The Story of a Bastard Child von dattelpalme11 ================================================================================ Kapitel 9: Unvorhersehbare Peinlichkeiten ----------------------------------------- Der Wochenanfang kam schneller als Mimi eigentlich lieb war. Zwar hatte sie nicht beim Aufräumen geholfen, aber trotzdem war sie erledigt. Vielleicht hätte an Tais Geburtstag nicht so viel trinken sollen. Und auch ihr Sonntag war mehr als nur seltsam gewesen, auch wenn sie das Gespräch ihrer Eltern zu verdrängen versuchte. Schließlich ging es sie ja wirklich nichts an. Wenn da nicht ihre Neugierde wäre… Gelangweilt wie immer, saß sie neben Izzy im Englischunterricht und hoffte, dass die Stunde bald vorbei sein würde. Den Nachmittag verbrachte sie wie immer mit Sora, die sie später vom Tennis Training abholen wollte. Zuvor hatten sie geplant, alle gemeinsam Mittagessen zu gehen. Mimi wollte allerdings, so schnell wie möglich, mit Sora ein Gespräch unter vier Augen führen. Die Sache mit Matt, hatte sie noch das restliche Wochenende beschäftigt und sie hoffte auch, dass beide es Tai bald sagen wollten. Ihn im Unklaren zu lassen, wäre wirklich nicht fair. Sie war gespannt, wie er darauf reagieren würde. Wäre er geschockt? Würde er ausflippen? Oder würde er sich sogar für den beiden freuen? Mimi wippte ungeduldig mit dem Fuß auf und ab und starrte kurz zur Tafel. Dann wieder zum Fenster. Sie konnte es gar nicht erwarten, Sora ein wenig auf den Zahn zu fühlen. _ Die Erlösung kam früher als gedacht. Mimi war richtig euphorisch gewesen, als es endlich zu Mittagspause klingelte. Sie ließ achtlos ihre Sachen liegen und wartete auf Izzy, der bereits die Bücher für die nächste Stunde auspackte. „Man Izzy, beeil‘ dich doch“, forderte Mimi schrill und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich hab‘ Hunger.“ „Hetz‘ doch nicht immer so“, grummelte er und legte die Bücher auf den Tisch. „Und du brauchst auch nicht immer auf mich zu warten. Ich find‘ den Weg schon alleine.“ Mimi verdrehte nur die Augen und setzte sich in Bewegung, als Izzy auf sie zugesteuert kam. Sie gingen den Gang entlang und sahen wie einige Schüler an ihnen vorbeiliefen und die Treppe hinunter eilten. „Gibt´s da irgendwas umsonst?“, fragte Mimi und zog die Augenbraue nach oben. „Heute gibt es Reisbällchen“, informierte Izzy sie. „Und weiter? Die sind doch gar nicht so gut“, meinte Mimi nur. „Aber sie sind besser, als die anderen Gerichte in der Cafeteria“, lachte er und ging ebenfalls einen Schritt schneller. Mimi schüttelte nur den Kopf. Sie würde sich wahrscheinlich eh nur einen Salat holen. Auf die fetttriefende Soße und das gebratene Fleisch, hatte sie heute wirklich keine Lust. Besonders nicht, nachdem sie sonntags schon so viel Kalorien zu sich genommen hatte. Sie wollte ja nicht fett werden. „Und hast du am Sonntag noch beim Aufräumen geholfen?“, fragte sie plötzlich. „Ehm, nein. Tai hat mir ‘ne SMS geschrieben, dass er keine Hilfe mehr braucht. Anscheinend waren neben Sora und Matt, noch seine Eltern, Kari und Takeru da“, erklärte er schulterzuckend. Mimi nickte nur. Nachdem sie ihr Essen geholt hatten, gingen sie zu den anderen, die bereits an ihrem Stammplatz saßen und über etwas angeregt zu diskutieren schienen. „Hallo“, begrüßte Mimi sie fröhlich und setzte sich Sora gegenüber. Alle drei grüßten sie knapp, kamen aber schnell zu ihrem eigentlich Thema zurück. „Also, ich wäre für Party“, meinte Tai und sah Matt auffordernd an. „Und ich wäre für chillen“, entgegnete Matt hartnäckig. „Am Samstag habe ich wieder ein Konzert.“ „Na und? Du feierst doch öfter mehrere Tage hintereinander“, sagte der Brünette verständnislos. „Vielleicht habe ich aber am Freitag keine Lust feiern zu gehen, du Partytier.“ „Ach, willst du dir keine aufreißen? Ist ja was ganz neues“, antwortete Tai sarkastisch, während Mimi Sora fragend beäugte. „Sie wollen nur klären, was sie am Wochenende machen wollen“, warf sie ein und winkte ab. Währenddessen diskutierten die beiden Freunde höflich miteinander weiter. „Vielleicht willst du dir ja eine aufreißen“, schlussfolgerte der Blonde grinsend. „Klar, wer hat den immer Druck auf dem Schlauch?“, stichelte Tai und Sora verschluckte sich prompt an ihrem Getränk. Während die Rothaarige hustete, schüttelte Mimi nur den Kopf. Jungs und ihre Gespräche, dass konnte man sich auf die Dauer wirklich nur bedingt anhören. „Man erstick‘ ja nicht“, meinte Tai zu seiner besten Freundin und klopfte ihr sanft auf den Rücken. Sora beruhigte sich ein wenig, doch ihr Kopf war knallrot. Mimi musterte sie und sah, wie sie einen unauffälligen Blick zu Matt warf, jedoch schnell wieder wegsah. Die Brünette zog die Augenbrauen zusammen und ihr Gehirn begann zu rattern. Druck? Schlauch? Sora? Matt? Ohje. Ihre Augen weiteten sich und starrten Sora an. Hatte sie etwa? Nein. Nicht ihre Sora! Sie schüttelte sich leicht, konnte aber nicht den Blick von ihr wenden. Dunkel erinnerte sie sich an Tais Geburtstag und auch daran, dass Matt Sora nach Hause bringen wollte. Um Himmelswillen, hatten die beiden sich etwa ihren animalischen Trieben hingegeben? Ihr Blick fixierte kurz Matt, der sich immer noch mit Taichi unterhielt. Zuzutrauen wäre es ihm. Schließlich hatte er schon zick Mädchen gehabt. Aber Sora? Sie war doch die Unschuld in Person. Mimi schaute sie wieder an, doch sie wich ihren Blicken aus. Es war eindeutig. Es musste etwas passiert sein. _ Sie konnte es gar nicht abwarten, sie vom Training abzuholen. Schon ganz hibbelig stand Mimi am Tor und wartete auf Sora, die noch schnell duschen gehen wollte. Nach fünfzehn Minuten kam sie endlich wieder. Ihre roten Haare waren noch feucht und sie lächelte verhalten, als sie bei Mimi ankam. „Und wo wollen wir hingehen?“, fragte sie interessiert. „Wie wäre es, wenn wir in das neue Café gehen? Da soll es voll modern sein und leckere Kuchen geben“, antwortete sie strahlend und wirbelte herum. Sora nickte nur und schulterte ihre Sporttasche. Sie gingen los und erreichten das Café zehn Minuten später. Beide setzten sich in eine ruhige Ecke, da das Café bereits gut besucht war. Sora schnaufte kurz und reckte sich. Das Training schien heute wohl besonders anstrengend gewesen zu sein. Mimi dachte automatisch an ihre Tanzlehrerin, die sie am Freitag wiedersehen musste. Allmählich hatte sie immer weniger Spaß am Tanzen, aber sie brauchte Bewegung. Sonst hatte sie ein viel zu schlechtes Gewissen. „Weißt du schon, was du trinken willst?“, fragte Sora und zückte die Karte. Mimi schüttelte nur den Kopf und sah ebenfalls nach. Über die Karte hinweg beobachtete sie Sora, die zufrieden lächelte und seelenruhig die Karte durchblätterte. Sie musste sie einfach fragen. Sonst würde sie noch vor lauter Anspannung platzen. „Du sag mal…“, begann sie und ließ die Karte sinken, „ist zwischen dir und Matt noch irgendwas am Samstag vorgefallen?“ Sora runzelte die Stirn und legte die Karte ebenfalls auf den Tisch. „Hä? Wie kommst du den jetzt darauf?“ „Naja, nach Tais Kommentar, wärst du beinahe erstickt und da habe ich mir gedacht, dass du vielleicht Besuch vom Schlauchmonster hattest“, sagte sie locker und merkte gar nicht, wie bescheuert sich dieser Satz anhörte. „Schlauchmonster?“, wiederholte Sora verwirrt, lief jedoch plötzlich rot an. „M-Mimi, was denkst du dir nur?“ „Keine Ahnung. Was soll ich denn denken?“, fragte sie und sah sie empört an. „Du gehst mit einem Playboy aus, der sich gerne durch die Gegend vögelt.“ Ein paar Leute drehten sich zu ihnen um. „Nicht so laut!“, zischte Sora und wurde noch roter. „Ja habt ihr denn was gemacht, oder nicht?“ Plötzlich unterbrach der Kellner ihr Gespräch und wollte ihre Bestellung aufnehmen. „Können sie gleich nochmal kommen? Wir befinden uns gerade in einer Art Krisensitzung“, meinte Mimi und der Kellner nickte nur verwirrt. Als er am nächsten Tisch war, setzten sie ihr Gespräch fort. „Also? Willst du mir etwas beichten?“ „Nein! Wir haben nichts gemacht…naja, so gut wie nichts“, meinte die Rothaarige und wandte den Blick von ihr. „So gut wie nichts? Was heißt das?“, fragte Mimi empört und stellte sich die schlimmsten Szenarien vor. Sie wollte es eigentlich nicht zugeben, aber Matt erinnerte sie unweigerlich an ihren Ex Jason, der ihr so wehgetan hatte. Mimi war einfach besorgt um sie. Ihr sollte es nicht so ergehen, wie es ihr einst ergangen war. „Er war danach noch bei mir…“, gab Sora kleinlaut zu. „Oh mein Gott“, nuschelte Mimi und hielt sich die Hand vor den Mund. Hatte ihre Freundin, ihre Jungfräulichkeit etwa einem Depp geschenkt? „Wir haben rumgeknutscht“, eröffnete sie ihr und Mimi schnaufte vor Erleichterung. „Ein Glück, ich dachte schon ihr hättet, wer weiß was getrieben.“ Sie lächelte leicht, während Sora den Kopf senkte und etwas Unverständliches vor sich hin nuschelte. Mimis Lächeln schwand und sie wurde von Hysterie überrollt. „Ach du scheiße, was habt ihr gemacht?“ „Wir sind uns etwas näher gekommen“, gab Sora zu und presste die Lippen fest aufeinander. Mimi klappte der Mund auf und sie ergriff Soras Hand. „Erzähl mir alles!“ „Naja, wir haben…“ „Kann ich den jungen Damen nun etwas zu trinken bringen?“ wollte der Kellner höflich wissen. Sora sah nur kurz zu Mimi und beide bestellten sich zwei Cappuccino. Er notierte sich die Bestellung und ging. Mimi sah ihm kurz nach, wandte aber den Blick wieder zu Sora und drückte ihre Hand leicht. „Okay, was habt ihr gemacht?“ „Naja, wir haben uns geküsst. Es war richtig schön“, meinte Sora verträumt. „Und weiter? Da kommt doch sicher noch mehr.“ Sora wurde etwas unsicher und blickte sich um, so als wolle sie nicht, dass jeder es mitbekam. „Ehm ja…wir haben, ah wie soll ich das sagen?“ Ihr Gesicht glich immer mehr einer Tomate und sie begann leicht zu stottern. „W-Wir haben uns berührt.“ „Berührt? Oh mein Gott, wart ihr etwa nackt?“, stellte sie die Gegenfrage und sah ihre Freundin entsetzt an. Das hatte sie Sora wirklich nicht zugetraut. „Nicht so berührt“, entkräftete sie. „Wir haben gekuschelt und okay, er hatte die Hand ein paar Mal auf meiner Brust.“ „Wow, du wirst noch zu einem richtigen Luder“, sagte Mimi sarkastisch, „und sonst ist nichts passiert? Ist er noch nicht mal mit der Hand unter die Klamotten gegangen oder wollte dich aus deiner Jeans pellen?“ Mimi ließ die Hand ihrer Freundin wieder los und kniff die Augen zusammen. So handzahm konnte sie sich Matt nicht vorstellen. Da war noch mehr, Sora wollte es nur nicht sagen. „Ehm also, ja…er hatte ein k-kleines Problem.“ „Ein kleines Problem?“ „Naja er, er fand das Ganze sehr schön und das hat man auch gemerkt“, meinte sie geheimnisvoll, während Mimi nur Bahnhof verstand. „Hä, was meinst du...?“ „Tut mir leid“, unterbrach sie der Kellner plötzlich und sah zu den beiden. „Unsere eine Maschine ist kaputt. Kann ich ihnen etwas anderes bringen? Vielleicht einen Chai Latte?“ Latte... Mimi verschränkte die Arme vor der Brust und dachte nach. Auf einmal fiel der Groschen und ihre Augen weiteten sich. „Ach du heilige Scheiße! Er hatte einen Ständer!“, quietschte sie laut und die anderen Gäste sahen sich nach ihnen um. Sora erschrak augenblicklich und schien jeden Muskel ihres Körpers anzuspannen. Mimi bemerkte recht schnell, dass sämtliche Blicke auf sie gerichtet waren und wurde ebenfalls rot. „Mimi“, knurrte Sora bedrohlich und senkte beschämt den Kopf. Der Kellner starrte beide perplex an. Wahrscheinlich wartete er darauf, eine neue Bestellung aufnehmen zu können. Doch Sora war bereits aufgesprungen. Ihr Kopf war knallrot und fast ein wenig panisch griff sie nach ihrer Tasche. „Dir erzähle ich auch nichts mehr“, giftete sie angesäuert und verließ auf dem schnellsten Weg den Laden. Mimi blieb allein zurück und starrte ihr eine Zeitlang nach. Da war ihre große Klappe mal wieder schneller, als ihr Verstand gewesen. Auf einmal vernahm sie ein Räuspern und bemerkte, dass der Kellner immer noch neben ihr stand. „Wollen sie vielleicht einen Chai Latte?“, fragte er und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Mimi verrollte nur die Augen und kaute, von ihrem schlechten Gewissen getrieben, auf ihrer Unterlippe herum. „Nein danke, ich verzichte“, antwortete sie schnippisch, schnappte sich ihre Tasche und stürmte ebenfalls nach draußen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)