Hassliebe von Sanji (Shizaya ~ zwischen Zuneigung und Abneigung) ================================================================================ Kapitel 3: Bittere Erkenntnis ----------------------------- Shizuo fand zwar in der Nacht schließlich seinen Schlaf, doch als er am Morgen wieder aufwachte, fühlte er sich wie gerädert. Sein Kopf schmerzte, als hätte er die halbe Nacht damit verbracht seinen Frust in Alkohol zu ertränken, dabei wusste er, dass er gestern Abend nicht einen Tropfen angerührt hatte. Ungeniert gähnend setzte sich der Bodyguard auf und sah sich verschlafen im Raum um. Erst blinzelte er verwirrt, doch dann fiel ihm wieder ein, dass er keinesfalls zu Hause war. Er war in dem Apartment von Izaya und trotz des bequemen Bettes, hatte er verdammt beschissen geschlafen. Moment, wo war der Floh eigentlich? Sein Blick wanderte zu der leeren Seite des Bettes neben sich und er runzelte die Stirn. Entschlossen zog er die Bettdecke zur Seite und stand auf. Wo trieb sich diese kleine Ratte herum? Gestern war er nicht mal in der Lage sich richtig hinzusetzen und jetzt lief er schon wieder herum. Schnaubend verlies Shizuo den obersten Stock und schaute sich bereits nach dem Schwarzhaarigen um, als er die Treppe hinab stieg. Weder im Büro noch in der angrenzenden Küche konnte er ihn entdecken, also blieb nur noch ein Raum, wo er sich aufhalten konnte. Zielstrebig steuerte er das Bad an und blieb vor der, nur angelehnten, Tür stehen. Von drinnen konnte er Wasser rauschen hören. Shizuo zögerte kurz, doch dann drückte er die Tür langsam auf und beobachtete, wie der Schwarzhaarige sich mit einem Handtuch vorsichtig das Gesicht abtupfte. Als Izaya aufblickte, sah er, wie sich seine Gesichtszüge schmerzhaft verzogen, doch als er den Blonden bemerkte, wurde der leidvolle Ausdruck umgehend von einem Grinsen ersetzt. „Eh~? Wie frech Shizu-chan doch ist, einfach so ungefragt ins Badezimmer zu kommen!“, sagte Izaya und klang schon wieder wie der Alte. Doch Shizuo sah sofort, das Izaya nur schauspielerte. Er hatte offensichtlich noch Schmerzen, versuchte dies aber so gut es ging zu verbergen. Ohne auf Izayas Worte einzugehen, kam der Blonde näher. Unsicher blickte Izaya Shizuo entgegen. Was hatte der Blonde nur vor? Er fühlte sich dem Monster von Ikebukuro schutzlos ausgeliefert. Er war verletzt und für Shizu-chan war es schon so ein Leichtes ihn zu töten, jetzt musste er ihn nur kurz mit dem kleinen Finger antippen ... Doch Izaya widerstand dem Drang, nach hinten auszuweichen. Schwäche zu zeigen wäre jetzt das erdenklich Schlechteste, was er tun konnte. Stattdessen versuchte er weiterhin überheblich zu grinsen, doch er spürte selbst, dass es ihm nicht gänzlich gelang, doch es war denkbar, dass Shizuo es bei seinem lädierten Gesicht gar nicht bemerken. Doch das der Blonde so lautlos an ihn herantrat, machte ihn mehr nervös, als er sich eingestand. Als er schließlich etwas sagen wollte, streckte Shizuo plötzlich die Hand nach ihm aus und berührte seine Wange. Allerdings war es weder eine ruppige Bewegung, noch bereitete er ihm, in irgendeiner Form schmerzen und Izaya blickte ihn im ersten Moment nur überrascht an. Was sollte das nur? Was war in das Monster gefahren? Leicht strich ihm der Blonde mit dem Daumen über den Wangenknochen und Izaya schlug ihm aus Reflex die Hand weg und wich nun doch einen Schritt zurück. Er spürte, wie seine Wangen brannten, und versuchte wieder ein selbstsicheres Lächeln aufzusetzen, doch ihm fiel selbst auf, dass es eher einer Grimasse glich. Izaya bemerkte, das der Gesichtsausdruck des Blonden nicht wie sonst wütend war, wenn er ihn ansah, sondern ... ja wie eigentlich? Wenn er es nicht besser wüsste, würde er fast sagen, das Shizu-chan besorgt aussah. Doch da es hier Shizu-chan war, über den er redete, konnte das unmöglich sein. Als ob der Bodyguard jemals so etwas wie Besorgnis für ihn empfinden würde. Er kicherte leise um seine Nervosität zu überspielen und sagte: „Mah~ ~ macht Shizu-chan sich etwa Sorgen um mich? Das Monster von Ikebukuro zeigt wohl seine sanfte Seite!“ Die letzte Bemerkung triefte nur so vor Sarkasmus und Shizuo überraschte sich zum wiederholten Male selbst, indem er sich abrupt umdrehte und gefasst sagte: „Ich geh mir Kaffee kochen.“ Damit verließ er das Badezimmer und lies Izaya zurück. Izaya blickte dem Blonden skeptisch nach und legte den Kopf schief. Was war denn mit Shizu-chan los? Der war doch sonst nie so komisch drauf. Aber irgendwas war anders, seit gestern Abend schon ... Er hatte sich bis jetzt noch keine Gedanken darum gemacht, aber er fragte sich langsam, was das Monster in Barkeeperuniform vor hatte. Das war nicht seine Art. Seine normale Art war eher die Art, dass er ihn einfach ohne mit der Wimper zu zucken umgebracht hätte. Der Informant seufzte leise und blickte sein lädiertes Gesicht im Spiegel an. Er wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, was ihm in den eigenen vier Wänden noch bevorstand. †~†~†~†~†~† Mit düsterem Blick ging Shizuo in die Küche und setzte sich eine Kanne Kaffee auf. Was zum Teufel hatte ihn nur geritten, bei diesem Bastard zu bleiben?! Er hatte tatsächlich Mitleid mit diesem verdammten Kerl gehabt und es verfluchte sich selbst, dass er dieses Mitleid immer noch empfand. Dabei hatte es sich diese Ratte von Informant doch selbst zuzuschreiben, was mit ihm passiert war. Aber wenn er sich das Gesicht des Schwarzhaarigen so ansah, wie es sich vor Schmerz verzerrte, dann weckte es sein Mitgefühl. Verdammt! Was war nur los mit ihm? Womöglich sollte er sich auch von Shinra untersuchen lassen. Unter Umständen hatte er eine seltene Krankheit, die einen den Verstand verlieren lies. Leise seufzend schüttelte er den Kopf, während er dem Kaffee zuhörte, wie dieser brummend durch die Maschine lief. †~†~†~†~†~† Izaya blieb noch eine ganze Weile im Badezimmer. Doch als Shizuo sich endlich dazu entschlossen hatte nachzusehen, hörte er leise Schritte, die sich langsam näherten. Er hob seinen Blick und da stand Izaya in der Tür und schaute ihn wortlos an. Ebenfalls schweigend reichte Shizuo ihm eine Tasse Kaffee und wand sich wieder dem Fenster zu. Peinliches Schweigen breitete sich zwischen dem ungleichen Paar aus. Keiner wusste so recht, was er sagen sollte. Um etwas Sinnvolles zu tun, setzte sich Izaya langsam an den Küchentisch und nahm vorsichtig einen Schluck Kaffee. Er war erstaunt. Gar nicht mal schlecht für so ein Monster. Kaffee konnte er wirklich kochen. Abrupt stand Shizuo auf und blickte auf den Schwarzhaarigen hinab. »Ich bin arbeiten«, sagte er kurz angebunden. »Ich komme später nochmal vorbei.« Damit rauschte er aus der Küche. Izaya lachte leise, vermied es aber belustigt den Kopf zu schütteln, das würde nur zu weiteren Schmerzen führen und davon hatte er weiß Gott genug gehabt. »Ach Shizu-chan! Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich sagen du machst dir Sorgen um mich.« Was für ein lächerlicher Gedanke! Doch warum wurde er das Gefühl nicht los, das etwas Wahres daran war ... †~†~†~†~†~† Der Tag verlief wie jeder Andere auch in Shizuos Leben. Er und Tom waren Geld eintreiben, einige wollten ihr Geld rausrücken, andere nicht, wie das nun mal so war. Doch am frühen Abend hatte es angefangen zu regnen und Tom hatte beschlossen, dass sie es für heute gut sein ließen. Als sein Chef sich verabschiedet hatte, stand der Blonde ganz allein unter einer überdachten Passage und blickte in den dunklen Himmel über sich. Es war von hier nicht weit bis zu ihm nach Hause, aber hatte er dem Floh nicht gesagt, dass er heute nochmal vorbei kommen würde? Es schien ihm zwar besser gegangen zu sein, als er ihn verlassen hatte, doch bei dem Kerl konnte man nie wissen. Hin und her gerissen stand er da und rauchte seine Zigarette auf. »Verdammt!«, fluchte er, schnippte den Stummel beiseite, vergrub die Hände in den Taschen und marschierte los. Dieser Bastard machte ihm sogar dann Ärger, wenn er NICHT anwesend war. Er würde ihn sowas von umbringen, wenn er wieder auf den Beinen war und wenn es das Letzte war, was er noch tun würde. Bis er bei Izayas Wohnung angekommen war, war er regelrecht aufgeweicht vom Regen. Triefend stand er vor dem Aufzug und wrang seine Weste aus. So ein scheiß Wetter, wäre er doch lieber mal nach Hause gegangen. Er konnte sich bereits das Gesicht des Flohs vorstellen, wenn er ihn so sah. Wie ein begossener Pudel stand er hier herum. Wo blieb eigentlich der verdammte Aufzug? Abermals drückte Shizuo auf den Knopf, aber nichts tat sich. Er runzelte die Stirn. Da war wohl irgendwo ein Defekt. Er hatte heute aber auch ein Glück! Genervt machte er sich daran, die Treppen zu bezwingen. Natürlich musste der Floh auch im allerletzten Stock wohnen. Als er nur noch ein Stockwerk vor sich hatte, blieb er plötzlich stehen und dachte, er sah nicht recht. Vor ihm, an die Wand gelehnt, saß Izaya, in voller Montur gekleidet. Das Kinn war ihm auf die Brust gesunken und er konnte sehen, wie angestrengt der Informant atmete. »Was machst du hier?«, fragte er murrend. »Willst du dich zu allem Übel auch noch erkälten?!« Er ging neben Izaya in die Hocke, umfasste sein Kinn mit der Hand und hob seinen Kopf an, um ihn ansehen zu können. Der Schwarzhaarige öffnete seine Augen einen Spalt und blickte ihn mit glasigem, fiebrigen Blick an. Seine Wangen waren gerötet und von seiner Haut ging eine trockene Hitze aus. Alles in allem sah der Informant nicht gut aus und er hatte ganz eindeutig Fieber. »Shizu-chan ...? », murmelte Izaya heißer und schloss die Augen wieder. »Du Idiot!«, knurrte diese und hob den schmächtigen Körper hoch. »Wieso bist du nicht einfach im Bett geblieben?« Der Kopf des Informanten rollte haltlos zur Seite und kam an seiner Brust zum liegen. Er spürte, wie ein leichtes Zittern Izaya durchfuhr, und begann die letzten Treppen zu seinem Apartment hinauf zu steigen. Der Informant stöhnte leise und Shizuo sah, wie er die Augen zusammenpresste. »Nicht so schnell, mir ist schon ganz schlecht...«, murmelte Izaya, als er vor der Haustür stand und diese öffnete. »Das hast du dir selbst zuzuschreiben«, meckerte Shizuo und brachte ihn wieder hinauf in sein Schlafzimmer, wo er ihn in sein Bett legte. »Was musst du auch mit Fieber vor die Tür gehen.« Shizuo schnaubte und fuhr sich mit der Hand genervt durch das feuchte Haar. Der Kerl machte nichts als Ärger. Er kniete sich vor das Bett und legte dem Informanten die Hand auf die Stirn. Wie er vermutet hatte, fühlte sich diese glühend heiß an. Doch sein Körper zitterte, als würde er nicht im warmen Bett, sondern bei einem Wintermorgen draußen im Park liegen. Mit geröteten Wangen blickte Izaya zu Shizuo auf und unvermittelt legte sich ein Lächeln auf seine Lippen. Allerdings kein überhebliches, sondern ein warmes, ehrliches Lächeln. So etwas hatte er bei dem Schwarzhaarigen vorher noch nie wahrgenommen. Shizuo war so überrascht, dass er regelrecht sprachlos war. »Shizu-chan macht sich ja wirklich Sorgen um mich, wer hätte das gedacht ...«, murmelte Izaya und schloss seine Augen wieder. Nachdenklich betrachtete er den Schwarzhaarigen. Machte er sich wahrhaftig Sorgen? Wenn er ehrlich zu sich war, dann lautete die Antwort darauf eindeutig ja, auch wenn er mit dem Ergebnis alles andere als zufrieden war. Ein Seufzer verlies seine Lippen. Es half alles nichts. Er musste den perversen Yakuza Arzt wieder anrufen, damit er den Floh nochmals untersuchen konnte. Widerwillig zog der Blonde seine Hand zurück, angelte sein Handy aus der Hosentasche und rief Shinra an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)