Immer der Freiheit entgegen von kimikomuh ================================================================================ Kapitel 12: Und dann mach ich dich alle, alter Mann! ---------------------------------------------------- Und dann mach ich dich alle, alter Mann! „Meintest du nicht sie wacht in zwei Tagen wieder auf?“, den Blick ließ er nicht von der Rothaarigen, die noch immer seelenruhig am schlafen war. „Es kann auch noch dauern, wir wissen nicht, was sie alles durchmachen musste“, der Brünette nickte nur „Sag mir Bescheid, wenn sie wach wird“, der Arzt klopfte ihm auf die Schulter „Mach dir nicht all zu viele Gedanken.“ Thatch betrachtete das Mädchen ein letztes Mal und ging wieder an Deck. Dort wurde er bereits von seinem Kameraden Marco erwartet „Und?“ „Sie schläft immer noch, ihr Zustand scheint doch etwas schlechter zu sein als erwartet“, der Blonde nickte. Er wollte zu gerne wissen, was sie verbrochen hatte, sie sah doch so süß und unschuldig aus, kaum zu glauben, dass ein ganzes Kriegsschiff auf sie angesetzt war. Er wollte sich seine Neugier nicht anmerken lassen und fragte mit ruhiger Stimme: „Was denkst du, was sie gemacht hat?“, „Ich hab absolut keine Ahnung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie in irgendeiner Weise gefährlich ist.“, „Das glaube ich ehrlich gesagt auch.“ Der Blick des Brünetten lag auf dem Meer, irgendwann wandte er sich zu Marco „Ich geh mal meine Division aufscheuchen, heute ist Putztag“, Thatch grinste voller Vorfreude seine Nakamas schuften zu lassen. Der Blonde nickte nur und legte seinen Blick auf das Meer. Dieses Mädchen hatte mit jemanden ziemliche Ähnlichkeit, doch ihm fiel einfach nicht ein, an wen sie ihn erinnerte. Kaum hörbar seufzte er und überlegte, was für ihn heute anstand. Später müsste er noch mit seiner Division trainieren, das würde wie immer ein Riesenspaß werden. Der Hüne hatte auf seinem Thron gesessen und dem Gespräch seiner Söhne gelauscht, auch er wollte endlich wissen, was hinter diesem Mädchen steckte. Er hatte sie nicht mal gesehen, als man sie aufs Schiff brachte, er wollte endlich mehr wissen. Die Rothaarige kam langsam zu Bewusstsein, sie versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, doch es gelang ihr nicht. Sie überlegte angestrengt, was passiert war, doch nichts fiel ihr in den Sinn. Ein leichtes Schwanken ließ darauf schließen, dass sie noch immer auf hoher See war. Zaghaft öffnete sie ihre Augen und schloss sie daraufhin sofort wieder. In dem Raum war eindeutig zu viel Licht. Erneut öffnete sie ihre Augen und kniff sie etwas zusammen, mehrere Bullaugen waren im Zimmer verteilt, sie erkannte links neben ihr noch weitere Betten, sie waren alle gemacht und unberührt. Rechts neben ihr war ein kleiner Tisch auf dem ein Glas Wasser stand. Der Raum war komplett aus Holz gekleidet und das Licht ließ ihn warm wirken. Ganz anders als die letzten Wochen, befand sie sich in einem so lichtdurchfluteten Raum. Ihr lief ein Schauer über den Rücken, langsam kehrten ihre Erinnerungen zurück. Die Marine hatte sie gefangen gehalten, es gab einen Kampf und ein Pirat hatte sie einfach mitgenommen. An mehr konnte sie sich nicht erinnern. Man hatte sie gerettet, oder? Es wirkte zumindest so. Ihre Hände waren nicht mehr gefesselt und um ihre Handgelenke lag je ein Verband. Man hatte sie in einem Bett schlafen lassen, nicht irgendwo in einer Zelle auf kaltem Boden. Wer auch immer sie mitgenommen hatte, hatte sich um sie gekümmert. Waren es also gute Piraten? Unsicher setzte sie sich auf und trank vorsichtig einen Schluck von dem Wasser. Es rann kühl ihren trocknen Hals hinunter, plötzlich knurrte ihr Magen. Wie lange sie wohl nicht bei Bewusstsein war? Das würde sie jetzt herausfinden, sie setzte vorsichtig ihre Füße auf den Boden und erschauderte kurzzeitig. Er war kalt und die einzigen Dinge, die sie trug, waren ein riesengroßes T-Shirt und eine kurze Hose, die unter dem T-Shirt nicht zu sehen war. Die Ärmel hingen ihr über die Ellbogen und in die Länge reichte es fast bis zu ihren Knien. Langsam stellte sie sich auf ihre Beine und spürte, wie sie drohte wegzuknicken. Sie hielt sich am Bett fest und stand erst mal eine Weile ehe sie einen Schritt nach vorne wagte. Die kurze Gefangenschaft bei der Marine hatte ihr ziemlich zugesetzt, sie lag oder saß nur auf dem unbequemen Holzboden und hatte sich mehrere Wochen nicht bewegt. Zudem kam, dass sie die letzten Tage nichts gegessen hatte, verständlich, dass sie unsicher auf den Beinen stand. Ihrer Meinung nach reichte dieses kurze Gefühl von Sicherheit und sie trat noch eine Schritte zur Tür. Ihre Arme hielt sie von sich gestreckt. Sie wollte damit ihr Gleichgewicht ausbessern und im Falle des Falles, könnte sie sich abstützen. Vorsichtig tapste sie weiter und öffnete die Tür. Sie trat in einen weniger stark beleuchteten Gang und blickte nach links und rechts. Wo lang sollte sie gehen? Sie entschied sich für rechts und ging weiter, inzwischen hatte sie sich mit der rechten Hand an der Wand abgestützt. Sicher war nun mal eben sicher. An der nächsten Gablung überlegte sie kurzzeitig und entschied sich dann für links. Leicht verzweifelt ging sie weiter, das könnte noch Ewigkeiten dauern, bis sie irgendwas herausfand. Ihr Magen knurrte wieder laut und sie fasste sich mit der linken an den Bauch. Wie sehr sie sich gerade selbst verfluchte die letzten Mahlzeiten bei der Marine abgelehnt zu haben. Sie ging weiter und langsam fühlte sie sich verarscht, wieder eine Kreuzung. Sie entschied sich kurzerhand für rechts und ging weiter. Sie musste kurz eine Pause einlegen, sie seufzte, ihre ganze Kondition war damit für die Katz. Die Rothaarige machte sich wieder auf den Weg und sah am Ende des Ganges eine Treppe, die hinaufführte. Innerlich freute sich die Zwölfjährige, immerhin war sie nicht ganz so falsch durch die Gänge marschiert und eine Treppe nach oben brachte sie deutlich näher an ihr Ziel – das Deck. Als sie an der ersten Stufe angekommen war, blickte sie hinauf und wollte im nächsten Moment einfach nur zurück in das weiche Bett. Wie viele Stufen waren das? Sie würde es herausfinden, ganz langsam würde sie Schritt für Schritt eine Stufe erklimmen, mitzählen und jede Stufe verfluchen. Noch immer stützte sich das Mädchen an der Wand ab und erklomm Stufe für Stufe, inzwischen war sie bei 57 und sie hatte definitiv keine Lust mehr. Die letzten Stufen kamen in Sicht und voller Freude und Erleichterung stand sie nun an Deck. Mal wieder wurde sie von der prallen Sonne geblendet und bemerkte nicht, wie die ganze Besatzung sie betrachtete. Sie hielt sich eine Hand vor die Augen und blickte sich mit zusammengekniffenen Augen um. Sie bemerkte, dass alle an Deck sie anstarrten, plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie hier als Fremde auf einem Piratenschiff war und völlig schutzlos dastand. Was sollte sie machen? Ihr Blick glitt zum Hauptmast und sie sah die Flagge, darauf befand sich ein lilafarbener Jolly Roger mit einem weißen Sichelbart. Sie versuchte sich verzweifelt an die Worte ihrer Mutter zu erinnern, doch da war nichts. Sie hatte den Blick auf der Flagge gehabt und hatte nicht bemerkt, wie sich ein blonder Mann ihr näherte. Sie wollte loslachen, doch hielt sie es für besser stumm zu bleiben. Wer weiß, was man mit ihr machte? Aber seine Haare sahen auch einfach zu witzig aus. Sie standen in sämtliche Richtungen ab und erinnerten stark an eine Ananas. Die Rothaarige hatte ihre Hand gesenkt und sah abwartend zu dem Blonden vor ihr, sie wusste nicht, was sie machen sollte und blieb einfach stehen. Die Arme hatte sie locker neben ihrem Körper baumeln lassen, allerdings war sie so nervös, dass sich ihre Finger leicht in das T-Shirt krallten. „Du hast an Deck gefunden“, stellte er mit gelassener Stimme fest, Lio sah ihn von unten herab mit ihren großen schwarzen Augen an und nickte. Plötzlich streckte er seine Hand aus „Komm mit“, sagte er knapp und wartete auf ihre Reaktion. Zögerlich legte sie ihre Hand in seine und ging neben ihm her. Vor einem riesigen Thron blieben sie stehen, darin saß ein älterer Mann mit einem weißen Sichelbart wie auf der Flagge. Mehrere Schläuche befanden sich in seinen Armen, daneben standen Infusionen. Er selbst saß mit einer Flasche da und blickte auf das Mädchen herab. Er hatte sie vor zwei Tagen nicht zu Gesicht bekommen und betrachtete sie nun. Sie war wirklich sehr jung, ihre roten Haare standen vom lange Liegen in sämtliche Richtungen ab, ihre schwarzen Augen musterten ihn ebenfalls, das T-Shirt, was sie trug, war eindeutig zu groß für ihren kleinen jungen Körper. Gesundheitlich schien es ihr besser zu gehen, doch hielt sie sich immer noch an seinem Vizen fest, sie konnte wohl nicht alleine stehen. Sie hatte selbst an Deck gefunden und dafür bewunderte Whitebeard sie, hatte sie lange gebraucht, weil sie sich oft verlaufen hatte? Das würde er später noch ansprechen. Marco spürte, wie die Kleine sich an ihm festhielt. Als sie vor Vater angekommen waren, wollte er ihre Hände lösen, doch merkte er, dass sie sich etwas abstützte. Er ließ sie und wartete auf eine Reaktion seines Gegenübers, der seinen Blick auf sie gelegt hatte. Bevor er sprach, trank er noch einen Schluck „Erzähl Mädchen, wie heißt du?“, zögerlich sah sie von dem alten Mann zu dem Blonden neben ihr. Suchte sie gerade Sicherheit bei Marco? „Ich heiße Lio“, sagte sie schließlich ganz leise, doch man verstand sie. „Und wie alt bist du Lio?“, die tiefe laute Stimme des Mannes verunsicherte sie und sie sammelte ihren ganzen Mut und sprach „Ich bin zwölf.“ Der junge Vize spürte, wie sich der Druck ihrer kleinen Hand erhöhte, sie hatte Angst. „Also Lio, du willst uns sicher erzählen, was du auf diesem Marineschiff zu suchen hattest?“, die Rothaarige schluckte schwer. Sollte sie ihnen einfach die Wahrheit sagen? Was würde passieren, wenn man ihr nicht glaubte? Vielleicht kannte man ihren Vater ja und sie waren verfeindet? Sie versuchte es einfach mit der Wahrheit und sagte schließlich: „Sie sagten, dass meine Eltern Piraten sind und dass man mich mit meiner Blutlinie nicht frei herum laufen lassen dürfte“, der Hüne beugte sich etwas in seinem Thron vor und betrachtete sie noch einmal genauer. Ihre Haare deuteten ziemlich klar auf den Grünschnabel Shanks, mal schauen, was sie dazu wusste „Wer sind deine Eltern?“ fragte er schließlich. Lio sah ihn unsicher an, „Meine Mutter heißt Lina und meinen Vater kenne ich nicht“, antwortete sie wahrheitsgemäß. Marco hatte im ersten Moment auch an den Roten denken müssen, doch wie wahrscheinlich war das? Sie kannte ihren Vater nicht und eine Möglichkeit wäre es. Ihm war allerdings nicht bekannt, dass sich eine Frau in der Rothaarpiratenbande befand. „Woher kommst du, Kind“ fragte Whitebeard schließlich, „Aus dem West Blue“ sagte sie leise. Der Hüne dachte nach, kam der Rote nicht auch aus dem West Blue oder war es der East Blue? Er hatte es vergessen. „Wenn ich es richtig verstanden habe, ist die Marine hinter dir her. Dein Vater ist Pirat und du kennst ihn nicht, das würde also heißen, dass er immer noch als Pirat unterwegs oder bereits tot ist. Was ist mit deiner Mutter, ist sie im West Blue?“ der Blonde hatte gesprochen und sie wurde etwas traurig, als er nach ihrer Mutter fragte. „Nein, meine Mutter ist nicht mehr im West Blue. Sie ist gestorben“ kaum hörbar hatte sie es ausgesprochen. Der Piratencaptain verstand, sie war allein. Hatte sie, bevor die Marine sie geholt hatte, auch schon allein gelebt? Was sollte er mit ihr machen? Auf der nächsten Insel rausschmeißen? Er müsste es mit Marco absprechen. Ein völlig panischer Mann kam an Deck gerannt und blieb keuchend vor seinem Captain stehen „Vater, das Mädchen.. sie.. sie ist weg“, er atmete schwer. Überall hatte er sie gesucht, doch nirgends gefunden. Plötzlich hörte er das laute Lachen seines Vaters „Gurarara, Tom meinst du das wirklich Ernst? Sieh dich doch mal um!“, völlig verwirrt blickte sich der Schiffsarzt um und sah das kleine Mädchen, welches sich an Marco festhielt. Der Grauhaarige schob seine Brille ein Stück höher und blickte eindringlich auf das Mädchen „Du hättest warten sollen bis jemand nach dir sieht, ich muss dich nochmal untersuchen!“, sagte er schließlich etwas gereizt. Sie dagegen lächelte etwas entschuldigend, ihr Magen begann auf einmal zu knurren. Sie hörte das Lachen des Captains und auch der Blonde musste etwas schmunzeln. Das Mädchen wurde etwas rot und da fiel ihr der Grund ein, wieso sie überhaupt aufgestanden war „Könnt ihr mir sagen, wie lange ich bewusstlos war?“, sie sah etwas unsicher zwischen den drei Männern hin und her, der Schiffsarzt antwortete ihr: „Ganze zwei Tage hast du durchgeschlafen, jemand hat sich schon Sorgen um dich gemacht.“ Verwirrt sah sie ihn an, jemand hatte sich Sorgen um sie gemacht? Wer konnte das sein, wenn sie hier doch niemanden kannte? Marco ließ ihre Hand los, etwas unsicherer stand sie auf den Beinen und wartete auf das, was folgen würde. Der alte Mann mit der Brille nahm sie bei der Hand „Wir gehen dich jetzt untersuchen“, sagte er nur und lief etwas zu schnell unter Deck. Er merkte, dass sie nicht hinterher kam und ging etwas langsamer. Whitebeard und sein Vize sahen den beiden hinterher, der Blonde fragte seinen Vater „Was glaubst du, hat sie gelogen?“, „Sehr unwahrscheinlich, mich würde aber interessieren, wer dieser unbekannte Vater ist“, „Ich hatte an den Roten gedacht“, „Du also auch, hatte er jemals eine Lina in seiner Crew, geschweige denn eine Frau?“, „Nicht, dass ich wüsste“, sie grübelten noch eine Weile im Stillen. „Was wollen wir jetzt mit ihr machen? Willst du sie auf der nächsten Insel gehen lassen?“, „Ich weiß es noch nicht. Du hast sie ja gehört, sie hat niemanden, es wäre doch unverantwortlich, so ein kleines Mädchen allein auf eine Insel zu setzen“, „Aber genauso unverantwortlich wäre es, sie bei uns zu lassen, sie ist noch ein Kind, was soll sie da auf einem Piratenschiff?“, darauf wusste auch der alte Hüne keine Antwort „Mh“ brummelte er nur und trank wieder aus seiner Flasche. „Fürs Erste bleibt sie auf jeden Fall bei uns“, Marco nickte und überlegte sich schon, wo man sie unterbringen könnte. Vorerst wäre die Krankenstation noch sinnvoll, doch könnte sie dort keine Ewigkeit bleiben. „Ich sage mal Thatch Bescheid, dass sie wach ist“, sein Vater brummelte wieder nur und blickte seinem Sohn hinterher. Er machte sich noch einige Gedanken über das Mädchen, so jung und von der Marine verfolgt aufgrund ihres Blutes. Es war typisch für die Marine so zu handeln, er schüttelte nur den Kopf. Wer auch immer ihre Eltern waren, man sollte sie nicht wegen ihrer Abstammung bestrafen. Ob der Rote wirklich der Vater sein könnte? Eher unwahrscheinlich, dass er sein Kind zurücklassen würde und sich nicht darum kümmerte. Der erste Kommandant schlenderte durch die Gänge, auf der Suche nach dem Kommandanten der vierten Division. Er würde sich bestimmt freuen, wenn er erfuhr, dass die Kleine inzwischen wach war. Der Blonde betrat den nächsten Gang und erblickte schon die ersten schrubbenden Nakamas, etwas weiter entfernt davon, stand ihr Kommandant und las in einem Kochbuch. Der Brünette sah auf, als vor ihm jemand zum Stehen kam. „Ah, Marco, was verschafft mir die Ehre?“, „Die Kleine, sie war auf einmal an Deck. Vater hat mit ihr gesprochen, dann hat Tom sie wieder auf die Krankenstation gebracht, einige Untersuchungen oder so was, frag mich nicht“, der Brünette klappte sein Buch zu und grinste freudig. „Na dann werde ich mich mal gleich um sie kümmern“, der Blonde nickte. „Schien so, als hätte sie Hunger. Führ' sie am besten etwas rum, damit sie nicht verloren geht“, damit drehte er sich und wollte wieder an Deck gehen, doch ihm fiel noch etwas ein „Ach ja, sie bleibt vorerst auf der Krankenstation, wir müssen noch überlegen, wohin mit ihr“ und schon war der erste Kommandant verschwunden. Thatch blickte sich um, seine Division war so gut wie fertig, gleich könnte er sich um das Mädchen kümmern. Seine Geduld war in diesem Moment einfach zu gering „Für heute solls reichen, bringt die Sachen zurück in die Kammer, den restlichen Tag habt ihr frei. Morgen wie geplant das Training.“ Seine Leute freuten sich, war doch immer das Gleiche mit ihnen, zum Putzen zu schade, wobei er selbst natürlich nicht mitputzen musste. Er selbst marschierte an ihnen vorbei und ging schnellen Schrittes durch die Gänge. Er klopfte und trat ohne zu warten ein. Auf dem Bett saß die Rothaarige und ließ ihre Beine baumeln. Am Schreibtisch saß der Grauhaarige und kritzelte irgendwelche Sachen in eine Tabelle. „Das wäre dann alles, überanstreng' dich noch nicht und iss genug!“, sagte er noch mahnend und sah dann den Neuankömmling an „Ah Thatch, wurdest du wegen ihr beauftragt?“, lächelnd schüttelte er den Kopf „Nein, nicht direkt.“ Er wandte sich zu dem Mädchen, welche ihn unsicher ansah. „Du hast mich mitgenommen“, sagte sie leise und abwartend „Ja und jetzt werde ich dich herumführen“, er ging einen Schritt auf sie zu und streckte die Hand aus. Zögerlich stand sie auf und ergriff diese. Gemeinsam traten sie auf den Gang „Ich werde dir jetzt die wichtigsten Wege zeigen, versuch sie dir einzuprägen“, sie nickte und merkte sich den Weg. „Wie ich gehört habe, warst du eben schon an Deck?“, sie nickte wieder und sagte kein Wort „Hast du dich verlaufen oder es direkt gefunden?“ „Direkt gefunden“, antwortete sie leise und knapp. Sie hatte immer noch etwas Angst, das spürte der Brünette direkt und beschloss sie einfach weiter zu fragen, damit sie auftauen konnte. „Wie heißt du überhaupt? Ich bin Thatch, Kommandant der vierten Division!“ grinste er sie an und wartete auf ihre Antwort „Ich heiße Lio“ murmelte sie nur leise vor sich hin, nach einer kurzen Zeit fragte sie dann aber: „Was ist ein Kommandant?“ Thatch zog eine Augenbraue hoch und fragte sich, wie er es ihr erklären sollte. „Weißt du Lio, unsere Crew besteht aus sehr vielen Mitgliedern, durch die Divisionen verschaffen wir uns einen Überblick. Es sind kleine Truppen, die gemeinsam kämpfen und jede Truppe wird von einer Person angeleitet, den nennt man dann Kommandant“, sie nickte und versuchte gehörtes zu verarbeiten. „Dann bist du für eine ganze Menge Leute verantwortlich, oder?“, „Ja, kann man so sagen“, sie bogen statt dem letzten Mal rechts links ab, bald würden sie in der Kombüse sein und dann gäbe es für die Kleine erst mal etwas zu essen. Als ob es der Zufall nicht anders wollte, fing ihr Magen an zu knurren und sie wurde rot im Gesicht, der Brünette lachte „Da hat wohl jemand Hunger“, stellte er fest und blieb vor einem großen Durchgang stehen. „Das ist der Essenssaal“, gemeinsam traten sie ein und er zog die Kleine mit sich in die Kombüse, an einer Theke stand ein Hocker und er drückte sie darauf. Er holte einige Dinge aus den Schränken und fing an ihr etwas zuzubereiten. Sie beobachte jede Bewegung und konnte nach kurzer Zeit erahnen, was er ihr dort machte – Reis mit Gemüse. Sie freute sich darauf, ihre Mutter hatte es ihr auch oft gekocht. Beiläufig fragte der Kommandant „Wie alt bist du eigentlich?“, „Ich bin zwölf“ antwortete sie und dachte kurzzeitig nach. Ihre Mutter hatte ihr erzählt, dass man für eine Piratenbande einen Koch brauchte, also musste er hier der Koch sein. „Bist du der Koch der Bande?“ fragte sie schließlich und legte den Kopf etwas schief, er sah das Mädchen an und lächelte „Kann man so sagen, meine Division hilft mir immer, aber an sich bestimme ich, was auf den Teller kommt.“ Jetzt lächelte auch sie „Das ist ja mega cool, gibt es heute Abend Nudeln?!“, er lachte „Nein, aber vielleicht morgen“, ihr Lächeln erstarb und sie schmollte, sie mochte Nudeln doch so sehr! Nach einer Weile stellte er vor ihr einen tiefen Teller vor die Nase, sie guckte mit großen Augen darauf und probierte davon. Wenn möglich weiteten ihre Augen sich noch etwas „Das ist ja superlecker! Du bist ein Genie!“ sagte sie euphorisch und spachtelte sich etwas ungehemmter den Reis in den Mund. Nach kurzer Zeit war der Teller leer und sie sah den Brünetten abschätzend an, ob sie noch etwas bekommen könnte? Er hatte ihren Blick gesehen und nahm ihr den Teller und stellte ihn wieder gefüllt vor ihr ab. Ihre Augen glitzerten und sie aß weiter, zwischendurch brachte sie ein undeutliches „Danke“ hervor. Thatch machte sich in der Zeit daran die Zutaten wegzustellen und die Pfanne zu spülen. Für den zweiten Teller hatte sie länger gebraucht, sie stand neben ihm an der Spüle und hielt ihm den Teller hin. Er lächelte sie an „Hat's geschmeckt?“, sie nickte eifrig „Du weißt ja gar nicht wie!“, „Freut mich“, sie setzte sich zurück auf den Hocker und betrachtete den Brünetten, sie dachte nach. Sie war eindeutig bei guten Piraten gelandet, oder? Wäre es anders, hätte man sie bestimmt nicht behandelt oder ihr sogar Essen gegeben, sie waren bisher alle nett zu ihr. Waren sie Piraten, weil sie frei sein wollten? „Du, Thatch?“, fragte sie zaghaft „Mh?“, „Bist du Piraten, weil du frei sein willst?“ kurz hörte er auf den Teller zu säubern, mit der Frage hatte er nicht gerechnet. „Wie kommst du da drauf?“ und machte weiter mit seiner Tätigkeit „Na ja, meine Mama hat mal erzählt, es gibt gute und böse Piraten. Die Guten wollen frei sein“, „Du willst also wissen, ob wir gute Piraten sind?“ er umging einfach ihre Frage. „Was denkst du, was wir sind?“, „Ich hätte gesagt ihr seid gute, sonst hättet ihr euch nicht so um mich gekümmert“, vermutete sie. Sie fühlte sich etwas ertappt, er hatte sie irgendwie dazu gebracht den eigentlich Grund der Frage zu verraten. „Da hast du recht Kleines, wir würden dir auch niemals was tun“, sagte er schließlich, fragte sich aber immer noch, ob sie ihre eigene Aussage verstanden hatte. Dann sagte sie etwas, womit er noch weniger gerechnet hätte: „Wenn ich groß und stark genug bin, werde ich auch mal Piratin.“ Er stellte den Teller ab und sah sie an, dieses kleine zerbrechliche Ding wollte mal eines Tages Pirat werden? „Bist du dir da sicher? Es ist ziemlich gefährlich, wenn man nicht stark genug ist“, „Ja, ganz sicher! Ich hab es versprochen und außerdem bin ich gar nicht so schwach, wie du vielleicht denkst!“, sie grinste und streckte ihm die Zunge raus. Er zog die Augenbrauen hoch, ganz schön frech die Kleine, ob sie das auch noch wäre bei einem kleinen Überfall? Thatch stellte sich neben sie und fing plötzlich an sie zu kitzeln, sie lachte und wandte sich in seinem Griff „Ah, hihihi, bitte hör auf, nein, aahh, hihi“ er machte noch etwas weiter und sagte dann: „Soviel zum Thema 'nicht so schwach, wie du vielleicht denkst'“, empört schaute sie ihn an „Das war ja auch gar nicht nett, gib mir ein Schwert und dann mach ich dich alle, alter Mann!“ und wieder streckte sie ihm die Zunge raus. Perplex schaute er die Rothaarige an, hatte sie gerade Schwert gesagt? „Ein Schwert? Als ob du das überhaupt halten könntest“, sie schaute ihn wütend an „Gib mir eins und ich beweis' es dir!“, fragend sah er sie an. Sie meinte es ja wirklich Ernst. „Na, wenn das so ist, lass uns an Deck“, sie nickte und nahm diesmal ihn an die Hand, sie zog ihn auf den Gang und ging geradewegs zu der Treppe. Verblüfft, wie gut ihre Orientierung war, ging er mit ihr gemeinsam hoch. An Deck wurde sie wie beim ersten Mal von allen angeschaut, man war es nicht gewohnt ein so kleines Mädchen an Bord zu haben. Thatch sah zu Vista und grinste „Gib mir doch mal bitte zwei Schwerter“, sagte der Brünette und erhielt fragende Blicke der Anderen. Der Zylinderträger gab ihm zwei Schwerter und wartete auf das Kommende. Der vierte Kommandant drückte der Rothaarigen ein Schwert in die Hand, was sollte das? Sie grinste ihn schelmisch an „Jetzt pass auf alter Mann!“, kaum hatte sie es gesagt, rannte sie auf ihn zu und griff an. Völlig überrumpelt parierte der Brünette, dass sie ihn so gezielt attackiert hatte, war wirklich unerwartet. Schnell ließ sie von ihm ab und ging auf Abstand, lange hatte sie damals trainiert, jeden Tag versucht stärker zu werden. Sie spürte, dass sie nicht ansatzweise soviel Kraft hatte wie vor wenigen Wochen, aber das Essen hatte sie eindeutig gestärkt. Wieder startete sie einen Angriff, sie lief auf ihn zu und kurz davor sprang sie zur Seite, kaum später griff sie erneut an. Thatch, der überhaupt nicht damit gerechnet hatte, sammelte sich und beobachtete sie. Er merkte, dass sie ihn wieder angreifen würde, doch das Kommende hatte er nicht gesehen. Sie hatte angetäuscht und ihn von einer anderen Seite angegriffen, er konnte gerade noch ausweichen indem er nach hinten sprang. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie so gut war, sie hatte es also Ernst gemeint. „Es ist langweilig, wenn du nur ausweichst“, sie grinste immer noch, der Brünette wollte sie nicht angreifen, sie sah doch so zerbrechlich aus. Aber seine Entscheidung wurde abgenommen, als sie wieder auf ihn zu rannte. Den Angriff parierte er und konterte direkt, sie wich geschickt aus. Sie spürte, wie sie an Schnelligkeit verloren hatte, es ärgerte sie. Diesmal griff der Kommandant sie an, doch sie wich immer wieder aus, parieren wollte sie nicht. Sie wusste, dass sie nicht genug Kraft hätte, dem Schlagabtausch standzuhalten, doch irgendwann ließ es sich nicht vermeiden. Er hatte sie von oben angegriffen und sie hielt ihr Schwert mit beiden Händen fest, ihre Arme zitterten schon unter dem Druck, ihr blieb nichts anderes übrig, als sich nach hinten wegzurollen. Sie war schon jetzt völlig aus der Puste, lange könnte sie es nicht aushalten und es wäre auch nicht ratsam weiterzumachen, doch einmal wollte sie ihn noch angreifen, es zumindest versuchen. Gedacht, getan. Sie richtete sich auf und sah ihn an, er sah den Willen in ihren Augen aufblitzen und war davon überzeugt, dass sie eines Tages Piratin werden würde. Er merkte allerdings auch, dass sie nicht mehr lange machen würde, zu geschwächt war sie von den Wochen in Gefangenschaft. Doch sie wollte es nochmal versuchen und rannte auf ihn zu, er griff sie an, als sie in seiner Reichweite war, doch sie drehte sich um sich selbst und um ihn und ließ ihr Schwert auf den Brünetten rasen. Er hatte sich zu langsam umgedreht und sah, wie ihm die Klinge gefährlich nahe kam. Alle an Deck hatten dem Kampf vor sich zugesehen, jeder hatte sich gefragt, was die Beiden vorhatten. Sie fragten sie, ob sie Piraten spielen wollten. In Gedanken hatten sie sich etwas über die Kleine lustig gemacht. Als sie allerdings sahen, wie gezielt und selbstsicher die Rothaarige auf den Kommandanten der vierten Division zu rannte und ihn angriff, dachte keiner mehr an ein Spiel. Die Piraten erkannten schnell, dass sie gut war, ziemlich sogar. Jeder Anwesende war geschockt, als sie sahen, wie die Klinge auf den Kommandanten zu sauste. Ein jeder hielt den Atem an, als die Klinge ihn berührte, doch nichts. Thatch hatte voller Schock auf die Klinge gestarrt, doch konnte er einfach nicht reagieren. Zu überrascht von der Situation, hatte er beobachtet, wie das Schwert in seiner Schulter versinken sollte. Doch es passierte nicht. Er spürte nur den Druck des Metalls, aber kein schneidendes Gefühl folgte. Er betrachtete das Schwert und sah, dass sie die Schneide umgedreht hatte, sie hatte ihn nur mit der stumpfen Kante attackiert. Sein Blick lag auf dem Schwert und glitt weiter zu der Person, die es in ihren Händen hielt. Es war tatsächlich Lio und sie grinste ihn breit an. Sie hatte es geschafft, nach all den Jahren Training hatte sie ihren ersten richtigen Gegner besiegt, voller Stolz grinste sie. „Geschlagen“, sagte sie. Plötzlich überkam sie ein Gefühl der Erschöpfung und sie ließ das Schwert los, welches scheppernd zu Boden ging. Sie war völlig fertig. Sie wusste, dass es ein Fehler war weiter zu machen, doch sie wollte es so und sie hatte es geschafft. Der vierte Kommandant sah die Kleine an, er sah, wie sie gleich zusammenbrechen würde. Er fing sie noch rechtzeitig auf, sie lächelte ihn immer noch schwach an „Soviel zum Thema 'nicht so schwach, wie du vielleicht denkst'“, bewusst hatte sie die Worte von vorher benutzt. Erschöpft schloss sie die Augen. Alle Anwesenden sahen die Zwei ungläubig an, war das gerade wirklich passiert? Hatte sich Thatch gerade wirklich von einem kleinen Mädchen schlagen lassen? Auf einmal lachte der Piratenkaiser: „Gurarara, wer hätte das gedacht!“ grölte er und trank von seinem Sake. Der Brünette sah die Kleine in seinen Armen an, das würde gleich Ärger von Tom geben. Er ignorierte die Blicke der Anderen und ging mit ihr unter Deck. Er trat in das Zimmer ein und legte die Rothaarige auf das Bett indem sie schon zuvor geschlafen hatte. Der Schiffsarzt saß schnarchend in seinem Stuhl und sabberte etwas. Das würde gleich so was von Ärger geben.. Thatch seufzte und weckte den Grauhaarigen, dieser grummelte und öffnete gezwungenermaßen die Augen. Er blickte in das Gesicht des Kommandanten und sagte: „Die Kleine ist nicht hier, lass mich schlafen“, der Brünette blickte zu dem Bett und der Arzt folgte ihm. Die Rothaarige lag darin und sah erschöpfter aus als am Morgen. Aufgebracht stand er auf und fuhr den Koch an: „Was zur Hölle hast du gemacht?! Hast du sie ins Meer geschmissen, um zu gucken, ob sie schwimmen kann? Oder ist sie vielleicht vom Krähennest gefallen und du hast sie noch rechtzeitig aufgefangen?“, verlegen kratze sich Thatch am Hinterkopf „Na ja, wir haben etwas.. gekämpft.“ „Ich sagte doch, sie soll sich schonen und ihr habt nichts besseres zu tun, als zu kämpfen?!“ „Jetzt beruhige dich doch und schau bitte nach, ob alles in Ordnung ist“, Tom brummelte noch etwas Unverständliches und ging zu dem Mädchen. Er untersuchte sie, bis auf einigen Schrammen war alles in Ordnung, doch sollte sie sich jetzt erst recht zurückhalten. „Lass sie schlafen und hau ab“, „Sag mir aber vorher noch, was sie hat“, „Sie hat einen Knall sich gegen meinen Rat zu stellen, die Folge sieht man jetzt ja. Sie hat ein paar Schrammen, aber das heilt. Sie sollte sich jetzt aber noch mehr zurückhalten als ohnehin schon.“, der Brünette nickte und ging aus dem Raum. Im Gang lehnte er sich an die Wand und atmete tief durch. Was war eben an Deck überhaupt passiert? ~*~ Der Blonde stand direkt neben dem Thron seines Vaters, mit ruhiger Stimme sprach er: „Das hätte ich nicht erwartet“, der alte Hüne lachte nur „Dieses Mädchen steckt voller Geheimnisse. Wie wäre es, wenn du sie später mal darauf ansprichst?“ „Hatte ich ohnehin vor.“ 'Typisch Marco' dachte sich der Piratencaptain und trank etwas aus seiner Flasche. Er liebte das Brennen, wenn ihm der Sake die Kehle hinunterlief. Der kurze Kampf war an Niemanden vorbeigegangen und man sprach darüber. „Die Kleine ist richtig gut“, „Ja, vor allem gegen Thatch!“, „Dabei sieht sie doch so schwach aus“, „Muss ja nicht jeder so ein Schrank sein wie du“, grinste ein Kamerad den Anderen an. Vista zwirbelte seinen Bart und dachte an den Kampf zurück. Ihre Bewegungen waren ziemlich gut, sehr flüssig und präzise, auch ihr Angriff war selbstsicher, bei wem sie wohl gelernt hatte so zu kämpfen? Thatch kam an Deck und wurde von allen seinen Nakamas angeschaut. Er ging zu seinem Vater und sagte dann: „Ihr geht es gut, ist nur sehr erschöpft“, Whitebeard nickte und sah seinen betrübten Sohn an. Dieser sah plötzlich auf und lächelte „Sie hat gesagt, sie möchte mal Piratin werden und ich wette sie schafft es“, der Hüne zog eine Augenbraue hoch, sie wollte also Piratin werden.. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)