Merry Christmas von glurak42 ================================================================================ Kapitel 3: Merry Christmas -------------------------- Merry Christmas Die Stadt war hell erleuchtet und trotzdem sah die Arena von außen bedrückend und dunkel aus. Jetzt war er hier, nur noch einige Meter von seinem wahren Traum entfernt, von ihr, dem Mädchen, von dem er erst viel zu spät merkte, was sie eigentlich für ihn war. Was sollte er sagen? Ash hatte sich rein gar nichts überlegt und nun stand er wie immer total planlos in der Gegend. Bei den wirklich wichtigen Dingen im Leben weiß ich einfach nie, was zu tun ist! Wieso kann das Leben nicht so einfach wie ein Pokémonkampf sein? Er seufzte, wenn er weiterhin im Schnee stehen würde, würde das auch nichts an seiner momentanen Situation ändern. Es war Zeit endlich das zu tun, wovor sich der Trainer schon seit Jahren gedrückt hatte, es war an der Zeit seine Gefühle einzustehen. Einmal tief durchatmen. »Jetzt oder nie Pikachu.« Zehn Jahre hat er mich im Stich gelassen. Zehn verdammte Jahre hat er mich in diesem Gefängnis verrotten lassen! Und jetzt steht er einfach vor mir, einfach so und wirft mein ganzes Leben über den Haufen! Wieso? Wieso komme ich einfach nicht über diesen Kerl hinweg ...? Und Gary ist derjenige, der wirklich dran zu leiden hat ... ich hoffe er hasst mich jetzt nicht ... »Misty? Bist du hier drin?« Diese Stimme, die einzige Stimme, die sowohl den Segen als auch die Hölle für Misty bedeutet. Und genau diese Stimme riss die Arenaleiterin aus ihren Gedanken. War er es wirklich? Hier? Bei ihr? »Ich wusste doch, dass ich dich hier finden werde.« Ash sah das Sprungbrett hinauf und tatsächlich, dort oben saß Misty mit ihrem Azurill im Schoß. »Ash? Bist du das?« Bin ich schon so ein Wrack, dass ich schon anfange zu halluzinieren? »Ja, können ... können wir reden? Nur noch einmal?« Ein dicker Kloß bildete sich in seinem Hals. Nach kurzem Zögern stieg Misty die Leiter hinab und trat Ash gegenüber. Ihre Augen waren rot und geschwollen. Sie hat geweint ... und alles ist meine Schuld ... Die Gewissensbisse zerfraßen ihn. Am liebsten würde er einfach nur heulen, er wusste nicht einmal wo er anfangen sollte, mit was er anfangen sollte. »Warum bist du hier Ash? Warum gerade jetzt?« Misty hatte genug, genug davon die Starke zu spielen, genug davon ihre Gefühle zu unterdrücken. »Ich, ehrlich gesagt weiß ich gar nicht so recht, wo ich anfangen soll.« Verlegen grinste Ash und hielt sich den Hinterkopf. Er tat es noch immer, genauso wie früher! Es hatte sich nicht geändert, aber genau das machte Misty krank, genau das trieb ihr abermals Tränen in die Augen, sodass sie die Zähne fest zusammen biss um nicht gleich anfing zu weinen. »Misty!« Ash war überfordert mit der Lage. Was soll ich nur tun?! Was kann ich sagen, damit sie nicht weint? ... vielleicht sollte ich mit der Wahrheit anfangen … »Ich, also ich ...ich war ein absolutes Arschloch! Es tut mir so leid Misty!« Ash konnte nicht mehr an sich halten und sprudelte los, so hatte ihn Misty noch nie erlebt. »Ich habe viel zu spät gemerkt, was du wirklich für mich bedeutest! Ich dachte - ich war so dumm Misty! Ich dachte wirklich, ich müsste nur lange genug Reisen und immer weiter kämpfen um wieder glücklich zu werden, weißt du, seit wir uns damals in Johto getrennt hatten, fühlte ich mich so unfassbar leer. Damals wollte ich mir nicht eingestehen, dass es wegen dir war. Ich hab es erst Jahre später gemerkt, zu spät! Und dann, dann hatte ich Angst zu dir zurück zu kommen, ich hatte Angst davor, dich mit jemand anderen zu sehen ...« Er legte eine kurze Atempause ein. »Ash ...« Misty war sprachlos, war das wirklich der Ash den sie kannte? Nein, dieser Ash wirkte total hilflos und verzweifelnd. »Aus Angst bin ich immer weiter gereist, doch je mehr Liegen ich gewann und je stärker ich wurde, je mehr wurde mir klar, dass ich nur mit dir glücklich sein kann. Nichts und niemand konnte mir dieses Gefühl von damals geben! Niemand konnte je für mich da sein wie du es warst! Der Titel als ‚Pokémonmeister‘ ist rein gar nichts Wert, solange ich nicht dich an meiner Seite habe Misty! Ich ... ich liebe dich ... und ich weiß, ich habe nicht das Recht dazu dein gesamtes Leben auf den Kopf zu stellen, wegen mir musstest du so unfassbar viel leiden, wegen mir musste auch Gary leiden ... Ich bin ein egoistisches Arschloch, ein Feigling!« Die Tränen rannen jetzt in Strömen sein Gesicht hinunter. Er hatte sich alles von der Seele geredet. Es fühlte sich so gut an, er fühlte sich nach all den Jahren wieder frei. »Wenn ich könnte, würde ich dich hassen Ash Ketchum, aber ich kann nicht.« Auch Misty fließen die tränen in Strömen und sie schoss in Ashs Arme. Wie lange hatte sie auf diesen Moment gewartet? Wie lange hatte sie darauf gewartet, dass er kam und ihr seine Liebe gestand? Und jetzt war es soweit, nach all der Zeit war Ash doch zu ihr zurückgekehrt. »Du bist der größte Vollidiot, den ich kenne Ash. Du hast es gar nicht verdient, dass ich dich immer noch liebe ...« So weh es Ash tat, er wusste, dass sie damit Recht hatte. »Ja, ich weiß, sowas ähnliches hat mir Gary auch gesagt. Aber ich hab es ihm versprochen, ich habe ihm versprochen, dass ich auf dich aufpassen werde und nicht mehr verlassen werde Misty. Ich brauche keine Reisen und ich brauche auch keinen Titel, ich brauche einfach nur dich.« Es waren keine Tränen der Trauer mehr, als Ash Misty noch fester an sich drückte als würde er sie nie wieder loslassen wollen, es waren Tränen der Freude. Nach all der Zeit hatte er seine Misty wieder. Plötzlich war die Arena nicht mehr so dunkel und bedrückend, wie es den beiden erst vorkam. Sie war voller Liebe und Wärme. Das sanfte Licht der Lichterketten wirkte schon fast richtig romantisch und gab ihnen das Gefühl, dass sie in ihrer eigenen Welt waren, in der keiner ihnen was anhaben kann. Und sie sahen sich an, zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt sahen sie sich an und konnten sich darüber freuen. Ash wischt Misty die Tränen aus ihrem Gesicht. »Ohne die siehst du noch viel schöner aus als sonst schon.« Ash konnte nicht anders als zu grinsen, denn er hatte immerhin seine Traumfrau in den Armen. »Hör auf so zu schleime, das steht dir nicht.« Misty musste kurz lachen, denn ihr Traum hatte sich endlich erfüllt. Ash war endlich nur ihr ganz allein. »Du bist das beste Weihnachtsgeschenk, dass ich mir nur wünschen konnte.« Die schloss die Augen und küsste ihn. Es war wie ein Feuerwerk, das in ihnen explodierte. Erst waren es noch zärtliche Küsse, doch schnell wurden sie immer intensiver, als wollten die beiden die verlorenen Jahre nachholen wollen. Pikachu, der zufrieden die Trainer ansah, nahm Azurill bei der Hand und brachte es raus, damit Ash und Misty ihre Zweisamkeit voll und ganz genießen konnten. »Pika pi.« Flüsterte es noch, bevor es sich hinausschlich. Danke Kumpel, dir auch Frohe Weihnachten Pikachu! Ich danke dir für alles. Mehr konnte Ash nicht denken, bevor er wieder voll und ganz bei Misty war. Einige Monate später »Hach, findet ihr nicht auch, dass dieses Jahr besonders viele Pokémon an der Strand kommen?« Misty atmete tief die frische Meeresluft ein, während sie sich an Ash lehnte und den Ausblick genoss. »Ja, seit unser Labor auch mobil ist, sind die Pokémon viel zutraulicher geworden.« Auch Jessica sah auf das weite Blau hinaus, in dem sich viele Pokemon und Menschen tummelten. »Das liegt nur an dir Schatz, sie sehnen sich alle nach dir.« Gary grinste seine Freundin an, während er sie in seine Arme schloss. »Wie läuft es bei euch eigentlich in der Arena? Ist nicht viel los, wenn so viele Trainer in der Stadt sind?« »Doch, die rennen uns schon fast die Bude ein! Als ob sie alle Angst hätten, Misty würde sich einfach in Luft auflösen.« Ash drückt sie noch näher an sich und schenkte ihr ein Lächeln, genau das Lächeln liebte sie so sehr an ihm. Sie konnte sich dran kaum satt sehen und dann noch seine schokobraunen Augen, einfach nur zum dahinschmelzen. »Nächste Woche sind ja meine Schwestern wieder da, dann müssen sie wohl oder übel die Arbeit übernehmen.« »Ich habe Misty eine kleine Reise versprochen.« Ash zwinkerte Gary glücklich zu. Er würde Misty niemals mehr hergeben, für nichts auf dieser Welt, denn endlich war er glücklich und sein Traum ist in Erfüllung gegangen. Er hatte sein Ziel erreicht Pokémonmeister zu werden, hatte seine Traumfrau bei sich und seinen besten Freund wieder, es konnte gar nicht mehr besser werden. Zufrieden mit sich und der Welt genoss er die warme Sommerbriese mit denjenigen, die er am meisten liebte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)