E-Mail-Chaos von jyorie ================================================================================ Kapitel 1: Von Pleiten, Pech und Pannen die man an einem Urlaubstag nur haben kann ---------------------------------------------------------------------------------- Hey Yugi, wie geht es dir? Uns beiden geht es jetzt richtig gut. Ohne Seto ist der Urlaub gleich viel entspannter (aber steck ihm das bloß nicht ^^°, sonst schickt er Roland und denkt ich würde sonst etwas anstellen). Die beiden in einem Raum sind echt schlimm, weil ich mir ständig Sorgen machen muss, dass Joey gleich auf ihn losgeht, oder Seto ihm etwas an den Kopf wirft. Hat mich ja schon gewundert, dass wir wirklich zu viert in den Urlaub gefahren sind. Und irgendwie tut er mir ja auch leid, da er jetzt doch keinen Urlaub mehr hat, weil sich Yami den Fuß gebrochen hat, und sie deswegen heim mussten. Aber du kennst ja Seto, für seinen Liebsten immer nur das Beste. Hat Yami immer noch so schlimme Schmerzen? Ich hoffe er muss nicht operiert werden, schreib mir mal, wenn du etwas weißt. Wir hatten heute noch so einen Chaos-Tag. *seuftz* Ich glaub, dass mit dem Sturz von deinem Bruder, war erst der Startschuss für diese Urlaubs-Pechsträhne. Mal ganz abgesehen von dem ständigen Regen, und das ich mir schon in der ersten etwas mit dem Magen eingefangen hatte (Und wehe du lachst dich jetzt kaputt, wenn ich dir von unserem Ausflug heute erzähle). Also, zuerst hat es damit angefangen, dass Joey gar nicht aus dem Bett, zu bekommen war. Mal ganz davon abgesehen, dass ich ja auch vergessen hatte mir den Wecker zu stellen. Das Blöde daran war, dass mein blonder Chaot diesen Ausflug gestalten und zahlen wollte. Zum einen kennst du Joey selbst, wenn es um Geld geht, da muss ich nichts weiter zu sagen, oder? Und zum anderen „Joey und planen“. Zumindest in diesem Punkt hat Seto recht, DAS kann man nicht in einem Satz erwähnen. Fakt ist, wenn wir früh morgens in Amsterdam gewesen wären, hätten ihn die Tickets bei Madam Tussauds nur knapp die Hälfte gekostet. In dem Fall hatte es ja sein Gutes, dass Joey zu verpeilt war, diese EarlyBird-Tickets schon gestern online zu bestellen. Wir sind nämlich erst gegen zehn von hier losgekommen und da wären sie schon verfallen gewesen. Von hier aus sind es gute zwei Stunden Autofahrt, meinte unser Navi – mit dem Stadtverkehr waren es fast drei Stunden. Ich hatte Joey deshalb vorgeschlagen, dass wir den Ausflug morgen machen können, aber Joey ist eben auch ein absoluter Dickkopf und wollte das durchziehen wie geplant. Außerdem stimmt irgendetwas an meinem Handy nicht, wird mir Seto wohl bei Zeiten ein Neues zulegen müssen. Das dumme Teil hatte in der Nacht wieder nicht geladen und Joey meinte beim Frühstück, ich könnte es auch nachher, während der Fahrt bei ihm im Auto, aufladen. Okay, also hab ich mir dann von ihm das Ladekabel geben lassen, als wir endlich unterwegs waren, aber irgendwie hat das Ding dennoch nicht geladen. Ich meinte zu Joey, dass der Adapter kaputt sein muss. Joey hat mir allerdings widersprochen und meinte, dass das gar nicht sein konnte und der Stecker eigentlich gehen müsste. Ich würde bestimmt nur etwas falsch machen. Das hat mich echt geärgert, als wenn ein technikbegabter Junior Kaiba, wie ich, es nicht hinbekommen würde, ein KFZ-Ladegerät in den Zigarettenanzünder zu stecken. *grrr* aber bitte wenn der Herr meint. Was mich noch mehr geärgert hat war, dass ich zu dem Zeitpunkt nur noch dreißig Prozent Akku hatte und mir da schon ausrechnen konnte, dass das dumme Teil bald schlapp macht. Also hab ich mich dann auf dem Beifahrersitz eingerollt und wollte etwas dösen. Kurz darauf ertönte plötzlich ein komisches Geräusch und das ganze Auto hat gescheppert. Wenigstens hat Joeys Temperament sich aufzuregen, da auch mal seine guten Seiten, den ich musste nicht lange fragen, was passiert war. Auf der Fahrbahn muss irgendein so ein Metallteil gelegen haben, er meinte ein Schekel, was auch immer das sein soll. Ich habe Joeys Erklärung, mit Kranharken und gebogenes Teil mit Splint zum Einhängen, oder was er da erzählt hat, nicht verstanden. Aber klar war, dass wir nachschauen sollten, ob am Auto noch alles okay ist. So wie das knallte und das Auto geschüttelt wurde, war es ganz sicher nicht gesund. Daher wollte Joey bei der nächsten Tanke rausfahren und nachsehen, ob dem Reifen etwas passiert ist. Einziger Fail daran, die Tankstellen waren so spärlich gesät, dass wir es dann vergessen haben und irgendwann waren wir dann auch in Amsterdam. Dem Navi zu Folge hätte es nicht mehr lang gedauert, bis wir im Parkhaus wären, also konnten wir auch da schauen. Schließlich hat Joey sonst auch nichts Ungewöhnliches beim Fahren bemerkt. Du kannst dir den Verkehr in Amsterdam nicht vorstellen. Fahrräder, Fahrräder, Fahrräder. Überall. Und denen ist es sowas von egal, wenn da irgendwo ein Auto fährt. Sie quetschen sich zuerst, überall durch und am liebsten hat man sie, wenn sie dann noch doppelt oder dreifach nebeneinander fahren. Man konnte, je näher man der Innenstadt gekommen ist, nur noch mit zwanzig oder dreißig km/h die Straßen entlang kriechen und Joey hätte fast ins Lenkrad gebissen, weil die Radler die Straße scheinbar zu ihrem Besitz erklärt hatten. Ernsthaft die sind gefahren, das glaubst du nicht. Zumindest mussten wir dann bestimmt schon zum gefühlt hundertsten Mal halten, weil man in dem Schneckentempo nicht an den Ampeln vorwärtskam, als da plötzlich ein junger Mann ans Fenster geklopft hat. Du kannst dir ja sicher gut vorstellen, was Seto mir noch alles eingeschärft hat, bevor er mit Yami nach Hause ist und mich und Joey hier allein gelassen hat. Angefangen mit Feuer und wie gefährlich das ist, über den Herd ausschalten, bis zu den fremden Leuten mit denen ich nicht reden darf. *arg man* Ich bin siebzehn, wann begreift er das endlich (Aber das köstlichste an Setos präventiver Gardinenpredigt war, wie böse er Joey angeschaut hat, als er ihm eingebläut hat, dass er ja auf mich aufpassen soll. Ein Wunder, dass sie sich nicht wieder an die Gurgel gegangen sind.)? Na ja, dann zurück zu unserem Fenster-Klopfer. Die Autotüren hatten wir natürlich von innen verriegelt und ich hätte ja nie damit gerechnet, dass Seto mit seiner übertriebenen Vorsicht mal recht hat, also dass da wirklich jemand kommt und was von uns will. Ich glaub in dem Moment hat auch Joey an den Vortrag von Seto denken müssen, so süß verpeilt wie er da aus der Wäsche geschaut hat und fragend zu mir rüber gesehen hat, was ich davon halte. Ich will nicht wissen, was der Mann da gedacht hat, aber scheinbar hat er gemerkt, dass wir vorsichtig sind und ist einen Schritt vom Auto weg. Damit wollte er uns wahrscheinlich auch symbolisieren, dass er ungefährlich wäre. (Seto hätte wahrscheinlich gesagt, dass der uns Drogen verkaufen, oder mich entführen, oder Joey erschießen will, was aber nichts bringen würde, da die Schrottkare von dem Köter nicht genug wert ist für einen Überfall. Echt das nervt total, vor allem weil einem in diesem Moment dann wirklich die Vorträge von Seto einfallen und man überall nur Schrecken sieht.) Joey hat dann das Fenster einen Spalt runter gelassen und ich glaub, dass er sich in dem Moment geärgert hat, dass er da wohl auch gerade Seto Setos Stimme im Kopf hatte, und mein großer Bruder ihm wohl den Kopf abreißen würde, wenn mir was passiert. Ich meine, er war ja früher mal in einer Gang und hat Leute verprügelt und vor nichts und niemand gekuscht. Von meinem großen Bruder hat er sich dann so klein bekommen lassen, dass er bei jemand der nicht schreckenserregend ausschaut, das Fenster nicht weiter runter macht, vor allem bei der Message, die wir dann bekommen haben. Der Mann hat nämlich auf unseren Hinterreifen gezeigt und meinte „Your wheel is empty.“ und ist dann über die andere Straßenseite wieder zurück auf den Gehweg, wo er herkam. (Ich frage mich gerade, ob er hinterher noch über uns gelacht hat.) Joey ist erst mal alles aus dem Gesicht gefallen und er meinte nur, „oh Shit“. Dann hat er sich aber schnell bedankt und das Fenster wieder hoch gemacht. Bis zu dem Parkhaus, was wir ins Navi eingegeben hatten, war es nicht mehr weit und wenn wir seit Rotterdam, wo das ungefähr passiert war, schon mit dem kaputten Reifen gefahren sind, würde der die letzten drei Kilometer auch noch durchhalten. Außerdem waren die Parkplätze auch eher rar bestückt, da wäre das Parkhaus dann die bessere Wahl. Zudem hab ich auch die Schilder nicht unbedingt verstanden, ob man da überhaupt irgendwo halten darf. Das letzte Stück der Fahrt hatte ich dann aber wirklich Angst um das Lenkrad, da Joey sich so dermaßen über sich selbst geärgert hat. Es nervte ihn, dass er diesem blöden Metallteil auf der Fahrbahn nicht ausgewichen ist und es dann zu spät gesehen hatte, weil jemand vor ihm gefahren ist. Jetzt, da ich so darüber nachdenke, wundere ich mich wirklich, dass auf dem Lenkrad noch keine Bissspuren zu sehen sind. Das Parkhaus war auch noch mal so eine Sache für sich. Bei den Preisen, die sie da haben, wird man echt bleich (Joey zumindest schon). Zwei Euro für achtzehn Minuten parken. Heftig, oder? Und mega eng alles. Zum Glück war der alte Gozaburo beim Bau des Parkhauses in der Firma bei uns zuhause nicht so geizig, aber ich glaub er hat da auch eher an die Malerarbeiten und an die eventuellen Blechschäden gedacht, als das man sich da wohl fühlen sollte, wenn man bei uns ins Parkhaus fährt. Auf jeden Fall, war das Parkhaus so gut wie voll, wir mussten immer höher fahren, weil wir nichts gefunden haben. Bis wir dann zu guter Letzt auf dem Dach rausgekommen sind, ich hab keine Ahnung was wir hätten tun sollen, wenn da auch nix mehr frei gewesen wäre, aber zum Glück waren hier noch einige Plätze frei, sogar mehrere freie nebeneinander. War uns in dem Fall sehr entgegen kam, weil wir dann wenigstens Platz hatten, bei was auch immer wir mit so einem kaputten Reifen machen mussten. Mein Vorschlag mit dem Abschleppwagen ging nicht, hat Joey mir erklärt. Der käme nicht ins Parkhaus, weil er zu hoch dafür wäre. Okay, das war einleuchtend. Aber ich glaub auch zu einem kleinen Teil, dass er sein Baby nicht hätte abschleppen lassen wollte. Joey hat sich also als erstes den Reifen angeschaut und mich hat beruhigt, dass er nicht in Panik ausgebrochen ist, weil der wirklich platt war, wie ein überfahrener Igel. Die Felge stand eigentlich auf dem Beton und im Reifen war gar keine Luft mehr drin. Wenn mir Joey nicht vorher gesagt hätte, das er das noch nie gemacht hat, mit dem Reparieren, hätte ich es ihm vielleicht sogar abgenommen, dass er davon Ahnung hat, wie das jetzt geht. Und weil er so ruhig geblieben ist, hab ich mir auch keine großen Sorgen gemacht und ein Handyfoto von der Misere zu Seto aufs Handy geschickt. Großer Fehler, gemessen an dem Rückruf den Joey dann später von ihm bekommen hat! Du kannst dir ja sicher denken, was Seto für Wellen geschlagen hat, nachdem er gleich in unserer Werkstatt angerufen und sich erkundigt hat was da noch geht mit diesem Reifenflickzeugs. Aber zum Glück hat er ja nicht gleich angerufen und geschimpft, so hatten wir noch etwas Zeit, auf unsere Weise mit der Miesere fertig zu werden. Joey hat also erst mal das Reifenpannenset rausgeholt und die Anleitung studiert, die lediglich aus Bildern bestand. Na wenigstens hat er versucht sich die Bilder bis zum Ende durchzuschauen und nicht gleich die ersten Schritte ausprobiert. Das blöde an der Reparatur war nämlich, dass wir den Reifen hätten für ca. zehn Minuten bewegen müssen, was heißt wir hätten etwa fünf Kilometer damit langsam fahren sollen. Wäre demnach blöd gewesen, wenn wir auf der Autobahnraststätte gehalten hätten, um das zu machen, aber genauso blöd wäre es auch gewesen, sich jetzt durch den Stadtverkehr zu mogeln und danach mit dem frisch geflickten Reifen wieder hier her zu kommen und das Auto dann den ganzen Tag so stehen zu lassen? Irgendwie total doof gelaufen und die Panne hat auch nicht in unseren Tagesablauf gepasst. Aber Joey hat nur gemeint, wir gehen erst mal ins Museum (Karten hatten wir ja schon bezahlt) und schauen danach wie es weiter geht, weil jetzt wieder aus dem Parkhaus fahren würde auch nichts bringen. Wir haben uns dann an der Expresskasse bei Madam Tussauds angestellt und genau da in der Schlange ruft Seto an und erzählt uns alles war wir eigentlich schon selbst mit der Reparaturanleitung herausgefunden haben, wie das mit der Flüssigkeit funktioniert die wir in den Reifen pumpen sollen und wie wir uns danach verhalten sollen und bis zu welchem Grad man überhaupt einen Reifen reparieren kann. Das war mir so peinlich, überall um uns die Leute und die haben schon genervt geschaut. Und mir blieb nix anderes übrig als Ja, ja, ja Seto, ja zu sagen. Ich hab Joey wohl ziemlich hilflos angeschaut, weil mein Bruder gar nicht mehr aufhören wollte zu erklären und ihn zu unterbrechen wäre auch keine gute Möglichkeit gewesen, da er sich schon sauer angehört hat. Ich bin aber froh, dass er nicht noch Joey sprechen wollte. Mir war es ja auch so schon unangenehm genug so lange zu telefonieren und Joey wäre sicher ausgetickt, wenn Seto ihn so belehrt hätte. Als Seto endlich fertig war, war mein Akku auf zwanzig Prozent gesunken. Genauso wie meine Laune dann im Keller war. Joey hat gemeint, ich sollte es besser ausschalten. Solange das Handyladen im Auto nicht geht, wäre es gut eine kleine Reserve zu haben, falls sein Handy nicht bis zum Abend durchhält, also bis wir wieder zuhause wären. Immerhin wäre die Möglichkeit geblieben, dass wir mit dem Reifen nicht weiter kommen und dann vielleicht doch Hilfe rufen müssten. Und zusammen mit Setos Anruf hatte ich jetzt doch ein ungutes Gefühl, ob wir heute wieder zurückkommen würden. Joey hat es gesehen und mich einfach in den Arm genommen und mir liebe Worte zugeflüstert, sogar vor allen Leuten und ich hab noch ein kleines Küsschen bekommen. Danach ging es mir wieder etwas besser, auch wenn ich mich ohne Handy irgendwie nackig gefühlt habe, ich bin sonst immer erreichbar. Zum Glück hab ich es schnell verdrängt, weil wir mit den Wachsfiguren wirklich unseren Spaß hatten, man konnte die anfassen, sie standen mitten in den Räumen und Joey hatte jede Menge lustiger Ideen, wie ich mich hinstellen soll für die Fotos und hat Faxen gemacht, egal wie die Leute geschaut haben. Es war so wie in einer kleinen Seifenblase nur für uns zwei. Ach eine kleine Panne hab ich noch vergessen. Du kennst doch diese total überteuerten Fotos die man nach einer Achterbahn kaufen kann. Direkt nach der Kasse, am Eingang, steht ja Barak Obama mit einem. Ein echter für ein Foto das man dann für zehn Euro nach dem Besuch kaufen kann. Joey rechts, ich links und wir haben die gleiche Pose gemacht wie der Mr. Präsident, als wir fotografiert wurden und den QR-Code für den Fotoausdruck bekommen haben. Wir steigen nach dem ersten Bild also in den Aufzug ein und Joey schaut ganz seltsam und liest etwas vom Boden auf. Als wir aussteigen, flüstert er mir ins Ohr, das eben sein Gürtel kaputt gegangen ist und öffnet seine Hand, in der die Schaube und die Hülsenmutter liegen und eben die Restlichen Teile vom Gürtel die sich mit der Schraubverbindung gelöst haben. Ich hab mir das Lachen verkneifen müssen, so betölpelt wie Joey vor mir gestanden hat. Für einen Tag waren das aber schon echt viele Pannen. Ich wollte ihm helfen und wir sind dann in eine etwas dunklere Ecke gegangen und ich habe mich vor ihn gekniet und versucht das wieder zusammen zu basteln. Du hättest die Blicke der Besucher sehen sollen, Joey der seine Jacke und Shirt ein wenig anhebt und ein anderer Junge der vor ihm auf dem Boden kniet und in Höhe des Hosenbundes am Werkeln ist. Kannst dir sicher das Bild vorstellen *blush* Aber selbst, als wir das nicht hinbekommen haben, weil das Gewinde zu störrisch war, hat Joey nicht die Laune verloren, ich fand das richtig toll. In dem Moment kam er mir fast schon richtig erwachsen vor, so dass ich mich noch mal in ihn verlieben könnte. *schwärmt* Eigentlich wollten wir an dem Tag ja noch viel mehr machen. Eine Krachten Rundfahrt durch die Kanäle und ins Escher Museum (also das mit den Optischen Illusionen) und die Geschäfte und der Markt haben auch sehr verlockend ausgesehen. Wir sind sogar zu einem der Plätze gelaufen, wo die Kanalrundfahrten starten, aber als wir dann auf die Uhr geschaut haben und leider noch diesen Platten im Kopf hatten, haben wir es dann gelassen, neunzig Minuten waren dann doch recht lang und ob das mit dem Flicken funktioniert ist ja auch so ne Frage gewesen, inzwischen war es schon bald vier Uhr. Also sind wir dann noch zu Mc Donalds. Ich sag‘s ja, an dem Tag sind die Unglücke nicht abgerissen. Als wir in der Schlange stehen und sich Joey wohl bei dem Anblick der Burger so richtig schön entspannt hat, fällt ihm ganz plötzlich ein, das sein Auto ja zuvor in der Werkstatt gewesen ist und das die da etwas an den Armaturen nicht fest gemacht hatten, also die ganze Verblendung war noch lose gewesen und genau da ist auch der zwölf Voltanschluss von dem Zigarettenanzünder. Und so ungünstig wie mir in dem Moment sein Geistesblitz gefallen hat, wäre das tatsächlich eine Erklärung dafür, warum ich mein Handy nicht hatte laden können. Dass die in der Werkstatt schlichtweg vergessen haben das anzuklemmen, oder es eben durch die lose Armatur sich die Kontakte gelöst haben. Was wiederum heißt das der Ladeadapter fürs Handy durchaus noch geht, nur wir dann nachher keinen Strom für das Reifenreparaturset haben und mit dem beigelegten Kompressor auch nicht den Reifen aufpumpen können. Ich glaub mir ist in dem Moment alles aus dem Gesicht gefallen, und was macht Joey, in dem Moment war es mir schon fast unheimlich, dass er auch dabei so gelassen reagiert hat. Sein Plan B war es, wenn wir auch mit dem anderen Gerät keinen Strom haben, das wir eben hoffen, dass jemand ins Parkhaus kommt und wir den dann fragen müssen, ob er uns vielleicht kurz aushelfen kann. Als wir dann beim Essen waren, kam natürlich das unvermeidliche und mein großer Bruder hat sich dazu herabgelassen bei Joey auf dem Handy anzurufen. Warum ich nicht erreichbar wäre, was er mit mir macht, ob er sich schon um die Panne gekümmert hat. Denn die Werkstatt hat ihm gesagt, dass wenn das Loch zu groß ist, da auch der Schaum nix mehr machen kann. Inzwischen war es schon nach halb fünf und dann ging es richtig ab am Telefon. Man konnte richtig sehen, wie sich Joeys Laune mehr und mehr verabschiedet hat. Seto kann es manchmal aber auch wirklich übertreiben. Wie unverantwortlich der Köter wäre, dass er sich nicht erst mal darum kümmert, schließlich ist das eine fremde Stadt und ein fremdes Land und dort ist es gefährlich und die Drogen und die Leute. Und das es dort ja auch bald Feierabend wäre und uns dann keiner mehr helfen kann und was sich Joey einbildet abends um fünf Uhr in einem Parkhaus mit seinem kleinen Bruder, dass wir uns erst mal nur um das Vergnügen gekümmert haben, statt um das was wichtig ist und man zu einem früheren Zeitpunkt noch hätte so vieles Regeln können, aber jetzt hätten wir all unsere Chancen verspielt. Joey immer nur ja, ja, ja, und ich glaub am liebsten hätte er einfach aufgelegt, und Seto hat gar nicht mehr aufgehört. Ich bin auf der Bank immer mehr eingesunken und hatte wirklich schiss das Joey einen Anfall bekommt und das er das Handy gegen die nächste Wand knallt. Das war echt unnötig von Seto, wir hatten schließlich unsere Gründe, und wenn wir uns erst um den Reifen gekümmert hätten und dann das Auto wieder ins Parkhausgestellt hätten, hätten wir auch ein komisches Gefühl gehabt, deshalb haben wir ja auch erst einen winzigen Teil von dem gemacht, was wir vorhatten und wollten uns dann um den Reifen kümmern und danach gleich heim. Oh man, nach dem Anruf war echt eine Grabesstimmung. Joey hat es total die Laune verrissen und nachdem er es mir erzählt hat, was Seto wollte war meine Laune ebenfalls im Keller. Dabei glaub ich, hat er mir noch nicht mal alles erzählt, was ihm mein großer Bruder gegen den Latz geknallt haben muss. Gut, wenn wir noch länger in Amsterdam gewesen wären, hätten wir das jetzt auch nicht gemacht, aber wir wollten ja nach dem Imbiss gleich nach Hause, Essen muss schließlich auch sein und so dumm und naiv wie uns Seto hingestellt hat, sind wir ja auch nicht. Joey hatte einen Plan und ich habe mich auch den ganzen Tag gut und sicher gefühlt. Was dann aber nach dem Anruf vorbei war. Echt toll. Und wenn ich mir Joey angeschaut habe, ich glaub ihm haben auch die Knie gezittert. Also jetzt nicht aus Angst, weil die, hatte er noch nie vor Seto, du kennst die Geschichte ja selbst am besten. Aber eben weil es ihn so aufgeregt hat und weil er sich wegen mir versucht hat zurück zu halten. Ich hoffe nur, das Seto das nicht weiter ausnutzt, sonst gibt es irgendwann wieder einen richtigen Donnerschlag zwischen den beiden. Wir sind dann zum Parkhaus zurück gestapft. Der schöne Plan den wir uns zu Recht gelegt haben und alles schon so schön gepasst hat, war ja hin und ich war dann auch echt mies drauf und hab mich ebenfalls über Seto geärgert, das er meinen Freund so nieder gemacht hat. Im Parkhaus haben wir uns dann erst Mal umgeschaut wo der Parkautomat ist, damit wir nach der Reparatur dann schnell bezahlen konnten. Da hab ich dann auch wieder gesehen, das Joey an alles denkt. Dass er nicht vorher bezahlt hat und wir dann unten vor der Schranke stehen und das Ticket verfallen ist, weil wir zu lange gebraucht haben, dass er sich auch Gedanken gemacht hat, wen wir ansprechen können wegen dem Strom, das wir jemand fragen, der ins Parkhaus rein fährt und nicht jemand der zum Auto kommt und dem wir dann das Ticket verfallen lassen. So unüberlegt und doof wie Seto ihn sich redet ist er gar nicht. Als wir dann oben auf dem Dach waren, hatten wir sogar Glück, das neben uns die Parkplätze noch frei waren. So hatten wir ein bisschen Platz zum Hantieren und ich glaube noch viel mehr Glück hätten wir auch nicht haben können, denn als wir das Pannenset gerade aus dem Kofferraum geholt haben, noch bevor wir es versucht haben, ob unser Zigarettenanzünder wirklich im Eimer ist, kam jemand aufs Dach gefahren. Bis auf den war wirklich tote Hose da oben und als wäre es gelenkt gewesen, stellt sich derjenige sogar noch neben uns. *puhhh* Joey hat ihn dann gleich überfallen, als er ausgestiegen ist und mit deutsch und englisch und Händen und Füßen und seinem Lächeln versucht ob der junge Kerl uns helfen kann. Wir haben ihm den Platten gezeigt. Nur leider hat der auf der falschen Seite geparkt, aber wegen der freien Parkplätze war es kein Problem. Joey hat schnell gewendet und dann haben wir von ihm Strom bekommen, er hat noch versucht ihm die Bilder zu zeigen und das es einen Moment dauert und versucht zu erklären, was wir machen. Der Holländer hat zwar nichts verstanden, aber ich war total froh, dass er so geduldig gewesen ist und in dem Moment hat dann auch Seto wieder angerufen und Joey hat mir das Handy gegeben und ich hab mir dann auch noch mal alles anhören müssen. Er hat sich dann wenigstens etwas beruhig, weil wir ja jetzt dran waren, das zu machen und mir dann auch noch mal alles erzählt, was Joey schon mit der Bilder-Anleitung rausbekommen hat. Aber ich war schon mal froh, dass er nicht mit mir so rumgeschriene hat. Das hätte ich jetzt echt nicht haben brauchen. Ich hab dann ab und zu mal um die Ecke geschaut, ob es den klappt, und Joey hat wohl etwas mit der Flüssigkeit falsch gemacht, nicht fest genug auf den Kompressor gedreht, weil die ist rausgesprudelt. Aber Seto hat dann wieder so meine Aufmerksamkeit gefordert dass ich zwischendurch nur noch gesehen habe, wie unser Retter, also der Mann, von dem wir Strom bekommen haben von zwei Bienen attackiert worden ist. Dann hat Seto endlich Ruhe gegeben und ich konnte Auflegen und hab Joey über die Schulter geschielt. Er fand es seltsam, dass die Kompressor Nadel so gewackelt hat und eigentlich hätte der Reifen schon voll sein müssen, aber die Druckanzeige ist irgendwie nicht höher geworden als knapp über zwei bar, bis Joey dann gesehen hat, woran es gelegen hat. Im Reifen hat man jetzt ganz genau gesehen, wo das Loch ist und weil das ziemlich groß war, ist da die Luft wieder raus gekommen. So ein Misst, der Reifen war nämlich so gedreht, das das Loch auf halber Höhe war und das Dichtmittel dann gar nicht ans Loch gekommen ist. Hinterher hab ich gedacht, dass es vielleicht besser so war? Wenn das Loch unten gewesen wäre mit der Reifenstellung, wäre es am Ende direkt wieder ausgelaufen... ich weiß es nicht. Joey hat sich dann herzlich bedankt bei unserem Helfer, das er uns Strom gegeben hat und hat versucht einige Male vor und zurück zu fahren und ich sollte schauen, dass wir dann so stehen, dass das Loch jetzt unten ist. Der Reifen war schon wieder platter geworden, was mir gar nicht gefallen hat und in der Zeit in der er schnell das Ticket für das Parkhaus gelöst hat, habe ich im Navi schon mal eine Tanke gesucht, weil einfach losfahren und irgendwo anhalten ist echt schwer, man findet keine Parkplätze und mit unserem Stromhandikap wäre das auch echt schwer geworden. Also sind wir brav nach Anleitung nicht schneller als fünfzig gefahren und mit der Tanke waren es zwar dann etwas mehr als Zehnminuten geworden, die wir bis zum Prüfen hätten fahren sollen, aber wir waren noch innerhalb der Kilometer, die in der Anleitung stand. Unser Reifen sah schon merklich platter aus. Aber Joey meinte, das es auch wegen dem Loch sein könnte, weil wir ja gleich Luft verloren haben, beim aufpumpen. Wir hatten auch da wieder Glück und Joey hat einen Taxifahrer angesprochen, der ganz hinten in der Warte-Reihe gestanden hat und versucht ihm unser Problem zu erklären und ob er uns Strom geben könnte. Schien ihm zwar nicht ganz gepasst zu haben und er war auch sehr misstrauisch, was wir da wollten, aber er hat dann doch zugestimmt, als er sich den Reifen angesehen hat. Nur hat er nicht verstanden, dass wir keinen Stromanschluss bei uns im Auto haben sollen. Der Reifendruck wäre gemäß der Anleitung in dem Bereich gewesen, wo wir nicht hätten weiter fahren sollen, aber nach dem erneuten aufpumpen ist die Luft nicht mehr entwischen und Joey meinte ich solle noch mal nach einer Tankstelle oder einem Rastplatz suchen der auf dem Heimweg liegt. So in ca. zehn Kilometern habe ich auch einen Gefunden und da haben wir dann wieder angehalten, nachdem wir noch fast eine Stunde im Verkehr in Amsterdam festgesteckt hatten. Auf dem Rastplatz hatten wird dann dasselbe Spiel noch mal. Keiner Spricht unsere Sprache, aber auch da war jemand der so lieb war uns mit Strom auszuhelfen. Wir haben den Reifen nachgesehen und weil da der Druck gleich geblieben ist, waren wir dann doch echt erleichtert. So hatten wir dann jetzt zweihundert Kilometer die wir mit höchstens achtzig Sachen fahren durften. Aber hey, wir haben es geschafft und das alleine und ohne das uns Seto einen Heli oder sonst was geschickt hat. Die restliche Heimfahrt war dann etwas besser, weil wir uns dann keine Sorgen mehr gemacht haben wegen dem Reifen. Was ein wenig Stressig war, war das mit dem langsam Fahren, Joey hat es ab und zu vergessen, aber hauptsächlich waren es die LKWs und einige wenige PKWs die sich extrem darüber geärgert haben, dass jemand nur achtzig fährt. Seltsamerweise hat Joey es ungewöhnlich ruhig genommen, das wir ständig gehupt bekommen haben, und die LKWs im Kofferraum gesessen haben und Lichthupe von allen möglichen Leuten. Aber andererseits es ging um unsere Sicherheit und das wir gut ankommen. Ach ja, auf dem Rastplatz wo wir das zweite Mal gehalten haben, hatte Joey mit meiner Nummer beim ADAC angerufen. Aber die meinten das sie uns ihm Ausland nicht helfen könnten, dabei wollten wir doch lediglich die Adresse einer Werkstatt, nicht mal das jemand kommt. Die Dame meinte dann, dass sie ihren Chef fragt, ob sie helfen darf und uns zurück rufen würde. Dann haben wir es auf der Ein-Jahres-Neu-Wagen-Garantie-Nummer versucht die Joey für seinen gebrauchten beim Kauf bekommen haben, wo sie ihm noch groß erzählt hatte, das er bei einer Panne sogar das Hotel bekommt und Rücktransport und was nicht alles. Auch die konnten uns nicht helfen, weil wir im Ausland waren, aber diese Dame hat uns die Nummer vom Autohersteller gegeben, der hätte auch eine Hotline. Die Dame bei der Hotline meinte auch dasselbe, dass es Ausland wäre, sie uns nicht helfen kann. Joey meinte er geht morgen früh zur Rezeption und fragt da. Das war im Großen und Ganzen unser Tag heute und unser Abenteuer-Trip nach Amsterdam, gegen 22:15 sind wir endlich zuhause, ich bin müde und Joey ist gerade noch dabei uns etwas zu kochen. Moment, ich berichtige mich, er ist fertig und ruft mich ich soll endlich kommen, den Lappy ausschalten und dir kein Ohr abkauen. Hi hi. Also dann mach´s gut. Ich melde mich morgen wieder bei dir. Grüße Moki Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)