Be my drug von minowari (and stun me) ================================================================================ Kapitel 11: 00,00 ----------------- Mit einem grimmigen Ausdruck schluckte er den letzten Rest von seinem Sushi hinunter. Er war immer noch genervt von den gestrigen Ereignissen. Doch so langsam schien es besser zu werden, als er nicht mehr in dieser Wohnung war und frische Luft seine Lungen erfüllte. Auch wenn die Stadtluft kein Stück gesund war, so war es tausendmal besser als in dieser Wohnung… Es war kurz nach Mittag und Shizuo war auf dem Weg nach Tom. Teilweise freute er sich sogar darauf, diesen Stümpern von Schuldnern mal die Meinung zu sagen, schließlich waren die meisten sowieso nur Trottel, die keine Eier in der Hose hatten. „Yo“, begrüßte Shizuo seinen Arbeitgeber, als sie sich wie abgesprochen, vor dem Fastfood Restaurant trafen. „Was ist passiert?“, war Toms erste Frage, als er mit geweiteten Augen auf seine linke Hand starrte. In letzter Zeit schien ihm auch alles aufzufallen, was sich an ihm verändert hatte. Shizuo seufzte. „Nichts.“, nuschelte er ausweichend und wendete den Blick ab. Tom schien nicht weiter zu bohren, jedoch sagte sein besorgter Blick alles. Nachdem er gestern Abend das letzte Stück seiner Zigarette aufgeraucht hatte, ist ihm schon fast wieder schlecht geworden. Er konnte es immer noch nicht fassen, wie er in dieses ganze Drama geraten war. Vor allem weil es nicht so einfach war mal eben wieder heraus zu kommen. Denn sobald man einmal in seine Falle tappte, hatte man verloren. Dieser dreckige Floh und seine Spielchen… Shizuos Blick fiel auf seine linke Hand. Notdürftig hatte er die kleineren Scherben aus den Füßen und aus der linken Hand entfernt. Wobei es seine Hand deutlich schlimmer erwischt hatte, als seine Füße. Natürlich musste da ein Fachmann ran, sonst sah es eher schlecht aus. Doch zuerst stand die Arbeit an, schließlich konnte er seinen Kumpel nicht einfach im Stich lassen. „Wie du meinst.“, erwiderte Tom schließlich und wandte sich zum Gehen. Shizuo folgte ihm, während sein Arbeitgeber die Einzelheiten über den ersten Schuldner erzählte, versuchte Shizuo sich auf seine Worte zu konzentrieren, doch es war nicht so einfach wie es sich anhörte. Ein einziger Name schwebte in seinem Kopf herum. Und er wollte diesen Namen am liebsten nie wieder hören… Seine Hand verkrampfte sich um das kalte Metall. Das konnte doch nicht wahr sein. Die verpixelten Nullen blendeten ihn immer noch und Shizuo war kurz davor den halben Geldautomaten aus seiner Verankerung zu reißen. Wie konnte das sein? Es kann nicht sein, dass das Geld so lange brauchte bis es da war. Eigentlich hatte er vorgehabt, sich heute endlich neue Zigaretten zu kaufen, damit er wenigstens dem lästigen Floh eins auswischen konnte. Dann wäre er zumindest nicht mehr so stark von ihm abhängig, wie er es im Moment zumindest war. „Verdammt!“, fluchte er und lenkte damit die Aufmerksamkeit der halben Bank auf sich. Doch er stürmte ohne eines weiteren Blickes hinaus auf die Straße. Er vertraute Tom. Shizuo wusste, dass dieser seine Bitte weiter gegeben hatte. Und dass es nun so lange dauerte, lag ganz sicher nicht an ihm. Trotzdem ärgerte ihn diese ganze Sache immens. Tch. Er fand sich schließlich selbst vor dem Café wieder, in dem er letztens ein Stück Kuchen spendiert bekommen hatte. Als er hineinblickte, sah er die Chefin, wie sie mit einem strahlenden Lächeln die Kunden begrüßte und die Bestellungen entgegen nahm. Ihre gute Laune schien ansteckend zu sein, jedoch war Shizuo trotzdem der Appetit vergangen. Für einen kleinen Moment musterte er die Gäste, die sich im Inneren aufhielten, beobachtete wie sie lachten, wie sie mit einem zufriedenen Lächeln ihr Gebäck zu sich nahmen - bis er aus seinen Tagträumereien gerissen wurde. Shizuos ungemütlicher Ausdruck fuhr auf seine Weste, bevor er grummelnd sein klingelndes Handy hervor holte. Er konnte von Glück sprechen, dass er das Aufladekabel in dem Gerümpel gestern gefunden hatte. Sonst wäre Tom mit seinem Anruf heute Morgen auch nicht durchgekommen und er wäre gar nicht bei der Arbeit erschienen… „Ja?“ „Heiwajima-san?“, ertönte eine Stimme, die ihm nicht wirklich viel sagte. „Was? Wer ist da?“ Shizuo war nicht in der Laune für irgendwelchen Unsinn und das verdeutlichte er durch seine knurrende Stimme nur zu gut. Er hielt das Mobiltelefon kurz vor seine Augen, nur um einen schnellen Blick auf eine unbekannte Telefonnummer zu erhaschen. „Ah Entschuldigung, hier ist Hayato Kurushima. Tut mir Leid, störe ich gerade?“ Shizuo verengte die Augen. Warum rief ihn Kasukas Manager an? Ist Kasuka etwas zugestoßen? Doch bevor Shizuo ihn überhaupt nach seinem Bruder fragen konnte, brabbelte der Mann einfach weiter. „Ich sah Ihren Anruf in Abwesenheit und habe Sie so schnell wie möglich zurückgerufen. Kann ich was für Sie ausrichten?“ Wie zum Teufel weiß der Kerl, dass er Kasuka heute Morgen versucht hat zu erreichen? Hatte er heimlich das Handy seines Bruders geklaut? Shizuo knurrte. „Wo ist Kasuka?“ „Er ist gerade bei einem Interview in Shibuya. Es-“ Shizuo unterbrach ihn barsch. „Ich möchte ihn sprechen.“ Der Manager schien einen Moment zu zögern. Ob es aus plötzlicher Angst vor Shizuos grimmigen Verhalten war, oder weil er überlegte, was genau er sagen sollte, wusste er nicht. „Es…es dauert wohl noch ziemlich lange. Seit heute Morgen ist er nur auf den Beinen, wissen Sie? Bei dem vollen Terminplan, den er im Moment hat, wird er wohl kaum dazu kommen, mit auch nur irgendjemanden zu sprechen. Von außerhalb ganz zu schweigen…“ Shizuo knurrte. Die Art wie er über seinen Bruder sprach, brachte das Blut in seinen Adern zum Kochen. Als ob er von außerhalb war. Er war sein Bruder, verdammt! „Wie wissen Sie überhaupt von meinen Anruf?“, fragte der Blondschopf schließlich, während er sich ein Stück von dem Café entfernte und versuchte sich nicht zu sehr aufzuregen. „Ach das. Kasuka-san lässt während seiner Abwesenheit seine Mailings und Anrufe auf mein Smartphone umleiten. Es ist schon nicht einfach wenn man ständig unterwegs ist…“ Shizuo blieb ruckartig stehen. Das würde so einiges erklären. So wie diese Sache neulich mit seinen Hab und Gut, das jetzt in dieser dreckigen Wohnung von dem Floh seinen Platz hatte… Diese Nachricht - die SMS, die Shizuo angeblich geschrieben hatte – wurde ursprünglich auch an Kasukas Nummer gesandt, aber kam direkt auf Hayatos Smartphone an. Ha, clever. Doch sein Verdacht, dass Izaya es gewesen war, hatte sich ja inzwischen bestätigt… „Heiwajima-san?“, kam dann plötzlich die Stimme des Managers an seine Ohren und riss ihn aus seinen Gedanken. Ob er diesem Hampelmann von einem Manager trotzdem vertrauen konnte, wusste er nicht. „Bitte sagen Sie Kasuka, dass er mich zurückrufen soll.“, sagte er nun etwas ruhiger und drückte auf den roten Knopf. Er hörte noch, wie der Mann am anderen Ende der Leitung etwas sagen wollte, doch das Gespräch war bereits beendet. Shizuo blickte entnervt auf den Bildschirm. Es war inzwischen später Nachmittag. Er sollte sich beeilen, wenn er noch zu Shinra wollte. Schließlich könnte sich eine heftige Entzündung in der Hand ausbreiten und dann würde es ziemlich unangenehm werden. Zumal würde ihm das nur wieder Hinterfragungen von Tom einbringen, auf die er auch gerne verzichten konnte. Außerdem würde es nicht mehr lange dauern, bis ihn dieser Dreckskerl anrufen würde. Tch. Ein kaltes Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Aber egal was der andere vorhatte, er würde es ihm heute Abend nicht leicht machen. ♔ ♕ Das Geräusch der lauten Sirenen verklang langsam in der Ferne, je weiter die beiden Männer liefen. Es war immer noch voll in der Stadt, und es war wohl die richtige Entscheidung gewesen, sich etwas von dem ganzen Trubel zu entfernen. Ein schelmisches Grinsen bedeckte sein Gesicht. Da schien er doch einen interessanten Fisch an der Angel zu haben. Mal sehen, was sich daraus entwickeln würde. „N-Nakura-san, richtig?“ Eine seltsame, hohe Stimme für einen ausgewachsenen Mann mittleren Alters, doch er hatte schon Erstaunlicheres erlebt. „Korrekt, so wahr ich hier vor Ihnen stehe~“, flötete Izaya amüsiert und gestikulierte mit den Händen in der Luft. „Verstehe…“, murmelte der Mann und sein unruhiger Blick heftete sich auf den Boden, während er nervös die Hände knetete. Offensichtlich fühlte er sich hier genauso unwohl, wie mitten in der Innenstadt, doch hier würde ihnen zumindest keiner etwas weghören. „Nun, Watanabe-san, Sie verstehen, was geschehen wird, ne?“ Für einen Moment schien er in seinen eigenen Gedanken verschwunden zu sein, jedoch sah man einige Momente später ein kleines Nicken. Izaya blickte nochmals kurz um sich und fokussierte sich auf das, was in dieser schmalen Seitengasse als Ungewöhnlich verzeichnet werden konnte. Es war besser auf Nummer sicher zu gehen, denn schließlich kam es eher seltener vor, dass er sich mit seinen Klienten so kurzfristig persönlich traf und dass diese auch noch den Treffpunkt bestimmten. Denn im Vordergrund stand immer eine kleine Analyse, bevor er sich in „Gefahr“ begab. Jedoch wusste der schwarzhaarige Mann von Anfang an - als er die mickrige Gestalt in Augenschein genommen hatte - dass dies bei seinem heutigen Kunden nicht von Bedarf war. „Sehr schön. Ich denke, dann werden wir das Problem ganz sicher in den Griff kriegen.“ „W-Wirklich?“ Sein plötzlich hoffnungsvoller Blick brachte den Informanten fast zum Lachen, jedoch wusste er es besser, seine perfekte Maske lieber nicht vor seinen geliebten Menschen abzunehmen. „Selbstverständlich. Um alles weitere werde ich mich kümmern.“, erklärte Izaya geschmeidig und ließ sein bestes Lächeln zeigen. Sein Klient sah wirklich hoffnungsvoll aus und es war so ein befriedigendes Gefühl seinen Menschen zuzusehen, wie sie sich ihr eigenes Grab schaufelten. Der Informant streckte die Hand aus. „Der vereinbarte Preis.“ „Natürlich!“, rief der Mann etwas hektisch und kramte in seiner Jacke herum, um Izaya das Bargeld in die offene Hand zu legen. Mit einem Schmunzeln überprüfte er fix die Summe, ehe er die Geldscheine in seine Jackentasche verschwinden ließ. „Vielen Dank, es war mir eine Freude mit Ihnen Geschäfte zu machen, Watanabe-san.“, sagte der Informant, während er ihm eilig die Hand schüttelte. Etwas verlegen lächelte der ältere Mann, bevor er sich mit einer kurzen Verbeugung endgültig verabschiedete und aus der Seitengasse verschwand. Sobald er aus der Sichtweite war, atmete Izaya aus, und zückte sein Handy. „Nun denn, es wird wohl Zeit, Shizu-chan um ein Treffen zu bitten…“, murmelte er amüsiert, bevor er das Mobiltelefon an sein Ohr legte. ♔ ♕ Die grauen Flecken an der Wand schien er schon tausende Mal gesehen zu haben. Zumindest jedes Mal, wenn er die Treppen hochstieg. Die Tür war auch unverändert. Aber warum sollte auch etwas anders sein? Schon von weitem konnte er vage Shinras Stimme und Celtys aufgebrachtes Tippen hören und er fragte sich, um was sie sich dieses Mal zankten. Er drückte den Finger auf die Klingel und er konnte ganz genau hören, wie die beiden Streithähne sich trennten und jemand zur Tür ging, um ihm aufzumachen. Ein gelber Motorradhelm in einem komplett schwarzen Anzug öffnete ihm die Tür und ein kleines Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Anscheinend war sie noch nicht lange Zuhause, wenn Celty ihren Helm noch trug. „Yo, Celty.“, begrüßte der ehemalige Bartender die Dullahan und es dauerte nicht lange, da hatte er auch schon einen PDA im Gesicht. „Shizuo! Was führt dich zu uns?“, fragte sie durch ihr Hightech-Gerät, während sie ihm direkt danach Platz machte, sodass er die Wohnung betreten konnte. Doch Shizuo blieb vorerst stumm, denn ein gewisser Doktor in einem weißen Kittel nahm ihm die Chance zu antworten. „Shizuo-kun, ist lange her, dass du bei mir warst.“, stellte der immer freundlich erscheinende, braunhaarige Mann fest, während er mit einem Lächeln auf ihn zuging. „Shinra.“ Der Angesprochene grinste auf dem Laut seines Namens, während er wirklich dachte, dass Shizuo Freude daran hatte, ihn zu sehen. Shizuo riss sich kurzerhand zusammen, während er von dem Mann mit dem weißen Kittel ins Wohnzimmer geleitet wurde. Schließlich war er der Grund dafür, dass er seit der High School eine nervtötende Pest an der Backe hatte. Shinra Kishitani - junger Untergrundarzt, der für zwielichtige Gestalten im unteren Netzwerk Operationen und andere ärztliche Dienstleistungen anbot - war der Auslöser für sein Leiden. Weil er ja unbedingt meinte, ihn und Orihara Izaya einander vorstellen zu müssen - weil man ja vielleicht Freunde werden könnte. Jedoch ist das weitaus mehr in die Hose gegangen, als sich alle vorgestellt hatten. Shinra war damals auch sichtlich überrascht gewesen, wie die beiden Jungen aufeinander reagiert hatten, doch heute schien es ihn kaum noch zu kümmern. Er hatte sich an ihre bizarre Beziehung gewöhnt und auch an die Folgen, die es mit sich trug. Was unter anderen dazu führte, dass beide Männer, mal Izaya, aber auch Shizuo mit Verletzungen bei ihm auftauchten. Shizuo weiß bis heute nicht, ob es Izayas Absicht war, sie wegen etwas Bestimmten einander vorzustellen oder ob es alles von Shinra geplant war. Jedoch änderte das nichts an der Tatsache, dass der Floh ihm weiterhin versuchte das Leben schwer zu machen. Und genau das nahm Shizuo dem Untergrundarzt immer noch etwas krumm. „Warum bist du hier?“, drängte sich Shinras Stimme plötzlich in seine Gedanken und der ehemalige Bartender blickte auf. Kommentarlos streckte er ihm seine linke Hand entgegen und der andere runzelte die Stirn, ehe er sich das Ganze etwas näher anschaute. „Was ist passiert?“, fragte ihn Celty von der Seite mit ihrem PDA und Shizuos Ausdruck verdunkelte sich. „Hab eine Glasflasche in der Hand zerdrückt…“, grummelte er kurz angebunden, während seine Gedanken erneut von einem schelmischen Grinsen beherrscht wurden. „Und wie ich sehe, hast du versucht es selbst in die Hand zu nehmen. Buchstäblich…“, kommentierte Shinra teilweise beeindruckt und teilweise auch belustigt, als er den weißen Verband von seiner Hand entfernte. Shizuo verzog genervt das Gesicht, als er sich an den gestrigen Abend erinnerte. Es war eigentlich nur Instinkt und teilweise Glück gewesen, dass er einen Erste-Hilfe-Kasten gefunden hatte, sonst würde er weiterhin ohne Verband durch die Gegend laufen. Er wusste selbst, dass seine Fähigkeiten zu wünschen übrig ließen – was der Untergrundarzt anscheinend sofort erkannt hatte – doch das hieß nicht, dass er sich darüber lustig machen durfte. „Shizuo! Da sind ja noch Scherben drin!“, rief er plötzlich entrüstet, bevor der andere überhaupt etwas zur seiner Verteidigung sagen konnte. Der Arzt seufzte, während seine braunen Augen mitleidvoll zu dem Blondschopf huschten. Doch dieser knurrte nur. Er hatte getan was er konnte. Außerdem, wo zum Teufel sah er da bitte Scherben? „Halt die Klappe und nimm sie raus, wenn du so schlau bist!“ Jeder andere wäre entweder beleidigt gewesen oder hätte sich vor Angst in die Hose gemacht, doch Shinra kicherte nur kurz, bevor er nervös lächelte. „Schon gut. Ich hole eben meine Sachen. Setz dich schon mal!“, brabbelte der Mann und hetzte ins Nebenzimmer, um die passenden Instrumente zu holen. Mit einem erschöpften Seufzer ließ er sich auf das Sofa fallen, während Celty vor ihm stehen blieb und mit einem fragenden Blick musterte. Auch wenn der schwarze Rauch das einzige war, dass sich an ihrem Hals veränderte. Im nächsten Moment war das Tippen von Fingerspitzen zu hören, als die Dullahan ihre nächsten Worte digitalisierte. „Was genau ist passiert?“ Die Frau schien genau zu wissen, dass weitaus mehr hinter dieser ganzen Sache steckte, als Shizuo zugeben wollte. Sie kannten sich immerhin schon ein paar Jahre, eigentlich genauso lange, wie er Shinra kannte, und es schien Celty nicht wirklich schwer zu fallen, seine Mimiken zu deuten. Shizuo seufzte kurz, bevor er ein einzelnes Wort ausspuckte. „Izaya.“ Bevor sie jedoch weitere Fragen stellen konnte, lenkten klappernde Geräusche die Aufmerksamkeit der beiden dann wieder zurück zu dem Mann im Kittel, der gerade mit einer Handvoll ärztlichen Dingen zu ihnen zurückkam. „Deine Hand.“, sagte er im Befehlston, während er gleichzeitig ein Tuch auf dem Sofa ausbreitete und die Instrumente darauf ablegte. Shizuo kooperierte still und sah dabei zu, wie der braunhaarige Mann mit einem konzentrierten Blick die Verletzung säuberte und desinfizierte, bevor er sich die Pinzette schnappte und begann die letzten Scherben aus der Wunde zu holen. „Was hat er getan?“, fragte Shinra plötzlich in die auftretende Stille hinein – ob er Izaya als Übeltäter von sich aus vermutet, oder ob er ihr Gespräch mitbekommen hatte, konnte er nicht sagen. Doch was er sagen konnte war, dass es ihn bereits jetzt schon auf die Nerven ging. Er hatte in den letzten Tagen genug von dem Floh gehört. Das musste jetzt hier nicht auch noch weitergeführt werden… „Lasst es gut sein.“, sagte Shizuo mit Nachdruck in der Stimme, sodass ihm keiner widersprach. Er wollte unter keinen Umständen über diese Pest diskutieren. Vor allem nicht mit Shinra. Für eine ganze Weile war es still. Das einzige Geräusch, das die Spannung brach, war das leise Klimpern der Scherben, die in die Plastikschale fielen. „So, fast fertig.“, sagte der braunhaarige Mann an seiner Seite plötzlich und wischte sich nicht vorhandenen Schweiß von der Stirn. Sein konzentrierter Blick wich trotzdem noch nicht von seinem Gesicht, als er irgendeine Creme auf die Verletzung schmierte. Das war auch wohl das Gute an Shinra. Er liebte seine Arbeit und nahm alles was damit zu tun hatte, auch ernst. Egal, wer der Patient war oder worum es ging. Jedoch könnte er ihm genauso dafür eine runterhauen, dass er seine Geschäfte im Untergrund abwickelte. Das führte schließlich nie zu was Gutem. Jedoch mischte Shizuo sich nicht in seine Angelegenheiten. Denn er mit seiner monströsen Kraft und dessen Auswirkungen, war keinen Deut besser… „Fertig! So gut wie neu.“, verkündete der Arzt, als er mit einer letzten Bewegung den Knoten an dem Verband befestigte und seine Arbeit bestaunte. Shizuo zog die verbundene Hand zu sich und bewunderte das Werk von Shinra. Weitaus besser, als das, was er da mit seinem kläglich, gescheiterten Versuch zustande bekommen hatte… „Es sieht weitaus schlimmer aus als es ist. Pass die nächsten zwei Tage einfach auf, wechsele den Verband regelmäßig, dann solltest du übermorgen schon wieder ohne herumlaufen können. Außerdem ist es wichtig, dass du…“ Shizuo blendete fast aus, was der sprechende Wasserfall da erzählte, jedoch wusste er, dass er Shinra nur wütend machte, wenn er ihn ignorieren würde. Also blieb er weiterhin unruhig auf dem Sofa sitzen und hoffte, dass er nicht wieder in die Luft ging. Doch zu seinem Glück schien Celty seine Laune gespürt zu haben und verpasste dem Arzt einen Schlag in den Magen, woraufhin er sofort verstummte. „C-Celty!“, jammerte Shinra kläglich, wandte sich in ihre Richtung, woraufhin er jedoch nur einen weiteren Schlag mit den Fingern erntete. „I-Ist ja gut, ich weiß, ich weiß!“, sagte er schließlich geschlagen und kratzte sich unbeholfen am Hinterkopf. Shizuo dankte ihr innerlich für die Unterbrechung, denn er würde sowieso nicht auf das hören was ihm Shinra gerade erklärt hatte. Und selbst wenn er wollte, hatte er die Hälfte inzwischen eh schon wieder vergessen… Mit einem Seufzer erhob er sich von dem Sofa und nickte dem braunhaarigen Arzt kurz zu. Dieser lächelte nur zufrieden, auch wenn er sich dabei noch über den Bauch rieb – an der Stelle wo Celty ihn erwischt hatte. „Danke…“, nuschelte Shizuo, während er schon wieder nahe dran war, die Wohnung der beiden zu verlassen. Doch eine Hand an seinem Ärmel stoppte ihn. Der Blondschopf blickte zurück, nur um eine besorgte Celty zu sehen. Er sah es an der Art wie sich der Rauch um ihr bewegte. Shizuo seufzte kurz, ehe er ihr zunickte und bedeutete mit nach draußen zu kommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)