Panem Adventskalender von District_13_rising ================================================================================ Kapitel 13: 16.12 - Aurelia Callis ---------------------------------- A Christmas Carol Mitten in der Nacht, Heiligabend im Jahr der 74. Hungerspiele Aurelia zog ihren Morgenmantel über ihr dünnes Seidennachthemd. Ihr war kalt. Das Fenster stand offen. Es wurde vom Wind zu geschlagen und wieder aufgedrückt. Das Geräusch hatte sie geweckt. Verschlafen ging sie um ihr Bett herum und schloss das Fenster. Ihr war direkt etwas wärmer. Die Beleuchtung der anderen Gebäude des Kapitols schien hell durch das Schlafzimmerfenster. Das Licht war beinahe zu hell. Sie zog die Vorhänge ebenfalls zu. Gähnend ließ sie sich wieder in die kühlen Laken ihres Bettes sinken und bestellte über eine Art Fernbedienung bei ihren Avoxen etwas zu trinken. Sie hatte Durst. Ihre Zunge klebte unangenehm am Gaumen. Sie mochte das Gefühl nicht und was sie noch weniger mochte, war das ihre Avoxe sie warten ließen. Ungeduldig trommelte Aurelia mit ihren Fingern auf der Bettdecke herum. Mit jeder Sekunde wurde sie wütender. Es konnte nicht sein, dass man sie warten ließ. Sie hatte vor zwei Minuten etwas zu trinken bestellt! Es sollte längst bei ihr sein. Genervt marschierte Aurelia um die Ecke in die Küche. Ihre Möbel warfen bizarre Schatten an die Wände, für die Aurelia kein Auge hatte. Sie hatte vor nichts Angst. Warum sollte sie sich vor Schatten erschrecken? Keiner ihrer Avoxe war ihr auf dem Weg hinunter in die Küche begegnet. Aurelia wurde wütender. Sie würde sich etwas zu trinken holen und dann würde sie sich auf die Suche nach ihren nichtsnützigen Avoxen machen. Dieses Verhalten war eine Dreistigkeit. Ihre Avoxe wussten in der Regel, dass Aurelia nicht das geringste Zeichen von Widerstand duldete. Sie schaltete das Licht in der Küche ein und holte sich ein Glas Orangensaft aus dem Kühlschrank. Mit dem Glas in der Hand lehnte sie sich gegen die Küchenzeile. Sie nahm einen Schluck. Der Orangensaft schmeckte schal, wie das seltsame Gefühl, das sich in Aurelia ausbreitete. Es sagte ihr, dass etwas nicht stimmte. Heute Nacht war etwas anders. Seltsam. Und das lag nicht daran, dass heute Heiligabend war. Aurelia hatte nie viel für Weihnachten übrig gehabt. Wenn sie von den Weihnachtsgeschenken absah. Die Geschenke waren das einzig Gute an Weihnachten, obwohl Aurelia ungern welche kaufte. Von ihrem Geld kaufte sie lieber etwas für sich selbst. Da hatte sie wenigstens etwas davon. Sie wusste auch nicht, wem sie etwas hätte kaufen sollen. Ihr bedeutete niemand genug um dieser Person eine Freude machen zu wollen. Aurelia stellte das fast volle Glas Orangensaft auf die Anrichte. Sie brauchte etwas anderes. Etwas aus der hauseigenen Bar. Im Wohnzimmer flackerte künstliches Feuer im bionischen Kamin. Mit den Fingerspitzen berührte sie die hohen, schwarzen Regale, in denen Bücher standen, die vermutlich nie jemand in diesem Haushalt gelesen hatte. Aurelia umrundete die ebenfalls schwarze Sitzgruppe aus Leder als ein Blitz, gefolgt von heftigen Donner, die Dunkelheit zerriss. Starker Wind rüttelte an den Fenstern. Das Wetter hatte sich innerhalb von Minuten verschlechtert. Weitere Blitze erhellten den Raum. Sie kümmerte sich nicht weiter darum. Sie kümmerte sich stattdessen um ihren Drink. „Straight Bourbon. In Eichenfässern gereifter Whisky. Also dafür gibt’s du mein Geld aus?“, fragte eine spöttische, aber sehr vertraute Stimme. Aurelia wirbelte herum und verschüttete beinahe ihren Whisky. Das konnte nicht sein. Das war ganz und gar unmöglich, aber er stand dort. Nur ein paar Schritte von ihr entfernt. „Ich dachte du investierst lieber in Jungs wie Odair“, fuhr Lucius Callis ungerührt fort. Aurelia schüttelte den Kopf. Das machte keinen Sinn. Lucius konnte nicht hier sein. „Was zum Henker?!“, giftete sie ihren Ehemann an. Konnte das vom Whisky kommen? Sie hatte nicht mehr als drei, vier Schlucke getrunken … „Die Finnick Odairs dieser Welt waren besser für deine Laune als es der Whisky ist. Du solltest deine Kapitalanlagen überdenken“, riet Lucius seiner Witwe mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Du bist tot!“, stellte Aurelia klar. Sie hatte höchstpersönlich dafür gesorgt und sie hatte seine Leiche gesehen! „Das ist doch lächerlich!“, sagte Aurelia aggressiv. Ihr toter Ehemann, beziehungsweise, möglicherweise, sein Geist war in ihrem Wohnzimmer aufgetaucht und verlangte von ihr, dass sie ihn begleitete, weil er ihr etwas zeigen wollte. Das war mit Abstand das Dümmste, das sie jemals gehört hatte. Es war unmöglich! Solche Dinge passierten nicht. „Da hab ich dich umgebracht und du klebst mir trotzdem am Arsch.“ Aurelia leerte den Rest ihres Drinks in einem Zug. „Was soll ich denn noch machen um dich los zu werden?“ „Du kannst das ganze Fass trinken. Wenn du nicht mit mir kommst, kann ich nicht verschwinden“, meinte Lucius, aber Aurelia winkte ab und nahm eines der Long Drink Gläser aus der Bar um sich Whisky nach zu schenken. „Das wird dir nicht helfen“, versuchte Lucius sie weiter zu belehren. Aurelia warf ihm einen bösen Blick zu. „Es wird mir helfen einen Filmriss zu bekommen.“ „Um unsere Ehe zu vergessen? Dann hätte ich auch gerne einen Drink, Aurelia.“ „Aurelia, ich bin hier um dir etwas beizubringen“, erklärte Lucius Callis. Aurelia antwortete nicht. Mehr Whisky. Mehr Whisky war die beste Reaktion darauf, wenn der tote Ehemann mitten in der eigenen Villa wieder auftauchte. Was hatte sie davon Witwe zu sein, wenn ihr Ehemann aus seinem verfluchten Grab kletterte um sie zu nerven? „Es gibt etwas, das du lernen musst.“ „Lernen?“ Aurelia lachte auf. Das war bescheuert. „Das ich etwas von dir lernen soll, ist fast lächerlicher als das du überhaupt hier bist, obwohl du in die Familiengruft gehörst. Ich wusste, ich hätte nicht auf deine blöde Mutter hören sollen als sie gesagt hat, sie wäre gegen verbrennen.“ „Wie hast du das gemacht?“, fragte Aurelia und ließ Lucius' Hand los als hätte sie sich verbrannt. Sie kannte den Ort, an dem sie war bestens. Es war die Villa ihrer Eltern. Aurelia stand mitten im Wohnzimmer. Es musste Weihnachten sein. Ein über zwei Meter hoher, perfekt geformter Weihnachtsbaum zierte den Raum. Mit Schwarz und Magenta trug er die aktuellen Trendfarben. Ihre Mutter hatte den Weihnachtsbaum grundsätzlich in den Trendfarben des Jahres geschmückt. Bei ihr hatte sich alles um Trends gedreht, um ihren Beruf und Octavia. Unter dem Baum türmten sich Geschenke in einer künstlichen Schneewehe. Die Avoxe, die ihre Mutter farblich zum Weihnachtsbaum abgestimmt hatte, räumten das Abendessen wieder weg. Aurelia überlegte in welchem Jahr Magenta und Schwarz angesagt gewesen waren um heraus zu finden wie alt sie an diesem Weihnachten gewesen sein musste, während sie durch die Villa ihrer Eltern lief. Niemand, dem sie auf ihrem Weg begegnete, nahm Notiz von ihr. Es war als wäre sie unsichtbar. „An diesem Weihnachten muss etwas passiert sein, an das du dich erinnern sollst“, sagte Lucius neben ihr. Den hatte Aurelia fast wieder vergessen. „Hab ich dir nicht schon in unserer Ehe gesagt, dass du nur dann reden sollst, wenn du gefragt wirst?“, erwiderte sie genervt als ein Mädchen um die Ecke rannte und Aurelia die Frage beantwortete wie alt sie gewesen war. Das kleine Mädchen hatte kastanienbraune Haare, die sie zu zwei Zöpfen gebunden trug. Sie konnte nicht älter als vier Jahre alt sein. Dann war Aurelia selbst … Aurelias zehnjähriges Selbst kam aus einem anderen Raum und stellte sich seiner jüngeren Schwester direkt in den Weg. „Das Outfit mochte ich“, erinnerte sie sich. Eine Lederhose und eine kurzes Oberteil, das am Kragen mit Hermelinpelz besetzt gewesen war. Die jüngere Aurelia schubste Octavia in ihr Zimmer und kickte die Tür mit dem Fuß zu. „Lass das“, jammerte Octavia, aber Aurelia hatte auf das Gejammer ihrer Schwester nie Rücksicht genommen. „Mum sagt …“ „Mum ist nicht da, Heulsuse“, antwortete Aurelia gehässig. Die Schadenfreude stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Mum holt uns gleich zur Bescherung.“ „Und du möchtest bestimmt gern deine Geschenke auspacken“, vermutete Aurelia. Die Vorfreude war Octavia seit Tagen ins Gesicht geschrieben. „Octavia hat bereits Ende November angefangen jeden Tag Weihnachtslieder zu singen“, erzählte Aurelia Lucius und musste sich gleichzeitig über sich selbst wundern. In dieser Nacht hatte sie freiwillig mehr Worte mit ihrem Mann gewechselt als in den zwölf Jahren, in denen sie verheiratet gewesen waren. „Du hast dich seit deiner Kindheit nicht verändert“, kommentierte Lucius, als Aurelias jüngeres Ich die kleine Octavia in eine Holztruhe steckte, die am Fußende von Aurelias Bett stand. Das Weihnachtslied singen, das Octavia zuletzt gesungen hatte, ging Aurelia nach unten zu ins Wohnzimmer zu ihren Eltern. Die erwachsene Aurelia und Lucius folgten dem jungen Mädchen, das als erstes dem Vater einen Kuss auf die Wange hauchte. „Octavia sagt, ich kann anfangen ihre Geschenke auszupacken.“ Nur ein Blinzeln später waren sie wieder woanders. Aurelia und Lucius standen auf der schmalen Veranda des Gartenpavillons, das der ganze Stolz ihrer Mutter gewesen war. Dort hatte ihre Mutter ihr Atelier gehabt. Bis zu ihrem Tod. Danach hatte ihr Vater alles umgebaut und sich dort mit seinen Affären getroffen. Über der Eingangstür hing ein Mistelzweig. Aurelia erinnerte sich das Octavia ihn dorthin gehängt hatte. Sie hatten eine Weihnachtsparty gegeben. Octavia war damals 15 Jahre alt gewesen. Das erste Mal verliebt. Sie hatte ihren Schwarm ebenfalls eingeladen. Er war drei Jahre älter gewesen als Octavia. Schüchtern und eigentlich perfekt für Aurelias kleine Schwester. Aurelia wusste genau was sie sehen würde, sobald sie um die Ecke gehen würde. Dort im Atelier auf der Couch hatte sie mit diesem Typen geschlafen. Nur um ihrer Schwester weh zu tun. „Das war die zweite Runde“, meinte Aurelia an Lucius gewandt. Es war bisher der Höhepunkt der seltsamen Momente in dieser Nacht sich selbst beim Sex mit diesem blutigen Anfänger zu beobachten. Der Kerl war nicht ansatzweise ihr Typ gewesen. Sie hatte nie wieder freiwillig mit einem geschlafen, der so pummelig gewesen war. Mit verklärten Blick sah er zu ihr hoch, während sie die ganze Arbeit gehabt hatte. Es war lächerlich wie übertrieben laut sie stöhnte und noch lächerlicher, dass sie ihm erzählt hatte wie gut er wäre. Das war eine glatte Lüge. „Das erste Mal hat keine 30 Sekunden gedauert, aber das dürfte dir bekannt vorkommen.“ Aurelia zwinkerte Lucius zu. „Das erinnert mich ein bisschen an unsere Hochzeitsnacht. Wäre dein Bruder nicht gewesen, wäre die ein echter Reinfall gewesen.“ „Octavias kleiner Freund hat mich damals aufrichtig gemocht“, seufzte Aurelia. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an die Wand. „Vielleicht war er aber auch nur dankbar, weil ich mit ihm geschlafen habe.“ In diesem Augenblick stürmte Octavia hinein. Sie blieb wie angewurzelt stehen und musste mit ansehen wie Aurelia dem Freund ihrer kleinen Schwester vorspielte, dass sie gerade einen unglaublich guten Orgasmus erlebte. Während ihrer kleinen Schauspieleinlage kam auch er zu seinem Höhepunkt. Octavia stammelte sich etwas zusammen, das Aurelia damals nicht verstanden hatte und nun beim zweiten Mal verstand sie es wieder nicht. Nur das schrille „Wie konntest du nur?!“ verstand Aurelia, aber sie hatte weder Mitleid, noch ein schlechtes Gewissen ihrer Schwester gegenüber. „Hast du ihr Gesicht gesehen?“, lachte sie, nachdem Octavia in Tränen aufgelöst aus dem Pavillon stürmt war. „Dafür hat sich die Nummer gelohnt.“ „Das war gemein, Aurelia“, fand Lucius. Sie folgten Octavia langsam in den verschneiten Garten. Es war eine sternenklare Nacht. Kunstschnee und künstliche Eiszapfen hatten das Grundstück in ein Winterwunderland verwandelt. Octavia hatte sich Mühe gegeben mit dieser Party. „Ach Quatsch, das war ein Scherz.“ Den hatte die grüne Knalltüte nur nicht verstanden. Ihr Mann schien ihren Humor nicht zu teilen. Der Blick, mit dem er sie bedachte, war beinahe vorwurfsvoller als die Blicke, die er den Männern zugeworfen hatte, die Aurelia während ihrer Ehe mit nach Hause genommen hatte. „Du warst ein Biest.“ Aurelia zuckte nur mit den Schultern. Sie hatte Octavia ein wenig geärgert, aber da war nichts dabei gewesen. Lucius musste sich nicht als Moralapostel aufspielen. „Du verstehst nicht, was ich dir zeigen will“, sagte er kopfschüttelnd. „Vielleicht hilft dir das nächste weiter. Einen Punkt gibt es noch, den ich dir zeigen muss.“ „Bin ich dich danach los?“ „Wo sind wir hier?“, fragte Aurelia verwirrt als Lucius sie zu einem Haus führte, das ihr nicht ansatzweise bekannt war. Es war Winter. Vorweihnachtszeit oder Weihnachten. Die Häuser waren weihnachtlich geschmückt. „Wir sind im Kapitol“, erklärte Lucius und deutete auf das Haus, das ihr Ziel zu sein schien. „Das hier sind die Randbezirke, die im Krieg fast ganz zerstört wurden. Sie wurden wieder aufgebaut. Das sind alles Einfamilienhäuser für gutsituierte Bürger.“ „Ja, und? Was soll ich damit?“, entgegnete Aurelia mit hochgezogenen Augenbrauen. „Diese Häuser sind winzig! Wer soll denn hier wohnen?“ Lucius ging vor. Sie folgte ihm durch den Schnee, der echt zu sein schien. Wenn das hier das Kapitol der Zukunft war, dann hatte sich in den Jahren vieles geändert. Seit wann gab es nette, kleine Wohnsiedlungen, wie aus dem Bilderbuch? Wo waren die Wärmestrahler, die im Winter für angenehmere Temperaturen sorgten und den Schnee schmelzen ließen? „Was?“, fragte Aurelia ungehalten. Das war definitiv der seltsamste Traum, den sie jemals gehabt hatte. Auf dem Weg durch den Vorgarten bemerkte sie, dass sie keine Fußspuren im Schnee hinterließ. Fast als wäre sie ein Geist. Lucius bedeutete ihr durch das Fenster zu schauen. Sie trat einen Schritt näher heran. Das Wohnzimmer, in das sie hinein sah, entsprach nicht ihrer Vorstellung von einem Wohnzimmer, aber ein Distriktler hätte es vermutlich gemütlich gefunden. Eine Frau kam herein. Sie küsste einen Mann, der damit beschäftigt gewesen war den Weihnachtsbaum zu schmücken. Hinter dem Weihnachtsbaum war er nicht zu sehen gewesen. „Ist das Octavia?“, fragte Aurelia perplex. Sie sah Lucius' Nicken im Augenwinkel. Ein helles Lachen hielt sie davon ab über ihre Schwester nachzudenken, die Aurelia in ihrem Leben nicht glücklicher gesehen hatte. Erschrocken wirbelte sie herum bis ihr klar wurde, dass sie niemand sehen konnte. Ein junges blondes Mädchen, das Aurelia auf ungefähr 16 Jahre alt schätzte, kam die Einfahrt hoch. Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und lachte über einen Witz, den ein Junge ihr erzählt hatte, der höchstens zehn Jahre alt sein konnte. „Worüber lacht ihr?“, verlangte ein kleines Mädchen mit kastanienbraunen Locken zu wissen. Sie sah zu den anderen beiden hoch und schob beleidigt die Unterlippe vor, weil die beiden Älteren sie ignorierten. „Nichts für kleine Kinder“, sagte die Älteste. Sie zerstrubbelte dem kleinen Mädchen die Haare. „Ich bin groß!“, plärrte die Kleine los. „Ich geh schon zur Schule!“ „Es ist eine Überraschung und es wäre keine Überraschung mehr, wenn wir es dir vorher sagen.“ „Der Weihnachtsmann hat uns verraten was du zu Weihnachten bekommst“, meinte der Junge zwinkernd. Die Kleine machte große Augen und blieb einen Moment wie angewurzelt stehen, bevor sie los sprintete um aufzuholen. „Ihr habt niemals niemals nie im Leben nicht mit dem Weihnachtsmann gesprochen!“, widersprach das kleine Mädchen resolut. „Das geht nämlich nicht!“ „Woher willst du das wissen?“, fragte die Älteste gut gelaunt, während sie die Haustür aufschloss. „Weil darum!“ „Octavia hat Kinder?“ Aurelia sah wieder durch die Scheibe. Sie musste nicht lange warten bis die drei Kinder im Wohnzimmer auftauchten und die Kleinste Octavia in die Arme sprang, bevor sie ihrem Vater auf den Schoß kletterte. „Wir sind hier damit du dir deine Zukunft ansehen kannst, Aurelia“, erwiderte Lucius leise. „Deine Zukunft.“ „Ich bin aber nicht da drin“, antwortete Aurelia als sie plötzlich begriff. Ungläubig schlug sie die Hand vor den Mund. Das blonde Mädchen … „Sie sieht dir ähnlich. Mal abgesehen davon, dass sie blond ist.“ Aurelia war zu geschockt um zu widersprechen. Das junge, blonde Mädchen, das dem Mann von Octavia dabei half den Baum weiter zu schmücken, sollte ihre Tochter sein? „Wo bin ich denn da?“, fragte Aurelia, nachdem sie sich endlich von diesem Fenster hatte los reißen können. Octavia und ihre Familie hatten den Weihnachtsbaum geschmückt. Sie hatten Weihnachtslieder gesungen. Aurelia hatte es bis draußen hören können und schließlich hatte die Älteste, Aurelias Tochter, den jüngeren aus einem Buch vorgelesen. „Ich spiele in ihrem Leben keine Rolle“, stellte Aurelia fest. Das hatte sie eigentlich gewollt. Um Cassia zu schützen. Zu sehen was dabei heraus gekommen war, wühlte sie auf. „Wirst du sentimental?“ „Gleich nach Weihnachten werde ich mich erkundigen ob man dich exhumieren und nachträglich verbrennen lassen kann.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)