"Ich lass dich nie mehr los!" von Nightglass (Hinata&Yui) ================================================================================ Kapitel 7: Die letzten Minuten ------------------------------ Mal früher, wie versprochen :) Muss auch sagen das Kapitel hatte ich schon fast komplett. Und jetzt geht's rund! Die Operation steht an ;) ------------------------------------------------------ Hinata trippelte ungeduldig mit den Füßen auf den Boden. Yui war schon mindestens eine Stunde in der OP. Das intensiv rotleuchtende Schild, welches darauf hinwies, dass gerade eine Operation stattfand, brannte sich tief in seine Augen. Ein kleiner Fehler und Yui könnte schon tot sein und er würde es noch nicht einmal wissen. Mikuko neben ihm legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter und lächelte ihm aufmunternd zu, was so viel sagen sollte, dass alles gut werden würde. Er konnte es nicht erwidern. Er hatte Yui versprochen, ihr zu sagen, was er fühlt, wenn sie aus der Operation kommen würde, nachdem sie ihm versprechen musste, zu überleben. Er hatte es ihr versprochen. Wenn sie jetzt nicht mehr aufwachen würde, dann konnte er es ihr nicht sagen. Er würde sie auf ewig verlieren. Deswegen konnte er nicht so entspannt wie Mikuko warten und selig vor sich hin lächeln, während er hofft, dass alles glatt gehen würde. Er musste sich die ganze Zeit vorstellen, wie das EKG plötzlich keine zig-zack Bewegungen mehr machen, sondern ein hohen Ton von sich geben und damit verkünden würde, dass Yuis Herz stillstände. Oder wie die Narkose aufhören und Yui aufwachen würde. Die entsetzlichen Schreie, die sie von sich geben würde. Kaum auszuhalten. Hinata stützte seinen Kopf in die Hände und schloss fest die Augen. Sie durfte nicht sterben. Sie durfte es nicht. Nicht sterben. Nicht sterben! Tränen stiegen ihm in die Augen und er wischte grob über diese. -Verdammt! Verdammt! Verdammt!- Er wollte nicht weinen, sonst würde das bedeuten, dass er nicht glauben würde, dass Yui wieder aufwachen würde. Es würde bedeuten, dass er schon mit Yuis Tod rechnen würde. Und das durfte es nicht. „Du musst nicht Angst haben. Sie wird so oder so glücklich sein. Und das ist, was zählt, nicht? Es geht hier nicht um unsere Wünsche und Willen, sondern um ihre. Sie hätte es uns nicht verzeihen können, hätten wir sie davon abgehalten. Denkst du nicht auch, Hinata?“ Mikukos Worte waren nur leise geflüstert, doch es war für Hinata trotzdem unglaublich laut in der Stille. So oder so wird sie glücklich sein. So oder so. Auch wenn sie es nicht überlebt… Wird sie es? Ja, dass würde sie. Dies wusste auch Hinata. Sie würde glücklich sein, nur weil sie es versucht hat, aber Hinata wollte nicht daran denken. Wollte sich nicht vorstellen, wie ein ebenholzbrauner Sarg in ein tiefes Loch hinabgelassen wurde, Yuis zierlichen und kleinen Körper darin. Wie die wenigen Bekannten und Familienmitglieder von Yui schwarzgekleidet die Szene beobachteten und weinten. Wie Erde Yui für immer unter sich begrub. Wie Blumen, Kerzen und ein Grabstein das Grab verzierten. Wie er selbst vor diesem stand und immer wieder, Tag für Tag dorthin kam und die verschlungen Wörter betrachtete, die ihm zeigten, dass Yui wirklich dort lag. Tot. Er schüttelte den Kopf. Bloß nicht wieder daran denken. Er konnte immer noch nicht verstehen, weshalb Mikuko so ruhig bleiben konnte. Schließlich war Yui ihre Tochter, die Einzige dabei wohl gemerkt, und jede normale Mutter würde bei so einer Situation nervös und unruhig, sowie ängstlich auf den Arzt warten, der das Ergebnis verkünden würde. Mikuko dagegen schien das ganze Gegenteil zu sein. Entspannt, sicher und ausgeglichen. Vielleicht sogar glücklich. Wieso? Ihre Tochter konnte jeden Moment sterben. „Hast du gar keine Angst?“, sagte Hinata kaum hörbar. Mikuko lächelte ihn an. Es war ein beruhigendes Lächeln, doch es wirkte nicht bei Hinata. „Oh, doch, das hab ich. Eine Schweineangst, aber ich werde es nicht bereuen ihr diese Chance gegeben zu haben. Sollte etwas schieflaufen, werde ich nicht weinen. Ich weiß, es würde Yui traurig machen. Ich werde für sie nicht weinen, sondern lächeln, so wie sie es sich immer gewünscht hatte. Verstehst du? Sie würde sich selbst hassen, wenn sie wüsste, dass wir um sie weinen und das hab ich schon zu oft getan. Ich will sie damit nicht auch noch nach ihrem… Tod belasten. Und wenn Yui es überlebt… Wenn sie es überlebt, dann werde ich lachen, sie umarmen und sie wird fähig sein, dies zu erwidern. Dies hat sie mir versprochen. Dass sie mich eigenhändig so fest umarmt, dass sie mir damit die Seele aus dem Körper presst.“, Mikuko lachte leicht bei der Erinnerung. „Weißt du, ich hab sie schrecklich gern.“ Hinata blickte die noch recht junge Mutter an. Diese hatte den Blick auf die Operationstüren gerichtet. „Eigentlich weiß ich gar nicht, wie ich ohne Yui auskommen soll… Sie ist meine einzige Tochter und ich liebe sie einfach über alles. Sie denkt seit Jahren, sie wäre die Last, aber in Wirklichkeit brauche ich sie mehr als sie mich.“ Nun kamen Mikuko doch die Tränen, „Wenn sie stirb, ich weiß, dass das selbstsüchtig klingt, aber dann bin ich wieder allein und ich habe den einzig wichtigen Menschen in meinem Leben verloren.“ Die Tränen flossen nun über ihre Wangen und Hinata schlug sich innerlich, Mikuko die Frage gestellt zu haben. „Und ich kann noch nicht mal mein Versprechen halten, nicht zu weinen.“ Sie fuhr sich über die Augen und versuchte den Schwall von Tränen zu stoppen. Hinata wusste nicht, was er tun sollte und tat das, was ihm als Einziges einfiel. Er klopfte ihr auf die Schulter. Natürlich war es ein viel zu distanzierter und plumper Tröstungsversuch, um wirklich zu trösten, doch Hinata wusste nicht was er sonst tun sollte. Plötzlich erlosch das rotleuchtende Schild und Hinata schreckte auf, genauso wie Mikuko, die sich schnell ein letztes Mal über die Augen wischte und ebenfalls zu den Türen schaute. Ein Arzt, nicht Dr. Fujisawa, sondern ein für sie völlig Fremder trat aus dem Operationssaal und ging auf sie zu. „Sind Sie die Mutter von Yui?“, fragte der Arzt Mikuko mit ernster Stimme. Schnell stand sie aus und drückte ihre Tasche gegen die Brust: „Ja, ja, das bin ich! Und… wie ist das Ergebnis?“ Der Arzt warf einen kurzen Blick in die Akten und sagte mit zum verrückt werdenden ernsten Stimme: „Es tut mir leid Ihnen mitzuteilen, doch Yui wird sie momentan nicht empfangen können.“ Hinatas Herz sank ihm bis in sie Zehenspitzen, als er die Worte „Es tut mir leid Ihnen mitzuteilen“ hörte, und kalter Schweiß brach aus seiner Stirn raus und er fing an zu zittern. Als der Arzt jedoch fortfuhr, horchte er auf. Wie war das? Yui konnte sie momentan nicht empfangen? Das hieß doch, das die Operation gelungen war, oder? Genau diese Frage stellte Mikuko: „Heißt das, Yui lebt? Warum kann ich sie noch nicht sehen?“ Mikukos Tasche war ihr fast aus ihren Händen geglitten, doch nun hielt sie diese noch viel krampfhafter fest und ein hoffnungsvolles Lächeln hatte in ihrem Gesicht platzt genommen. „Ja, Yui lebt… Sie liegt in ihrem Zimmer und ist noch von der Narkose betäubt, sonst ist alles gut gelaufen. Sie müssen sich also keine Sorgen machen. Sie können Yui in einer Stunde besuchen. Da wird die Narkose höchstwahrscheinlich schon aufgehört haben.“ Erleichtert bedankte sich Mikuko bei dem Arzt, der dann von dannen zog. Hinata zitterte am ganzen Körper. Er war so… so unbeschreiblich glücklich. Yui lebte! Sie lebte! Schlief in ihrem Zimmer und würde bald aufwachen. Ihn anlächeln, mit ihm reden… Mit ihm weiterleben. Es war schon dunkel und das Zimmer wurde von der Deckenlampe erleuchtet, als Hinata und Mikuko Yui sehen durften. Vorsichtig betrat Hinata das Zimmer, Mikuko blieb vor der Tür stehen und lächelte den verwirrt dreinblickenden Hinata an. „Ich denke ich lass euch erst mal alleine. Sie will sicher erst allein mit dir sein“ Darauf schloss sie die Tür. Zögernd setzte er sich an Yuis Bett. Sie sah unglaublich schön aus, wie sie so schlafend in dem weißen Bett lag. Vorsichtig fuhr er ihr durchs schimmernde Haar. Er konnte es immer noch nicht ganz glauben, dass Yui wirklich hier im Bett lag und schlief. Dieses friedliche Gesicht, welches er befürchtet hatte, nie wieder zu sehen. Yui öffnete langsam die Augen. Zuerst war sie verwirrt, dann blickte sie sich um und erkannte Hinata neben sich. „Hey, Hinata. Wieso siehst du so verheult aus?“, grinste sie. Verlegen wischte sich Hinata nochmal über die Augen. „Hab nicht geweint… Wie geht es dir?“, er umfasst ihre Hand. Sie lächelte: „Gut. Sehr gut.“ Hinata spürte wie sich Yuis Finger in seine Hand sich ganz leicht bewegen und langsam seine Hand umschlossen. „Ich kann sie spüren. Meine Arme, meine Hände und meine Finger. Ich kann auch deine Hand spüren. Du hast eine ganz raue und warme Haut. Selbst die Schwielen vom Baseball kann ich fühlen. Wie vorsichtig du meine Hand hältst, als würde sie gleich abbrechen.“ Sie lächelte ihn an und ihre Finger verzweigten sich ganz langsam mit seinen, als wäre ihre Kraft in den Armen noch nicht ganz wiedergekehrt. Hinata hob ihre Hand zu sein Gesicht und schmiegte dieses an ihre kalte Hand. „Du hast dein Versprechen gehalten", flüsterte er und blickte ihr fest in die Augen. Zögernd erwiderte Yui seinen Blick, wirkte jedoch durch seinen plötzlichen Ernst verunsichert. Hinata beugte sich näher zu ihr und legte seine Hand auf ihre nun anfänglich rotwerdende Wange. Vorsichtig strich sein Daumen über ihre zarte Haut. Es war so still, sodass man die unregelmäßigen Herzschläge der Beiden hören konnte, während sie sich nur stumm anschauten. Und dann küsste er sie. Er dachte nicht nach, ob dies angebracht war oder nicht. Denn in diesen Augenblick fühlte es sich absolut richtig an. Als sie den Kuss erwiderte, durchfuhr ihn pure Euphorie und er intensivierte seinen Kuss. Jedoch löste er sich kurz darauf von ihr, wobei Yui lächelnd auf ihr Lacken schaute. Als sie hochblickte, sagte sie neckisch: "So werde ich doch gerne überrascht." ----------------------------------------------- Achja, war jetzt keine übertrieben spektakulärer Kuss, hoffe, gefällt euch trotzdem :)) Aber das ist natürlich noch nicht das Ende! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)