Er liebt mich, er liebt mich nicht von Hoellenhund ([Secret Love]) ================================================================================ Kapitel 24: ------------ »Unsere Spieluhr ist weg.« »Wovon redest du?« »Unsere Spieluhr aus dem Antiquariat in Ginza.« »Dann hat sie wohl jemand gekauft.« »Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, sie würde für immer da sein.« »Ein Antiquariat kauft Sachen an, um sie zu verkaufen. So ist das eben.« »Ja, vielleicht...« Takeda schlug die Augen auf. Alles um ihn her war fremd und weiß und hell. Alles bis auf… Der Umriss eines hochgewachsenen Jungen löste sich vom gegenüberliegenden Fenster, durch das von weißen Vorhängen gefärbtes Sonnenlicht in den Raum flutete. Takeda konnte sein Gesicht nicht erkennen, bis er ganz nah an das Bett getreten war, in dem Takeda lag, sich über ihn beugte. Es war, es war… »Hirakawa.« Takedas Stimme klang leise, zerbrechlich, verklang zu schnell im Raum. Seine Hand fand wie von allein ihren Weg zu Hirakawas Jacke, klammerte sich an ihren Saum. Dunkelblau – immer noch die Kendô-Uniform. »Unsere Spieluhr… Als du mir damals gesagt hast, sie sei nicht mehr da… Da hattest du sie schon gekauft, oder?« Ein leises Lächeln kräuselte Hirakawas Lippen. Vorsichtig löste er Takedas verkrampften Griff von seiner Jacke, schloss seine Hand in seiner ein. Sanft, so sanft. »Ich wollte sie dir zum Geburtstag schenken.« Das Lächeln erstarb, machte diesem Blick Platz, dem Blick aus Takedas Traum. »Aber da hat sie dir schon lange nichts mehr bedeutet.« Takeda wollte protestieren, wollte behaupten, dass Hirakawa sich irrte, doch er konnte nicht. So nickte er nur langsam, verstehend, und wandte den Kopf ab, starrte auf die weiß getünchte Wand neben sich. Einen Augenblick lang war es so still im Raum, dass Takeda selbst durch das geschlossene Fenster das gedämpfte Gezwitscher von Vögeln hören konnte, viel zu still. Dann sagte Hirakawa: »Weißt du eigentlich, was ich mir für Sorgen um dich gemacht habe? Wenn ich dich auch noch verloren hätte... Ich hätte nicht gewusst, was ich tun sollte.« Takedas Augen weiteten sich. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass Hirakawa noch immer seine Hand hielt. Plötzlich war die alte Nervosität wieder da, die Unsicherheit, die Takedas Herz zum Rasen brachte. Doch dieses Mal kam sie nicht allein. Sie war begleitet von einer geborgenen Wärme, die von Hirakawas Hand auszugehen schien und sich mit einem sanften Kribbeln bis in die letzten Winkel von Takedas Körper auszubreiten schien. Was war das nur für ein Gefühl? Langsam wandte Takeda den Kopf, um Hirakawa in die Augen zu sehen. Noch nie waren sie ihm so warm erschienen, so tief. »Ich liebe dich.« Hirakawas Stimme war nur noch ein Hauch an seinem rechten Ohr. »Ich liebe dich.« Und dann berührten sich ihre Lippen. Vorsichtig, beinahe schüchtern, wie ein junger Vogel, der zum ersten Mal das Nest verlässt und all seine Hoffnung zum Himmel schickt, betet, dass er fliegen kann. Und während Takeda spürte, wie sein Körper leicht wurde, wie sein Herz schwerelos in seiner Brust umherflatterte, wurde ihm endlich bewusst, dass genau dieser Kuss es war, wonach er sich die ganze Zeit über gesehnt hatte. Endlich, endlich hatte er das Gefühl, seinen Platz in der Welt gefunden zu haben. Doch es war kein Ende, es war der Anfang einer großen, einer wahren Liebe. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)