Ein Albtraum und seine Folgen von Angel_of_Thursday (Schicksal?) ================================================================================ Prolog: Albtraum ---------------- „Diesmal ist es aus, Venus!!!“, schrie er voller Hass. Ein Energieball schoss auf sie zu. Sie schaffte es noch in letzter Sekunde auszuweichen. „Kunzite, das bist nicht du! Bitte werde wieder normal! Bitte erinnere dich wieder!“ „Ich erinnere mich ganz genau!“ Da schoss der nächste Energieball auf sie zu. Sie blockte ihn ab. „Nein! Das sind die Erinnerungen, die dir Metaria eingepflanzt hat!!“ „KÖNIGIN Metaria hat mir gar nichts eingepflanzt! Sie hat uns die Augen geöffnet!“ Der nächste Energieball. Treffer! Keuchen wurde sie auf den Boden geschleudert, mit wackeligen Armen versuchte sie sich aufzustützen. Tränen brannten ihr in den Augen. „Nein, Metaria ist der Feind! Genau wie Beryl!“ Er landete vor ihr und blickte verächtlich auf sie herab. „Sprich nicht so herablassend von unserer großen Herrscherin und unserer Königin, du Mondgesindel!“ Im nächsten Augenblick sah er sie mit großen Augen an, der Hass in seinem Blick wich Verwunderung. Sie hatte sich mit letzter Kraft aufgerafft und das heilige Schwert gerufen. Ihr war keine andere Wahl mehr geblieben, es war ihr letzter Trumpf, sonst hätte sie keine Chance mehr gegen ihn gehabt, da er durch das Dark Kingdom zu stark geworden war. Obgleich sie wusste, dass sie somit auch ihre letzte Chance vertan hatte, Kunzite wieder für sich zu gewinnen. Ein lautes Knacken ertönte, als das dunkle Siegel über seinem Herzen brach und Kunzite vor ihr zu Boden sank. Mit beiden Händen hielt sie das mit vielen bunten Edelsteinen verzierte Schwert umklammert, an dem bereits das dunkelrote, fast schon violette Blut hinab lief. Tränen liefen unaufhörlich ihre Wangen hinab. Eine Hand griff schwach, beinahe zaghaft nach der ihren. Das laute Schluchzen konnte sie nicht unterdrücken. „Schhhh... alles ist gut. Nicht weinen." Die dunkle, beruhigende Stimme, die sie so sehr liebte. „Wir werden uns wieder sehen." Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass sie die Augen fest zusammen gekniffen hatte. Nun riss sie diese wieder auf und blickte auf den Mann, den sie so sehr liebte herab. Ihre langen, blonden Haare fielen wie ein Wasserfall über ihre Schultern auf die seinen. „Versprochen!?" Langsam und zögerlich hob er seine Hand, um über ihre Wange zu streichen. „Versprochen...", konnte er mit letzter Kraft antworten, bevor seine Stimme versagte und sich seine Augen für immer schlossen. „Kunziiiiiiteeeeeeeee!!!!!!" „NEEEEIIIIIIIN!!!!" Mit einem Ruck saß sie steil im Bett. Die Augen weit aufgerissen und die rechte Hand auf ihre Brust gepresst. Ihr Herz raste als wäre sie einen Marathon gelaufen und genau so atmete sie auch. Es dauerte eine ganze Weile bis sie bemerkte, dass sie in ihrem Bett saß und dass sie nur einen bösen Traum gehabt hatte. Es war ihr so wirklich vor gekommen, auch wenn sie sich kaum noch daran erinnern konnte, was sie eigentlich geträumt hatte. Das Gefühl kam ihr gleichzeitig so vertraut und doch so fremd vor. „Minako? Was hast du?", hörte sie Artemis neben sich fragen. "Alles in Ordnung?" Sie spürte seinen besorgten Blick auf sich ruhen. Es dauerte noch ein paar Sekunden, bis sie sich vollends wieder beruhigt hatte. „Aber ja, alles in Ordnung! War nur ein dummer Traum! Ahahaha!" Lachend knuffte sie Artemis in die Seite und tat so als sei nichts gewesen. Der Kater wusste erst gar nicht wie ihm geschah, als Minako daraufhin aufsprang und ihn fast vom Bett schubste. Er ruderte wild mit den Pfoten in der Luft und musste sich dann an der Bettdecke festkrallen, um sich auf dem Bett zu halten, dann sah er wieder besorgt seiner Freundin nach, als sie sich auf den Weg ins Bad machte. „Seltsam...", murmelte er. Kapitel 1: Game Over -------------------- Nachdem sie es wie immer geschafft hatte zu spät zur Schule zu kommen und deshalb wieder einmal hatte nachsitzen müssen, hatte sie sich nach der Schule wieder an ihren geheimen Zufluchtsort begeben. Das Crown. So geheim war dieser Ort nun auch wieder nicht, da er zu dieser Zeit sehr gut besucht war, aber bisher hatten ihre Eltern sie hier noch nicht gefunden und das war auch gut so. Ihre Mutter würde sie erschlagen sobald sie zu Hause zur Tür herein kam. Wie hatte sie es nur schon wieder geschafft nur 40 Punkte bei der ihrer letzten Mathearbeit zu erzielen? Dabei hatte sie doch diesmal wirklich gelernt! Ein ganzer Tag vor der Arbeit! Sie war nicht mal dazu gekommen hier ins Crown zu gehen und ihre Mutter wusste das nicht zu würdigen. Nein, sie hatte Minako sogar mit Hausarrest gedroht, wenn sie es wagen würde schon wieder mit einer so schlechten Note nach Hause zu kommen. Seufzend starrte Minako auf den Bildschirm. Sie fuhr gerade ein Rennen gegen einen Fremden. Ha, der hat keine Chance! Dachte sie. „Nimm das!“ Sie fuhr so schnell sie konnte, doch plötzlich beschleunigte der Andere und zog an ihr vorbei. „Was!?“ Minako konnte es nicht fassen, das war ihr noch nie passiert! Sie konnte nur noch zu sehen, wie ihr Gegner die Ziellinie überfuhr und somit gewann. „Game Over“ Prankte in fetten Buchstaben auf ihrem Bildschirm. Das war ihr wirklich noch nie passiert! Sie war hier der Champion! Den Tränen nahe versuchte sie einen Blick auf ihren Gegner zu erhaschen. Wer war dieser Mistkerl? Doch der Platz auf dem Spielautomaten gegenüber war bereits leer. Das konnte doch nicht wahr sein! Suchend sah sie sich nach ihrem Peiniger um. Da setzte sich auch schon ein jüngerer Schüler auf den Platz, der eben noch leer gewesen war. „Minako-senpai! Es ist mir eine Ehre gegen dich zu spielen.“ „Ja, ja…“ Sie winkte mit einer beiläufigen Handbewegung ab und durchsuchte das Crown weiterhin. Wohin zur Hölle war dieser Mistkerl nur verschwunden!? War er etwa sofort aufgestanden, nachdem er gewonnen hatte? Normalerweise blieb man dann doch jubelnd sitzen und rief dem Verlierer zu wie schlecht dieser doch war. Oder war sie alleine mit diesem Verhalten? In diesem Moment klopfte ihr auch schon Motoki auf die Schulter. „Na, wurde unser Champion tatsächlich besiegt? Nimm es dir nicht so zu Herzen.“ Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Auf keinen Fall würde sie vor dem süßen Motoki weinen! „Keine Sorge, nächstes Mal ist der reif!“ Motoki lachte. „Was?? Minako-senpai wurde besiegt??“ Der jüngere Schüler konnte es kaum fassen. Sie biss die Zähne zusammen. Wenn sie diese kleine Kröte jetzt nicht besiegen würde, war ihr guter Ruf dahin! „Worauf wartest du noch?“, rief sie ihrem gegenüber zu, als auf ihrem Bildschirm das Startzeichen zu sehen war. Natürlich hatte sie dieses Rennen gewonnen, es war fast viel zu einfach gewesen. Sie musste kichern. Sie war nun wirklich auf dem Heimweg. Als ihr bewusst wurde, dass ihr nicht mehr viel Zeit übrig blieb, musste sie schwer schlucken. „Oh, Mama wird mich umbringen!“ Sie fuhr sich, weiterhin seufzend, durchs Haar. „Minako!“ Artemis kam auf sie zugelaufen. „Wo warst du? Ich habe mir schon Sorgen gemacht.“ Keuchend blieb Artemis vor ihr stehen. Sie musste glucksen, da der Kater immer noch schwer atmend vor ihr stand. „Artemis, du solltest mehr Sport treiben!“ Lachend lief sie an ihm vorbei und ließ ihn verwirrt zurück. „Aino Minako!! Wie kannst du es wagen schon wieder mit so einer schlechten Note nach Hause zu kommen? Bist du von allen guten Geistern verlassen?“ Ihre Mutter war außer sich. „Zur Strafe hast du einen Monat Hausarrest und sogar noch länger, wenn sich deine Noten nicht schnellstens bessern!“ „Was!?“ Einen ganzen Monat? Das war nicht fair! „Aber Mama!“ „Nichts da aber Mama! Wage es nicht mich zu abern! Du hast Hausarrest und damit basta! Du gehst jetzt auf dein Zimmer und lernst!“ So wütend hatte Minako ihre Mutter schon lange nicht mehr gesehen. Das letzte Mal war es gewesen, als sie sich heimlich nachts aus dem Haus geschlichen hatte, um zu einem Konzert ihrer damaligen Lieblingsband zu gehen. Ihre Mutter merkte natürlich sofort, dass ihre Tochter ihr nicht mehr zuhörte. „Miiiinaaaakooooo-…“ Gerade wollte sie ihre Tochter rütteln, da ging die Tür auf und Minakos Vater kam herein. „Was ist denn hier schon wieder los?“, fragte er etwas verwundert, aber nicht sehr, war er solche Szenarien doch bereits gewohnt. „Sie hat schon wieder eine so schlechte Note!“, verteidigte sich ihre Mutter. „So kann es doch nicht weitergehen!“ Minakos Vater seufzte. „Also gut. Minako, du gehst auf dein Zimmer und fängst an wirklich zu lernen und ich unterhalte mich derweil mit deiner Mutter!“ „Aber!“, kam es von beiden Angesprochenen wie aus einem Mund. „Nichts aber.“ Behutsam zog er seine Frau mit sich in die Küche. „Was gibt es denn zum Abendessen?“ Minako wusste, dass dies ihr Zeichen war, sich schnell auf ihr Zimmer zu verziehen, bevor ihre Mutter doch noch einmal mit einer erneuten Standpauke auf sie zukam. Ihr Vater war einfach der Größte! Hastig lief sie die Treppe nach oben in ihr Zimmer. Dort schloss sie schnell die Tür hinter sich und warf ihre Schultasche achtlos neben sich auf den Boden. Dann warf sie sich auf ihr bequemes Bett, den Kopf voran ins Kissen. Was für ein Tag! Blind tastete sie nach dem Manga, der immer auf ihrem Nachttisch neben ihr lag, als sie ihn gefunden hatte, wollte sie ihn gleich zu sich ziehen, um endlich weiter zu lesen. Letzte Nacht war ihr es nicht mehr gelungen das letzte Kapitel zu lesen, da sie darüber eingeschlafen war und dann diesen seltsamen Traum gehabt hatte. Doch aus irgendeinem Grund wollte der Manga sich nicht von der Stelle rühren, sie zog und zerrte. Leise grummelte sie und sah endlich auf. Kein Wunder, dass der Manga sich nicht rührte, Artemis hatte das andere Ende im Maul und zog ebenfalls daran. „Was soll das, Artemis?“ Sie zog weiter. „Du sollst lernen!“, knurrte dieser fast, lies dabei den Manga los, weshalb sie nach hinten und fast vom Bett flog, da sie weiter daran gezogen hatte. „Aber, ich hab den Manga noch nicht aus gelesen! Nur noch das letzte Kapitel! Bitte! Ich will endlich wissen, ob die beiden ein Liebespaar-...“ „Minako, als Kriegerin für die Gerechtigkeit erwarte ich von dir mehr Disziplin!“ Wütend starrte Artemis sie an. Was hatten heute nur alle gegen sie? Ihr kam es vor als hätte sich die ganze Welt gegen sie verschworen. Aber sie wusste auch, dass Artemis recht hatte. Sie war Sailor V! Sailor Venus! Sailor Venus drückte sich vor keinem Kampf! …Außer dem Kampf gegen die Hausaufgaben, aber das war doch etwas vollkommen anderes! Artemis sah sie weiterhin auffordernd an, doch dann gab er ein seufzen von sich. „Ich kann dir einfach nicht lange böse sein.“, murmelte er. „Es ist bald soweit, Minako.“, wurde er wieder lauter. „Was ist bald soweit?“ Sie legte den Kopf schief und sah ihn verwirrt an. „Du wirst bald deine Gefährtinnen und die Mondprinzessin treffen.“ Ihre Augen wurden groß. „Wirklich?“ Auf diesen Moment wartete sie schon lange. Sie war schon so lange eine Kriegerin für Gerechtigkeit und hatte schon immer gewollt, dass jemand mit ihr gegen das Böse kämpfen würde. Manchmal kam sie sich so alleine vor. „Ja, Luna hat Sailor Moon, Sailor Merkur und Sailor Mars bereits gefunden. Wenn sie Sailor Jupiter findet, ist es an der Zeit, dass du deine Fähigkeiten als Anführerin beweist. Deshalb erwarte ich von dir jetzt besonders viel Disziplin.“ Den letzten Satz hatte Minako schon gar nicht mehr gehört. „Sailor Moon, Merkur und Mars? Wow, wie die wohl so sind?“ Sie war schon in ihrer eigenen kleinen Welt abgetaucht. Artemis konnte nur den Kopf schütteln. Aber so war seine Minako nun mal. Er wusste wie lange sie sich schon Gefährtinnen wünschte. Es war schon fast über ein Jahr her, das Minako alleine gegen das Böse als Sailor V kämpfte. „Ja, bald wirst du sie treffen.“ Er lächelte auf Minakos verträumten Blick hin. Als es dann jedoch plötzlich an der Tür klopfte, wich dieser Blick purem Entsetzen. Hastig stürmte sie zu ihrer Schultasche, schnappte sich diese, kramte ein Heft daraus hervor, warf es auf ihren Schreibtisch, setzte sich an diesen und rief dann: „Herein“ Das Grinsen konnte Artemis sich nicht verkneifen. Er legte sich auf Minakos Bett und sah zu wie ihre Mutter das Zimmer betrat. „Oh, oh…“, hörte er Minako flüstern. „Schatz, wir müssen uns unterhalten.“, meinte ihre Mutter. Es war ihr anzusehen, dass sie angestrengt versuchte nicht schon wieder über ihre Tochter herzufallen. „Ja, Mama?“ Minako sah von ihrem Heft auf, das sie so angestrengt angestarrt hatte, als würde sie tatsächlich einmal lernen. „Dein Vater und ich haben uns angestrengt unterhalten und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir einen Nachhilfelehrer für dich suchen werden.“ „Was?“ Minako schnappte perplex nach Luft. Einen Nachhilfelehrer? Sie konnte es nicht fassen. So einen mit schmierigen Haaren und fetter Hornbrille und Hasenzähnen? „Ja, es ist wirklich an der Zeit, sonst schaffst du das doch nie. Dein Vater telefoniert gerade schon etwas herum. Vielleicht haben wir morgen schon jemanden für dich. Je schneller, desto besser.“ Minako konnte nichts erwidern, sie war wie versteinert. Das konnte doch nicht wahr sein! Hausarrest und dann noch das? „Es ist zu deinem Besten, Kind. Und jetzt lerne fleißig weiter.“ Ihre Mutter schenkte ihr ein sanftes Lächeln, bevor sie das Zimmer wieder verließ. Sofort drehte sie sich zu Artemis um. „Hast du das gehört? Das können die doch nicht machen!“ „Natürlich können sie das, es sind deine Eltern.“ „Aber, aber, aber… Was wenn der Feind angreift und ich gerade mit diesem Nachhilfefutzi da sitze? Ich kann mich dann doch nicht verwandeln, ich-…“ „Minako…“ Artemis wusste genau, dass Minako jetzt nur zu übertreiben versuchte, um sich heraus zu reden. „Das wird schon alles gut gehen. Und je schneller sich deine Noten bessern, desto schneller bist du ihn wieder los. Also ran an die Arbeit!“ Verblüfft sah sie Artemis an. Er hatte recht. Wieso hatte sie daran nicht gedacht? Doch sagen würde sie ihm das ganz sicher nicht! Sie raffte ihre Ärmel nach oben. Ha, das wäre ja gelacht, wenn sie das nicht hin bekäme! Schon versuchte sie sich mit der Materie auseinander zu setzen. Ihr brummte der Schädel als sie nach ein paar Stunden endlich in ihrem Bett lag und die Lampe auf ihrem Nachttisch ausmachte. Artemis war schon lange neben ihr eingeschlafen. Erst bekam sie die schlechte Note zurück, dann musste sie schon wieder Nachsitzen, dann verlor sie bei dem Spiel, in dem sie der Champion war und jetzt auch noch das! Ein Nachhilfelehrer! Sie konnte es immer noch nicht fassen. Und dann hatte sie auch wirklich noch mehrere Stunden am Stück ohne Pause gelernt. Ihr armer Kopf! Wie sollte sie da schlafen? Sie rieb sich die Stirn. Dabei war schlafen doch eines ihrer größten Hobbies! Heute war wirklich nicht ihr Tag gewesen. Sie grübelte noch lange so vor sich hin und schlief dann doch irgendwann dabei ein. „Nein, nicht“, murmelte sie im Schlaf. Schon wieder der selbe Albtraum. Kapitel 2: Sakura in voller Blüte --------------------------------- Minako hatte Glück, es schien als wären Nachhilfelehrer zu dieser Jahreszeit, in der die Kirschblüten blühten, rar gesät, weshalb ihre Eltern auch noch keinen für sie gefunden hatten. Ihre Eltern waren natürlich weniger glücklich darüber, was sie sich auch ständig anhören durfte. Das war auch einer der Gründe, aus denen ihre Mutter sie nun ständig überwachte, damit sie auch ja ihre Hausaufgaben machte und lernte, sobald sie nach Hause kam. Ihre Mutter schien regelrecht vor ihrem Zimmer zu patrouillieren, denn sobald nur ein Mucks aus ihrem Zimmer drang, streckte ihre Mutter auch schon den Kopf zur Tür herein und besah ihre Tochter mit zusammen gekniffenen Augen. So konnte Minako sich auch kaum noch mit Artemis unterhalten, nicht einmal flüstern schien zu funktionieren. Sie konnte sich erst wieder etwas freier bewegen, wenn ihre Mutter schlafen ging, aber das konnte bis zehn Uhr abends dauern. Glücklicherweise hatte Luna schon einige ihrer Gefährtinnen gefunden, sonst hätten die Bösewichte sicher schon lange ihre Ziele erreicht, da sie als Sailor V so gut wie gar nicht mehr aktiv werden konnte. Schon eine ganze Woche ging das so. Ihr Kopf dröhnte von dem vielen lernen. Das war sie einfach nicht gewohnt! Genervt seufzend, wenn auch etwas erleichtert verließ sie an diesem Tag das Schulgebäude. Erleichtert, weil sie eine Stunde früher Schulschluss hatte, da ihre Mathe-Lehrerin krank geworden war. Natürlich tat die Lehrerin ihr leid, aber Mathe war eines ihrer schlechtesten Fächer und so konnte sie sich einfach nur darüber freuen, dass gerade diese Stunde ausgefallen war. Außerdem hieß das weniger Hausaufgaben für heute. Und noch etwas ganz wichtiges: Sie hatte nun eine ganze Stunde nur für sich allein! Immerhin konnte ihre Mutter nicht wissen, dass sie eine Stunde früher Schluss hatte. Crown ich komme! Dachte sie sich und machte sie schnellen Schrittes auf den Weg dorthin. Kaum war sie dort angekommen, verlor sie auch schon ihre Anspannung, die sich die ganze Woche über angestaut hatte, und ein strahlendes Lächeln trat auf ihr Gesicht. Endlich würde sie den süßen Motoki wieder sehen! Gerade als sie nach der Tür griff, um diese zu öffnen, schwang diese auch schon auf und knallte ihr fast an den Kopf. Nur ganz knapp konnte sie ausweichen. Grummelnd besah sie sich die Person, die heraus trat, da diese sich nicht einmal bei ihr entschuldigte und Minako nur ebenso musterte. Was fiel diesem Volltrottel nur ein sie fast umzunieten?! (Dass die Tür von beiden Seiten durchsichtig war und sie selbst nicht drauf geachtet hatte, dass jemand dabei gewesen war hinaus zu treten, ignorierte sie gekonnt.) Die Hände zu Fäusten geballt, hatte sie diese in die Hüften gestemmt, bevor sie ihre rechte Hand hob und mit dem Zeigefinger auf den Grobian zeigte, um diesem eine Standpauke zu geben. Doch eben jener wandte sich nun einfach zum gehen. "Hey!", schrie sie ihm nach und blies die Wangen auf. Wenn dieser Kerl nicht so verdammt unhöflich wäre, hätte sie ihn beinahe süßer als Motoki gefunden, aber das hatte er sich nun selbst verbockt! Auch wenn sie trotzdem zugeben musste, dass sie ihm länger als geplant nach sah, auch wenn er sich nicht mehr zu ihr umdrehte. Diese große Gestalt und die breiten Schultern hatten es ihr angetan und kamen ihr irgendwie bekannt vor, auch wenn sie nicht wusste, woher sie ihn zu kennen schien. Sein Gesicht hatte sie nicht richtig sehen können, da er eine schwarze Mütze tief ins Gesicht gezogen hatte. Auch seine Haare waren komplett unter eben dieser Mütze versteckt gewesen. Nur seine Schuluniform hatte sie erkannt. Es war die Schuluniform der Keimei-Gakuen, die direkt in der Nähe ihrer Schule lag und auf die sie eines Tages auch gehen wollte - voraus gesetzt, sie schaffte es dorthin. Noch immer etwas verdattert stand sie da und starrte quasi ins Leere, da der Verursacher ihrer - nun wieder etwas schlechteren Laune - schon lange um die nächste Ecke verschwunden war. Endlich fing sie sich wieder, als ihr einfiel, dass sie nicht mehr lange Zeit hatte, bis sie dringend nach Hause musste. Also betrat sie endlich das Crown und setzte sich dann schon auch schnell an ihr geliebtes Rennspiel, nur um kurz darauf festzustellen, dass sie nicht mehr der Champion des Crown war. Völlig verzweifelt und mit entgleistem Gesichtsausdruck starrte sie auf den Bildschirm, auf dem die Punktzahlen ihres Peinigers prangten. Wie zur Hölle konnte jemand nur so eine hohe Punktzahl erreichen und noch wichtiger: Wie konnte es jemand wagen sie zu schlagen?!? Sie musste ganz dringen Motoki finden und ihn über diesen Mistkerl ausfragen! Wie sie darauf kam, dass ihr Peiniger des männlichen Geschlechts angehörte? Ganz einfach: Sie war einfach der festen Überzeugung, das kein anderes Mädchen besser fuhr als sie! Nach kurzem suchen hatte sie Motoki bei einer Gruppe Mädchen gefunden, die gerade bei dem Sailor V-Spiel herum hingen und Motoki ziemlich interessiert ansahen. Vor allem die eine große mit den langen braunen Haaren, die zu einem Pferdeschwanz gebunden waren, stand ganz nah bei ihm. Was fiel der nur ein? Immerhin war das ihr Motoki! Doch sie besah sich das Ganze erst noch etwas aus sicherer Entfernung, denn sie hatte Luna gerade auf dem Schoss eines blonden Mädchens mit Klöschen auf dem Kopf entdeckt und staunte nicht schlecht. Konnte es wirklich sein, dass das ihre Gefährtinnen waren, auf die sie schon so lange gewartet hatte? Luna hatte Minako auch entdeckt und schüttelte unmerklich mit dem Kopf. Es war noch nicht ganz so weit. Minako musste sich noch etwas in Geduld üben. Dennoch schnellte ihr Blick weiter zu dem nächsten Mädchen, um dieses zu begutachten. Sie hatte kurze, blaue Haare und ihre Nase war in einem dicken Mathebuch vergraben. Minako schluckte. Auweia, eine Streberin! Aber dann hatte sie sofort einen anderen Gedanken. Das Mädchen könnte ihr dann doch Nachhilfe geben und so bräuchte gar keinen anderen Nachhilfefutzi! "Usagi, du bist unmöglich!", riss die Stimme eines der anderen Mädchen, sie plötzlich aus ihren Gedanken. Eben dieses Mädchen hatte genannter Usagi - dem Mädchen mit den Klöschen auf dem Kopf - eine Kopfnuss verpasst. Warum wusste Minako nicht, aber sie konnte nicht umhin die Schönheit des Mädchen zu bewundern. Ihr langes Dunkelviolettes Haar floss in Kaskaden über ihre Schultern. Für einen kurzen Moment stockte Minako der Atem. Diese Mädchen waren alle bildhübsch! Da kam sie sich fast wie ein Mauerblümchen vor... Sie! Die Göttin der Schönheit! Leicht schüttelte sie den Kopf, um sich wieder zu besinnen. Und endlich fiel ihr auch wieder ein, warum sie Motoki gesucht hatte. Rasch ging sie also auf diesen zu und griff nach seinem Arm. "Motokiiii!! Ich muss gaaaaaanz dringend mit dir reeeedeeeeen!" Ohne weitere Erklärung zog sie den Älteren einfach von den Mädchen weg, die ihr äußerst perplex nachstarrten. Nur Luna sah ihr wissend hinterher. "Minako, was ist denn? Du bist wirklich unhöflich. Du kannst mich doch nicht einfach so wegziehen, schließlich-" Doch Minako unterbrach ihn auch schon quengelnd: "Aber es ist gaaaaaanz dringend!!!" War sie eben unhöflich. Na, und? Motoki seufzte nur ergeben und fuhr sich durchs Haar. "Also gut, was gibt es denn?" Er konnte nie lange böse sein, schon gar nicht auf Minako, schließlich war sie eine seiner besten Stammkundinnen und er hatte sie schon beinahe vermisst, da sie eine Woche nicht im Crown gewesen war. Fragend legte er also nun den Kopf leicht schief und lauschte gespannt, was Minako zu sagen hatte. "Wer zur Hölle ist der Mistkerl, der mich von meinem Thron gestoßen hat? Ist er hier? Ich hab ein Hühnchen mit ihm zu rupfen!" Schnaubend stampfte sie mit einem Fuß auf den Boden. Abwehrend hob Motoki die Hände. Mit so einem Ausbruch hatte er nicht gerechnet. Zumindest nicht direkt. "Los, sag es mir! Ich muss es wissen!" "Ganz ruhig, Minako-chan." "Ich bin ruhig!" Sie war doch die Ruhe in Person! Etwas nervös begann Motoki sich am Kopf zu kratzen. "Nunja, viel weiß ich auch nicht über ihn. Nur, dass sein Nickname SK ist und dass er nach einem Rennen sofort wieder geht. Du müsstest ihn knapp verpasst haben." "Was?! Nein!" Minako raufte sich die Haare. Das konnte doch nicht wahr sein! "Wie seiht er aus?" Motoki rieb sich überlegend übers Kinn. "Das kann ich dir gar nicht so genau sagen. Er trägt immer eine schwarze Mütze, die er tief ins Gesicht gezogen hat und die seine Haare verdeckt..." Minako traf es wie ein Schlag. "Und geht er etwa auf die Keimei-Gakuen?" "Ja, genau, woher weißt du das?" "Aaaah, verdammt!!" Erneut raufte sie sich die Haare. Das war also der Mistkerl gewesen, der sie fast umgenietet hatte! Jetzt hatte sie also noch einen Grund mehr, um wütend auf ihn zu sein! Ohne ein weiteres Wort, wandte sie sich einfach von Motoki ab und lief zum Ausgang. Erst dort fiel ihr ein sich zu verabschieden und drehte sich noch einmal winkend, zu dem sehr verwirrten Motoki, um. Dann verließ sie das Crown. So ein Mist aber auch! Ihr Peiniger war sicher schon über alle Berge. Wieder schnaubte sie, bevor sie zufällig einen Blick auf ihre Armbanduhr warf, nur um kurz darauf einen schrillen Schrei aus zustoßen. In genau zehn Minuten musste sie zu Hause sein. Sofort sprintete sie los. Exakt fünfzehn Minuten später, also fünf Minuten zu spät, erreichte sie ihr zu Hause und sperrte schnaufend die Tür auf. "Tadaima!", rief sie, zum Zeichen, dass sie eingetreten war. "Okaeri!", kam die Erwiderung aus der Küche. Schwer schluckte Minako, als sie ihre Schuhe auszog und sich dann langsamen Schrittes in die Küche begab. "Es tut mir leid, ich wollte nicht zu spät kommen, wirklich nicht!", sprudelte sie dort dann auch sofort los. Dabei bemerkte sie gar nicht, dass ihre Mutter gar nicht allein in der Küche war. Das andere Mädchen blickte sie nur neugierig an und sah dann zwischen Minako und Frau Aino immer wieder hin und her. "Ach, Minako... Wann lernst du es endlich einmal pünktlich zu sein?", tadelte Letztere ihre Tochter. "Und unhöflich wie eh und je bist du auch." Mit einer Kopfbewegung deutete sie auf ihren Gast, der Minako erst jetzt auffiel. "Oh, ich.. äh... Ich bin Minako.", stellte sie sich schließlich vor. "Freut mich dich kennen zu lernen, ich bin Saito Sakura." Das Mädchen mit den langen, blonden, bis leicht orangen Haaren, lächelte ihr aufmunternd entgegen. Minako fiel auf, dass sie ebenfalls zur Keimei-Gakuen ging, was sie anhand ihrer Schuluniform erkennen konnte. Das war ja perfekt! Sie kannte ihren Peiniger bestimmt! Aber moment mal, warum war diese Sakura denn nun hier? "Sakura-chan ist deine neue Nachhilfelehrerin.", klärte ihre Mutter sie da auch schon auf. Doch kein dummer Nachhilfefutzi mit Schmierhaaren, Hasenzähnen und fetter Hornbrille? Sie war überrascht. Sakura stand langsam auf. "Ich fände es gut, wenn wir gleich anfangen könnten. Ich habe heute leider nicht so viel Zeit.", gab sie an Minakos Mutter gerichtet. "Oh, aber natürlich. Minako, geh mit Sakura in dein Zimmer und sei fleißig. Zur Belohnung koche ich dir auch Curry." CURRY?! Na, das ließ sich Minako nicht zweimal sagen! Immerhin war das ihre absolute Leibspeise! Gleich nach Süßigkeiten versteht sich. Und so ging sie beinahe fröhlich mit Sakura in ihr Zimmer, um mit dem Lernen zu beginnen. Kapitel 3: Der Himmel verdunkelt sich ------------------------------------- Es waren bereits drei Wochen vergangen, in denen Minkao mit Sakura brav gelernt hatte. Und es hatte tatsächlich geholfen! Ihre Noten in den Tests waren besser geworden und etwas ganz entscheidendes stand am nächsten Tag bevor: Ihr Hausarrest war dann endlich vorüber! Sie konnte es kaum noch erwarten. Auch an diesem Tag war Sakura wieder da. Sie hatten sich, trotz des vielen Lernens und Sakuras Strenge dabei, tatsächlich angefreundet. Gerade machten sie eine kurze Lernpause und unterhielten sich. Sakura plapperte über dies und das. Außerhalb des Lernens war sie eine riesige Quasselstrippe - eine größere als Minako selbst. Und so fiel es Minako auch schwer Sakura richtig zu zuhören. Sie kam ja kaum mit! Wieder einmal betrachtete sie Sakura genauer. Irgendwas störte sie an ihrer neuen Freundin, aber sie kam einfach nicht darauf, was genau es war. Sakura war ziemlich flach, aber hey, sie waren beide noch nicht ausgewachsen und so konnte sich das auch noch ändern. Dennoch tat ihr Sakura regelrecht leid, denn obwohl sie trotzdem sehr hübsch war, waren größere Brüste einfach viel weiblicher. Zumindest empfand das Minako so. Aber war es wirklich das, was sie so störte? Nein, nicht nur das. Manchmal benahm sich Sakura auch irgendwie anders. Dabei wurde ihre Stimme etwas dunkler und ihre ganze Körperhaltung kam Minako männlich vor. Besonders dann, wenn Minako mal wieder einen dummen Fehler bei einer Aufgabe gemacht hatte. Leicht hatte Minako den Kopf schief gelegt und betrachtete Sakura weiterhin stumm, nickte nur immer wieder, zum Zeichen, dass sie zuhörte, was sie aber nicht wirlich tat. "Hey, hörst du mir überhaupt zu?" Sakura war empört und ihre Stimme war dabei wieder etwas dunkler geworden. Sofort zuckte Minako merklich zusammen. "Äh....", kam es dann sehr intelligent von ihr. "Ja, klar! Aber ich überlege, was ich morgen machen könnte. Es ist Sonntag und mein Hausarrest ist endlich vorbei!" Hoffentlich war das eine perfekte Ablenkung gewesen! Es schien funktioniert zu haben, denn Sakura biss an: "Oh, ich soll morgen mit meinem Bruder in den Vergnügungspark, aber dazu habe ich gar keine Lust. Er ist oft ein richtiger Miesepeter!" Sie zog eine Schnute. "Aber, ich habe noch eine Freikarte! Magst du nicht mitkommen? Biiiiteee!" Minako blinzelte erst etwas irritiert, denn so kannte sie Sakura gar nicht! Doch dann nickte sie. Klar hatte sie Lust! Wer ging denn nicht gerne in den Vergnügungspark? Und dann auch noch kostenlos! Da sie den ganzen Monat ja nicht weggehen durfte, hatte sie ihr gesamtess Taschengeld gespart, was bedeutete, dass sie sich am nächsten Tag mit so viel Zuckerwatte und Eis vollstopfen konnte, wie sie wollte! Sofort begannen ihre Augen zu strahlen. Und auch Sakuras Augen strahlten. "Klasse, das wird super!", freute sie sich. "Am besten treffen wir uns dann morgen vor dem Park. So gegen 11 Uhr?" So früh schon?! Minako fiel fast vom Stuhl. An einem freien Tag so früh aufstehen? Aber gut, was tat sie nicht alles für Eis und Zuckerwatte? Also nickte sie nur. Gähnend und alles andere als richtig wach, stand Minako am nächsten Tag in ihrem liebsten Freizeit-Outfit vor dem Vergnügungspark. Ihr Magen knurrte leise, da sie verschlafen hatte und deshalb noch nichts hatte frühstücken können. Außerdem hatte sie sich an Artemis vorbeischleichen müssen, der es gar nicht gut hieß, dass sie an ihrem ersten freien Tag an nichts anderes dachte, als in den Vergnügungspark zu gehen, anstatt mal wieder an den Feind zu denken. Womit Artemis absolut recht hatte, denn ihre Aufgabe als Sailorkriegerin hatte sie wirklich schon regelrecht verdrängt, da es in den letzten Wochen zu keinem Zwischenfall mit einem Bösewicht mehr gekommen war. Sie genoss es wirklich nur ein ganz normales Mädchen zu sein. Vielleicht könnte sie Sakura auch noch dazu überreden später mit ihr ins Crown zu gehen... Crown... Moment, da war doch was... Genau! Ihr Peiniger! Den hatte sie ja ganz vergessen! Sie hatte Sakura noch gar nicht nach diesem gefragt. Gut, das würde sie an diesem Tag auf jeden Fall nachholen. Außerdem war sie auf die Freizeitkleidung ihrer Freundin gespannt, hatte sie jene doch bisher immer nur in ihrer Schuluniform gesehen. Bestimmt trug sie ein langes Kleid mit Blumenmuster oder so etwas in der Art. Sakura liebte Blumen. Besonders Sakura Blüten hatten es ihr angetan. Leicht musste Minako darüber schmunzeln. Und auf Sakuras Bruder war sie auch extrem gespannt. Wenn dieser nur halb so gut aussah wie seine Schwester, könnte er glatt Motoki von seinem Thron in ihrem Herzen stoßen! Nach einer Weile stand sie immer noch alleine da. Langsam wurde sie ungeduldig. Wo blieb Sakura denn nur? Und dafür war sie so früh aufgestanden und hatte noch nicht einmal gefrühstückt! Natürlich stand sie nicht einsam und verlassen da, schließlich war Sonntag und sie befanden sich in Tokyo. Rund um sie herum befanden sich Familien mit kleinen Kindern, Liebespaare oder Freundinnen in kleinen Grüppchen. Während Minako noch leise vor sich hin grummelte, fiel ihr auf einmal ein süßer junger, Mann mit langen blonden, beinahe orangen farbenen Haaren - die zu einem Pferdeschwanz gebunden waren - ins Auge. Das war bestimmt Sakuras Bruder. Er sah seiner Schwester unglaublich ähnlich und unglaublich süß aus. Aber wo war Sakura? Der junge Mann sah sich ebenfalls suchend um. Wahrscheinlich wartete er ebenfalls noch auf seine Schwester. Doch auf einmal trafen sich ihre Blicke und der junge Mann begann zu strahlen und ging schließlich mit schnellen Schritten auf Minako zu. "Hallo Minako-chan! Ich hoffe, du wartest noch nicht all zu lange!" Huch, wieso erkannte er sie? Hatte Sakura ihm etwa ein Bild von ihr gezeigt? Aber woher hatte Sakura dieses Bild? "Es tut mir leid, ich habe mich verspätet, weil mein Bruder keine Lust hatte zu kommen. Und das nachdem ich mich extra wegen ihm umgezogen habe! Ist das zu fassen?! Na ja, vielleicht kommt er ja später noch dazu." Minako entgleisten die Gesichtszüge immer weiter, als sie ihrem Gegenüber zuhörte und eine erschreckende Erkenntnis in ihr Gehirn sickerte. "Sakura?!", rief sie plötzlich aus. Diese oder eher dieser, wich erschrocken ein paar Schritte zurück und hob abwehrend die Hände. "Äh, ja... hast du mich nicht erkannt?" Nun legte er etwas verlegen den Kopf schief und fuhr sich durchs Haar. "Du.. du... du bist ja ein Junge!" Minako konnte es einfach nicht fassen! "Ich habe nie von mir behauptet ein Mädchen zu sein.", erwiderte er nun fast schmollend. "Aber, aber... du trägst eine Schuluniform für Mädchen und du hast nie etwas gesagt, wenn jemand über dich als 'sie' gesprochen hat!" Nun errötete ihr gegenüber etwas. "Naja, ich mag die weibliche Schuluniform einfach lieber. Die sieht viel süßer aus. Heute trage ich auch nur meine normalen Sachen" Er machte mit den Fingern Gänsefüßchen in die Luft. "weil mein Bruder es nicht mag, wenn ich wie ein Mädchen rum laufe. Wahrscheinlich ist er deshalb immer so mies gelaunt, wenn ich dabei bin." Diesmal musste er lachen. Minako verstand noch immer Bahnhof. Ihr ging das alles zu schnell. Sakura war tatsächlich ein Junge und kein Mädchen. Ein Junge war in ihrem Zimmer gewesen! Wenn ihre Eltern das raus bekamen! Ihr wurde leicht schwindelig. Er bemerkte das und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Es tut mir leid, Minako-chan. Ich hätte es dir sagen sollen." Er sah wirklich geknickt aus, weshalb sie sich etwas beruhigte. "Und du heißt wirklich Sakura?" Das war ja nun wirklich kein Name für einen Jungen. "Ähm... nein... Tut mir leid..." Er ging einen Schritt zurück und verbeugte sich vor ihr. "Ich bin Saito Sora. Freut mich, dich erneut kennen zu lernen.", versuchte er die Stimmung etwas aufzulockern. Immer noch etwas verwirrt blinzelnd, betrachtete sie ihn ein paar Sekunden lang. Endlich wusste sie, was an Sakura sie die ganze Zeit gestört hatte. Auf ihren Instinkt konnte sie sich nun einmal verlassen. Schließlich nickte sie. "Freut mich auch." Und dann brachen sie beide in schallendes Gelächter aus. Sie waren immer noch Freunde, die sich gut verstanden. Nur, dass ihre Freundin eigentlich ein Junge war. Aber ansonsten war Sora immer noch dieselbe Person. "Komm, lass uns reingehen.", meinte Sora nach ein paar Minuten und mit diesen Worten zog er sie einfach am Arm hinter sich her. Moment, wurde das jetzt sowas wie ein Date?! Sie, allein mit einem Jungen im Vergnügungspark?! Ihre Augen wurden groß! Aber nein, sie waren nur Freunde. Schnell atmete sie einmal tief durch, als sie hinter ihm durch da Drehkreuz ging. Wäre das ein Date, hätte er sie doch vorgehen lassen. Ladies first, nicht wahr? Endlich standen sie im Park und überlegten, wo sie als erstes hin gehen wollten. Immer wieder warf sie Sora verstohlene Blicke zu. Er war als Junge wirklich verdammt süß! Und mit den dunklen Jeans und dem hellen Pullover traf er wirklich genau ihren Geschmack. Aber der Gedanke, dass Sora in Wirklichkeit Frauenkleidung und einen Frauennamen bevorzugte, hinderte sie etwas daran, ihn wirklich anzuhimmeln. Auch wenn ihr seine richtige, dunkle Stimme auch extrem gut gefiel. Sora studierte gerade die Karte des Vergnügungsparks. "Vielleicht zum Riesenrad?", fragte er. Doch genau diesen Moment suchte sich Minakos Magen aus, um laut zu knurren. Sie hatte ja immer noch nichts gegessen. Verdammt, war das peinlich! "Also doch erst etwas essen.", gab er kichernd. Minako lief knallrot an und wollte am Liebsten weg rennen. "Da hinten gibt es Curry. Komm, ich lad' dich ein." Sofort war die Peinlichkeit vergessen und sie strahlte wieder. Sofort machte sie sich mit Sora auf den Weg. Dieser konnte nur grinsen. Nachdem sie bestellt hatten und ihr Essen bekommen hatten, setzten sie sich beide an einen Platz am Fenster. Nach ein paar Bissen sah sie Sora wieder etwas länger an. Dieser merkte, dass er angestarrt wurde und blickte von seinem Essen auf. "Hm?" Fragend legte er den Kopf schief. "Hab ich was im Gesicht?" Schnell schüttelte Minako den Kopf "Nein, nein, ich habe mich nur gefragt, wie ich dich jetzt nennen soll. Sora oder soll ich doch bei Sakura bleiben?" Das verwirrte sie wirklich. Ihn brachte diese Frage zum schmunzeln. Er war es ja gewohnt. "Jetzt trage ich Männerkleidung, also Sora." Er lächelte und zwinkerte ihr zu. Minako musste schwer schlucken. Es war wirklich nicht leicht, Sora nicht zu verfallen. Aber vielleicht tauchte sein Bruder ja noch auf und dieser schien ja nicht auf Frauenkleidung zu stehen, zumindest nicht an Männern! "Weißt du, ob dein Bruder dann wirklich später noch kommt?", fragte sie dann auch schon. Er zuckte mit den Schultern. "Kann schon sein. Er kann sehr launisch sein. Wieso fragst du? Interesse?" Promt wurde sie wieder rot. "N-nein, es hat mich nur interessiert, weil du ja ursprünglich mit ihm hier her kommen wolltest." Wie konnte sie jetzt nur schnell das Thema wechseln? Denn Sora blickte sie nur wissend an. Immerhin kannte er sie mittlerweile schon ziemlich gut. Da fiel ihr das perfekte Thema ein! "Weißt du, welcher Junge von deiner Schule öfter mal ins Crown geht, dort Rennspiele spielt und dabei immer eine schwarze Mütze trägt?!", platzte es also aus ihr heraus. Verdutzt blinzelte Sora sie kurz an. "Huch, äh... schwarze Mütze? Keine Ahnung. Eine solche Kopfbedeckung verstößt gegen die Schulordnung. Sicher, dass er auf meine Schule geht?" Schnell nickte Minako. "Ja, ganz sicher. Er trägt die Schuluniform deiner Schule. Die für Männer." Letzteres nuschelte sie leise, doch Sora hatte es verstanden und konnte nur wieder etwas verlegen grinsen, was ihn erneut verdammt süß aussehen ließ. Argh, das Thema war auch nicht besser gewesen und hatte sie auch nicht weiter gebracht! Schließlich aßen sie einfach still auf. Zwei Stunden später standen sie schon in der dritten Schlange des Tages. Die Fahrgeschäfte machten Minako großen Spaß, doch das lange anstehen nervte sie einfach nur und langsam ging ihnen der Gesprächsstoff aus. Nur ab und zu war ein leises jammern von Minako zu vernehmen. Warum dauerte das aber auch nur so lange? Da hatte sie es geschafft Sora endlich zur Geisterbahn zu überreden und dann das! Ihre liebste Attraktion und dann so eine Monster-Schlange! Schnaubend hatte sie die Arme über die Absperrung gelegt und ließ den Kopf hängen. "Tut mir leid, wenn ich gewusst hätte, dass wir hier so lange warten müssen, hätte ich dich nicht mitgeschleppt." Aus dem Augenwinkel besah sie sich Sora. Dieser schien ganz blass geworden zu sein. Hatte er etwa so eine große Angst vor Geisterbahnen? "Geht es dir nicht gut?", fragte sie nun etwas leicht besorgt. "Ja, geht schon. Mir ist nur etwas schwindelig.", winkte er ab. "Sicher?" "Ja, mach dir keine Sorgen, ich muss mich sicher nur etwas setzen. Und wie es aussieht, dauert es auch nicht mehr all zu lange." Jetzt begann Sora auch noch zu fantasieren! Sie würden bestimmt noch eine halbe Stunde hier stehen. Doch als sie nach vorne blickte, bemerkte sie, dass er recht hatte, da wirklich nur noch wenige Leute vor ihnen dran waren. Na, endlich! Dachte sie sich und sah schon wieder viel vergnügter drein. Dennoch warf sie immer wieder besorgte Blicke zu Sora. Als sie sich endlich in die Gondel setzen konnten, atmete sie erleichtert aus. Sora wurde immer stiller und es kam ihr so vor, als wäre er dabei einzuschlafen, als sie endlich los fuhren. Wenn es ihm wirklich nicht gut ging, ließ sie ihn besser in Ruhe. Sie beschloss die Fahrt einfach alleine zu genießen. Doch nur wenige Minuten später war die Fahrt auch schon wieder vorbei und Minako war ziemlich enttäuscht. Dafür hatten sie so lange angestanden?! Sora schlief immer noch friedlich neben ihr. In Anbetracht der schrecklich langweiligen Fahrt hätte sie die Zeit auch lieber zum Schlafen genutzt. Endlich erreichten sie den Ausgang. Gerade überlegte Minako noch fieberhaft wie sie Sora nun am besten wecken sollte, als ein gellender Schrei ertönte. Dieser war definitiv nicht aus der Geisterbahn gekommen, da war sie sich sicher. Nun wusste sie nicht, ob sie lieber nachsehen sollte, ob jemand in Gefahr war und Sora einfach weiter schlafen lassen sollte oder ob sie ihn wecken und in Sicherheit bringen sollte. "HILFE! EIN ECHTES MONSTER!!!", ertönten nun mehrere Schreie außerhalb der Geisterbahn. Ok, das Grübeln hatte sich wohl erledigt. Schnell kramte sie in ihrer Tasche nach ihrem Henshinwand. Verdammt, sollte sie ihn wirklich vergessen haben? Sie konnte ihn einfach nicht finden. Das konnte doch nicht wahr sein! Das war ihr ja noch nie passiert! Was sollte sie jetzt tun? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)