Es begann mit einer einfachen Erkältung... von Alexielxsama (Hatschu!) ================================================================================ Kapitel 1: Vom regen in die Traufe... ------------------------------------- So ihr Lieben =) Hier ist also das erste Kapitel =) Wie ihr mit Rechtschreibfehlern zu verfahren habt, habe ich ja bereits erwähnt *g* Das nächste Kapitel gibt es nächsten Samstag . Alex OoOoOoOoOoOo Ihr Blick ruhte starr auf der nackten Steinwand vor ihr. „Oh nein nein neineineineinein!“, flüsterte sie panisch, fischte ihren Zauberstab aus ihrer Robe heraus und legte einen Schweigezauber auf die Tür. Sie quietschte laut und frustriert auf. Ihr war nach schreien zumute. Sie warf ihren Zauberstab von sich und er fiel klackend auf den Boden. Zu schnell! Viel zu schnell! Es war viel zu schnell gegangen, wie konnte es sein, dass sie innerhalb von Sekunden ihr ganzes Leben ruiniert hatte? „VERDAMMT! NEIN NEIN NEIN NEIN NEEEEEEEIN!!!“, brüllte sie heiser, und raufte sich die Haare. Sie begann zu husten und ihre Nase fing wieder an zu laufen. Wütend holte sie ein Taschentuch aus ihrer Rocktasche und putzte sich erst mal schnaubend die Nase. Sie musste ruhig bleiben, und besonnen. Mit zittrigen Händen steckte sie ihr Taschentuch wieder weg. Die paar Sekunden sinnloses Gefluche waren gut für ihre Nerven gewesen, aber jetzt musste sie nach einer Lösung ihres Problems suchen. Schniefend zog sie ihre Beine an ihren Körper und legte ihr Kinn auf die Knie. Zuerst musste sie alle Fakten auf den Tisch legen. Der Zeitumkehrer unter ihrer Bluse war sehr warm gelaufen. Sie musste also definitiv in der Zeit zurück gereist sein. Wieviele Jahre hatte sie zurück gelegt? Das würde sie wohl nur erfahren, wenn sie sich draußen umsähe. Eine Person, die ihr helfen könnte wäre Dumbledore. War Dumbledore schon geboren? Auch dies würde sie nur heraus finden, wenn sie hinaus ginge. Sie schaute sich einige Sekunden in der Besenkammer um. Ob es hier drinnen schon Hinweise auf die Zeit gäbe, in der sie sich befand? Einige Reinigungsmittel standen in Plastikflaschen auf einem Regal. Gut, es gab schon mal Plastik. Mit wackeligen Beinen stand sie auf, schritt zu dem kleinen Putzmittellager und sah sich die Flaschen genauer an. „Putzis Zauber-Politur- Glänzend, glänzender, Putzi“, murmelte sie leise, als sie das Schild las. „Abgefüllt: Mai 1966. Bitte verbrauchen bis spätestens Mai 1999“ Eine Sekunde lang wunderte sie sich über diese seltsame Haltbarkeitszeit die genau in ihrem letzten Schuljahr endete, schob aber alle aufkeimenden Gedanken diesbezüglich weg und konzentrierte sich auf ihr eigentliches Problem. Sie war also irgendwo zwischen 1966 und 1999, ihrem Ausgangsjahr, gelandet. Ein überschaubarer und glücklicherweise nicht sehr großer Zeitraum. Sollte sie hier gestrandet sein und es keine Chance auf Rückreise geben, würde sie diesen verdammten Krieg einfach nochmal durchmachen müssen. Eigentlich sogar zwei Kriege, sollte sie bis zu ihrer eigentlichen Zeit noch leben. Nein, eigentlich dürfte sie nicht hier sein. Sie müsste sich aus allem raus halten. Jedwede Intervention könnte den gesamten Verlauf der Geschichte verändern. Sie wusste wie alles endete. Sie wusste wer sterben würde, wer wen verraten würde, wer wen heiratete, wer Waise wurde – sie kannte die gesamte Seifenoper auswendig! Sie lief inzwischen in der Besenkammer im Kreis herum und kaute dabei auf ihrem Daumennagel herum. Wie sollte sie aus dieser Geschichte wieder heraus kommen? Sie könnte Dumbledore aufsuchen, zu dieser Zeit war er bereits Schulleiter. Er würde den Zeitumkehrer sicher kennen und wäre intelligent genug um zu wissen, dass sie keinerlei Informationen über die Zukunft preisgeben durfte, da dies verheerende Folgen für den Verlauf der Geschichte haben könnte. Bestimmt wäre er in der Lage wieder einen Weg zurück in ihre Zeit zu finden. Vielleicht sogar mit ihrer Hilfe, denn insgeheim hoffte sie mehr über die Funktionsweise des Umkehrers zu erfahren, Sie müsste lediglich den Weg bis zum Schulleiterbüro „überleben“, und dann das Passwort erraten. Bestimmt wieder irgendeine Nascherei. Auf dem Weg dorthin könnte sie jedoch Slytherins begegnen. Soweit sie wusste, waren die Schüler dieser Zeit gewaltbereiter und um ein hundertfaches gemeiner gegenüber Muggelgeborenen. Nun, sie bezweifelte stark, dass sie alleine an ihrem Aussehen feststellen konnten, dass sie eine Muggelstämmige war, also machte sie sich deswegen keine Sorgen. Der Plan stand also. Sie schaute auf ihre Uniform und hoffte, dass sie sich nicht all zu sehr von dem aktuellen Modell unterschied. Die Schülersprechernadel nahm sie ab und verstaute sie sorgsam in ihrer Rocktasche. Sie schulterte ihre Büchertasche, fuhr sich mit beiden Händen noch einmal durch ihr Gesicht und atmete tief ein und aus. Bis zum Schulleiterbüro. Ohne irgendwelche Vorkommnisse. Sie nahm die Banne von der Tür, öffnete sie und trat in den Gang. Niemand zu sehen. Schnellen Schrittes eilte sie durch die Gänge. Vereinzelt kamen ihr einige Schüler entgegen und sahen sie neugierig im vorbeigehen an. Einige Jungs wurden rot und hasteten schnell an ihr vorbei. Eine Mädchengruppe, an der sie vorbei ging, schaute sie fassungslos an und noch lange hinter ihr her. Als ihr wieder ein Mädchen entgegen kam fiel ihr auf, dass ihre eigene Schuluniform um einiges knapper Ausfiel als die der anderen Mädchen. Die Röcke der anderen Mädchen gingen ein paar Zentimeter über die Knie hinaus, ihr eigener endete gut eine Handbreit über dem Knie. Die anderen Mädchen trugen ihre Krawatten züchtig geknüpft und die Hemden unter den grauen Pollundern bis zum letzten Knopf verschlossen. Auf ihre Krawatte verzichtete sie wie ihre eigenen Mitschülerinnen bereits seit dem zweiten Schuljahr und das Hemd... Nun ja, es war schon sehr beengend wenn es bis oben hin zugeknöpft war! Schlagartig kam sie sich vor wie ein Flittchen im Kloster und hastete mit geröteten Wangen an einer Gruppe Jungs vorbei, die vor einem Klassenzimmer warteten. Sie pfiffen ihr hinterher und feixten in ihre Richtung. Ihre rosa Gesichtsfarbe wich einem schamerfüllten Rot und sie betete zu allen gerade zuhörenden Göttern, dass Dumbledore eine schnelle und einfache Lösung für dieses Dilemma finden würde. Am Eingang des Schulleiterbüros angekommen räusperte sie sich und versuchte es mit einigen Naschereien, bis sie schließlich genervt „Ich möchte den Schulleiter sprechen.“, grummelte und die Arme vor ihrer Brust verschränkte. Der Büroeingang öffnete sich und sie trat ein. Dumbledore sah von einem Stapel Pergamente auf und runzelte die Stirn. „Miss...?“, fragte er und richtete sich auf. „Granger, Sir.“, sagte Hermione und schluckte. Dumbledore sah jünger aus als sie ihn kannte, und er war am leben. Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals. Dieser Mann würde noch vor Ende des Krieges sterben, und sie durfte es nicht verhindern. „Sie sind keine meiner Schülerinnen, Miss Granger. Wie kommt es, dass sie eine...“, er schaute einmal an ihr auf und ab, „Variation unserer Schuluniformen tragen?“ „Professor,“, begann Hermione und trat an ihrem Ausschnitt nestelnd auf seinen Schreibtisch zu. Dumbledore hob überrascht seine Augenbrauen an und rutschte mit seinem Stuhl ein Stück zurück. „Grundgütiger, Miss Granger, ich bitte sie! Steckt Horace dahinter? Ich habe ihm mehrfach gesagt, dass ich keinerlei Interesse an Escorte-Damen hege.“ Hermione zog den Zeitumkehrer aus ihrer Bluse heraus und sah den Schulleiter einige Sekunden irritiert an. Dann dachte sie darüber nach, wie sie in ihrer knappen Aufmachung, auf ihn zugehend, ausgesehen haben musste. „Oh Merlin, nein! Ich wollte nicht, nein!“, sagte sie schnell und hielt ihm den Zeitumkehrer vor die Nase. „ich habe ein Problem, und zwar ein gewaltiges.“ Dumbledore sah auf den Zeitumkehrer, der von Hermiones Hand herunter baumelte und rutschte wieder an den Tisch heran. „Wie viele Jahre?“, fragte er sachlich und legte seine Fingerspitzen nachdenklich vor seiner Nase zusammen. Hermione schaute schnell auf Dumbledores magischen Kalender an der Wand. 2. Oktober 1977. Ihr Ausgangspunkt war der 12. Februar 1999 gewesen. Bei Merlins Unterhose, dachte sie und ließ ihre Hand mit dem Zeitumkehrer sinken. Was für ein lächerlich dummer Zufall. „Fast 22 Jahre.“, sagte sie matt und ließ sich auf einen der Sessel vor Dumbledores Schreibtisch fallen. Ihre Gedanken fuhren gerade Achterbahn. 1977. Sie würde Sirius und Remus über den Weg laufen, und Harrys Eltern. Ihres Wissens nach war 1977/78 deren Abschlussjahr gewesen. In zwei Jahren würde sie selbst geboren werden. Voldemort war auf der Spitze seiner Macht. Sie war aus der einen Hölle raus in die nächste katapultiert worden! „Miss Granger, ich sehe zurzeit keine Möglichkeit sie unversehrt in ihre Zeit zurück zu schicken.“, sagte Dumbledore, nachdem er mehrere Minuten nachdenklich auf den Zeitumkehrer geschaut und nachgedacht hatte. Hermione zuckte zusammen als sie angesprochen wurde. „Ich habe auch nicht erwartet, dass Ihnen innerhalb weniger Minuten eine Lösung einfällt.“, sagte sie matt und begann wieder an ihrem Daumennagel zu knabbern. Gehofft hatte sie es aber. „Nun, ich habe einiges über die Zeitumkehrer lesen können, allerdings habe ich nie einen in der Hand gehalten und ein genaueres Studium ist mir nicht möglich gewesen. Allerdings kenne ich den Entwickler dieser Geräte sehr gut, und werde ihn umgehend kontaktieren. Natürlich werden wir den Fall unter größter Verschwiegenheit behandeln.“ Dumbledore schien mehr mit sich selbst als mit Hermione zu reden, doch es war ihr gleich. Seine Idee den Entwickler ins Vertrauen zu ziehen war gut und würde mit Sicherheit Früchte tragen. Kein anderer als Dumbledore könnte sie retten. Wieder einmal. Ein letztes mal. Wieder bildete sich der Kloß in ihrem Hals. Sie hatte sich von ihm verabschiedet. Damit abgeschlossen. Und jetzt saß er vor ihr, jung (mehr oder weniger) und voller Eifer. In seinem Geiste diese neue kniffelige Aufgabe durchgehend. Sie durfte jetzt auf keinen Fall weinen. Schnaubend putzte sie sich ihre laufende Nase und machte sich in dem Sessel so klein wie möglich. Nachdem Dumbledore aufgeregt vor sich hin gemurmelt hatte, schien ihm plötzlich wieder einzufallen, dass Hermione noch da war. „Miss Granger, wir werden Sie, bis dieses Problem gelöst, ist am besten bei den Schülern unter bringen.“ Hermione schluckte den Kloß runter und sah auf. „Halten sie das für eine gute Idee?“, fragte sie automatisch. Dann fiel ihr wieder ein, dass Dumbledore nichts wusste. Über die Marauder, über Lily und Snape. Er wusste nicht welche wichtige Rolle diese Menschen spielen würden, und sie durfte ihm nichts davon sagen. Sie schlug sich die Hand vor den Mund. Dumbledore hob eine Augenbraue an, ging aber nicht weiter darauf ein. „Ja, Professor. Die Schüler haben mich ohnehin schon gesehen.“, sagte Hermione und nickte. Sie müsste sich einfach nur von den Mitschülern fern halten und abwarten bis Dumbledore und sein Kollege einen Ausweg für sie fanden. Nichts leichter als das. Sie schaute bestürzt zu Boden und wünschte sich auf eine einsame Insel. Da könnte sie unter keinen Umständen irgendwelchen Schaden anrichten. Von Kokosnüssen und Bananen leben und nicht in die Zeitlinie intervenieren. „Machen sie sich keine sorgen Miss Granger. Es wird alles gut werden.“, sagte Dumbledore wie ein netter Opa. Dieser beruhigenden Stimme musste man einfach glauben. Oder sich zumindest ein bisschen besser fühlen. Er beschwor einige Papiere herauf und fing an sie auszufüllen, fragte sie nach ihrem vollen Namen und den Rest erfand er. Während sie da saß und ihn beim Ausfüllen half kreierten sie ihr neues Ich. Sie hatte Heimunterricht gehabt und musste das letzte Jahr an dieser Schule absolvieren. Sie war Reinblütig und hatte keine Geschwister. Die Fächer, die sie belegte waren die gleichen wie in ihrem Abschlussjahr, bis auf die Überschüssigen, die sie nicht mehr mithilfe des Zeitumkehrers wahrnehmen konnte oder eher: sollte. Als Dumbledore fertig war schritt er zu seinem Kamin und warf ein wenig Flohpulver hinein. „Minerva, komm bitte in mein Büro.“ Als der Schulleiter von dem Kamin weg trat begann ihr Herz zu klopfen. Professor McGonagall war bereits an der Schule. Sie würde gleich ein weiteres bekanntes Gesicht sehen. Wie zur Hölle sollte sie jemals stillschweigen bewahren können? Das Feuer züngelte auf und Professor McGonagall trat aus dem Feuer. Obwohl sie jung und faltenfrei war, blitzen ihre Augen gewohnt klug und ihre Haare waren wie immer schwarz und zu einen strengen Dutt geknotet. „Professor.“, grüßte Hermione die Lehrerin und schluckte. Sie stand auf und strich sich ihren Rock glatt. „Minerva, ich stelle dir Miss Granger vor. Sie wird das letzte Schuljahr an unserer Schule absolvieren.“ „Guten Tag Miss Granger.“, sagte McGonagall und sah missbilligend auf die kurze Schuluniform. Hermione biss sich auf die Unterlippe und verfluchte zum ersten Mal in ihrem leben das freizügige Zeitalter aus dem sie stammte. McGonagall schaute Dumbledore mit einem „wir reden später“ Blick an und sah schnell auf die Uhr. „Ich habe noch eine Freistunde und werde Miss Granger die Schlafsäle zeigen. Übersende mir die restlichen Papiere auf dem üblichen Wege, Albus.“, sagte sie, nahm den Aufnahmebogen von Dumbledore entgegen und scheuchte das Mädchen in Richtung Ausgang. Hermione ließ sich scheuchen und schaute noch einmal verzweifelt zu Dumbledore. Er hatte ihr keine Anweisung gegeben, nichts was sie sagen könnte. McGonagall würde doch Fragen stellen. Sie hätten sich besser absprechen müssen. Was wenn sie beide unterschiedliche Aussagen machen würden? Was wenn sie sich unabsichtlich enttarnte? Panikerfüllte Gedanken rasten durch ihren Kopf während sie der Hauslehrerin von Gryffindor schniefend hinterher hastete. Sie hatte wirklich ein beachtliches Tempo drauf, nun ja, sie war ja auch noch nicht 75+. Am Portrait der fetten Dame angekommen erfuhr sie auch gleich das Passwort. „Alraunenwurzel“. Das Portrait schwang auf, und sie folgte ihrer Hauslehrerin in den Gemeinschaftsraum. Eine kleine Schülergruppe aus den unteren Klassen saß in einer Ecke an einem Tisch und alle sahen neugierig von ihren Unterlagen auf zu Hermione. „Sie können sich bei Gelegenheit selbst vorstellen, Miss Granger.“, sagte McGonagall knapp und schob sie in Richtung der Schlafsäle. „Hier werden sie schlafen. Das Bett rechts außen ist noch frei, soweit ich weiß. Das Mittagessen wird in einer halben Stunde serviert und zwei Stunden lang warm gehalten. Abendessen gibt es ab 18 Uhr und Frühstück ab 6 Uhr Morgens. Im anliegenden Zimmer finden sie die Waschräume für diesen Saal. Ihr Stundenplan ist hier,“ mit einem Schnipsen ihres Zauberstabes beschwor McGonagall eine Pergamentrolle herauf, griff sie aus der Luft und überreichte sie dem Mädchen. „und wenn Sie noch irgendwelche Fragen haben, stehe ich ihnen jederzeit zur Verfügung, sowie auch die Schülersprecher.“ Hermione nickte und lächelte McGonagall nervös an. Die Lehrerin sah das schniefende Mädchen einige Sekunden genau an, und holte dann ein kleines Fläschchen aus ihrer Umhangtasche. „Nehmen sie das gegen ihre Erkältung. Die Krankenschwester gab es mir gestern Abend und es wirkt wahre Wunder, mein Kind.“ Nenn' sie nicht Minerva, NICHT Minerva. Im Unterricht schaffst du das auch, dachte sie und schluckte. „Vielen Dank Professor, ich denke ich werde mich hier bald eingelebt haben.“ „Das freut mich zu hören, ich sehe sie dann im Unterricht.“, sagte McGonagall, gab ihr ein kleines Lächeln und verließ den Schlafsaal. Hermione wartete bis die Tür hinter ihrer Lehrerin zugefallen war und schmiss sich dann frustriert quietschend auf ihr neues Bett. Es war nicht so bequem wie ihr eigenes, welches auf der anderen Seite des Raumes stand, nicht so kuschelig, nicht so vertraut. Selbe Schule, andere Zeit, anderes Gefühl. Sie war nicht hier zuhause, noch nicht. Um genau zu sein war sie noch nicht einmal geboren. Sie sollte sich auf den Rücken und starrte an den Baldachin ihres Bettes. Mit den Schülern anfreunden konnte sie sich nicht. Besonders nicht mit denen, dessen Schicksal sie kannte. Am besten verkroch sie sich einfach täglich in die Bibliothek und ging so jedem aus dem Weg. Es wäre wohl das Beste, wenn sie sich als Sonderling gab, der nicht gerne Kontakt mit anderen Menschen hatte. Sie seufzte und rieb sich mit ihren Handrücken über die Augen. Das würden wahrscheinlich die einsamsten Tage ihres ganzen Lebens werden. Plötzlich klopfte es an der Tür und sie schreckte auf. Ein Mädchen in ihrem Alter trat ein. Feuer rotes Haar, Harrys Augen - Lily. Sie starrte das Mädchen sprachlos an. Es herrschte einige Sekunden lang schweigen, bis Lily sich räusperte und lächelnd vor trat. „Ich hab dich wohl erschreckt. Tut mir leid. Mein Name ist Lily und ich bin die Schülersprecherin.“, sagte sie und streckte ihr die Hand entgegen. Hermione rutschte von ihrem Bett runter und nahm Lilys Hand. Sie war echt. Sie stand genau vor ihr und redete mit ihr. Bis jetzt hatte sie Harrys Mutter nur auf Fotos gesehen, die sich zwar bewegten, aber keinen Ton von sich gaben. Ihre Stimme war glockenhell, sie war klein, zierlich und hübsch. Und sie würde in genau vier Jahren mit ihrem Mann zusammen sterben und Hermiones besten Freund alleine in dieser Welt zurück lassen. Sie bekam eine Gänsehaut, lächelte Lilly aber dennoch freundlich an. „Freut mich dich kennen zu lernen, mein Name ist Hermione.“ „Gut Hermione, ich bin gekommen um dir den Weg zur großen Halle zu zeigen. Das Mittagessen gibt es gleich. Hier muss man wirklich aufpassen nicht dick zu werden.“, lachte das Mädchen wie ein kleiner Vogel, harkte sich bei Hermione ein und zog sie aus dem Schlafsaal mit hinaus. Wenige Minuten später fand sich Hermione in der unangenehmsten Situation ihres ganzen Lebens, bis jetzt, wieder. Sie saß inmitten der Marauder, neben Lily und drei weiteren zukünftigen Ordensmitgliedern, von denen sie wusste, dass sie alle bald sterben würden. Sie wurde mit Fragen bombardiert, dessen Antworten sie auf keinen Fall wieder vergessen durfte. Nachdem sie den Trank von McGonagall genommen hatte war ihr Kopf schon um einiges klarer und ihre Nase lief nicht nicht mehr so schlimm. Ihr Name Hermione Granger, leicht zu merken. Bis jetzt Hausunterricht, für das letzte Jahr musste sie regulär zur Schule gehen, reiche Familie, die sich Hausunterricht leisten konnte, Keine Geschwister, Kein Freund, Bücherwurm. Nun, ein Großteil der Informationen stimmte ja, und wer sollte sie dafür verklagen Infos über sich preis zu geben, viele dieser Menschen würden sie niemals kennen lernen. Sie schämte sich für diesen Gedanken, aber es war doch schließlich die Wahrheit. Keinen dieser jungen Menschen könnte sie retten. Genau so wenig wie ihre eigenen Freunde. Sie schaute auf Remus Lupin, ihren Lehrer, ihren Freund. Er würde Jahre später in ihrem Krieg sterben, zusammen mit seiner jungen Frau Tonks. Er würde einen Sohn haben, den er niemals kennen lernen würde. Genau so wie Lily und James. Tränen sammelten sich in ihren Augen. Die Schüler um sie herum sahen sie erschrocken an. „Hermione weinst du?“, fragte Lilly besorgt und rutschte an sie heran. „Nein, ist schon okay.“, sagte Hermione und schniefte. „Ich bin erkältet, und ihr seid so lieb zu mir. Und vor zwei Monaten ist meine Oma gestorben. Und naja“, sie ließ den Satz offen stehen und schob sich einen Löffel Linsensuppe in den Mund. „Keine Angst, wir sind alle für dich da.“, sagte Lilly und legte ihren Arm um Hermiones Schulter. Großartig, du hast dich mit ihnen angefreundet, und eine tote Oma hast du jetzt auch, dachte Hermione und stopfte ihren eigenen Mund weiter mit Suppe, bevor sie noch mehr dumme Sachen sagte. Nach dem Mittagessen beschlossen ihre neuen Mitschüler Hermione durch das Schloss zu führen. Sie zeigten ihr alle Gänge, und Klassenzimmer die sie täglich aufsuchen und benutzen müsste, führten sie über die Ländereien zum Gewächshaus und zum See. Sie spielte die erstaunte neue Schülerin und fragte sich nach einigen Stunden, wie lange sie dieses Theater noch spielen könnte. Als die kleine Gruppe Richtung Bibliothek steuerte kapselten sich die Rumtreiber, bis auf Lupin ab. Bücher waren ihnen zu alt und zu staubig. So betrat Hermione zusammen mit Lily und Remus ihre heißgeliebte Bibliothek. Die Regale standen ein wenig anders, als in ihrer Zeit, aber es roch vertraut und heimelig nach Papier, nach Leim, nach Büchern. Sich pudelwohl fühlend ging sie durch die Buchreihen und strich über die Einbände. Remus und Lily gingen jeweils zu verschiedenen Regalen und holten sich einige Bücher die sie ausleihen wollten, während Hermione sich umsah und nach Lektüre für die nächste Zeit stöberte. Entspannt schritt sie durch die Regalreihen und sog den vertrauten Geruch ihrer geliebten Bücher in sich ein. Egal in welcher Zeit sie sich befand, hier fühlte sie sich immer wie Zuhause. Sie bog um eine Ecke und entdeckte die Lernecke mit den kleinen Runden Tischen. Das hatte sich wohl nicht geändert, denn auch in ihrer Zeit gab es diese Ecke noch. Sie stellte fest, dass ihr Stammplatz, den sie das erste Mal in 12 Jahren für sich beanspruchen würde, besetzt war. Ein Junge saß dort, etwa in ihrem Alter. Er schien groß zu sein, war dünn und hatte halblange Pechschwarze Haare. Zurzeit brütete er über mehreren dicken Büchern. Seine krumme Nase berührte fast das Papier und in regelmäßigen Abständen strich er sich seine, immer wieder in sein Gesicht zurück fallenden, Haarsträhnen hinters Ohr. Bilder schossen durch ihren Kopf – Das dunkle Tränkeklassenzimmer in den Kerkern, das Büro voller Regale mit ekligen Wesen- und Substanzen in Gläsern, die Baumschlangenhaut die sie aus diesem Büro stahl, sich selbst wie sie auf ihrem Platz herum wibbelte die Hand fast bis zur Decke hinauf gestreckt und bettelnd, dass er sie dran nahm. Sie sah blubbernde Kessel, einen bauschenden schwarzen Umhang, sie sah Nagini, die in gut 20 Jahren ihre Zähne in seinem Hals versenken würde, sich selbst und Madame Pomfrey, wie sie um eine Leiche zu bergen in die heulende Hütte gingen. Sie sah ihn, wie er dort lag, mit offenen Augen, mit einer Hand seinen Blutverschmierten Hals haltend und seinen Brustkorb, der sich plötzlich bebend erhob. Der Junge sah auf und schaute in ihre Richtung. Tiefschwarze Augen trafen auf Haselnussbraune. Es war Severus Snape, ihr zukünftiger Lehrer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)