Ankunft in Khaltréas von Shizana (Animexx-Adventskalender 2014) ================================================================================ Unterwegs ins Kalte Land ------------------------ Dunkel. Alles um sie herum. Nur der hellgrüne Schein der Leuchtsteine in ihren Händen, die ihnen den Weg erhellten. Still. Nur das ferne Tropfen von Schmelzwasser, das von allen Seiten zu hören war. Und die knirschenden Schritte ihrer Füße auf steinigem Erdboden. Längst war der vertraute Duft von frischer Luft dem schweren Geruch von altem, kaltem Gestein gewichen. Muffig von der hohen Luftfeuchtigkeit, die bereichsabhängig beißende Ausmaße annehmen konnte. Gut zu atmen gestaltete sich zu einem Akt reinster Selbstkontrolle. Seit Stunden waren sie nun schon unterwegs. Irrten unter der Führung Silhénas durch die verschiedensten Arten von Gängen, die sie durch das Grenzgebirge führen sollten. Mitten durchs Gestein. Weil es, laut ihrer Aussage, sicherer sein sollte und eine Abkürzung im Vergleich zu dem Pass, der einmal um die Grenzen herumführte. Allana seufzte leise. Nicht nur, dass ihr jeder Muskel in den Beinen schmerzte von der beschwerlichen Wanderung, sie spürte seit einiger Zeit auch, wie die Kälte sich durch ihre Kleider zog. Endlos viele frostige Küsse, die sämtliche freie Haut bedeckten und ein taubes Gefühl um ihre Fingerspitzen legten. So schlimm hatte sie es sich wahrlich nicht vorgestellt. Doch beschweren konnte sie sich nicht. Sie wagte es nicht; nicht den leisesten Muckser. Sie war es leid, immerzu das nagende Gefühl zu haben, die Gruppe nur auszubremsen. Wenn sie schon sonst zu nichts gut war, dann wollte sie sich zumindest tapfer zeigen und durchhalten. So schwer es ihr auch fiel. Noch enger legten sich ihre grazilen Finger um den hell leuchtenden Stein, als könne er ihre kalten Hände erwärmen. Reiner Wunschglaube, denn letztendlich war ein Leuchtstein eben nicht mehr als ein lebloser Stein, der aus Kraft gesammelten und in sich gespeicherten Lichts erstrahlte wie ein vom Himmel gefallener Stern. Bis er irgendwann ausgeglüht war. Und dennoch, allein der Gedanke nährte die Illusion, es wäre nur noch halb so schlimm. Sie ließ den Blick schweifen. Nichts um sie herum bis auf unebene Steinwände, die auf geschätzt dreieinhalb Messen* in einer gewölbten, voller ungleicher Beulen übersäten Decke mündeten. Mehr als genug Platz für einen Elfen, für einen Riesen hingegen könnte es knapp werden. Den Arm dürfte er jedenfalls nicht mehr in die Höhe strecken, ohne dass es bei entsprechender Kraft einen Deckensturz auslösen würde. Nach vorn und nach hinten war nicht viel zu erkennen. Jenseits des Lichtscheins lag nichts als Schwärze, in der so ziemlich alles lauern konnte. Ein Gedanke, der große Unbehaglichkeit in ihr auslöste. Die erste Zeit war es noch nicht so schlimm gewesen. Die ersten Gänge, die sie betreten hatten, waren noch von vereinzeltem Lichteinfall gesegnet gewesen. Leuchtsteine am Boden und in den Felswänden hatten ihnen etwas weiter noch den Weg gewiesen, bis sie immer seltener und seltener geworden waren. Und nun, da ihre Gruppe so weit ins Innerste des Berges vorgedrungen waren, waren sie gänzlich auf Kaldans Nachtaugen angewiesen. Ein Umstand, der Allana nicht sonderlich gefiel, aber immer noch beruhigender war, als wenn sie ihn nicht bei sich gehabt hätten. »Wie weit ist es denn noch?«, murrte Chruby, ihr kleiner Wegbegleiter, und streckte den Kopf vorsichtig aus Allanas Feldtasche heraus. Der kleine Drache mit der blaugrünen Flechtenmusterung am gesamten Körper ließ für einen Sekundenbruchteil die Zunge aus seiner langen Schnauze schnellen, woraufhin er sich schüttelte. »Kalt. Dem Geschmack nach zu urteilen, sind wir noch immer nicht in Frigatéms Herrschaftsgebiet angekommen.« »Noch nicht, aber es kann nicht mehr weit sein.« »Ich dachte, du kennst den Weg durch diesen Irrgarten?« Kaldan warf Silhéna einen stechenden Blick über die Schulter zu. Der mürrische Ton in seiner sonst schon tiefen Stimme ließ keinen Zweifel an der Tatsache zu, dass er der Wanderelfe nach wie vor misstraute. Wie er es schon vom ersten Augenblick an getan hatte. »Ich kenne den Weg«, betonte sie ruhig und senkte das Kinn. Unter der Kapuze ihres grauen Wollumhangs blitzten ihre hellen Augen, als seien sie aus reinstem Silber gegossen worden. »Nicht mehr lange, bis wir zu einem Aufstieg gelangen. Dahinter liegt eine letzte Höhle, die wir durchqueren müssen. Direkt dahinter liegt der Ausgang. Ab dann befinden wir uns im Kalten Land: Khaltréas.« »Gedankt sei dem Licht!« Allana konnte nicht länger an sich halten und entließ ein langes, zutiefst erleichtertes Seufzen. »Ich kann es kaum erwarten, endlich wieder Tageslicht zu erblicken.«   Noch eine gezogene halbe Stunde, bis die Gruppe tatsächlich an einen fünf Fuß breiten Gang gelangte, der aufwärts führte. Ganz so wie Silhéna vorausgesagt hatte. Allana zögerte für einen Moment. Wann hatten sie die Wege so sehr in die Tiefe geführt, dass sie sich nun vor einem Stieg sah, der sie auf eine neue Ebene führen würde? Oder mochte es an der unbekannten Landschaft liegen, derer sie bevorstanden? Khaltréas galt als das nördlichst liegende Land. Womöglich war es höher gelegen als das Flachland, welches sie gewohnt war. Zumindest erschien es ihr als eine gut mögliche Erklärung. Die Wände dieses Ganges standen so dicht, dass sie nacheinander gehen mussten. Voran Kaldan, der jeden Schritt zuvor auf sicheren Untergrund überprüfte, ehe die beiden Frauen folgten. Sie mussten geduckt laufen, um nicht mit der scharfkantigen Decke über ihren Köpfen in Berührung zu kommen. Und dann, endlich, wurde der Ausgang erkennbar. Am Ende des Tunnels fiel helles Licht in den dunklen Schleichtunnel, durch welchen sie sich bewegten. Es musste von der Höhle stammen, von welcher Silhéna ihnen erzählt hatte. Allanas Herzschlag beschleunigte sich. Voller Hoffnung und Vorfreude hätte sie sich am liebsten an Kaldan vorbeigezwängt, um als Erste dem Licht zu begegnen. Doch sie wusste, dass er das nicht gutheißen würde. Vermutlich würde sie auch selbst dann nicht an ihm vorbeikommen, wenn sie sich beide gegen die Wand pressen würden. Ganz gleich, wie schlank sie war. Also geduldete sie sich. Schritt um Schritt nahm das wohle Gefühl in ihr zu, als seien es die Strahlen der Sonne, die nach ihr aushielten, um sie in eine wärmende Umarmung zu ziehen. Ganz wie zu Hause. Oh, wie sehr vermisste sie den Sonnenflutwald: seine Wärme, all die vertrauten Gerüche … Kaldan vor ihr stoppte. Sie wollte ihn schon ansprechen, da setzte er sich wieder in Bewegung und trat aus dem Gang. Das Licht war auf einmal so greifbar, so hell, dass es sie für einen Moment blendete. Sie blinzelte, als sie Kaldan aus dem Gang folgte … und ein weiteres Mal, nachdem sie Fuß in die neue Höhle gesetzt hatte. »Wie schön.« Allanas Worte entsprachen mehr einem Hauchen. Vorsichtig, nahezu flüsternd. Als fürchte sie, das Bild vor ihren Augen könnte zerspringen wie ein dünner Spiegel, wenn sie die Stimme zu sehr erhob. Vor ihr erstreckte sich ein weiter Raum. Unvergleichbar mit all jenen, die sie zuvor betreten hatten. Lichtdurchflutet im weiß-blauen Schein. Der Boden wie Kristall, die Wände von Weiß überzogen. Wo immer sie hinsah, war ein verspieltes Glitzern zu erkennen und jede noch so kleine Bewegung – ein Blinzeln, eine minimale Veränderung des Blickwinkels – erweckte den Anschein, als wäre das reglose Gestein voller Leben. »Das ist … so wunderschön.« »Nicht wahr?« Silhéna, die ebenfalls aus dem Gang getreten war, begab sich an Allanas Seite. Deren Blick folgend, zeigte sie ein verträumtes Lächeln. »Es ist so ein wunderschöner Anblick. So hell, so freundlich, so anmutig. Ganz gleich, wie oft ich es sehe, es fängt mich immer wieder aufs Neue ein. Als sei es das erste Mal.« »Ich habe nie zuvor etwas Vergleichbares gesehen«, sprach Allana andächtig. Ihr Atem, den sie dabei ausstieß, formte feine weiße Wölkchen, die aufstiegen und sich binnen Sekunden wieder auflösten. Fasziniert von diesem Phänomen versuchte sie, eine der Wolken einzufangen, ehe sie den Blick zurück auf die Wände richtete. »Was ist das?« Silhéna folgte ihrem Fingerzeig. »Du meinst, was so glitzert? Das ist Reif.« »Reif …« »Die hohe Luftfeuchtigkeit, die in der Höhle herrscht und zusätzlich durch den Wind hineingetragen wird, setzt sich auf dem Gestein ab und gefriert. Es ist wie ein Überzug aus mehreren dünnen, feinen Eisschichten.« Neugier stieg in der jungen Waldelfe auf. Entschlossen, wenn auch von Vorsicht begleitet, trat sie weiter in den Raum hinein. Die Decke über ihr war höher als in jedem Haus, das sie bisher betreten hatte. Vermutlich sogar noch höher als jene im Palast, das konnte sie nicht genau abschätzen. In Anbetracht der neuen Umgebung, in der sie sich nun sah, war es schwer, die Erinnerung an ihrem kurzen Aufenthalt im Palast der Königin abzurufen. Ihr Aufenthalt war nur von kurzer Dauer gewesen, in welcher sie wahrlich anderes im Kopf gehabt hatte, als die Herrlichkeit um sich herum zu bestaunen. Doch jetzt war es etwas anderes. Das hier, das alles, war neu und etwas vollkommen anderes. Sie sog die Bilder regelrecht in sich auf. Den Schein, das Funkeln. Das interessante Spiel von Weiß und Blau, welches sie sich nicht erklären konnte, sie jedoch faszinierte. Die Kälte überall um sie herum, die weit intensiver war als in den Gängen und Höhlen zuvor, aber seltsamerweise weniger unangenehm. All diese Eindrücke und Empfindungen fing sie ein, ließ sie auf sich wirken und erfreute sich an ihnen wie an einem kostbaren Schatz. Einige Meter vom Rest der Gruppe entfernt blieb sie stehen. Ihre hellblauen Augen weideten sich an der glitzernden und funkelnden Schönheit um sie herum. Dann, einem inneren Bedürfnis nachgebend, drehte sie sich in einer losgelassene Pirouette, ehe sie leichtfüßig zu einer der Steinwände hinübertänzelte. »Kalt«, bemerkte sie, als sie wissbegierig mit ihren Fingerspitzen über die weiße Fläche strich. Es fühlte sich rau an. Die Kälte biss ihr in die zarte Haut, dennoch stieß sie ein entzücktes Kichern aus. »Es fühlt sich kalt an, und stechend. Hast du das ebenfalls gewusst, Silhéna?« Sie schmunzelte. »Ja, natürlich.« »Und du, Kaldan?« »Lass mich da raus«, entgegnete er kühl. Weiten Schrittes setzte er sich in Bewegung. »Was interessiert es mich.« »Der Dunkle hat recht«, pflichtete Chruby ihm bei. Kurz ruckelte und zerrte es an der Tasche, als er sich aus seiner bequemen Notbehausung hervorwand. Mit einigen, halbwegs kräftigen Flügelschlägen erhob er sich ein paar Zentimeter in die Lüfte und mühte sich auf den Dunkelelfen zu. »Das ist nicht der richtige Zeitpunkt für überschwängliche Begeisterung und Spielereien. Wir sollten keine weitere Zeit verlieren und weitergehen.« »Lasst ihr doch diesen freudvollen Moment«, versuchte Silhéna auf die beiden einzuwirken. Nur langsam folgte sie Kaldans Schritten. »Wer weiß schon, wann sich ihr die nächste Gelegenheit dazu bieten wird. Wir wissen noch nicht einmal, ob –« »Das hätte ihr klar sein müssen, bevor sie Hals über Kopf in ihren sicheren Tod aufgebrochen ist!«, herrschte Kaldan sie an und drehte sich ruckartig nach ihr um. Seine Pupillen waren auf ihre Normalgröße zurückgegangen und ließen den dunklen, goldenen Ton seiner Augen erkennen. Silhéna zuckte unwillkürlich unter ihrem weiten Umhang zusammen. Sie hatte das unweigerliche Gefühl, einer Raubkatze gegenüberzustehen: Jederzeit zum tödlichen Sprung bereit. »Silhéna, ist schon gut«, sprach Allana beruhigend auf die Freundin ein. Ihr Lächeln auf den Lippen zeigte Verständnis, doch in den leisen Worten schwang Traurigkeit mit. Keiner sagte noch etwas, während Allana ihren Platz in der Gruppe wieder einnahm. Das bedrückte Schweigen dauerte allerdings nicht lange, da stieß sie ein verzücktes Jauchzen aus. Im nächsten Moment war Allana nach vorn geeilt und stand unter dem breiten Steinbogen, der sie nach draußen führte. »Seht nur!«, rief sie aus und streckte sich auf die Zehen, um ihren Arm noch weiter in die Höhe zu bekommen. Ihre hellen Augen strahlten wie die eines verspielten Kindes. »Schnell, kommt her! Seht nur!« Während die anderen noch auf sie zukamen, fuhr Allana schon in ihrer Begeisterung fort: »Sie sehen aus wie Speerspitzen. Lange, runde Speerspitzen aus blauem Kristall.« »Das sind Eiszapfen«, erklärte Silhéna. Allana reichte gerade weit genug hinauf, um einen dieser ominösen Zapfen berühren zu können. Vorsichtig strich sie mit den Fingerkuppen über die glatte, mit flachen Rillen versehene Seitenfläche. Das kühle, feuchte Gefühl erschien ihr ebenso fremd wie vertraut. Fast wie bei einem Blatt, das sich nach seinem morgendlichen Taubad angenehm frisch anfühlte. Nur, dass an diesem Eiszapfen eine unnachgiebige Kälte haftete, die sie unter anderen Umständen erschreckt hätte. Überaus fasziniert ließ sie ihre Finger wandern. Einige Zentimeter hinauf, dann wieder hinab. Langsam und voller Behutsamkeit. Bis sie nach wiederholtem Male mitten in der Bewegung stoppte. Sie änderte ihre Standposition um wenige Zentimeter nach rechts. Angestrengt blickte sie hinauf, um jene Unebenheit auf dem wellendurchzogenen Eis ausfindig zu machen, auf welche sie soeben aufmerksam geworden war. »Sterne?« Sie blinzelte. Prüfend fuhr sie über das zackige Muster, das sich zu einem kaum spürbaren Relief vom Eis erhob. Allana suchte angestrengt nach Worten, doch so sehr sie sich bemühte, ihr wollte kein treffenderer Begriff für diese Erscheinung einfallen. Das Fragment erinnerte sie an einen Stern. Gezeichnet mit feinen, dünnen Strichen. Verziert zu einem Bild von solchem Detail, wie sie es an keinem Nachthimmel der Welt jemals sehen würde. Fernab aller Beobachtungen, die sie über die Jahre getätigt hatte, und doch kam nichts anderes näher an einer Bezeichnung heran: kleine, feine Sterne gefangen im Eis. »Eiskristalle«, sprach Silhéna leise neben Allana. Ihre Stimme senkte sich zu einem huldvollen Flüstern, als sie weitersprach: »Du hast einen wahren Schatz gefunden, Allana. Es kommt ausgesprochen selten vor, dass man sie so groß und deutlich sehen kann.« »Das ist Frigatéms Atem«, verkündete Chruby, frei jeden Zweifels. Mit wenigen Flügelschlägen war er bei den beiden Elfenfrauen und ließ sich auf Allanas gesenkte Schulter nieder. »Nur ein Drache ist zu solch vollendeter Schönheit fähig. Seht, wie perfekt sie sind. Umschlossen von einem dünnen Mantel aus unnachgiebigem Eis.« Allana nickte zustimmend, voller Ehrfurcht. »Wie die kleinen Kinder, die noch nie Fuß aus ihrer warmen Stube gesetzt haben«, rümpfte sich Kaldan im Vorübergehen und stieß ein abfälliges Schnauben aus. »Wieso bleibt ihr nicht gleich hier und hätschelt eure Lobpreisungen noch ein wenig länger? Bis zum nächsten Blaumond hat der Drache bestimmt nette Eisskulpturen aus euch gemacht.« Allana entgegnete ihm etwas, doch Kaldan hörte ihr gar nicht erst zu. Gänzlich unbeeindruckt trat er unter dem Zapfenbogen nach draußen, wo er sich noch einige Meter vom Rest der Gruppe entfernte. Am Rande des Steinplateaus blieb er stehen. Nach einem Moment des Schweigens sprach er: »Wie bedauerlich. Hier wäre ein wesentlich geeigneterer Platz, um als Eisklotz eine gute Figur zu machen. Mit Ausblick inklusive.« Von seinen Worten angelockt, sagten sich die beiden Frauen von ihrer Bewunderung los und traten an seine Seite heran. Gemeinsam standen sie da, Chruby auf Allanas Schulter ruhend, und blickten in das weite Tal hinab, das sich im frühen Sonnengold vor ihnen erstreckte. So weit das Auge reichte, lag ein weißer Teppich vor ihnen ausgerollt. Geküsst vom goldenen Schein, der sich hinter der Gebirgsgrenze unbeugsam in die Höhe kämpfte. Glitzernd wie abertausende winzige Diamanten, wo immer die Sonne das Land mit ihren Strahlen berührte. Ganz gleich, ob Baum, Strauch oder Stein: unberührt und rein warf das Weiß das Licht zurück und erstrahlte im hellen Glanz. Kraftvoll, von geheimnisvoller Magie durchzogen. Für Allana war es der erste Schnee, den sie je in ihrem Leben gesehen hatte. Gleichermaßen überwältigt wie ergriffen stand sie da, wagte weder zu sprechen noch sich zu rühren. Ihre Lippen formten einen Laut, schlossen sich, und zogen sich schließlich zu einem Lächeln. Das Blau ihrer Augen strahlte, überzogen von einem feuchten Glanz, Kaldan hatte die junge Elfe fest im Blick. Aus dem Augenwinkel nahm er jegliche Regung an ihr wahr und las in ihrem hellen Gesicht wie in einem offenen Buch. Wenig später ließ er von ihr ab und wandte sich der Weite vor ihnen zu. Überaus zufrieden mit dem, was er gesehen hatte, zog er einen Mundwinkel zu einem Schmunzeln in die Höhe. »Willkommen in Khaltréas.« * "Messe" ist eine Maßeinheit der Elfen, die sich auf etwa 80 cm beläuft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)