht es mit seiner Laune überhaupt nicht zum Besten und in dem Zustand ist er extrem gefährlich und unberechenbar. Da kam es nicht selten vor, dass er sogar ganze Planeten zerstört hat, weil er sauer war. Er hat leider ein leicht reizbares Temperament und reagiert ohnehin schon extrem aggressiv darauf, wenn man ihm nicht mit gebührendem Respekt begegnet. Lediglich Ain darf sich so einiges rausnehmen, weil er vollkommen vernarrt in seine Tochter ist. Nun ja, für gewöhnlich lässt er sich kaum blicken und ist nur in der Shinigamiwelt zu sprechen. Er hält sich eigentlich immer aus allem raus und kümmert sich nur um seine Angelegenheiten. Aber dass er diese Welt hier zerstören will und das auch noch so laut rausposaunt, zeigt eigentlich, dass er deswegen so gereizt ist, weil er schlecht geschlafen hat. Da hat er keinerlei Frustrationstoleranz.“ „Damit ich das richtig verstehe… unser aller Leben hängt von seiner Laune ab? Da würde ich Kira deutlich bevorzugen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)