Immer der Freiheit entgegen von kimikomuh ================================================================================ Kapitel 18: Meerjungfraumänner & CO. ------------------------------------ Meerjungfraumänner & CO. „Whitebeard! Schön, dass ihr endlich da seid. Wir haben so lange auf euch gewartet“, begrüßte der große Meermann mit ausgestreckten Armen seine Neuankömmlinge, die gerade den Ryuuguu-Palast betreten hatten. Freudig lief der alte Piratencaptain auf den König zu „Neptun, lange ist's her“, freundschaftlich umarmten sich die Beiden. „Das kannst du wohl sagen, verlief die Fahrt reibungslos oder gab es Probleme mit der Strömung?“, erkundigte sich der König. „Ach, du weißt doch, die See ist nie ruhig!“, die beiden Riesen lachten. „Ist er so etwas wie eine Meerjungfrau nur männlich?“, hörte man die Rothaarige ganz leise den vierten Kommandanten fragen. Dieser musste bei ihren Worten schmunzeln „So etwas in der Art, man nennt es auch Wassermann oder Meermann“, „Oh, stimmt!“, sie musste über ihre eigenen Worte kichern und hielt sich die Hand vor den Mund, damit es nicht zu laut war. Doch gehört wurde sie von allen. „Huh?“ der Wassermann hörte eine kindliche Lache und drehte sich zu dem Mädchen, gesehen hatte er sie noch nie, vor allem sah sie noch viel zu jung aus, um eine Piratin zu sein. Wie alt konnte sie sein? Wahrscheinlich nicht älter, als sein ältester Sohn Fukaboshi. Als die Rothaarige den Blick des Königs bemerkte, verstummte sie. Sie wusste nicht, wie gut er es verkraftete, als Meerjungfrau bezeichnet worden zu sein. Mit großen unschuldigen Augen schaute sie ihn an und wartete auf irgendeine Reaktion, die allerdings nicht kam, da der Meermann sie von oben bis unten musterte. „Neptun, wenn ich vorstellen darf, das ist Lio, unser jüngstes Mitglied“, stellte der Hüne Lio vor und brach die Stille. Fragend sah der Wassermann den Captain an, er war sich nicht sicher, ob diese Information wahrheitsgemäß war. „Mitglied? Du meinst, sie ist Piratin?“, abschätzend sah er von dem Mädchen zu Whitebeard. Dieser sagte mit einem Lachen: „Gurarara, aber ja! Unterschätz' sie bloß nicht“, Lios Blick war etwas grimmig und sie nickte heftig, als ihr Vater sprach. Es war lästig, dass sie jeder als schwach einschätzte, nur weil sie so jung war. „Glaub es ruhig, ich bin eine super Piratin!“, sagte sie etwas patziger als gewollt. Entschuldigend blickte der König drein „Tut mir wirklich leid, du bist noch so jung, wie meine Kinder und die Vorstellung, dass sie Piraten wären..“, er sprach nicht weiter. Seine Tochter war ohnehin schon in Gefahr, da musste sie sich nicht auch noch freiwillig in solche begeben, um Piratin zu werden. Bei dem Wort Kinder hellte sich die Miene der Vierzehnjährigen „Kinder? Wie alt sind sie?“, sie war völlig begeistert von der Vorstellung, mal mit Kindern in ihrem Alter etwas zu machen. „Sie müssten alle in deinem Alter sein, sie sind gerade alle bei meiner Jüngsten, Shirahoshi. Eine Wache kann dich zu ihnen bringen?“, fragte er eher Whitebeard, anstatt Lio. Sie sah ebenfalls ihren Captain mit flehenden Augen an und er stimmte zu. „Wenn das Fest stattfindet, bist du aber wieder da“, sagte er der Rothaarigen, welche heftig den Kopf nickte „Aber natürlich Vater, bis später!“ In einer Blase begleitete sie einen der Fischmenschen, vor einem Turm machten sie Halt. „Warte noch einen Moment“, sagte dieser und verschwand durch die riesige Tür im Turm. Es dauerte ein Weilchen bis die Tür sich öffnete und die Wache hinaus trat: „Du kannst nun hinein“, sagte dieser und trat beiseite. Kaum stand Lio im Turm, wurde die Tür hinter ihr geschlossen. Sie wunderte sich kurzzeitig, weshalb man so einen riesigen Aufstand machte, doch schob den Gedanken schnell beiseite. Auf sie waren vier Augenpaare gerichtet, welche sie von oben bis unten musterten. Zu ihnen gehörten ganz offensichtlich eine Meerjungfrau, die sie eher ängstlich anschaute und drei Meermänner, die eher freundlich schauten bis auf den einen, der eher misstrauisch wirkte. Wie auch der König hatten sie alle eine Schwanzflosse, völlig fasziniert davon, grinste die Rothaarige, hob ihre Hand und sagte freundlich „Hallo!“ Zwei von den Beiden kamen auf einer Blase schwebend zu ihr, sie grinsten sie an „Hallo, du musst das Menschenmädchen sein. Ich bin Ryuuboshi“ „Und ich bin sein Bruder Manboshi, da drüben sind Shirahoshi und Fukaboshi und wie heißt du?“, etwas überfordert kratzte sich die Rothaarige am Kopf „Ich bin Lio, verzeiht mir bitte, wenn ich eure Namen alle nicht direkt drauf hab. Wie war das? Du bist Ryuuboshi, du .. Manboshi, du Shirahoshi und du.. ähm Fokuboshi?“, sie zeigte dabei auf jeden von ihnen und sie nickten, wenn ihr Name denn stimmte. Nur einer blickte sie immer noch misstrauisch an und verbesserte dann: „Fukaboshi“, „Oh, das tut mir leid! Fukaboshi, ich werd's mir merken“, er nickte nur. Der größere von beiden Ryuuboshi nahm sie an die Hand und zog sie zu den Anderen „Also, erzähl. Wie ist es so, da oben an der Meeresfläche“, sie nahmen bei der Jüngsten und dem Ältesten Platz und gespannt schauten sie die Rothaarige an. „Na ja, wie soll es sein?“, sie wusste nicht recht, was sie von ihr hören wollten, da meldete sich die Prinzessin „Du lebst doch an Land oder? Wie ist es da?“, Lio ging ein Licht auf, das meinten sie mit ihrer Frage. „Nicht direkt, ich bin Piratin und..“ sie wurde unterbrochen von Manboshi: „Pirat? So wie Jimbei?“, irritiert schaute die Vierzehnjährige ihn an „Jimbei?“, Ryuuboshi antwortete „Ja Jimbei, er ist einer der Sieben Samurai!“, wieder verstand sie. Er musste wohl ein Fischmensch sein, welcher ebenfalls Pirat war und dazu noch ein Samurai. Sie verzog etwas die Miene bei dem Gedanken daran, freiwillig für die Weltregierung arbeiten zu wollen, aber jedem das seine. „Also Jimbei ist ja Pirat und gleichzeitig Samurai, aber ich bin nur Pirat“ erklärte sie sich „Und so oft sind wir auch nicht an Land, aber wenn, dann sind da viele Gebirge und Wälder, aber es ist nicht vergleichbar mit hier. Hier sieht es so atemberaubend schön aus, all die Farben!“ erklärte sie „Ach und die letzte Insel bestand nur aus Bäumen! Und da gab es auch einen Freizeitpark mit Achterbahn, Wasserrutsche und Riesenrad!“, ungläubig wurde sie angeschaut „Ein Freizeitpark?“, „Ja!“ sagte Lio lächelnd. Sie erzählte über ihre Erlebnisse auf den verschiedensten Inseln und berichtete in Gedanken schwelgend, was es für Attraktionen auf dem Freizeitpark gab. Nach ihrer Erzählung meldete sich Fukaboshi das erste Mal „Ich hab gehört, dass jede Insel ihre eigene Jahreszeit hat, stimmt das?“ „Öhm, ja. Jede Insel hat ihre Jahreszeit, wir waren auf einer Insel, da hat es pausenlos geschneit! Und auf einer anderen war es unglaublich heiß, die heißen dann Winter- und Sommerinsel. Natürlich gibt es noch Frühlingsinseln und auch Herbst.“ Die junge Prinzessin fragte: „Es hat geschneit?“, „Ja, Schnee lag überall und fiel die ganze Zeit vom Himmel“, sie wurde von allen merkwürdig angeschaut, wussten sie etwa nicht was Schnee war? Manboshi stellte dann die Frage „Was ist Schnee..?“, verdutzt sah sie jeden Einzelnen an „Ihr wisst nicht..? Oh, Schnee ist gefrorenes Wasser, welches vom Himmel fällt. Er ist weiß und man kann damit Dinge formen und darin spielen“, die Augen der Jüngsten Shirahoshi begannen zu strahlen „Wirklich? Das klingt ja super!“ „Ist es auch, ihr müsst unbedingt mal mitkommen!“ sagte die Rothaarige freiheraus ohne Bedenken. Sie schauten alle etwas bedrückt, doch Lio wusste nicht wieso „Was ist denn? Hab ich was falsches gesagt?“, der Meermann mit blauen Haaren Fukaboshi meldete sich „Nein, nicht direkt. Aber es ist für uns zu gefährlich an der Wasseroberfläche zu sein“ „Gefährlich? Das stimmt doch gar nicht..“, „Shirahoshi kann nicht einmal diesen Turm verlassen, ohne in Gefahr zu sein und dann noch an die Oberfläche, wo Menschenhändler nur darauf warten? Nein“, er wurde lauter und Lio wurde es unangenehmer darüber gesprochen zu haben. „Wieso kannst du den Turm nicht verlassen?“ fragte sie zur Prinzessin gewandt, ihr ältester Bruder antwortete doch darauf: „Weil ein Verrückter namens Van der Decken sie umbringen will.“ „Lio, ist alles in Ordnung?“ der vierte Kommandant riss sie aus ihren Gedanken „Was? Oh, ja klar“, sagte sie dann, in Gedanken war sie bei der jungen Meerjungfrau. Sie wurden zum Fest abgeholt, als das Mädchen gerade fragen wollte, weshalb dieser Van der Decken die Prinzessin umbringen wollte, so kreiste die Frage noch immer durch den Kopf der Rothaarigen. Vor ihnen befand sich ein riesiger Haufen voller Essen, dazu gehörten auch viele Süßspeisen, wie den Pudding, den die junge Piratin so liebte, doch Appetit hatte sie eher keinen. Dies war einer der Gründe, weshalb Thatch sie etwas besorgt ansah. Sie würde niemals Pudding ablehnen, außer ihr würde es nicht gut gehen, also was war der Grund? „Ist wirklich alles in Ordnung?“, fragte der Kommandant ein zweites Mal, sie sah ihn direkt in die Augen und lächelte „Ja, wirklich“, immer noch nicht überzeugt von ihren Worten nickte er nur. Die Feier war wie jede wundervoll, überall wurde getanzt und gelacht, das Essen war absolut köstlich und jeder amüsierte sich. Nur die Rothaarige, die so ein Fest zum ersten Mal erlebte, war nicht ganz bei der Sache. Sie erkannte die Prinzen etwas entfernt von ihr, die Prinzessin war immer noch in ihrem Turm. Lio wollte gerade auf die Prinzen zu laufen, da wurde sie zurückgehalten „Warte, du musst vorher in die Blase“, sagte der Brünette und umhüllte ihren Kopf mit einer Luftblase. Etwas unkoordiniert ruderte sie mit ihren Armen im Wasser, um endlich zu den Fischmenschen zu gelangen. Als diese sie bemerkt hatten, lachten sie und Ryuuboshi schwamm auf das Mädchen zu „Also das mit dem Schwimmen solltest du nochmal üben“, etwas beleidigt sagte sie nur „Ja ja, lacht nur. Dafür kann ich an Land viel schneller laufen als ihr!“ Der Wassermann nahm sie an die Hand und schwamm zu seinen Brüdern, sie aßen gerade eine rötliche Glibbermasse, die stark an Wackelpudding erinnerte. Weshalb die Meerjungenfrauenprinzessin nicht anwesend war, hinterfragte Lio gar nicht erst. Sie wollte dennoch wissen, weshalb dieser Van der Decken sie umbringen wollte, schließlich war sie doch die Prinzessin, was für einen Grund könnte sie ihm gegeben haben, sie tot sehen zu wollen. Zurückhaltend sagte sie dann: „Ich möchte euch ja nicht die Laune verderben, aber ich muss es unbedingt wissen“, sie machte eine Pause und sah jeden dabei an. „Warum will dieser Van der Decken.. ich meine, warum versucht er..“, sie konnte die Frage nicht ausformulieren und hoffte dennoch, dass sie verstanden und antworten würden. Fukaboshi räusperte sich und sprach; „Er will sie heiraten und sie hat abgelehnt. Er sähe sie lieber tot, als an der Seite eines Anderen.“, mehrere Male blinzelte die Rothaarige. Der Typ wollte sie heiraten? Dabei war sie doch erst.. Ja, wie alt war sie eigentlich? „Wie alt ist Shirahoshi?“, fragte die Piratin. Manboshi antwortete mit halbvollem Mund „Sie ist letztens erst elf geworden“, den Blick, den die Rothaarige nun aufsetzte, zeigte deutliche Verwirrung. Dieser Van der Decken wollte die elfjährige Prinzessin heiraten und nach Ablehnen ihrerseits umbringen, war er verrückt geworden und wieso tat niemand etwas dagegen? „Aber.. warum macht niemand etwas gegen ihn?“, „Niemand weiß so genau, wo er sich aufhält“, „Schwesterchens größte Sicherheit ist der Turm“, „Kann sie denn nicht einmal im Palast frei herum schwimmen?“ hakte Lio nach. „Er hat von einer Teufelsfrucht gegessen“, „Mit dieser kann er jeden Gegenstand auf ein Ziel werfen“, „Das Ziel ist die Person, die er als letztes berührt hat“, „In diesem Fall unsere Schwester“, von dem ständigen Wechseln des Sprechers, wurde die Rothaarige ganz kirre. „Hört auf immer abwechselnd zu sprechen! Da wird man ja total verrückt,“ sagte sie nun schon verzweifelt. Der Älteste von ihnen musste schmunzeln, für ihn war es nichts besonderes, wenn seine Brüder so sprachen, doch wie es wohl auf einen Fremden wirken musste, war ihm nicht bewusst. Umso lustiger, dass sie sich so leicht verwirren ließ. Durch ein erneutes Räuspern hatte er die Aufmerksamkeit des Mädchens ergattert „Um es noch einmal auf den Punkt zu bringen: Er lebt auf der Fischmenscheninsel, sein Standort ist unbekannt, er hat eine Teufelsfrucht gegessen mit der er unsere Schwester mit allen möglichen Dingen bewerfen kann, demnach auch scharfe gefährliche Waffen, daher ist der Turm für sie der sicherste Ort“, sie nickte verstehend. Wie es wohl sein musste, jeden Tag in einem Turm zu sitzen und nichts von der Welt zu sehen? Die junge Prinzessin musste ziemlich einsam sein. Mitleid spiegelte sich in dem Gesicht der Piratin „Das muss bestimmt schwer für sie sein..“, sagte sie etwas geknickt, „Ja, aber wir versuchen immer für sie da zu sein und sie zum Lachen zu bringen. Sie ist das wertvollste, was diese Insel beinhaltet“, dass er damit ihre geheime Kraft ansprach, wusste das Mädchen natürlich nicht. Die Musik spielte pausenlos und die Feier war noch im Gange, die Gruppe bestehend aus Lio, Ryuuboshi, Manboshi und Fukaboshi schwiegen und lauschten nur dem Partylärm, der sich durch die Halle breit machte. Nach einer Weile fragte die Rothaarige: „Was ist das eigentlich für rotes Glibberzeugs?“ und deutete dabei auf einer der Schalen mit besagter Substanz, „Das? Das ist Orangen-Limetten-Pudding“, „Schmeckt super!“, „Du musst es unbedingt probieren!“ sagten die Brüder und wieder huschte ihr Blick von dem einen zum Anderen. „Ihr macht das schon wieder..“ sagte sie seufzend und eher für sich selbst, doch Fukaboshi hörte es. Wieder musste er schmunzeln und sagte dann zu ihr „Man gewöhnt sich dran und dann ist es nur noch halb so schlimm“, sie blickte von der Schale in ihren Händen, in das Gesicht des Meermannes und musste sich eingestehen, dass er viel freundlicher aussah, wenn er denn lächelte. Nicht nur freundlicher, sondern – wie sagt man? Hübscher. Irritiert über ihre Gedanken, schüttelte sie ihren Kopf und blinzelte mehrere Mal ihren Pudding an, was dachte sie da bloß und vor allem, seit wann dachte sie über so etwas nach? Der Blauhaarige hob eine Augenbraue, hatte er etwas falsches gesagt? „Alles in Ordnung?“, eher stotternd brachte sie nur ein „Ähääm, ja“ hervor, lächelte verpeilt schief und stopfte sich schnell einen Löffel mit der rötlichen Masse in den Mund, um bloß nichts mehr sagen zu müssen. Ihr Blick war noch immer gen Pudding, der ungewöhnlich köstlich schmeckte. Ihr Interesse für diesen war in diesem Moment geweckt, solange sie nicht wieder den jungen Prinzen anschauen musste. Der Pudding schmeckte wirklich ungewöhnlich gut, die Konsistenz erinnerte stark an Wackelpudding und der Geschmack war unverkennbar Orange und Limette. Nicht zu süß, mit der perfekten fruchtigen Note und vor allem im Abgang nicht zu sauer. Sie betrachtete die Schale und auch die Bewegung, die sie ausführte, um den Pudding zu ihrem Mund zu führen, besonders intensiv, sodass sie nicht mitbekam, wie jemand mit ihr sprach. Als sie allerdings in die Seite gestupst wurde, blickte sie in das Gesicht ihres Kommandanten, der sie etwas gereizt anschaute. „Oh Marco, 'tschuldigung. Was hast du gesagt?“, „Es ist wirklich immer das Gleiche mit dir. Kaum hast du Pudding, schaltest du ab“, im Normalfall würde sie ihm jetzt zustimmen, doch war der Grund für ihre Vernarrtheit nur vorhanden, um sich von etwas oder besser gesagt von jemand anderen abzulenken. Sie kratzte sich verlegen am Hinterkopf und sagte dann: „Hast ja recht, 'tschuldige. Also?“, „Wird Zeit fürs Bett“ grinste er sie an. Ihr entglitten ihre Gesichtszüge „Wie?! Du sagst mir nie, wann ich zu schlafen hab und jetzt tust du es.. um mich bloß zu stellen?“, anstatt ihre Vermutung abzulehnen, stimmte er nur zu. „Du..“, sagte sie und hob ihre Faust drohend „Du bist zwar mein Kommandant, aber ich bin immer noch Piratin und ich lass mir nicht von dir sagen, wann ich zu schlafen hab!“, sie war kurz davor ihn anzuspringen, doch konnte sie sich immer noch beherrschen. „Ach Lio, stell dich doch nicht so an. Du sollst schlafen, weil die Prinzessin auch gleich schläft“, damit löste er Verwirrung aus. Ihre Wut verblasste und ihre Faust sank, ihr Kopf legte sich leicht zur Seite „Wie?“ Ihre Auffassungsgabe hatte die Spanne einer Fliege und er verdrehte die Augen „Was verstehst du daran nicht? Die Prinzessin schläft gleich und es wäre doch unfreundlich, wenn du sie weckst, wenn du erst später dorthin gehst“, langsam schien sie zu verstehen. Ihre Augen verengten sich ein klein wenig und sie dachte über die Worte ihres Kommandanten nach. „Heißt das, ich schlaf bei Shirahoshi?“, seufzend gab der Blonde ein „Gut erkannt Kleines“ von sich und hängte noch ein „Wäre gut, wenn du schlafen gehst“ an. Die Rothaarige hatte endlich verstanden, „Oh..“ gab sie nur von sich, das wäre ihre erste Nacht mit einem anderen Mädchen, obwohl.. könnte man eine Meerjungfrau dazu zählen? Bestimmt, oder? Der Kommandant ließ die Gruppe allein und wandte sich wieder seinem Sake zu. Lio sah die Prinzen fragend an „Wusstet ihr etwas davon?“, zwei von ihnen antworteten „Nein“, „Normalerweise ist sie sehr ängstlich“, „Deshalb wundern wir uns, dass sie das möchte“, „Sicher, dass ich dann bei ihr schlafen soll?“ fragte die Rothaarige noch immer verunsichert. Fukaboshi übernahm nun das Antworten: „Wenn sie das möchte, ist es natürlich in Ordnung. Wir bringen dich am besten direkt zu ihr“, ehe sie verstanden hatte, wurde sie bereits in eine Blase gesteckt und hinter sich hergezogen. Ryuuboshi hatte sie wiedermal an die Hand genommen und schwamm mit ihr voran „Hey! Du hättest ruhig auch kurz warten können“, „Aber so ist das doch viel lustiger!“ rief Manboshi hinter ihr, Fukaboshi musste über ihren Gesichtsausdruck und auch seine Chaotenbrüder lachen. Nach kurzer Zeit hatten die Vier den Turm erreicht, die Wachen davor ließen sie ohne Umstände hinein. Die Prinzessin sprach gerade mit einem größeren Hai, der ein rotes T-Shirt trug. Die Rothaarige blieb wie angewurzelt stehen und betrachtete die beiden, ihre Hand lag noch immer in der des Wassermannes und sie drückte etwas zu, als sie den riesigen Hai sah. Ihre schwarzen Augen waren vor Schock geweitet, sie hatte zwar schon einige Seekönige gesehen, doch dann immer auf Abstand und im Schutz der Anderen und nun war ein gewaltiger Hai im Turm der Prinzessin. Fukaboshi bemerkte, wie Lio stehen blieb und die Hand seines Bruders nicht losließ. Sein Bruder bemerkte ebenfalls, wie sie vor Angst stehen geblieben war und gluckste.„Du musst keine Angst haben, das ist Megalo“, sagte er und löste mit seiner anderen Hand ihren Griff. „Aber.. das ist ein Hai“, sagte sie leise und trat etwas zurück, um sich hinter die Prinzen zu verstecken. „Und unser Freund“ sagte Manboshi und sein ältester Bruder zog sie zu sich und schob sie ein Stück nach vorn. Er beugte sich etwas zu ihr herab „Du brauchst wirklich keine Angst haben“, sagte er mit sanfter Stimme. Seine Hand auf ihrer Schulter beruhigte sie ein klein wenig. Shirahoshi blickte auf und sah die Ankömmlinge „Da seid ihr ja schon, danke dass ihr Lio hergebracht habt. Du hast doch kein Problem damit hier zu schlafen oder?“, fragte sie die Rothaarige. Megalo hatte sie ebenfalls bemerkt und schwamm auf sie zu, stotternd gab sie nur ein „N.. Nein, ich freu' mich, echt“ von sich, als er noch etwas näher kam, trat sie einen Schritt zurück und stieß mit ihrem Rücken gegen Fukaboshi, der sie sicherheitshalber festhielt, damit sie nicht fallen würde. „Du brauchst keine Angst haben, es gibt keinen lieberen Hai als ihn“ „Aber..“ ehe sie ihre Bedenken aussprechen konnte, hatte der Hai die letzten Meter überwunden und öffnete sein Maul. Ihre Augen weiteten sich soweit es ging und ehe sie handeln konnte, hatte er mit seiner Zunge einmal über sie drüber geschlabbert. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich von Panik zu Eke „Eww“ gab sie nur von sich, doch alle anderen lachten „Ich glaub, er mag dich!“ „Ja, sonst hätte er dich sicher nicht abgeschleckt“, „Ja toll“, gab das Mädchen nur von sich und sah an sich herab. Sie stand noch immer vor dem Blauhaarigen, der ebenfalls lachen musste „Siehst du? Brauchst keine Angst haben, zumindest um deine Gesundheit“, grimmig drehte sie sich um „Ja, da scheinst du wohl recht zu haben“, ihr kam ein Gedanke und sie musste grinsen. Sie breitete ihre Arme aus und umarmte den Prinzen und versuchte ihn so gut wie möglich einzusauen, er hatte aufgehört zu lachen und wandte sich unter der Umarmung. „Hey! Lass das. Nein, hör auf, stopp!“, sagte er und bekam sie zu fassen und hielt sie etwas von entfernt von ihr fest. Um sie herum lachten alle, selbst die Rothaarige musste vor Schadenfreude grinsen. „Was sollte das?“, fragte Fukaboshi etwas gereizter als es klingen sollte, doch sie störte sich nicht daran „Na, ich wollte dich umarmen, Einwände?“ grinste sie und streckte die Arme aus, um ihn erneut zu umarmen, doch er hielt sie fest. „Eigentlich nicht, aber ich verzichte, wenn du mit Schleim übersät bist“, er wiederholte die Worte für sich im Kopf und musste sich selbst fragen, was er da eigentlich gesagt hatte. Sie ließ ihre Arme sinken und grinste noch immer „Ist ja gut, dann ein andermal. Du kannst mich loslassen“, sagte sie mit Zuversicht, nur war er sich da nicht sicher, ob sie es einhalten würde. „Wirklich?“, „Jaha“, sie konnte sich das Grinsen dennoch nicht verkneifen. Er ließ sie langsam los und beobachte sie genaustens. Im Falle sie würde ihn wieder schleimübersät umarmen, wäre er zumindest vorbereitet, doch es geschah nichts. Dann sagte Manboshi: „Gut! Dann lassen wir euch jetzt allein. Schlaft gut“ „Und träumt etwas schönes!“, ergänzte sein Bruder Ryuuboshi. Die junge Prinzessin lächelte „Ihr auch und bis morgen früh!“, der Älteste verabschiedete sich ebenfalls von den Mädchen und zu dritt verschwanden sie aus dem Turm, übrig blieben nur die Meerjungfrau, ihr Hai und die Rothaarige. Diese drehte sich zur jüngeren „Du Shirahoshi, kann ich hier schnell duschen? Ich meine, wegen dem Zeugs..“ und deutete dabei auf sich. „Ja klar, die Tür dahinten führt ins Bad und vorhin hat übrigens ein Kommandant mit komischer Frisur Sachen von dir hergebracht“, sie deutete dabei auf den kleinen blauen Rucksack. „Oh, das ist perfekt!“ erwiderte Lio und schnappte sich diesen „Ich mach mich so schnell es geht fertig, bin gleich wieder da“ und verschwand durch die große Tür in das Bad. Es war riesengroß, was natürlich selbstverständlich war, wenn man bedachte, dass es für die Prinzessin war, die sicherlich noch wachsen würde. Sie entledigte sich schnell ihrer Kleidung und schlüpfte unter die Dusche, schnell hatte sie sich fertig gemacht und trat mit Rucksack wieder aus dem Bad. Schüchtern lächelte die Prinzessin sie an und sagte „Ich hoffe, es stört dich nicht, wenn wir uns ein Bett teilen?“, Lio kam näher und grinste nur „Nö, stört mich kein Stück!“, schließlich war das ihr erste richtige Übernachtung bei einer fast gleichaltrigen. Da die Prinzessin schon mit ihren elf Jahren um einiges größer war als ein normal großer Mensch in ihrem Alter, musste auch ihr Mobiliar viel größer sein. Die Rothaarige kletterte an dem Gestell des Bettes hinauf und setzte sich im Schneidersitz neben die Prinzessin. „Der Kommandant heißt übrigens Thatch“, gab sie von sich. „Huh?“, „Na, der mit der komischen Frisur. Das war Thatch, Kommandant der vierten Division“, „Achso, ist er etwa dein Kommandant?“ „Nein, aber ich versteh mich am besten mit ihm“, sagte sie und lächelte. Wie viel Unsinn hatte sie bereits angestellt und hatte sich dann immer hinter Thatch geschoben, wenn Marco ihr eine Strafe aufdrücken wollte? Dank dem Smutje durfte sie ihre Strafarbeit immer in der Kombüse ablegen, Gott sei Dank! Shirahoshi schaltete das Licht aus und legte sich hin „Du Lio? Wie ist es?“, ihre Frage war so allgemein gestellt, dass die Angesprochene darauf alles antworten könnte, doch wusste sie, was die Prinzessin interessierte, sie legte sich zu ihr. „Na ja, ich liebe es, jeden Abend an der Reling zu stehen und den Himmel zu betrachten. Der Wind, der einem die Meerluft durch die Haare jagt, die Möwen, die vor Hunger kreischen. Ich liebe es einfach Pirat zu sein. Weißt du, es fühlt sich so unbeschreiblich an.“ 'Unbeschreiblich' passte ganz gut, nur war es es wert beschrieben zu werden. „Wenn das Wetter mitspielt, ist es einfach das Beste, was es gibt. Die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut, der kühle Wind, das Rauschen des Meeres. Ich würde nie wieder auf das verzichten wollen“, erklärte sie ihr und Shirahoshis Augen begannen bei der Vorstellung zu funkeln. „Eines Tages will ich auch mal dort oben sein..“, sagte sie leise, aber dennoch hörbar „Und wenn es soweit ist, will ich, dass du mir alles zeigst! Den Freizeitpark und den Schnee und all das!“ Lio lächelte „Ich würde nichts lieber tun.“ Nach einer Weile der Ruhe fragte die Prinzessin: „Ist es nicht gefährlich, Pirat zu sein?“, „Manchmal ja, aber man weiß, worauf man sich einlässt, wenn man beschließt Pirat zu sein“ antwortete die Rothaarige etwas ernster. „Haben denn deine Eltern keine Angst um dich?“, die Meerjungfrau hatte sich diese Frage schon länger gestellt, denn sie selbst lebte von allen Gefahren abgeschirmt in einem Turm. Dass sie mit der Frage einen wunden Punkt getroffen hatte, wusste sie nicht. „Das kann man so nicht genau sagen“, im Dunkeln erkannte sie nicht die Gesichtszüge des Mädchens, doch ihre Stimme war sehr ruhig. Auf Lios Lippen lag ein schwaches Lächeln „Meine Mutter ist schon vor einiger Zeit gestorben und mein Vater.. ich kenne ihn nicht und ich weiß auch nichts über ihn“, sie erinnerte sich zwar an den Zettel, den sie von Rayleigh bekommen hatte, aber sie würde noch eine Zeit darüber nachdenken müssen. Mitleidig und entschuldigend blickte die Prinzessin durch die Dunkelheit „Oh, das tut mir leid“, sie wollte nicht, dass die Laune ihrer Freundin sich verschlechterte. Sie wusste selbst, wie es war, wenn man die eigene Mutter verlor. „Ach, ist schon gut. Das Leben verläuft so, wie es eben sein soll und ich bin doch glücklich. Wäre ich niemals Piratin geworden, wäre ich nicht hier und hätte diese wunderschöne Insel niemals kennengelernt“, erzählte sie schon etwas freudiger. Shirahoshi konnte nicht ganz nachvollziehen, wie schnell Lio sich gefasst hatte, sie selbst war dagegen eine riesige Heulsuse. „Meine Brüder müssen dir morgen unbedingt die Insel zeigen“, sagte sie auch nach einer Weile. „Ich würde mich riesig freuen, ich erzähle dir morgen auch ein paar Geschichten von dem, was ich schon alles erlebt habe“, mit einem Lächeln nickte sie und schloss ihre Augen. Ziemlich kurze Zeit später hörte man die gleichmäßige Atmung der Meerjungfrau und die Rothaarige dachte noch ein Weilchen nach. Sie hatte ihre Mutter verloren und als Piratin eine Familie gewonnen, nun hatte sie die Möglichkeit ihren Vater zu treffen, doch wollte sie das wirklich? Soviel sprach dafür, aber auch dagegen, wofür sollte sie sich nur entscheiden? Und was, wenn ihr Vater sich auf die Suche nach ihr machen sollte, wie würde sie auf das Zusammentreffen reagieren? Könnte sie diesen Fremden überhaupt als einen Vater anerkennen? Schließlich hatte sie doch bereits einen Vater – Whitebeard. Er gab ihr ein Zuhause auf der Unendlichkeit des Meeres, sollte da noch jemand den gleichen Platz haben, wie dieser Mann? Zu viele Fragen kreisten durch den Kopf des Mädchens, am liebsten wäre sie an Deck gegangen und hätte die frische Seeluft eingeatmet, doch war dies hier nicht möglich. Etwas stupste gegen ihren Fuß und sie blickte fragend dorthin, niemand anderes als Megalo lag am Fußende des Bettes und schaute sie an. In der Dunkelheit konnte man nur die Umrisse erkennen und es sah erschreckend aus, wie dieser Hai dort lag. Er rutschte über das Bett etwas auf sie zu, leise flüsterte Lio „Jetzt schleck mich bitte nicht wieder ab..“, zur Antwort stupste er sie mit seiner Nasenspitze in den Bauch. „Schon besser“, sagte sie und tätschelte über den großen Kopf des Haies. Sie konnte zwar nicht an Deck, aber dafür war sie nicht allein, wie sonst jede Nacht, das hatte doch etwas. Der Hai quetschte sich zwischen die Prinzessin und das Mädchen und schlief kurze Zeit später. Eine Weile lauschte Lio der Atmung und schlief irgendwann selbst ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)