Last Desire: After Story I von Sky- (Long Lost Fellow) ================================================================================ Kapitel 3: Sereas greift an --------------------------- Delta und Johnny hatten am Haupttor Stellung bezogen und hielten auf Liams Anweisung hin Wache. Der Kimonoträger seufzte theatralisch und zog eine Schmollmiene. „Ach Mensch, ich würde so gerne mitfeiern und was ist? Wir stehen hier rum und müssen aufpassen.“ „Na weil eben halt viele Gäste da sind und dieser Hankman immer noch stinksauer ist, weil Liam ihn als Nummer 1 abgelöst hat“, erklärte Johnny und schien keine sonderlichen Probleme damit zu haben, Wachdienst schieben zu müssen. Delta zuckte nur mit den Achseln und meinte „Naja, dafür bekommen wir einen Extraurlaub und dann können wir es uns mal so richtig gut gehen lassen.“ „Na so lange du nicht schon wieder den nächstbesten Kerl durchvögelst…“ „Ich dachte, wir hätten das geklärt, dass ich nun mal polygam bin. Ich habe diverse Sexbeziehungen, das stimmt. Aber das ändert nichts daran, dass du meine Nummer 1 bist, Darling. Und das mit Marcel war sowieso nur meine Rache dafür gewesen, weil du Sexvideos mit mir auf der Videocloud hochgeladen hast!“ „Selbst schuld. Was musstest du es auch mit diesem Fitnesstrainer Sascha in meinem Bett treiben? Wenn du schon deine Sextriebe nicht unter Kontrolle halten kannst, dann mach es gefälligst nicht in meinem Bett, sondern in deinem!“ „Sein Name war Zack.“ „Macht das etwa einen Unterschied? Oh Mann und du bist auch noch die rechte Hand vom Boss. Mit Sicherheit hast du dich auch bloß hochgebumst.“ „Ja und? Etwa ein Problem damit?“ „Du bist doch echt nicht mehr zu retten. Manchmal glaub ich echt, dein Arsch ist eine Drehtür.“ Beleidigt streckte Delta ihm die Zunge raus und verschränkte die Arme. „Na wenigstens läuft bei Engelchen die Beziehung. Nachdem es ihm sowieso schon schlecht genug ging, hab ich mir echt Sorgen gemacht.“ „Wir haben uns alle Sorgen gemacht, Delta. Nicht nur du. Naja, Marcel war es egal gewesen. Der war ja froh gewesen, als Jerry die Antidepressiva abgesetzt hat und er mal wieder irgendwelche Kosten einsparen konnte. Naja, ist ja jetzt auch egal. Jerry geht es gut, er hat sich mit dem Boss verlobt und bald läuten die Hochzeitsglocken. Ist doch super und mit Eva hat sich Liam ja auch vertragen. Alles wird super.“ Stimmte eigentlich, wären da nur nicht die Zankereien innerhalb des Seraph-Trios. Delta und Marcel waren die Dauerstreithähne schlechthin, weil Marcel immer nur auf die Zahlen sah und Delta hatte in Geldsachen eben eine etwas lockere Einstellung. Und zwischen ihm und Johnny kriselte es auch immer wieder mal, weil Delta aufgrund seines sehr ausschweifenden Sexlebens nicht wirklich Begeisterung bei Johnny wecken konnte. Zwar wusste dieser, dass er Delta in der Hinsicht nicht ändern konnte, weil Delta nun mal der Inbegriff der Versuchung war, aber trotzdem sorgte es immer wieder für neuen Streitstoff. Johnny fiel es in gewisser Hinsicht auch schwer, Delta zu vertrauen, insbesondere nach der Sache mit Marcel. Der Kimonoträger seufzte und fragte „Jetzt mal ehrlich, Darling. Was ist denn bitteschön dein Problem?“ „Na ist das nicht offensichtlich? Du vögelst dich fröhlich durch die Gegend, schön und gut. Ich weiß, dass du ein notgeiler Nymphomane bist und dich von jedem Kerl nehmen lässt, der nicht bei drei auf den Bäumen ist. Wir führen eben eine offene Beziehung und du sagst, ich wäre deine Nummer eins und wir wären zusammen. Aber nachdem du das schon Marcel oft genug vorgeträllert hast und ihm noch gesagt hast, ich wäre dein größter Fehler gewesen, da fällt es mir eben schwer zu glauben, dass du es ehrlich meinst. Sorry, dass ich das jetzt so sage, aber so sieht der Tatbestand nun mal aus.“ „Mein Gott, ich war sauer auf dich und wollte dich eifersüchtig machen.“ „Was dir auch hervorragend gelungen ist, mein Lieber. Aber wenn du schon jemandem wie Marcel solche Dinge sagst, wie soll ich dich da noch beim Wort nehmen?“ Delta sah ja selbst ein, dass er vielleicht Fehler gemacht hatte und dass er es vielleicht zu weit getrieben hatte. Er liebte Johnny, das war Tatsache. Nun gut, er konnte sich einfach nicht auf einen Sexpartner beschränken. Er brauchte diese Ausschweifungen und konnte und wollte auch beim besten Willen nicht monogam leben. Das war nicht er. Für seine Bettgeschichten empfand er diese Liebe nicht und Johnny hatte sich damit arrangiert. Sie schliefen miteinander, sie arbeiteten zusammen und liebten sich, aber trotzdem herrschten immer wieder diese Schwierigkeiten zwischen ihnen und es gab immer wieder kleine Streitereien. Wie Johnny schon mal sagte: eine Schlange und eine Elster vertrugen sich genauso wenig wie eine Schlange und eine Ratte. Darum war so etwas eben vorprogrammiert. Gerade wollte Johnny wieder zum Reden ansetzen, doch dann sah er, wie Deltas Gesichtsausdruck ernst wurde und er lauernd den Blick umherschweifen ließ. Offenbar war Ärger im Anmarsch. Sogleich sahen sie auch schon einen Schatten am Zaun und sofort lief Johnny los. „Hey!“ rief er und eilte zu dem Schatten hin. „Was willst du hier?“ Sofort hielt die Gestalt inne und wandte sich zu ihm um. Es war keiner von Hankmans Leuten und auch kein Paparazzo. Er trug eine Schutzbrille und eine Gashalbmaske. Des Weiteren trug er einen khakifarbenen Kapuzenumhang und einen so seltsamen Kerl hatte Johnny selten gesehen. „Was willst du hier und was hast du hier zu suchen? Das ist Privatgrundstück, verschwinde also.“ „Kazab, der Lügner im Schatten…“ „Was?“ Johnny stutzte und fragte sich, woher der Kerl denn seinen richtigen Namen kannte. Das wurde ihm langsam zu dubios. Er holte seine Wurfmesser hervor und machte sich bereit zum Angriff. „Ich sag es dir noch mal: entweder du sagst endlich, was du willst, oder ich mach Schaschlik aus dir.“ „Ich bin gekommen, um euren Schöpfer mitzunehmen.“ „Das kannst du knicken. Friss das!“ Sofort warf Johnny die Wurfmesser, doch in dem Moment wich der Maskierte auch schon aus und fing mühelos die anderen Messer ab und packte dann Johnnys Arm, beförderte den Informanten mit einem Überwurf zu Boden und drückte den Absatz seines Stiefels auf seinen Rücken. Aber da war auch schon Delta da und blitzschnell packte er zu und in dem Moment schoss eine Kobra mit weit aufgerissenem Maul aus dem Kimonoärmel hervor, um den Maskierten zu beißen. Doch dieser packte die Schlange und warf sie fort, dann befreite er sich aus Deltas Griff und verdrehte seinen Arm. Er packte ihn an den Haaren und drehte ihn den Arm auf den Rücken und als Johnny sich erhob, um den Eindringling zu überwältigen, benutzte er Delta als Schutzschild und als beide zusammenstießen, rang er sie mit ein paar Schlägen und Griffen zu Boden und fesselte sie. „Asmodeus, die Schlange im Paradies. Spezialisiert auf Nahkämpfe und Überraschungsangriffe aus dem Hinterhalt. Setzt bevorzugt tödliche Schlangen ein, um seine Gegner auszuschalten. Schwachpunkt: Distanzangriffe, Konterangriffe und die Haare. Kazab der Lügner ist auf Distanzangriffe spezialisiert und kämpft bevorzugt mit Wurfmessern. Schwachpunkt: Nahangriff. Enttäuschend…“ Delta und Johnny konnten es nicht glauben. Wie zum Teufel schaffte es dieser Kerl bloß, sie beide mit solch einer Leichtigkeit zu besiegen? Der war doch nicht von dieser Welt! Doch so einfach wollte es der Kimonoträger nicht auf sich sitzen lassen. Immerhin war es seine Aufgabe, Liam, Jeremiel und die Familie zu beschützen und als rechte Hand seines Bosses würde er alles geben, um seiner Aufgabe gerecht zu werden. „Du kannst mich mal gerne haben!“ Damit wollte er ihm gegen die Beine treten, doch der Maskierte sprang einfach und mit einem Tritt ins Gesicht, woraufhin Delta mit dem Hinterkopf gegen das Tor knallte, setzte er diesen außer Gefecht. Johnny schaffte es, wieder auf die Beine zu kommen und griff ebenfalls wieder an, wurde aber wieder zu Boden geschleudert und daraufhin wurden auch seine Füße gefesselt. „Wie enttäuschend“, seufzte der Maskierte und ging durch das Tor. „Und dabei hatte ich gedacht, Araphel hätte stärkere Lakaien. Naja, die Seraphim sind ja auch nie wirklich stärker als die Sefirot.“ „Wer zum Teufel bist du überhaupt und was willst du von unserem Boss?“ „Mein Name ist Sereas und ich bin ein Head Hunter. Ich jage gefährliche Unvergängliche und liefere sie aus, das ist mein Job. Und euer Boss steht auf meiner Liste. Wie gesagt: ich mach nur meinen Job.“ Wie bitte? Ein Head Hunter? Johnny erinnerte sich in dem Moment, was Eva mal erzählt hatte. Die Head Hunter waren eine Gruppe Sefirot, die gegen Bezahlung gefährliche Individuen jagten, einfingen und auslieferten. Sie waren im Grunde nichts anderes als Kopfgeldjäger und es kam nicht selten vor, dass diese ihre Zielpersonen töteten und nur ihre Köpfe mitnahmen, weil alles andere zu aufwendig war. Deshalb auch die Bezeichnung Head Hunter. Und als ihm das klar wurde, funkelte Johnny ihn hasserfüllt an. „Ich warne dich. Wenn du es wagst, ihm etwas anzutun, dann bringe ich dich um!“ „Ich habe kein Interesse daran, jemanden umzubringen. Das gibt nur Flecken auf der Kleidung und ich hasse Blut. Und jetzt habt ihr beiden erst mal Sendepause.“ Damit holte Sereas eine Pistole hervor und feuerte je einen Betäubungspfeil ab, der die beiden lahm legte. Sicher war sicher, bevor die sich noch befreiten und ihn störten. Als Sereas das Tor durchschritten hatte, stellte sich auch schon eine Japanerin mit türkisfarbenen Haaren entgegen, die einen Werkzeuggürtel bei sich trug. Er erkannte sofort, dass sie ein Mensch war. Und scheinbar war sie auch wild entschlossen, es mit ihm aufzunehmen. „Hey du Pisser: was hast du mit Delta und Johnny gemacht?“ „Sie schlafen. Und du musst Gishi Rikigaku sein. 23 Jahre alt, Automechanikerin vom Beruf.“ Die Japanerin sah schon an der merkwürdigen Aufmachung, dass das kein Gast oder Geschäftspartner war, der da vor ihr stand. Und sofort griff sie in ihren Werkzeuggürtel und warf mehrere Schraubendreher nach ihm. Diese blockte er ab und seufzte. „Ich schlage nur sehr ungern Frauen. Vor allem Menschenfrauen.“ „Dein Pech, denn ich schlag dir gleich den Schädel ein, wenn du nicht verschwindest.“ Und damit nahm sie einen Schraubenschlüssel und schlug damit zu. Doch Sereas wich mühelos jedem ihrer Angriffe aus und stellte recht schnell fest, dass Gishi zwar gewisse Kampferfahrungen hatte, aber sie war keine Chajal und damit auch keine großartige Herausforderung für ihn. Insbesondere deshalb, weil sie eine Menschenfrau war. Fakt war, dass sie ihm im Weg stand, aber er hatte es nicht gerne, wenn er gegen Frauen kämpfen musste. In gewisser Hinsicht war er noch von der alten Schule, was das betraf. „Gishi Rikigaku, Japanerin. Vollwaise und Automechanikerin. Wurde auf dem Straßenstrich aufgegriffen und kämpft hauptsächlich mit Schraubendrehern, Schraubenschlüsseln und anderem Werkzeug. Für Menschen eine eher durchschnittliche Kämpferin.“ „Was laberst du da für einen Scheiß?“ Nun war Gishi richtig sauer und schlug wieder zu, aber erneut wich Sereas aus und verpasste ihr einen kräftigen Schlag in die Magengrube. Dieser Schlag hatte so gesessen, dass er der Japanerin das Bewusstsein raubte und sie zusammensank. Sereas fing sie auf und lehnte sie vorsichtig gegen den Zaun. Zwar zögerte er nicht, sich auch gegen solche Kampffurien zu wehren, aber nie im Leben würde er eine Frau ins Gesicht schlagen. Naja, wenigstens hatte er die ersten drei schon mal ausgeschaltet, jetzt würde nur noch einer folgen. Und der zielte schon bereits mit einer Pistole auf ihn. „Mammon, auch als Advokat des Teufels bekannt. Äußerst starke Defensive, ausdauernd und absolut profitorientiert.“ „Gut erkannt“, bemerkte Marcel und spannte den Abzugshahn. „Und im Auftrag von Mr. Adams werde ich jeden beseitigen, der sich mit Gewalt Zutritt verschafft.“ „Kannst es ja gerne mal versuchen. Aber noch ist meine Zeit nicht vorbei.“ Sofort feuerte Marcel drei Schüsse aus seiner Magnum ab, doch Sereas hatte da auch schon sein Schwert gezogen und zerschnitt die Kugeln mit seiner Klinge. „Netter Versuch. Aber das wirkt auch nicht.“ Marcel stutzte und konnte nicht glauben, dass es dem Kerl gelungen war, die Kugeln zu zerschneiden. Wer oder was war dieser Eindringling denn überhaupt? Er hatte es mit Leichtigkeit geschafft, Johnny und Delta zu überwältigen und das war für einen Menschen unmöglich. „Wer bist du?“ „Sereas. Manche nennen mich den Jäger, manche auch den Ernsten. Ich bin ein Head Hunter und euer Schöpfer Araphel der Schlächter steht auf meiner Liste. Deshalb werde ich ihn mitnehmen und alle Störfaktoren beseitigen.“ Ein Head Hunter? Der Begriff sagte Marcel was und dann kannte dieser auch noch Liams wahre Identität. Demnach musste es sich um einen Unvergänglichen handeln, der aus der „Heimat“ kam. Nun, das erklärte auch, warum er so ein starker Gegner war. Aber… wieso gelang es ihm nicht, anhand der Aura dieses Mannes zu erkennen, was genau er war? Vermutlich ein Sefira oder auch ein Seraph, wenn er schon seine Aura verbergen konnte. Das würde auch erklären, wieso es ihm gelungen war, Delta zu besiegen, der so gut wie unschlagbar war. „Also schön. Ich wiederhole mich ein letztes Mal: an mir kommt niemand vorbei.“ „Das wird sich zeigen“, sagte Sereas und schien zu warten. Und dann ging auch schon der Kampf zwischen den beiden los. Da es draußen etwas kühler geworden war, war Jeremiel wieder ins Haus gegangen und hatte sich wieder der Partygesellschaft gewidmet. Liam hingegen hatte kurz die Party verlassen, da er irgendwie ein seltsames Gefühl hatte, welches er sich nicht genau erklären konnte. Irgendetwas war im Anmarsch und er konnte nicht erkennen, was es war. Ob sich vielleicht ein Eindringling dem Grundstück näherte? Nun, in dem Fall würden sich Marcel, Johnny und Delta darum kümmern. Und Gishi war auch noch in der Nähe. Trotzdem hielt es Liam für besser, wachsam zu bleiben und sich bereit zu halten. Naja, zumindest war Jeremiel in der Lage gewesen, den Streit mit seinem Bruder zu klären und sich durchzusetzen. Und auch sonst schien in der Familie ja alles hervorragend zu laufen. Dathan, der kleine Angsthase, hatte inzwischen mehr Selbstvertrauen aufbauen können und beherrschte auch bereits den Umgang mit dem Schwert sehr gut. Und auch sonst schien es Evas Familie ziemlich gut zu gehen. Nun, zwar war da diese Angelegenheit mit Ezra, von der Jeremiel ihm vorhin erzählt hatte, aber darum würde er sich morgen kümmern. Er würde diesem Mr. Callahan einen Besuch abstatten und ihm auf freundliche Art und Weise nahe legen, diese Erpressung fallen zu lassen. Naja, Freundlichkeit sah für ihn so aus, dass er diesem Kerl erst mal genug Angst machte, damit der keine Dummheiten machte. Dafür musste er Jeremiel versprechen, keine Waffe zu benutzen und keine Gewalt anzuwenden. Das würde sowieso nur Stress mit der Polizei geben. Die Musik wurde aufgedreht und wie nicht anders zu erwarten war, machten insbesondere Oliver, Andrew und Frederica ordentlich Party zusammen mit Sheol und hatten richtig Spaß. Eva hatte sich zwischenzeitlich verabschiedet, weil sie Nabi und Samajim vom Flughafen abholen wollte und auf die Weise sichergehen wollte, dass sie nicht noch verloren gingen. Sicher war sicher. Ansonsten waren alle da geblieben und feierten ausgelassen. Zugegeben, es war eigentlich gar nicht mal so schlecht, zu dieser Familie dazuzugehören. Zwar war Liam mit seiner eigenen auch zufrieden (auch wenn sich das Trio ständig streiten musste), aber wenn er so diese Menschen ansah… da verstand er schon, wieso Eva ausnahmslos alle Menschen auf dieser Welt liebte. Auf eine schräge Art und Weise waren die Menschen eigentlich recht liebenswert. „Wieso kommst du nicht rein? Mum will dich gleich zum Armdrücken herausfordern.“ Liam wandte sich um und bemerkte, dass Jeremiel dazugekommen war. Dieser hakte sich sofort bei dem Mafiaboss unter und lächelte zufrieden. „Nastasja will mich zum Armdrücken herausfordern?“ fragte er und schmunzelte amüsiert darüber. „Das sieht deiner Mutter ähnlich. Dafür, dass sie nur ein Mensch ist, schafft sie es doch immer wieder, mir die Stirn zu bieten. Das dürfte sicherlich unterhaltsam werden.“ „Beyond hat schon die Wetteinsätze klar gemacht und Sheol hat 15 Dollar gewettet, dass Mum dir den Arm bricht.“ „Na das wird sich noch herausstellen. Aber sag mal, wie geht es dir denn sonst eigentlich so? Bereust du deinen Entschluss, zu einem Sefira geworden zu sein?“ Der Detektiv mit den eisblauen Augen schüttelte den Kopf und lehnte seinen Kopf gegen Liams Schulter. „Ich sagte doch, dass ich mein Leben mit dir verbringen will und ich habe auch kein Problem damit, kein Mensch mehr zu sein. Wenn das der einzige Weg ist, um für immer mit dir zusammen zu sein, dann ist es für mich überhaupt kein Problem. Und ich bin ja nicht alleine. Eva ist ja auch noch da, Frederica wird da sein und Dathan auch. Mum wird vielleicht auch denselben Weg gehen wie ich und außerdem sind Johnny und Delta inzwischen auch meine besten Freunde. Liam, du bist der, den ich mehr liebe als alles andere auf der Welt und deshalb werde ich auch niemals diesen Entschluss bereuen. Mag sein, dass L und die anderen eines Tages nicht mehr da sein werden und alle älter werden, während ich jung bleibe. Aber mir war schon von vornherein klar, was mich erwarten wird, wenn ich zu einem Sefira werde. Naja, da ich sowieso nie wirklich ein normales menschliches Leben geführt habe, fällt es mir deshalb auch nicht sonderlich schwer, diese eine Entscheidung zu treffen, welches Leben ich führen will. Mag sein, dass dieser Weg hart ist und ich mich von meinem Leben als Mensch distanzieren muss. Aber solange du bei mir bist, schaffe ich das schon. Und ehrlich gesagt… will ich auch mal gerne diese andere Welt sehen… die Welt, aus der du gekommen bist.“ Einen Moment lang standen sie so zusammen und schwiegen nur. Aber dann löste sich Jeremiel von ihm und zog die Augenbrauen zusammen. „Hey… was… was ist das?“ „Was?“ Liam folgte seinem Blick und sah etwas Glänzendes in der Luft. Es sah merkwürdig aus. Wie ein Spinnenfaden, der im Licht der untergehenden Sonne leicht schimmerte. Aber es sah irgendwie fester und dicker aus. „Was zum…“ Liam kam gar nicht dazu, weiterzusprechen, als plötzlich ein heftiger Ruck ihn von den Füßen riss und zu Boden schleuderte. Sekundenschnell zogen sich hauchdünne Fäden um seinen Körper und wickelten sich wie stramme Fesseln um ihn. Er versuchte sich loszureißen, doch diese dünnen fast schon durchsichtigen Schnüre gaben nicht einen Millimeter nach und wickelten sich um seine Arme und um seinen Hals. „Liam!“ Jeremiel lief zu ihm hin und wollte ihn befreien, doch da sprang ein vermummter Schatten aus einer Ecke hervor, packte Jeremiel und schleuderte ihn gegen die Wand, dann verpasste er ihm einen Tritt in die Magengrube. Dann wandte er sich Liam zu. Der Mafiaboss sah eine ca. 1,72m große Gestalt in einem khakifarbenen Kapuzenumhang, die eine Schutzbrille und eine Gashalbmaske trug, sodass man das Gesicht nicht erkennen konnte. Bei sich trug sie unter anderem ein Schwert. „Araphel der Schlächter, ich nehme dich hiermit fest. Du wirst ans Hauptquartier ausgeliefert und für deine unzähligen Kriegsverbrechen bestraft werden.“ „Wie bitte?“ rief Liam und versuchte sich zu befreien, aber es brachte rein gar nichts. Diese Fesseln waren zu stark. „Bei dir hackt es wohl. Ich bin längst begnadigt worden.“ „Das sagen sie alle. Und wenn es wirklich so stimmt, dann wird sich das im Hauptquartier herausstellen. Deshalb würde ich dir anraten, dich nicht allzu sehr zu wehren. Ich will unnötige Verletzungen und Todesfälle lieber vermeiden.“ „Den Teufel werde ich tun und mit dir mitgehen.“ „Enttäuschend…“ Damit ging der Maskierte zu ihm hin, doch da löste sich ein Schuss und streifte Sereas’ Schulter. Jeremiel war aufgestanden und zielte mit seiner Smith & Wesson auf ihn. Wilde Entschlossenheit war in seinen eisblauen Augen zu sehen und so wie er aussah, würde er auch nicht zögern, beim nächsten Mal tödlich zu treffen. „Bleib von Liam weg oder ich…“ „Oder was? Willst du mich erschießen, Junge? Soweit ich weiß, bringst du es nicht fertig, jemanden zu töten. Also erspar uns beiden den Aufwand und steck das Ding da wieder weg. Ich habe keine Lust, mich mit Kleinigkeiten aufzuhalten.“ „Das würde dir so passen. Aber ich lasse nicht zu, dass du Liam mitnimmst.“ Der Maskierte schwieg eine Weile und seufzte dann. „Nun… dann lässt du mir eben keine andere Wahl, Junge.“ Damit schnellte der Angreifer auf ihn zu und erneut schoss Jeremiel. Er traf den Maskierten in die Schulter und in die Seite, aber dennoch griff dieser an, rammte dem blonden Detektiv sein Knie in die Magengrube, schlug ihm ins Gesicht und holte eine kleine Spritze hervor, die er Jeremiel in den Hals stach und ihm anschließend eine gelblich schimmernde Flüssigkeit injizierte. Einen Moment lang war der 26-jährige wie erstarrt, dann aber verdrehten sich seine Augen und er sank bewusstlos zu Boden. Das war der Moment, in dem Liam endgültig rot sah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)