GOMEN.... but WHAT?! von KamuiMegumi ================================================================================ Kapitel 7: Lektion 7: Christmas date and the terrible Nachhinein oder so ------------------------------------------------------------------------ GOMEN…but WHAT?! Lektion 7 Christmas date and the terrible Nachhinein oder so „Öhm”, zu mehr waren meine Stimmbänder bei diesem Anblick erstmal nicht fähig. Ja, schon seltsam, echt jetzt! Dabei hatte mir niemand eins übergebraten um mich mundtot zu bekommen! Obwohl Kurama bestimmt nun gesagt hätte, dass man mein Mundwerk nach meinem Tod separat nochmals mit dem Spaten bearbeiten müsse, damit es endlich still wäre… ach, Brüder sind doch… pretty cool! Egal. Ich schüttelte nochmals ungläubig den Kopf und traute mich auch noch einen Schritt näher an das vor mir Liegende heran. In meiner Hand nur mein kulturbeutelgroßes Gepäckstück und in meinen Gehörgängen immer noch die überdrehenden quietschenden Reifen der von Darui gelenkten fortrasenden Limousine stand ich nach einem doch recht netten Wochenende bei meiner Familie wieder in der Eingangshalle der Akademie und starrte verwirrt aber auch beeindruckt geradeaus. Es war ein Wochenende der Erkenntnisse gewesen. Zum einen hatte ich mir eingestanden, dass ich für diesen schwarzhaarigen, dämonischen Über-Bastard wohl mehr… na ja… empfand, als ich mir eingestehen wollte… denn das tat ich immer noch nicht so wirklich… und zum anderen hatte ich auch beschlossen, weiterhin schön brav auf Frauen zu stehen! Denn: bei der mageren Auswahl an Frauen, die es hier gab, war es doch wohl klar, dass mein Kopf nicht mehr so richtig arbeiten konnte! Sasuke Uchiha war hier mit Abstand das Heißeste, was herumlief… ARGH!!! Nochmal von vorne… Sasuke Uchiha war hier mit Abstand der einzige Kerl, der die herkömmliche, von Natur aus auf Hetero getrimmte Libido eines Mannes wie ich es war… ich meine… BIN… weil ein Mann bin ich ja immer noch… nur weil ich da nun nicht mehr ganz sauber… also… … … Ach Scheiße, echt jetzt! Ich habe immer gewusst, dass Englisch und ich keine guten Kombis sind. Ich bin total durch den Wind! Da ist es ja auch nicht verwunderlich, dass ich nun diese circa fünf Meter hohe Tanne in diesem Eingangsbereich etwas seltsam finde, oder? Und dieses verstörende Glitzern und Schimmern am Treppengeländer… ich bin kein Freund von Lametta… wirklich nicht. Und dieses ‚Jingle Bells‘ Gejaule aus dem Lautsprecher direkt neben meinem Kopf… Und… „Oh! Uzumaki-san!“ Irgendwo hinter dieser Riesentanne vernahm ich eine mir bekannte Stimme. „Naruto reicht völlig!“, seufzte ich an eben dieses grüne Ungetüm gewandt und strich mir mein fransiges Pony aus dem Gesicht. Da war man mal drei Tage nicht da und schon dürfte man die liebevoll an gezüchteten Details wieder von vorne in deren Köpfe einprügeln. Ich vernahm leises Gefluche und deutlich war zu erkennen, wie sich etwas durch das stachelige Dickicht schlug. Eine Machete wäre hier echt von Vorteil! Aber noch besser wäre es vermutlich gewesen wenn man sich bei der Auswahl der Tanne für ein Modell entschieden hätte, welches nicht die komplette Treppe blockierte! Fast schon keuchend und sich die Tannennadeln aus den wirren Haaren ziehend erkannte ich schließlich Iruka, der sich da den Weg zu mir bahnte. „Da ist er ja wieder!“, vernahm ich hingegen unmittelbar schräg hinter mir und augenblicklich wurde ich auch gepackt und herumgewirbelt. Fast schon brutal spürte ich etwas Warmes und Feuchtes auf meinen Lippen und reflexartig weiteten sich meine Augen. Sai Wei Long schmunzelte mich an. Das sollte sicherlich einmal ein Grinsen werden… keine Ahnung. Der Giftmischer war mir ja noch nie ganz koscher! Aber was mich gerade viel mehr störte als dieses seltsame Schmunzelgrinsen war die Tatsache, dass der mich… ja… also… Hatte Dei-chan hier angerufen und gesagt, dass ich schwule Seiten an mir entdeckt hatte oder was???? WIESO KÜSST MICH DER CHINESE?!?! Dann kicherte der auch noch so affektiert und ich hätte ihm allein dafür schon gern einen Besuch beim Gesichtschirurgen verschafft, doch der hielt mich ja links und rechts mit ziemlich gutem Griff fest! „Du stehst unter dem Mistelzweig, Naruto-kun!“, flötete er mir entgegen. „What the fuck…“, habe ich schon einmal erwähnt, dass das Fluchen bei mir in allen Sprachen hervorragend klappt?, „Was für’n Ding?“ Er kicherte etwas lauter: „Na, der Mistelzweig!“, und endlich löste er eine Hand von meinem malträtierten Oberarm und wies mit dieser über unsere Köpfe. Mein Blick folgte ihm und über mir erkannte ich das unschöne Gestrüpp, welches mich dazu verdammen würde, hier weiterhin abgeknutscht zu werden, wenn ich nicht bald die Flucht ergriff. Denn Sai sah irgendwie so aus, als wolle er diese Knutscherei liebend gerne fortsetzen! Der Druck an meinem anderen Oberarm, der immer noch fest in seinem Griff war, verstärkte meine Sorge diesbezüglich natürlich um ein vielfaches! „JINGLE BELLS! JINGLE BELLS! JINGLES ALL THE… Oh hey, Naruto-kun! Wieder im Lande?” Mein Kopf fuhr herum und blickte genau in die schwarzen und viel zu gut gelaunten Iriden des Australiers Lee, der in einem wirklich schrecklich intensiv grünen Trainingsanzug vor mir auf und ab hüpfte und mir plötzlich noch mehr das Bedürfnis gab mich ganz ganz schnell von diesem Mistelzweig zu entfernen. Wo war Sasuke, wenn man ihn brauchte? Und warum wünschte ich mir jetzt meinen persönlichen feuchten Albtraum herbei. Jupp… richtig gehört. Ich hatte letzte Nacht von Sasuke geträumt und leider war ich in den Morgenstunden nicht der Erste gewesen, der festgestellt hatte, dass dies kein ganz jugendfreier Traum gewesen war. Es war Dei-chan in seinem morgendlichen ‚Wir kicken Naruto mit Anlauf aus dem Bett-Ritual‘ gewesen. Leider. Denn während eines Frühstücks im Kreise der lieben Familie die ganze Zeit über so wissend angegrinst zu werden konnte schon einmal dafür sorgen, dass einem selbst die Miso-Suppe im Hals stecken blieb. Und dann meinte mein ach so reizender Bruder nämlich während dieses Frühstücks unserem Hausmädchen mitteilen zu müssen, dass mein Bett wegen eines ‚pubertär anmutenden Unglücks‘ neu bezogen werden müsste. Dass die Miso-Suppe in meinem Mund anschließend in Ankos Dekolletee zu finden war brauch ich wohl nicht zu erwähnen, oder? Und wie das Veilchen an meinem linken Auge entstanden war auch nicht. Daher hatte ich mich diesmal sogar richtig darauf gefreut, wieder in die Akademie zu kommen! Aber nun hatte ich die Erkenntnis! Kein Wunder, dass ich schwule Gedanken hatte! Sai knutschte mich ab und ein unnatürlich aufgedrehter australischer Frosch auf Ecstasy kletterte gerade eindeutig zu flink eine wackelige Leiter herauf um sich von einem etwas größeren Frosch das andere Ende einer Lichterkette geben zu lassen. Iruka stand in der Zwischenzeit nun bei uns und versuchte mit einem dezenten Lächeln die krallenartigen Fingernägel des Chinesen aus meinem Oberarm zu puhlen um mich so zu befreien. Iruka würde sich somit zum Helden meines bisher katastrophalen Tages mausern! Aber nun, wo ich so von all den Kerlen wieder umgeben war, fiel mir doch etwas auf, was meine wirren Gedanken der letzten 24 Stunden wieder etwas Ruhe schenkte: Ich empfand nichts. Rein gar nichts. Hier waren nur Männer. Und zwar nicht irgendwelche Männer! Sie alle waren ganz sicherlich in die Kategorie ‚Äußerst attraktiv‘ einzuordnen. Selbst Lee und Gai. Denn wenn man bedachte, dass ich seit Wochen nicht mehr zwischen den warmen Schenkeln einer Frau gelegen hatte und meine werten Brüder mich nun für schwul hielten, dann müsste ich doch nun so richtig rattig, wuschig, rollig oder was weiß ich werden bei so viel geballtem Testosteron… Aber nee… nix. Gar nichts. Beruhigend. Echt jetzt! Ich atmete erleichtert und ziemlich laut aus. Iruka vermutete bestimmt darüber meine Erleichterung vom Entfernen der Finger Sai’s und nicht mein verschrobenes Gedankengut. „Wo wollt ihr eigentlich dieses chose laide à partir de poupèe hinhängen?“, (Franz.:Wo wollt ihr eigentlich dieses hässliche Ding von einer Puppe hinhängen?) Auftritt: Sasori. Verstanden: Niemand. Ich glaube, diesen Wissenstand erlangte er gerade auch, denn er hob etwas in die Luft, dass ehrlich gesagt nur geringe Ähnlichkeit mit einem Engel hatte, aber vermutlich genau das darstellen sollte. „Na, ich dachte im Speisesaal!“, kam es von oben und alle Augenpaare blickten hoch zu Lee, der irgendwie auf der letzten Sprosse reichliche Verrenkungen vollbrachte beim Befestigen einer simplen Lichterkette an einem viel zu großen Tannenbaum. „Im Speisesaal?!“, Sasori schnaufte abfällig, „Da vergeht einem doch der Appetit! Das ist eine Beleidung für jedes kunsterprobte Auge und…“ „Oi! Du hast meine Püppi vom Christkindlesmarkt gefunden!“, Hidan Lieblich erschien nun ebenfalls und beim Anblick von Sasoris Fundstück, welches er wie ein schmutziges Tuch angewidert von seinem Körper weghielt, legte sich ein breites Grinsen auf die Lippen des Weißhaarigen, „Hab die überall gesucht! Ist ein Geschenk meiner Mutter!“ Sasori’s Augen schienen sich unter dieser Information unter Schock zu weiten, ehe er diese Puppe, die einen Engel darstellen sollte, Hidan entgegen warf und ein: „Votre mère ne vous aime pas vraiment, ou au moins?!“, (Deine Mutter liebt dich nicht wirklich, oder etwa doch?!) Ich musste kein Französisch verstehen um zu wissen, dass Sasori gerade etwas nicht sehr nettes zum Rudelführer gesagt hatte und jetzt mal echt… Mut hatte der kleine Rothaarige ja… dass musste ich ihm lassen. Doch Hidan zuckte nur mit den Schultern und wandte sich mit seiner ‚Püppi‘ ab: „Elternliebe ist von Nation zu Nation wohl unterschiedlich. Ich habe lieber eine Puppe bekommen als Froscheschenkel, Rinderhirn und Schneckenschleim zum Abendbrot!“ Oh ha! Ich sollte schauen, dass ich zügig um diese Tanne herum zu den Treppen kam und mich auf mein Zimmer flüchtete, ehe das hier unschön wurde! „Rinderhirn scharf angebraten schmeckt lecker! Das hält den Geist jugendlich fit!“, krakeelte sogleich Gai und stemmte lachend die Hände in die Hüpfte. Dummerweise vergaß er wohl dabei, dass er eigentlich die Leiter festhalten sollte, da diese nun gefährlich hin und her schwankte und ein darauf befindlicher Lee wild mit seinen Armen ruderte. Doch augenblicklich hielt die Leiter still und Lee atmete erleichtert aus. Kakashi hatte ihn aus dieser brenzligen Situation gerettet! Wo der Grieche auf einmal herkam war selbst mir rätselhaft. Der kam immer aus dem Nichts und verschwand auch ebenso… Puff…und weg! Wohl eine griechische Eigenschaft… he he… da gab es doch in Europa diese Euro-Krise… und Puff… Geld weg… Oh man… ich dreh durch… „Αυτό ήταν κοντά!“ (Griech.: Das war knapp!) „Gracias, Kakashi! Eso fue realmente! El fuego de la juventud quema caliente en ti!“ (Span.: Danke, Kakashi! Das war es wirklich! Das Feuer der Jugend brennt heiß in dir!) ARGH!!! Sprach denn hier jeder wirklich jede Sprache und ich verstand hier als einziger nur Bahnhof? Mir reicht Englisch! Echt jetzt! Thema Englisch… Neji schleppte gerade eine riesige Kiste in die Eingangshalle und setzte sie direkt unterhalb dieser Tanne ab: „Sponsored by my family. Hope you all likes it!“ (Gesponsert von meiner Familie. Ich hoffe ihr alle mögt es!) „Oh! Il Natale è una festa meravigliosa!“ (Ital.: Oh! Weihnachten wird diesmal ein schönes Fest!), Tobi, der direkt hinter Naji eingetreten war, versank fast kopfüber in dieser riesigen Kiste und warf seinen einzeln umstehenden Kollegen hier und da wirklich kitschig anmutenden Baumschmuck zu, den diese auch wirklich an dieser Tanne befestigten. „Was geht hier nur vor…?“, kam es mir nun doch über die Lippen und Iruka neben mir lachte leise. Sai hatte sich auch zu den anderen gesellt und versuchte wohl ein wenig einen chinesischen Touch in die Dekoration zu bringen. Feierten die in China überhaupt Weihnachten? Selbst bei uns hier in Japan wurde Weihnachten nicht so gefeiert wie es in der westlichen Welt Gang und Gäbe war. „Wir feiern hier jedes Jahr Weihnachten nach europäischen Vorbild!“, erklärte schließlich der Administrator dieser Irrenanstalt neben mir und legte leicht schmunzelnd den Kopf schräg, während er mich beobachtete. „Aber warum?“ „Nun ja… Die meisten Lehrer unseres Kollegiums können über die Feiertage nicht zu ihren Familien nach Hause fliegen. Und Weihnachten ist ein Familienfest, auch wenn wir es in unserer japanischen Kultur anders ausgelegt haben!“ Es stimmte schon. Weihnachten wurde bei uns nicht christlich gefeiert. Japan war schließlich ein buddhistisches Land und in unserem Shintoismus gab es nun mal keinen Jesus Christus und seine Geburtstagsparty oder dergleichen. Daher war Weihnachten für mich immer der Tag gewesen, wo ich ein Zimmer im Love Hotel gebucht hatte, denn irgendeine hatte ich da immer bei den ganzen Partys, die da stets stattgefunden hatten, eine heiße Braut mitnehmen können. Und ansonsten war das mehr so ein Pärchending. Wenn man in einer Beziehung war, dann ging man auf ein Date oder so. Ich hatte bisher immer dafür gesorgt, dass ich zu dieser Zeit immer Single war, daher konnte ich da schlecht mitreden! Aber hier in der Akademie schien man dies nach westlicher Sitte zu feiern. Für mich daher eine total neue Erfahrung! „Have you any plans for christmas, Naruto?”, (Hast du irgendwelche Pläne für Weihnachten, Naruto?) Neji reichte Lee gerade einen Plüschelch oder so während er aber direkt mich anblickte. „I’m practically in a prison! This Christmas I’m doomed to study!”, (Ich bin hier doch praktisch in einem Gefängnis! Dieses Weihnachten bin ich dazu verdammt zu lernen!), antwortete ich trocken und erst als ich geantwortet hatte fiel mir auf, dass ich Englisch gesprochen hatte! Hey! Wer hätte das gedacht?! Und dass das Ganze auch noch richtig sein musste zeigte mir das freundliche Lächeln auf Irukas Gesicht. Hey, Teme! Wo steckte der eigentlich? Das hätte der Bastard doch mal echt miterleben müssen! Hastig ließ ich meinen Blick nun durch die Eingangshalle schweifen. Doch ich konnte ihn nirgends ausfindig machen. Irgendwie war das enttäuschend. Ich konnte noch nicht einmal genau sagen, warum… während der Autofahrt hatte ich noch richtig Bammel vor meiner ersten Begegnung mit ihm nach der Mitteilung meiner Brüder, dass ich wohl in meinen Höllenfürsten verknallt sei und nun… Es waren wirklich fast alle da. Und jeder schien in seiner eigenen kleinen Welt der Dekoration festzuhängen… vielleicht sollte man ihnen sagen, dass man sich BEVOR man anfängt den Baum zu schmücken einigen sollte, was alles an diesen Baum dran sollte… aber dieses Internationale hatte auch etwas. Aber vielleicht sollte man Sai sagen, dass Teebeutel nun wirklich nichts an der Tanne zu suchen hatten… „Hey Naruto-kun! Bist du wieder fit?“, Moegi lächelte mich freundlich an während sie an meinem Tisch vorüberschritt und sich an ihren Platz setzte, „Ich hätte nicht gedacht, dich heute hier zu sehen!“ „Ich auch nicht!“, Udon zog sehr geräuschvoll und weniger appetitlich die Nase hoch… wieso hatte der Typ eigentlich Dauerschnupfen? Eine simple Erkältung war das doch nicht mehr und für Mitte Dezember war auch so eine Pollen-Dingsbums auszuschließen… oder nicht? „Ja, he he! Ich hab viel aufzuholen! Und da wollte ich wenigstens beim Nachmittagsunterricht dabei sein!“, ich verschränkte meine Arme hinter meinem Kopf und lehnte mich grinsend in meinem Stuhl zurück, „Zudem muss ich schon sagen, dass ihr mir echt gefehlt habt, Leute, echt jetzt!“ Konohamaru, der bislang wohl geschlafen hatte… zumindest hatte es so ausgesehen, als ich das Klassenzimmer betreten hatte und ihn schlafend auf seinem Tisch vorfand… hob seinen Kopf und blinzelte in meine Richtung: „Gib doch zu Alter, dass du nur unsere Notizen haben willst und spar dir das freundliche Rumgeeiere!“ Es folgte ein lauter Knall und Konohamarus Kopf knallte wieder auf den Tisch. Das lag nicht an der Schwerkraft, die diesen heruntergezogen hatte, sondern eher an dem pink farbigen Federmäppchen, dass kurz nach der Kollision mit dem Kopf des Braunhaarigen einige Meter weiter auf den Boden fiel. Moegi grinste zufrieden und klatschte sich selber Beifall für diesen Wurf: „Sorry, Naruto! Konohamaru ist ein bisschen mies drauf die letzte Zeit!“ „Halt die Klappe, Moegi!“, kam es gedämpft von der Tischplatte. „Weißt du, seine Freundin…“ „KLAPPE!“ „… Hanabi…“ „HAB!“ „…hat sich…“ „ICH!“ „…von ihm getrennt!“ „GESAGT!“ Oh ha! Liebeskummer also bei unseren Junioren! Na, bloß gut, dass ich damit überhaupt keine Probleme hatte! Ich tätschelte zwei-dreimal Konohamarus Haarschopf und wandte mich wieder an Udon und Moegi: „Aber ganz Unrecht hat der Kleine nicht! Ich bräuchte echt eure Unterlagen! Dämon-kun hat mir zwar von den Private lessons in hell alles auf mein Zimmer legen lassen, aber vom Gruppenunterricht hab ich nichts da!“ „Kein Problem! Ich habe dir bereits alles kopiert!“, Moegi wühlte bereits in ihrer Tasche und ich überlegte mir gerade, ob ich sie dafür knutschen sollte. Hätte mehrere Vorteile! Denn damit würde ich diese eindeutig weniger heterosexuellen Gedanken aus meinem Kopf bannen, die just in dem Moment wieder verstärkt auftauchten, als ich hinter mir das Öffnen der schweren Eichentür vernahm. Ich brauchte ihn nicht anzusehen und dennoch sah ich ihn vor meinem geistigen Auge vor mir: schwarzes Haar… tiefschwarze Augen… volle, aber dennoch schmale und absolut sinnliche Lippen die sich zu einem atemberaubenden Lächeln nach oben zogen und… „Was für ein seltener Gast in meinem Unterricht!“ Arschloch! Ich fuhr auf meinem Stuhl herum und funkelte ihn an. Sasuke. Ich hatte mir gerade noch eine perfekte Antwort in meinem Kopf zurechtgelegt, die ich ihm nur zu gerne an den Kopf geworfen hätte, doch in der Sekunde, wo sich unsere Blicke trafen, war alles weg. Weg. Futsch. Nicht vorhanden! Und meine Birne war leergefegt wie die Sahara nach einem Sandsturm. Mein eigener Herzschlag war so laut das ich glaubte, der Karneval in Rio fände gerade vor der Tür statt. SCHEIßE! „How are you, Naruto?“, irgendwie schaffte er es den Blickkontakt zu lösen und schritt an seinen eigenen Tisch, um dort einige Unterlagen fein säuberlich gestapelt aufeinander zu legen. Seine langen, schlanken Finger strichen dabei über das oberste Blatt und in dieser Sekunde wünschte ich mir, ich könnte dieses Blatt sein und er würde mich gerade so berühren und… ARGH!!! Stop! Stop! STOOOOOPPP!!!! Ich schnappte wohl etwas lauter als gedacht nach Luft, denn er hob seinen Kopf an und suchte wieder meinen Blick. Zwischen uns lagen vielleicht drei Meter und dennoch hatte ich das Gefühl, mein Spiegelbild in seinen Augen zu erkennen. Verdammt! Es waren doch nur drei Tage! Drei verdammte Tage, wo ich den Bastard nicht gesehen hatte und dennoch hatte ich das Gefühl, dass wir uns eine Ewigkeit nicht mehr angesehen hatten. Ich wollte irgendwie zu ihm. Ihn berühren. Ihm sagen, wie alles war und mir meinetwegen auch wieder eine Beule einfangen, weil er mich mit dem Ordner schlug… aber ich rührte mich keinen Millimeter. Irgendwie konnte ich nicht. Irgendwie war ich zu fasziniert von seinem Blick. Von seinen Augen. Von diesen mich einsaugendem Schwarz. Diesem… „Naruto? Alles okay?“, hörte ich neben mir die besorgte Stimme Moegis, doch ich schaffte es nicht einmal, mich zu ihr zu drehen und zu reagieren. Ich schaffte es einfach nicht, mich von Sasuke zu lösen. Ich… „Fine. Everything fine. I love big titts!” Stille. Undefinierbare, seltsame Stille. Wer hatte das jetzt gesagt? War ich das? Scheiße. So wie mich alle ansahen, war ich das! Selbst Konohamaru hatte es irgendwie aus seinem Delirium geschafft und seinen Kopf angehoben um mir einen wirklich verwunderten Gesichtsausdruck zu schenken. Ja danke auch! „Das… ähm…“, Sasuke schüttelte leicht den Kopf und ich erkannte ein Schmunzeln auf seinen Lippen, „… freut mich für dich!“ „Hast du gerade echt gesagt, dass du große Titten liebst?“, versuchte Konohamaru in meine Richtung zu flüstern, doch dieses Flüstern war für alle im Raum gut verständlich. „Glaub… he he… schon!“, oh Mann! Geht’s noch peinlicher? Also echt jetzt! „Damit“, etwas knallte vor mir auf die Tischplatte und ich erkannte einen Ordner, „kann ich dir helfen. Mit großen Titten aber nicht!“ Moegi wandte sich direkt von mir ab. War klar, dass sie sich als einziges Mädchen hier in der Runde und vermutlich auch an der ganzen Akademie jetzt irgendwie verarscht gefühlt haben musste. Dabei war das doch gar nicht auf sie bezogen, sondern auf meine sexuelle Orientierung! Mist! „Hm, and I love big statements! So, Naruto, can you tell us what you have done last week and the weekend? And please… in English!” (Hm. Also ich liebe ja große Aussagen! So, Naruto, kannst du uns erzählen was du die letzte Woche und das letzte Wochenende getan/ erlebt hast? Und bitte in Englisch!) BASTARD! Böser, fieser, mieser, gemeiner, hinterhältiger Bastard! Der weiß doch ganz genau, was ich die letzten Tage getan habe! Schließlich war er ja an meinem Krankenbett gesessen und hat mir ja gesagt, dass er besorgt um mich war und dann hat er Deidara auch noch die Erlaubnis gegeben mich am Wochenende mit Heim zu nehmen und… ARGH!!! Würde er wenigstens jetzt damit aufhören so blöde zu grinsen! Aber okay, Teme! Er wollte es ja so, dann kriegt er es auch so. Dem würde ich es schon zeigen! Ha ha! Ich holte tief Luft… „Mir ist so schlecht!“, unterbrach mich der Braunhaarige zu meiner Rechten. „What?“, rutschte es mir heraus und betrachtete nun nicht mehr meinen Lieblingsdämonen, den ich bis gerade eben noch mit meinem in meinem Kopf zurechtgelegten englischen Monolog erschlagen wollte, sondern den wirklich leicht fahl erscheinenden Konohamaru. „I think… I will… kotzing!“ Irgendwie musste ich mir nun gerade das Grinsen echt unterdrücken. Da sollte doch nochmal jemand behaupten, mein Englisch sei mies! „Oh!“, entfuhr es nach dieser Ansage nun auch unserem Lehrer. Denn auch wenn das hier nicht gerade richtiges Englisch war, so war doch für alle der Sinn durchaus verständlich! „Udon! Moegi! Könntet ihr bitte Konohamaru auf sein Zimmer begleiten und dann einer von euch beiden Iruka-san verständigen?“ Udon zog wieder die Nase hoch. Igitt! Wenn der Arzt wegen Konohamaru herkommt, dann soll er sich bitte auch dem seine Nebenhöhlen vornehmen! „Diesmal schreibst du für uns mit!“, brummte Moegi an mich gewandt und stand auf. Anscheinend war sie immer noch leicht angefressen wegen der Titten-Sache. „Ihr werdet nichts verpassen“, entgegnete Sasuke jedoch, „Ich werde mit Naruto die versäumten Private lessons der letzten Woche nachholen!“ Na bravo! Konohamaru musste kotzen und ich war der Leidtragende. War ja sowas von klar! Udon und Moegi postieren sich jeweils rechts und links von ihrem Freund und stützten ihn dadurch etwas ab. Der Kleine sah wirklich nicht ganz fit aus. Konnte Liebeskummer einen echt so fertig machen? Ich hob verwundert eine Braue. Wenn ich so im Nachhinein darüber nachdachte, war ich in meinem ganzen Leben noch nie wirklich verliebt. Hier und da mal ein Mädel… aber die wahre Liebe oder deren kleine Ausläufer… nee… nie vorgekommen. Vielleicht war ich deswegen gerade so verpeilt. Denn ganz klar hatte ich Herzklopfen bei Sasuke. Wenn ich ihn sah wollte ich ihn berühren und auch spüren und… na ja… und wenn ich ehrlich bin auch mehr. Schließlich kam gerade wieder das Bild von unserem Hausmädchen mit meiner Bettwäsche unterm Arm vor meinem inneren Auge auf und ich schluckte. Ich schluckte und dachte an diesen Traum zurück. Ich hatte lange nicht mehr solche Träume gehabt. Echt jetzt! Wenn ich es nötig hatte… ich hatte immer eine am Start. Vielleicht lag es daran, dass ich derzeit untervögelt war. Da wird man doch automatisch offen für alles! Habe sogar mal gelesen, dass manche Männer in der Wildnis dann ein Astloch oder so vögeln! Da kann ich doch froh sein, dass Sasuke so ein attraktives Astloch ist! Das Zufallen der Tür riss mich wieder aus meinen Gedanken und ich zuckte zusammen. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie die drei anderen den Raum verlassen hatten und mich nun mit diesem Höllenfürsten allein zurückließen. Langsam drehte ich wieder meinen Kopf in die Richtung, in der ich Sasuke vermutete, doch da stand er nicht. War er etwa auch gegangen? Oh Mann! Ich sollte echt aufhören mit dieser Grübelei und… „Hattest wohl ein ausfüllendes Wochenende mit deiner Familie und deiner Freundin, hm?“ BA-DOOM. Herzstillstand. Er saß direkt neben mir. Wirklich. Keine zehn Zentimeter von mir weg. Ich konnte alles spüren! Okay. Das war nun übertrieben. Aber irgendwie richtete sich nun jedes meiner Körperhaare gerade auf. Ich hatte das Gefühl, seinen heißen gehauchten Atem auf meiner Wange zu spüren und… So’n Quatsch! Der Kerl sitzt neben mir und schmunzelt mich an! Wo spür ich denn da seinen Atem? „Naruto?“, das Schmunzeln wich einem leicht besorgten Gesichtsausdruck. Auch anhand der Tonlage… das hier neben mir war nicht der sadistische Höllencoach Sasuke. Das hier war der Kumpeltyp Sasuke aus der Zeit wo ich krank im Bett lag. Scheiße scheiße scheiße!!! Das hier neben mir war der Typ Sasuke, der schuld daran war, dass in meinem Kopf leicht homoerotische Fantasien auftauchten! Einerseits wollte ich diese zehn Zentimeter überbrücken und ihn einfach nur überall berühren und anderseits wollte ich nur noch aufspringen und laufen! Einfach nur noch weg… weg… weg… ………. in seine Arme! AWWWWW!! „Ist dir auch nicht gut? Du wirst plötzlich auch so blass!“ Langsam wandte ich ihm mein Gesicht zu und setzte ein eindeutig aufgesetztes Lächeln auf: „Nee, nee! Alles bestens! Echt jetzt!“ „Hm!“ Oh, sehr informativ, Herr Uchiha! Aber sein Blick blieb fragend. Prüfend. Irgendwie verwirrend! Er hob seine Hand und kurz darauf spürte ich eine angenehme Kühle an meiner Stirn. BA-DOOM „Fieber scheinst du nicht zu haben!“ BA-DOOM Ich brauchte ganz dringend einen Kardiologen! Ich litt eindeutig an Herzrhythmusstörungen! DER SOLLTE NICHT SO GUCKEN! „Ich… ich… war nur so… ähm… geschockt von Konohamarus plötzlicher Übelkeit und so. Mir geht’s gut, echt jetzt!“, wieso stammelte ich wieder?! Kaum war der Kerl in meiner Nähe mutierte ich zum Schulmädchen auf Mittelschulniveau. „Hm!“, konnte er denn nicht wenigstens normal antworten? „Also…“, oh… konnte er doch, „Wie war es zu Hause?“ „Ich habe keine Freundin!“, kam es wie aus der Pistole geschossen und seine Augen weiteten sich überrascht. WOW! Wenn er sie so aufreißt fällt viel mehr Licht auf die Iriden und man kann graue Sprenkel darin erkennen die irgendwie silbrig schimmern und… irgendwie denke ich langsam auch noch schwul… Ich bin echt ein hoffnungsloser Fall… „Warum sagst du mir das?“ „Das hast du doch gefragt!“ „Hab ich das?“ „Ja, Teme, hast du!“, oder nicht? Konnte ja sein, dass ich mittlerweile schon sowas fantasierte. Doch das leichte Anheben eines seiner Mundwinkel zeigte mir nur, dass er mich versuchte zu ärgern. Zumindest interpretierte ich dieses, übrigens sehr schöne Lächeln so. ‚Was sich liebt, das neckt sich!‘, hörte ich irgendwie Dei-chans Stimme in meinem Kopf flöten und ich hatte nun wirklich das Bedürfnis, bei meinem nächsten Aufenthalt zu Hause aus einer sechsköpftigen Familie eine Fünfköpfige zu machen. „Dein Englisch ist gut geworden!“ Meinen Blick, den ich nach und nach in meiner Grübelei gesenkt hatte, hob sich wieder und ich sah ihn fragend an. „Ich habe heute Mittag deine Ankunft gesehen!“ Oh! Er war also doch im Foyer gewesen! Aber warum hatte er sich nicht zuerkennen gegeben? Oder hatte mich diese wuchtige Tanne einfach nur zu sehr abgelenkt? „Hm!“, oh…seine Sprachgewandtheit war ansteckend. „Und ich dachte mir daher, wir machen nun mal eine etwas andere Unterrichtsmethode!“ „Eine andere Methode?“, entfuhr es mir überrascht. Was hatte er vor? Er rückte etwas näher an mich heran und stützte sich mit seinem Ellbogen auf dem Tisch ab. Okay… ich war mir nun ziemlich sicher, dass selbst er nun meinen Herzschlag hören konnte! Und ja, ich gebe hiermit offiziell zu: Ich hatte schwitzige Hände! Vielleicht hatte mich Konohamaru doch mit irgendwas angesteckt. Ich hatte ihn schließlich am Kopf berührt und… „Ja. Ich denke, wir werden morgen einen Ausflug machen!“ Ich schluckte: „Einen Ausflug?“ Er erhob sich… ob zu meinem Leidwesen wusste ich gerade ehrlich gesagt nicht zu sagen, denn irgendwie wurde mir plötzlich ziemlich kalt in diesem doch sehr beheizten Raum, aber anderseits erholte sich mein Herzschlag augenblicklich und nahm wieder ein normales Tempo an. „Ich habe morgen einige Einkäufe in der Stadt zu erledigen und ich dachte, du könntest mich begleiten. Natürlich führen wir unsere Gespräche dann ausschließlich in Englisch!“, meine Augen weiteten sich mit jedem weiteren seiner Worte. Er wollte mit mir rausgehen? In die Stadt? Shoppen? Irgendwie hörte sich das doch ganz arg nach einem Date an! „Aber ich möchte dich zu nichts zwingen! Also nur wenn du möchtest!“, beendete er seinen Satz und irgendwie kam mir sein Blick reichlich erwartungsvoll vor. Anscheinend wollte er eine Antwort. Ein Date mit Sasuke. Er und ich… alleine… in der Stadt… die Stadt, die voll romantischer Weihnachtsdeko ist… he he OH VERDAMMT! „Also?“, er wartete wirklich auf eine Antwort! „Ja! Ja klar komm ich mit dir mit! Danke, Sasuke!“, okay… ich hatte mich nun eindeutig zu euphorisch angehört, denn Sasuke zuckte gar etwas überrascht zurück. Er drehte sich von mir weg und ging wieder an seinen Platz zurück: „Dann werden wir heute nur ein wenig wiederholen und früh aufhören. Ich möchte früh los und da solltest du nicht verschlafen!“, dann schnappte er sich die Kreide und begann wieder diese Hieroglyphen an die Tafel zu kritzeln… wer hatte den Römern dieses Schriftsystem eigentlich erlaubt?! Tokyo. Ich liiiiiebe Tokyo. Wenn man die ganze Zeit so abgeschieden auf einer Akademie festsitzt und das komplette letzte Wochenende wiederrum die Familienvilla in Konoha nicht verlassen konnte – niemand legt sich mit meiner Mum an, nicht mal ich, echt jetzt – dann kam man sich plötzlich wie in eine andere Welt versetzt vor! Menschenmassen. Gedränge. Stimmengewirr. Hektik. Und mitten drin Sasuke. Sasuke und ich. Wir waren mit seinem Wagen hergekommen, der nun in einer wirklich überteuerten Tiefgarage parkte und hatten seine Einkaufsliste so ziemlich abgearbeitet. Irritierenderweise benötigte er sehr viel Lektüre aus unterschiedlichen Buchhandlungen, die auch englischsprachige Literatur führten. Aber dieses hin und her mit der Metro störte mich gar nicht. Ich war in der Stadt, die ich liebte mit dem Mann, den ich lie…. MOMENT!!! Den ich MOCHTE. So. Jetzt stimmt’s wieder! „We should look for a restaurant. Aren’t you hungry?“(Wir sollten Ausschau nach einem Restaurant halten. Bist du nicht hungrig?) Ich musste zugeben, dass es mich überhaupt nicht störte, dass Sasuke ausschließlich auf Englisch mit mir sprach. Er nahm dabei schließlich immer noch Rücksicht auf mich, denn er wählte möglichst einfaches Vokabular und sprach in einem angenehmen Tempo. Und selbst wenn ich nicht immer eine passende Antwort parat hatte, so ignorierte er meine japanischen Wörter, die immer wieder zwischendrin auftauchten. Eigentlich war er ja doch nicht so ein übler Lehrer. Und ihn unbewaffnet zu erleben war doch ganz angenehm und vor allem schmerzfrei! Ich entdeckte ein kleineres Lokal mit begrünter Terrasse in einer Seitengasse und deutete darauf: „Let’s go over there and check it out!“ (Lass uns da rüber gehen und es ausprobieren!) „Sure!“ (Sicher), er lächelte und folgte mir ohne weitere Einwände. Erst als wir uns an einen freigewordenen Tisch setzten fiel mir aus dem Blickwinkel auf, dass er mich schon eine ganze Weile von der Seite her anstarrte. Irgendwie wusste ich das gar nicht zu deuten und es machte mich auch ein bisschen nervös. Die Kellnerin hinderte mich daran, ihn zu fragen ob etwas nicht stimmte und wir gaben unsere Bestellung auf. „Ist irgendwas?“, rutschte es mir schließlich doch heraus und er wirkte plötzlich irgendwie… ertappt. Ein Gesichtsausdruck, der mir an ihm gefiel! „Naruto, you really are enjoying this, hm?“ (Naruto, dir scheint das wirklich zu gefallen, hm?), Sasuke stützte seinen Kopf auf beiden Handballen ab und blickte mir direkt in die Augen. Irgendwie machte mich das doch nun schon etwas hibbelig. Also ich bin ja von Natur eh nicht so der Typ, der mal eben drei Minuten still sitzen kann, aber nun hatte ich doch das Gefühl, dass ich mit blanken Hintern auf einem Kochfeld saß… und damit meine ich keine Induktionsplatte! Er schien es mir anzusehen, dass ich nicht genau wusste, was ich nun antworten sollte und senkte den Blick. Abwesend wirkend rührte er in seiner Kaffeetasse – er trank ihn schwarz, ohne Milch und Zucker – und schien nicht mehr wirklich mit einer Antwort zu rechnen, denn als ich sie gab schoss sein Kopf fast schon zu schnell in die Höhe als dass er es nun für ein Smalltalk-Gespräch abtun könnte. Irgendwas schien ihn ebenso zu beschäftigen… war ihm etwa aufgefallen, dass mit mir etwas nicht stimmte? „I’m beyond myself by your side!“ (Engl. Redewendung, Ich fühl mich total befreit / Ich fühl mich pudelwohl an deiner Seite) Oi! Er wurde rot! Sasuke Uchiha wurde rot! Das glaubt mir doch kein Mensch! Aber Moment! Was hatte ich da gerade gesagt? Ich ließ den Satz in meinem Kopf Revue passieren und augenblicklich war ich mir ziemlich sicher, dass meine Gesichtsfarbe der von Sasuke in nichts nachstand! Fuck! „Ähm…ähm… What… what I mean is, I had been cooped up studying… so I was really looking forward to this break…at home it wasn’t possible and so… ähm… there’s no other meaning behind it!” (Was ich meinte war, das ich mich wie gefangen gefühlt habe bei all der Lernerei… und ich hab mich echt nach einer Pause gesehnt… zu Hause war das ja nicht möglich und so…was anderes meinte ich wirklich nicht!) Sasukes Gesichtsröte legte sich schlagartig. Ebenso hatte ich das Gefühl, dass der Glanz in seinen Augen etwas nachließ. Zwar nicht viel, aber wenn man mit dem Teme schon einen halben Tag durch die Stadt geschlendert war, dann fiel einem das nun mal auf… und nur deswegen… und nicht weil ich ihn den ganzen Tag angestarrt hatte. Jawohl! „Dein Englisch ist wirklich sehr gut geworden!“, sagte er plötzlich auf Japanisch und ich zog die Luft ein. Den ganzen Tag hatte er bisher ausschließlich auf Englisch mit mir gesprochen und nun…, „Wir werden nun einmal eine Pause machen, wenn du dir das so sehr wünschst!“ Wow wow wow! War das echt noch mein Drill Instructor???! Er lachte leise. Vermutlich weil mein Gesichtsausdruck gerade nicht der Intelligenteste war. Aber wen verwunderte das schon? Irgendwie benahm ich mich nicht nur total kindisch, NEIN, jetzt sah ich mit meinen wedelnden Händen vor seiner Nase sicherlich auch noch so aus! Also Frauen aufreißen war wesentlich einfacher! Urgs! Hatte ich gerade ‚aufreißen‘ gedacht? Wollte ich Sasuke wirklich ‚aufreißen‘? Mann ey, war mir das unangenehm. „Ich bin wirklich froh, dass dir der Tag bisher Spaß macht. Das war ehrlich gesagt auch meine Absicht!“, er nippte unbeeindruckt von meiner Zappelei und meiner Gesichtsfarbe am Kaffee. Wie konnte man nur so abgebrüht sein? Damit meinte ich Sasuke und nicht den Kaffee. Ich verging hier noch vor Scham und Nervosität. „Deine… Absicht?“, fragte ich vorsichtig nach und er nickte. „Ja! Du hast bis zur Erschöpfung gelernt und bist darüber sogar krank geworden. Das hat mich doch etwas erschrocken! Natürlich sind drei Monate keine lange Zeit um eine Sprache zu lernen, aber ich hätte bemerken müssen, dass ich dich total überfordert habe und…“ „Du hast mich nicht überfordert, echt jetzt!“, ich war aufgesprungen und war mit meinem Oberschenkel an die Tischkante geknallt. Scheppernd fiel sein Kaffeelöffel vom Tisch herunter und zu Boden und eine seltsame Stille trat im ganzen Lokal ein. „Sorry!“, verschämt kratzte ich mich am Hinterkopf und setzte mich wieder. „Du bist wirklich ganz schön aufbrausend und kindisch!“, schmunzelte er und hob seinen Löffel auf. Ich war also kindisch. Als wüsste ich das nicht schon längst. Sicherlich nicht gerade die Traumbesetzung für den Idealpartner und so…. Irgendwie fühlte ich mich nun etwas niedergeschlagen. „Ich kenn da den idealen Ort für so einen Kindskopf wie dich!“ Erneut starrte ich ihn überrascht in seine tiefschwarzen Augen. Normalerweise hätte ich ja nun einen dummen Spruch von ihm erwartet aufgrund meines Verhaltens, doch er lächelte geheimnisvoll in sich hinein und noch bevor ich fragen konnte, setzte die Kellnerin unser Essen auf den Tisch. Mann… die hatte aber auch ein Timing! „WOW! WAHNSINN!“, meine Stimme schallte durch den Tunnel und ich blickte mich um, „LECKER! Yummy yummy!“ „Ich kann es wirklich nicht fassen, dass ihr Japaner immer ans Essen denken müsst, sobald ihr Fisch seht!“, lachte Sasuke neben mir und erntete einen wirklich schiefen Blick von mir. „Du bist doch selbst ein halber Japaner!“, schnaubte ich und beobachtete, wie er kurz einen leicht melancholischen Eindruck machte während er nach seiner Kette griff und den Anhänger umfasste. HA! Der Anhänger! Das war doch der Ring! „Was ist das für ein Ring!“, rutschte es mir raus. Verdammt! Wieso war mein Mund nur immer schneller als der Rest?! Sasuke wirkte kurzzeitig wie versteinert, doch fing sich und rang sich ziemlich offensichtlich ein kleines Lächeln ab. „Das war der Ring meiner Mutter!“, seine Stimme war nur ein Flüstern. Fast hätte ich ihn nicht verstanden. Zudem war die Geräuschkulisse ziemlich gewaltig. Wir befanden uns schließlich im Glastunnel unter dem großen Becken des Aquariums in Tokyo – Sasuke hatte wirklich Recht… hier gefiel es meiner kindischen Ader ausgesprochen gut! „Deiner Mutter?“, hinterfragte ich ebenso leise. Er nickte: „Vor sechs Jahren verstarben meine Eltern bei einem Autounfall. Dieser Ring ist der meiner Mutter. Mein Bruder trägt den meines Vaters bei sich!“ „Oh… tut mir leid…ähm… ich wollte dir nicht zu nahe treten oder so!“ „Kein Problem! Ich bin ja schließlich kein kleines Kind mehr. Itachi und ich haben es mittlerweile ganz gut verkraftet!“, er trat an mir vorbei und schritt weiter durch den Tunnel. Ich folgte ihm. Zwar hatte er gesagt, dass er es verarbeitet hätte, doch irgendwie hatte ich nun das Gefühl, dass ich mit meiner Fragerei die Stimmung versaut hatte. Mist! „How do you spell aquarium?“, (Wie buchstabierst du Aquarium?) kam es plötzlich von ihm und ich grinste. „A – Q – U – A – R – I – U – M!“ „Very good!“ „Hey! Hast du eben nicht gesagt, dass wir es für heute sein lassen?“, schnappte ich aufgebracht und er brach in schallendes Gelächter aus. Das hörte sich wirklich schön an. „Ich wollte nur noch mal schnell deine Aussprache kontrollieren! Selbst da hast du dich gebessert!“ Also echt jetzt! Der blöde Bastard! Er konnte es einfach nicht lassen. Beleidigt blies ich die Wangen auf und folgte ihm in eine große Halle. Dort fand gerade wohl eine Show mit Delfinen statt. „Nachdem mein Bruder während seiner Highschoolzeit den Tauchschein gemacht hatte nahm er mich an Wochenenden immer mit zum Aquarium in Los Angeles. Dort gab es auch Delfine“, begann er mir plötzlich zu erzählen und ich wollte ihn nun auch nicht unterbrechen, „Mein Bruder konnte sich richtig mit den Delfinen unterhalten und das hat mich wirklich beeindruckt!“ „Unterhalten?“, Mist. Jetzt hatte ich ihn doch unterbrochen. Gerade sprangen einige Zuschauer vor uns auf. Anscheinend hatten die Delfine in dieser Show gerade ein Kunststück vollbracht, dass wohl nicht so einfach war und dennoch interessierte es mich gerade mehr, was Sasuke zu erzählen hatte. „Mein Bruder sagte mir dazu, dass Delfine und ihre Trainer ohne Wörter kommunizieren. Sie benutzen verschiedene Zeichen. Also ähnliche unserer Gebärdensprache! Aber das sei nicht alles!“, irgendwie wirkte Sasuke nun etwas abwesend, „Mein Bruder sagte ‚Wenn zwei Herzen miteinander verbunden sind, dann verstehen sie sich auch ganz ohne Worte! So wie du und ich, Sasuke! Unsere Herzen sind miteinander verbunden und eins!‘“ Es folgten ein paar Sekunden des Schweigens, ehe er fortfuhr: „Itachi ist der Meinung, das Sprache an sich etwas… nun ja… künstliches ist. Es ist auch anwendbar beim Erlernen einer neuen Sprache! Du musst erst die Kultur und die Menschen die diese Sprache sprechen dahinter begreifen um die Sprache perfekt zu erlernen und sie schätzen zu können. Denke bei deinen Englischübungen immer daran, Naruto, dass die Sprache nur dazu dient mit einem Fremden zu kommunizieren… aber umso besser du die Sprache beherrschst und du tiefer in sie eingetaucht bist… umso besser verstehst du dein Gegenüber und vielleicht gewinnst du dadurch auch mehr als einen Freund!“ Obwohl er diese Worte sagte schien er nicht wirklich im hier und jetzt zu sein. Irgendwie sah ich ihm an, dass er gedanklich ganz weit weg war und ihn irgendetwas beschäftigte. Doch ihn nun zu hinterfragen, was das wohl war, traute ich mich nicht. Er drehte sich zu mir und legte mir plötzlich seine Hand auf den Brustkorb. Hatte er etwa gemerkt, dass mein Herz in seiner Gegenwart ungewöhnlich schnell schlug? Verdammter Mist… „Wie auch immer“, er seufzte, „Am besten versteht man sich doch ohne Worte, nicht wahr? Wenn die Herzen gleich schlagen und man das Gefühl hat, eins zu sein.“ Er hob sein Gesicht an und blickte mir direkt in die Augen. Würde ihm mal bitte jemand mitteilen, dass er genau das nicht tun sollte wenn er gerade eine Hand auf meiner Pumpe liegen hat? Wie soll ich denn so noch ruhig atmen?!? Und dann lächelte er mich an… und das war es! Das war dieses Lächeln, das ich die ganze Zeit bei ihm erreichen wollte! Dieses Lächeln, was er bislang nur seinem Bruder gezeigt hatte oder wenn er gedanklich komplett bei seinem Bruder war! Dieses Lächeln, welches all meine Gedanken… ob Homo oder Hetero… aus meinem Kopf verbahnte und nur noch eines in meinem Schädel haften blieb: ‚Nimm mich, Sasuke Uchiha und mach mit mir was du willst… für dich schwimm ich auch durch ein rosafarbenes Meer und tanze Hula im Baströckchen!‘ Etwas stieß mich von hinten an und ich flog geradewegs nach vorne. Arme umfingen mich, hielten meinen Sturz auf und drückten mich an eine warme Brust. Irgendwie hatten sich auch meine Arme verselbstständigt und schlangen sich um den Körper, der mich aufgefangen hatte. Ich spürte deutlich, dass nicht nur mein Herzschlag einige Takte zu schnell schlug und es langsam ungesunde Ausmaße annahm. Ich hatte keine Ahnung wie lange wir da so in dieser doch reichlich seltsamen Pose standen… schließlich lagen sich da zwei ausgewachsene Kerle im Haupteingangsbereich der Delfinshow in den Armen welche gerade zu ihrem Ende gefunden hatte. Als uns die ersten Gäste dieser Show fragend anblickten lösten wir uns peinlich gerührt voneinander. „Tu – ut mi- mir leid! Ich – Ich wollte…. Sie nicht schubsen!“, neben mir stand ein reichlich verschüchtertes Mädchen und blickte zu mir hoch. „Kein Problem, echt jetzt!“, ich verschränkte die Arme hinter meinem Kopf, „Ist ja nichts passiert!“ Sie lächelte nochmals schüchtern und verbeugte sich noch einige Male Schuldbewusst, ehe sie sich umdrehte und in der Menschenmenge verschwand. Nichts passiert…. War wirklich nichts passiert? Ich schielte zu Sasuke herüber und er hatte ebenso wie ich immer noch eine leichte Röte im Gesicht und schien auf alles gucken zu wollen solange er dabei einem Blickkontakt mit mir ausweichen konnte. War ihm das so unangenehm? Aber warum hatte er mir dann das mit den verbundenen Herzen und so erzählt? Wollte er mir dadurch irgendetwas mitteilen? Und wieso spürte ich noch immer seine Arme um mich herum geschlungen… und wieso raste mein Herz und wieso…. ARGH!!!! WAS STIMMT NICHT MIT MIR?!?!?! Dabei wusste ich doch die Antwort schon längst… Aber das dürfte doch nicht sein! Diese blöde 50:50 Quote! Tzz! Nicht in der Familie Uzumaki-Namikaze! Da blieb die gefälligst bei 75:25! Egal, was die Rechnungsabteilung dazu sagt! Ende! Aus! Wir hatten die komplette Rückfahrt über so gut wie kein Wort mehr miteinander gesprochen. Da herrschte eine seltsam peinliche Stille zwischen uns. Ich hatte deutlich das Gefühl, dass Sasuke mir etwas sagen wollte, aber nicht genau wusste, wie er es anfangen sollte. Irgendwie war das wiederum reichlich irritierend für mich, da ich meinen persönlichen Sklaventreiber noch nie so erlebt hatte. Also irgendwie vermisste ich ja schon fast den guten alten Sadisten. Sasukes Wagen hielt auf einem der Parkplätze am Hauseingang der Akademie und Iruka kam uns schon begrüßend entgegen. „Wie war es in der Stadt, Naruto-kun?“ Aha! Er lernte also doch dazu! So vier Wochen vor meinem Abschluss wurde es auch Zeit, nicht wahr?! „Sehr schön, Iruka…“ „Haaaaatschiii!“, wurde ich von meinem Hintermann schreckhaft unterbrochen und der Administrator und ich blickten beide verwundert zu Sasuke. „Oi, Sasuke! Ich werd dich doch wohl nicht angesteckt haben?“, das Schweigen zwischen uns war vergessen. Ich betrachtete mir den Teme genauer und musste mit Erschrecken feststellen, dass er schon etwas fiebrig aussah. Sein Abwinken wurde jedoch von Iruka unterbrochen: „Das ist aber nicht gut so kurz vor der…“ „Alles bestens! Ich habe nur seit ein paar Tagen einen Frosch im Hals. Mehr nicht!“ Wieso hatte ich gerade das Gefühl, dass Sasuke Iruka absichtlich so harsch unterbrochen hatte? Aber Zeit zum Hinterfragen blieb mir irgendwie nicht, da der Dämon recht zügig an uns vorüberschritt und ins Foyer hinein. Ich folgte ihm. Betrachtete ihn jedoch leicht besorgt von hinten. Dabei sollte ich mal anmerken, dass der Bastard eine wirklich klasse Figur machte. Selbst in diesem eigentlich unansehnlichen Wintermantel. Zwar störte mich ein wenig die wohl breite Farbauswahl in seinem Kleiderschrank – schwarz, grau, blau und hier und da mal ein erfrischendes weiß – doch alles in allem hatte er wirklich Geschmack! ACH DU SCHEIßE! Das hatte ich doch jetzt alles nicht wirklich gedacht, oder?! Wenn jemand meine Gedanken hätte hören können… eine Verwandtschaft mit Deidara wäre nun echt nicht von der Hand zu weisen gewesen! Ein fröstelnder Schauder überfuhr mich. „Du schaust aber auch noch etwas käsig aus!“, sprach mich Iruka von der Seite an. Ja… kein Wunder, oder?! Ich wurde verfolgt und gefoltert von schwulen Gedanken! Da schaut man nun mal nicht mehr ganz frisch aus! „Nichts, was ein Ingwer-Tee a la Uzumaki nicht in den Griff bekommen würde!“, lachte ich und Sasuke vor uns, der gerade dabei war diese Tanne zu umrunden – die war der Grund warum ich heute Morgen fünf Minuten zu spät im Speisesaal war wo mich dann ein von der Decke baumelnder Lieblich-Engel zu Tode erschreckte – blieb abrupt stehen. „Ingwer-Tee?“, eine seiner perfekt zurecht gezupften Brauen lupfte hoch. „Oi! Genau!“, den Geistesblitz sah man mir an, „Geh in die Leseecke im Erdgeschoß, Teme! Bin gleich wieder da!“, und schon flitzte ich an ihm vorbei und die Treppen hoch. Denn wenn ich mich nicht irrte, so hatte die beste Mum der Welt nach meiner letzten Erkältung bestimmt etwas von der Uzumaki-Geheimwaffe in mein übergroßes Gepäckstück gepackt! „Es riecht seltsam!“, Sasuke saß in diesem altertümlichen Ohrensessel in der Leseecke und schielte in den Keramikbecher, dem ich ihm auf den kleinen Beistelltisch gestellt hatte. Irgendwie war sein Gesichtsausdruck eindeutig in die Kategorie ‚misstrauisch‘ einzuordnen. Aber wen wunderte das hier auch schon? Schließlich hatten wir beide bereits schlimme Erfahrungen mit Sai’s ach so heilsamen Tees und Kräutermischungen machen müssen. „Das ist ein Ingwer-Tee!“, erklärte ich mit leichtem Stolz in der Stimme, „Eigenproduktion meiner Mum!“ „Hm!“, irgendwie schien ihm das nicht das benötigte Vertrauen zu geben, „Ist Ingwer normalerweise nicht ziemlich…scharf?“ „He he!“, ich winkte ab, „Nicht der hier. Der ist süß!“ „Süß?“, er hielt sein Gesicht nun genau über die dampfende Tasse und zog tief die Luft durch die Nase ein, „Hm, ja!“ „Probier! Probier!“, hibbelte ich auf dem gegenüberliegenden Sessel und es muss wohl ausgesehen haben als würde ich auf glühenden Kohlen sitzen, denn Sasuke schmunzelte wieder etwas bei meinem Anblick. Die peinliche Situation im Aquarium schien vollkommen vergessen zu sein und irgendwie erleichterte mich das. Er nippte nach einigem Zögern, welches ich beinahe persönlich genommen hätte, denn schließlich ging es hier um ein altes Familien-Geheimrezept, an dem heißen Getränk und schloss dabei seine Augen. Zum ersten Mal fiel mir wirklich bewusst auf, was für irre lange Wimpern der Kerl hatte. WAHNSINN! Jede Frau wäre neidisch, echt jetzt! Wie gebannt starrte ich darauf und näherte mich ihm unbewusst an, zuckte aber augenblicklich zurück, als er seine Augen öffnete und mich, wohl verwundert durch die plötzliche Nähe, ebenso intensiv anblickte. Das war so ein Gänsehaut pur Moment! Wirklich! Wieder fiel kein Wort zwischen uns, doch schließlich lehnte er sich mit dem Becher in der Hand zurück in den Sessel und schlug die Beine übereinander: „Und das ist also nach Rezept deiner Mutter?“ Ich nickte nur hastig und grinste stolz. „Wie… wie ist deine Familie denn so, Naruto?“ Was war denn das für eine seltsame Frage? Na ja… irgendwo konnte ich es aber auch verstehen. Bisher kannte er nur mich und ich war nun wirklich niemand, der meine Familie anständig repräsentieren konnte und dann Deidara… und Dei-chan war ein Fall für sich! Das brauchte ich ja echt nicht zu erklären! „Meine Familie?“, fragte ich noch einmal nach und kratzte mich nachdenklich an der Stirn, „Na ja… Mein Dad ist Inhaber von Namikaze-Bau, aber er tritt nach und nach zurück und überlässt schon einiges meinem Bruder Kurama. Dad hat ein Faible für’s Golfen und so. Da passt das schon ganz gut und Kurama hat’s echt drauf. Dann hilft ihm ja noch seine Frau Anko… aber auch nur solange das Baby noch nicht da ist!“ Ich holte tief Luft und versuchte irgendetwas aus Sasukes Mimik ablesen zu können, doch da war, wie so oft oder besser gesagt wie immer, nicht wirklich was zu erkennen. „Dann wäre da noch Deidara. Er ist 24 und Architekt… na ja… in einem Abrissunternehmen wäre er eigentlich besser aufgehoben. Er lässt gern Sachen in die Luft gehen und so“, ich lachte beschämt weil mir gerade die Erinnerung kam an das explodierte Toilettenhäuschen auf der letzten Großbaustelle… Mann, war das ne Sauerei!..., „Und er ist Single und nervt deswegen ganz schön rum weil er den Richtigen wohl einfach nicht findet oder so!“ „DEN Richtigen?“, unterbrach mich mein liebster Kerkermeister und irgendwie bildete ich mir gerade ein das seine Augenbraue interessiert zuckte. „Hm, ja!“, nun nippte ich auch an meinem Tee, der nun für mich genau die richtige Temperatur hatte, „Er ist schwul. Ich dachte, dir wäre es aufgefallen, als er dir damals auf der Treppe so entgegengehüpft ist und so!“ „Hm, nein. Das habe ich nicht vermutet. Nicht jeder, der laut und aufgedreht ist muss gleich homosexuell sein, Naruto!“ DEIN WORT IN GOTTES OHR, echt jetzt! „He he…stimmt auch wieder!“, ich grinste ihn an und er erwiderte den Blick mit leicht angehobenen Mundwinkeln, „Dann wären da noch mein älterer Zwilling Menma und ich. Menma ist der Bodenständigere von uns beiden…“ „Ach, wirklich?!“, der eine Mundwinkel ging eindeutig mehr nach oben… Bastard! Ich versuchte es zu ignorieren, doch dass sich meine Wangen schmollend aufbliesen war wohl ein natürlicher Reflex… Mist! „Ja, ich geb es wenigstens zu, dass ich ein Chaot bin! Aber ein liebenswerter Chaot!“ „Da widerspreche ich nicht!“, er schien sanft zu lächeln, doch das konnte ich nicht erkennen… der Penner musste ja ausgerechnet jetzt wieder am Tee nippen. ARGH! „Na ja… Menma hat nun seit Jahren eine feste Partnerin. So ein liebes, stilles Mädchen namens Hinata. Da werden bald die Hochzeitsglocken bimmeln oder so!“, mein Blick huschte zum Fenster. Irgendwie machte mich das nun nachdenklich. Selbst Menma bekam sein Leben nach und nach auf die Reihe und irgendwie blieb ich auf der Strecke liegen. Aber nach deren Theorie war ich eh schwul und sollte mich an meinen Englischlehrer ranschmeißen. Sehr witzig! „Und deine Mum?“, wurden meine Gedanken unterbrochen und mein Kopf fuhr wieder zu ihm herum. „Ja, meine Mum! Die ist richtig cool! Die ist für jeden Mist zu haben und so… aber wehe, man hält sich nicht an Regeln oder an ihre Gebote… Wenn Mum austickt sucht selbst Dad das Weite! Irgendwo glaub ich, dass sie nicht ganz unschuldig daran ist, dass sich Dei-chan mehr für Kerle interessiert!“, ich lachte und warf den Kopf in den Nacken. Das war’s doch eigentlich!!! Ich konnte doch ganz bequem Mum die Schuld in die Schuhe schieben, dass ich hier 1000 Herzattacken-Tode starb beim Anblick eines verdammt scharfen Englischlehrers! Sasuke nahm noch einen Schluck aus seiner Tasse und setzte diese dann wieder auf das Tischchen: „Und sie kennt sich wirklich mit Tees aus! Zumindest besser als unser China-Import!“ Oi! Der Teme hatte ja Humor! Ich lachte auf: „Ich glaub, den kann jeder schlagen! Aber meine Mum gibt auch immer im Frühjahr kleine Gartenpartys mit Teezeremonie-Pavillons! Daher ist das bei ihr schon wohl etwas mehr als nur ein Hobby! Ich lade dich hiermit zu unserer nächsten Garten-Tee-Party ein, Teme!“ Irgendwie verschwand dieses leichte Schmunzeln auf seinen Lippen und wich für wenige Sekunden einem wirklich nachdenklichen Gesichtsausdruck, ehe er sich hastig erhob und zu mir herunterblickte: „Die Einladung nehm ich doch dankend an! Nun werde ich mich aber auf mein Zimmer begeben! Vergiss nicht deine Hausaufgaben für morgen nochmals zu überarbeiten bevor du ins Bett gehst, Dobe!“, er drehte sich von mir weg und ich erkannte deutlich dieses fiese Aufblitzen in seinen Augen. „Ja ja, Chef! Wird erledigt! Gute Nacht!“ „Einmal ja hätte gereicht, aber der Rest stimmte schon!“, und schon blieb ich allein in der Leseecke zurück. Zum ersten Mal an diesem Tag spürte ich deutlich, wie sich mein Puls wieder akklimatisierte. Zum Ende hin hatte ich es doch tatsächlich schon fast als normal empfunden, dass mein Herz raste wie eine Buschtrommel. Jetzt hatte ich sogar das Gefühl, dass ich nicht genügend atmete weil es zu langsam schlug. Nachdenklich blickte ich wieder aus dem Fenster und ließ gedanklich den eigentlich doch sehr schönen und angenehmen Tag Revue passieren, als ich Stimmen von einem Seitengang vernahm. Eigentlich gehörte es sich ja nicht, anderer Leute Gespräche zu belauschen… zumindest würde meine Mum mir nun ordendlich eins überziehen wenn sie mich sehen würde, denn es war offensichtlich, dass ich versuchte, das Gesagte besser zu verstehen… aber Hey! Ich hatte eindeutig meinen Namen heraushören können und wenn ich schon Thema war, dann wollte ich auch wissen, worum es ging! „… und daher haben wir gedacht, dass ich die Gruppenstunden übernehme und für die Einzelstunden wechsel ich mich mit Gai ab!“ Das war eindeutig Neji, der da sprach. „Hat euch Sasuke denn schon alle benötigten Unterlagen gegeben?“, und das Iruka. „Ja. Er hat uns auch ziemlich detailliert über Naruto’s Wissenstand aufgeklärt und uns ebenso all seine Notizen überlassen. Gai und ich können also einen flüssigen Übergang im Lernstoff garantieren!“ „Das ist gut, Neji!“ „Das war echt überraschend, dass es nun doch so plötzlich ging, nicht wahr?“ „Ja, das stimmt! Aber ich kann es verstehen! Sasuke möchte seinen Bruder unterstützen und es gibt nicht viele Dolmetscher, die Englisch und Japanisch fließend sprechen und verstehen und dies in die Gebärdensprache umsetzen können.“ Neji seufzte laut: „Ach, das ist wirklich ärgerlich! In nicht einmal vier Wochen wäre Naruto doch fertig gewesen. So mittendrin…“ „Ich werde Sasuke auch vermissen, wenn er uns jetzt verlässt…“ Moment… Sasuke…… ………………. ………………… verlässt uns?!?!?! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)