Last Desire: After Story I von Sky- (Long Lost Fellow) ================================================================================ Kapitel 4: Ein plötzlicher Kuss ------------------------------- „Jeremiel!“ Als Liam seinen Verlobten regungslos auf dem Boden liegen sah, der kaum noch ein Lebenszeichen von sich gab, da brannten bei ihm endgültig die Sicherungen durch. Er ließ sich ja so einiges gefallen, ohne aus der Haut zu fahren, aber wenn es um Jeremiel ging, dann war für ihn endgültig Schluss mit lustig. Na warte… dem Kerl würde er höchstpersönlich den Hals umdrehen und ihn dann zu Hackfleisch verarbeiten, wenn er mit ihm fertig war! Der würde es nicht noch mal wagen, Jeremiel so grob anzufassen. Mit all seiner Kraft stemmte er sich gegen seine Fesseln und warf auch sein Vorhaben über Bord, seine Sefirakräfte nicht einzusetzen und es auf andere Weise zu klären. Dies hier war eine Ausnahmesituation, weil dieser Mistkerl es gewagt hatte, Jeremiel niederzuschlagen und ihm irgendwelche Drogen zu spritzen. Mit einem kräftigen Ruck sprengte er seine Fesseln, ungeachtet der blutigen Schnittwunden, die er sich dabei zuzog. Das war ihm in dieser Situation so was von egal. „Du verdammter Bastard!“ rief er mit donnernder Stimme, schlug zu und traf den Head Hunter ins Gesicht. Dabei riss er ihm die Halbmaske runter und benommen taumelte dieser zurück. Als auch noch das Glas seiner Schutzbrille gesprungen war, nahm Sereas diese ab und enthüllte damit das Gesicht eines jungen Mannes, der sich rein äußerlich ungefähr in Jeremiels Alter bewegte. Er hatte kastanienbraune Augen, ebenso brünettes Haar und eine eher kühle und distanzierte Ausstrahlung. Außerdem lag etwas Gelangweiltes und Teilnahmsloses in seinem Blick. Etwas Benommen taumelte Sereas einen Schritt zurück, fing sich aber wieder und presste eine Hand gegen seine Seite, wo eine Kugel ihn erwischt hatte. Die Wunde blutete stark und musste dringend verarztet werden, aber im Moment kümmerte er sich nicht sonderlich darum. „Na endlich zeigst du dein wahres Gesicht, Araphel“, murmelte er und lächelte leicht herablassend. „Und ich dachte schon, du würdest die Nummer bis zum bitteren Ende durchziehen.“ „Was hast du ihm angetan? Los, sag schon!“ Der Head Hunter wischte sich ein Blutrinnsal aus dem Mundwinkel, als er erklärte „Ich hab dafür gesorgt, dass er mir nicht mehr in die Quere kommt. Dafür, dass ihr beide Sefirot seid, habt ihr ja ganz schön wenig auf dem Kasten. Und dabei hatte ich echt gehofft, endlich mal einen würdigen Gegner anzutreffen. Enttäuschend…“ Diese Provokation und die Tatsache, dass dieser Mistkerl Jeremiel geschlagen und ihm irgendwelche Drogen verabreicht hatte, waren zu viel für den sonst so beherrschten und ruhigen Mafiaboss. Ohne zu zögern griff er an und schlug zu, doch jedem einzelnen Angriff wich der junge Mann mühelos aus und schleuderte ihn mit einem Überwurf zu Boden. Schließlich lag Liam bäuchlings auf den Boden, sein Arm wurde verdreht und schon drückte ihn der Head Hunter mit seinem ganzen Körpergewicht zu Boden. Dieser seufzte und sah mehr als enttäuscht aus. „Und dabei hatte ich echt gedacht, Araphel der Schlächter hätte mehr zu bieten. Stattdessen habe ich es irgendwie nur mit Schwächlingen zu tun. Wie langweilig…“ „Hör auf damit, mich bei diesem Namen zu nennen!“ rief Liam wütend und schaffte es, sich loszureißen. Es entstand ein heftiger Kampf, bei dem es Sereas erneut gelang, Liam mithilfe seiner Seile zu fesseln und seine Bewegung so stark einzuschränken, dass sich dieser kaum bewegen konnte. Doch gerade, als er auch ihn betäuben wollte, um ihn dann mitzunehmen, wurde auch schon die Tür geöffnet und Frederica und L kamen herein. „Was zum…“ Frederica eilte sofort zu den beiden hin und wollte Liam befreien, doch Sereas fing ihren Angriff ab und beförderte sie mit einem Überwurf zu Boden und fesselte auch sie. Doch er merkte so langsam, dass er zu viel Blut verlor. Den Schmerz konnte er ja problemlos ignorieren, aber so langsam verlor er an Kraft und ihm wurde langsam schwindelig. Verdammt… und dabei waren noch mehr Leute in diesem Haus. Das schaffte er nie und nimmer. Es war wohl besser, wenn er sich zurückzog. Aber gerade, als er sich erhob, um für heute den Rückzug anzutreten, da traf sich sein Blick mit L’s. Seine Augen weiteten sich, als er diese so vertraute Aura wahrnahm. Die Aura jener Person, nach der er all die Jahre vergeblich gesucht und für die er all die ganzen Strapazen auf sich genommen hatte, nur um sie endlich zu finden. „Das… das gibt es doch nicht…“ L, der nicht wirklich verstand, was hier vor sich ging, sagte nichts und wollte sich lieber zurückziehen, da die Situation gefährlich zu sein schien, doch da kam Sereas auch schon auf ihn zu. „Sag… bist du es wirklich?“ „Wie bitte?“ „All die Jahre habe ich nach dir gesucht. Und jetzt… jetzt finde ich dich hier. Ich bin so froh.“ Und ehe L reagieren konnte, hatte Sereas ihn auch schon gepackt und küsste ihn. Es war ein so leidenschaftlicher und sehnsüchtiger Kuss und L, der überhaupt nicht verstand, was hier vor sich ging, war zu überrascht, um sich dagegen zu wehren und realisierte erst gar nicht so wirklich, was hier passierte. Küsste ihn da gerade etwa jemand? Wenn ja… warum? Er kannte diesen Kerl nicht mal und trotzdem geschah es einfach. Und er konnte sich nicht einmal erklären wieso. „Hey!“ Die wütende Stimme von Beyond riss L aus seiner Schockstarre und sofort riss er sich von dem Fremden los. Der Serienmörder war sofort auf 180 und konnte nicht glauben, was hier geschah. „L“, rief er und stieß Sereas beiseite. „Was knutschst du da hinter meinem Rücken mit irgendwelchen Typen rum? Betrügst du mich etwa?“ „Jetzt mal langsam“, rief Sereas und wurde langsam ungehalten. „Kleine Mädchen wie du sollten mal etwas mehr Respekt vor Erwachsenen haben. Und überhaupt: was muss ich mich vor dir rechtfertigen? Wir zwei sind immerhin verheiratet!“ Beyond sah aus, als würde er gleich an die Decke gehen. Schlimm genug, dass dieser Schmierlappen es wagte, L zu küssen, jetzt provozierte ihn dieser auch noch. „Wie war das?“ fragte Beyond und zog sein Messer. „Hast du mich gerade ein kleines Mädchen genannt? ICH GEB DIR GLEICH KLEINES MÄDCHEN!!!“ Damit griff er an, doch Sereas konnte ihn mühelos entwaffnen und zu Boden ringen. Doch er spürte, dass der Blutverlust ihm deutlich zu schaffen machte. Ihm wurde kalt, er wurde müde und das war kein gutes Zeichen. Und dem Lärm nach zu urteilen, würden gleich nur noch mehr Störfaktoren kommen. Das Beste war, er zog sich erst mal zurück. Wieder wandte er sich L zu und küsste ihn. „Ich komme wieder, versprochen. Und bitte lauf nicht wieder weg.“ Damit flüchtete Sereas durch das Fenster und verschwand nach draußen in die Dunkelheit. L blieb perplex zurück und verstand gar nichts mehr und das passierte nicht gerade oft. Wieso hatte ein Wildfremder Liam gefesselt, warum war Jeremiel bewusstlos und wieso hatte dieser Kerl auch noch behauptet, sein Ehemann zu sein? Und was sollte das mit dem Kuss? L verstand die Welt nicht mehr und als die anderen dazu kamen und das Durcheinander sahen, waren sie genauso überfragt. „Ohooiet“, rief Nastasja und eilte zu Jeremiel hin. Sie drehte ihn auf den Rücken und prüfte seinen Puls, stellte aber erleichtert fest, dass ihm nichts fehlte. Dasselbe galt auch für Liam, woraufhin sie Entwarnung geben konnte. „Alles in Ordnung, sie sind beide nur betäubt worden.“ „Und das Blut?“ Beyond hatte sich langsam wieder von den Schlägen erholt und stand wieder auf, wobei L ihn ein wenig stützte. Nastasja sah schon die Pistole nicht weit von Jeremiel liegen und vermutete „Wahrscheinlich hat Jeremiel auf den Angreifer geschossen. Aber was genau ist denn eigentlich passiert?“ „Frag doch deinen Sohnemann. Offenbar weiß der mehr als ich“, merkte Beyond nur an und warf L einen bösen Blick zu. „Ich weiß gar nichts“, erklärte L ruhig und steckte die Hände in die Hosentaschen. „Ich habe selber keine Ahnung, was hier passiert ist und wer dieser Kerl war.“ „Hey, was ist denn los?“ rief Sheol und drängte sich nach vorne, um sich das näher anzusehen. Ihm folgte Dathan, der zu den Bewusstlosen hinging, um zu helfen. Auch Frederica gelang es schließlich, sich zu befreien, aber auch sie konnte keine vernünftige Antwort geben. Da die Lage erst mal als ernst eingestuft wurde, beschloss L, dass ein Teil der Familie besser nach Hause gehen sollte. Also brachte Watari zusammen mit seinem Enkel Sheol und Ezra nach Hause. Frederica ging bei Delta und den anderen nach dem Rechten sehen, während Dathan versuchte, Jeremiel und Liam wieder aufzuwecken. Dabei fiel ihm eine silberne Taschenuhr auf, die auf dem Boden lag. Er hob sie auf und betrachtete sie. Merkwürdig… weder Liam noch Jeremiel besaßen so eine Uhr. Dann musste der Angreifer sie wohl im Handgemenge verloren haben. Vorsichtshalber steckte er sie erst einmal ein und begann damit, die beiden Bewusstlosen wieder aufzuwecken. Tatsächlich öffneten diese kurz darauf die Augen und kamen wieder auf die Beine. „Alles in Ordnung bei euch?“ erkundigte sich der Bibliothekar und bekam von beiden ein kurzes „ja“ zur Antwort. Sie gingen in den Salon, um alles zu besprechen und kurz darauf trafen auch Eva zusammen mit Nabi und Samajim ein, die mit erheblicher Verspätung endlich in Boston gelandet waren. Die weißhaarige Sefira merkte sofort, dass etwas nicht stimmte und fragte ihren Bruder sofort „Liam, was ist denn passiert?“ Der Mafiaboss brauchte noch einen Moment, da er noch ein wenig benommen war. „So ein seltsamer Kerl hat mich angegriffen und Jeremiel betäubt. Er sagte, er wolle mich wegen meiner Kriegsverbrechen ausliefern. Er trug eine Halbmaske und eine Schutzbrille und zudem noch einen Kapuzenumhang.“ „Oh“, rief Samajim und sah zu Nabi rüber. „Dann stimmte also mein Verdacht und Sereas ist tatsächlich hinter ihm her gewesen.“ Der Diener mit den türkisfarbenen Augen nickte und meinte „Offenbar hat das Hauptquartier schon wieder einen Fehler gemacht.“ „Dann wisst ihr, wer dafür verantwortlich ist?“ Sie nahmen Platz und Samajim erklärte es ihm. „Es gibt in unserer Heimat eine Gruppe Sefirot, die sich Head Hunter nennen. Sie arbeiten als unabhängige Kopfgeldjäger und jagen Unvergängliche und Halbblüter, die eine Gefahr darstellen und auf deren Kopf aufgrund schwerer Verbrechen ein Kopfgeld ausgesetzt wurde. Da sie früher meist ihre Zielpersonen töteten und nur den Kopf mitnahmen, weil es zu aufwendig war, den ganzen Körper mitzunehmen, wurden sie als Head Hunter bekannt. Mein Bruder Malakh war der Gründer und auch der Anführer dieser Gruppe gewesen, aber als der Krieg ausbrach, verließ er die Head Hunter und kämpfte stattdessen an der Front, wo er in einen Hinterhalt geriet und für tot geglaubt wurde. Die Head Hunter haben ein Hauptquartier, von wo sie aus ihre Listen mit Zielpersonen erhalten, die sie jagen und ausliefern. Einer von diesen Head Huntern ist Sereas der Jäger. Er gilt als stärkster Head Hunter und hat es selbst mit den großen Alten aufnehmen können.“ „Schön und gut“, sagte Jeremiel schließlich. „Aber Liam ist doch von Ain Soph und Elohim begnadigt worden. Warum ist ein Kopfgeldjäger hinter ihm her?“ „Bei so vielen Zielpersonen kann es durchaus zu Fehlern kommen und wahrscheinlich hatte Sereas eine veraltete Liste erhalten. Spätestens, wenn er Liam ins Hauptquartier gebracht hätte, dann hätte sich der ganze Irrtum aufgeklärt. Da es aber so ein Durcheinander gegeben hat, ist er wohl erst mal den Rückzug angetreten, aber vermutlich wird er wieder zurückkommen. Aber macht euch keine Sorgen. Man kann mit ihm vernünftig reden und wenn ich ihm die Sache erkläre, wird er Liam auch in Ruhe lassen. Unter allen Head Huntern ist er der diplomatischste.“ „Und der Typ heißt Sereas?“ fragte Beyond und zog die Augenbrauen zusammen. Samajim bestätigte das, doch der Serienmörder schüttelte den Kopf und erklärte „Also soweit ich meinen Shinigami-Augen vertrauen kann, heißt der Kerl nicht Sereas und ich konnte zudem seinen Namen und seine Lebenszeit erkennen. Das war kein Unvergänglicher, sondern definitiv ein Mensch!“ Diese Nachricht ließ sie verstummen. So wirklich glauben konnte keiner von ihnen, dass es einem Menschen gelungen war, Liam, Jeremiel, Frederica und dann auch noch Johnny, Delta und Marcel zu überwältigen. Das war völlig unmöglich. Liam schüttelte den Kopf und lachte. „Das ist doch Blödsinn. Wahrscheinlich hat der Kerl nur dein Shinigami-Augenlicht ausgetrickst. Das ist für uns auch kein Problem.“ Aber Samajim war da der anderen Meinung. „So unwahrscheinlich ist es nicht. Es gibt tatsächlich Menschen, die von Geburt an ein so großes Potential haben, dass sie problemlos einen Sefira im Zweikampf besiegen können. Sie werden auch Chajal genannt. Es gibt nur sehr wenige von ihnen, aber Nastasja zum Beispiel ist auch eine. Immerhin hat sie es geschafft, Liam damals während der Meisterschaften in London die Stirn zu bieten und ihm ebenbürtig zu sein. Wie gesagt: solche Menschen sind äußerst selten. Weltweit gibt es allerhöchstens 50 bis 100 unter ihnen. Und so wie es aussieht, ist Sereas ein Chajal und es ist ihm gelungen, in unserer Welt Fuß zu fassen und als Head Hunter zu arbeiten.“ „Und wie hat er es geschafft, in eure Welt zu kommen?“ fragte nun Oliver, der zusammen mit Andrew geblieben war. „Ich meine… es ist uns nicht möglich, in eine der anderen Welten zu reisen. Wie also hat er das geschafft?“ Samajim dachte kurz nach und vermutete „Wahrscheinlich hat Minha etwas damit zu tun.“ „Minha?“ „Sie ist eine der großen Alten und wird auch die Händlerin der tausend Wunder genannt. Tatsächlich ist sie als Einzige fähig, Wunder zu bewirken und diese verkauft sie auch. Es würde mich nicht sonderlich überraschen, wenn sie Sereas so ein Wunder verkauft hat, durch welches er zwischen unserer Welt und der euren reisen kann. Das würde allerdings voraussetzen, dass er von unserer Existenz gewusst hat. Also wäre es auch wahrscheinlich, dass er genauso gut ein Naphil sein könnte.“ „Augenblick mal“, unterbrach Beyond und machte abwehrende Gesten mit den Händen. „Ich verstehe rein gar nichts mehr und mich interessiert es auch einen Scheißdreck, was der Kerl ist. Fakt ist: er hat L geküsst und gesagt, die beiden wären verheiratet. Und das will ich erst mal geklärt haben, denn vorher will ich auch nichts anderes mehr hören. Ich bin schon sauer genug deswegen!“ „Beyond, wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich ihn nicht kenne?“ erklärte L ruhig, aber er konnte nichts daran ändern, dass Beyond stinksauer und ziemlich eifersüchtig war. Naja, ein Stück weit konnte er es ja auch verstehen. Immerhin hatte dieser Sereas ihn aus heiterem Himmel geküsst und das mit der Ehegeschichte war ja auch nicht sonderlich hilfreich gewesen. Aber trotzdem… „Ich habe diesen Sereas noch nie zuvor gesehen und ich habe auch meines Wissens nach niemals geheiratet. Er muss mich mit jemandem verwechselt haben.“ „Ach ja? Mit mir ja wohl ganz bestimmt nicht. Denn ich kenne keinen Sereas, geschweige denn einen Levi Krylow, was übrigens zu deiner Info sein richtiger Name ist.“ Ein Scheppern ertönte, als Eva ihre Tasse fallen ließ und Beyond beinahe fassungslos ansah. Sofort ruhten alle Augenpaare auf ihr, denn es war ihr anzusehen, dass sie mehr wusste und Licht ins Dunkel bringen konnte. Ihr Gesicht war kreidebleich und sie war wie erstarrt. Sie sah wirklich so aus, als hätte sie einen Geist gesehen. „Wie bitte?“ fragte sie und ihre tiefblauen Augen ruhten auf Beyond. „Wie sagtest du, ist sein Name?“ „Levi Krylow.“ Sie schüttelte nur den Kopf und starrte ins Leere, so als würde sie sich an irgendetwas erinnern. „Das ist unmöglich“, erklärte sie mit schwacher Stimme. „Levi ist tot.“ „Eva, kennst du den Kerl?“ hakte Liam nach, doch seine Schwester antwortete nicht. Stattdessen erhob sie sich und verließ beinahe fluchtartig das Zimmer. „Eva, wo willst du hin? Hey!“ Der Mafiaboss folgte ihr, um endlich zu erfahren, was hier eigentlich gespielt wurde. Samajim und Nabi kamen ebenfalls mit und die anderen blieben eher ratlos zurück und wussten nicht, was das alles bedeuten sollte. Unsichere Blicke wurden ausgetauscht. Schließlich aber kam Frederica zurück, die erklärte, dass es Johnny, Delta und Marcel wieder besser ging und sie nur betäubt worden waren. Auch Gishi sei inzwischen wieder auf den Beinen. „Delta sagte, ein Head Hunter namens Sereas hätte es auf Liam abgesehen.“ „Ja und wie sich gerade herausgestellt hat, heißt dieser Sereas in Wahrheit Levi Krylow und er ist ein Mensch. Er behauptet, mit L verheiratet zu sein und Eva scheint ihn zu kennen, allerdings ist sie gerade abgehauen.“ Das Albinomädchen schüttelte ungläubig den Kopf und meinte „Das ist doch Blödsinn. L hat nie geheiratet und dieser Sereas oder Levi hatte mit der Familie Lawliet niemals Kontakt. Und in keine der Zeitschleifen ist er jemals aufgetaucht. Es muss sich um einen Irrtum handeln. Vermutlich hat er L mit irgendjemandem verwechselt.“ „Das dachte ich mir auch schon“, meinte L. „Fragt sich aber nur, für wen er mich eigentlich gehalten hat. Insbesondere gibt mir Evas Reaktion Rätsel auf. Warum ist sie so urplötzlich abgehauen und hat so seltsam auf den Namen reagiert? Sie weiß irgendetwas und dieser Levi hat gesagt, dass er meinetwegen zurückkommen würde. Wenn dem so ist, dann können wir ihn zur Rede stellen und endlich Antworten erhalten.“ „Ist das nicht gefährlich?“ fragte Dathan besorgt. „Ich meine, er hat es immerhin mit Leichtigkeit geschafft, Liam und die anderen platt zu machen.“ „Er wirkte nicht sonderlich danach, als wolle er jemandem ernsthaft etwas tun. Er hätte Delta und die anderen töten können, wenn er gewollt hätte aber das hat er nicht getan. Vermutlich wollte er nur Liam lebendig ans Hauptquartier ausliefern und damit seinen Job erledigen. Aber da Jeremiel da gewesen ist und auf ihn geschossen hat, ist alles außer Kontrolle geraten und er wurde dabei schwer verletzt und ist deshalb geflohen.“ „Dann wird er wohl nicht weit kommen, wenn er nur ein Mensch ist. Immerhin kann er seine Wunden nicht zurücksetzen.“ Wenn dem so war, durfte es ja nur eine Frage der Zeit sein, bis Liam und Eva den Flüchtigen gefunden hatten. Und dann würden sie endlich erfahren, was dieses ganze Durcheinander und vor allem dieser Kuss zu bedeuten hatte. Denn egal wie sehr L auch nachdachte, er kannte keinen Levi Krylow. „Also zumindest scheint er russischer Abstammung zu sein“, meinte Nastasja schließlich und begann Lakritz zu essen. „Krylow ist ein recht häufiger Nachname in Russland. Aber trotzdem sagt mir der Name nichts. Naja… ich stamme ja auch eigentlich aus einer anderen Zeit und da ist es recht unwahrscheinlich, dass ich ihn schon einmal gesehen habe. Dieser Levi ist ja ungefähr so alt wie ihr. Dathan?“ Doch auch der Bibliothekar musste den Kopf schütteln und erklärte „Tut mir leid, ich habe noch nie einen Typen mit diesem Namen gekannt. Und da ich sowieso im Exil gelebt habe, wusste ich ja nicht mal von der Existenz der Head Hunter.“ „Was mich ja mal interessieren würde: woher kennt Eva ihn und warum sagte sie, er sei tot?“ „Nun, Eva hat doch mal in Russland gelebt“, meldete sich Andrew und sah kurz zu Oliver. „Ja aber das war vor 445 Jahren“, wandte L direkt ein. „Und da Levi ein Mensch ist, kann er nie und nimmer so lange gelebt haben.“ Auch wieder wahr. Aber woher hatte Eva dann diese Verbindung zu ihm? Immerhin war sie doch 444 Jahre nicht in dieser Welt gewesen, weil sie Ajin Gamur gedient hatte, damit dieser ihre Familie zurückholte. Irgendwie war da alles ziemlich verworren und Fakt war, dass der Kerl ganz eindeutig Kontakt zu den Unvergänglichen hatte und das schon seit einer Weile, wenn er sogar als Head Hunter arbeitete. Tja… blieb nur zu hoffen, dass Eva bald wieder zurückkam und sie alle mal aufklärte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)