Alle Jahre wieder von Cherrybodt (Jeanmarco Adventskalender ♥) ================================================================================ Kapitel 2: 2. making christmas cards ------------------------------------ “Mina! Nein! Nimm den Kleber aus deinem Gesicht!”, rief Marco panisch aus und war mit einem Satz am anderen Ende des Tisches. Das junge, schwarzhaarige Mädchen zuckte zusammen und ließ prompt den flüssigen Kleber fallen, mit welchem sie versucht hatte sich Sterne an die Wangen zu kleben. “Der ist für die Karten, nicht für dein Gesicht. Das ist ungesund.”, erklärte der Sommersprossige und seufzte, als er ungläubig von der Achtjährigen angestarrt wurde. Dennoch wiederholte sie ihre Tat nicht und machte damit weiter, was ihr Bruder ihr aufgetragen hatte. Während Marco fleißig rechteckige Stücke aus bunter Pappe schnitt, beklebte das kleine Mädchen diese mit diversen Accessoires. Wie ausgestanzte Sterne, Glitzerstaub (Marco bereute es zutiefst es gekauft zu haben) und kleinen Schneemännern aus Moosgummi. Jean stapfte ins Zimmer und hätte beinahe seine Einkäufe fallen lassen, als er das Durcheinander erblickte. Auf dem Boden lagen Schnipsel, aus der Anlage plärrte nervtötende Kinderweihnachtsmusik und in Marcos Haar fand er Glitzerfussel. Und trotzdem sah er damit verdammt attraktiv aus. Verdammt seist du, Marco Bodt. “Was ist hier los?”, fragte er perplex und Mina verdrehte den Kopf unmenschlich nach hinten um von ihrer Position aus Jean ausfindig zu machen. Er konnte sich nicht erklären wieso, doch trotz der Tatsache, dass er Kleinkinder nicht gerade als Freunde bezeichnen konnte, mochte das kleine schwarzhaarige Biest ihn ziemlich gerne. Das zeigte sich vor allem, als sie vom Sitz hinunter rutschte und mit Glitzer verklebten Fingern auf Jean zu sprang und ihr Gesicht an seinem Bauch vergrub. “Jeany!”, nuschelte sie in den Stoff und er tätschelte ihr nur sachte den haarigen Kopf. “Guten Tag.”, grüßte er flach und schaute hilfesuchend zu Marco, dieser betrachtete ihn schmunzelnd. “Wir basteln Weihnachtskarten.”, erklärte er schließlich als Antwort auf Jeans vorheriger Frage und winkte mit der Schere. “Karten? An wen?” Jean pellte sich mit einer Hand von dem Mädchen und musste feststellen, dass seine Hose nicht vom Glitzer verschont geblieben war und ein Seufzen huschte über seine Lippen. Mina trippelte zurück zum Stuhl, nahm Platz und drückte eine ordentliche Ladung Klebstoff auf die Pappe, sodass diese sich, durch die Feuchtigkeit, dunkel verfärbte. “Scheint ja richtig gut zu laufen.”, fügte Jean noch hinzu und hob eine Augenbraue. Auch Marco verzog etwas das Gesicht beim Anblick des Unfugs, den das unbekümmerte Kind anstellte. Schließlich zuckte er mit den Schultern. “Naja, Mum hat sie vor einer Stunde bei mir abgeliefert, sie ist… Besorgungen machen.” Natürlich wusste Jean was Marco mit dieser Umschreibung meinte und mit einem Blick zu Minas Hinterkopf wurde ihm bewusst, dass sie anscheinend noch nicht das Gespräch hatte. Dabei war sie schon acht. Der Brünette nickte nur und rieb sich über die Augen. “Gut, gut, aber muss die Musik sein? Da wäre mir sogar Wham lieber.” Daraufhin musste auch Marco glucksen und nickte zustimmend. “Ich werde in einer Woche noch In der Weihnachtsbäckerei im Kopf haben.” Jean schüttelte sich und verschwand zügig in der Küche um die Einkäufe im Kühlschrank verschwinden zu lassen. “Ihr habt mir aber immer noch nicht gesagt, an wen die Karten sind.”, rief er aus dem 15m² großen Raum. “An Mama!”, quietschte Mina und war damit beschäftigt, ihre Finger von dem kinderfreundlichen Kleber zu befreien, den sie sich großzügig auf die Handfläche geschmiert hatte. Dabei sollte man glauben, in ihrem Alter wäre man etwas “sorgfältiger“. Es war wirklich anstrengend für Marco, dabei zuzusehen. Er wollte sie am Liebsten nehmen und in die Wanne setzten. Er hielt wirklich nicht viel von Unordnung und dieses Geschmiere und Gepampe zerrte etwas an seinen Nerven und dann noch diese trällernde Musik. Jean kehrte zurück ins Wohnzimmer und ergriff die Initiative um die Anlage hinunter zu schrauben. Sogar an der Fernbedienung war Glitzer. Das Zeug klebte einfach überall. “Die sind alle für deine Mutter?” “Na und für Marco! Und dich. Und Papa. Und Oma. Und Opa. Und Opas Hund Franz.” “Sein Hund heißt Franz?” Marco schmunzelte. “Eigentlich Francesco.” Ungläubig blickte Jean seinen Mitbewohner und Freund an. “Kreativ.”, kommentierte er lediglich und schaute über Mina hinweg zum vollgestellten Tisch. “Karten also, huh.” Er öffnete die Bastelkiste und beobachtete aus dem Augenwinkel, wie Marco weiter die Karten aus der Pappe schnitt. “Willst du jetzt auch welche für deine Eltern machen?” “Oh Gott, nein. Dies überlasse ich euch. Sehe ich keinen großen Sinn dahinter. Sie werden schon genug davon haben, wenn sie hier sind und unseren Lebkuchen plündern, da brauche ich ihnen nicht noch eine Karte selbst basteln. Außerdem würden sie sich dann vermutlich Sorgen machen.” Er beäugte den Stapel an selbstgebastelten Karten. “Wie lange hat das gedauert?”, fragte er beiläufig. “Keine Ahnung, vielleicht zwanzig Minuten. Wieso?” “Ach, nur so. Sind nur schon so viele.”, murmelte er und lächelte zum Schwarzhaarigen hinüber, welcher ihn noch eine Weile skeptisch ansah. “Nun gut. Mina, bist du bereit? Ich habe eine weitere fertig!” Er drückte ihr das rechteckige Stück Pappe in die Hand und freudig schmiss sie sich wieder an das Werk diverse Motive drauf zu malen, zu kleben, oder zu schmieren. Jean musste sich eingestehen, dass es etwas Herzerwärmendes hatte. Er selbst hatte keine Geschwister, doch Mina behandelte ihn oft genug so, als sei auch er ein solcher Part ihres Lebens. Und wenn er ehrlich war, gefiel es ihm. Es gefiel ihm ein Teil der Familie Bodt zu sein. Ein Teil von ihm zu sein. Er hatte keine Ahnung wie er in die Situation geraten war, doch er fand sich am Tisch wieder, mit einem Stift in der Hand und unter dem Kommando von Mini-Bodt. Sie gab strikte Anweisungen was genau er auf die Karten schreiben sollte, die zumindest halbwegs trocken waren und nicht direkt am Untergrund kleben blieben, wenn man sie umdrehte. Marco war in der Zwischenzeit zur Arbeit, in einer Buchhandlung in der Innenstadt, aufgebrochen. Zur Weihnachtszeit liefen die Geschäfte enorm gut. Der Nachteil war nur, dass er in der Zeit ziemlich müde nach Hause kam. Nun hatte jedenfalls Jean das Kommando und musste dafür sorgen, dass Mina bespaßt und hinterher wieder ordnungsgemäß (und in einem Stück) bei Mama Bodt abgegeben wurde, wenn sie aufkreuzte. Das würde er bestimmt schaffen. Auch wenn sie ziemlich herrisch sein konnte. Also, die kleine Bodt. Die große Bodt war eher herzlich, aber das war nun irrelevant. “Du musst aus den I-Punkten kleine Herzchen machen!”, befahl sie und drückte ihren schmalen, kleinen Zeigefinger auf das ‘i’ von Weihnachten. “So was kann ich doch gar nicht.”, schnaufte Jean. “Ich weiß gar nicht wie ein Herz aussieht.”, scherzte er . “Wie dein Herz! Das weiß doch jeder.” Jean war wirklich drauf und dran gewesen, ihr zu beweisen, dass ihre Aussage nicht ganz der Wahrheit entsprach, doch ließ er es zum Wohle aller erstmal bleiben. “Dann habe ich wohl kein Herz.”, seufzte er. “Das geht doch gar nicht.” “Doch, es ist einfach weg.”, nickte Jean so ehrlich wie er konnte. “Gar nicht.”, schnaufte sie stur. “Marco hat das bestimmt. Dann mach Marcos Herz!” Blinzelnd schaute Jean das Mädchen an. “Huh?” Mina gab ein Zischen von sich und schüttelte empört den Kopf, als wäre es unmöglich, dass Jean sie nicht verstand. “Mama sagt, wenn man sich liebt, dann schenkt man jemanden sein Herz. Also musst du Marcos Herz haben und Marco deins. Also, ist es nicht weg. Und jetzt mach!” Sie hibbelte nervös auf dem Sitz. Jean war sich nicht bewusst, wie lange er das schwarzhaarige Mädchen beäugte, doch in der Zeit entschied er, dass er ihr definitiv etwas schenken müsste. “Alles klar, das bekomme ich hin.” Glücklich klatschte Mina in die Hände und schob ihm gleich eine neue Karte entgegen. Eigentlich konnte sie selbst schreiben, aber sie behauptete, er könne besser schreiben und bevor sie deswegen wütend auf ihn wäre, gab er lieber nach. Und so fand sich Jean damit ab, aus den I-Punkten Herzchen zu zeichnen. Und bei jedem kleinen Herz-I dachte er an Marco und an Minas Worte. Sie hatte Recht. Marco hatte Jeans Herz, und er kümmerte sich liebevoll darum. Und Jean sorgte sich um jenes von Marco, als wäre es sein eigenes. ..... “Jean”, rief Mina von weiter weg und er schaute auf. Er hatte überhaupt nicht bemerkt, wie sie aufgestanden war. “Hm? Was ist?”, er versuchte ihrer Stimme zu folgen und sah sie mit Händen in den Hüften, am anderen Ende des Raumes stehen. “Dieser Kalender ist komisch.”, spottete sie. “Die erfrieren doch sofort, wenn sie mit den Kleidern rausgehen!” Jean verlor die Farbe aus dem Gesicht. “Err…” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)