Immer der Freiheit entgegen von kimikomuh ================================================================================ Kapitel 8: Gewissheit --------------------- Gewissheit Lio wachte auf und streckte sich, es war an der Zeit für ihr morgendliches Schwimmen. Wie jeden Morgen schlief ihre Mutter noch, sie weckte sie nicht und zog sich im Bad um. Mit Handtuch bewaffnet ging sie durch die Küche und wollte gerade raus in den Garten, als sie das Schwert ihres vermeintlichen Onkels sah. Sie war stehen geblieben und betrachtete es, es strahlte etwas aus, das spürte sie, doch sie konnte nicht definieren, was es war. Sie berührte es nicht und schaute es sich nur genauer an. Die schwarze Klinge schimmerte grün und sah unglaublich scharf aus. Das Schwert war riesig und um einiges größer als sie selbst, wie konnte er es mit so einer Leichtigkeit auf dem Rücken tragen? Sie spürte eine gewisse Aura, die vom Schwert ausging „Werd' ich verrückt oder ist da tatsächlich etwas?“, sie ließ vom Schwert ab und ging aus dem Haus. Mihawk hatte sie beobachtet und wäre beinahe eingeschritten. Sie sollte es bloß nicht wagen sein heiliges Drachenschwert zu berühren. Doch sie tat es nicht und begutachtete es nur, erkannte sogar die Aura, die das Yoru umgab. Sie war tatsächlich die Tochter des Roten. Sie hatte das Haus mit Handtuch verlassen und der Schwarzhaarige wollte dem Grund nachgehen. Im Garten war sie nicht, doch konnte er sie von dort aus im Meer schwimmen sehen. Sie schwamm schnell und viel, lange beobachtete er sie und verstand, was das sollte. Sie trainierte ihre Kondition. Nach circa zwei Stunden kam sie raus und Mihawk verschwand im Haus, sie sollte nicht wissen, dass er sie beobachtet hatte. In der Küche setzte er sich auf den gleichen Stuhl wie vom Vortag und aß einen Apfel aus der Obstschale. Lina war immer noch nicht wach, war das normal oder stimmte wirklich etwas nicht mit ihr? Er würde sich Zeit lassen, um nach ihr zu sehen, noch könnte sie schlafen. Die Rothaarige war inzwischen im Garten und betrat gerade das Haus, als sie den Schwertkämpfer sah, hielt sie in ihrer Bewegung kurzzeitig inne. Sie schluckte und schloss schließlich die Tür hinter sich, sie sagte leise „Guten Morgen“, nahm sich ebenfalls einen Apfel und setzte sich ihm gegenüber. Er hatte noch nicht geantwortet, schaute sie aber mit seinen Augen an, sie spürte diesen Blick auf sich und ihr war in diesem Moment unbehaglich. Warum starrte er so und sagte nichts? Zu ihrer Erlösung sagte er dann doch „Morgen“, seine Stimme war tief und kühl. Er hatte ihre Reaktion beobachtet, er wirkte auf den Großteil aller Menschen gleich. Unter seinem Blick fühlte man Angst und so auch hier, er spürte es. Sie schaute ihn nicht an und aß ihren Apfel, ihr Blick lag auf dem Schwert. Irgendwann fragte sie: „Ich fühle eine Aura, die das Schwert umgibt, ist das normal?“, sie sah ihn erwartungsvoll an. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihn ansprechen würde, doch er antwortete ihr: „Ja das ist normal, das ist das Black Sword, es ist eines der zwölf Drachenschwerter und gehört damit zu den seltensten Schwertern auf der Welt. Es ist das Beste, welches es auf der ganzen Welt gibt.“ Sie sah abwechselnd ihn und das Schwert an und konnte gar nicht glauben, was er sagte. Dieses Schwert sollte das Beste auf der Welt sein? „Woher hast du es?“, „Das geht dich nichts an“ ließ sie direkt verstummen, da war es wieder, die Angst vor ihm. „Na na Mihawk, sei nicht so gemein zu deiner Nichte“, Lina war aufgewacht und hatte einige Fetzen des Gesprächs mitbekommen, sie grinste ihn an. Der Schwertkämpfer fand es allerdings nicht so witzig wie sie und schaute sie grimmig an. „Wollt ihr noch etwas richtiges frühstücken oder reicht euch der Apfel?“, Lio nickte heftig „Etwas richtiges bitte“ und wie zu erwarten war, gab es von Mihawk keine Reaktion. Die Brünette stellte alles mögliche für ein Frühstück hin und ihre Tochter half ihr beim Geschirr, sie stellte vor dem Schwarzhaarigen ebenfalls einen Teller ab. Ihre Mutter nahm Platz und sie aßen gemeinsam, sogar Mihawk aß eine Scheibe Brot. „Warst du heute Morgen wieder schwimmen?“, die Rothaarige kaute auf ihrem Brot herum und brachte ein „Jap“ hervor. „Du willst später sicherlich noch trainieren, oder?“, „Wie jeden Tag, das weißt du doch, wieso fragst du?“, „Na, weil dein lieber Onkel dir helfen kann. Er ist auch Schwertkämpfer, wie du vielleicht bemerkt hast“, sie deutete mit ihren Fingern auf das Schwert. Erwähnter verzog keine Miene und aß sein Brot auf, er versuchte Lina mit seinen Blicken zu erdolchen, doch es gelang ihm nicht. Lio sah den Blick des Schwarzhaarigen „Ich glaube, ich trainiere lieber allein“, sagte sie schließlich und schluckte etwas schwermütig das restliche Essen hinunter. „Hab keine Angst Lio, er wird dir nicht weh tun. Ich muss später noch ins Dorf, du kannst ihm in der Zeit zeigen, was du bis jetzt schon alles kannst.“ Ihre Tochter nickte etwas unsicher und sah den Schwertkämpfer an, der seinen Blick mittlerweile auf die Zehnjährige gelegt hatte. Sie sah in diese Augen und spürte Angst in ihr hochkochen. Der Blickkontakt wurde abgebrochen, als Lina meinte „Lass das“, grimmig stand er auf und verließ das Haus mit seinem Schwert auf dem Rücken. Die Rothaarige blickte ihm hinterher und fragte ihre Mutter nachdem die Tür ins Schloss gefallen war: „Was hat er?“, „Mach dir darüber keine Gedanken, er ist immer so und er wird auch nicht allzu lange bleiben. Du solltest die Zeit aber nutzen, er ist einer der besten Schwertkämpfer der Welt.“ Lio sah ihre Mutter mit großen Augen an „Einer der Besten? Und so jemanden kennst du?“ Lina lächelte nur „Du wärst überrascht, wenn du wüsstest, wen ich noch so alles kenne.“ Das Mädchen half ihrer Mutter noch dabei den Tisch abzudecken und ging daraufhin mit ihrem Schwert in den Garten, sie war sichtlich nervös, schließlich würde sie gleich dem besten Schwertkämpfer der Welt zeigen, was sie alles konnte. Der Schwarzhaarige saß auf der Bank und hatte seine Augen geschlossen, Lio kam ihm näher und blieb vor ihm stehen. Sollte sie ihn ansprechen oder warten bis er von selbst die Augen öffnete? Die Entscheidung wurde ihr abgenommen, als er seine Augen öffnete. Er sah sie mit einem völlig unerklärlichem Blick an und sie wusste nicht, ob sie ihn fragen sollte. Genervt von ihrer Angst ihm gegenüber fragte er: „Was willst du?“, sie raufte sich zusammen und sagte endlich: „Würdest du dir bitte anschauen, wie ich kämpfe und mir sagen, was ich falsch mache?“ Falkenaugen überlegte sich seine Optionen, erstere wäre es einfach zu ertragen und ihr zu sagen, was sie richtig und falsch machte oder aber Zweitere, ablehnen und sich unnötigen Ärger mit Lina einhandeln. Er seufzte leise und nickte, Lio konnte es gar nicht fassen, freute sich und zeigte dies mit einem breiten Grinsen, welches ihr Vater auch immer aufsetzte. Lio zog ihr Schwert hervor und begab sich in Position, sie schloss für einen kurzen Moment die Augen und konzentrierte sich auf ihr Umfeld. Nachdem sie ihre Augen wieder geöffnet hatte, begann sie mit einigen Figuren, die ihr Vater ihr beigebracht hatte. Der Schwertkämpfer beobachtete dabei jede Bewegung ihres Körpers, er achtete auf ihre Beinstellung und besonders aber auf ihre Arme. Ihre Bewegungen war flüssig und sie wirkten locker, doch sobald sie zum Angriff ausholte, verkrampfte sie sich. Sie spannte sich völlig an und der Einklang zwischen ihr und dem Schwert war dahin. Er ließ sie noch ein wenig machen, doch achtete kaum noch darauf, er hatte sich ein Bild von ihren Fähigkeiten gemacht. Für ihr Alter nicht schlecht, doch wenn es zu einem echten Kampf kommen würde, würde sie zögern zuzuschlagen und das würde ihr Leben kosten. Sie war noch zu unsicher, was die Offensive anging, daran müsste sie arbeiten und das würde er ihr auch gleich mitteilen. Er erhob sich von der Bank und ging zu ihr, sie hatte es mitbekommen, ließ sich aber nicht davon beirren und machte weiter. Mihawk stand nun vor ihr und schaute sie direkt an, sein Blick war gelangweilt, er sagte schließlich: „Greif mich an“ und verwirrte sie damit. Sie wusste nicht, ob er es ernst meinte, er hatte nicht mal sein Schwert gezückt. Sie machte sich keine weiteren Gedanken und griff an, sie täuschte einen Angriff von rechts vor und wollte in seine rechte Seite schlagen, doch ihr Angriff wurde mit einem winzigen Dolch abgelenkt. Ungläubig sah sie den Dolch in seinen Händen an, hatte er sich damit gerade wirklich verteidigt? Er machte keine Anstalten sich zu bewegen und wartete auf einen erneuten Angriff ihrerseits, dieser folgte. Sie griff ihn direkt an, mit voller Kraft schlug sie zu, doch er war wieder schneller. Er hatte den Angriff einfach abgelenkt und hielt ihr nun den Dolch an den Hals. Voller Schock sah sie ihn an und ließ ihr Schwert fallen. „An sich sind deine Bewegungen gar nicht schlecht, doch fehlt dir die Erfahrung im Kampf. Nur die Übungen ausführen reicht nicht, du musst mit echten Gegnern trainieren, damit du ein Gefühl für Angriff und Verteidigung bekommst. Während du ausholst, verkrampft sich dein Körper an und deine Bewegungen wirken abgehakt und krampfhaft.“ Den Dolch hatte er während er sprach weiterhin auf ihren Hals gerichtet, sie bewegte sich keinen Zentimeter und lauschte seinen Worten. Er ließ von ihr ab und die Rothaarige atmete erleichtert auf. Mihawk drehte sich und ging wieder zur Bank und nahm Platz, Lio sah ihm hinterher und versuchte aus Gesagtem schlau zu werden. Sie hob ihr Schwert auf, steckte es zurück in die Scheide und ging zum Schwertkämpfer „Also, wenn ich noch besser werden will, brauch ich einen Gegner?“ „Wäre doch ratsam oder findest du gegen Luft kämpfen, bringt dir Fortschritte?“, sie nickte. „Solange wie du noch hier bist, könntest du mit mir zusammen trainieren?“ Mihawk konnte sich einen Lacher nicht verkneifen „Du meinst als dein gleichgestellter Gegner?“, er fand die Vorstellung amüsant, dass sie gegen ihn kämpfen wollte. Unsicher sah sie ihn an, sie hatte ihn noch nie lachen sehen und sie glaubte auch nicht, dass dies ein Lacher von Herzen war. Es war eher ein Lachen voll Spott. „Nicht als mein gleichgestellter Gegner, aber man erzielt nur Fortschritte, wenn man gegen jemanden kämpft, den man nicht besiegen kann“, sein höhnisches Grinsen erstarb und er dachte über ihre Worte nach. Weise Worte für so einen Zwerg von Mädchen, er lächelte, doch diesmal anders und das sah auch Lio „Dann werde ich die kommenden Tag dein Gegner sein“, sie sah ihn voller Freude an und freute sich ungemein auf die folgenden Tage. Sie überlegte, ob sie ihn fragen sollte und entschied sich dann dazu mit ihm darüber zu reden, sie setzte sich ins Gras und sprach „Mein Papa meinte, dass ich als Schwertkämpferin Kondition, Konzentration und Kraft brauche. Das mit der Kraft bekomme ich nicht wirklich hin, ist es wirklich notwendig stark zu sein?“, sie sah ihn abwartend an und er dachte über ihre Worte nach. „Man kann Stärke mit Geschwindigkeit und Präzision ausgleichen, es ist nicht zwingend notwendig stark zu sein, es bringt aber Vorteile mit sich“, sie nickte verstehend. Wenn sie also zu schwach war, musste sie schneller werden, das sollte sie wohl hinkriegen. Sie stellte ihm noch ein paar Fragen bezüglich unterschiedlicher Schwertstile und irgendwann erhoben sich beide und begannen ihr Training. In diesem ging es hauptsächlich darum ihn anzugreifen, er verbesserte sie nach jedem Angriff und konterte ab und zu, um zu sehen, wie sie darauf reagieren würde. Lina hatte sie beiden aus der Küche beobachtet und freute sich wie ein Kleinkind darüber, dass die beiden sich so gut verstanden, auch wenn sie es ihrer Tochter nicht verübeln konnte, wenn sie Mihawk nicht gemocht hätte. Irgendwann zog sie sich um und ging außer Haus, sie wollte einen Arzt aufsuchen, um Gewissheit zu bekommen. Sie ging durch den Garten und sagte beiden Schwertkämpfern Bescheid und verschwand in Richtung Dorf. Der Weg fiel ihr schwer, zumal sie schon wusste, was ihre Prognose war. Sie sollte nur Gewissheit haben und trat deshalb den Weg zum Arzt an. Ihre Gedanken kreisten um Lio und auch um Shanks. Sollte sie beide darauf vorbereiten oder sie damit überraschen? Sie wüsste gar nicht, wie sie das Gespräch mit ihrer Tochter anfangen sollte, je nachdem wie lange sie noch hatte, würde sie ihr vorerst nichts erzählen. Vor der Praxis des Dorfarztes blieb sie stehen und atmete noch einmal tief ein. „Du wirst versuchen, meine Angriffe kontern oder ihnen auszuweichen, es liegt ganz an dir“, sie nickte nur zur Antwort und geduldete sich schon auf den ersten Angriff, der nicht lange auf sich warten ließ. Der Schwertkämpfer hatte mit seinem Dolch zugestochen und die Rothaarige konnte gerade noch rechtzeitig mit einer Rolle ausweichen. Sie stellte sich schnell auf ihre Beine und sah den Dolch schon wieder auf sie niedersausen. Sie sprang zur Seite und sah wie Mihawk wieder zustieß, sie hatte keine Zeit mehr auszuweichen und versuchte mit sämtlicher Kraft den Dolch mit ihrem Schwert von ihrem Körper fern zu halten. Es gelang ihr nicht und so versuchte sie dem Druck standzuhalten, sie spürte wie ihre Arme nachließen und der Dolch immer näher kam, sie löste ihr Schwert und rollte sich nach hinten ab. Das Training war anstrengend, doch hielt Lio es eine Weile stand, irgendwann lag sie am Boden und bewegte sich nicht mehr. Der Schwarzhaarige stand über ihr „Du solltest noch mehr an deiner Kondition arbeiten“, freundlicherweise reichte er ihr die Hand und sie setzte sich mit seiner Hilfe auf. Sie brachte kein Wort hervor und war froh, dass sie das Training halbwegs überstanden hatte. Und er hatte recht, es war etwas völlig anderes mit jemanden zu trainieren. „Ihr seid ja immer noch hier, habt ihr für heute nicht genug trainiert?“, Lio blickte auf und sah ihre Mutter, die einen gefüllten Korb mit sich trug, sie hatte wohl ihre Besorgungen erledigt. Die Rothaarige stand gemächlich auf und ging langsam zu ihrer Mutter, sie nahm ihr den Korb ab „Wir sind gerade fertig geworden.“ Gemeinsam gingen sie ins Haus, Mihawk folgte ihnen. Er wusste, wo Lina war und wollte nun hören, was der Arzt gesagt hatte. In der Küche räumte Lio den Korb aus, Lina half ihr dabei und schickte ihre Tochter dann unter die Dusche, danach sollte es Abendessen geben. Als sich die Brünette sicher war, dass ihre Tochter außer Hörweite war, sprach sie zu dem Schwarzhaarigen: „Es ist das Gleiche, wie das, was sie damals hatte. Er meinte mit Ruhe und ein paar Medikamenten komme ich auf zwei halbwegs schmerzfreie Jahre“, Mihawk nickte nur und sagte nichts. Er dachte an Anna, sie hatte es damals allen verschwiegen und litt im Stillen, erst nachdem sie ohnmächtig geworden war, hatte ein Arzt bei der Untersuchung festgestellt, dass sie krank war. Sie hatte niemanden etwas gesagt, was würde Lina tun? „Sagst du es?“, sie sah zögerlich in seine Augen „Ich hab es dir gesagt..“, „Ich meinte damit Shanks oder deine Tochter.“ Sie sah betrübt zu Boden „Ich weiß nicht wie, Lio wollte ich es vorerst nicht erzählen, schließlich habe ich noch zwei Jahre. Und Shanks? Er würde einen riesigen Wirbel daraus machen“, der Schwarzhaarige wartete darauf, dass sie weitersprach, das konnte noch nicht alles gewesen sein. Sie sah Mihawk mit einem traurigen Lächeln an „Weißt du, das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe, ist nun sechs Jahre her und ich schätze es würde mir und auch ihm leichter fallen, wenn wir uns vorher nicht nochmal sehen“, er sagte darauf nichts. Er verstand ihre Begründung, würde wohl sogar genauso handeln in dieser Situation, doch er musste sich in die Lage des Roten versetzen. Sie würde ihm vorenthalten sie noch ein letztes Mal zu sehen, ein letztes Mal füreinander da zu sein, sie würde damit egoistisch entscheiden und das sollte sie nicht. „Du nimmst ihm damit die Möglichkeit ein letztes Mal für dich da zu sein, willst du das?“, ihr Blick war noch immer traurig und man konnte sehen, wie sich Tränen in ihren Augen sammelten „Natürlich will ich das nicht, aber ich schätze so wäre es leichter“, er konnte darüber nur den Kopf schütteln. Lina hatte sich darauf festgefressen und würde nicht mehr darüber diskutieren. Das Gespräch war damit vorübergehend beendet, Mihawk setzte sich an den Tisch und die Brünette war damit beschäftigt das Abendessen zu kochen. Irgendwann betrat die Rothaarige die Küche, ihre Haare waren noch nass vom Duschen. Sie deckte den Tisch und half ihrer Mutter das Essen auf den Tisch zu stellen, zu dritt saßen sie am Tisch und aßen im Stillen. Niemand sagte auch nur ein Wort. Nach einer Weile erhob sich der Schwarzhaarige „Ich werde morgen abreisen“ und verließ damit den Raum. Lio sah ihm enttäuscht hinterher. Sie hatten doch gerade erst zusammen trainiert und jetzt wollte er schon gehen, sie schmollte. Nach dem Essen räumten Mutter und Tochter gemeinsam ab, bis Lina ihre Tochter wegschickte. Lio wollte einen Versuch starten den Schwarzhaarigen noch eine Weile hierzubehalten und betrat deshalb das Wohnzimmer, in dem er untergekommen war. Er saß in einem Sessel und hatte ein altes Buch in der Hand, er hatte sie bemerkt, blickte dennoch nicht auf. Sie stellte sich vor ihn und wartete seinerseits eine Reaktion ab, die kam allerdings nicht. Sie räusperte sich und sah ihn erwartungsvoll an. Am liebsten hätte er die Augen verdreht, doch seine Miene hatte sich nicht verändert, er blickte von dem Buch auf und wartete darauf, dass sie sprach. Seine Art machte ihr Angst und deshalb kostete es ihr einiges an Mut das folgende zu sagen: „Könntest du nicht eventuell ein paar Tage länger bleiben? Ich meine, wir haben gerade erst zusammen trainiert und es hat mir wirklich geholfen, würdest du für mich länger bleiben?“, die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus und sie war froh, dass sie es gesagt hatte. Er jedoch überlegte nicht lange darüber, für ihn war es klar. Er wollte herausfinden, ob Lina krank war oder nicht, jetzt wusste er es, demnach gab es auch keinen Grund länger hierzubleiben. Er wusste auch, dass die Kleine Talent hatte, doch sollte sie selbst etwas aus sich machen, er hatte keine Zeit und vor allem keine Lust kleinen Zehnjährigen etwas beizubringen. Sie sah ihn gespannt an, doch dies verging schnell, als er sagte: „Nein, ich habe Wichtigeres zu tun. Ich werde morgen abreisen“, die Worte hatten sie traurig gestimmt, man konnte es an ihrem Gesicht erkennen. Viel zu schnell ließen sich ihre Gefühle ablesen, daran sollte sie arbeiten. Die Rothaarige erwiderte darauf nichts und verließ das Zimmer und begab sich in ihres. Sie versuchte mit seinen Worten zurecht zu kommen, doch hatte er sie damit gekränkt. Er hatte Wichtigeres zu tun. Eigentlich dachte sie, dass er ihr helfen würde, er hatte ihr doch auch am Nachmittag beim Training geholfen und jetzt wollte er einfach so gehen. Irgendwas stimmte hier doch nicht, doch sie wusste natürlich nicht was. Lina betrat das Zimmer und sah ihre Tochter auf dem Bett sitzen, sie hatte sich also noch nicht fertig gemacht „Wie wäre es, wenn du ins Bad gehst bevor du schläfst?“, die Rothaarige zuckte leicht zusammen, sie hatte doch nicht mit ihrer Mutter gerechnet, vor allem nicht in solch einer Verfassung. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen und grinste ihre Mutter an „Hätte ja fast geklappt“, damit stand sie auf und verzog sich ins Bad. Keine fünf Minuten später marschierte sie ins Bett und legte sich demonstrativ hin. Die Brünette konnte darüber nur den Kopf schütteln und verschwand ebenfalls im Bad. Sie zwang sich in den Spiegel zu sehen, sie betrachtete sich selbst und musste sich eingestehen, dass sie wirklich nicht sonderlich gesund aussah, im Vergleich zu sonst auf jeden Fall. Sie dachte an ihre ältere Schwester, sie hatte damals so gelitten, nur weil sie es niemandem erzählt hatte. Würde es ihr genauso ergehen? Nein, sie hatte einen Arzt, der ihr alles mögliche verschrieb, um länger zu leben. Sie musste an Mihawks Frage denken. Sie wäre nicht stark genug, Lio oder Shanks etwas davon zu erzählen, doch wie würden sie damit umgehen und vor allem, wie würde sie selbst damit umgehen, wenn sie es verschwieg? Viel zu viele Fragen sammelten sich in ihrem Kopf und sie ermahnte sich nicht durchzudrehen. Sie machte sich bereit zu schlafen und legte sich neben Lio, die bereits leise vor sich hin schnarchte. Ihre Tochter musste wohl völlig erledigt sein von dem Training mit Mihawk – Lina hätte auch nichts anderes erwartet. Noch immer flogen ihr tausende Gedanken durch den Kopf und hielten sie vom Schlafen ab. Sie seufzte und fixierte sich an einen einzigen Gedanken – Lio. Ihr würde es schon gut gehen, Mihawk würde nach ihr sehen und irgendwann würde auch Shanks davon Wind bekommen und sich um seine Tochter kümmern. Ihrer kleinen Tochter würde es immer gut gehen, sie war stark und hatte ein riesiges Durchhaltevermögen, sie würde auch weiterleben ohne ihre Mutter. Sie würde das schon schaffen. Mit diesem Gedanken glitt die Brünette in einen traumlosen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)