Avatar Alternative - Dark Flames von EddyCorleone (Refurbished) ================================================================================ Kapitel 30: Gruppendynamik -------------------------- Am nächsten Morgen wurde Khozu von dem Donnern einer Explosion geweckt. Alles um sie herum bebte, kleine Stücke brachen aus der Decke und bröselten auf sie herab. Die Feuernation hatte sie gefunden, Luftschiffe griffen den westlichen Lufttempel mit Granaten an. Aang war vollauf damit beschäftigt sie mit Luftschlägen abzuwehren, bevor er schließlich die großen Tore um sie herum schloss und ihnen so einen Moment zum Nachdenken verschaffte. Toph und ein anderer Erdbändiger namens Haru erschufen einen Tunnel, durch den sie fliehen konnten, jedoch weigerte sich der Fliegende Bison ihn zu betreten. Zuko verkündete laut, dass er die Angreifer aufhalten würde und sprintete hinaus. Khozu rollte mit den Augen: Natürlich musste der heldenhafte Zuko mal wieder dafür sorgen, dass er im Mittelpunkt stand. Der Tempel begann um sie herum einzustürzen, Toph konnte gerade so verhindern, dass sie unter Geröll begraben wurden. Was sie auch taten, Appa ließ sich nicht dazu bewegen, den Tunnel zu betreten. Als Sokka vorschlug, dass sie sich aufteilen sollten, regte sich Katara auf: „Die Feuernation wird unsere Familie nochmal auseinander reißen!“ Khozu warf, etwas beunruhigt durch das anhaltende Donnern und die instabilen Felsen um sie herum, ein: „Ich will hier ja niemanden hetzen, aber langsam wird die Zeit knapp!“ Hakoda nickte zustimmend: „Er hat Recht, Katara. Außerdem ist es ja nicht für immer.“ Nachdem Sokka und Katara ihren Vater noch einmal schnell zum Abschied umarmt hatten, sprangen Aang, Katara, Sokka und Suki auf den Sattel des Bisons. Toph packte Khozu am Handgelenk und zog ihn auch mit hinauf, was sie mit den Worten „Du kommst auch mit!“ kommentierte. Als Toph ihnen sagte, wo sie ihnen einen Weg aus dem Geröllhaufen bahnen könnte, sagte Suki besorgt: „Aus der Richtung dürfte uns eine ganze Menge Feuer erwarten.“ „Mit Feuer komme ich klar.“, merkte Khozu besorgt an, „Ich mache mir eher Sorgen um das tiefe Nichts unter uns.“ Mit einem lauten Krachen brach Appa – unterstützt durch Tophs Erdbändigen – durch den sie umgebenden Steinhaufen und schob einen aus Schutt und Geröll geformten Schild vor sich durch die Luft. Khozu war, als hätten ein paar Flammen diesen Schild getroffen, bevor er schließlich zerbröselte. Moment, war das dahinten, auf dem Luftschiff stehend, Azula gewesen!? Offensichtlich kämpfte sie dort gerade mit ihrem Bruder. Allerdings hatte Khozu nicht lange Zeit sich darüber Gedanken zu machen, denn er war viel zu sehr damit beschäftigt die Flammenbälle abzuwehren, die von den Luftschiffen auf sie abgeschossen wurden. Einen nach dem anderen schmetterte er mit einem eigenen Feuerangriff ab. Ein paar konnte er sogar so ablenken, dass sie zurück zu dem Luftschiff flogen, von dem sie kamen. Nach kurzer Zeit konnten sie sehen, wie Zuko und Azula bei ihrem Kampf weggeschleudert wurden und nun ohne jeden Halt in die Tiefe stürzten. Mit einem waghalsigen Manöver schafften sie es, unter die beiden zu kommen, sodass Katara Zuko aus der Luft fischen und zu ihnen in den Sattel ziehen konnte. Hinter ihnen fiel Azula weiterhin immer tiefer in die Schlucht hinab. „Was soll das!?“, brüllte Khozu die anderen entsetzt an, „Dreh sofort um, wir müssen sie retten!“ Zuko sah ihn etwas verwirrt an. Kurz bevor Khozu jedoch endgültig ausrastete und etwas getan hätte, was er wahrscheinlich bereut hätte, sah er jedoch, wie Azula sich mithilfe von ein paar Flammen an die Felswand neben ihr katapultierte und sich festhalten konnte. „... Oder auch nicht.“, sprach er verblüfft zu sich selbst. Nachdem sie alle einen Augenblick durchgeatmet hatten, fragte Zuko ihn schließlich misstrauisch: „Kannst du mir erklären, warum du so ausgetickt bist, als meine Schwester da runter gefallen ist?“ Khozu war etwas perplex. Ihm wurde klar, dass hier keiner von... was auch immer das zwischen ihm und Azula war, wusste. Allerdings ging das erstens keinen was an und zweitens würde er sich dadurch nur wieder unnötig verdächtig machen. Also antwortete er etwas unsicher: „... Naja, sie ist ja immer noch ein Mensch, oder? Da müssen wir sie ja nicht in den Tod stürzen lassen.“ „Alles klar...“, Zuko schien ihm kein Wort zu glauben, wenigstens ließ er es aber für den Moment auf sich beruhen. Die Gruppe fand schließlich einen neuen Lagerplatz zwischen ein paar Felsen an der Küste. Am Abend saßen sie wieder alle um ein Lagerfeuer herum. Die anderen schienen es Zuko hoch anzurechnen, dass er seine Schwester abgelenkt hatte, während sie sich zur Flucht bereit machen konnten. „Held“ nannten sie ihn. An Khozus Meinung über ihn hatte sich jedoch nichts geändert, so hielt er sich bei dem Toast, den Sokka auf Zuko aussprach, zurück. Überraschenderweise war er da wohl mal mit Katara einer Meinung, denn sie stand auf und ging fort. Zuko, so ein großer „Held“ wie er nun mal war, ging ihr natürlich nach. Khozu sagte scherzhaft zu Sokka: „Deine Schwester steht wirklich nicht auf Feuerbändiger, oder?“ „Nicht wirklich.“, winkte dieser nur ab. Später am Abend, als sich alle in ihre Zelte zurückzogen, wurde Khozu hinter einem Felsen von jemandem abgefangen. Zuko sprach zu ihm, sicherstellend, dass sie keiner der anderen hören konnte: „So, jetzt nochmal die Wahrheit, was das mit meiner Schwester sollte.“ „Was?“, Khozu erschrak etwas über die Frage, „Was soll das denn heißen?“ „Du weißt genau, was ich meine. So wie du reagiert hast, wolltest du nicht nur einfach verhindern, dass ein Mensch, den du kaum kennst, in den Tod stürzt. Dir stand die Panik ins Gesicht geschrieben. Also: Was läuft da?“, fragte Zuko mit verschränkten Armen. Khozu fühlte sich ertappt und war sichtlich nervös: „Das geht dich gar nichts an!“ Zuko machte plötzlich einen Schritt nach vorne, blickte Khozu scharf in die Augen und setzte ihm einen Finger auf die Brust: „Ich weiß nicht, was da zwischen euch abgeht. Was ich aber weiß, ist, dass sie dich auf der Seilbahn zuerst nicht zurücklassen wollte und du sie jetzt auf einmal auch retten wolltest.“ Khozu wurde wieder ruhiger, so würde er sich nicht von diesem neugierigen Aas in die Ecke drängen lassen. Mit ruhiger Stimme und einem herausfordernden Lächeln auf den Lippen sprach er zu Zuko: „Leck mich.“ Zuko machte, leicht erschrocken über diese Reaktion, einen Schritt zurück, fuhr dann aber fort: „Dir ist hoffentlich klar, dass Azula die Leute um sie herum nur manipuliert. Was auch immer sie dir erzählt hat, wahrscheinlich war es gelogen, damit sie von dir bekommt, was sie will.“ Das war Khozu zu viel. Wenn er sich einer Sache sicher war, dann, dass Azula ihn nicht einfach nur benutzt hatte. Er hatte es in ihren Augen sehen können, daran war nichts Falsches gewesen. Plötzlich packte Khozu Zuko am Kragen und presste ihn an eine Felswand. Mit stechendem Blick zischte er den schockierten Zuko an: „Du kleines arrogantes Prinzlein. Du hast wirklich keine Ahnung, wer deine Schwester ist, oder? Dir ist gar nicht klar, dass es Menschen auf dieser Welt gibt, die nicht mit einem Silberlöffel im Mund geboren wurden, welche andere Sorgen als ihre „Ehre“ haben. Und selbst unter denen, die es sind, gibt es solche, deren Leben dennoch durch Geschwister wie dich ruiniert wird. Hast du dich denn je gefragt, warum deine Schwester so geworden ist, wie sie ist? Ständig hat das kleine Mama-Kind Zuko alle Liebe und Aufmerksamkeit der Mutter bekommen. Von der Mutter, die ihre eigene Tochter für ein Monster hielt sie und in den Fängen ihres lieblosen Vaters gelassen hatte. Während du behütet und bemuttert aufgewachsen bist, war das einzige was deine Schwester erfahren hat Kälte und Leistungsdruck. Und was war, nachdem die Mutter sie schließlich im Stich gelassen hatte? Azula erfuhr doch ihr ganzes Leben lang nichts als Enttäuschungen und Verrat von den Menschen denen sie vertraute. Kann man es ihr da vorwerfen, dass sie es aufgegeben hat? Und jetzt kommst du, bist auf einmal geläutert und weißt alles besser? Du willst mir erzählen, wie schlecht Azula doch ist? Ich glaube nicht.“ Khozu stieß den sprachlosen Zuko noch einmal gegen den Felsen, bevor er ihn losließ und sich einen Schritt entfernte: „Weißt du, ich war dabei, als dein Vater dir damals deine Narbe verpasst hat. Ja, richtig gehört. Mein Lehrer wollte mir ein Beispiel dafür zeigen, dass man für seine Fehler einstehen muss. Dass man, auch wenn der Gegner übermächtig schien, niemals aufzugeben hat. Doch anstatt dein Bestes zu geben, deine Strafe wie ein Mann zu ertragen und dann den Platz mit erhobenem Haupt zu verlassen, bist du zusammen geklappt wie ein kleines Würstchen. So wahnsinnig dein Vater auch ist, er tat gut daran dir etwas zu verpassen, das dich ewig an diese Schande erinnern wird.“ Ohne ein weiteres Wort, nur mit einem letzten bösen Blick, ließ Khozu den versteinerten Zuko stehen und ging zu seinem Zelt. Es tat gut das endlich herausgelassen zu haben. Am nächsten Tag lehnte Khozu gerade an einem Felsen und beobachtete die Wolken, als er mitbekam wie Katara und Zuko zu Aang und Appa hinüber gingen. Er hörte, wie die beiden gerade erklärten, dass sie sich aufmachen wollten, um den Mörder von Kataras Mutter ausfindig zu machen. Anscheinend wusste Zuko, wer das gewesen war, aber Aang hielt es für keine gute Idee. Khozu kam gerade dazu, da sagte Zuko: „Hierbei geht es um Trauer und Gerechtigkeit.“ „Und Ehre?“, warf Khozu schmunzelnd von der Seite ein, was Zuko nur mit einem bösen Blick kommentierte. Sokka, der jetzt auch dabei stand, musste kichern. In der folgenden Diskussion stellte sich Sokka auf die Seite von Aang und war der Überzeugung, dass Rache nicht der richtige Weg war, immerhin ging es hierbei ja auch um seine Mutter. Als Katara ihm daraufhin entgegnete, dass er sie dann wohl nicht so sehr geliebt hatte wie sie, meldete sich Khozu wieder zu Wort: „Jetzt mal ganz ruhig, komm mal runter. Dein Bruder hat Recht, Rache bringt dir eure Mutter nicht zurück.“ „Was verstehst du denn schon davon!?“, raunzte Katara ihn an. „Mehr als du denkst.“, entgegnete Khozu ruhig, „Meine Eltern wurden auch von der Feuernation getötet.“ Alle starrten ihn nun ungläubig an, Katara fragte: „...Was?“ „Ja.“, antwortete Khozu, „Mein Vater war ein Feuerbändiger, meine Mutter eine Wasserbändigerin vom südlichen Wasserstamm. In der Zeit ihrer Gefangenschaft verliebten sich beiden ineinander und... naja, irgendwann kam ich dann dabei raus. Meine Eltern mussten dann ihr Leben opfern, um meines zu retten.“ „Das heißt dann ja du...“, Sokkas Überraschung veränderte sich langsam zu Freude, „... stammst zur Hälfte von unserem Stamm! Komm her, lass dich drücken Stammesbruder! Du warst mir gleich sympathisch!“ „Lass den Quatsch!“, Khozu versuchte sich verzweifelt Sokkas Versuch, ihn zu umarmen, zu erwehren, „Worauf ich hinaus will ist jedenfalls: Als ich das erfahren hatte, hätte ich auch Rache schwören und sonst wem die Schuld am Tod meiner Eltern geben können. Habe ich allerdings nicht. Und wisst ihr auch warum? Wenn wir uns von unserer Vergangenheit unsere Zukunft diktieren lassen, bringt uns das nichts als noch mehr Schmerz. Ich habe meinen Weg gewählt und mich mit meiner Vergangenheit abgefunden, ich rate dir das selbe zu tun, Katara.“ An Kataras Entschlossenheit änderte das jedoch nichts, am Ende gingen sie alle mit einem eher miesen Gefühl auseinander. Als er am nächsten Morgen erwachte, stellte Khozu fest, dass Katara und Zuko mit Appa verschwunden waren. Aang und Sokka schienen davon zu wissen, was sie jedoch trotzdem alles andere als glücklich stimmte. Erst, als Katara und Zuko wieder auftauchten, erfuhren sie, dass sie den Mörder ihrer Mutter zwar gefunden, ihn aber verschont hatten. Auch wenn Katara ihn nicht besonders leiden konnte, war Khozu doch froh, dass sie sich richtig entschieden hatte. Leider hatte dies nur auch dazu geführt, dass sie jetzt auf einmal dicke mit Zuko befreundet zu sein schien... großartig, jetzt war Khozu also der letzte, der Zuko nicht leiden konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)