Mahou no Gadian von Imi-chii (Die Suche nach dem Schlüssel) ================================================================================ Kapitel 11: ------------ Tief in Gedanken, fixiert Hikari den leeren Platz neben sich. Maya ist nun schon seit 4 Tagen nicht mehr in der Schule gewesen. Was sie hat weiß nicht mal ihre beste Freundin. Denn sie selbst ist erst seit einigen Tagen wieder dort. Nach der 'Feier' lehnte sie jeglichen sozialen Kontakt ab. Sprach nicht einmal mit ihrem eigenen Vater, geschweige denn ihrer Mutter, die all dies einfach zugelassen hat. Warum bleibt ihr nun ihre beste Freundin fern. Was ist ihr zugestoßen. Dieses Verhalten ist überhaupt nicht typisch für sie, denn sie ist sonst das gesündeste Etwas auf Erden. „...damit die Hoffnung, den großen in ihm lebenden Traum, symbolisieren.“ Sie wird von Takerus Worten aus ihren Gedanken gerissen. Aber seit der Feier hat sich seine Persönlich verändert. Er wirkt fast noch kälter, berechnender. Die letzten Tage ist ihr aufgefallen, dass er ein unfassbares Wissen in sich trägt. Nicht nur Literatur, Sprachen und Naturwissenschaften, auch Geschichte und Geographie gehören zu seinem Repertoire, welches er bei jeder Gelegenheit präsentiert. „Das grüne Licht, grün wie die Hoffnung, ist ein internationales Symbol. In 'The Great Gatsby' wird es als der große Wunsch des Protagonisten nach dem Erreichen der 'anderen Seite' interpretiert. Die andere Seite ist nicht das Jenseits oder das Paradies, sondern die Aufnahme in eine Gesellschaft, der er nicht zugehörig ist. All das tut er nur, um seine große Liebe für sich zu gewinnen, welche an einen betrügerischen Mann vergeben ist, der sie hintergeht und nicht so achtet, wie sie es laut Gatsby verdient.“ „Sehr gut Uzumaki-kun. Sie haben die Problematik und den Symbolismus des 'Great Gatsby' auf den Punkt gebracht. Bitte lesen sie das Buch bis zur nächsten Stunde durch. Wir repetieren den Inhalt vorbereitend auf das Examen. Bitte behalten sie die Interpretation Uzumaki-kuns im Hinterkopf. Die Englischstunde ist hiermit beendet. Einen schönen Tag noch.“, der Lehrer verneigt sich vor der Klasse, daraufhin steht diese auf und verbeugt sich zum Abschied. Hiermit ist auch der Schultag beendet. Hikari packt ihre Sachen zusammen, steht auf und schultert ihre noch offene Tasche. Sie will nur raus hier. Doch auf dem Weg zur Tür stolpert sie und all ihre Bücher fallen heraus. Als sie sich hinkniet, um diese einzusammeln blickt sie auf einmal in Takerus eisige Augen. „Du musst doch irgendwann mal wieder in die Schule. Wie lange möchtest du noch zuhause bleiben. Es ist bereits das Ende des Halbjahres. Die Prüfungen beginnen bald. Wie willst du diese bestehen, wenn du den Unterricht verweigerst.“ Kazuhitos Worte verpuffen ins Leere. Egal welches Argument er anbringt, keines scheint seine Tochter zu überzeugen auch nur ihr Zimmer zu verlassen. Diese unterdessen liegt auf dem Rücken in ihrem Bett und starrt die Decke an. Sie muss sich sortieren. Ihre Gedanken und Gefühle. Etwas stimmt nicht mit ihr. Sie ist krank. Krank im Kopf? Verrückt? Wer sonst träumt den selben Mist wieder und wieder? Doch kein normaler Mensch. Unter die bekannten Bilder der Flucht durch eine zerstörte Stadt, mischen sich nun Bilder eines monströsen Schattens, der mit tiefroten Augen die Stadt zu durchbohren scheint. Nein! Er durchbohrt nur sie. Ein Spiegel ist ebenfalls neu. Aber wenn sie in ihn hineinblickt, kann sie nichts erkennen. Warum nur? Es klingelt. Maya zuckt kurz zusammen, kümmert sich dann aber nicht weiter darum. Plötzlich sind schwere Schritte zu hören. Mindestens drei Personen nähern sich ihrem Zimmer, laufen aber daran vorbei bis ans Ende des Korridors. Eine Tür öffnet sich, sie gehört zu Kazuhitos Arbeitszimmer, schließt sich laut und Stille kehrt wieder ein. Allerdings kann Maya sich nicht lange zurücklehnen und nachdenken. Etwa zehn Minuten später hört sie wieder etwas merkwürdiges. An ihrem Fenster. Sie versucht es zu ignorieren. 'Klick Klick Klick Klick Klick' Etwas wird an ihre Fensterscheibe geworfen. Kieselsteine? Ausblenden geht nicht mehr. Denn es nimmt zu. Wütend wirft sie ihre Decke zur Seite und geht an ihr Fenster um es hoch zu schieben. „Was?“, fragt sie erbost und sieht hinunter. Ihre Augen müssen sich erst an das helle Licht draußen gewöhnen, daher sieht sie nicht sofort wer da unten steht und die Steinchen geworfen hat. „Maya?“ Die Stimme ist ihr vertraut, allerdings will sie gleich wieder kehrt machen. „Jetzt warte doch, hör mir erst einmal zu. Es ist wichtig. Es geht um dich!“ Schweigend räumt er die Bücher auf einen akkuraten Stapel und schiebt diese Hikari hin. Sie hebt sie auf und steckt sie in ihre Tasche zurück. Sie kann ihren Blick nicht von ihm wenden. Er hat sich so verändert. Nichts weist mehr auf den alten, kleinen und fröhlichen Takeru von früher hin. Seine Mimik ist emotionslos, sein Blick kalt. Nur die feine Narbe an seinem Kinn ist noch die selbe. Er hat sie sich beim Spielen im Wald mit den Mädchen zugezogen. Seine ganze Art ist eine andere, genau wie seine Ausstrahlung. Es scheint, als wäre er ein ganz anderer Mensch. Aber er ist der selbe...nur anders? „Mach die Tasche zu.“, rät er ihr noch, bevor er das Klassenzimmer verlässt. Hikari ist kurz durcheinander, fasst sich jedoch und läuft ihm hinterher. „Warte!“, ruft sie ihm zu. Sie will das nicht auf sich beruhen lassen. Was ist mit ihm geschehen? Was hat er erlebt, dass ihn zu so einem Menschen verwandelt hat? „Takeru, bitte versteh mich nicht falsch. Ich will dich nicht in Bedrängnis führen, aber...bitte beantworte mir nur diese eine Frage.“ Takeru ballt seine linke Hand zu einer Faust, dreht sich jedoch um und sieht ihr direkt in die Augen. „Sind wir noch Freunde?“, Hikari will es wissen. Hat er die jahrelange Freundschaft weggeworfen, wie einen verfaulten Apfel? Oder liegt ihm noch etwas an ihnen...an ihr... Ein Lächeln huscht über sein Gesicht. Aber nicht sein typisches, warmes, aufrichtiges und etwas gerissenes Grinsen aus Kindertagen. Es sieht beinahe aus, als wolle er sie auslachen. „Was glaubst du?“, mit diesen Worten dreht er sich um und entschwindet. Man kann beinahe hören, wie etwas in Hikaris Inneren zerbricht. „Er ist wo? Spinnt er?“, Kairi ist wütend. Zumindest so sehr, wie es ihr Gemüt zulassen kann. Blake ist kurz zusammengezuckt. Solche Ausbrüche ist er von ihr nicht gewohnt. „Naja. Er meinte, er müsse sie unbedingt wiedersehen.“ „Ist er krank? Der hat sie doch nicht mehr alle. Sie ist eine potentielle Gefahrenquelle. Wer weiß, was ihr Vater für Experimente an ihr ausgetestet hat.“ „Glaubst du echt? Das klingt irgendwie...pervers.“ „Hmpf.“ „Er macht sich nun mal Sorgen. Ich glaube er...er hat Gefühle für sie.“ Kairi wirft sich zurück auf ihre Couch und schlägt die langen, schlanken Beine übereinander. „Verliebt? Ist er nicht verlobt?“ Blake nippt an seinem mittlerweile kalten Kaffee und lässt seine, vom Sitzen im Büro, ganz steifen Schultern kreisen. „Denkst du echt, das ist freiwillig. Sein Vater hat das aus finanziellen Gründen eingefädelt. Die kleine ist doch kaum älter wie...auf jeden Fall minderjährig. Ihren Abschluss macht sie doch auch erst in zwei Jahren oder so. Ein Kind. Nicht mehr.“ „Also das Beuteschema stimmt schon einmal.“, rümpft Kairi die Nase. Die Geschehnisse der letzten Zeit haben ihre Spuren hinterlassen. Sie öffnet sich, wenn auch unfreiwillig. Es gibt zu viele Parallelen zwischen damals und dem was heute geschieht. Das sieht sie nun ein. Aber wie genau hängt dieses Mädchen mit darin. Es verschwimmt alles. Nichts macht Sinn. Schlüssel oder nicht Schlüssel... Blake schnippt mit seinen Fingern vor ihrem Gesicht: „Diese leere Blick gefällt mir nicht.“ „Ich soll dir auch nicht gefallen, du sollst gefälligst nach Lösungen suchen.“ „Weißt du, ich bin der einzige von uns beiden, der arbeitet. Ist dir das bewusst?“ Kairi sieht ihn finster an: „Arbeiten? Du sitzt wortwörtlich auf einem Batzen Geld und bewachst ihn. Ich habe übrigens Sachen zu lernen, da ich studiere!“ Sie winkt ihn mit ihrer Hand hinfort. Blake spurt und zieht sich seine Jacke über. „Vielleicht könntest du dir ja auch was einfallen lassen, anstatt über alles und jeden zu meckern. Ach ja...sie mag gefährlich sein, aber bis nichts bewiesen ist: In dubio pro reo.“ Sie zuckt nur mit ihren Schultern und macht sich auf den Weg in ihr Zimmer, wo sie die Türe hinter sich schließt. Ohne miteinander zu sprechen, sitzen die zwei nebeneinander. Er hält einen braunen Coffee-to-go-Becher in seiner Hand umschlossen. Sie ist in eine dicke Wolljacke gewickelt und hat die Arme um sich geschlungen. Die Bäume rascheln durch den kühlen Wind, der um sie weht. Das Gras wiegt sich langsam hin und her. Die Sonne steht mittlerweile tief, es ist bald Abend. Der Herbst zieht seine Spuren durch das Land, färbt die Blätter in bunte Farben und lässt eines nach dem anderen sanft zu Boden gleiten. „Ich glaube nicht, dass du eine Gefahr für uns bist. Aber wie soll ich die anderen überzeugen?“, durchbricht Masaru die Stille. Jetzt wo Maya weiß, was genau vor sich geht, kann sie nicht fassen, in was sie nur hineingeraten ist. Man misstraut ihr einerseits, andererseits möchte man sie ausnutzen. Wie soll man auf so etwas reagieren? Wie soll sie ihrem Vater begegnen? Sie kennt nun die gesamten Ausmaße. Die Leben, die an dieser Sache hängen und gelassen wurden. Kann sie etwas verändern oder macht sie alles schlimmer, als es bereits ist? „Verstehst du worin mein Problem besteht?“, Masaru wendet sich ihr zu, als er das sagt. Sie nickt, ohne ihn an zu sehen. Stattdessen lässt ihren Blick auf einem der Bäume gegenüber von ihr ruhen. Kairi hasst sie, weil ihr Bruder umsonst sterben musste. Takeru kann sie nicht ausstehen, da er ihre Funktion nicht versteht und zu viel Leid gesehen hat, um ihr in irgendeiner Art positiv zugewandt zu sein. Blake...naja der ist Blake. Und Masaru? Was fühlt er ihr gegenüber? Misstraut er ihr ebenfalls? Ihr Gesicht bewegt sich gen Himmel. Ihre Augen schließen sich. Tief atmet sie ein, dann wieder aus. Kurz verweilt sie in diesem Moment, dann lässt sie ihren Blick wieder sinken und dreht sich zu Masaru. „Ich will es beenden. Ich weiß nicht wie oder wann oder ob ich das überhaupt kann. Wir haben den selben Traum...nein Alptraum. Falls das unsere Realität sein sollte, dann will ich das nicht. Egal welche Rolle ich inne halte, ich unterstütze euch.“ Masaru lächelt sanft. Seine Lippen sind jedoch aufeinander gepresst. Er freut sich, doch die Sorge überwiegt. Auf und ab. Auf und ab. Immer wieder. Seine Schritte bleiben langsam, aber sie werden immer härter. Saguro wagt es nicht Kazuhito in die Augen zu sehen. Natürlich weiß er, wie überlegen er ihm ist, aber für das was er vor hat, darf er nicht alles bereits zu Anfang verspielen. „Jemand...manipuliert sie? Das meinten sie doch.“ Kazuhitos Augen sind nicht mehr von Sorgen gefüllt. Sie sind nun kühl und seine Mimik geschäftsmännisch. „Wer? Ich brauche Namen!“ Seine Faust schlägt auf den Tisch. Dies lässt Saguro und den neben ihm sitzenden Kirihara zusammenschrecken. Sein Atem geht schwer. Jemand hintergeht ihn. Wer mag das wohl sein? „Wir müssen die Schatten besser kontrollieren. Wie wäre es, wenn ich das ab jetzt übernehme?“ Kazuhito macht einen Zischlaut. „Sie sind beinahe noch ein Kind, was dieses Projekt angeht. Ich soll ihnen eine solche Aufgabe zuteilen?“ „Du kannst ihm vertrauen.“, meldet sich Kirihara zu Wort. Er will seinen Freund, komme was wolle, unterstützen. „Natürlich haben sie weiterhin alle Zügel in der Hand. Aber glauben sie mir, ich werde sie nicht enttäuschen.“, ein Flehen zeichnet sich in seinen Augen und seiner Stimme ab. Doch innerlich ist er ganz abgeklärt. Dies könnte der Schritt zu alldem sein, dass er sich immer erträumt hat. Es scheint, als ob Kazuhito lange abwägen muss. Nach einiger Zeit sinkt er in seinen Ledersessel. „Nun gut. Das ist ermüdent. Aber sehen sie gefälligst zu, dass meiner Tochter dabei nichts dabei zustößt.“ „Aber selbstverständlich! Ich werde alles daran setzen, Ihrer Tochter nicht zu schaden.“. Lüge. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)