Apfelkuchen von Dekowolke (Fenders) ================================================================================ Kapitel 6: Kaiserschmarrn ------------------------- Fenris hasste es zu schlafen, zumindest nüchtern. Dabei hasste er nicht einmal den Schlaf an sich, sondern die Träume, die dieser oft mit sich brachte. Es waren nicht einmal wirkliche Albträume und doch wachte er oft genug zitternd auf, während er nicht einmal genau sagen konnte warum. Seine Träume handelten meist von dunklen Schatten oder gesichtlosen Menschen. Sie sprachen nicht zu ihm und wenn doch, dann konnte er sie nicht hören. Selbst Berührungen konnte er zwar sehen aber nicht spüren. Irgendwann hatte er sich überlegt, ob diese Träume Erinnerungen waren. Erinnerungen, die Danarius ihm einst geraubt hatte. Erinnerungen, die aber noch immer tief in ihm verankert zu sein schienen, aber jeglicher persönlicher Wertung beraubt waren. Aber diesmal war es anders. Sicher, die Person war noch immer gesichtlos, aber er konnte deren Wärme spüren. Und sogar den Herzschlag hören. Sofort schlug das Herz des Elfen ebenfalls schneller, während er sich seiner Situation bewusst wurde. Die Traumgestalt war eindeutig eine Frau, soviel war klar und auch wenn sie kein Gesicht besaß, kam sie ihm seltsam vertraut vor. Sie sagte nichts, natürlich, aber dafür strich sie ihm immer wieder über die Haare, weswegen er seinen Kopf in ihren Schoß legte und die Augen schloss. Fenris hatte keine Angst davor, dass diese Frau ein Dämon war. Er war schon ein paar in seinen Träumen begegnet und diese waren nie gesichtslos gewesen. Außerdem bedienten sie sich an bekannten Gesichtern und sie konnten reden. Nicht so wie diese Frau, die nicht mehr länger durch seine Haare strich sondern über seine Schultern und über seinen Rücken. Für einen kleinen Moment erlaubte sich der Krieger, den Traum zu genießen. Auch wenn die Unbekannte nicht lächeln konnte, so lächelte er und driftete langsam tiefer in den Traum ab, bis dass er die Unbekannte nicht einmal mehr wahrnahm. Nur ihre Wärme und ihr Herzschlag schien zu bleiben und ihn zu beruhigen. Selbst, als er langsam wieder wacher wurde, schien der Herzschlag zu bleiben... und die Wärme... und seit wann war sein Bett zu weich? Oder sein Kissen so kratzig?! Innerhalb weniger Sekunden flogen seine Augen auf, doch der Herzschlag blieb. Und alles andere ebenfalls. Was war hier los?! Mit rapide angestiegenen Herzschlag versuchte sich der Elf darüber klar zu werden, was hier gerade passierte. Oder viel mehr, was passiert war! Was war also noch einmal gleich vorgefallen? Ah, genau. Er hatte seine Weinflaschen entsorgt und war anschließend in sein Zimmer gestiefelt. Sein Kopf hatte wie verrückt gehämmert und sein Sessel war ihm viel verlockender vorgekommen, so dass er sich sofort in diesen gesetzt hatte. Er hatte es sogar geschafft, kurz zu schlafen! Und dann? Genau, die Abscheulichkeit war vorbei kommen und hatte ihn sogar zugedeckt. Irgendwann hatte sich die Nervensäge schließlich auch ins Bett gelegt und Fenris... Ein leises Stöhnen kam von den Lippen des Kriegers, als er sich daran erinnerte, wie er des Nachts aufgestanden und ins Bett gegangen war. Er hatte völlig vergessen, dass der Magier in genau diesem lag! Und klar, der musste die Situation ja sofort ausnutzen und sich wie ein Klammeraffe an ihn... nun ja... klammern eben. Seine Augen hatten sich langsam an die Dunkelheit gewöhnt, welche noch immer in dem Zimmer herrschte und zu seinem Leidwesen musste sich Fenris eingestehen, dass nicht Anders den Klammeraffen spielte. Denn dieser lag friedlich auf dem Rücken und hatte nur einen Arm um ihn gelegt. Fenris hingegen... Vorsichtig nahm der Elf erst einmal sein Bein zurück, welches warum auch immer zwischen denen des Magiers gelandet war und auch sein Arm, welcher um dessen Hüfte geschlugen war, zog er langsam und vorsichtig zurück. Sobald er jedoch seinen Kopf von Anders‘ Brust heben wollte, murmelte dieser leise vor sich hin und presste ihn wieder näher an sich. Nur zu gerne hätte der Elf einfach nur laut geflucht oder wäre fauchend wie eine Katze aufgesprungen. Aber er wollte den Magier nicht wecken. Warum? Weil er nicht wollte, dass der verdammte Fanatiker sah, dass er mit ihm GEKUSCHELT hatte! Da konnte sich doch auch direkt der Boden auftun und ihn verschlingen. Das wäre eindeutig barmherziger! So blieb ihm aber erst einmal nichts anderes übrig, wie zu warten bis der Magier erneut tief und fest schlief, damit er sich langsam und vorsichtig von ihm befreien konnte. Einmal befreit sprang Fenris sofort auf die Füße und vom Bett weg, während Anders sich auf den Bauch drehte und so selig weiterschlief. Sollte er ruhig! Fenris hingegen erinnerte sich wieder an die Cakepops die der Magier vorbeigebracht hatte und hob eine Braue, als er die seltsame Form näher betrachtete. Zuvor hatte er sich ja nicht daran aufgehalten, doch nun musste er leise für sich lachen. Gut, dass Anders schlief. Er hatte in den letzten Tagen und Wochen schon genug Seiten an ihm kennengelernt, die er gerne verborgen hielt. So tippte er das Katzenteigteil leicht an, zuckte dann mit den Schultern und biss anschließend davon ab. Er glaubte natürlich nicht, dass der Magier ihn vergiften würde und er hatte ja bereits feststellen dürfen, dass dieser Backen konnte.Trotzdem musste man ja erst einmal probieren, nicht wahr? Und auch wenn die Form ein wenig gewöhnungsbedürftig war, so schmeckten sie doch verblüffend gut. Kein Wunder also, dass Fenris sich erneut auf den Sessel verzog, mehrere Holzstäbchen mit den Cakepops in der Hand und jedes davon genüßlich essend. Vielleicht sollte er sich öfters einmal mehr betrinken, wenn er dafür dann künftig immer etwas Kuchen bekam. Die Form davon war ja egal. „Esst nicht zuviel, sonst wird Euch nur schlecht“, murmelte Anders vom Bett zu ihm rüber, während der Elf gerade ein Cakepop komplett in den Mund geschoben hatte. Sofort hob der Elf die Brauen, zog den Holzspieß raus und warf ihn einfach auf den Magier. Selbst schuld, wenn er ihm Anweisungen gab! „Sehr erwachsen!“, murrte der Magier und warf den Holzspieß auf den Boden, ehe er sich in die Decke kuschelte und scheinbar weiter schlafen wollte. Fenris war es nur recht, dann konnte er weiter die Cakepops essen ohne sich mit dummen Kommentaren herumschlagen zu müssen. Sobald er genug davon gegessen hatte, hatte sich auch seine Laune wieder etwas verbessert und so wie der Magier gerade atmete, tat er alles... Nur nicht schlafen. „Steht Eurer Angebot noch?“, fragte der Elf schließlich langsam, ehe er aufstand und die leeren Holzspieße zurück ins Brot schob. Natürlich nicht, ohne sich gleich wieder neue zu nehmen und sie zu essen. Zum Henker mit der Abscheulichkeit! Wenn ihm wirklich schlecht davon wurde, würde er diesen sowieso wieder beschuldigen. Rein aus Prinzip schon! „Mmmh... ‘türlich“, kam es genuschelt unter den Decken hervor und veranlasste Fenris dazu, amüsiert die Brauen zu heben. Scheinbar war er nicht der Einzige, welcher so gut wie nie schlief. Aber gut, sicher hatte das auch etwas mit seinem tollen Dämon zu tun also war er es auch selbst schuld. Bloss kein Mitleid haben oder gar Sympathie entwickeln! Nicht für einen Magier. „Wie lange wird es dauern? Bis ich in der Lage bin zu lesen und zu schreiben, meine ich.“ „Weiß nicht... 3 Jahre?“, murmelte der Magier fröhlich weiter in die Decke, trotzdem meinte Fenris sein Grinsen regelrecht spüren zu können. Machte der sich etwa gerade lustig über ihn? Das konnte der gleich mal wieder ganz schnell vergessen! Ohne weiter zu zögern schnappte sich der Krieger eine Ecke der Bettdecke und zog sie mit einem Ruck runter. „Wie war das?“ „Ist ja gut... Besorgt mir etwas Pergament, Tinte und Federn und wir können anfangen“, seufzte Anders und setzte sich aufrecht aufs Bett, während er durch seine Haare fuhr. Jetzt, wo das Haarband fehlte fielen ihm einzelne Strähnen immer wieder ins Gesicht, wobei Fenris nicht sagen konnte, dass ihn dieser Anblick sonderlich missfiel. „Wie lange, Magier?“, fragte der Krieger erneut, denn er wollte nun wirklich nicht allzu lange warten. Jetzt, wo er endlich ein wenig über seine Vergangenheit erfahren konnte, wollte er diese Chance auch nutzen. Darum kramte er auch bereits die geforderten Untensilien hervor um sie dem Magier aus Bett zu legen. „Wenn wir jeden Abend für ein paar Stunden lernen? Ich weiß nicht, 4 oder 5 Monate bestimmt. Wenn nicht sogar noch länger“, kam schließlich auch die ersehnte Antwort, die seine Laune jedoch schlagartig wieder in den Keller verfrachtete. Apropos Keller, er brauchte noch etwas Wein. Dringend. Sonst würde er die Lektionen hier sicherlich nicht überleben. Genauso wenig wie der Magier. Zu seiner großen Überraschung waren die nächtlichen Stunden mit dem Magier jedoch weder langatmig noch erniedrigend. Und zu seiner großen Erleichterung dauerte es auch keine 5 Monate bis dass er seine ersten Briefe schreiben konnte. Sicher, seine Schrift war nicht so sauber wie die des Heilers und manche Wörter waren auch noch falsch geschrieben aber er war dort guter Dinge. Dass Anders die Nächte immer öfter bei ihm verbrachte, vermieste ihm seine Laune nicht. Stattdessen erwischte er sich immer öfter dabei, wie er den Magier beim Schlafen aus seinem Sessel aus beobachtete. Zumindest die erste Zeit, denn irgendwann war er dann doch dazu übergegangen, sich ebenfalls ins Bett zu legen. Natürlich mit einem ordentlichen Abstand zwischen ihnen. Verstand sich ja von selbst. Heute Nacht war der Magier jedoch nicht vorbeigekommen um weiter mit ihm zu üben. Sicherlich war er wieder in seiner Klinik überansprucht worden, aber das war Fenris egal. Er hatte bereits seinen Brief an seine Schwester geschrieben und sorgfältig gefaltet. Bevor er diesen jedoch losschickte, wollte er den Heiler aber doch noch einmal kurz drüber lesen lassen. Sicher war sicher. Um nicht mit leeren Händen aufzukreuzen und weil er Anders doch recht dankbar für seine Hilfe war, hatte er sich nach seinem Kirschkuchendesaster erneut in die Küche gewagt. Diesmal jedoch um einen Kaiserschmarrn zuzubereiten, welcher ihm seiner Meinung nach sogar recht gut gelungen war. Okay, ein paar Stellen waren vielleicht ein bisschen dunkel geraten aber hey! Besser wie nichts, nicht wahr? Im Schutze der Dunkelheit schlich der Krieger schließlich zusammen mit einem Teller mit dem Kaiserschmarrn und dem Brief in die Dunkelstadt. Zu seiner Erleichterung war die Laterne vor der Klinik bereits erloschen, doch bevor er klopfte, zögerte er. Was, wenn der Magier schon schlief? Auch wenn er es sonst immer wieder gerne getan hätte, so hatte er Anders einfach bereits zu gut kennengelernt. Wenn dieser schlief, dann war es auch gut so. Allerdings wollte er jetzt nicht umsonst hierhergekommen sein. Nach kurzem Überlegen, leuchteten seine Lyriumbahnen hell auf und er trat einfach durch die Türe hindurch. Zu seinem Glück war der Klinikbereich vollkommen leer, also hatte der Magier es zumindest geschafft, alle zu versorgen. Zielstrebig ging Fenris weiter bis er die Türe zu Anders‘ persönlichem Bereich erreicht hatte. Auch hier klopfte er nicht an sondern benutzte seine besondere Fähigkeit dazu, durch die Türe hindurchzutreten. Und was sollte er sagen? Anders lag tatsächlich bereits auf seinem Bett und schlief. Wenn auch nicht seelenruhig. Vorsichtig stellte Fenris den Teller zuerst auf dessen Manifest ab, legte den Brief daneben und trat anschließend langsam auf das Bett des Magiers zu. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, flogen dessen Augen auf und leuchteten für einen Moment in dem Blau des Nichts. Kurz darauf verschwand das Leuchten jedoch wieder und die vertrauten bernsteinfarbenen Augen sahen ihn verschlafen an. „Fenris?“ Die Stimme des Heilers war noch völlig schlaftrunken, trotzdem richtete er sich bereits auf und dessen Blick nahm eine Form von Besorgnis an. Wahrscheinlich war er der Meinung, dass Fenris sich irgendwie verletzt hatte und nun seine Hilfe brauchte. Als würde er freiwillig zu ihm kommen! ...Nun okay, er war ja immerhin wirklich gerade hier. Freiwillig... Verdammt! „Alles in Ordnung, Magier. Ich... wollte mich lediglich bei Euch bedanken und da Ihr heute nicht erschienen seid“, murmelte der Elf und wurde immer leiser. Ihm fiel es schon immer schwer, Dankbarkeit zu zeigen aber bei der Abscheulichkeit fiel es ihm bedeutend schwerer. Einfach nur, weil er ein verdammter Magier war! „Oh... Moment! Wie seid Ihr überhaupt reingekommen? Bitte sagt nicht, Ihr habt meine Tür aus den Angeln gerissen!“ Der Blonde stöhnte leise und warf einen Blick zur Türe, die aber noch immer verschlossen war. Sobald er wieder zu Fenris sah, ließ er nur kurz seine Markierung aufleuchten. „...Natürlich. Warum frage ich überhaupt. Wenn Ihr schon nach den Herzen greift, hält Euch eine Türe erst recht nicht auf.“ Entgegen seines Vorhabens begann der Elf daraufhin zu lächeln und sofort erwiderte der Magier diese Geste. Für gewöhnlich wäre das ja schon Grund genug für ihn, damit aufzuhören aber jetzt setzte er sich einfach nur auf die Bettkante und lächelte still weiter. „Ich habe einen Brief geschrieben. An Varania...“ Mehr wollte der Elf dann aber doch nicht mehr sagen, schließlich wäre es dann doch ein Eingeständnis für seine mögliche Unsicherheit. Und egal wie sehr er den Magier bereits zu schätzen gelernt hatte, so hatte er noch immer die ein oder andere Hemmschwelle. „Wirklich? Wenn Ihr wollt, kann ich gerne vorer noch einmal drüberschauen. Aber eigentlich bin ich mir sicher, dass alles richtig ist... Ihr seid wirklich verdammt lernfähig!“ Ohne, dass Fenris es verhindern konnte, spürte er wie seine Ohren zu glühen begannen und er hoffte einfach nur, dass der Magier es nicht bemerkt hatte. Was schwierig war, immerhin war das Zimmer des Magiers hell erleuchtet. Trotzdem konnte man ja noch ein wenig Hoffnung haben, nicht wahr? Nur wurde die Hoffnung sofort wieder zerschlagen, als er den verfluchten Magier leise lachen hörte. „Ich sollte wieder gehen“, murrte der Krieger leise und wollte gerade aufstehen, als Anders sein Gewicht verlagerte und ihm eine Hand auf die Wange legte. Unwillkürlich erstarrte Fenris und vermied es beharrlich, den Heiler anzusehen. Was vor allem dadurch erschwert wurde, dass dieser ihn mit leichtem Druck auf seine Wange genau dazu bringen wollte. Schließlich gab er dem Druck mit einem Seufzen nach und ließ zu, dass Anders sein Gesicht zu sich drehte. Für gewöhnlich hasste er jegliche Form vom Berührungen, vor allem von einem Magier. Aber dazu war es einfach schon zu oft zu Berührungen zwischen ihnen gekommen. Manche unbewusst, andere wiederum bewusst und doch waren sie fast schon vertraut. Wenn nicht sogar schon ein wenig willkommen. „Ich denke nicht, dass Ihr gehen solltet“, lächelte der verfluchte Magier, bevor er auch noch die zweite Hand auf dessen Wange legte und nun hatte Fenris wirklich keine andere Wahl mehr, wie ihn anzusehen. Ja gut, er hatte schon noch eine andere Wahl, aber daran dachte er gerade absolut nicht mehr. Sein Kopf war eher so etwas wie leergefegt. Für gewöhnlich würde Fenris nun zumindest ein scharfen Kommentar ablassen oder wenigstens noch auf Tevene fluchen oder den Magier von sich stoßen. Stattdessen sah er ihn einfach nur an und wartete darauf, dass dieser endlich etwas anderes tat, wie ihn anzulächeln und seinen Kopf festzuhalten. Schließlich wurde es ihm dann aber doch zu bunt! „Verdammt, Anders! Was-“ Weiter kam der Krieger auch schon nicht mehr, denn schon lehnte sich ihr geliebter Heiler vor und presste eiskalt seine Lippen auf die des Elfen. Für einen Moment wusste Fenris nicht, worauf er sich konzentrieren sollte und fühlte sich sichtlich überfordert. Er konnte deutlich die Hitze spüren, die sich nun nicht mehr nur auf seine Ohren beschränkte sondern gleich noch auf seine Wangen übergriff und der bekannte Duft nach Elfenwurzel machte diesen Umstand auch nicht viel besser. Auf der einen Seite wollte Fenris den Magier einfach von sich stoßen und weglaufen, am Besten in seinen Weinkeller. Auf der anderen Seite jedoch fühlte es sich nicht einmal so falsch an wie befürchtet, zumal er sich wage daran erinnerte, selbst einmal diese Initiative ergriffen zu haben. Irgendwie jedenfalls... Zu seinem Entsetzen ließ Anders schließlich aber auch von ihm ab und sah ihn fast schon entschuldigend an. Bevor der Magier jedoch auf die dumme Idee kam sich zu entschuldigen, warf sich Fenris regelrecht auf diesen und erstickte jeglichen Entschuldigungsversuch im Keim, in dem er ihn nun seinerseits küsste. Sofort nutzte der Krieger den Moment der Überraschung, setzte sich auf Anders und hielt dessen Handgelenke fest. Immerhin musste er ja sicher gehen, dass der Magier seine Magie nicht ausnutzte um ihn zu schaden. Nur dachte dieser scheinbar nicht einmal daran, denn der befürchtete Widerstand blieb vollkommen aus. Stattdessen spürte Fenris wie dieser gegen seine Lippen lächelte und allein das sorgte schon dafür, dass sein Herz ungewöhnlich schnell zu schlagen begann. Danarius hatte etwas derartiges nie getan und auch sonst konnte sich nicht an an soetwas erinnern. Wahrscheinlich rührte daher auch sein momentanes Zögern und so langsam kam er sich wirklich... dumm vor. Da saß er nun auf der Hüfte eines Magiers, hielt dessen Handgelenke fest und presste völlig bewegungslos seine Lippen auf dessen Mund. Ganz toll... Was fanden die Leute gleich noch einmal so toll daran? Er fand es jedenfalls alles andere wie wiederholungswert... Aber er wollte jetzt auch keinen Rückzieher machen. Dafür war er das Alleinsein zu sehr Leid. Und zwar endgültig. Anders wurde des Wartens jedoch scheinbar auch langsam Leid, weswegen dieser seinen Kopf drehte und den ‚Kuss‘ damit schlicht und ergreifend einfach beendete. Verdammt, schon wieder konnte Fenris die Hitze in seine Wange aufsteigen spüren. Dämlicher Magier, das war alles seine Schuld! „Kommt da noch etwas oder war’s das schon?“, grinste der Heiler provozierend und entlockte Fenris damit ein leises Grollen, während er seinen Griff um dessen Handgelenke verstärkte. Machte der sich da gerade über ihn lustig?! „Macht es doch besser, wenn es auch nicht passt“, knurrte der Krieger leise und bereute es sofort. Okay, nein. Das tat er nicht, zumindest nicht so wirklich. Denn seine Aufforderung hatte zur Folge, dass Anders sich ihm erneut zu wandte. Abermals fühlte er dessen Lippen auf seinen, doch diesmal folgte gleich noch dessen Zunge, die sanft über seine Lippen leckte und um Einlass bat. Etwas, was ihm der Elf gerade ohne zu zögern gewährte. Erneut begann sein Herz in der Brust zu hämmern und erneut verspürte Fenris kurz den Drang die Flucht zu ergreifen. Sobald er den Kuss jedoch ein wenig zögerlich erwiderte, seufzte Anders leise und nun war es an dem Elfen, leicht zu lächeln. Zumindest so weit es ihm gerade möglich war. Als sie den Kuss schließlich lösten, war er auch nicht mehr der einzige, welcher leicht lächelte. „Und? Wollt Ihr noch immer gehen?“, fragte der Magier schon und schien sich seiner Sache ziemlich sicher zu sein. Oh, und wie sicher sich der verfluchte Magier war! Von seiner Position aus konnte Fenris das gerade jedenfalls sehr gut beurteilen. Grund genug für ihn also, dessen Handgelenke loszulassen und von ihm runter zu gehen. „Natürlich. Man sollte immer gehen, wenn es am Schönsten ist“, bemerkte der Elf mit einem schmalen Lächeln und wandte sich der Türe zu. Bevor er diese jedoch öffnete, drehte er seinen Kopf leicht zur Seite und hielt inne. „Der Brief liegt auf Eurem Schreibtisch. Ich wäre Euch sehr verbunden, wenn Ihr ihn mir morgen Abend wiederbringen würdet.“ Natürlich hatte es seinen Grund, warum er nun ging und warum er den Brief zurückließ. Und natürlich lächelte der Magier nun wissend vor sich hin, statt ihn zu bedrängen oder erneut zurück zu halten. Anders war Anders. Und nicht Danarius, dessen musste er sich langsam aber sicher bewusst werden. Und er war gerade auf dem besten Weg dahin, wie der Krieger fand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)