Sturm des Schicksals von Phantomdragon (ONE PIECE - Alternative Erzählung) ================================================================================ Kapitel 2: Geschehnisse ----------------------- Eine Nacht war vergangen seit sie die drei Überlebenden der Royal Voyage aufgenommen hatte. Für den ungeübten Beobachter würde es scheinen, als ob die Drei vom Rest der Crew gar nicht wahrgenommen werden würden. Doch dieser Eindruck täuschte. Die WITHEBEARD Piraten waren allesamt Veteranen der GRAND LINE. Sie würden ihre Wachsamkeit niemals fallen lassen. Und erst recht nicht, wenn Fremde an Bord waren. Zumindest schien es so, als würde von ihnen keine Gefahr für Schiff und Crew ausgehen. Die beiden Erwachsenen waren in einer Kajüte unter Deck eingesperrt worden, und machten keinerlei Versuche etwas daran zu ändern. Marco hatte ihnen WITHEBEARD's Entscheidung mitgeteilt, und wie nicht anders zu erwarten, waren sie damit einverstanden gewesen. Die Beiden waren schlau genug ein großzügiges Angebot zu erkennen wenn sie es sahen. Der Kleine war jedoch ein ganz anderes Problem. Denn weder der Kapitän der Royal Voyage noch sein Erster Maat schienen großes Interesse an ihm zu haben. Vielmehr schien es so als ob sie seine bloße Existenz bereits vergessen hätten, und nur mehr darauf bedacht waren, ihre eigene Haut zu retten. Sie hatten ja noch nicht einmal gefragt, warum der Kleine nicht zusammen mit ihnen eingesperrt worden war, oder was aus ihm geworden war. Als man sie nämlich gestern Abend unter Deck gebracht hatte, war einigen Crewmitgliedern aufgefallen, dass der Kleine von Kopf bis Fuß in Bandagen gewickelt war. Also hatte sie kurzer Hand beschlossen, ihn nicht in die vorgesehene Kajüte zu bringen, sondern ins Lazarett, damit ihn sich der Doc ansehen konnte. Leider mussten sie feststellen, dass er sich schon in seine Koje zurückgezogen hatte. Aber zum Glück waren noch einige von WITHEBEARD's Krankenschwestern anwesend, die sich sofort um den Keinen annahmen. Da seine Verbände noch im guten Zustand waren, hatten sie entschieden den Kleinen mit einem Verbandswechsel jetzt nicht noch mehr zu belasten und ihn erst einmal schlafen lassen. Aber sie wollten ihn noch etwas im Auge behalten, also wurde er in einem der Betten im Lazarett abgelegt. Zur Zeit waren sowieso die meisten der Betten im Lazarett leer. Es gab nur seit rund 2 Wochen 2 Dauergäste, und zwar Tibor und Sandor. Die beiden hatten sich auf einer Insel irgendetwas eingefangen, und der Doc kämpfte nun schon seit 2 Wochen um ihr Leben, aber es wurde einfach nicht besser, ganz gleich was er auch versuchte. Es erwies sich als ein großes Glück, dass was auch immer sie sich eingefangen hatten, anscheinend nicht ansteckend für den Rest der Crew war. Dennoch war die Lage für die Beiden ernst. Als Marco am Morgen nach den beiden sehen wollte, musste er zu seiner Schande eingestehen, dass er den Kleinen schon komplett vergessen hatte. Erst als er ihn im Bett hatte liegen sehen, war er sich wieder bewusst, das sie ja eigentlich drei Schiffbrüchige gerettet hatten und nicht nur zwei. Gerade als er sich von dem Kleinen abwenden wollte und wieder nach Tibor und Sandor sehen wollte, wachte der auf. Zuerst schien er sehr verwirrt über seinen Aufenhaltsort zu sein. Statt sich einfach aufzurichten und sich umzusehen, tastete er vorsichtig an der Decke herum, als ob er sich vergewissern wollte, dass sie auch wirklich da war. Aber es war schon seltsam, der Kleine bewegte sich so vorsichtig, dass man kaum bemerkte, wenn man ihn nicht ganz genau im Auge behielt. So als ob er keinerlei Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte. Er schien sich jedoch im Klaren zu sein, dass ihn jemand beobachtete, denn er hielt immer wieder inne um abzuwarten. Marco vermutete, dass der Kleine wollte, dass er bemerkt wird, um zu sehen wie sein Bewacher reagieren würde. Eine Art Katz und Mausspiel also. 'Gut', dachte sich Marco, 'dann wollen wir mal abwarten.'. Und tatsächlich machte der Kleine schon nach kurzer Zeit die Augen auf und sah Marco vorsichtig an. Zumindest vermutete Marco, das er die Augen offen hatte, denn seine Kapuze war tief in sein Gesicht gezogen. „Morgen Schlafmütze, endlich bereit loszulegen?“, Marco hatte sich entschlossen den Kleinen etwas freundlicher anzusprechen, als die beiden Männer der Handelsmarine. Der Kleine zuckte jedoch zusammen und schien sich zu einer Kugel zusammen rollen zu wollen, wie um sich gegen einen Schlag schützen zu wollen. Marco betrachtete die unförmige Kugel die sich aus dem Kleinen und der Decke gebildet hatte. Dachte er wirklich, dass er sich so vor ihm verstecken konnte, oder dass ihm dieses Schutzschild vor Schaden bewahren konnte? `Der Kleine hat anscheinend ziemlich viel durchmachen müssen`, dachte sich Marco bei sich selbst. Er streckte die Hand aus um den Kleinen zu berühren und um ihm zu Zeigen, dass er nichts von ihm zu befürchten hatte. Genau in diesem Moment schnitt eine schrille Stimme durch das Lazarett, „Was machst du da Marco?“ Es war Jane, die Oberkrankenschwester von Pap's und erste Stellvertreterin von Doc. Sie starrte Marco mit vorwurfsvollen Augen an, so als ob sie ihn gerade dabei erwischt hätte wie er den Kleinen übel zusammengeschlagen hatte. „Beruhige dich Jane. Der Kleine ist gerade eben wach geworden, und ich hab nur hallo zu ihm gesagt. Davon hat er dann so einen Schreck bekommen, dass er sich zusammengerollt hat.“, versuchte sich Marco zu verteidigen. „Was? Der Kleine soll schon wach sein? Wovon redest du? Durch das Schlafmittel das wir ihm gestern gegeben haben sollte er noch mindestens bis heute Abend schlafen.“, Jane schien mehr als nur verwirrt. „Na dann sieh doch mal selbst“, Marco konnte sich das Grinsen nun nicht mehr verkneifen. Der Kleine hatte sich nämlich, nachdem Marco von Jane zur Rede gestellt worden war, wieder etwas entspannt, hatte ganz vorsichtig den Kopf aus seinem Schildkrötenpanzer aus Decken raus gestreckt und beobachtete das Wortgefecht zwischen Jane und Marco interessiert. Im Bruchteil einer Sekunde hatte sich Jane's gesamte Aufmerksamkeit ihrem kleinen Patienten zugewandt. Schnellen Schrittes ging sie zu dem Bett und beugte sich leicht vorn über. „Guten Morgen, Liebling. Wie geht es dir? Möchtest du etwas Essen? Tut dir noch etwas Weh? Hast du vielleicht Durst?“ Bevor Jane auch nur die letzte Frage beenden konnte, hatte sich der Kleine schon wieder blitzartig unter die Decke zurückgezogen. Jane betrachtete den Deckenberg unter dem ihr kleiner Patient so eben verschwunden war besorgt. „Bei mir war es das Gleiche, sobald du ihm zu nahe kommst will er sich verstecken. Fremde machen ihm wohl angst.“, Marco versuchte Jane etwas aufzuheitern, nachdem sich das Objekt ihrer Zuwendung so rasant ihrer Fürsorge entzogen hatte. „Wenn ich nach dem Aufwachen als erstes dein Gesicht sehen würde, würde ich mich auch unter einer Decke verstecken wollen!“ `Autsch, das hat man davon wenn man eine Frau aufmuntern will, die gerade abgeblitzt ist.` Sowohl Jane als auch Marco machten sich bereit um ihr Wortgefecht von vorhin wieder aufzunehmen, als sie plötzlich Schreie vom anderen Ende des Lazarettes vernahmen. Tibor und Sandor schien es wieder schlechter zu gehen. Wie zwei geölte Blitze waren Jane und Marco sofort bei ihren Betten. „Ich dachte Doc hätte endlich etwas gefunden, damit es ihnen besser geht?“, fragte Marco bedächtig, während er auf seine zwei leidende Kameraden blickte. „Das dachte er auch, er hat die letzten drei Tage durchgemacht, um das neue Medikament zu mischen. Zuerst hat es so ausgesehen, als ob es helfen würde, und jetzt, …“, Jane konnte nicht weitersprechen. Jeder an Bord wusste das Doc alles tat was in seiner Macht stand um ihnen in einem Notfall zu helfen. Aber dieses Mal schien es so, als ob er nicht für seine Kameraden tun könnte. In Wahrheit machte sich inzwischen die gesamte Crew sorgen um Doc. Tag und Nacht versuchte er alles möglich um die Beiden zu retten. Inzwischen war er so erschöpft und ausgelaugt, dass er nur noch ein Schatten seiner selbst war. Allein die Tatsache das er jetzt noch schlief sprach Bände. „Ich geh dann mal und wecke Doc, er wollte unbedingt geweckt werden, wenn sich ihre Situation verändert.“, seufze Jane, sie hätte Doc gerne noch etwas Ruhe gegönnt. „Gut mach das, ich gebe Pap's Bescheid, er macht sich ja auch Sorgen um die beiden, Spaßvögel hier.“ „Aber was machen wir mit ihm?“, Jane deutete auf die zusammengerollte Decke am anderen Ende des Lazarettes. „Sollen wir ihn wirklich hier alleine mit den beiden lassen, jetzt wo er wach ist?“ „So wie er sich verhält, würde ich darauf wetten, dass er sich nach all der Schreierei von den Beiden hier nicht mal zu atmen traut. Außerdem bist du mit Doc ja gleich wieder hier. Der wird sich sicher freuen mal einen Anderen Patienten hier zu sehen.“ „Gut, bis nachher Marco.“, mit diesen Worten schritt Jane aus dem Lazarett um den Schiffsarzt zu wecken. Marco sah ihr nach und machte sich dann auf den Weg um WITHEBEARD über den Stand der Dinge zu informieren. Beim verlassen des Lazarettes betrachtete er noch einmal kurz den Deckenberg der den Kleinen verbarg. 'Schon seltsam, dass das Schlafmittel nicht wirklich bei ihm zu wirken scheint`, dachte sich Marco. Aber vielleicht hatte sich Jane ja auch bei der Dosis verschätzt. Mit einem Schulterzucken verließ er schließlich das Lazarett. Im Lazarett kehrte eine bedrückende Stille ein, die nur vom Stöhnen und Schreien von Tibor und Sandor durchbrochen wurde. Plötzlich kam Bewegung in den Deckenberg. Langsam wurde die Decke abgestreift und der Kleine verließ sein Bett. Mit vorsichtigen aber zielstrebigen Schritten bewegte er sich auf Tibor und Sandor zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)