Die Spinnenjagd von irish_shamrock (Risiko auf eigene Gefahr!) ================================================================================ Kapitel 1: Risiko auf eigene Gefahr! ------------------------------------ Die Spinnenjagd Risiko auf eigene Gefahr Ein lautes Hämmern riss ihn aus seinem Schlaf. Stakkato-ähnliche Geräusche wehten aus der Küche bis ins Schlafgemach. Murrend tastete der junge Mann neben sich. Doch anstatt des warmen, weichen Körpers, den er gewohnt war, fand er nur Kälte und Leere. »Nicht schon wieder«, murmelte er und schälte sich aus den Kissen. Auf nackten Sohlen tapste er über den Dielenboden, während ihm das langsam heranbrechende Tageslicht den Weg wies. Lässig im Türrahmen lehnend, die Arme vor der Brust verschränkt, fiel sein Blick auf die Rückansicht der jungen Frau. Der kurvige Körper steckte in einem weißen T-Shirt, das einst ihm gehörte und ihr einige Nummern zu groß war. Als sie vor wenigen Stunden zu Bett gegangen waren, war ihr Leib nicht von dem lästigen Stoff verhüllt gewesen. Kurz gab er sich dem Gedanken hin, dass dies vielleicht wieder der Fall sein könnte, fände diese absurde Aktion womöglich bald ein erhofftes Ende. Doch so delikat seine Vorstellungen auch sein mochten, jäh wurden sie durch den erneuten, metallischen Klang ins Nirwana verband. »Nicky«, mahnte er leise, »es ist halb sieben! Was, bei Merlins Unterhose, treibst du da?« Kurz sah er sie bei seinen Worten zusammenfahren. Mit dem Schrecken auf dem hübschen Gesicht wandte sie sich zu ihm um. »Du hast mich erschreckt!«, fauchte sie, richtete ihren Fokus jedoch sofort wieder auf die Stelle ihres Interesses. »Was willst du denn mit der Schippe?« Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen, um den Grund des morgendlichen Lärms zu ergründen. »Na warte!«, drohend entwich die Prophezeiung ihren Lippen. Er trat neben sie und erblickte einen schwarzen Punkt in der hintersten Ecke zwischen Küchenspüle und Wand. »Das Ding hat mehr Angst vor dir, als du vor ihm!«, kicherte er, doch seine Heiterkeit schwand, als er ihren bohrenden Blick bemerkte. »Halt mal die Schippe!«, wies sie ihn an und reichte ihm das Folterinstrument. Wortlos nahm Emmet die kleine Schaufel entgegen, ehe das junge Fräulein auf nackten Füßen die Küche verließ. »Wo willst du hin?«, rief er ihr nach. »Ich hole das Spray!«, fauchte sie und erneutes Scheppern verriet ihm, dass Dominique im Badezimmerschrank umher wühlte. »Beeil' dich! Sonst frisst sie mich noch auf ... oder er ...«, schnaubte Emmet belustigt und warf einen Blick auf den Punkt, der sich noch immer nicht rührte. »Bohohoa ... die ist ja riesig!« »Emmet«, maulte Dominique, als sie wieder in die Küche trat. »Ah, da ist ja meine Retterin ... und ich dachte schon, du wärst im Schrank verschollen. Oder hast du etwa den Eingang in ein verbotenes, geheimes Reich gefunden?«, giggelte er und trat beiseite, als die junge Frau auf ihn zusteuerte. Dominique warf ihm nur einen verstimmten Blick zu, ehe sie mit einem Plopp den Deckel von der Dose zog und diese schüttelte. Emmet kannte diesen Ausdruck auf ihrem Gesicht nur zu gut: Die Lippen zu einem schmalen Strich aufeinander gepresst, zwischen den hellen Augenbrauen erhob sich eine Zornesfalte. Genauso hatte seine Freundin und ehemalige Kapitänin vor jedem Quidditch-Spiel ausgesehen. Angespannt und lauernd. Das bekannte Zisch- und Sprühgeräusch erklang, als die junge Hexe den Düsenkopf auf den schwarzen, kleinen Punkt in der Ecke richtete und diesen mit dem rechten Zeigefinger hinunter drückte. Als der schwarze Punkt allmählich vom Sprühnebel weiß wurde, räusperte sich der junge Mann. »Kein Stirb, stirb!-Geschrei, wie sonst?«, fragte er und wandte sich von dem beißenden Geruch ab. »Nein«, betonte Dominique zufrieden, »erst, wenn ich das Nest gefunden habe!« »Du machst mir Angst!«, merkte Emmet an und warf ihr einen vorsichtigen Blick zu. »Aber bitte, reiß nicht wieder die Wände ein.« »Nein, nein«, kam es schmunzelnd über ihre Lippen, »ich nehme nur die Tragenden, sonst macht es ja keinen Spaß!« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)