Das Kirschblüten-Schwanensee Desaster (Hakuoki SSL) von Moonchichi ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Akemi, die in Chizurus Augen so etwas wie eine weibliche Form von Hijikata-san sein musste, zog Tama-chan wortlos zu dem kleinen Toilettenhäuschen, die verstohlenen Blicke der anderen Parkbesucher ignorierend. In dem kleinen Vorraum angekommen stellte sie Tama unter eines der Trockengeräte für die Hände. „Wir müssen dich aus den nassen Sachen rausbekommen.“ Tama, immer noch weinend, liess alles mit sich geschehen. Stillschweigend schälten sie das kleine Mädchen aus der Winterjacke und der merkwürdigen Kombi aus Strickpulli und rosa Tütü. Akemi nahm ihren großen Schal und begann Tama damit abzutrocknen während Chizuru an einem zweiten Gerät versuchte die Schuhe einigermaßen trocken zu bekommen. Es war ein sinnloses Unterfangen, die kleinen Winterstiefel waren komplett mit Wasser vollgesogen. Die Frauen die an ihnen vorbeigingen sahen alle so aus als wollten sie etwas sagen, aber dank Akemis finsterer Miene und ihrem erwachsenen Aussehen wurden sie von Kommentaren verschont. „Echt ein beschissener Tag heute...“ murmelte Akemi als das Trockengerät unter dem Tama stand plötzlich mit einem kläglichem Surren den Geist aufgab. Währenddessen versuchte Heisuke die Situation am Steg zu retten. „Also genau genommen war es niemandes Schuld, weil...ähm...wer hätte damit rechnen können das Tama-chan einfach so aufspringt und...“ Hijikata-san sah aus als würde er gleich Platzen vor Wut. Hajime war noch zu kaputt und schnappte zu sehr nach Luft um irgendwas sagen zu können um die Situation zu entschärfen und Souji, der sonst nie um eine Antwort verlegen war (schon gar nicht wenn es um Hijikata-san ging) schien es genauso zu gehen. Kaoru stand völlig unbeteiligt da, als hätte er mit der der ganzen Sache nichts zu tun. Somit blieb noch Heisuke übrig, und wie immer wenn er aufgeregt war oder etwas falsch gemacht hatte, hörte er einfach nicht auf zu erklären und redete sich und sie alle um Kopf und Kragen. „Aber je nachdem wie man die ganz Sache betrachtet sind eigentlich Sie Schuld, Hijkata-san; es war nämlich so das Tama-chan nur deshalb aufgestanden ist, weil sie Sie in dem Ruderboot gesehen hat und -“ „BAKAAAAAAA HEISUKE!!!“ schrie Hajime innerlich auf. Er nahm aus dem Augenwinkel noch wahr, wie sich über Soujis erschöpften Gesicht ein amüsiertes Grinsen breit machte, als alles noch schlimmer wurde und die junge Frau, die mit Hijikata-san in dem Ruderboot gewesen war, plötzlich neben ihm auftauchte. „Sie sind ja doch nicht die neue Schulpraktikantin...“ stellte Kaoru völlig ungeniert fest. Als Akemi und Chizuru mit Tama endlich wieder zurück kamen, gingen sie alle zusammen bis zum Ausgang des Parkes und dann in Richtung des Parkhauses wo Hijikata-sans Auto stand. „Tut mir wirklich leid.“ beteuerte Hajime zum gefühlt hundertsten mal und Akemi nervte gerollt die Augen. „Krieg dich wieder ein, Hajime, so schlimm ist es ja jetzt auch nicht. Chizuru und Heisuke zeigen mir doch noch ein bisschen was von der Stadt. Mit dir zu deinem Lehrer mitzugehen oder zu euch nach Hause zu fahren, darauf hab ich echt kein Bock wenn ich schon mal in Tokyo bin..“ Chizuru nickte eifrig. „Du musst dir wirklich keine Sorgen machen, Hajime. Wir kümmern uns um Akemi und zeigen ihr noch alles was ihr geplant hattet, das ist doch kein Problem.“ So ganz sicher war sich Chizuru zwar eigentlich nicht – Akemi schien sie alle nicht gerade gut leiden zu können und irgendwie befürchtete sie, Hajimes Cousine könnte sich vielleicht hinter der nächsten Ecke einfach aus dem Staub machen und sie und die beiden Jung stehen lassen. „Also, was hattet ihr eigentlich heute noch vor?“ fragte Heisuke nachdem sie sich vor dem Parkhaus von den anderen verabschiedet hatten und sich auf den Weg zum Bahnhof machten. Akemi, die schon wieder am rauchen war, seufzte genervt auf. „Ehrlich gesagt, ich will einfach nur shoppen gehen. Ihr könnt euch also ruhig wie geplant zum Kino aufmachen. Ich komm schon klar.“ „Super!“ rief Kaoru ehrlich begeistert, aber Heisuke und Chizuru verpassten seiner Freude einen Dämpfer. „Kommt nicht in Frage!“ rief Chizuru entsetzt. „Jetzt lasst sie doch einfach!“ versuchte Kaoru sie umzustimmen, aber er hatte keine Chance. „Hajime kündigt uns sonst die Freundschaft.“ erklärte Heisuke. „ Wahrscheinlich schreibt er uns gerade schon einen Nachricht ob alles in Ordnung ist.“ In diesem Moment kam auch schon ein vibrierender Laut aus Chizurus Handtasche. „Echt, der Typ nervt...“ seufzte Akemi. „Und ihr auch. Ihr könnt ruhig gehen...“ Heisuke schüttelte den Kopf. „Auf keinen Fall.“ und Chizuru nickte bestätigten. „Shibuya oder Harajuku?“ fragte sie dann. Wiedereinmal hatten es drei bestimmte Kinder geschafft, Toshis Wochenendplanung komplett durcheinander zu bringen. Wenigstens war er heute ausnahmsweise mit dem Auto unterwegs gewesen und Kimiko, sein reizendes Date, war zum Glück so verständnisvoll das sie von sich aus vorgeschlagen hatte, er solle sich jetzt erst mal um die Kinder kümmern und sie könnten sich am Abend nochmal treffen. Sein Apartment lag am nächsten zum Park, doch wie üblich war der Verkehr an einem Samstagmittag in Tokyo eine Katastrophe und sie kamen nur langsam voran. Tama saß dick eingepackt in einer Kombination aus zwei Strickjacken von Chizuru und Hajimes Cousine, einem Schal von Kaoru und einem Hoodie von Heisuke auf dem Beifahrersitz neben ihm und hatte den Kopf erschöpft gegen die Fensterscheibe gelehnt. Er hatte die Heizung auf die höchste Stufe gedreht, doch ein Blick in den Rückspiegel bestätigte ihm, das das nicht genug war. Dort saßen Souji und Hajime, die sich die einzige Decke teilen mussten, die er im Kofferraum hatte, beide zitterten immer noch am ganzen Körper, die Lippen und Finger waren blau gefärbt. Als sie endlich ankamen, war Tama eingeschlafen und wachte auch nicht auf, als er sie aus dem Auto hob und nach oben in seine Wohnung trug. Er schickte die beiden Jungs ins Bad und legte Tama in sein Bett, unschlüssig ob er sie wecken sollte oder nicht. Einerseits waren selbst ihre Haare dank Chizurus und Akemis behaarlicher Arbeit mit dem Handtrockner wieder komplett trocken, andererseits befürchtete er, das sie sich durch das Seewasser irgendeine Infektion holen könnte. Er vertagte die Entscheidung, Hajime und Souji hatten jetzt erstmal Vorrang und mehr als zwei Personen gleichzeitig hatten in seinem Bad sowieso kein Platz. Er nahm ein paar große Handtücher aus dem Schrank und suchte ein paar Klamotten für die beiden zusammen die zumindest Souji ungefähr passen könnten. Hajime würde darin versinken, aber das war ja auch egal. Er legte die Sachen auf den Wäschekorb in dem Vorraum zum Bad und klopfte dann an die Tür zum Badezimmer, die daraufhin einen Spalt breit geöffnet wurde. „Ja?“ fragte Hajime und lugte fragend unter seinen klatschnassen Haaren hervor, die ihm ins ganze Gesicht fielen. Toshi deutete auf den Wäschekorb neben ihm. „Ich hab euch Handtücher und ein paar frische Sachen bereit gelegt.“ „Vielen Da-“ „Iiiiiieh, Hijikata-san!“ unterbrach Souji den Dank seines besten Freundes mit gespieltem Entsetzen. „Ich will doch nicht ihre Unterwäsche anziehen. Das ist pervers!“ „Souji!“ Hajime drehte sich empört um und warf ihm einen beschwörenden Blick zu, ehe er sich wieder an Toshi wandte. „Vielen Dank für Ihre Mühe!“ Toshi fragte sich wieder einmal, wie ein so vernünftiger Mensch wie Hajime freiwillig mit so einer Nervensäge wie Souji befreundet sein konnte. „Wenn ihr wollt könnt ihr euch natürlich auch ein Bad einlassen.“ meinte er und noch während er sprach erkannte er in Hajimes halbverdeckten Augen eine Mischung aus Verwirrung und Unsicherheit. „Äh...danke...“ Toshi musste nicht weiter nachfragen, auch so machte ihm das stetige Wasserrauschen im Hintergrund klar das Souji schon begonnen hatte das Wasser in die Wanne einzulassen. „Wie großzügig von Ihnen, Hijikata-san!“ ertönte Soujis Stimme aus dem Bad und liess Hajime verlegen paar weitere Dankesworte an Hijikata-san stammeln, zusammen mit einem geflüsterten „Er meint es nicht so..“ Toshi winkte ab und lächelte Hajime aufmunternd zu. „Ist schon gut. Ich kenne ihn schon ein paar Jahre länger als du. Ich weiß ganz genau, wie er es meint.“ Dann ging er zurück in die Küche und ersparte sich jeden weiteren Kommentar von Souji. Er setzte Tee auf und nahm sich dann das Telefon um seinen besten Freund Bescheid zu geben und hoffte inständig das dessen Konferenz schon vorbei war und er seine Kinder auch bald abholen würde. Voll, voller, die Yamanote-Linie an einem Samstag Mittag. Sie hatten keine Sitzplätze mehr bekommen und standen dicht gedrängt im letzten Waggon des Zuges. Chizuru hatte bei jeder Haltestelle Angst, Hajmes Cousine könnte einfach im Getümmel verschwinden, doch bis jetzt war noch nichts passiert und Akemi tippte nur eifrig auf ihrem Smartphone. „Sag mal, Akemi, wenn du sowieso nur shoppen gehen wolltest, warum musste Hajime dann noch mit dir in den Park?“ Akemi blickte von ihrem Smartphone auf und sah Heisuke an, als wäre er nicht ganz bei Trost. „Oh Mann...habt ihr Kids echt gedacht, ich war da freiwillig???“ „Äh...ja?“ antwortete Chizuru verwirrt. „Hajime hat gesagt, dass du da unbedingt hin willst, deswegen dachten wir...“ Akemi lachte kurz auf. „Von „wollen“ kann keine Rede sein! Ich habe nicht gesagt das ich hin will, sondern das ich hin „muss“! Das ist ein gewaltiger Unterschied.“ „Und warum „muss“ man in einen Park gehen?“ fragte Kaoru ernsthaft verwirrt. „Hab´ ne Wette verloren. Gegen zwei Kumpels von meiner Band. Und da sie wussten, dass ich mit meinen Eltern nach Tokyo muss und alles kitschige wie diese Hanami-Scheiße und so bescheuerte Boote hasse, haben Sie mir das als Wetteinsatz aufgedrückt.“ Chizuru fühlte sich mit einem Schlag noch viel unwohler als sie sich sowieso schon in Akemis Anwesenheit gefühlt hatte. Wie konnte man nur so was schönes wie Kirschblüten hassen? „Ähm...und um was ging es in der Wette?“ wollte Heisuke wissen. „Akemi sah sie belustigt an. „Kinder...das wollt ihr nicht wissen....“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)