Immer der Freiheit entgegen von kimikomuh ================================================================================ Kapitel 41: Vorbereitungen -------------------------- Vorbereitungen „Jimbei, wurde auch langsam mal Zeit, dass du kommst“, begrüßte der Piratenkaiser seinen langjährigen Freund. Sein Gegenüber setzte sich gemütlich auf den Boden und nickte „Das kannst du laut sagen. Ständig hat die Marine Unterstützung angefordert, es war so lästig, als wäre man deren Schoßhund!“ Er grummelte noch einige unverständliche Worte, die höchstwahrscheinlich gegen die Weltregierung gerichtet waren, die doch immer wieder der Meinung waren, dass die Samurai der Marine helfen sollten. Abschätzend sah Whitebeard den Fischmenschen vor ihm an, erst einige Zeit später fragte er: „Du hattest ein Anliegen?“, er konnte sich bereits denken, was Jimbei von ihm wollte, und er hätte am liebsten schon abgelehnt, nur war das Interesse zu groß, herauszufinden was ihn zu seinem Handeln bewegte. „Nun.. Du hast sicherlich schon etwas von dem Rookie Portgas D. Ace gehört? Er hat sich mittlerweile einen Namen gemacht, selbst die Weltregierung hat ihm einen Posten als Samurai angeboten. Er ist sogar der Meinung, dass er dich besiegen könnte.“ Der alte Hüne schwieg und horchte nur dem Gesagten. Völlig gedankenlos trank er aus seiner Flasche. Als ob dieser kleine Zwerg auch nur eine minimale Chance gegen ihn hätte! Da konnte sein Kopfgeld und seine Kraft noch so immens groß sein. „Wenn er gegen mich kämpfen will, soll er doch!“, lachte Whitebeard und ignorierte den grimmigen Gesichtsausdruck des Fischmenschen. „Gurarara, ich weiß doch, was der Junge vor hat.“ „Ihr wollt ihm entgegen fahren, nicht?“ fragte Jimbei und richtete sich zu Marco, der ebenfalls anwesend war. Dieser nickte nur. „Lasst mich mit ihm kämpfen. Ich lasse nicht zu, dass er mit dir kämpft. Er soll erst mich besiegen!“, sagte der Fischmensch nun etwas euphorischer. „Ich stehe in deiner Schuld, also lass es mich begleichen“, setzte der Samurai wieder an, als er erkannte, dass Whitebeard mit dem Gedanken nicht zufrieden war. Doch ehe dieser ablehnen konnte, warf Marco etwas ein: „Wir könnten ebenfalls anwesend sein, wenn sie kämpfen. Falls es eintreffen sollte, dass dieser Rookie Jimbei wirklich besiegen sollte, kannst du immer noch gegen ihn kämpfen. Und falls er verliert, dann wäre es doch gar nicht die Mühe wert gegen ihn zu kämpfen. Du hast nichts zu verlieren Vater.“ Whitebeard schwieg. Er wollte doch sehen, was für ein Potential dieser Bengel hatte, wieso wollte es ihm nun jeder madig machen, gegen ihn zu kämpfen? Machten sie sich etwa Sorgen um ihn? Innerlich seufzte er. „Ist gut. Spätestens wenn der Kampf beendet ist, will ich dort sein. Er soll nicht die Chance haben zu fliehen, zumal er doch gegen mich höchstpersönlich kämpfen will.“ Zufrieden nickte der Fischmensch und erhob sich aus seiner Position. „Ich werde dich nicht enttäuschen“, sagte er ehrenvoll. „Er ist nicht all zu weit von hier, ich werde mich morgen auf den Weg machen.“ Die zwei anderen Piraten nickten es ab. ~*~ Für Lio war es ein früher Morgen, ein viel zu früher. Ein Blick auf die Uhr genügte, um zu wissen, dass sie noch gut drei Stunden schlafen könnte, doch in letzter Zeit wachte sie viel zu schnell von irgendwelchen Geräuschen auf. Den festen Schlaf, den sie einst als Kind hatte, war wohl völlig verschwunden. Mit einem Seufzen starrte sie an die Decke ihrer Kajüte. Inzwischen war sie über eine Woche wieder bei ihrer Crew und es kam ihr tatsächlich so vor, als wäre sie kein Jahr fort gewesen. Sie alberte wie üblich mit Thatch rum, versuchte ihrem Kommandanten so wenig Ärger wie möglich zu bereiten und trainierte so langsam wieder mit Vista. Dennoch vermisste sie die Rothaarpiraten, besonders ihren Captain. Dabei war doch gerade mal eine Woche vergangen, die sie ihren Vater das letzte Mal gesehen hatte. Oft spielte sie mit dem Gedanken ihn anzurufen, doch sie verwarf diesen, denn es kam ihr albern vor, nach so kurzer Zeit eine so starke Sehnsucht nach ihm zu haben. Sie hatte sich dazu entschlossen zumindest noch zwei Tage zu warten, damit es ihr weniger schlimm vorkam. Die Rothaarige schlug die Decke zurück und stand auf. Aus ihrem mittlerweile neu eingeräumten Kleiderschrank fischte sie sich einige Dinge heraus und marschierte geradewegs auf den Gang, um in das Bad zu gelangen. Im Vergleich zu dem Bad auf der Red Force, war dieses auf der Moby Dick um einiges größer und besser ausgestattet, dafür war das Andere direkt in der Kajüte und nicht eine Tür weiter auf dem Gang. Aber was verlor sie überhaupt einen Gedanken daran? Bad war Bad und sie war mehr als alles andere froh darüber, sich nicht im Gemeinschaftsbad mit den Anderen herumschlagen zu müssen. Nach einer ausgiebig langen Dusche kehrte sie in ihre Kajüte zurück. Enttäuschenderweise musste sie feststellen, dass gerade mal eine halbe Stunde vergangen war. Dabei hatte sie doch so großen Wert darauf gelegt, sich besonders viel Zeit zu lassen. Sie entschied sich dazu, ein wenig der Sonne am Morgen zu tanken. Noch dürfte kaum einer wach sein, außer ganz eventuell ihr Kommandant, der in diesem Punkt absolut unberechenbar war. Oft kam es vor, dass er vor allen anderen wach war. Dann allerdings gab es auch Momente, in denen man ihn mit Rütteln und Schütteln nicht wach bekam. Da half dann nur ein Eimer kaltes Wasser und Beine in die Hand nehmen. Ob Marco schon wach war? Sie hätte dann wenigstens einen Gesprächspartner. Im Vergleich dazu wusste sie, dass Ben sicherlich schon wach war. Er war tatsächlich der Vernünftigste auf dem ganzen Schiff ihres Vaters. Von Shanks wusste sie genau, dass dieser mit einer erstaunlich hohen Wahrscheinlichkeit noch im Bett lag und sich später tierisch über einen Kater aufregen würde. Sie verglich wiedermal die Rothaarpiraten und die Whitebeards, das sollte dringend aufhören, schließlich war sie zu Hause, bei ihren Freunden und ihrer Familie. An Deck angekommen, sah sie der strahlenden Sonne entgegen, die noch sehr niedrig am Himmel hing, dafür trotzdem schon genügend Wärme spendete. Auf unmittelbar direktem Weg lief sie zum Bug des Schiffes, um sich auf den übergroßen Walkopf zu platzieren. Allerdings stockte sie kurzzeitig in ihrer Bewegung, als sie jemanden auf diesem sitzen war. Sie erkannte nur die Umrisse der Person, konnte sich dennoch aber schon denken, um wen es sich handelte. Lio trat näher. „Jimbei“, sagte die Rothaarige freundlich und setzte sich neben diesen. Er hatte sie schon mitbekommen, als sie an das Deck des Schiffes getreten war, doch er hatte sich keinen Zentimeter geregt. Nun, da sie sich neben ihn gesetzt hatte, wandte er sich zu ihr und begrüßte sie: „Guten Morgen Lio.“ Ein Blick genügte ihm, um zu sehen, dass sie um einiges älter geworden war. Er erinnerte sich noch gut daran, wie sie mit den Prinzen lachend im Palast umherlief. Auch von der Meerjungfrauenprinzessin hatte er oft gehört, dass diese sich nach der Rothaarigen und ihren Geschichten sehnte. Lio hatte wohl Eindruck hinterlassen. So auch bei ihm, als er von ihren Fortschritten gehört hatte. Als herauskam, dass sie die Tochter des Roten sei, stieg Argwohn in ihm auf, da sie doch eigentlich unter Whitebeards Flagge segelte. Dennoch kam sie ihm immer freundlich und zuvorkommend entgegen, dass sein Misstrauen so schnell verschwand, wie es gekommen war. In diesem Moment blickte sie hinauf in den Himmel, der völlig wolkenlos in einem klaren Blau strahlte. Sie lächelte dabei leicht und drehte sich dann wieder zu ihm. „Du verlässt uns heute wieder?“, fragte sie ihn mit freundlicher Stimme und er nickte. Wusste sie überhaupt, weshalb er bei ihnen war und was alles bevorstand? Ob man sie eingeweiht hatte? Allerdings erübrigte sich die Frage, als sie ihm erklärte: „Ich weiß, dass du gegen diesen Rookie kämpfen willst. Ich würde es auch tun“, plötzlich grinste sie. „Als ob er auch nur eine Chance gegen Vater hätte!“, sie war überzeugt davon, dass niemand stärker war als Whitebeard. Selbst bei einem Kampf gegen die ganze Marine würde er standhalten, schließlich war er der stärkste Pirat auf dem Meer und hatte eine loyale Crew hinter sich. „Hmn“, murrte der Fischmensch nur und wandte den Blick wieder zum Meer. Er konnte ihr nur Recht geben. Um Whitebeard zu besiegen, musste man einige Truppen zusammenstellen und selbst dann war die Wahrscheinlichkeit unsagbar gering. Ein hitzköpfiger Rookie, wie diese Feuerfaust es war, hätte absolut keine Chance gegen den Piratenkaiser. Dennoch sollte er gar nicht erst die Möglichkeit haben, in einen Kampf mit dem Piraten verwickelt zu werden. Jimbei wollte seine Schuld begleichen, für all das, was Whitebeard für seine Heimat und ihn getan hat. Die Zeit verging und irgendwann erhob sich die Rothaarige wieder. Mit einem „Bin mal frühstücken“ war sie auch schon verschwunden. Der Fischmensch blieb allerdings sitzen und genoss den Wind, der leicht über das Meer fegte, und die Sonne, die seine bläuliche Haut erwärmte. Viele Bewohner seiner Heimat würden ihn für dieses Gefühl beneiden und das auch völlig zurecht. Egal ob Mensch oder Fischmensch, das Gefühl von Freiheit würde jeder im gleichen Maße lieben. Lio erhaschte im Essenssaal einen Blick auf die Uhr und stellte zufrieden fest, dass zu dieser Zeit ein gewisser Jemand bestimmt schon wach sein würde. Noch saß keiner auf den Bänken, aber sie war sich absolut sicher, dass sie jemanden in der Kombüse antreffen würde. Wie sie erwartet hatte, stand der Smutje an einem Herd und brutzelte irgendetwas in einer Pfanne. Undeutlich murmelte er einige Dinge vor sich hin, die sich sicherlich um die Zubereitung einiger Speisen handeln würden. Die Rothaarige trat näher und begrüßte Thatch, der keine Reaktion von sich zeigte und weiter herumwuselte. 'War ja klar', dachte Lio und trat noch etwas näher, um in sein Blickfeld zu gelangen und somit Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Doch wieder reagierte er nicht, stattdessen sagte er nur: „Eier, Mehl, Milch.. Erst die Eier.“ Das war Lios Signal, sie schnappte sich die Schüssel mit den Eiern und nahm sie in die Hand, bevor Thatch sie erreichen konnte. Verwirrt blickte dieser sich um, als er sie nicht finden konnte. Irgendwann hatte er dann doch die Rothaarige erkannt und zuckte bei ihrem Anblick zusammen. „Himmel hilf. Lio, schleich dich doch nicht so an mich ran!“, er streckte dabei seine Hand aus, um nach der Schüssel mit den Eiern zu greifen. Kopfschüttelnd mit mürrischem Blick sah sie den Brünetten an und ließ sich die Schüssel nehmen. „Ich steh seit mindestens fünf Minuten hier und hab mehrmals versucht dich anzusprechen.“ Mehr als ein „Oh..“ bekam er dann nicht raus, verlegen kratzte er sich am Hinterkopf und fragte dann schnell, um von seiner Unaufmerksamkeit abzulenken: „Was wolltest du denn?“ Das Mädchen verdrehte nur die Augen und antwortete, als wäre es selbstverständlich: „Na, dir helfen.“ Sie kam näher und nahm ihm die Schüssel mit den Eiern ab. Ohne weiter auf den Kommandanten zu achten, zerschlug sie diese und begann sie zu verrühren. Kurzzeitig hatte der Smutje das starke Bedürfnis, ihr die Aufgabe abzunehmen und es selbst zu erledigen, allerdings ermahnte er sich und rief sich in sein Gedächtnis, dass sie ihm schon oft geholfen hatte und wusste, wie man nach seinen Rezepten kochte. Allerdings war sie über ein Jahr weg, weshalb er sich erst einmal wieder daran gewöhnen musste. „Danke“, sagte er schlussendlich und stellte ihr noch weitere Zutaten für Pfannkuchen zur Seite. Stumm arbeiteten die Beiden am Frühstück. Erst nach einer Weile fragte die Rothaarige: „Sag mal, weißt du etwas über diesen Rookie?“, fragend sah Thatch zu ihr und überlegte. „Nun, er dürfte nicht viel älter sein als du. Vielleicht ein oder zwei Jahre, nicht mehr. Er hat von der Feuerfrucht gegessen und hat ein ziemliches hohes Kopfgeld“, er dachte kurz nach, aber mehr fiel ihm nicht mehr ein. „Feuerfrucht? Denkt er deswegen etwa, dass er Vater besiegen könnte?“, sie stellte die Frage ohne eine Antwort darauf zu erwarten. Sie wussten beide, dass der Junge keine Chance gegen Whitebeard hatte. Dennoch war Lio interessiert daran zu erfahren, wie der Pirat dazu kam zu denken, dass er den stärksten Mann auf dem Meer besiegen könnte. Purer Wahnsinn oder doch tatsächlich absolute Überzeugung? „Wann machen wir uns denn auf den Weg?“, fragte die Rothaarige nebenbei, als sie die erste Kelle mit Teig in die Pfanne gab. Thatch dagegen bereitete Körbe mit Brot vor und antwortete: „Nach dem Frühstück wird Jimbei allein vorgehen, wir werden ihm verzögert mit ein oder zwei Tagen Abstand folgen.“ Lio nickte nur und widmete sich wieder den Pfannkuchen, die sich langsam auf einem Teller stapelten. Sie war wirklich gespannt darauf, die Feuerfaust zu treffen. Wie er wohl auf eine Niederlage reagieren würde? ~*~ Zur gleichen Zeit auf einer Winterinsel der Grandline Der Wind wirbelte den herabfallenden Schnee umher, es war grausig kalt und niemand sollte sich zu dieser Zeit draußen aufhalten. Dennoch lief eine kleine Truppe an Männern durch den hohen Schnee, auf der Suche nach einer bestimmten Person. Einer von ihnen fragte lautstark den vordersten Mann: „Meinst du das ernst, Captain?!“, der Angesprochene sah mit einem entschlossenen Grinsen zurück. Trotz des tosenden Windes hörte man seine Wort nur zu deutlich: „Ich muss ihn sehen.. Rothaar Shanks.“ Nach einem viel zu langen Fußmarsch erreichten die Spadepiraten eine Höhle, an deren Eingang sich einige Männer postiert hatten. Der Piratencaptain war sich sicher, dass sie dort richtig waren. Die Männer sprachen miteinander und verstummten, als sie die Ankömmlinge bemerkten. Sie hatten den Rookie erkannt und begaben sich unmittelbar in Position, einer von ihnen fragte: „Was willst du?“ Schützend hob der Captain der Spadepiraten seine Hände, um zu verdeutlichen, dass er keine bösen Absichten hatte „Keine Angst, ich will nur mit eurem Captain sprechen.“ Die Piraten sahen sich fragend an, schließlich nickten sie und ließen ihren Gegenüber Eintritt. Sofort wurden die Piraten von einer angenehmen Wärme empfangen, immerhin war es in dieser Höhle windgeschützt und kein Schnee fiel auf sie herab. Ein kleines Lagerfeuer erhellte die Dunkelheit, man sah allerdings nur die Umrisse der Personen, die darum saßen. Dennoch erkannte man einen von ihnen am deutlichsten, es war der Captain der Rothaarpiraten. Shanks hatte die Piraten bereits beim Eintreten erkannt, war allerdings verwundert, was der Rookie von ihm wollte. Von Whitebeard hatte er doch erfahren, dass der Neuling auf den älteren Kaiser aus war und nicht auf ihn. Ob die Feuerfaust sich diesbezüglich umentschieden hatte? Der Captain der Spadepiraten trat näher heran, sodass man sein Gesicht deutlicher erkennen konnte. Er trug einen orangenen Cowboyhut, worunter man seine schwarzen abstehenden Haare sah. Sein Blick war entschlossen und Shanks fragte sich innerlich schon, wie ein Kampf gegen den Rookie aussehen könnte. Allerdings entschied er sich dazu, erst einmal mit diesem zu sprechen. „Spadepiraten? Der berüchtigte, gefährliche Neuling ist zu mir gekommen, um 'Hallo' zu sagen?“, Argwohn klang in der Stimme des Rothaarigen, dennoch sah man eine gewisse Belustigung in seinem Blick. Seine Hand glitt zu seinem Schwert und er zog es ein Stück aus der Scheide, entschlossen anzugreifen, falls es notwendig war. Dagegen hob sein Gegenüber schützend seine Hände und versuchte mit dieser Geste zu verdeutlichen, dass er nichts vorhatte, was einem Kampf glich. Er erklärte sich: „Es ist nicht so, wie du denkst.“ Seine Arme senkten sich wieder und mit einem Lächeln ergänzte er: „Mein Bruder hat von dir immer als seinen Lebensretter gesprochen.. Also bin ich gekommen, um dir zu danken.“ Der Piratenkaiser verstand schnell, dass es sich bei besagtem Bruder um Ruffy handeln musste. Also war es wirklich, dass der Rookie keine falschen Absichten hatte. Sein Gesichtsausdruck wechselte von ernst umgehend zu einem Grinsen. In Gedanken bei Ruffy sagte der Rothaarige: „Du bist also Ruffys Bruder? Ich wusste gar nicht, dass er einen Bruder hat. Großartig. Ich bin froh, dich kennenzulernen!“ Damit hatte die Feuerfaust allerdings nicht gerechnet. Dass der Kaiser einen guten Eindruck bei seinem kleinen Bruder hinterlassen hatte, wusste er bereits. Aber dass auch der Rothaarige so gut auf Ruffy zu sprechen war, hatte er nicht so erwartet. Wobei ihm selbst eigentlich klar sein sollte, dass sein Bruder jeden für sich gewinnen konnte. Bei ihm hatte es schließlich auch geklappt, obwohl er anfangs doch so gegen Ruffy war. Das Lächeln des Piratenkaisers wurde breiter und er sagte übereifrig: „Erzähl mir von dir!“ Schlussendlich hing er noch ein „Lasst uns etwas essen!“ an, was viele der Männer zufrieden zur Kenntnis nahmen. Eine Weile saßen die zwei Piratenbanden in der Höhle und verspeisten die Gerichte, die Sam zubereitet hatte. Die Banden saßen sich am Lagerfeuer gegenüber und die jeweiligen Captain sprachen in diesem Moment bei einem Sake über den jungen Ruffy. „Also redet er immer noch davon, der König der Piraten zu werden?“, Shanks konnte sich bei dieser Frage ein Schmunzeln nicht verkneifen. Er erinnerte sich noch sehr gut an die Worte, die er damals zum Abschied gesagt hat. Es waren genau die selben Worte, wie sie Gol D. Roger damals benutzt hatte. Schließlich war es auch der Grund, weshalb der Rote seinen geliebten Strohhut an den Jungen weitergegeben hatte. „Ich denke, das ist sein Lieblingssatz“, erwiderte die Feuerfaust mit einem nicht weniger intensiven Lächeln. Ehe er weitersprach, leerte er den Sake, den er in seinen Händen hielt. „Es tut mir leid für ihn.. Ich bin derjenige, der der nächste König wird.“ Entschlossenheit flammte in dem Blick des Rookies, welche Shanks nur zu deutlich wahrnahm. Dem Piratenkaiser war bewusst, dass er gleich sicherlich einige Informationen erhalten würde. „Ja? Meinst du?“, fragte der Rothaarige leicht provokant und sah ihm unmittelbar in die Augen. Sein Gegenüber erwiderte zielsicher den Blick und meinte: „Zuerst werde ich der Welt spüren lassen, welche Macht ich habe.“ Shanks war sich bereits bewusst, wie der Neuling dies vorhatte, dennoch nahm er sich nicht die Chance und erkundigte sich: „Oh? Wie willst du das anstellen?“ Mit einem selbstsicheren Gesichtsausdruck antwortete ihm die Feuerfaust: „Indem ich den stärksten Mann der Welt besiege!“ Wenig überrascht fragte der Rothaarige: „Du meinst Whitebeard?“ Die Aura, die der Junge ausstrahlte, und die Selbstsicherheit hatten den Piratenkaiser an seinen damaligen Captain erinnert, er konnte nicht abstreiten, dass die Beiden sich doch in irgendeiner Weise ähnelten. Dennoch konnte Shanks es kaum glauben, dass sein Gegenüber der Bruder von Ruffy war, da sie sich doch so in ihrem Verhalten unterschieden. Der Rothaarige war sich sicher, dass der Junge ziemlich viel erreichen würde, doch an Whitebeard würde er scheitern. Der Rookie war noch zu jung und unerfahren, um es mit einem Mann, wie Whitebeard es war, aufzunehmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Junge den Kampf verlieren würde, war mehr als gewiss. Es war wirklich schade, dass der Pirat somit einiges riskieren würde. Zweifel entstand, als der Kaiser an das Gespräch mit dem Alten zurückdenken musste. Als sie vor wenigen Tagen noch zusammen an einem Lagerfeuer saßen, meinte der Ältere, dass er den Jungen aufnehmen wollte, er sollte tatsächlich ein Teil seiner Crew werden. Doch nach dem Bild, was sich Shanks durch das Gespräch machen konnte, würde er anzweifeln, dass der Junge freiwillig der Bande beitreten würde. Aber er kannte Whitebeard gut, dass er kein Widersprechen dulden würde, egal wie sehr sich die Feuerfaust wehren würde. Kurzzeitig schweiften seine Gedanken zu Lio. Ob es ihr gut ging? Er hatte seit dem Tag, an dem sie sich das letzte Mal gesehen hatten, kein Wort von ihr gehört. Die ersten zwei Tage waren hart für den Captain. Jeden Morgen war er aufgewacht und in den Gang hinauszutreten, um seiner Tochter einen guten Morgen zu wünschen. Doch dann fand er immer nur eine leere Kajüte vor und blies Trübsal. Sein Blick glitt an sich hinab. Auch wenn er sie nicht sah, wusste er, dass die Kette sich immer noch dort befand, wo sie ihm diese umgebunden hatte. Es war ein wirklich mehr als gelungenes Geschenk, dass sie ihm gemacht hatte und oft schaute er sich die Bilder an, die sich im Inneren des Medaillons aufhielten. Das strahlende Gesicht seines Kindes, aber auch seiner Frau konnte er nicht so schnell vergessen. Ebenso hatte sie ihm zwei ihrer Tagebücher zurückgelassen. Erst war er verwundert darüber, wer ihm die Bücher in seine Kajüte gelegt hatte. Er musste sich gestehen, dass er es anfangs für einen schlechten Witz hielt, den einer seiner Kameraden vorbereitet hatte. Viele auf seinem Schiff wussten nämlich, dass er nur Notwendiges las, wenn überhaupt. Als er dann allerdings die erste Seite aufgeschlagen hatte und die Schrift seiner Tochter erkannte, legte er das Buch erst beiseite, als er die letzte Seite erreicht hatte. Der Piratenkaiser lächelte, als er an sein Kind dachte. Wie sie wohl auf die Feuerfaust reagieren würde? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)