Maiko & Yukiya - Die Auserwählten von sanni-chan ================================================================================ Kapitel 1: Die Auswahl ---------------------- „Oh man, das war ja heute wieder super ätzend, oder? Ich wünschte das Halbjahr wäre jetzt schon um, dabei hat es noch nicht mal richtig angefangen.“ Meine beste Freundin sah mich ratlos an, als ich auf ihr Geplapper nicht antwortete. „Hey!!! HALLO????? MAIKO!!!! Erde an Maiko!!!!“ Ich schrak aus meinen Gedanken auf. „Hmm, was? Entschuldige Semira. Tut mir leid, ich habe grad nicht aufgepasst. Was hast du gesagt?“ „Mensch Maiko, du passt schon die ganze Zeit nicht richtig auf. Seit dieser neue Lehrer in unsere Klasse gekommen ist. Was ist los mit dir?“ „Nichts. Was soll mit mir los sein? Ich bin nur müde, nichts weiter.“ Semira zuckte nur die Achseln und redete weiter, während ich mich wieder abwandte und meinen Blick über den Gang schweifen ließ. Dort hinten stand er und starrte mich an. Yuya Matsushita. Etwa 1,80 groß, braune kurze Haare, die ihm rechts über die Wange hingen, braune, fast schwarze Augen und ein Lächeln, von dem es einem schwindelig werden konnte. Er war vielleicht grade mal 23 oder sah zumindest so aus. Ich wusste von ihm nur, dass er ein verdammt guter Sänger, Tänzer und Schauspieler war und dass er ab heute unser Lehrer in Schauspiel war. Und von mir wusste ich, dass ich drauf und dran war mich in einen Lehrer zu verknallen. So ein Mist aber auch. Ich packte den Schulterriemen meines Rucksackes fester, als ich an ihm vorbeiging. Ich war fast an ihm vorbei, als ich seine Hand auf meinem Arm spürte. Ich drehte mich um, blickte ihm genau in die Augen und mein Herz fing an so wild zu pochen, das ich glaubte es würde jeden Augenblick explodieren. „Maiko Nagase, richtig?“ Er lächelte mich an. Ich konnte nichts mehr sagen, deswegen nickte ich einfach nur. „Könnte ich dich kurz sprechen?“ „Ähm, grad is etwas schlecht, ich hab gleich noch Vampsozi. Können wir das vielleicht auf nachher verschieben?“ Er schüttelte leicht den Kopf. „Nein, tut mir leid. Es dauert nicht lange, wirklich. Ich lasse dich entschuldigen.“ Ich nickte ergeben. „Okay.“ Dann wandte ich mich zum Semira um, die mich fragend anschaute. „Könntest du Professor Toyama ausrichten, dass ich noch etwas mit Professor Matsushita zu besprechen habe?“ Sie nickte. „Danke, wir sehen uns dann nachher beim Abendessen.“ Ich drehte mich um und folgte ihm. Im Klassenzimmer angekommen, bedeutete er mir mich hinzusetzten und schloss die Tür. Dann drehte er sich zu mir um. „Verzeihen Sie mir, Professor, aber ich weiß nicht wirklich, warum Sie mit mir sprechen wollen.“ Er lächelte mich wieder an und mein Herz schlug wie blöd. „Natürlich nicht. Es hat auch nichts mit deinen Leistungen zu tun, sicherlich nicht.“ Er machte eine Pause und sein Lächeln wich einer ernsten Miene. „Hast du schon mal von den Hungerspielen gehört?“ Ich nickte. Wer hatte das nicht? Jedes Jahr wurden aus jedem House of Night aus der ganzen Welt, zwei Obersekundaner ausgewählt um gegen die anderen in einer Arena bis auf den Tod zu kämpfen. Da es nur 12 gibt, die allerdings über die ganze Welt verteilt sind, waren es insgesamt 24 Obersekundaner, genannt “Tribute“. Für jeden Tribut kam noch ein “Mentor“ mit in die Arena, da Jungvampyre ja nicht lange ohne einen gewandelten Vampyre bleiben können. Diese “Mentoren“ dürfen nicht getötet werden. Würde doch einmal ein “Mentor“ getötet werde, so dürfte der Tribut entscheiden, ob er/sie einen neuen “Mentor“ haben möchte oder aus den Spielen zurückgezogen werden möchte. Es durfte aber nur zwei Sieger geben. Dabei war es egal, ob sie aus demselben House of Night stammten oder nicht. Diese sogenannten Tribute wurden eine Woche lang trainiert und dann in die Arena gebracht. Dort waren sie dann ganz auf sich gestellt. Wer nicht kämpfen konnte starb. Viele starben aber auch an Infektionen oder verhungerten oder verdursteten. Die “Mentoren“ durften ihnen in keiner Weise helfen. Die Spiele werden aufgezeichnet und in allen Ländern dieser Welt gesendet. Was auch immer man anstellt, wenn man ausgewählt wird, hat man keine andere Wahl, als in die Spiele zu ziehen. Mein Magen zog sich zusammen. „Professor, wollen Sie damit sagen, ich bin dieses Jahr die Auserwählte?“ Das letzte bisschen Hoffnung, dass es lediglich ein Scherz gewesen war, schwand, als er mit dem Kopf nickte. Er hob den Kopf. „Ja, tut mir wirklich leid, Maiko.“ Ich atmete tief durch. Nur keine Panik. Die Spiele waren erst in einem halben Jahr. Ich hatte noch reichlich Zeit. Zeit um zu trainieren und… und um mich von meiner Familie und meinen Freunden zu verabschieden, für den sehr wahrscheinlichen Fall, dass ich sterben würde. Ich sah Yuya an. „Wer ist mein Mittribut und wer ist mein Mentor?“ Er sah mich überrascht an. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, keinerlei Reaktion in meinem Gesicht ablesen zu können. Er konnte noch nicht mal das kleinste Zittern in meiner Stimme oder Tränen in meinen Augen feststellen. Die jahrelange Übung, der Zurückhaltung meiner Gefühle hatte sich ausgezahlt. „Dein Mittribut ist Yukiya Ninomiya. Und dein Mentor, bin ich.“ Okay, das war jetzt doch etwas viel auf einmal. Und offensichtlich konnte ich meine Gefühle in diesem Moment auch nicht mehr kontrollieren, wie Yuyas erstaunter Blick mir zeigte. „Hör zu. Du wirst von jetzt ab ins Fechten noch reingenommen. Du wirst auch in allen möglichen Kampfarten ausgebildet. Da du recht früh ausgewählt wurdest, haben wir noch Zeit dich aber auch Yukiya auf die Spiele vorzubereiten. Yukiya hat seinen eigenen Trainingsplan, ihr werdet also getrennt voneinander trainiert. Du kannst dir zwei Gebiete aussuchen, auf die du dich spezialisieren kannst.“ Ich dachte kurz nach. „Ich würde mich gerne auf Bogenschießen und Messerwerfen spezialisieren.“ Yuya nickte. „Ich werde es organisieren. Dann sehen wir uns morgen beim Training.“ Er trat näher an mich heran und schaute mich traurig an. „Denk dran, ich bin immer für dich da.“ Er ging Richtung Tür, drehte sich kurz davor aber nochmals um. „Ach und um es leichter zu machen, nenn mich doch bitte ab jetzt Yuya. Für den ganzen Professoren-Quatsch bin ich glaube ich noch etwas jung. Also Yuya und duzen kannst du mich ab jetzt auch. Bis morgen dann.“ Damit verschwand er und ließ mich allein im Klassenzimmer zurück. Und dann brachen meine inneren Dämme und die Tränen liefen mir wie Bäche über die Wangen. In weniger als einem Jahr konnte ich schon tot sein. Dabei hatte ich immer gehofft, es würde mich nicht treffen. Doch nun war es soweit. Ich würde in die Hungerspiele gehen müssen. Ich hatte keine andere Wahl. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)