Der Horror von irish_shamrock (Wenn der Freund dich zwingt) ================================================================================ Kapitel 1: Wenn der Freund dich zwingt -------------------------------------- Der Horror Wenn der Freund dich zwingt Nervös knetete Dominique ihre Finger im Schoß. Es half nichts, also rieb sie auch die Handflächen aneinander, um so wenigstens etwas Wärme in die steifen Glieder zu bekommen, doch auch dieses Vorhaben tat nichts zum Wohlbefinden der Hexe bei. Immer wieder reckte sie den Hals, blickte um sich, ehe sie ihre Stimme erhob. »Wie lange brauchst du denn noch?« Ihre Frage galt dem jungen Mann, der soeben mit einer riesigen Schüssel Popcorn aus der angrenzenden Küche kam. Genüsslich schaufelte sich dieser soeben eine handvoll der süßlichen Knabberei in den Mund. Der zuckerige Duft sollte die Stimmung des Mädchens heben, so hatte er gehofft, doch als Emmet in das Gesicht seiner Freundin blickte, schwand sein Plan, einen netten Abend auf dem Sofa zu verbringen. Wortlos stellte er die gläserne Schüssel auf den Couchtisch, ehe er nochmals in die Küche verschwand, um mit einer Kanne schwarzen Tees und zwei Gläsern auf einem Tablett wieder im Wohnzimmer zu erscheinen. Als auch das Service einen Platz auf dem Tischchen fand, gesellte er sich zu der jungen Frau. Dominique verzog ihr hübsches, wenn auch ab und zu mit kleinen, roten Pusteln versehenes Gesicht zu einer fragenden, misstrauisch wirkenden Fratze. »Hast du etwa doch Angst?«, fragte er und konnte nicht verhindern, dass sich ein Grinsen auf seine Lippen stahl. »Du lachst mich aus?« Leicht pikiert und entsetzt folgte die Antwort, doch Emmet zuckte nur die Schultern. Sobald er sich setzte, hatte Dominique die große, weiche Decke ausgebreitet, um beide darin einzumurmeln. »Tee?«, fragte er, doch das Mädchen schüttelte den Kopf. »Popcorn?«, hakte er nach, und erntete abermals nur das hastige Winden des blonden, strubbeligen Hauptes. »Nein«, nuschelte Dominique zur Bekräftigung in die Wolldecke, die sie sogleich bis nur Nasenspitze hochgezogen hatte. Die langen Beine, auf denen sie sonst herumstolzierte, hatte sie auf das Polster verfrachtet, eine Pose, die zwar bequem wirkte, in den Augen des jungen Mannes jedoch noch längst nicht dazu gemacht war, zweieinhalb Stunden sitzend zu verbringen. »Also dann«, prophezeite er, griff nach der Fernbedienung und drückte auf einen der vielen Knöpfe, woraufhin erst der Bildschirm des Fernsehers schwarz, und dann unter lauter Beschallung bunt aufflimmerte. »Ich mag keine Horrorfilme«, murmelte das Mädchen, während auf Emmets Lippen ein erneutes Grinsen kroch, sodass sich Grübchen in seine Wangen bohrten. »Ich weiß«, sagte er, legte ihr einen Arm um die Schultern und zog sie noch näher zu sich heran. »Ich mag kein Blut«, merkte das Fräulein an, und wieder einmal kam der junge Mann nicht umhin sich zu fragen, wie die einstige Kapitänin der Quidditch-Mannschaft Hufflepuffs es geschafft hatte, durch Hogwarts zu kommen, wo beinahe nach jedem Spiel oder Training die eine oder andere Blessur nicht ausgeschlossen war. »Ja«, erwiderte er, »das weiß ich auch. Aber so viel Blut wird es da nicht geben.« »Sicher?« Die Skepsis in ihrer Stimme konnte er deutlich hören. »Der Filmtitel sagt aber etwas anderes.« »Ach, du meinst, nur weil der Film Blutiges Gemetzel - Teil 7«heißt?«, lachte Emmet auf und verzog das Gesicht nur wenige Augenblicke später, da Dominique ihm den Arm knuffte. Wortlos, und es dabeibelassend, verkrümelte sie sich wieder in die Decke. Als die Musik einsetzte, bemerkte er ihr Zittern, tätschelte jedoch fürsorglich den bibbernden Deckenhaufen neben sich. »Jetzt guck doch hin!«, mahnte Emmet und tatsächlich schaffte es die junge Frau, einen kurzen Blick zu riskieren. »Ich glaube, mir wird schlecht!«, jammerte sie kleinlaut, als keine zwei Sekunden später das bedrohlich klingende Stück endete, und man den Fokus auf einen blutüberströmten Körper richtete. Während der junge Mann neben ihr freudig zu kichern begann, glaubte das Mädchen beinahe, dass ihr Mageninhalt seinen Weg hinaus ins Freie suchte. Doch Dominique schlug sich tapfer. Auch gelang es ihr, zwischen all den Schreien, herrührend von Schmerz und Qual, und all dem Blut, dem Handlungsstrang zu folgen. Verwirrt und nicht minder schockiert, kniff die junge Hexe, nach dem der Abspann eingeblendet wurde, die Augen zusammen, sah neben sich und schüttelte den Kopf. »Also ...«, begann sie, hielt kurz inne, um ihre Gedanken zu sortieren, »also war die Enkelin der Auslöser? Und der Polizist ... Warte ... ich bin irritiert.« »Eigentlich«, setzte Emmet an, »ist es völlig egal, bei dem ganzen Blut, dem Geschrei und den Folterinstrumenten.« »Ach ja?«, hakte sie nach, doch der junge Mann zuckte nur mit den Schultern. »Sicher. Die anderen Teile habe ich nämlich nie gesehen. Also ist mir die Handlung egal«, lachte er auf. »Aua! Hey, das wird ein blauer Fleck!« Seinem Murren wirkte sie mit einem erneuten Knuff entgegen. »Emmet, wie kannst du mir nur so etwas antun? Dabei hast du die anderen Filme nicht mal gesehen!«, fauchte sie. »Sieh es als Feuertaufe und kleine Revanche für Titanic.« Das Grinsen auf seinen Lippen hätte sie ihm nur allzu gern fortgehext. »Dann können wir uns ja demnächst Blutiges Gemetzel 1 bis 6 ansehen.« »Vergiss es! Ohne mich!« Ihr Protest ging in einem erneuten Lachen Emmets unter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)