Same Way von True710 (AaML Disco-Romantik) ================================================================================ Kapitel 1: Same Way ------------------- Laute Technobeats dröhnen aus dem Radio. Ausgerechnet Techno. Natürlich mussten Gary und Rocko zum Einheizen auf den Abend dieselbe Musik aufdrehen, die sie sowieso den ganzen Abend hören würden. Ash stand nicht besonders auf diese Musikrichtung. Auch deswegen ging er wohl eher selten in Discos. Doch da er sich seit Tagen nur noch in seinem Zimmer aufhielt und nichts mehr unternahm, hackten Rocko und Gary solange auf ihn ein bis er sich bereiterklärte mit ihnen zu gehen. Dementsprechend sah sein Gesichtsausdruck aus. Fünf Leute in Rockos kleines Auto gequetscht. Gary hatte es noch gut, er saß vorne. Ash hingegen fand seinen Platz nicht so toll. Er saß zwar nicht in der Mitte, doch die zwei Mädels neben ihm, die Gary zum Vorglühen eingeladen hatte, waren schon angetrunken. Sie sangen lauthals zur Musik mit und meinten, sie könnten die Rückbank in eine Tanzfläche verwandeln. Ash saß rechts hinten, eingeengt, sein Gesicht fast an der Scheibe klebend. Wieso hat er sich nur dazu überreden lassen? „Rocko, machts dir was aus, wenn ich mir eine ansteck?“, musste der Schwarzhaarige schon fast durchs Auto brüllen um den Radio zu übertönen. Rocko war kurz geschockt und drehte die Musik leiser. Sogleich beschwerten sich die zwei tanzwütigen Mädels. „Keine Angst, in der Disco könnt ihr noch genug abgehen. Und du, Ash Ketchum, erklärst mir jetzt mal seit wann du rauchst?!“ „Schon immer …“ „Ach halt doch die Klappe, Ash! Nur weil Misty nicht auf dich abfährt, musst du dich nicht so gehen lassen. Was kommt als nächstes? Baust du dir einen und danach verschwindest du auf die Toilette und steckst deine Nase in den weißen Schnee oder was?!“ Gary war sichtlich aufgebracht. Er konnte es nicht mit ansehen wie sich sein Freund selbst richtete, nur weil Misty nicht dasselbe fühlte. Sie war auch seine Freundin. Und er wusste, dass auch Misty nicht gerade glücklich mit den momentanen Umständen war. Aber sie versank nicht in Selbstmitleid. Ash hingegen warf es vollkommen aus der Spur. Er hatte noch nie geraucht und auch immer beteuert, er würde es nie anfangen wollen. „Mir egal … ich dreh auch das Fenster runter.“ Gary seufzte nur und sah besorgt zu Rocko. Der wusste auch nicht was er noch sagen sollte und zuckte mit den Schultern. Gary schüttelte mit dem Kopf und drehte die Musik wieder auf. „Oh mann ist heute wieder viel los. Wir stehen bestimmt noch ne halbe Stunde hier an.“ „Ich hoffe nur, dass Misty schon drin ist oder erst später kommt. Wenn unser Herr Selbstzerstörung sie in der Schlange sieht, dann geht er bestimmt nicht mit rein.“, flüsterte Rocko zu Gary zurück. Nachdem er seinen Satz beendet hatte, blickten beide langsam nach hinten, um zu sehen, was Ash gerade macht und ob er etwas davon gehört hatte. Doch er stand nur völlig anteilnahmslos hinter den beiden Mädels in der Schlange. Er machte auch keine Anstalten sich nach Misty umzusehen oder überhaupt irgendetwas zu machen. Er starrte geradeaus, hatte einen leeren Blick aufgelegt. Da Ash die Ruhe in Person zu seien schien, konnten sich Gary und Rocko ihren beiden Begleitungen zuwenden und sich so noch etwas die Zeit mit Smalltalk vertreiben. Nach einiger Zeit hatte es auch die Fünfergruppe geschafft ihren Eintritt zu bezahlen. Ohne große Worte gingen sie zuerst Richtung Bar. Ash war erst einmal hier gewesen und auch das ist schon etwas länger her. Er versuchte seine Freunde einfach nicht zu verlieren und hinterherzukommen. Gary marschierte natürlich voraus und ließ sich von keinen herumstehenden Personen davon abhalten, so schnell wie möglich an den Alkohol zu kommen. „Fünf Mal Wodka-Bull bitte!“ „Aber Gary, ich bin Fahrer, du Idiot.“ „Die erste Runde kannst du schon mitmachen, danach kannst du dich ja enthalten.“ „Hm, wenns sein muss.“ Rocko schaute zwar nicht sehr begeistert, doch Gary hatte einen sehr überzeugenden Blick aufgelegt. Und so bekam jeder ein Getränk von Gary gereicht. „Auf den Abend!“, lachte Gary und streckte sein Glas in die Mitte. Alle stimmten mit ein außer Ash. Er stieß zwar mit an, doch man merkte sofort, dass er jetzt lieber wo anders sein wollte. Der Abend schritt voran, und Ash hatte sich mit seiner Situation immer noch nicht angefreundet. Er stand mit Gary und Rocko zusammen. Rocko hatte seit der ersten Runde nichts mehr getrunken und hatte dies auch nicht mehr vor. Anders sah es hingegen bei Gary aus. Man merkte, dass er mittlerweile schon gut dabei war. Er war auch schon beim Vortrinken nicht gerade zurückhaltend gewesen. Sie quatschten zwar miteinander, doch Ash konzentrierte sich eher darauf, dass ihn Gary nicht mit Alkohol vollschüttete, was nicht ganz einfach war, da er immer wieder meinte, seinen Arm um ihn legen zu müssen und auch sonst nicht gerade auf Abstand blieb. Jedoch war seine ganze Aufmerksamkeit umsonst, denn zwei ziemlich angetrunkene Mädchen mit vollen Getränken rannten auf die drei zu. Natürlich dachten die beiden nicht daran abzubremsen und rannten einfach in die Jungs hinein. Völlig euphorisch fingen sie das kreischen an. „Hey, da seid ihr ja! Los, wir tanzen jetzt! Keine Widerrede!“ Gary wurde an einer Hand gepackt und auf die Tanzfläche gezogen. Rocko war da etwas schneller und konnte selbst die Hand seiner Begleiterin nehmen. Und Ash? Der Schwarze Wuschelkopf stand da wie ein begossener Pudel. Die Hälfte der Getränke war nun auf seinem Hemd verteilt. Er konnte von Glück sprechen, dass er etwas Schwarzes anhatte. So sah man es wenigstens nicht ganz so arg. Doch scheiße anfühlen tat es sich trotzdem. Das war der Moment an dem auch Ash Ketchum beschloss sich heute Abend die Kante zu geben. Da er sowieso nur alleine herumstand, konnte er auch an die Bar gehen. Es war zwei Uhr nachts. Ash stand an der Bar und bestellte sich ein Getränk nach dem anderen. Manchmal trank er Shots mit Leuten die er kannte, manchmal quatschte er mit irgendwelchen Personen, doch seine vier Kollegen an diesem Abend sah er seit sie verschwunden waren nicht mehr. Ash war betrunken. Und er wusste das auch. Er laberte wahrlos Leute an, die er nicht kannte. Redete über Politik und Wissenschaft ohne jegliche Ahnung davon zu haben. Er merkte, dass er grundlos aggressiv wurde. Was würde heute wohl noch passieren, wenn er weiter trinken würde? Vielleicht würde er heute noch ein Mädchen kennenlernen. Weibliche Kontakte knüpfen, um nicht mehr nur an seine beste Freundin denken zu müssen. Aber dafür war er wohl schon zu besoffen. Das war nicht mehr das Viel-Spaß-Haben-Und-Feiern-Betrunken sondern das Unattraktiv-Und-Behindert-Betrunken auf das nur noch die allerwenigsten Mädels standen. Blieb für ihn die Frage offen, ob er sich jetzt komplett abschießen sollte oder ob er es irgendwie schaffen könnte wieder zum Viel-Spaß-Haben-Und-Feiern-Betrunken-Status zurückzukehren und so den Abend vielleicht doch noch versöhnlich abschließen könnte. Der Barkeeper brachte ihn seinen Wodka-O den er vor ein paar Minuten bestellt hatte. Den hatte er völlig vergessen. Er zahlte und nahm ihn in die Hand. Dann würde die Wahl wohl auf die erste Möglichkeit fallen. Er drehte sich herum, um einen Blick auf die Tanzfläche werfen. Er suchte nach Gary, Rocko oder den Mädels, doch er konnte keinen finden. Er beschloss auf der Tanzfläche nach ihnen zu suchen. Er drängte sich durch die Menschenmengen. Die laute Musik dröhnte in seinen Ohren. Seine Arme streiften den Schweiß der tanzenden Leute ab, doch das kümmerte ihn nicht mehr. Sein Glas war nur noch halbvoll, obwohl er noch keinen einzigen Schluck daraus gemacht hatte. Er verließ die Tanzfläche und stellte sich in eine dunkle Ecke. Er stellte sein Glas ab und zündete sich eine Zigarette an. Das Rauchverbot kümmerte ihn ebenfalls wenig. Er steckte sein Feuerzeug weg und nahm einen kräftigen Zug. Gleich darauf nahm er einen Schluck. Er wollte sich umschauen, ob Security in der Nähe war, die ihn beim Rauchen hätte erwischen können. Nur leider konnte er sich nicht mehr umschauen. Denn er erblickte sie. Misty. Wie sie tanzte. Neben ihr standen zwei Freundinnen von ihr, doch die nahm er gar nicht wahr. Was er jedoch wahrnahm, war ein Typ, der auf sie zuging. Sie ging nur kurz auf diesen ein, dann schickte sie ihn wieder weg. Er wusste überhaupt nicht wo ihm der Kopf stand. Was sollte er jetzt tun? Sie ignorieren und wieder an der Bar verschwinden? Das konnte er nicht. Auch nicht in diesen betrunkenen Zustand in dem er sich befand. Sollte er zu ihr hingehen? Aber was sollte er dann sagen? Für Ash ist der Worst Case eingetreten. Er grübelte und schloss seine Augen, drehte sich herum. Er wollte nie wieder einen Schritt aus dieser dunklen Ecke wagen. Nach kurzer Denkphase zog er nochmal von seiner Zigarette und nahm daraufhin erneut einen Schluck aus seinem Glas. Ohne einen weiteren Blick auf die Tanzfläche zu werfen wollte er einfach aus seiner Ecke verschwinden. Am besten raus aus dem Club. Doch er stieß fast mit jemandem zusammen, als er mit gesenktem Kopf lospolterte. „Hey du Idiot! Wieso denn so eilig?“ „Gary … ich hab keinen Bock mehr. Wann gehen wir?“ „Was quatscht du da? Jetzt beginnt die Nacht erst!“ Ash starrte ihn nur dumm an. Das konnte jetzt nicht sein Ernst sein. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, zerrte ihn seine weibliche Begleitung auf die Tanzfläche. Ash stand nur da. Nach draußen brauchte er jetzt nicht mehr, also blieb nur ein Ziel, die Bar. Er drehte sich herum und wollte sich ein neues Getränk holen, und dann stand sie da. Misty. Nicht weit vor ihm. I feel the same way about you We're both going the same way This can't be true Liquor dripping of my lips Cigarette burns on my wrist Push to the sweat Steps on my shoes Still felt like it was just us two The light goes out The music stops You grab my hand And the beat drops Er hatte keinen Plan, was er tun oder sagen sollte. Aber auch Misty hatte einen unsicheren Gesichtsausdruck, soviel konnte er in seinem alkoholisierten Zustand noch erkennen. Ash war drauf und dran das Ganze abzubrechen und Misty einfach dort stehen zu lassen, immerhin hatte er noch eine Verabredung mit der Bar. Misty merkte jedoch, dass sie jetzt handeln musste, bevor Ash etwas Unüberlegtes machen würde. Ihr nervöser Gesichtsausdruck wich einem Sicheren und Freundlichen. Sie überbrückte den letzten Meter mit langsamen Schritten. Ashs Gesichtspartien haben sich noch nicht geändert. Er konnte überhaupt nicht einschätzen was Misty nun machen würde. Vielleicht war er auch einfach zu betrunken um diese Situation einschätzen zu können. Sie hielt inne, als sie sich fast berührten. Ash war immer noch flau im Magen. Er hoffte nur, dass dieses Gefühl mit Misty zu tun hatte und nicht durch den Alkohol bedingt war. Sie sahen sich in die Augen. Jetzt war für Misty der Moment gekommen. Sie drückte sich an ihm. Ash bekam große Augen. Damit hatte er dann doch nicht gerechnet. Aber das Gefühl ihrer Nähe tat ihm gut. Und was baute Alkohol schneller ab, als aufreibende Situationen? Er schüttete schnell seinen letzten Rest aus dem Glas in sich hinein, doch bevor er damit fertig war, versuchte Misty ihm das Glas wegzunehmen. Allerdings nur, um ihn an der Hand zu nehmen. Sie stellte das Glas ohne hinzuschauen einfach irgendwo ab. Dann drückte sie sich nochmal an Ash und versuchte ihm etwas einzuflüstern. „Los, lass uns tanzen!“ Er verstand es zuerst nicht und drückte sie nochmal an sich, um zu signalisieren, dass sie es nochmal sagen sollte. Vielleicht wollte er sie auch nur nochmal ganz nahe bei sich haben. Und sie drückte sich erneut an seine Brust und flüsterte ihm den gleichen Satz ins Ohr. Er spürte, dass sie vom Tanzen schwitzte. Ihr linker Ohrring baumelte vor seinem Gesicht. Ihre Haare streiften seine Nasenspitze. Sie stieg ihm unbeabsichtigt ein Stück auf den Schuh, doch er bemerkte es kaum. Ihren Satz hatte sie mittlerweile wiederholt und Ash hatte ihn wieder nicht verstanden, doch Misty packte ihn einfach an der Hand und zerrte ihn mit. Seine Zigarette ließ er auf den Boden fallen. Misty drehte sich schnell herum. Ash konnte kaum abbremsen. Sie waren sich wieder ganz nahe. Für Ash verschwanden sämtliche Menschen um ihn herum. Und diesmal war es mit Sicherheit kein Verdienst des Alkohols. Eher war es der Verdienst des Mädchens das ihm gegenüberstand. Sie hielten sich immer noch an der Hand, keiner hatte losgelassen. Die Lichtershow war auf das Lied abgestimmt, welches gerade lief. Es wurde dunkel, die Musik wurde leise. Ash konnte nichts sehen, er fühlte nur, wie Misty ihm einen Kuss in der Nähe des Mundwinkels gab. Direkt danach dröhnte wieder die Musik aus den Lautsprechern und das Licht erhellte die Tanzfläche. In Ashs Kopf war alles leer. Während sich Misty zum Song bewegte, stand er wie versteinert da. Misty musste grinsen. Sie wurde langsamer und schmiegte sich wieder etwas näher an Ash. Sie legte ihre Hand in seinen Nacken und drückte seinen Kopf etwas nach unten um ihm abermals etwas ins Ohr zu flüstern. „Ash … mach dich locker. Wir sind schon so lange beste Freunde. Als du mich letzte Woche gefragt hast … du weißt schon, da war ich etwas geschockt. Aber ich habe gemerkt, dass sich unsere Wege nicht trennen sollten. Eher sollte es für uns nur noch einen Weg geben …“ Ash horchte gespannt zu. Seinen Gesichtsausdruck konnte man in Stein meißeln. Nachdem sie ihren Satz beendet hatte blickte sie tief in Ashs Augen. Sie hatte einen unglaublich warmen Gesichtsausdruck, mit dem sie den Schwarzhaarigen ein paar Sekunden ansah. Dann kam sie langsam seinen Lippen näher. Ash konnte weder etwas sagen, noch sich bewegen. Er hörte keine Musik, bemerkte niemanden außer Misty und ging gerade ihren Satz im Kopf durch … einmal, zweimal, dreimal … bis er ihre Lippen auf seinen spürte. Zuerst reagierte er nicht. Erst als Misty kurz stoppte und ihn mit ihren Blick aus seiner Schockstarre auftaute, realisierte er was gerade abging. Nun war er es, der zum Kuss ansetzte. Gary und Rocko lehnten an einem Geländer und konnte von einer höheren Ebene auf die Tanzfläche sehen. Ohne einander eines Blickes zu würdigen, hielt Gary seine Hand auf. Rocko klatschte ab. „Siehst du. Ich hab doch gesagt unser Plan geht auf.“ „Da muss ich dir Recht geben, Gary.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)