Alle Jahre wieder von Cherrybodt (Jeanmarco Adventskalender ♥) ================================================================================ Kapitel 5: 5. buying the christmas tree --------------------------------------- Noch nie hatte Jean so viele Nahtoderfahrungen gesammelt, wie in diesem Monat und dabei war noch nicht einmal eine Woche vergangen. Nicht arbeiten zu müssen, war etwas Wunderbares, natürlich. Aber nicht arbeiten zu müssen und dann alleine Daheim zu sein, war so unglaublich langweilig. Er würde deswegen noch umkommen. Vorgestellt, Jean Kirschstein, die Dramaqueen. Pscht, das wurde nie gesagt. Seufzend räkelte er sich am Morgen im leeren Bett und zog umständlich mit den Füßen die Decke hinauf, da er selbst zu Faul war seine Arme zu benutzen. Marco hatte früh zur Arbeit gehen müssen, käme dafür allerdings schon am Nachmittag wieder. Jean zog es in Erwägung einfach so lange zu schlafen, aber vermutlich würde er dann einen Vortrag anhören dürfen, dass er das Haus verkommen lassen würde. So gut wie er war, hievte er sich also aus dem Bett, zog sich ein zweites Paar Socken über und stapfte träge aus dem Schlafzimmer. Sie bezogen einen Teil des Hauses, mit einer zweiten Etage. Jean musste sich ziemlich konzentrieren, um in seinem Zustand nicht einfach von einer Stufe zu rutschen und mit dem Kopf voran die Treppe hinunter zu fliegen. In der Küche schüttete sich der Brünette, wie aus dem Instinkt heraus, Wasser in ein Glas und kippte es seinen verschlafenen, kratzigen Hals hinunter. Schmatzend suchte er das Bad auf und weckte sich mit einer erfrischenden Dusche. Die Luft war noch etwas feucht gewesen und Jean konnte förmlich Marcos typisches Shampoo in der Luft schmecken. In einem zu großen Pullover und einer frischen Jogginghose, stapfte er zurück in die Küche. Erst jetzt gönnte er sich ein Toast mit Hönig, da er zuvor nicht sonderlich Appetit gehabt hatte. Er konnte morgens einfach nichts runter bekommen. Wie zuvor mit seinem inneren Selbst abgesprochen, kümmerte er sich um den Haushalt. Hier wurde gesaugt, da wurde die Wäsche aufgehangen und der Geschirrspüler wurde angeschaltet, dabei fiel ihm auf, dass sich ein gelber Post-it auf dem Tisch befand. Zackig zog er diesen ab und hielt ihn auf Armlänge weg. “Kommst du wieder vorbei? Müssen noch etwas erledigen! : )” Da Jean mit niemanden außer Marco zusammen lebte, war dieser Wunsch eindeutig an ihn gerichtet. Marco musste wissen, dass der Brünette absolut keine Freizeitaktivitäten hatte - immerhin ging er sonst auch arbeiten. Und natürlich würde er bei Marco aufkreuzen. Nichts lieber als das. Doch noch, musste er Zeit so totschlagen. Der Fernseher dudelte vor sich hin und das Handy in seiner Hand vibrierte im Sekundentakt. Er hätte wissen müssen, was ihn erwarten würde, wenn er Sasha und Connie wieder entsperrte. Ihre fröhliche Gruppe hatte natürlich einen eigenen Chat bei dem bekannten, grünen Messenger, für welchen man lediglich seine Handynummer brauchte. 67 ungelesene Nachrichten, las er auf dem Display und stöhnte genervt. Er würde sie definitiv nicht nachlesen, höchstens die neusten. Er öffnete den Chat mit der Überschrift Das Rudel und wurde glücklicherweise noch nicht als Online erkannt, da er diese Funktion sowieso ausgeschaltet hatte. Beim Anblick des laufenden Gespräches, wurden ihm schon einige Fragen aufgeworfen, aber da er noch nicht erkannt werden wollte, beließ er es mit Schweigen und hoffte, selbst dahinter zu kommen, um was es ging. Die neuste Nachricht blinkte auf und Connies Name, wie er ihn im Handy eingespeichert hatte, erschien in einem hellen grün. Con-star 13:23 solln wir irgedwas mitbringn? Sash 13:23 Ich nehme Chaps mit! *Chips, meinte ich. Ymir 13:24 Ich glaube nicht, dass Chips sehr weihnachtlich sind. Sash 13:24 Du bekommst schon mal keene! *keine, man. Historia 13:24 Bring mit, was du möchtest Sasha! Aber an sich müsst ihr das nicht, immerhin haben wir euch eingeladen. Wir werden alles vorbereiten. Reiner 13:24 Bert und ich sind dabei, Prinzessin. Was ist mit den anderen? Eren und Anhängsel? Ymir 13:25 Annie? Ohne Annie werde ich Eren und Co. nicht überstehen, irgendjemand muss doch mit mir Punsch kippen. Con-star 13:25 wn denn überhaupt? Ymir 13:25 Wirst du auch irgendwann mal einen Satz richtig schreiben? Am 19. Ist ein Freitag. Reiner 13:26 Da werde ich aber erst nach zehn Uhr aufkreuzen können. Muss arbeiten. Sash 13:26 Me too. Und Connie auch. Ymir, du solltest mal arbeiten! Ymir 13:26 Was soll das denn heißen? Ich gehe studieren, das ist viel cooler. Jedes Wochenende feiern! Seid froh, dass ich überhaupt Zeit für euch habe! Historia 13:26 Das ist okay, Reiner, Sash.. Müsst ihr Samstag denn arbeiten? Leider ist der Freitag wirklich mein einziger freier Tag und ich wollte euch so gerne noch vor Weihnachten wieder sehen. Reiner 13:27 Das schaffe ich schon. Bin ein großer Mann. Ich brauche keinen Schönheitsschlaf. :p Eren 13:27 Leute, was seid ihr plötzlich so aktiv?! Was ist los? Sitze gerade im Bus nach Hause. 87 ungelesene Nachrichten… Reiner 13:27 Eren, du kleiner Angeber. Betonung auf klein :P Con-star 13:27 ymir und historia habn uns für ne weihnachtsfeier eingeladen am 19 isn Freitag Freckles 13:28 Habe mir gerade den Samstag frei genommen. ;) Und Jeans Finger lagen sofort auf dem Display, als er Marcos Spitznamen erblickte, sodass das Tastaturenfeld sichtbar wurde. Ymir 13:28 Gebt ihm sechs Sekunden. Eren 13:28 Wem? Jean 13:28 Habe sowieso frei! Ymir 13:28 Ihm. ^ Jean war sich nicht sicher, ob er sich nun darüber ärgern sollte, oder nicht. Stattdessen nahm er es einfach so hin, da ihn etwas anderes viel mehr interessierte. Reiner 13:28 Niedlich. Ich will so was auch. Bert soll sich endlich ein Handy anschaffen, wie jeder normale Mensch auch! Con-star 13:29 warhsheinlich ist er kein mensch… o: Sash 13:29 *Wahrscheinlich Con-star 13:29 :’D:’D:’D:’D Jean 13:29 Marco, solltest du nicht arbeiten? Handy weg am Arbeitsplatz! :p Freckles 13:29 Pschhh. Ymir 13:29 Richtig rebellisch. Freckles 13:30 Kommst du gleich? Jean 13:30 ‘türlich Ymir 13:30 ZU VIELE INFORMATIONEN Historia 13:30 Ymir! Reiner 13:30 Musst du gerade sagen, Ymir. Jean glaubte noch gesehen zu haben, wie eine weitere Nachricht erschienen war, doch da er aus dem Augenwinkel lediglich Erens Namen erspäht hatte, war es nicht sonderlich wichtig für ihn. Er schloss das Fenster und schwang sich von der Couch, um daraufhin ins Schlafzimmer zu huschen und sich umzuziehen. Den Pullover behielt er an und wechselte lediglich seine Jogginghose gegen eine normale Jeans aus, sprang regelrecht die Treppe hinunter und zog sich die Schuhe zügig an. Natürlich würde er nicht zu spät kommen, er wäre sogar zu früh zur Stelle, aber er langweilte sich sowieso und Marco könnte ihm möglicherweise dann schon sagen, was er denn vor hatte. Im Laden spielte sich nahezu das selbe ab, wie am Vortag. “Guten Tag! Ich suche jemanden in ihrer Größe, schwarze Haare, mit niedlichen Sommersprossen und einem unwiderstehlichen Hintern.”, wandte sich Jean an Marco und dessen Wangen verfärbten sich rötlich, sodass Jean nicht anders konnte, als zu lachen. “Naww, da wird er rot.”, fügte er noch hinzu und neigte den Kopf zur Seite. Marcos Schultern zuckten etwas hoch, als er leise das Lachen erwiderte. “Wenn ich mich recht entsinne, hat er in den nächsten zehn Minuten frei.” “Wunderbar.”, kommentierte Jean und schmunzelte. “Oh und wenn Sie ihn sehen, können Sie ihm sagen, dass ich ganz sehnsüchtig hier warten werde? Ah, und dass ich ihn liebe. Vielleicht beeilt er sich dann.” Manchmal fragte sich Jean, warum er Kitsch so sehr hasste, wenn er selbst häufig Gebrauch davon machte. Marco entfernte sich widerwillig, breit grinsend angemerkt, und kümmerte sich um ein paar weitere Kunden, ehe er seinen Kollegen bescheid gab und aus dem Hinterzimmer seine Sachen schnappte. “Ach, sieh mal an. Jean!” “Überrascht mich zu sehen? Tze. Wusste doch, dass man sich auf die Mitarbeiter hier nicht verlassen kann.”, gluckste er und sie zogen sich gegenseitig in eine warme Umarmung, ehe sie sich flüchtig küssten. “Und was haben wir noch zu erledigen?”, fragte er schließlich. “Wir brauchen einen Weihnachtsbaum.”, antwortete er knapp, während er in seine Jacke schlüpfte und den Schal um seinen Hals wickelte. “So einen richtigen? Mit Nadeln? Dem man Wasser geben muss?” Marco nickte und runzelte die Stirn. “Du musst einen Weihnachtsbaum nicht wirklich pflegen.”, versuchte er Jean etwas zu beruhigen, der die Vorstellung anscheinend nicht besonders prickelnd fand. “Außerdem gehört ein Weihnachtsbaum dazu. Natürlich müssen wir einen holen! Hattest du noch nie einen?” “Doch, doch, klar. Aber dann liegen die Nadeln überall rum.. Haben wir überhaupt Platz?” “Du machst dir Gedanken. Wir werden schon etwas Angemessenes finden. Außerdem, wenn es ein guter Baum ist, verliert er höchstens nach Weihnachten seine Nadeln.” “Gut, gut. Hast mich schon längst überredet!” “Ich wusste gar nicht, dass wir darüber überhaupt diskutierten.”, warf Marco ein und hob eine Augenbraue, schaute ungemütlich ernst, Jean zog die Schultern etwas hoch und wich dem Blick aus, entspannte sich allerdings wieder, als der Schwarzhaarige ein sanftes Lachen von sich gab. “Oh Gott, Jean, du bist zu süß.” “Was?!”, schnappte er. “Du lässt dich einschüchtern.” “Lasse ich mich überhaupt nicht.” “Hmh, natürlich.”, schmunzelte Marco und erreichte langsam mit dem Brünetten den Wagen. Sie waren zu einem umzäunten Gelände gefahren. Hier und da fanden sich Familien, oder einzelne Personen, die ebenfalls auf der Suche nach dem perfekten Weihnachtsbaum waren. Jean würde sich auch mit einem weniger perfekten Baum zufrieden geben, wenn der Preis stimmte. Sie würden ihn schon ansehnlich herrichten. Das Feld war voll gestellt mit Bäumen. Einige waren schon eingewickelt worden, andere standen noch in ihrer entfalteten Pracht da. Jean schob die Hände in die Taschen und beäugte das Grünzeug skeptisch. Würde ein Plastikbaum nicht reichen? Der wäre sicherlich pflegeleichter. “Warum müssen wir überhaupt jetzt schon einen holen?” “Später werden sie teurer, wenn Leute wie du, auf den letzten Drücker los gehen.” “Ich würde gar nicht erst los gehen.”, korrigierte er. “Plastikbaum.” “Warum wusste ich das nur?” “Kennst mich eben.” Marco nickte lächelnd. “Oh ja, das tu ich. Hmh, ich sehe mich schon mit dir ihn schmücken.” “Warum bist du so grausam zu mir, Marco?”, klagte Jean und legte sich theatralisch den Handrücken an die Stirn. “Mit Weihnachtsmusik.” Jean gab ein klagendes Jauchzen von sich. “Weihnachtspullovern.” Sein Wimmern wurde lauter. “Und Weihnachtsfilmen.” Hätte Jean nicht bemerkt, dass er schon angestarrt wurde, wäre er - um der Sache noch einen Höhepunkt zu verleihen - schluchzend auf die Knie gefallen. Doch stattdessen gab er sich mit einem langgezogenen Stöhnen fürs erste geschlagen. “Und wie wollen wir den Baum überhaupt mitnehmen?”, fragte er kurz darauf. “Die werden geliefert.”, lächelte er. “Außer natürlich du möchtest den hinter dir her schleifen.” “Klar und wovon träumst du Nachts?”, entgegnete Jean und rollte mit den Augen. “Du hast viele Fragen.” “Marco! Das war keine-.. Ach egal.” “Ich weiß doch. Sei doch nicht so unentspannt. Ist alles okay?” “Ja,.. Ja, natürlich. Lass uns endlich einen Baum suchen. Mir frieren die Zehen wieder ein.” Der Platz war gigantisch und Jean glaubte, dass man einen ganzen Wald für die Mengen abgeholzt haben musste. Allerdings kam ihm daraufhin in den Sinn, dass man sicherlich keine Tannen aus Wäldern geholzt hatte. Marco inspizierte die Naturprodukte fachmännisch, wobei sich Jean nicht sicher war, ob er wirklich eine Ahnung davon hatte. Während er den Baum hielt, sollte er schauen, ob er gut bewachsen war und wenige Lücken aufwies. Sie waren alle nicht wirklich perfekt. Nicht das, was sich Marco vorstellte und mit der Zeit wurmte es Jean. Einerseits, weil er nach Hause wollte und keine Lust mehr hatte, andererseits, weil sein Ehrgeiz geweckt wurde Marco glücklich zu machen. Inzwischen ertappte auch er sich dabei, wie er die Bäume unter die Lupe nahm unter den Kriterien, die Marco vor sich hin gebrabbelt hatte. Da er keine zu hohen Erwartungen an einen Baum stellte, winkte er den Schwarzhaarigen auch ziemlich häufig zu sich, um dann ein ablehnendes Kopfschütteln abzusahnen. Schließlich standen sie vor einer zwei Meter großen, gut bewachsenen Fichte, welche perfekt in die Ecke ihres Wohnzimmer passen würde. Vom Preis könnte Jean gar nicht sprechen, ohne dass ihm die Tränen in die Augen stiegen. Doch Marco freute sich und das war die Hauptsache. Diese kindliche Freude in Marco war einfach zu wunderbar, sodass Jeans Schmetterlinge im Bauch wieder anfingen wild zu flattern. Er würde sie vermutlich niemals los werden und er war dem nicht ganz abgeneigt. “Damals wollte ich immer durch die Tonne springen, damit ich auch in so ein Netz eingepackt werde, wie der Baum.”, erklärte Jean und zeigte auf die metallische Gerätschaft, durch welche der Weihnachtsbaum mit der Unterseite voran durchgeschoben wurde und schließlich eng in einem Netz gespannt war. Marco hatte als Antwort mit den Schulter gezuckt und gemurmelt, dass sich dies sicherlich noch immer einrichten ließe, doch Jean hatte dankend abgelehnt. Nachdem sie ihre Daten daließen wurde ihnen versichert, dass der Baum am nächsten Tag - gegen Nachmittag - bei ihnen ankommen würde. Also dürfte Jean sich darum kümmern. In ihm kam größte Freude auf. “Hey, dann können wir ihn morgen schon schmücken!”, stellte der Schwarzhaarige beim Heimweg fest und schaukelte erfreut hin und her. Jeans Mundwinkel zogen sich beim Anblick hoch und er schnaufte leise. “Du würdest am Liebsten schon den 24ten haben, oder?” Marco summte. “Ja, bitte!” Jean lachte und allmählich wurde auch seine Vorfreude geschürt, zusammen mit Angst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)