Die Sternenprinzessin von Akemi-Homura (Liebe bis zur Unsterblichkeit) ================================================================================ Kapitel 9: Tod und Feuer ------------------------ Der Boden und somit auch der Tisch, auf welchem wir sitzen erzittern. Ein donnerndes Grollen erklingt. Die Türen zu den Nebenzimmern öffnen sich alle gleichzeitig. Kili und ich lösen uns voneinander. „Was, was war das?“, Tilda starrt ängstlich nach draußen. „Das war ein Drache“, antworte ich und stehe von Kilis Schoß auf, „er kommt hierher. Rasch, wir müssen hier weg!“ Fili will seinem Bruder aufhelfen, doch dieser steht von selbst auf: „Ich kann alleine gehen.“ „Wir gehen nicht ohne unseren Vater“, Bain stellt auf stur. Ich packe meine Waffen: „Dann werdet ihr alle drei sterben.“ Tilda und Siegrid nehmen rasch ihre Mäntel und der große Bruder der Schwestern schließt sich uns widerwillig an. Legolas steht unten am Steg. Langsam aber sicher geht er mir auf die Nerven. Ohne lange Reden hebt er Tilda hoch und trägt sie ins Boot. Einer nach dem anderen steigen wir ein, ich als letzte. Zu meiner Überraschung hält das Schiffchen unserem Gewicht stand. Mein Blick streift den blonden Elben. Warum nur hilft er uns? Was erhofft er sich dadurch? Er hebt den Kopf und sieht mich beinahe sehnsüchtig aus seinen eisblauen Augen an. Sehnsüchtig? Ich wende augenblicklich meinen Blick von ihm ab. Er erhofft sich doch nicht etwa meine Zuneigung dadurch. Eine Feuerwoge schießt knapp über uns hinweg. In der Ferne auf dem Glockenturm erkenne ich Bard, der mit seinen Pfeilen auf den Drachen zielt. „Vater!“, ruft Tilda. In diesem Moment trifft der Kahnführer den Drachenpanzer. „Getroffen“, meint Kili. Ich sehe ihn kopfschüttelnd an. „Doch, sein Pfeil hat getroffen, ich habe es gesehen“, antwortet er. „Kein gewöhnlicher Pfeil reicht aus um einen Drachenpanzer zu durchdringen. Nur ein schwarzer Pfeil ist dazu in der Lage“, erkläre ich ihm. Bain hört mir ebenfalls aufmerksam zu, verlässt anschließend das Boot. „Bain“, Siegrid streckt ihre Hand nach ihrem Bruder aus. „Du spinnst, bleib hier“, auch Fili und Bofur versuchen ihn zurückzuhalten, scheitern aber. „Wir können nicht umdrehen“, kommt es kühl von Legolas. „Aber…“ beginnt jetzt auch Tilda. „Legolas hat Recht“, geschockt mustern mich die Schwestern. Mit meinen Augen suche ich nach Bain im Gedränge der fliehenden Menschen. Da ist er. Ich lege das Ruder weg, stelle einen Fuß auf den Bootsrand und springe auf einen Steg. „Nienna!“, erschrocken sehen mich meine Freunde an. „Was nicht bedeutet, dass ich ihn hier zurücklassen werde“, damit renne ich Bain hinterher. Hinter mir höre ich Kili meinen Namen brüllen. Fünf Minuten später erreiche ich zeitgleich mit Bain den Glockenturm. „Was macht Ihr denn hier?“, fragend mustert mich der Junge. „Dir und deinem Vater helfen. Du hast den Schwarzen Pfeil?“ wir klettern bereits die Treppe hinauf. Bard sind die Pfeile derweil ausgegangen. „Vater“, Bain sieht ihn an. „Warum seit ihr hier?“, fassungslos mustert er uns. „Dir helfen was denn sonst?“, ich steige hinter Bain auf das Podest. „Bard, triff diese Mistviech mit dem schwarzen Pfeil. Ich werde ihn ablenken“, schon stehe ich auf einem Dach und laufe Richtung Smaug. Der Drache mustert mich: „Wer bist denn du, kleine Elbin?“ „Dein Untergang“, mein Plan geht auf. Smaug konzentriert sich vollkommen auf mich, vergisst alles andere: „Du willst mein Untergang sein. Das ich nicht lache!“ „Zu viele Leben hast du genommen oder zerstört. Zu viel Leid hast du verbreitet. Damit ist jetzt Schluss. Heute ist dein Todestag“, selbstsicher sehe ich das Monster an. „Ach ja. Sag mir, kleine Elbin, wie willst du das anstellen? Und verrate mir endlich wer du bist“, die Feuerschlange lässt sich auf mein Spiel ein. „Ich bin eine Prinzessin, eine Kriegerin, eine Jägerin und eine Gejagte. Ich bin die Heilerin und die Schützin“, aus den Augenwinkeln beobachte ich wie Bard den Pfeil in eine behelfsmäßige Armbrust einspannt. „Schöne Titel, wie wirst du noch genannt, Jägerin?“, der Drache mustert mich eingehend. „Nun Smaug, manche nennen mich auch die Überlebende oder die Letzte, aber du, du solltest mich als deinen Untergang ansehen“, ich höre wie der Pfeil auf uns zugeflogen kommt. Smaug wirbelt herum, doch es ist bereits zu spät. Der schwarze Pfeil trifft ihn an der Stelle, wo ihm bereits eine Schuppe fehlt. Er fliegt in die Höhe, brüllend vor Schmerz, bevor er abstürzt und tot im See landet. Smaug, der Schreckliche, wurde vernichtet. Eine riesige Wasserwoge spült mich vom Dach hinunter. Ich verliere das Gleichgewicht, lande im Wasser und schlage mit dem Hinterkopf gegen etwas hartes. Vor meinen Augen wird alles schwarz. Kilis Sicht: Der Drache stürzt vom Himmel hinab. Ich weiß zwar nicht genau wie, aber Nienna, der Kahnführer und sein Sohn haben es geschafft. Die Töchter unseres Helfers springen aus dem Boot und suchen am Ufer nach dem Rest ihrer Familie. Oin, Bofur, Fili und ich suchen nach der kleinen Elbin. Schon viel zu lange suchen wir das Ufer ab. Verdammt, sie kann doch nicht verschwunden sein. „Nienna!“, panisch rufe ich immer wieder ihren Namen, ohne eine Antwort zu erhalten. Plötzlich steht Bard neben mir. „Wo ist Nienna?“, frage ich ihn. „Ich dachte, sie wäre längst bei Euch“, erwidert dieser. Geschockt starre ich ihn an. Was wenn ihr etwas passiert ist? Was wenn… , nein, daran will ich gar nicht erst denken. Sie muss noch am Leben sein. Ängstlich setze ich meine Suche fort, bis… „KILI!!!“, jemand schreit meinen Namen. Ich wirble herum. „KILI! VERDAMMT ICH BRAUCHE DEINE HILFE!!!“, es ist die Stimme meines Bruders. Sofort stürme ich auf ihn zu. Fili wartet durchs Wasser auf mich zu, Nienna in seinen Armen. Auch Bofur, Oin und zu meinem Ärgernis Legolas stehen neben mir. Bei uns angekommen legt er sie auf den Boden. Traurig sieht er mir in die Augen: „Sie hat keinen Puls mehr.“ Seine Worte hallen in meinem Kopf nach. Sie ist tot. Meine Nienna ist fort. Der Elb drückt seine Arme durch und legt seine Hände übereinander auf ihren Brustkorb: „He, Bogenschütze. Puste ihr Luft in die Lunge, bevor es zu spät ist!“ Ungläubig starre ich den Elbenprinzen an. Was fehlt dem eigentlich ein? Dann begreife ich, dass er versucht sie wiederzubeleben. Sofort knie ich mich hin und tue, was er gesagt hat. Ein schmales Wasserrinnsal fließt aus ihrem rechten Mundwinkel. Ihre Augenlider öffnen sich. Hustend spuckt sie das Wasser aus, dass sich in ihren Lungen gesammelt hat. Erleichtert sehe ich den Elben an: „Danke.“ Wenn dieser nicht so reagiert hätte, wäre Nienna jetzt wirklich tot. Niennas Sicht: Nachdem das ganze Wasser wieder meine Lungen verlassen hat, atme ich tief durch. Am Rande bemerke ich, wie sich mein Liebster bei Legolas bedankt. Langsam setze ich mich auf. Kili zieht mich auf seinen Schoß. „Lass das, sonst wirst du auch noch ganz nass“, setze ich mich schwach ihm gegenüber zur Wehr. Doch er überhört galant meine Proteste und zieht mich eng an seine warme Brust. „Was hast du denn?“, nuschle ich in seine Hemd hinein. Er senkt seinen Kopf auf meine Schulter. Ich spüre seinen warmen Atem in meinem Nacken und seine Lippen leicht an meinem Ohr: „Fili hat dich bewusstlos im Wasser gefunden. Du wärst beinahe ertrunken, wenn dieses Elbenprinzlein nicht so schnell reagiert hätte und mit einer Wiederbelebung begonnen hätte.“ Er zieht mich, sofern das überhaupt möglich ist, noch enger an sich heran. Wahrscheinlich denkt er an seinen Traum zurück, indem ich ja gestorben bin. Aber ich lebe. Die Erinnerungen an das Geschehene kommen zurück. Wie ich Bain hinterher laufe, den Drachen von Bard ablenke und verwirre. Wie das Ungetüm tot in den See stürzt und mich eine Welle vom Dach reißt. Wie ich im Wasser lande und hart mit dem Hinterkopf gegen etwas stoße. Und der sanfte Druck von warmen Lippen die mir Luft in die Lunge pusten. Ich kann mir vorstellen, was für Sorgen er sich um mich gemacht hat. „Ich bin sehr froh darüber, dass ihr beiden zusammen seit und ihr seit ja auch ein wirklich süßes und niedliches Paar, aber wäre es vielleicht möglich, dass ihr zwei euer Geturtelt und eure Kuschelstunden auf später verschiebt. Wir müssen los, wenn wir heute Abend noch am Erebor ankommen und nicht in der Einöde übernachten wollen“, Filis Stimme holt uns aus unserer kleinen Welt zurück ins Hier und Jetzt. Widerwillig lässt Kili mich los und wir gehen zu den anderen rüber. Legolas jedoch hält mich unerwartet zurück. „Du und dieser Zwerg also?“, verletzt sieht er mich an. „Ja, ich bin mit Kili zusammen. Warum, stört es dich etwa?“, wütend funkle ich ihn an. „Dann war er also derjenige, mit dem du über die letzten fünfzig Jahre gesprochen hast“, schließt dieser. „Ja, das war Kili. Er war und ist im Gegensatz zu dir auch für mich da“, meine Stimme wird lauter, „hast du etwa was dagegen?“ „Ich dachte, eines Tages würdest du gemeinsam mit mir über das Waldlandreich herrschen“, gesteht er mir schließlich. Daher weht also der Wind. Er hat sich in mich verliebt. „Selbst wenn ich Kili nicht lieben würde, würde ich niemals deine Frau werden, Legolas. Nicht nach allem was geschehen ist. Ich mag den Düsterwald nach wie vor, doch ich weiß auch, dass ich dort nie wieder zu Hause sein werde“, ruhig erkläre ich ihm meinen Standpunkt. „Dann werden wir noch nicht einmal Freunde bleiben?“, fragt er enttäuscht. „Eines Tages werden wir gewiss wieder wie damals Freunde sein. Aber das geht erst, wenn du meine Entscheidung akzeptierst. Außerdem bin ich nicht deine wahre Liebe, Legolas, auch wenn du das im Moment noch glauben magst. Denn die Liebe deines Lebens hat das Licht der Welt noch nicht erblickt. Dennoch weiß ich, dass ihr euch schon bald begegnen werdet und noch bevor das nächste Jahrhundert endet, wirst du mit ihr vereint sein“, ich mustere ihn aufmerksam. „Woher weißt du das?“, verblüfft sieht er mich an. „Weil ich deine Zukunft durch meinen Spiegel gesehen habe. Es ist eine Zukunft voller Gefahren und ich konnte nicht viel erkennen, aber das sah ich klar und deutlich. Ein langer und steiniger Weg liegt vor dir, aber du wirst ihn meistern. Und irgendwann werden wir wieder die Freunde sein, die wir einst waren“, ich schenke ihm ein Lächeln. Dann drehe ich mich um und laufe zu den Zwergen hinüber. Kili hat uns eifersüchtig beobachtet. Lachend gebe ich meinem Liebsten einen Kuss und wir brechen zum Erebor auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)