Christbaum mit Chaos geschmückt... von Gaomee (Ein Higurashi-Weihnachtsfest mit Besuch aus dem Mittelalter) ================================================================================ Kapitel 16: Am nächsten Morgen ------------------------------ Am nächsten Morgen machte Sango Bekanntschaft mit den weniger freudigen Aspekten französischen Weins und beschloss eine Stunde länger als ihr Gatte im Bett zu bleiben. Dieser verbrachte ein bisschen Qualitätszeit mit seinen Töchtern als sie alle zusammen Frau Higurashi mit dem Frühstück halfen. Die Alten waren schon seit zwei Stunden wach und hatten Bekanntschaft mit den Freuden des Morgenfernsehens gemacht. Rin deckte mit Shippou den Tisch und niemand schien zu ahnen welche Katastrophen heute bevorstanden. Allerdings schien es auch so zu sein, dass die einzige Person, die sich ernsthaft Sorgen darüber zu machen schien, dass sie fünfhundert Jahre von dem Platz entfernt waren, an den sie eigentlich hingehörten, und wie sie dorthin zurückgelangen würden, Sesshoumaru war. Doch, schweigsam wie er war, teilte er dies natürlich niemandem mit. Aber der Umstand besserte seine Laune nicht erheblich. So kam es, dass Souta jr. und Kikyou sofort und unaufgefordert halfen den Tisch zu decken als sie nach unten kamen und der Präsens ihres Onkels gewahr wurden. Sie hatten gelernt, dass mit ihm nicht zu spaßen war und man besser kein Aufhebens erregte, wenn er schlechter Laune war. Man wollte schließlich nicht, dass sich der Zustand noch verschlimmerte. “Es ist fast wie ein kleines Wunder”, seufzte Kagome, die immer noch nicht wusste, ob sie den Einfluss ihres Schwagers gutheißen oder unterbinden sollte. Inu Yasha an ihrer Seite murrte nur. “Schläft dein...” Sayuri versuchte die Familienverhältnisse sich wieder ins Gedächtnis zu rufen als sie nach der richtigen Bezeichnung suchte, gab aber schließlich auf. “Der Bru- Halbbruder des Gattens deiner Schwester immer draußen?” “Kein Plan”, erwiderte Souta, der genauso ahnungslos wie seine normale Freundin war. “Ist es hier immer so zu Weihnachten?”, fragte sie weiter. Gestern nach dem Kinobesuch hatte sie sich sofort schlafen gelegt. Von den ganzen Ansprüchen der Senioren war sie ganz ausgelaugt gewesen. “Nein”, antwortete Souta sofort. “Eigentlich nie.” Opa riss sich mit Mühe vom Fernseher weg und trat zu seinem Enkel. “Bald ist Weihnachten, viele werden kommen, um den Geistern zu huldigen. Da müssen wir bereit sein! Den Tempel auf Vordermann bringen!” Souta seufzte. “Opa, wie oft soll ich es dir noch erklären? Weihnachten ist sowieso ein westlicher Brauch, der hier im Augenblick im Trend ist, so wie Hochzeiten in Weiß statt im Kimono. Ich versichere dir, noch voller wird es hier ni-...” “Es sind Menschen hier”, tönte Sesshoumarus ruhige Stimme durch die belebte Küche. “Was?”, machte die Mehrheit erschrocken. Kagome bedeckte Inu Yashas Ohren sofort mit dem nächstbesten Gegenstand und Shippou verstand auf ein Nicken seiner Ziehmutter hin, dass er die Tatzen und den Schwanz verschwinden lassen musste. Der Vollblutdämon trat indessen vollends ins Haus und ruckte sein Kinn zum Eingang des Tempels, wo tatsächlich eine Gruppe Leute die lange Treppe herauf schritten. Wenn sie auch etwas außer Puste schienen. Während Kagome noch nach etwas suchte, womit sie auch Souta jr.’s Kopf bedecken konnte, war ihr Großvater bereits freudig nach draußen gelaufen, um die Besucher in seiner traditionellen Kleidung willkommen zu heißen. “Souta, bring die Glücksbringer, die zum Verkauf sind, heraus!”, rief er. “Entschuldige, Sayuri, die Pflicht ruft”, gab dieser sich seinem Schicksal hin. “Die kommen doch wahrscheinlich eh nicht hier rein”, argumentierte Inu Yasha und riss sich trotzig das feuchte Geschirrtuch vom Kopf. Es wurde allerdings sofort mit einer Baseballmütze ersetzt. “Doch! Hast du nicht gesehen, wer sie sind?”, keifte Kagome aufgedreht. “Menschen?”, gab der Gescholtene diffus von sich. “Mama, warum hast du die Tischdecke über meinen Kopf gezogen?”, wollte Souta jr. fasziniert wissen und machte sich daran immer weiter am Stoff zu ziehen. Eifrig stand ihm seine Schwester bei dem Unterfangen bei bis Rin einschritt und die Ohren wieder zu verdecken versuchte. “Nein, es sind-...!”, begann die aufgerührte Frau des Gescholtenen indessen, doch wurde unterbrochen, bevor sie ihre große Revelation bekannt geben konnte. “Kagome?!” Die Angesprochene gefror. Diese Stimme hatte sie lange nicht mehr gehört. “Wer ist denn der Affe?”, flüsterte Inu Yasha ihr ins Ohr, während ebengenannter ‘Affe’ einen Tee von Frau Higurashi in die Hand gedrückt bekam und Opa ihm auf die Schulter klopfte: “Na? Lang nicht mehr gesehen!” “Hallo, Hojo”, gab Kagome unbehaglich von sich. “Oh mein Gott, Kagome!” Noch mehr lang vergessene Stimmen drangen an ihr Ohr. Ihre Freundin aus Schulzeiten, Ayumi, tauchte hinter Hojo und Opa auf und war so überrascht, dass das Geschenk ihr aus den Händen fiel als sie sie gegen den Mund presste. “Wir hatten gar nicht mehr damit gerechnet dich noch mal wieder zu sehen!”, entfuhr es ihr undeutlich, aber eindeutig verdattert. “Wir?”, fragte Kagome und sah von Hojo zu Ayumi. Letztere fand wieder zu sich und hielt der alten Freundin ihren Ringfinger vor und hielt auch Hojos Hand hoch. “Ja, wir haben vor fünf Jahren geheiratet!”, verkündete sie freudestrahlend. “Kagome!”, fuhr es aus zweierlei Munde. Das waren Yuka und Eri. “Du bist ja tatsächlich hier!” Na prima, noch mehr ungeladene Gäste zu ihrer sowieso schon chaotischen Versammlung. Die Angesprochene suchte den Blick ihres Großvaters. “Was geht hier vor sich?”, verlangte sie zu wissen. “Mama, wer sind all diese Leute?”, flötete Kikyou lauthals. “Mama?”, wunderte Hojo sich und Kagome sah hilfesuchend zu ihrer eigenen Mutter, die munter weiter Tee kochte. “Herrje, das ist er!”, ging es Eri energisch auf und sie zeigte auf Inu Yasha, der verdutzt die Stirn runzelte. “Wer bin ich?” Die Frage klang dümmer als sie gemeint gewesen war. “Du hast den eifersüchtigen Betrüger also wirklich geheiratet? Aber ich dachte, ihr hättet euch in der Mittelstufe getrennt!” Kagome konnte nicht anders als unbeholfen zu lächeln. Ihr Hirn war wie blankgefegt. Ihr fiel nichts ein, was sie darauf hätte erwidern können. “Moment, ihr wart damals schon zusammen?”, ging es Hojo etwas verspätet auf. “Wusstet ihr das?”, wandte er sich an die Freundinnen seiner Frau. “Ach ja, Schatz”, schritt Ayumi ein. “Irgendwie haben alle immer vergessen es dir zu erzählen. Es war eine sehr turbulente Zeit”, winkte sie ab, aber sein Gesichtsausdruck sah nicht so aus als sei ihm das einleuchtend. “Ist das etwa der Grund, weshalb du nie mit mir ausgehen wolltest?”, fragte er. Er sah so aus als überdächte er gerade einen Großteil seiner Jugendjahre… und als käme er sich gerade ziemlich dämlich vor. Leider wurde er größenteils ignoriert (wie immer, offenbar): “Seid ihr etwa nach deinem Abschluss wieder zusammengekommen?”, vermutete Yuka. “Und immer noch zusammen?”, fügte Eri ehrlich erstaunt hinzu. Kagome reflektierte ihr Leben vor dem inneren Auge. All die Streitereien, Beleidigungen, Kikyou… Alles, was sie zur Antwort geben konnte war... “Offensichtlich… ja.” Es klang nicht so enthusiastisch wie Inu Yasha es sich gewünscht hätte und auch ein wenig verdattert. Souta jr. genoss es, dass alle vergaßen ihm die Ohren zuzuhalten und so zupfte er am Hosenbein seines Vaters bis dieser sich zu ihm herunterbeugte. “Was denn, kleiner Mann?” “Warst du etwa genauso wie Onkel Miroku?”, fragte er unschuldig und da reichte es dem Vater. Sein eigener Sohn hatte ein ganz falsches Bild von ihm. Natürlich war er damals kein schlechter fester Freund gewesen! Wenn er denn überhaupt ihr Freund gewesen war… Er schnappte sich je eins seiner Kinder unter dem Arm und wollte den Raum verlassen, doch da hörte er die anderen Dinge, die Kagomes Freunde so unwissend ausplauderten, ungeachtet, dass mittlerweile beinah die ganze Sippschaft angelockt worden war und sich in der Küche versammelt hatte, um mitzuhören. “Was ist denn mit der anderen Frau passiert? Hat er sie doch für dich verlassen?” “Und hat er endlich aufgehört andere Leute zu verprügeln, nur weil sie nett zu dir waren?” “Hat er dir endlich gesagt, dass er dich liebt?” “Weiß er dich jetzt endlich zu schätzen?” Immer abwechselnd überhäuften ihre Freundinnen sie mit Fragen, während Hojo aus allen Wolken fiel und Inu Yasha doch langsam Zweifel beschlichen was seine Kompetenz als Freund und Gatte anging. Resigniert erinnerte er sich an all seine Fehltritte und Charaktermängel. “Das kann nicht gut gehen”, prophezeite Miroku leise und Sango konnte nur zustimmend nicken. “Wer sind diese Leute?”, wollte Shippou währenddessen wissen und Rin und Kohaku zuckten nur mit den Schultern. “Warum werden Souta und Kikyou aufgehoben und ich nicht?”, beschwerte Mushin jr. sich bei seinen Eltern, deren Aufmerksamkeit mehr auf das Szenario statt auf ihn gerichtet war. Die Zwillinge standen nur mit offenem Mund daneben, fasziniert von all den illustren Geschichten über den besten Freund ihres Vaters, wandten sich dann ganz langsam einander zu und hauchten “Bestes Weihnachten überhaupt....” Kagome wurde das alles etwas zu viel und zog die Reißleine. “Ich glaube, wir sollten uns erstmal alle etwas beruhigen und … Tee kochen!” Hastig wandte sie sich an ihre Mutter und wollte ihr helfend zur Hand gehen. “Opa, warum versuchst du nicht für alle Platz im Wohnzimmer zu finden?”, wies sie ihn noch über die Schulter hinweg an in einem verzweifelten Versuch etwas Ordnung in die Runde zu bringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)