The Story of a Bastard Child von dattelpalme11 ================================================================================ Kapitel 34: Alte Wunden, neue Heilungsmethoden ---------------------------------------------- Gelangweilt saß sie auf einer der vielen Decken, die sie ausgebreitet hatten. Sie hielt einen vollen Becher mit Cola in ihrer Hand und beobachtete gedankenverloren ihre Freunde, die sich auf der Wiese tummelten. Die Sonne schien angenehm und ein laues Lüftchen blies ihr durch die Haare. Trotz des schönen Tages war die Stimmung sehr angespannt, auch wenn die Jüngeren versuchten, die unbeschwerte Zeit aufleben zu lassen. Yolei und Kari hatten ein kleines Grillfest im Park organisiert, um den ersten August, den Anfang ihrer jahrelangen Freundschaft, zu feiern. Doch Mimi merkte, dass sie sich alle auseinander gelebt hatten. Ihr fiel es zwar nicht schwer mit Joe oder Cody ein Gespräch zu führen, auch wenn sie beide eher selten sah. Doch ihr Gespräch blieb oberflächlich. Man redete über die banalsten Dinge wie Schule oder Uni, traute sich allerdings nicht tiefer einzutauchen. Deswegen hatte sich Mimi auf die Decke zurückgezogen und beobachtete den Rest stillschweigend. Während sich Sora immer noch mit Joe unterhielt, hatte sich Tai einen Ball geschnappt und spielte mit Ken und Davis Fußball. Izzy stand mit Cody am Grill und diskutierte, was sie wohl zuerst auflegen sollten, während Kari und Yolei herzlich über diese Diskussion kicherten. TK kam gerade hinzu und drückte seiner Freundin einen sanften Kuss auf die Stirn und legte einen Arm um sie. Missmutig beobachtete Mimi die Situation, richtete aber den Blick schnell wieder zum Fußballspiel. Matt wollte später nachkommen, obwohl sich Mimi nicht sicher war, ob er überhaupt noch kommen würde. Sie wäre eigentlich froh, ihn nicht zu sehen, da ihr jede Begegnung mit ihm, nach ihrem One Night Stand, umso peinlicher war. Doch sie konnte die Katastrophe nicht aufhalten, wenn sie ohnehin schon im Gange war. Es war nur die Ruhe vor dem Sturm. Zwischen Tai und Sora herrschten immer noch Spannungen, auch wenn Sora behauptete mit ihm geredet zu haben. Ihr fielen diese unzähligen heimlichen Blicke auf, die er zu ihr rüber warf. Zwar hatten sie miteinander geredet, doch Tai schien die Hoffnung noch nicht aufgegeben zu haben. Wenn er hartnäckig genug blieb, würde er sie vielleicht sogar rumkriegen, auch wenn Mimi nicht daran denken wollte. In einem unbemerkten Moment ließ sich Davis plötzlich neben ihr nieder und kippte einen Becher Wasser auf einmal hinunter. „Warum sitzt du hier so alleine rum?“, fragte er interessiert und musterte sie. Er war noch völlig außer Atem und stützte sich sachte nach hinten. Seinen Blick hatte er immer noch auf Mimi gerichtet, die sich allmählich von ihm gestört fühlte. Eigentlich hatte sie gar keine Lust zum Reden, doch Davis war einer der hartnäckigen Sorte. „Ich genieße nur die Sonne“, antwortete sie knapp und versuchte möglichst gelassen zu wirken. Im gleichen Moment zog sich Taichi jedoch sein T-Shirt über den Kopf und ließ es auf den Boden fallen. Mimis Augen weiteten sich und sie beobachtete ihn begierig. Einige Schweißperlen rannen über seinen sonnengebräunten Körper, während sich seine Muskeln beim Laufen leicht wölbten. Mimi atmete tief ein und versuchte den Blick von ihm zu wenden, was ihr allerdings nicht sonderlich gut gelang. Ihre Wangen wurde allmählich heiß. „Sag‘ mal geht´s dir gut?“, hakte Davis nach und legte den Kopf schief. „Du bist auf einmal so rot.“ Mimi schreckte zusammen und richtete den Blick zu einem neugierigen Davis, der sie bereits angrinste. „J-Ja alles bestens“, stammelte sie und nahm einen großen Schluck ihrer Cola, um ihren Hals zu befeuchten. Ihren Blick hatte sie von Taichi abgewandt und konzentrierte sich schwerfällig auf Davis, der seinen eigenen Gedanken nachzuhängen schien. Er hatte den Blick zu Kari und TK gerichtet, die gerade miteinander schmusten und verliebte Küsse miteinander austauschten. Schnell wandte Mimi den Kopf zu ihm und studierte seine Reaktion, die anders ausfiel, als sie erwartet hatte. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen und er schüttelte leicht den Kopf, bevor er sich ein weiteres Glas Wasser nachschenkte. Mimi überlegte kurz, ob sie etwas zu ihm sagen sollte, doch sie hatte Angst die falschen Worte zu verwenden, als er plötzlich von selbst loslegte. „Die Liebe kann schon ein Arschloch sein“, meinte er abgeklärt und nippte an seinem Wasser. Mimi sagte daraufhin nichts, sondern begutachtete ihn nur fragend. „So langsam gewöhne ich mich an den Gedanken, dass sie ihn gewählt hat und nicht mich.“ „Ach wirklich?“, hakte sie überrascht nach. Davis sah ihr direkt in die Augen und lächelte matt. „Gefühle kann man eben nicht erzwingen und solang sie glücklich ist…“ „Wow, ganz ungewohnte Worte von dir, Davis“, stellte sie fest und legte ihre Hände in ihren Schoss. „Vielleicht werde ich allmählich erwachsen“, antwortete er keck und reckte sich den Hals. Sein Lächeln verschwand jedoch von seinen Lippen. Zurück blieb ein äußerst nachdenkliches Gesicht. „Ich werde sicher auch irgendwann die Richtige finden.“ Sein Tonfall klang überraschend optimistisch, auch wenn ein Hauch Sentimentalität herauszuhören war. Natürlich war es nicht einfach seine erste Liebe ziehen zu lassen, aber vielleicht war es das Beste, was er machen konnte. Sich von den Altlasten befreien, um nach vorne schauen zu können. Doch Mimi war noch nicht soweit. Wieder schenkte sie Tai einen sehnsüchtigen Blick, den er scheinbar nicht erwiderte. Traurig senkte sie den Kopf und schielte zu Davis, der in seinem Leben einmal Recht behalten würde. Gefühle konnte man nicht erzwingen. Manchmal war es besser die Vergangenheit ruhen zu lassen. _ Die Sonne ging relativ schnell unter, als sie alle beisammen am Lagerfeuer saßen und in Erinnerungen schwelgten. Wider Erwarten hatte Mimi doch noch viel Spaß gehabt, auch wenn Tais halbnackter Anblick sie ganz schön ablenkte. Mittlerweile hatte er wieder ein T-Shirt an und riss dämliche Witze. Sein typisches Tai-Grinsen legte sich über seine Lippen, während Mimi nur verhalten lächelte. Matt war immer noch nicht aufgetaucht, hatte nur TK eine SMS geschrieben, dass seine Bandprobe länger dauern würde. Mimi rechnete schon gar nicht mehr damit, dass er kam. Vielleicht tat es zu weh, vielleicht wollte er ihr genauso aus dem Weg gehen, wie sie es in letzter Zeit getan hatte. Sie wusste es nicht und wollte auch nicht an besagten Abend zurückdenken. Er hatte sie in einem schwachen Moment erwischt. Beide waren verletzt und spendeten dem jeweils anderen Trost für einen Abend. Auch wenn es nicht sonderlich viel half. Mimi war wieder in der harten Realität angekommen. Das Leben verlief nun mal nicht nach Wunsch, dass musste sie einsehen. Eine Weile später hatten sich alle wieder etwas verteilt. Die zweite Generation hatte sich ums Feuer gesetzt und grillte Marshmallows auf Stöcken, die sie zuvor gesammelt hatten. Joe und Izzy philosophierten über die Sternbilder, die sich ihnen zeigten, während Mimi etwas verloren zwischen allen stand. Mit den Augen begab sie sich auf die Suche nach Sora, die zur Toilette wollte, aber noch nicht zurückgekehrt war. Auch von Tai fehlte jegliche Spur. Misstrauisch machte sich Mimi mit ihrem Wodka-O auf die Suche nach den beiden. Sie war sich sicher Tai bei Sora zu finden. Tatsächlich, behielt sie mit ihrer Vermutung Recht. In der Nähe der Sanitäranlangen standen beide und schienen angeregt zu diskutieren. Mimi schlich sich etwas näher heran und versteckte sich hinter einem großen Baum, um das Gespräch belauschen zu können. Es war nicht richtig, was sie hier tat. Schließlich ging es sie nichts an, aber ihre Neugierde war größer gewesen. Sprachen sie gerade über ihre Beziehung? Würde Tai einsehen, dass Sora sich nicht zwischen den beiden entscheiden konnte, ohne jemanden gewaltig zu verletzten? Würde er Einsicht zeigen, oder stur auf seine Meinung bestehen, so wie er es sonst immer tat? Fragen über Fragen. Und Mimi brauchte die Antworten. _ Gespannt stand sie hinter dem Baum und drückte ihren Körper gegen den rauen Stamm. Mit den Fingern fuhr sie über die Rinde und spitzte die Ohren. Tai und Sora standen etwas weiter weg, doch Mimi verstand jedes Wort. Er hatte diesen dringlichen Blick in den Augen und musterte sie damit, während Sora den Abstand zwischen ihnen einhielt. „Was soll ich denn deiner Meinung nach machen? Ich kann nicht einfach so weitermachen und so tun, als wäre nie was passiert“, erklärte er ihr mit Nachdruck und fixierte sie mit einem festen Augenaufschlag. „Tai, wir haben doch schon darüber geredet“, versuchte sie ihm zu erklären und fuhr sich mit den Fingern nervös durch die roten Haare. „Ich weiß“, kam es von Tai, der bedrückt zu Boden sah. „Aber ich weiß nicht, was ich machen soll. Im Moment steht einfach nur alles Kopf.“ Schwere machte sich in Mimis Brust breit. Er wollte sie wohl nicht kampflos aufgeben. Sie wusste, was das bedeutete. „Tai, ich weiß, dass…“ „Irgendwie müssen wir doch eine Lösung finden. Matt redet mit mir kein einziges Wort mehr, Mimi ignoriert mich auch und das mit uns…?“ „Du bist mein bester Freund und ich…“ „Sora, du bist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Ich möchte, dass irgendwie hinbekommen.“ Mimi schluckte. Wütend und traurig zu gleich, drückte sie ihren Kopf gegen die Rinde des Baumes. Ihr Magen überschlug sich augenblicklich, während sich ihr Herz schmerzvoll zusammenzog. Auch das Atmen schien ihr schwer zu fallen. Eine Art Schnappatmung kam zu Stande und plötzliche Nässe rann ihr über die Wangen. Erschrocken fuhr sie sich darüber und bemerkte jetzt erst, dass sie weinte. Ein leises Schluchzen überkam ihre Lippen und sie hielt sich, aus Angst gehört zu werden, den Mund zu. Überdrückte den Schmerz und hoffte, dass Sora ihm eine eindeutige Antwort gab. „Tai, ich…“, setzte sie an, sah ihm jedoch tief in seine Augen, als er plötzlich näher an sie herantrat. Er umfasste ihr Gesicht mit seinen Händen. Für einen kurzen Moment hielt er inne. Mimi hielt den Atem an. Sie wollte nicht sehen, wie er sie vor ihren Augen küsste, doch ihr Blick war, wie festgefroren, auf beide gerichtet. Ihr Herz schrie förmlich, dass sie verschwinden sollte, da es drohte zu zerbrechen, während sich ihr Kopf komplett quer stellte. Er wollte ihr zeigen, dass sie hier nichts mehr zu erwarten hatte. Nicht jetzt und auch nicht in Zukunft. „Es tut mir leid, aber ich brauche die Gewissheit. Ich muss wissen, was dieses ganze Chaos zu bedeuten hat. So kann es nicht weitergehen“, ertönte seine Stimme eindringlich. Eine Spur Verzweiflung war deutlich herauszuhören. „Tai, ich habe dir doch erklärt, dass…“ Doch weiter kam sie nicht. Tai hatte einfach die Lippen auf ihre gelegt. Fassungslos und immer noch wie versteinert, stand Mimi neben dem Baum. Sora machte überhaupt keine Anstalten ihn von sich wegzudrücken. Sie ließ es einfach geschehen. Mimi schüttelte den Kopf und drehte sich weg. Sie ballte die Hände zu Fäusten und wollte am liebsten ihrer Wut und Trauer freien Lauf lassen, doch sie entschied sich dagegen. Wie in Trance trocknete sie sich mit ihrem Handrücken die Tränen und lief zielstrebig zu den anderen zurück. „Hey Mimi, wo warst du denn? Matt ist gerade gekommen“, begrüßte Kari sie lächelnd, während Mimi die Augen verdrehte. Der hatte ihr gerade noch gefehlt. Ohne Kari zu antworten, schnappte sie sich ihre Tasche und kramte ein Taschentuch hervor. Argwöhnisch musterte Hikari sie, als sie kräftig hineinschnäuzte. „Ist alles okay bei dir?“, fragte sie fürsorglich und berührte sachte ihren Arm. Mimi nickte eifrig und versuchte angestrengt vor Kari nicht zu weinen. Sie war bisher die einzige, die sie durchschaut hatte. Und das sollte auch so bleiben. „Mir geht es nicht so gut. Ich denke, ich werde jetzt nach Hause gehen“, eröffnete sie ihr mit dünner Stimme und zwang sich zum Lächeln. „Oh, okay“, brachte Kari noch hervor, während Mimi die Taschentücher in ihre Tasche fallen ließ. Ohne Umschweife verabschiedete sie sich distanziert von dem Rest und wartete erst gar nicht auf Soras und Tais Rückkehr. Mit schnellen Schritten entfernte sie sich von der kleinen Gruppe, ohne sich ein einziges Mal herum zu drehen. Vollkommen durch den Wind, lief sie in eine komplett andere Richtung. Ihre Füße trugen sie schwerfällig und nur recht langsam erkannte sie, wo sie gelandet war. Mühselig ging sie die Treppen eines Mehrfamilienhauses hoch. Ihre Tränen hatte sie bisher zurückhalten können. Sie fühlte sich wie betäubt. Doch ihr innerlicher Schmerz verlangte gespürt zu werden. Ein leises Wimmern brach über ihre Lippen und bevor sie an ihrer Tür angekommen war, standen ihr wieder die Tränen in den Augen. Sie drückte auf die Klingel, als ein paar auf den Betonboden tropften. Es dauerte nur wenige Sekunden, als ihr die Tür geöffnet wurde. Eine verwirrtdreinblickende Noriko ließ sie hinein. „Was willst du denn hier? Wolltest du dich heute nicht mit ein paar Freunden treffen?“ Mimi verzog das Gesicht, als plötzlich alle Dämme brachen, sie in ihre Arme sank und herzzerreißend losschluchzte. _ „Und er hat sie wirklich geküsst?“, fragte sie und reichte ihr eine Tasse dampfenden Tee. Mimi verzog angewidert das Gesicht, als sie zu dem Terrarium blickte. An diese Tarantel konnte und wollte sie sich einfach nicht gewöhnen. „Ja, hat er“, antwortete sie geistesabwesend und sah, dass die Tarantel provokant an der Scheibe klebte. Noriko folgte ihrem Blick und wandte sich um. „Jetzt hör‘ auf den armen Gandhi so böse anzugucken! Er kann doch auch nichts dafür!“ „Warum hast du eigentlich keinen Hamster?“, hakte sie nach und zog ihre Stirn in Falten. Den, hätte sie wenigstens streicheln können. Zwar hatte Noriko schon öfters angeboten, Gandhi aus seinem Terrarium zu holen, aber Mimi war das Vieh hinter dem Glas deutlich lieber. Auch wenn sie selbst diesen Anblick widerwärtig fand. Spinnen waren einfach nicht ihr Ding. „Jetzt erzähl doch mal genau, was passiert ist“, forderte Noriko sie auf und musterte unverhohlen. Immer diese Neugierde. Noch ein eindeutiges Indiz dafür, dass nur sie miteinander verwandt sein konnten. „Er ist in meine beste Freundin verliebt und hat sie sogar geküsst! Zweimal um genau zu sein.“ „Vor deinen Augen?“, fragte sie empört und blies die Wangen auf. Mimi haute sich ihre Schneidezähne in ihre Unterlippe. Sie bekam dieses Bild einfach nicht mehr aus ihrem Kopf. Als sie bei Noriko angekommen war, brauchte sie eine halbe Stunde, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Vollkommen hysterisch erzählte sie ihr von ihren kleinen-Mädchen-Problemen, obwohl sie genau wusste, wie es um sie stand. Sie fühlte sich so schäbig, ausgerechnet sie damit zu belasten, doch sie hatte sonst niemanden, an den sie sich wenden konnte. Auch wenn das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Sie wollte sich an niemanden anderen wenden. Ihre beste Freundin befand sich selbst in einem riesigen Gefühlschaos, dass durch sie nur noch verschlimmert werden würde. Und Kari? Sie mochte sie wirklich gern, aber sie stand Tai viel zu nah. Nicht das sie ihr nicht traute, aber Mimi wollte nicht, dass sie schlecht über ihn dachte. Eigentlich konnte er nichts dafür. Er verletzte sie ja nicht absichtlich. Sie war diejenige, die zu feige war zu ihren wahren Gefühlen zu stehen. „Ich habe beide beobachtet“, gab sie kleinlaut zu. „Oh Mimi“, seufzte Noriko resigniert, „warum tust du dir sowas an?“ „Ich weiß es nicht“, antwortete Mimi bedrückt und schlürfte an ihrem Tee. „Vielleicht hatte ich gehofft, dass es mein Herz auch endlich kapiert.“ Besorgt sah Noriko sie an, als sie auf einmal, wie von ihrer komischen Tarantel gestochen, aufsprang. „Ich glaube, ich habe eine Idee“, erwiderte sie geheimnisvoll und ging zu ihrem Bett. Sie kramte ein wenig und setzte sich mit einem Grinsen wieder auf ihren Platz am Boden. In ihrer Hand hielt sie einen Block und einen Stift. Ohne etwas zu erwidern, hielt sie Mimi beides vor die Nase. Verwirrt nahm sie die Sachen entgegen und musterte sie argwöhnisch. „Und was soll ich damit?“ „Lass deinem Schmerz freien Lauf“, sagte sie nur und verschränkte wissend die Arme vor der Brust. Mimi schüttelte nur leicht den Kopf und wusste nicht, was sie damit anfangen sollte. Sollte sie etwa das Papier wütend zerknüllen und zuvor ein paar tausend Mal ‚Ich hasse dich, Tai‘ draufschreiben? Wie sollte ihr sowas helfen? Irgendwie verstand sie den Zusammenhang nicht, was auch Noriko schnell merkte. „Man, du schreibst deine Gefühle, dein Schmerz und deine Wut einfach auf einen Zettel. Lässt sie mal so richtig raus. Hast du das etwa noch nie gemacht?“, erkundigte sie sich verwundert. „Nein, eigentlich nicht“, antwortete sie eher fragend und begutachtete das Blatt Papier streng. Dort sollte sie ihre Gefühle rauslassen? Indem sie einen Text schrieb? „Komm schon, lass es raus! Du kannst auch dabei schreien oder weinen, wenn du willst“, bestärkte Noriko sie gelassen. Mimi lächelte nur vage. Gedankenverloren schraubte sie die Kappe vom Stift und ließ ihr Herz für sich sprechen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)