Die Sternenprinzessin von Akemi-Homura (Liebe bis zur Unsterblichkeit) ================================================================================ Kapitel 3: Angst ---------------- Langsam werde ich wach. Direkt neben mir befindet sich eine angenehme Wärmequelle. Ohne groß darüber nachzudenken kuschele ich mich näher an diese heran. Ach, das macht es einem wirklich nicht einfacher aufzustehen. Hm, bilde ich mir das ein oder bewegt sich mein Kopfkissen tatsächlich auf und ab. Verschlafen öffne ich meine Augen, um festzustellen, dass ich irgendjemanden wahrscheinlich schon die ganze Nacht über als Kopfkissen missbraucht habe. Oh, das gibt bestimmt Ärger, wenn Wer-auch-immer wach wird. Mucksmäuschenstill will ich mich davon stehlen, in der Hoffnung, dass der als Kopfkissen missbrauchte Zwerg nicht aufwacht, als ich die beiden Arme bemerke, die mich fest an den besagten Zwerg drücken und eine mögliche Flucht im Keim ersticken. Was mache ich denn jetzt? Ich kann mich noch nicht Mals aufrichten. Panik kommt in mir hoch. Ich weiß, dass hier keine Goblins sind, aber ich kann mich kaum bewegen, was mich sofort daran erinnert. Meine Atmung beschleunigt sich, während Bilder vor meinem inneren Auge vorbei schießen. Unbewusst kralle ich mich in die Arme des Zwerges, der mich umschlungen hält. „Hm? Nienna, was soll das?“, eine sehr verschlafene, mir aber durchaus bekannt vorkommende Stimme erklingt. Ein leises Wimmern kommt über meine Lippen. Unter meinem Kopf bewegt es sich und ich lande nun vollends im warmen Stroh. Jemand beugt sich leicht über mich. „Nienna? Was ist?“, ich erkenne Kilis Stimme. Er war also mein Kopfkissen. Nun, da er mich losgelassen hat, springe ich auf und stürme vorbei an den anderen Zwergen, die bereits mit Gandalf und unserem Gastgeber beim Frühstück sitzen, hinaus in den weitläufigen Garten. Unter einer großen Eiche, die mitten auf der Wiese steht, lasse ich mich nieder. Ich ziehe meine Knie eng an meinen Körper, schlinge meine Arme darum und kralle mich fest hinein. Panisch wippe ich vor und zurück, im verzweifeltem Versuch mich so selbst zu beruhigen. Kilis Sicht: Verblüfft und mit offenem Mund starre ich Nienna hinterher. Was hat sie denn auf einmal? Fili kommt mit einem breitem Grinsen auf mich zu: „Na, seit ihr Turteltauben auch mal aufgewacht?“ Er fängt sich von mir einen finsteren Blick ein, ehe ich an ihm vorbei stapfe und mich ebenfalls nach draußen begebe. Ich habe ein ganz ungutes Gefühl dabei, die kleine Elbin jetzt alleine zu lassen. Irgendetwas stimmt da nicht. Sonst hätte ich mit Sicherheit einen kleinen, nicht ganz ernst gemeinten Streit mit meinem älteren Bruder bezüglich seiner Bemerkung angefangen. Draußen angekommen blicke ich mich suchend um. Dann entdecke ich sie sitzend unter der großen Eiche. Je näher ich ihr komme, desto mehr beunruhigt mich ihr Verhalten. An ihren Unterarmen fließt Blut in dünnen Rinnsalen entlang und ihr gesamter Körper befindet sich in einer sehr verkrampften Haltung. Wenn ich mich nicht irre, nennt man das eine Panikattacke erleiden. Unsicher sehe ich sie an, unschlüssig wie ich ihr am besten helfen kann. Letztlich setze ich mich hinter sie, so dass sie genau zwischen meinen Beinen sitzt. Dann greife ich mir ihre Arme und lege sie gekreuzt über ihren Oberkörper, um sie davon abzuhalten, sich weiterhin selbst zu verletzen. Zögerlich ziehe ich sie an mich heran und halte dabei ihre Arme fest. Augenblicklich beschleunigt sich wieder ihre Atmung. „Hey, alles ist gut. Du brauchst keine Angst zu haben, Nienna. Ich bin bei dir, dir kann überhaupt nichts passieren“, versuche ich sie leise zu beruhigen. Ein zwergisches Lied, das mir meine Mutter immer vorgesungen hat wenn ich nicht einschlafen konnte, kommt mir in den Sinn. Leise summe ich es und wiege sie dabei leicht in meinen Armen hin und her. Es scheint tatsächlich eine beruhigende Wirkung auf sie zu haben. Ganz langsam wird sie in meinen Armen ruhiger und ihr Körper entspannt sich wieder. Sicht des allwissenden Erzählers: Gandalf atmet tief durch. Kili hat es geschafft Nienna zu beruhigen. Zum Glück. „Was ist denn da los?“, Fili betrachtet die Szene draußen durch ein Fenster. „Nienna hat eine Panikattacke erlitten, befindet sich aber bei deinem kleinen Bruder in den besten Händen“, der Zauberer wendet sich vom Fenster ab. „Gandalf, wer ist diese Mädchen?“, Beorn sieht fragend zum Angesprochenen hinüber. „Sie ist eine gute Freundin von mir und die letzte, noch lebende Sternenelbin“, kommt es ruhig zurück. „Sternenelbin?“, Ori spricht aus, was sich alle anderen Fragen. „Die Sternenelben waren von allen Elbenvölkern das kleinste. Sie ehren das Licht der Sterne, allen voran das des Abendsternes. Ihnen ist kein Licht heiliger, als dieses. Sie sind die einzigen, die in der Lage waren, das Licht der Sterne einzufangen, ob in Kristallen, Waffen oder aber im Wasser selbst. Sie gelten als die ruhigsten und heilkundigsten unter den Elben und besaßen Techniken, die denen der Waldelben ähneln“, erklärt der graue Zauberer. Niennas Sicht: Ich weiß nicht warum, aber Kilis Anwesenheit beruhigt mich irgendwie. „Willst du mir nicht sagen, was mit dir los ist?“, besorgt erklingt seine Stimme hinter mir. Ich befreie mich aus seiner schützenden Umarmung und schüttle bestimmt den Kopf. „Aber es zerfrisst dich innerlich. Sag mir doch bitte, was du hast. Ich kann es diese Angst in deinen Augen nicht sehen“, versucht er mich zu überzeugen. Zweifelnd blicke ich in seine schönen, braunen Augen. Kann ich ihm vertrauen? Mein Herz sagt mir ja. Ich rücke neben ihn und beginne leise zu erzählen: „Alles begann mit der Zerstörung unseres Dorfes vor fünfzig Jahren. Mein kleiner Bruder und ich waren im Wald unterwegs, als ich plötzlich aus der Richtung unseres Dorfes Angstschreie und Feuer knistern hörte. Ohne lange darüber nachzudenken sind wir zurück gerannt, doch wir kamen bereits zu spät. Alles war zerstört, nichts als brennende Ruinen fanden wir vor. Dazwischen die Leichnamen unserer Freunde, Familie und Nachbarn. Die Goblins machten sich einen Spaß daraus ihre Leichen zu schänden. Einer entdeckte uns, schoss sofort einen Pfeil auf meinen Bruder ab. Ich konnte mich damals nicht bewegen und nur mitansehen, wie er tödlich getroffen zu Boden fiel. Die Goblins beschlossen mich mitzunehmen und schlugen mich bewusstlos. Als ich wieder zu mir kam, lag ich neben meiner besten Freundin Lauriel in einem dreckigen Verlies in der Orkfeste im Nebelgebirge. Sie machten sich einen Spaß daraus uns körperlicher und seelischer Folter auszusetzen. Sie fesselten uns und trieben ihre schmutzigen Spielchen mit uns. Ranak, unser Gefängniswärter, war der Einzige, der uns anständig behandelte. Für den Rest waren wir zwei hübsche Spielzeuge. Sie liebten es, vor unseren Augen unschuldige Wanderer oder Tiere zu töten. Sie… .“ Meine Stimme bricht ab. Ich kann ihm einfach nicht erzählen, was sie alles mit uns angestellt haben. Sanft schließt er mich in seine Arme: „Ist in Ordnung. Ich kann verstehen, wenn du nicht darüber sprechen willst.“ Ich entspanne mich und lasse es zu, dass er mir so nahe tritt. So nahe, wie niemand vor ihm. „Danke Kili“, hauche ich, „danke, dass du für mich da bist.“ Er sagt nichts darauf, sondern drückt mich einfach etwas enger an sich. Ich weiß nicht warum, aber bei ihm fühle ich mich sicher und geborgen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)