Geschwisterbande von Lovienna ================================================================================ Kapitel 6: Rückkehr ------------------- Wichtig: Alle fettgedruckten Sätze und Abschnitte in diesem Kapitel sind direkte Zitate aus dem Buch „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“. ---------------------------------------------------------------------------- Der Raum der Wünsche platzte aus allen Nähten. Nachdem Fred und George die Mitglieder von Dumbledores Armee über den bevorstehenden Kampf gegen Voldemort benachrichtigt und diese wiederrum den Phönixorden informiert hatten, war der Raum nun bis in die letzten Ecken gefüllt mit kampfbereiten Hexen und Zauberern, jung und alt, die sich Voldemort und seinen Totessern mit eiserner Entschlossenheit entgegen stellen wollten. Als Harry zusammen mit Luna in den Raum der Wünschte platzte, war seine Überraschung über die Vielzahl der Leute offenkundig. „Du hast doch nicht im Ernst geglaubt, dass sich alle den Spaß entgehen lassen würden, Harry“, erklärte Fred ob Harrys verdutzter Miene und schulterte lässig seinen Zauberstab. „Was passiert jetzt als nächstes?“, rief George Harry aus der Menge heraus zu. „Was geht ab?“ Harry nickte ihm zu und teilte infolgedessen den Anwesenden das weitere Vorgehen mit, woraufhin die Menge mit einem lauten, energischen Gebrüll seinen Anweisungen Folge leisteten und sich in die Große Halle aufmachten. Nur eine kleine Gruppe von Leuten blieb übrig, darunter Mrs. Weasley und Ginny, die gerade dabei waren, sich hitzig über Ginnys Verbleiben in der Schule zu streiten. „Du bist minderjährig!“, schrie Mrs. Weasley ihre Tochter an. „Das erlaube ich nicht! Die Jungs ja, aber du, du gehst gefälligst nach Hause!“ „Kommt nicht in Frage! Ich bin in Dumbledores Armee -“ „- eine Teenagerbande!“ „Eine Teenagerbande, die ihm gleich einen Kampf liefern wird, was sich sonst niemand getraut hat!“, rief Fred dazwischen, wurde jedoch im nächsten Moment von seiner Mutter zum Schweigen gebracht. Nach einigem weiteren Hin und Her brachte sich Bill schließlich in die Diskussion ein und versuchte Ginny auf sanfte Art und Weise zu erklären, dass Mrs. Weasley Recht hatte. Ginny ließ den Kopf sinken. „Schön“, sagte sie und starrte auf den Eingang des Tunnels, der zurück zum Eberkopf führte. „Dann sag ich jetzt also Lebewohl und-“ Doch etwas ließ sie innehalten. Verblüffung machte sich jäh unter ihnen breit, als plötzlich eine weitere Person aus dem Tunnel stolperte. Eine Person, mit der wohl niemand gerechnet hatte. „Bin ich zu spät? Hat es schon angefangen? Ich hab eben erst davon erfahren, also ich- ich-“ Percy verstummte, als ihm bewusst wurde, dass nahezu seine gesamte Familie anwesend war und sie ihm einer wie der andere mit versteinerten Mienen und eisigen Blicken begegneten. Fleur und Lupin taten einen latent verzweifelten Versuch die angespannte Stimmung ein wenig zu lockern, doch half dies wenig. Percy ballte die Fäuste. „Ich war ein Idiot!“, brüllte er, so laut, dass Lupin Teddys Foto in seiner Hand beinahe fallen ließ. „Ich war ein Idiot, ich war ein aufgeblasener Trottel, ich war ein- ein-“ „Ministeriumsverliebter, familienverleugnender, machthungriger Schwachkopf“, sagte Fred. Percy schluckte. „Ja, das war ich!“ „Nun, netter kann man es beim besten Willen nicht ausdrücken“, sagte Fred und streckte Percy die Hand entgegen. Mrs. Weasley brach in Tränen aus. Sie schubste Fred beiseite und zog Percy in eine würgende Umarmung, während er ihr den Rücken tätschelte. Auch die anderen stürmten nach und nach an Fred vorbei hinüber zu Percy, um mit einem Handschlag oder einem versöhnlichen Schulterklopfer das Zerwürfnis zwischen ihnen ein für alle Mal zu beenden. George folgte Mr. Weasley und Ginny und warf Fred im Vorbeigehen ein breites Grinsen zu. Fred grinste zurück. Es war verrückt. Ein ganzes Jahr lang hatten sie beide insgeheim die Hoffnung nicht aufgegeben, dass Percy schon noch zur Vernunft kommen und seinen verdammten Dickschädel wieder zurück in den Fuchsbau schaffen würde. Sie hatten sich sogar schon ausgemalt, was sie Percy für einen Denkzettel verpassen würden, sobald er zurück war. Aber er war nicht gekommen. Nicht nach einem Jahr und auch nicht nach dem zweiten. Allmählich war ihnen ihre Hoffnung sinnlos erschienen und übrig blieb nur noch Verachtung, die sie Percy in den paar Malen, in denen sie ihn zu Gesicht bekamen, auch deutlich zum Ausdruck gebracht hatten. Wer hätte gedacht, dass doch noch alles anders kam? Fred beobachte das Geschehen vor ihm mit einem angenehm warmen Gefühl und einem Schmunzeln auf den Lippen. Auch wenn Percy bekanntlich Opfer Nummer 1 ihrer Scherze und Streiche war - und es sicherlich zu seinem persönlichen Leidwesen auch immer bleiben würde - hatten sie trotzallem immer schon eine besondere Beziehung zu ihm gehabt. Auch wenn ihm das selbst vielleicht gar nicht so klar war. Möglicherweise lag es daran, dass sie den Großteil ihrer Kindheit oft allein mit Percy verbracht haben, da Bill und Charlie zu dieser Zeit bereits die Schule besuchten und daher nur selten Zuhause waren und Ron als kleiner Stöpsel schlichtweg noch zu klein war. Natürlich, sie sahen zu Bill auf. Mehr als zu keinem anderen. Er war der coole große Bruder, der ihnen so viel beigebracht hatte. Der sie nie verpetzt hatte. Mit dem sie immer Spaß hatten. Und obwohl sie Charlie früher oftmals wegen seiner Leidenschaft für Drachen aufgezogen hatten, erzählten sie nun jedes Mal voller Stolz von seinem aufregenden Leben in Rumänien. Percy dagegen war schon immer das komplette Gegenteil von George und ihm gewesen. Strebsam, regelbedacht und humorlos wie ein Stück Schnitzel. Aber vielleicht war es genau das, was sie so verband. Ihr Gegensatz. George holte Fred aus seinen Gedanken, als er ihm ein Zeichen gab, dass er draußen auf ihn wartete. Fred nickte und trat schließlich, nachdem sich die Traube um Percy gelichtet hatte, ein weiteres Mal auf ihn zu. „Ist das zu fassen? Unser verlorener Vertrauensschüler kehrt tatsächlich zurück.“ Percy sah ihn an und lächelte traurig. „Was kann ich tun, um es wieder gut zu machen?“ „Oh, da wird George und mir schon noch was einfallen, verlass dich drauf.“ Fred zwinkerte Percy zu und streckte ihm erneut seine Hand entgegen. „Aber fürs erste tut‘s das hier auch.“ Percy blickte hinab auf Freds Hand und ergriff sie, ehe er überrumpelt von seinem grinsenden Bruder in eine innige Umarmung gezogen wurde. „Nochmal so eine Aktion und wir schießen dich mit Filch zusammen auf den Mond, klar?“, vernahm er Freds Stimme an seinem Ohr und Percy musste lächeln. Er nickte leicht, fühlte, wie eine Welle der Dankbarkeit ihn durchströmte und genoss die Nähe, die ihn angenehm benebelte. „Wie sieht’s aus?“, begann Fred und löste sich langsam von Percy. „Treten wir Voldemort gehörig in den Hintern?“ Percy rückte seine Brille zurecht, zog seinen Zauberstab hervor und nickte erneut entschlossen. „Und wie wir das tun.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)