Die verschwundene Königin von Nasaria (Jack x Elsa) ================================================================================ Kapitel 2: die Reise nach Brill ------------------------------- An diesen Morgen spürte jeder, dass etwas anders war. Selbst der Wind war aufgebrachter als es sonst der Fall war. Stürmisch umwehte er um die Mauern des Schlosses und klopfte unbeirrt gegen Elsas Fenster bis sie dieses öffnete. Die kalte Luft strömte sofort in ihr Zimmer herein und beruhigte sie ungemein. Sie hatte nicht gespürt, wie angespannt sie doch war. Dabei passierte heute nichts, was nicht zu bewältigen sei. Dennoch hatte sie sich mehr als gründlich darauf vorbereite und gestern alles doppelt und dreifach überprüfen lassen. Nur um zu erfahren, dass alles bereits seit der ersten Vorbereitung fertig war. Nur Elsa war diejenige, welche davor stand, an ihrer Nervosität zu sterben. Aus diesem Grund war sie heute Morgen auch sehr früh aufgewacht, stand nun bereits vollständig gekleidet am Fenster und genoss die morgendliche Kälte. Die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages waren zu sehen und bald würde der Palast vollends zum Leben erwachen. Ein klopfen an Elsas Tür holte sie aus ihren Gedanke. Wie jeden Morgen brauchte Elsa sich nicht zu fragen wer gerade ihr Zimmer betrat, denn wie jeden Morgen kam ihre persönliche Magd um sie zu wecken. "Wie immer seid ihr bereits wach und auf, meine Königin. Aber seit ihr sicher, dass ihr in diesem schlichten Bürgerkleid reisen wollt?“, meinte sie mit einem kurzen Blick auf Elsa. „Ich versteh ja, dass man nicht im teuersten Kleid reisen sollte, doch finde ich, gerade dieses Kleid eurer nicht angemessen." Ihre Königin stand in einem sehr schlichten, blauen bürgerlichem Kleid vor ihr. Natürlich war so ein Kleid einer Königin nicht würdig, doch für eine solche Reise sollte es seinen Zweck erfüllen. Denn sollte es dazu kommen, dass Elsa sich ihr Kleid zerreißen oder beschmutzen sollte, war es besser, wenn sie ein schlichtes Kleid trug, anstatt einem teuren Ballkleid. Immerhin wollte sie sich heute auf die Reise nach Brill machen und nicht an einen Ball teilnehmen. Schnell wendete Elsa sich vom Fenster ab und ging zu ihrem Spiegel damit ihre Magd ihr die Haare richten konnte. Da sie mehrere Tage unterwegs sein würde, war eine einfache Frisur bestens geeignet. Deshalb ließ sie ihre Magd den für Elsa typischen seitlich geflochtenen Zopf binden. Nach einem kurzen Blick in den Spiegel war Elsa mit sich zufrieden. Sie sah mit ihren hellen Haaren, welche ihre Wangen umschmeicheln, richtig gut aus. Genauso wie vor einigen Monaten als sie für einige Tage, die Fesseln des Palastes abgestreift und die Freiheit genossen hatte. Ein Diener betrat ihr Zimmer um ihren Koffer mit nach unten zu nehmen und fragte sie noch einmal, ob sie wirklich mit nur so wenig Gepäck reisen wollte. Doch Elsa bestätigte ihm erneut, dass es unnötig war, mit zu viel Gepäck zu reisen. Sie hatte sich dazu entschieden, so wenig Gepäck wie möglich mitzunehmen und so ist es bloß ein einziger Koffer geworden. Zwar hatte Anna sie dazu gedrängt, gleich all ihre Kleider einzupacken, doch Elsa empfand dies als vollkommen unnötig. Sie wollte dort weder an einem Ball teilnehmen, noch an einer Hochzeit oder sonst irgendetwas. Sie alle würden mehrere Tage zu Pferd reisen und danach nur wenige Tage in Brill verbringen. Wieso sollte sie deshalb eine Unzahl an Kleider für jeglichen Anlass mitnehmen? Nein, dies ging Elsa wahrlich zu weit, weshalb sie sich dann auch gegenüber ihrer Schwester durchgesetzt hatte. Während des Frühstücks im Speisesaal, mit Anna und Kristoff, verbrachten sie die Zeit mit Schweigen und waren schneller fertig als es Elsa lieb war. Und so kam der unausweichliche Abschied in der großen Eingangshalle des Schlosses schneller als erwartet. Einige Bedienstete standen versammelt in der Halle um ihre Königin zu verabschieden und auch die Ratsmitglieder gaben sich die Ehre. Diese kamen noch einmal auf ihre Königin zu, um sie nicht nur zu verabschieden, sondern auch um ihr, noch die eine oder andere Instruktion mit auf den Weg zu geben. "Vergesst nicht Hoheit, dass ihr euch nicht auf eine Hochzeit mit einen der Söhne einlassen solltet. Des Weiteren beschließt nicht überstürzt den Abschluss eines Bündnisses ohne euch intensiv mit uns zu beraten. Dies könnte mehr als nur eine Falle vom König sein. So durchtrieben wie er manchmal ist, könnte ich es ihm voll und ganz zutrauen", mahnte einer von ihnen zum wiederholten Male. "Das weiß ich doch. Ihr alle habt mich eindringlich davor gewarnt, nicht auf seine heimtückischen Machenschaften herein zufallen. Macht euch keine sorgen. Ich werde nichts ohne euer Wissen oder euren Rat tun und schon gar nicht etwas Unbekanntes unterzeichnen. Dies habt ihr mir alles schon sehr früh gelehrt, meine Herren." Mit einem Lächeln auf den Lippen, welches signalisierte, dass ihr dies alles bewusst war, wandte sie sich nun Anna zu. Ihre kleine Schwester sah beinah so aus als ob sie gleich in Tränen ausbrechen würde. Dies war aber nichts ungewöhnliches, hatten sie doch beide ihre Eltern bei einer solchen Reise verloren. "Bleib bitte hier. Es ist doch viel zu kalt um zu reisen", flehte Anna sie an. "Die Kälte macht mir nichts aus wie du weißt", konterte Elsa. "Dennoch ist es viel zu gefährlich", versuchte Anna es weiter. "Nicht viel gefährlicher als im Sommer." "Ihr könntest Banditen begegnen." "Die halten bei eine solchen Wetter Winterschlaf. Außerdem habe ich Leibwächter dabei und kann mich gut selbst schützen", entgegnete Elsa ihr. Es sah ganz danach aus, als ob Anna immer weiter nach Gründen suchte, um Elsa von ihrer Reise abzubringen. Doch Elsa fand auf all ihre Einwände ein Gegenargument. "Du könntest umkommen so wie Mutter und Vater", ein Hauch von Verzweiflung schwang in Annas Stimme mit. "Aus diesem Grund nehmen wir auch nicht den Seeweg, sondern reisen mit den Pferden, auch wenn dies mehrere Tage länger dauert", versuchte Elsa sie zu beruhigen. "Aber was ist, wenn dich König Edward nicht mehr gehen lassen will?" Annas Verzweiflung war für Elsa fast schon greifbar zu spüren und so langsam gingen ihr die beruhigenden Worte aus. Je mehr Anna versuchte, Elsa da zu behalten, umso mehr verspürte Elsa selbst den Wunsch nicht zu gehen. Doch dies könnte sich Elsa einfach nicht erlauben. Sie musste diese Reise nach Brill machen. "Weißt du, wenn er dies wirklich tun sollte, werde ich ihm mit dem ewigen Winter drohen. Sollte er dann noch immer nicht einsichtig sein, werde ich ihm eine kleine Kostprobe meine Kräfte geben und den jetzigen Winter noch etwas winterlicher machen. Immerhin haben wir Mitte Januar, da liegt der Schnee noch gut und ein bisschen mehr fällt nicht direkt auf", scherzte Elsa. Anna wusste nicht mehr weiter. Wie konnte Elsa in so einer Situation auch noch scherze machen? Auch hatte sie sich mehr Unterstützung von Kristoff erhofft, welcher nur unbeteiligt neben ihr stand. Deshalb waren ihre nächsten Worte auch an ihn gerichtet. "Kristoff, sag doch auch mal etwas dazu." "Gib es auf, Anna", entgegnete er ihr. „Elsa wird reisen, egal was du dazu sagst. Du wirst sie nicht von dieser Reise abbringen können. Und bei dem was Elsa sagt, hat sie nicht ganz Unrecht. Immerhin kann sie gut auf sich selbst aufpassen." Zu mindestens hatte er es versucht, dass Anna es verstand. Er zweifelte nicht im Geringsten daran, dass Anna die Tragweite dieser Reise bewusst war, doch verstand er auch ihre Angst um ihre Schwester. Sollte Elsa etwas zustoßen, wäre Anna nicht nur auf einen Schlag allein, sondern auch Königin. "Danke Kristoff", wandte sich Elsa an ihn. Ein räuspern in ihre Nähe ließ die drei Aufsehen. Die Ratsmitglieder waren wieder zu ihnen gekommen um sich noch einmal zu verabschieden. "Meine Königin, es wäre dann alles soweit für eure abreise vorbereitet", sprach einer von ihnen. Mit einem seufzten sah Elsa noch einmal zu Anna und Kristoff. Nun war es also soweit, dass sie aufbrechen würde. Noch einmal sagte sie den Ratsmitgliedern, dass nun Anna für die Zeit ihrer Abwesenheit die Regentschaft übernimmt, doch dies hatte sie nicht extra erwähnen müssen, war dies doch jedem Anwenden klar. Anna graute es ein wenig davor nun für alles verantwortlich zu sein, auch wenn Elsa sie einigermaßen darauf vorbereitet hatte. Die Wochen zuvor musste sie zu ihren eigenen unwohl an den Ratssitzungen teilnehmen. Sie wird wirklich froh sein, wenn Elsa wieder da wäre, nur damit sie sich nicht mehr so intensiv mit Politik beschäftigen musste. Für Elsa gab es diesbezüglich keine Bedenken, da sie miterlebt hatte, wie gut sich Anna in den letzten Ratssitzungen geschlagen hatte. Sie besaß einen wirklich klugen Kopf, denn bei dem ein oder anderen aufgekommenen Problem war es Anna gewesen, welche den anwesenden Politikern die Lösung des Problems aufgezeigt hat. Dies bewies Elsa, dass auch ihre Schwester durchaus fähig war Arendelle zu regieren, wenn Elsa nicht da sein sollte. Noch einmal verabschiedeten sich alle voneinander und gingen dann nach draußen. Man könnte sehen, dass alles für die Abreise fertig war. Die drei Leibwächter, welche Elsa auf ihre Reise begleiteten, standen bei ihren Pferden bereit. Einer von ihnen hielt Elsas dunkelbraunes Pferd an den Zügeln fest und schaute in ihre Richtung. Ein andere hielt die Zügel des Packpferdes fest, welches nicht gerade über seine Last erfreut war. "Willst du wirklich die Reise ohne eine Kutsche antreten? Du könntest um einiges bequemer reisen, wenn du eine Kutsche nehmen würdest. Außerdem kannst du dann auch mehr Gepäck mit dir führen", seufzte Anna als sie die fünf Pferde sah. "Es ist eine Reise von 10 Tagen mit den Pferden zum Schloss von König Edward. Diese paar Tage werde ich schon auf den Rücken eines Pferdes überstehen. Eine Kutsche wäre viel zu umständlich für die Reise und würde uns nur mehrere Tage aufhalten. Immerhin müssen wir durch Alther reisen und da wird eine königliche Kutsche aus Arendelle nur Aufsehen erregen", versuchte Elsa ihr zu erklären. "Sei bitte vorsichtig. Besonders wenn ihr durch Alther reitet. Wer weiß, was geschehen mag, wenn ihr Jemanden von ihnen begegnen würdet." Annas bedenken waren diesmal nicht unbegründet, wie sich Elsa eingestehen musste. Immerhin werden sie ganze sechs Tage brauchen, um durch Alther zu reisen, bevor sie den Bergpass erreichten, der von Alther nach Brill führte. Doch einen Umweg um Alther zu meiden, würde nur weitere 8 Tage bedeuten und diesen Umweg wollte Elsa einfach nicht eingehen. Deshalb versicherte sie ihrer Schwester noch einmal, dass sie vorsichtig sei und gesund zurückkommen wird. Ein weiteres Mal umarmten sich die Schwestern und Elsa kam es fast so vor, als ob Anna befürchtete, dass sie nicht wieder zurückkommen würde. Einer der Leibwächter trat vor und signalisierte ihnen, dass es nun alle höchste Zeit war um abzureisen, wollten sie die Grenze des Landes nicht in tiefster Nacht erreichen. Er half Elsa auf ihr Pferd und reichte ihr dann die Zügel. Als nun alle auf den Pferden saßen und ihren Angehörigen ein letztes Mal zum Abschied winkten, traten sie ihre Reise nach Brill an. Die ersten Tage ihrer Reise verliefen sehr ruhig. War dies so nah an den Grenzen auch nicht ungewöhnlich. Das Einzige was ihren wahrlich zu schaffen machte waren die Straßen, welche durch den ganzen Schnee nicht mehr zu erkennen waren. Aus diesem Grund kam es oft vor, dass Elsa gezwungen war, die Straßen soweit vom Schnee zu befreien, dass man wieder erkennen konnte wo die Straße verlief. Kaum dass sie den Grenzstein zu Alther passiert hatten, konnte man die Anspannung der Leibwächter förmlich greifen. Auch Elsa beschlich ein ungutes Gefühl in diesem Land. Zwar waren sie Nachbarn, doch waren sie auch sehr verfeindet. Keiner von ihnen konnte wissen, was geschehen würde, wenn sie jemand von Alther begegneten. Besonders nicht, wenn es jemand vom Palast war der sie erkannten, egal ob ein Wachposten oder ein Abgesandter. Die Leibwächter hatten die ganze Zeit, seit sie den Grenzstein überschritten hatten, ständig ihre Hände an ihren Schwertern, immer bereit diese zu ziehen. Dies machte die Reise nicht einfacher und es beruhigte Elsa keineswegs. Dennoch nahm sich Elsa ein wenig Zeit sich umzuschauen und die Landschaft zu betrachten. Auch begegneten ihnen auf den Straßen einige Bürger, welche von Stadt zu Stadt reisten oder auf den Weg nach Hause waren. Zwar wurden sie das ein oder andere Mal kritisch beäugt, dennoch hatte es keiner gewagt sie anzusprechen. Zu groß war die Angst vor den drei Leibwächtern, welche ihre Schwerter immer sichtbar zeigten. Die Landschaft und die einzelnen Städten an welchen sie vorbeikamen, gefiel Elsa ausgesprochen gut. Auch erkannte sie, dass es diesem Land gut ging. Die Felder lagen unter einer dicken Schneedecke und warteten darauf im Frühling wieder bestellt zu werden. Die Handelswagen waren gut gefüllt und in der Nähe der Städte erkannte man, dass es den Bewohnern gut ging. Die umliegende schneebedeckte Landschaft erinnerte Elsa sehr an ihre eigene Heimat. Auf Grund des starken Risikos, welchem sie sich in diesem Land aussetzten, vermieden sie es Städte zu betreten, um in diesen eine Unterkunft zu suchen. Dies bedeutet einige Tage mehr unterwegs zu sein um die jeweiligen Städte zu umgehen. In den ersten Nächten stellte dies noch keine große Herausforderung für die kleine Reisegruppe da, denn nah an der Grenze konnten sie sich noch in kleinen Herbergen einquartieren. Doch je näher sie dem Bergpass kamen, desto schwieriger wurde es eine Unterkunft zu finden, wo man nichts von den politischen Schwierigkeiten zwischen Arendelle und Alther wusste. Deshalb blieb ihnen nun nichts anderes übrig als im freien zu Nächtigen. Zuerst dachte Elsa, dass dies eine große Schwierigkeit darstellen würde, weil es mitten im Winter war, doch die Leibwächter stellten sich als wahre Überlebenskünstler heraus. Immer wieder gelang es ihnen abgelegene, unbewohnte Waldhüten zu finden oder eine kleine Höhle, welche von den Straßen nicht einsehbar war. Elsa tat ihr Möglichstes ihnen bei der Suche einer Unterkunft zu helfen. Außerdem nutzte sie ihre Fähigkeiten, um die kleine Gruppe zu tarnte. Mit ihren Kräften erschuf sie nicht nur einige Schneeberge, welche sie alle vor der Straße verborgen und somit neugierige Blicke vermieden, sondern verwischte auch die Spuren, welche sie im Schnee hinterlassen hatten. So sah es für fremde Reisende nach einer unberührten, ruhigen Schneelandschaft aus. Auch in dieser Nacht hatten sie Unterschlupf in einer Höhle gefunden. Diese war groß genug für alle und es gelang ihnen sogar, ein wenig trockenes Holz zu finden, um ein kleines Feuer zu machen. Somit hatten sie diesmal nicht nur etwas Warmes zu essen, sondern mussten in diese Nacht zum Glück nicht frieren. Das prasseln des Feuern hallte in der Höhle wieder und die Schatten sprangen an den Wänden hin und her. Jeder von ihnen war mit seinem essen beschäftigt und so schwieg die kleine Gruppe um ihren Gedanken nachzugehen. Alle wussten, dass nun der schwerste Teil der Reise vor ihnen lag. Wenn sie diese Etappe geschafft hätten, würde alles viel leichter werden. Morgen zur Nachmittagszeit würden sie den Bergpass erreichen und befänden sich dann auf den Ländereien von König Edward von Brill. Deshalb würden sie in den nächsten Nächten beruhigt in Herbergen schlafen können, sofern sie keinen Banditen begegneten. Schnell beendeten sie ihr essen, reinigten ihre Schalen mit Schnee und saßen nun wieder am Feuer zusammen. Das Farbenspiel von Rot und Gelb faszinierte Elsa ungemein, obgleich es nun etwas Wichtigeres zu bereden gab und deshalb erhob der Anführer der Leibgarde nun das Wort. "Morgen werden wir den Pass erreichen. Das heißt, wir werden uns endlich in Brill befinden. Von da an wird es leichter sein zu reisen. Allerding wird uns noch eine Schwierigkeit bevorstehen. Bevor wir auf der Straße zum Pass sind, werden wir an eine Wegkreuzung kommen und da werden wir den meisten Bewohner Althers begegnen." Mit einem kleinen Stock malte er die drei Straßen, wie ein großes Y, in den Schnee. "Dieser eine Punkt, wo sich alle drei Straßen kreuzen, ist das Handelskreuz von Brill und Alther. Jeder der zum Schloss von Alther reist oder nach Brill, muss diese Kreuzung passieren. Auch wir müssen dort vorbei kommen, was sich als schwierig erweisen wird. Denn an dieser Kreuzung patrouillieren die Wachen des Schlosses und kontrollieren die Handelswagen nach verdächtigen Waren. Unbemerkt an denen vorbei zu kommen wird schwierig werden." "Also werden wir verkleidet die Kreuzung passieren?" fragte ein anderer Leibwächter. "Nein. Ich denke, dass wird nicht möglich sein. Königin Elsa ist einfach viel zu bekannt bei den Wachen von Alther. Selbst mit Verkleidung würde sie sofort erkannt werden", sprach der Anführer erneut. "Ich denke, wir werden erneut einen Umweg in Kauf nehmen müssen. Wenn wir es schaffen, an dieser Stelle unentdeckt durch den Wald zu gelangen, kommen wir hinter den Kontrollposten auf der Straße zum Pass wieder raus. Der Umweg wird uns ein paar Stunden Zeit kosten, so dass wir am Abend den Pass erreichen werden. Und dann meine Freunde, können wir beim Gasthaus am Pass freudig feiern." Dieses freudige Ende ihres Anführers steigerte ungemein die Moral der Anderen und auch bei Elsa schlich ein Lächeln auf die Lippen. Schnell wurde noch eingeteilt, wer mit der Wache für die Nacht begann und dann hieß es sich schlafen zu legen. Der wachhaltende Begleiter setzte sich auf einen kleinen Felsen vor der Höhle hin und blickte kurz zu seinen Kameraden. Diese hatten sich in der Nähe des Höhleneingangs nieder gelegt, ihre Waffen nahe am Körper, immer in Bereitschaft, falls sie angegriffen werden sollten. Etwas abseits von ihnen, weiter hinten in der Höhle, lag ihre Königin. Viel zu viele Gedanken gingen Elsa durch den Kopf, als dass sie nun an Schlaf denken konnte. Gedanken an ihre Schwester, ihre Heimat und an die Aufgabe, welche ihr bevor stand, quälten sie. Ob sie sich nun von einer Seite zur anderen drehte oder ihre Gedanken an einen schönen, ruhigen Ort lenkte, es half einfach nichts. Sie war hellen wach und noch überhaupt nicht müde. Ihr Blick ruhte an der steinigen Wand und wanderte dann zu ihren Begleitern, welche die Aufgabe hatten als erster die Umgebung zu beobachten. Sie musste schmunzeln bei dem Gedanken, dass diese drei Männer ihre Aufgabe so gut erledigten wie eine ganze Armee. Die Angst, welche Anna hatte, dass drei Männer nicht ausreichend waren, war diesmal wahrlich unbegründet. Wenn es nach ihrer Schwester gegangen wäre, hätten Elsa nun gut zwanzig Mann ihr Geleit gegeben. Nichtsdestoweniger war eine kleine Gruppe weit aus unauffälliger. Mit einem seufzten gab sie nun endgültig den versucht auf einzuschlafen und stand stattdessen auf. Vorsichtig, bedacht die Anderen nicht zu wecken, trat sie aus der Höhle heraus. Natürlich blieb dies der Wache nicht unbemerkt. Sein Blick ruhte auf Elsa und beobachtete sie, bei jeden Schritt den sie tat, bereit sie jede Zeit zurück in die Höhle zu schickten, sollte etwas Vorfallen. Dabei gleichzeitig die umliegende Umgebung im Auge zu behalten, war eine Kunst, die Jeder von ihnen dreien beherrschte. Wie oft kam es schon vor, dass man etwas verdächtiges beobachtete und man dann von einer vollkommenen anderen Richtung aus angegriffen wurde. Deshalb war es wichtig, alle seine Sinne zu benutzen, wenn man sich in feindlichen Gebieten aufhielt. Genauso mussten sie immer wissen, wo sich ihre Königin gerade aufhielt und genau jetzt trat diese aus der Höhle heraus. "Ihr sollte nicht hier draußen sein, Hoheit", sprach er sie nun an. "Macht euch nicht so viele Sorgen immerhin ist alles ruhig. Wer sollte sich um diese nachtschlafende Zeit hier aufhalten?" "Euch scheint die Gefahr dieser Reise noch immer nicht ganz bewusst zu sein." Wieder begann er damit die Gegend weiter zu beobachten, während Elsa zu den Sternen hinauf sah. "Die Sterne leuchten heute so wunderschön hell. Findet ihr nicht?" Verwundert sah der Leibwächter zu seiner Königin. War diese Frage von ihr wirklich ernst gemeint? Bevor er dazu kam ihr zu antworten, sprach sie unbeirrt weiter. "Manchmal frage ich mich, was unsere beiden Länder so unterschiedlich macht? Nichts was ich auf unsere kurzen Reise gesehen habe, zeigte mir einen Unterschied zwischen unseren Ländern. Was also ist es, was uns voneinander unterscheidet?" Wieder wanderte der Blick des Leibwächters zu seiner Königin, doch diesmal war er sich sicher, dass sie dies nicht einfach nur so gesagt hat. Sie wollte wirklich eine Antwort darauf finden. Vermutlich machte ihr die Feindseligkeit von Alther mehr Sorgen als sie nach außen hin zeigte. Er hatte Gerüchte darüber gehört, dass die Königin vorhatte, wieder eine bessere Beziehung zu Alther aufzubauen. Nur würde dies nicht einfach für sie werden, so stur wie Althers König sein konnte. Diesbezüglich wird sie noch einen weiten Weg zurück legen müssen. Dies hatte allerdings noch Zeit, weshalb er ein Lächeln auflegte und sie wieder ansah. "Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, Hoheit. Ein Land ist ein Land. Es besteht aus Bergen, Wäldern, Feldern, Flüssen und Seen. Nicht das Land selbst, macht es zu dem was es ist, sondern die Menschen die dort leben. Damit meine ich nicht die Menschen, welche Tag täglich für ihr eigenes überleben arbeiten, nein, es sind die Menschen welche es regieren. Die Könige und Minister, die in einem Land bestimmen was gerecht und Gesetz ist. Sie erlassen Gesetze und Bestimmungen und formen somit maßgeblich das Leben der Menschen die in dem Land leben. Die unterschiedlichen Wertvorstellungen machen die Länder so unterschiedlich und nicht das Land selbst." "Ja, da habt ihr recht. Ich werde mich wohl sehr bemühen müssen, um mit Alther wieder Frieden zu schließen. Ich danke euch für eure offenen Worte. Nun glaube ich, dass es höchste Zeit wird sich schlafen zu legen." Noch einmal ließ Elsa ihren Blick zu den Sternen wandern, welche hier in Alther nicht viel anders aussahen als in Arendelle, bevor sie sich umwandte um die Höhle wieder zu betreten. Bereits in den frühen Morgenstunden machte sich die Reisegruppe bereit um weiter zu reisen. In wenigen Stunden würden sie die Kreuzung erreichen, was bedeutete, dass die Leibwächter bereits jetzt wachsam sein mussten. Ihre Blicke schweiften immer wieder über das Gelände. Sie waren jeder Zeit bereit ihre Schwerter zu ziehen. Auch Elsa spürte die Anspannung der Anderen, auch sie ertappte sich immer wieder dabei, wie ihr Blick angsterfüllt umher wanderte und damit rechnete, jederzeit angegriffen zu werden. Dieses unbehagliche Gefühl gefiel ihr überhaupt nicht. Nicht zu wissen, ob etwas geschehen würde oder nicht. Auch wenn die Landschaft ruhig da lag, konnte es gut möglich sein, dass jeden Augenblick etwas passierte. Somit wurde jeder Reisende oder jedes Gefährt zu einer möglichen Gefahrenquelle. Selbst bei den leisesten Geräusch und geringsten Windhauch schreckte Elsa auf, weil sie dachte, dass es Soldaten sein könnten. Nur so sehr Elsa sich auf jede mögliche Gefahr versteift, so sah sie die eigentliche, direkt auf sie zukommende Gefahr nicht. Denn auch die Rufe der Leibwächter kamen in diesem speziellen Fall einfach zu spät. "ACHTUNG! EIN SCHNEESTURM!", schrie der Anführer der Leibgarde seinen Begleitern noch zu. Wie aus dem nichts, kam dieser Schneesturm auf und umhüllte sie vollständig. Schnell trieben die drei Leibwächter ihre Pferde näher zusammen, setzten ab und gingen zur Königin. "Steigt ab Königin Elsa und bleibt dich bei mir." Gegen diesen starken Wind kam der Anführer selbst mit lauter Stimme nicht an und so kam nur ein Bruchteil davon wirklich bei Elsa an. Weshalb er seine Arme um ihre Hüfte legte und sie aus dem Sattel zog. Kaum dass sie auf den Boden stand, schrie er weiter Befehle gegen den Wind und zog Elsas Pferd mit sich zu den Anderen. Sie versuchen Schutz zwischen den Bäumen des Walds zu finden, denn auf offener Straße war es unmöglich dem Wind und dem Schnee zu entkommen. Dieser Schneesturm konnte nicht auf normale Wege entstanden sein, dies war einfach unmöglich. Wie konnte aus heiterem Himmel ein solcher Sturm entstehen, ohne dass zuvor der Wind sich verstärkt hatte? Es gab keinen Wind, welcher den Schnee hätte aufwirbeln können und es gab auch keinen Schneefall zuvor. War sie es vielleicht gewesen, die ihn aus Versehen gerufen hatte? Nein, das war undenkbar. Schließlich hatte sie ihre Kräfte unter Kontrolle. Doch wie konnte dennoch ein so unnatürlicher Sturm entstehen? Jegliches grübeln konnte sie sich jetzt nicht erlauben. Sie musste etwas gegen den Sturm tun, ansonsten würden sie alle weiter dieser Gefahr ausgesetzt sein. Außerdem war es wichtig, dass sie ihre Reise weiter fortsetzen und ein sterben in einem Schneesturm kam für sie alle nicht in Frage. Was würde dann aus Anna werden? Immer wieder peitscht ihr der Wind ins Gesicht und die Schneeflocken wirbelten herum und versperrten ihr die Sicht. Sie legte sich ihre Hand auf die Brust ab, nahe ihrem Herzen, um sich selbst zu beruhigen. In diesen aufgewühlten Zustand würde es ihr niemals gelingen etwas zu unternehmen. Nachdem sie tief durchgeatmet hat und ihren eigenen ruhigen Herzschlag spürte, machte sie sich bereit diesen Sturm ein Ende zu setzten. Auch wenn es ihr schwer fiel sich bei diesem umher wirbelten Wind zu konzentrieren. Sie würde dies schon schaffen, immerhin beherrschte sie Eis und Schnee, da konnte ihr ein Schneesturm, entstanden aus dem Nichts, auch nicht viel anhaben. So ließ sie ihre Hände seitlich von ihrem Körper abstehen, konzentrierte sich auf den Sturm und versuchte ihn zu beruhigen. Da weiterhin unaufhaltsam Schnee und Wind gegen ihr Gesicht schlugen, öffnete sie wieder ihre Augen nur um festzustellen, dass sie es nicht geschafft hat. Unfähig den Sturm zu beenden, spürte sie die Verwirrung in ihr hochsteigen. Wie konnte es sein, dass sie es nicht schaffte einen einfachen Schneesturm zu beruhigen? War sie doch machtloser als sie dachte? Nun musste sie sich wahrlich eingestehen, dass dieser Sturm ganz und gar nicht normal war. Nur wie konnte das sein? Wer hatte ihn erschaffen, wenn nicht sie? Mit gehobenen Armen schützte sie sich vor den umherfliegenden Schneeflocken und sah sich um. Doch sie konnte einfach nichts sehen. Weder ihre eigenen Hände, noch ihre Begleiter. Schnell drehte sie sich in alle Richtungen um, doch das Einzige was sie sah, war Schnee der durch den Wind umher gewirbelt wurde und ihr unaufhaltsam ins Gesicht schlug. Nichts konnte sie ausmachen, um bestimmen zu können, wo ihre Begleitung war. Immer mehr wuchs die Verzweiflung in ihr und sie begann nach ihnen zu rufen. Je öfters sie sich im Kreis drehte und rief, umso mehr wurde ihr bewusst, dass außer das Heulen des Windes nichts zu hören war. Wie würde sie je wieder zurück finden? Mit jedem Schritt den sie ging, versuchte sie erneut gegen den Wind anzukämpfen und etwas zu finden, was ihr den Weg zurück weisen konnte. Allein der Wind und der Schnee rissen an ihrem Kleid und zeigten Elsa ihre Hilflosigkeit auf. Immer wieder peitschte der Wind ihr ins Gesicht und zerzauste ihre Haare. Ihre Orientierung hatte sie schon längst verloren, denn alles sah gleich aus. Die Verzweiflung wechselte sich mit ihrer Angst ab und gingen dennoch Hand in Hand, bei der Aussicht einen unbekannten Weg zu gehen und nicht zu wissen wohin dieser sie führte. So langsam spürte sie ihre Finger nicht mehr, ihre Füße taten ihr unglaublich weh und sie war sich sicher keinen weiteren Schritt mehr tun zu können. Sie ließ sich schwer wie sie war in den Schnee fallen und schütze ihr Gesicht vor den stürmischen Wind. Was sollte es noch bringen ziellos umher zu irren ohne zu wissen wohin man ging? Im Schnee liegend, war sie einfach nur froh, dass der Wind ihr nicht weiter ins Gesicht schlagen konnte. Doch wie lange sie dort im Schnee lag konnte sie nicht sagen. Irgendwann ließ der Wind nach und kurz danach endete der Sturm so schnell wie er aufgekommen war. Nun traute sich Elsa ihren Blick zu heben und den Schnee von sich abzustreifen. Noch immer taten ihr die Hände und Füße weh von der Kälte und so schnell würde sie den Rückweg nicht antreten können. Auch musste sie erst einmal herausfinden, wo sie war und wie sie zurück kam. Leider gab ihre Umgebung ihr keinen Hinweis darauf wo sie sich befand. Einzig ein Wald mit schneeverhangenen Bäumen war zu erkennen. Deshalb schien es Elsa als ob sie den Weg niemals zurück finden würde. Darum ließ sie ihren Blick weiter umherschweifen um noch mehr über ihre Situation zu erfahren. Kaum das sie sich umwandte, fiel ihr Blick auf eine gewaltige Stadt, groß und erhaben. Von ihrer Position aus konnte sie den großen Palast, an der Bergwand genau erkennen. So wie es aussah, saß sie auf einer kleinen Klippe, von welcher man einen weiten Blick auf die unten liegende Stadt hatte. Der Schock kroch ihr in sämtliche Glieder und sie saß wie versteinert im Schnee. Lange darüber nachdenken, um welche Stadt es sich hier handelt, musste sie nicht. Ihr Vater hatte ihnen so viel von den Nachbarländern und besonders von Alther erzählt, dass Elsa auf den ersten Blick erkannte, dass dies das Schloss Althers war. Irgendwie war sie nicht nur vom Weg abgekommen, sondern auch noch direkt zur Hauptstadt gelaufen, anstatt zum Bergpass zu gehen. Jetzt war sie definitiv weit abseits des eigentlichen Weges und der Gefahr unglaublich nah. Nun saß sie hier oben auf einer Klippe, welche wer weiß wie viele Meter hinab gehen würde und schaute auf die Hauptstadt von Alther. Sie wusste, dass sie sich besser von dem Abgrund entfernen sollte, wenn sie nicht in die Tiefe stürzen wollte, doch ihr Körper bewegte sich einfach nicht. Viel zu starr war ihre Körper von der Kälte und dem Schock. Plötzlich hörte sie das Knirschen von Schnee hinter sich und sie versteifte sich aus Angst noch mehr. Sich nun umzudrehen, um zu schauen wer da hinter ihr erschienen war, traute sie sich nicht. Sie war in Alther einfach zu bekannt. Beinah jedes Kind kannte ihr Gesicht seit sie gekrönt worden war und so war jede Person eine Gefahr für sie. Doch was machte jemand so tief in den Wäldern bei diesem tiefen Schnee? Immer wieder hörte sie das Knirschen des Schnees welches bei jedem Schritt entstand und es wurde immer lauter. Diese fremde Person kam unweigerlich auf sie zu und es würde wohl nicht mehr lange dauern bis er bei ihr war. Mit einen mal hörte das knirschende Geräusch auf. Die Person war somit stehen geblieben. Nun war es an der Zeit, dass sie ihren Mut zusammen nahm und sich nach dieser Person umdrehte. Ganz langsam ließ sie ihren Blick über ihre Schulter wandern um in die Richtung zu schauen aus welcher die knirschenden Geräusche gekommen waren. Ihr stockte der Atem und ihr Herz setzte für eine Sekunde aus. Vor ihr stand ein junger Mann, nicht viel Älter als sie selbst, mit vollkommen weißen Haaren. Oder kam es ihr nur so vor, wegen dem hellen Schein des Schnees? Es schien als ob auch der junge Mann einen Moment des Schocks erfahren hatte, denn sein Gesicht sah aus, als ob er nicht glauben konnte, was er sah. Langsam kam er wieder auf sie zu und Elsa begann sich auszumalen was er nun mit ihr anstellen würde, wenn er bei ihr ankam. "Stopp. Komm nicht näher. Du bist ein Bürger von Alther, nicht wahr?", brach sie mit zitternder Stimme hervor. "Schon möglich", erwiderte er mit kühler Stimme. Ungeachtet ihrer Worte kam er ihr mit langsamen Schritten unvermindert näher, sodass die Königin ein wenig nach hinten auswich. "Was macht ein Bürger von Alther bei diesem Wetter in den Wäldern?" Elsa versuchte alles um ihn davon abzulenken weiter auf sie zu zukommen, doch es schien einfach nicht zu wirken. Wie konnte ein so junger Mann nur so viel Selbstvertrauen besitzen, sich allein in dieser Gegend herum zutreiben? War er vielleicht ein Dieb, der glaubte bei ihr leichte Beute machen zu können? "Was macht Königin Elsa von Arendelle bei diesen Winter in den Wäldern von Alther?", entgegnete er ihre Frage. Bei der Nennung ihres eigenen Namens wich Elsa noch ein bisschen weiter zurück. Er wusste also ganz genau wer sie war und nach seiner Wortwahl zu schließen, war er kein einfacher Dieb. Ihre Fantasie begann ihr viele Möglichkeiten aufzuzeigen, was dieser Mann mit ihr anstellen könnte, da er scheinbar wusste wer sei war. Würde er sie an den König von Alther ausliefern? Würde er sie in den Kerker werfen lassen? Würde er sich für ihre Ergreifung eine Belohnung sichern wollen? Würde er sie zur Belustigung der Bürger auf den Marktplatz zur Schau stellen? Doch all diese Gedanken brachten Elsa nicht weiter. Sie musste einen kühlen Kopf bewahren, um einen Weg zu finden, von hier zu entkommen. "Woher wisst ihr wer ich bin?" Diese Frage zu stellen, konnte sich Elsa eigentlich auch sparen. Trotzdem musste sie etwas Zeit schinden um einen Ausweg aus ihrer Situation zu finden. "Ich war des Öfteren in Arendelle und habe dort euer Eis-Fest besucht. Daher weiß ich sehr gut wer ihr seid", erzählte er mit einem leichten schulterzucken. Elsa konnte seinen Worten kaum glauben. Ein Bürger von Alther besucht ohne weiteres Arendelle? Wieso ist ihr bei diesen Festen nie aufgefallen, dass ein junger Mann mit so einer auffälligen Haarfarbe dabei war? Wieder spürte Elsa wie die Angst in ihr überhand nahm. Der junge Mann war nur noch wenige Schritte von ihr entfernt und es gab einfach keinen Weg von hier zu fliehen. Orientierungslos in einem feindlichen Land, sitzend an einem Abhang, ein fremder Mann und ein Schicksal im Kerker. Was konnte da noch schlimmeres passieren? Die letzten Reserven ihrer Kraft hatten sie verlassen, so dass flucht unmöglich geworden war. Auch konnte sie sich nicht mehr dagegen wehren, dass dieser Fremde immer weiter auf sie zukam. "Ihr solltet nicht im Schnee sitzen und euch keineswegs so nah am Abhang aufhalten", sprach er, während er ihr seine Hand hin hielt. Es blieb ihr nichts anderes mehr übrig, als seine Hand zu nehmen und sich auf die Füße ziehen zu lassen. Nun war es ihn endlich möglich in seine Augen zu schauen. Dieses unglaublich intensive kristallklare Blau fesselte sie sofort. Noch nie hatte sie jemanden gesehen, der weiße Haare und kristallklaren blauen Augen besaß und es zog sie magisch an. Sie selbst glaubte, dass ihre Haare schon viel zu hell waren, doch seine übertrafen die Ihren um ein vielfaches. Seine Augen waren so durchdringend, dass sie am liebsten niemals ohne sie sein wollte. Doch dieser Gedanke war absurd. Außerdem hatte sie nicht die Zeit, um ihn weiter zu bewundern oder seinem Blick zu verfallen, denn ein neues Geräusch durchbrach die umliegende Stille. Was genau es war, konnte sie nicht sagen, doch es hörte sich an wie zerfallender Schnee. Keine Sekunde später geschah das Unmögliche. Große Stücke des Schnees unter ihnen Füßen zerbrachen und rutschte den Abgrund hinunter. Elsa spürte wie sie regelrecht den Boden unter ihren Füßen verlor. Ein angsterfüllter Blick, in die wunderschönen blauen Augen, war das Einzige, was sie nun noch tun konnte. Denn im selben Moment verlagerte sich ihr Gewicht nach hinten und sie fiel rücklings den Abgrund hinunter. Mitgezogen von ihr, stürzte auch der Fremde in die unbekannte Tiefe des Abgrunds. Hosted by Animexx e.V. 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