Immer der Freiheit entgegen von kimikomuh ================================================================================ Kapitel 45: Opfer müssen gebracht werden ---------------------------------------- Opfer müssen gebracht werden Nachdem Ace sich endlich dazu entschieden hatte, der Sache eine Chance zu geben, waren zwei Tage vergangen. Man hatte ihn und auch die Mitglieder seiner Crew in eine Division ohne Kommandanten gesteckt. Offiziell hieß es, dass schon seit mehreren Jahren sich keiner gefunden hatte, diesen leeren Posten zu übernehmen. So war diese Division zwar existent, doch nicht als eben diese. Die Männer, die dieser zugeteilt waren, dienten hauptsächlich dazu, andere zu unterstützen. Sie waren wie zusätzliche Truppen, die eingesetzt wurden, falls man Hilfe benötigte. Keiner der ehemaligen Spades hinterfragte den leeren Posten des Kommandanten. Es gab sicherlich einen guten Grund, weshalb man keinen Ersatz für den Vorgänger eingesetzt hatte. Da die Piraten ohnehin erst wenige Wochen auf dem Schiff waren, gab es für sie bisher nicht viele Auseinandersetzung mit feindlichen Schiffen. Zumal selbst dann noch genügend andere zur Verfügung standen. Es war später Nachmittag auf der Moby Dick und die Meisten versuchten die Zeit bis zum Abendessen irgendwie zu überstehen. Wie die Flaute, die das Schiff nicht von der Stelle bewegte, war die Stimmung der Piraten. Es war inzwischen einige Wochen her, dass sie das letzte Mal an Land waren und vielen von ihnen fehlte der Landgang mit Besuch einer Bar. Es würde nicht mehr lange dauern und sie hätten bald eine Insel erreicht, allerdings dauerte dies noch ein wenig. Zumal die Windstille die Wartezeit nur verlängerte. Der schwarzhaarige Rookie stand an der Reling und ließ seinen Blick über das Meer streifen. Die Sonne hing noch weit über dem Horizont, doch spürte man bereits, wie die Kühle des Abends sich breitmachte. Ace hatte viel nachgedacht, sehr viel sogar. In den wenigen Woche hatte er oft überlegt, ob es wirklich sinnvoll war, sich der Bande anzuschließen. Es kam ihm so unwirklich vor, dass die Crew wirklich so froh darüber war, jemanden wie Whitebeard zu haben, der sie als seine Kinder ansah. Die Vorstellung, dass dieses kleine Wörtchen einen so glücklich machen sollte, konnte er nicht nachvollziehen. Dennoch hatte er sich darauf eingelassen und würde vielleicht endlich bald verstehen. Unweigerlich dachte er auch an seinen leiblichen Vater. Verbissen schüttelte er seinen Kopf. Zwar floss durch seine Adern das Blut dieses Mannes, doch wollte Ace niemals mit ihm in Verbindung gebracht werden. Was letztendlich auch einer der Gründe dafür war, sich den Namen seiner Mutter anzueignen, zumal sie für ihn doch so viel in Kauf genommen hatte. Dagegen hatte er über seinen Erzeuger nur schlechtes gehört und er würde ihm niemals dafür verzeihen können. Es durfte niemals rauskommen, dass dieser Dämon sein Vater war. Was würde man auch mit ihm anstellen, wenn die Leute es erst einmal wussten? Jemand hatte sich neben ihn gestellt, ihn allerdings nicht angesprochen. Mit einem Blick zur Seite erkundigte er sich, um wen es sich denn handelte. Überrascht erkannte er die Rothaarige, die ihn bereits mehrere Male das Leben gerettet hatte, wenn er bei einem seiner Mordversuche ins Wasser gefallen war. Wenn er es richtig mitbekommen hatte, war ihr Name Lio. Sie sah ihn nicht an, sagte auch kein Wort, lächelte allerdings kaum merklich. Ihr Blick lag wie seinem zuvor, ebenfalls auf dem Meer. Ace entschied sich, nichts zu sagen und sich einfach wieder dem Meer zuzuwenden. „Wunderschön, nicht?“, fragte Lio, sah den Schwarzhaarigen aber nach wie vor nicht an. Zustimmend nickte er „Ziemlich“, mehr sagte er nicht, wusste auch nicht, was er großartig dazu sagen sollte. Warum hatte sie sich überhaupt neben ihn gestellt, um ihn das zu fragen? Wohl eher nicht. Mit einem herzhaften Seufzen drehte sie sich um ihre eigene Achse und platzierte sich auf der Reling, ein Grinsen umspielte ihre Lippen. Fragend sah Ace zu ihr, was gab's denn nun zu grinsen? „Wie wär's mit einer Wette?“, kam es locker von der Rothaarigen, welche belustigt den Rookie musterte. Erst hatte er sie fragend angesehen und nun schwankte sein Blick zwischen Verwirrung und Neugierde. „Was denn für eine Wette?“, fragte er und machte sich bereits Gedanken über Wette und Einsatz. Das Mädchen zeigte mit ihrem Zeigefinger hinauf. Ace folgte der Richtung und sah in den Himmel, sein Hut fiel ihm vom Kopf und baumelte dank des Bandes schließlich auf seinem Rücken. Was sie aber damit meinte, verstand er nicht. „Hä?“, brachte er verwirrt vor und setzte sich seine Kopfbedeckung wieder auf. „Na, wer zuerst im Krähennest ist“, erklärte Lio und sah abwartend den Piraten an, der am Überlegen war. Seine Chancen standen seiner Meinung nach gut, da würde er die Wette sicherlich nicht abschlagen, aber was sollte überhaupt der Gewinn sein? „Und was bekommt der Gewinner?“, fragte er und grinste innerlich bereits. Die Wette war so gut wie gewonnen. Lio schaute sich fragend um, sie hatte in Erinnerung, dass Thatch doch ebenfalls an Deck war, nur war gerade die Frage wo und ob überhaupt noch. Sie ließ ihren Blick über das Deck schweifen und entdeckte den Kommandanten, der gerade mit Jozu und Vista am Sprechen war. „Thatch?“, rief das Mädchen laut übers ganze Deck. Angesprochener wandte sich um und suchte nach der Person, die ihn gerufen hatte. Mit einem Winken machte die Rothaarige auf sich aufmerksam und der Smutje kam etwas näher, damit nicht jeder alles hören würde. Vor den zwei Piraten blieb der Brünette stehen und sah sie fragend an. Dass Lio versuchte sich mit dem Neuling besser zu verstehen, wusste er von ihr bereits, nur hatte er nicht erwartet, dass die Feuerfaust sich darauf einlassen würde. Thatch fragte, was sie denn wollen würde. „Du hast doch Pudding gemacht oder?“, zur Bestätigung nickte er und sagte: „Klar, eine ganze Schüssel.“ Lio nickte und grinste den Schwarzhaarigen breit an. „Dann wäre es geklärt. Wer zuerst im Krähennest ist, bekommt die ganze Schüssel Pudding“, verkündete sie und sprang schwungvoll von der Reling, die Hände in die Hüfte gestemmt. Stirnrunzelnd sah der Smutje das Mädchen an. „Bist du dir sicher?“ „Natürlich bin ich mir sicher. Wer würde Pudding nicht gern als Gewinn haben wollen? Siehst du doch auch so, oder Ace?“ Der Schwarzhaarige sah die Zwei etwas zerknirscht an. Sie wollte um Pudding wetten? Da lohnte sich die Wette doch gar nicht wirklich. Aber er riss sich zusammen, wenn sie ihn schon angesprochen und etwas vorgeschlagen hatte, sollte er zumindest so freundlich sein und es annehmen. „Klar, lass uns um Pudding wetten“, erwiderte er und man hörte einen leicht ironischen Unterton in seiner Stimme mitschwingen. Thatch wollte sich nochmals versichern, dass der Wetteinsatz seitens Lio wirklich ernst gemeint war, doch zwinkerte sie ihm kurz mit einem Nicken zu. Er sagte nichts mehr dazu, verstand aber nicht, weshalb die Rothaarige ihren Pudding hergeben würde, zumal sie diesen niemals einfach so rausrücken würde. Vielleicht war das ja der gewisse Ansporn, den sie für die Wette benötigte? Sie würden es gleich erfahren. Zu zweit mit dem Smutje als Anhang gingen sie zu einem der Maste und Lio zeigte hinauf. „Wer zuerst oben ist, gewinnt. Keine Regeln, du kannst hochkommen, wie du willst“, erklärte sie und grinste. Sie war wirklich gespannt darauf, wie der Pirat hinaufkommen wollte. Ob ihm seine Teufelskraft dabei irgendwie helfen konnte? Sie glaubte nicht daran. Ebenfalls spielte sie mit dem Gedanken, ob sie ihr Haki verwenden sollte, doch schien es ihr unfair. Obwohl.. Würde er, wenn er könnte? Einige Kameraden schauten zu den Piraten. Sie hatten ihre Wette mehr oder minder mitbekommen und als Thatch sich von den Beiden entfernt hatte, fragte man ihn aus, worum es denn genau gehen würde. Die trübsinnige Stimmung war von einem Schlag zum Nächsten wie verschwunden und man schloss bereits Wetten darauf ab, wer wohl als Erster oben sein würde. „Bei drei?“, fragte die Rothaarige und die Feuerfaust nickte. Gemeinsam zählten sie: „Eins, zwei, DREI!“, Lio war mit einem weiten Sprung hochgeflogen und klammerte sich an dem Mast fest. Es war völlig egal, wie man hochkam, solange man hochkam. Wozu die Takelage hinaufklettern, wenn es so denn auch ging? Sie blickte sich kurzzeitig um und suchte nach ihrem Gegner. Er war ebenfalls gesprungen, allerdings auf einen anderen Mast. Verärgert ignorierte sie den Schwarzhaarigen und konzentrierte sich nur auf sich und das Krähennest. Sie kletterte am Hauptmast hoch und sprang von ihm ab. Mit Haki hatte sie sich etwas weiterbefördert, als sie es ohne geschafft hätte, auch wenn es auf irgendeine Art und Weise unfair war. Von Mast zu Mast sprang sie höher und sah in ihren Augenwinkeln, wie der Rookie es ihr gleich tat. Wie es aussah, sprang er direkt zum Ziel, Lio dagegen sprang über mehrere kleine Umwege hin und her. Auch wenn ihr gewählter Weg länger war, machte sie es durch die Schnelligkeit und die Weite ihrer Sprünge wieder wett. Es würde nicht mehr lange dauern und einer von beiden hätte endlich das Ziel erreicht. Die Rothaarige sprang ein letztes Mal und hielt sich an der Takelage fest, um sich dort hochzuziehen und das restliche Stück zu klettern. Allerdings sah sie in ihren Augenwinkeln, wie jemand über sie hinweg gesprungen und im Krähennest gelandet war. Sie musste gar nicht erst aufschauen, um sich zu vergewissern, dass der Rookie es vor ihr geschafft hatte. Die letzten Meter kletterte sie und hatte nun auch endlich ihr Ziel erreicht. „Gewonnen“, grinste Ace breit und man konnte ihm eindeutig ansehen, wie sehr er diesen Sieg auskostete. Etwas mürrisch schaute die Rothaarige ihn an. „Hätte ja klappen können“, meinte sie nur und ihre Mundwinkel verzogen sich noch ein wenig mehr. Ihren geliebten Pudding konnte sie für heute vergessen. Aber sie musste es positiv sehen. Irgendwie hatte sie es geschafft, die Laune aller ein wenig zu heben. Sogar mit der Feuerfaust hatte sie zumindest eine Grundlage geschaffen, so eine ganz kleine zumindest. „Hey ihr da oben!“, rief einer von unten und die zwei Piraten schauten hinab. Die Männer hatten sie beobachtet und warteten nun darauf, dass sie wieder herunterkommen würden. Ace zeigte der Rothaarigen mit einer einfachen Handbewegung, dass sie vorgehen sollte und schon schwang sie sich aus dem Krähennest. Erst geschockt, doch dann recht schnell erleichtert, schaute er ihr hinterher. Sie war einfach herausgesprungen, doch irgendwie konnte er sich ja denken, dass sie nicht einfach so fallen würde. So wie sie heraufgekommen war, sprang sie nun auch hinab. Von Mast zu Mast. Er selbst wählte einen ähnlichen Weg und landete kurze Zeit später neben ihr auf dem Boden. Um ihn herum hatte sich eine Traube aus Piraten gebildet. Manche gratulierten ihm für seinen Sieg, andere schauten ihn nur grimmig an und wieder andere grinsten in die Runde. Die Haartolle stand unmittelbar neben ihnen und sagte erleichtert: „Gut, dass ich nicht mitgewettet habe.“ Argwöhnisch zog Lio die Augenbrauen hoch „Achso?“, Thatch dagegen schüttelte nur den Kopf und versuchte sich zu erklären: „Ach, ich dachte doch, du würdest gewinnen, aber wie es scheint.. hast du nicht. Daher umso besser, dass ich gar nicht erst gewettet habe..?“ Etwas verzweifelt sah er sich um, sie sollte doch jetzt nicht böse auf ihn sein, nur weil er ihren Sieg infrage gestellt hatte. Doch die Rothaarige grinste nur und meinte: „Schon gut.“ Ohne weiter auf ihre Mitmenschen zu achten, zog sie den Schwarzhaarigen von der Gruppe weg und marschierte mit ihm unter Deck. Überrumpelt lief er ihr hinterher, wobei er einige Probleme hatte, ihren vielen kleinen Schritten zu folgen. Beinahe wäre er über seine eigenen Beine gestolpert, hätte sie auf halber Treppe seine Hand nicht losgelassen. Kaum befanden sie sich im Gang, griff sie wieder nach ihm und lief durch den Essenssaal geradewegs in die Kombüse. Ein wenig überrascht schaute Ace sich um. Zwar konnte er sich denken, wie groß die Küche sein sollte, doch hatte er nicht mit so etwas gerechnet. Er achtete kaum auf die Person, die ihn mit sich zog und blickte sich derweil um. Als er dann aber auf einen Hocker gedrückt wurde, sah er der Rothaarigen hinterher, wie sie in einem Schrank nach etwas suchte. Mit einer außerordentlich großen Schüssel kam sie wieder auf ihn zu und platzierte diese vor ihm. Es fehlte nur noch ein Löffel, den sie ihm ebenfalls übergab und ihn dann abwartend ansah. Sie setzte sich auf einen Hocker neben ihn, ermutigend grinste sie und wartete darauf, dass er endlich zugreifen würde. Die Wette hatte er gewonnen und fairerweise musste sie ihm nun auch den Pudding überlassen, wenn er aber auch nur noch eine Sekunde länger warten würde, hätte er Pech gehabt. Der Rookie begutachtete skeptisch den Pudding und das Mädchen. Wieso war sie so scharf darauf, dass er essen sollte? Er griff nach dem Löffel und probierte den ersten Happen. Kaum hatte er das Kühle in seinem Mund gespürt, schaufelte er einen weiteren Löffel hinterher, unzählige Weitere folgten und erst nach der Hälfte hatte er aufgehört zu essen. Von der Schüssel sah er zu der Rothaarigen, welche ihn zufrieden angrinste. Wie es schien, schmeckte ihm ihr Pudding also wirklich, zurecht! Dafür ihn so unbeschwert zu erleben, hatte es sich doch glatt gelohnt, auf ihre Süßspeise zu verzichten. „Ich muss sagen“, begann er und löffelte sich noch ein wenig von dem Pudding in den Mund und sprach erst nach dem Herunterschlucken weiter: „Die Wette hat sich letztendlich doch noch gelohnt.“ Sie konnte dem nur zustimmen, allerdings aus anderen Gründen. „Dachtest du wirklich, dass du eine Chance gehabt hättest?“, erkundigte Ace sich und musste ein wenig schelmisch grinsen. Die Rothaarige etwas mit ihrer Niederlage aufzuziehen, amüsierte ihn doch ziemlich. „Ja, dachte ich. Das nächste Mal werde ich auch gewinnen, versprochen“, erwiderte Lio zuversichtlich. Zumal es auch stimmte. Hätte sie einen anderen Weg gewählt, wäre sie weit vor ihm am Ziel angekommen. „Ist das so?“, der Pirat grinste breit und aß noch einen Happen von dem Pudding. Mit einem ebenso breiten Grinsen sah sie ihn an und meinte: „Wie würdest du wohl reagieren, wenn ich dir sage, dass ich absichtlich verloren habe?“ Keine Ironie schwang in ihrer Frage, doch war die Feuerfaust sich nicht sicher, ob sie es wirklich ernst meinte. Konnte es denn sein? Er hatte sie nicht so genau beobachtet und hatte sich nur auf seinen Weg konzentriert. Gut möglich, dass sie ihn wirklich hatte gewinnen lassen.. „Das werden wir dann morgen herausfinden“, sagte Ace und war überzeugt davon, dass er es wieder schaffen konnte. Die Frage von ihr sollte sicherlich nur ein Bluff sein, um ihn zu irritieren, oder? Bejahend nickte die Rothaarige, vielleicht sollte sie ihn weiterhin gewinnen lassen, damit er nur umso frustrierter war, wenn er feststellen durfte, dass er eigentlich derjenige war, der niemals eine Chance gegen sie hätte. Trotz der Vorfreude auf das niedergeschlagene Gesicht der Feuerfaust, sah sie in die fast leere Schüssel ihres Puddings. Er hatte ihn tatsächlich fast aufgegessen und es frustrierte sie, auch wenn die Sache für einen guten Zweck war. Den leicht deprimierten Blick des Mädchens verstand der Rookie recht gut. Hätte sie die Wette gewonnen, hätte sie nun diese wundervolle Süßspeise verdrücken können, aber das hatte sie nun mal davon, wenn sie verlor. Dagegen konnte er sie, wegen ihres traurigen Blicks, nur bemitleiden. Irgendwie war sie ja schon niedlich, auf ihre kindliche Art. Vor dieser Wette hatten sie noch kein wirkliches Gespräch miteinander geführt. Sie hatte ihm zwar einige Male das Leben gerettet und er hatte sich dafür bedankt, aber mehr kam bisher eigentlich nicht zustande. Dass sie einfach so auf ihn zugekommen war und ihm auch noch diese fast lächerlich alberne Wette vorgeschlagen hatte, führte schließlich zu etwas. Ein richtiges Gespräch war zwar nach wie vor nicht vorhanden, aber sie hatten zumindest die Zeit totgeschlagen und sich, aber auch einen Teil der Bande, amüsiert. Ace füllte seinen Löffel mit Pudding und hielt ihn dem Mädchen vor die Nase. Überrascht schaute sie zu diesem und schielte dabei leicht, dann sah sie zu dem Schwarzhaarigen, der sie anlächelte. Ein Strahlen lag auf ihrem Gesicht und sie schloss genießerisch ihre Lippen um den Löffel. Ihre Augen hatte sie kurzzeitig geschlossen und man sah ihr richtig an, wie glücklich dieser Pudding sie machte. Ihre Augen funkelten, als sie diese wieder öffnete. Die Feuerfaust konnte sich das Lachen nicht verkneifen, sie war wirklich noch wie ein Kind, wenn es wohl um Pudding ging. Immer abwechselnd aßen sie den Rest des Puddings auf und glücklich grinste die Rothaarige vor sich hin. Es war ihr wirklich gelungen. Irgendwie hatte sie es geschafft, sich mit dem Neuling zu verstehen und zusätzlich hatte sie sogar noch etwas von ihrem Pudding bekommen, obwohl sie doch eigentlich der Wette zuliebe verloren hatte. Ace kratzte gerade den Rest aus der Schüssel und hielt ihr den Löffel hin. Dankend ließ sie ihn in ihrem Mund verschwinden und grinste die Feuerfaust an. Kopfschüttelnd musste er ebenfalls grinsen und legte den Löffel in die leere Schüssel zurück. „Sag mal, wie alt bist du eigentlich?“, fragte der Rookie und versuchte ihr Alter zu schätzen. Die Angesprochene legte ihren Kopf leicht schief und lächelnd fragte sie: „Was schätzt du denn?“, „Ehm“, kam es nur von ihm. Sollte er es wirklich schätzen? Reagierten Menschen vom weiblichen Geschlecht nicht immer unterschiedlich auf diese Schätzungen? Wie alt konnte sie auch sein? Nach ihrem Verhalten sollte er wohl lieber nicht urteilen. Vom Optischen her konnte er sie ebenfalls nicht einschätzen. Älter als er konnte sie jedenfalls nicht sein, vielleicht wie ihr Bruder oder ein wenig älter? „16?“, fragte die Feuerfaust unsicher und die Rothaarige grinste ihn breit an. Mit einem Nicken bestätigte sie ihm seine Vermutung und erleichtert atmete er aus. Sie war also wirklich ein Jahr älter als sein Bruder. „Du bist 19?“, fragte sie neugierig, doch er schüttelte den Kopf. Kurz tippte sie mit ihrem Finger ans Kinn und sagte dann: „Dann musst du 18 sein.“ Diesmal nickte er und sah, wie sie zufrieden lächelte. „Mh, du warst mit 17 schon Pirat? Findest du das nicht etwas früh?“, erkundigte sie sich. Dagegen sah Ace sie etwas irritiert an. Ja, er war mit 17 Jahren losgesegelt, aber wie kam sie darauf, dass es zu früh war? Sie war doch sogar jünger als er und Mitglied der stärksten Piratenbande der Welt. Der Schwarzhaarige erklärte: „Wir hatten uns damals auf 17 geeinigt und ich finde nicht, dass es zu früh war. Gescheitert war ich bis zu dem Treffen mit Whitebeard nie.“ „Wir?“, fragte die Rothaarige neugierig. 'Na klasse', dachte die Feuerfaust sich, er hatte es wirklich geschafft, sich bei so einer einfachen Frage zu verplappern. Sollte er ihr einfach von seinem Bruder erzählen? Mh, wieso eigentlich nicht, was sprach auch schon dagegen? „Mein jüngerer Bruder und ich. Wir wollten damals schon immer Piraten werden und hatten vereinbart, mit 17 loszusegeln“, informierte er sie. Einen kurzen Moment brauchte sie, um Gesagtes zu verarbeiten. Er hatte also einen jüngeren Bruder? „Wie alt ist er denn?“, „15“, „Dann dauert es ja nicht mehr lange“, „Jep“ Daraufhin war es still zwischen den Beiden. Keiner wusste so recht, was er sagen sollte und der Pirat starrte uninteressiert Löcher in die Luft. Als die Rothaarige zur Uhr aufsah, erschrak sie. Sie sprang vom Hocker auf und meinte: „Ich bin spät dran. Das wird sowas von Ärger geben.“ Ohne auf seinen verwirrten Blick einzugehen, ging sie zur Tür, um auf schnellsten Weg zum Trainingsraum zu gelangen. Sie wandte sich ein letztes Mal zu ihm um und sagte: „Wir sehen uns spätestens morgen und vergiss die Wette nicht!“, damit war sie auch schon verschwunden. Überrascht sah er zu der Tür, die sich bereits wieder geschlossen hatte. Das war wirklich ein schneller Abgang. Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen. Irgendwie mochte er ihre leicht aufgedrehte, offene, aber auch kindliche Art. In gewissen Punkten glich sie seinem kleinen Bruder. Mit einem Seufzer erhob er sich ebenfalls vom Hocker und nahm die leere Schüssel, um sie in die Spüle zu stellen. Gerade als er aus der Kombüse gehen wollte, schwang die Tür auf und mit einem Satz war einen Schritt zurückgetaumelt. Vor ihm standen der Kommandant der vierten Division und einige Männer seiner Division. Verblüfft schauten sie ihn an, doch der Smutje nickte verstehend. „Hat's denn geschmeckt?“, erkundigte die Haartolle sich und ließ seine Männer an sich und dem Rookie vorbeilaufen, damit diese schon einmal das Abendessen vorbereiten konnten. „Absolut“, erwiderte der Schwarzhaarige und stimmte innerlich ein weiteres Mal zu, der Pudding war wirklich gut. „Dann hat sich die Wette ja gelohnt“, sagte der Brünette und ergänzte noch: „Du und deine Leute sollten zwischendurch mal in den Trainingsraum gehen, dort stehen eure Aufgaben für die nächste Zeit dran.“ Ace nickte nur und verabschiedete sich von den Männern. Auf dem Weg zu dem Infobrett dachte Ace nach. Irgendwie war es wirklich gar nicht mal so übel, wie er eigentlich gedacht hatte. Die Mannschaft war wirklich nett und so etwas wie eine neue Freundschaft hatte er auch schon aufgebaut, zumindest die Grundlage dafür. Vielleicht sollte er sich mehr auf diese Sache einlassen, dann müsste er sich keine Gedanken mehr um irgendwelche Dinge machen. Bald könnte er vielleicht sorglos über die Meere streifen, als ein Sohn von Whitebeard. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)