Meditation von Norrsken (Beyblade-Fanprojekt) ================================================================================ Meditation ---------- Sirrend flog der schwarze Beyblade gegen das Felsgestein und riss mit einem ungesund klingenden Knacken tiefe Furchen. Hoch oben auf den Bergen Chinas war es möglich, all seinen Energien Luft zu machen, ohne auf etwas Rücksicht nehmen zu müssen. Goldene Augen mit einer katzenähnlichen Pupille betrachteten die Spur aus Zerstörung, die das Spielzeug hinterließ. Es war nicht dasselbe den Beyblade zu starten und wüten zu lassen wie mit den eigenen Fäusten auf eine hölzerne Trainingseinheit einzuschlagen. Doch der kleine Kreisel schaffte es, Lai eine Ruhe zu geben, die ihm anders nie zu Teil wurde. Er stand stetig unter Hochspannung, weshalb Banalitäten schon ausreichten, um ihn aus der Haut fahren zu lassen. Seine größte Schwäche, wie ihm mehrmals gesagt worden war, aber es gelang ihm nicht, dies in den Griff zu bekommen. Der einsame Ausflug in die Berge war für Lai deshalb wie eine Befreiung. Hier oben zusammen mit Galeon fand er den nötigen Abstand zu allem, um die Nerven zu entspannen. Das Grollen von Donner kündigte in der Ferne ein Gewitter an. Nichts, was Lai nicht schon wusste. Schon als er losgegangen war hatte alles auf einen Wetterumbruch hingedeutet. Dies war für ihn die Versicherung, dass ihm vorläufig keiner in die Berge folgen würde. Gewitter hatten auf ihn keine bedrohliche Wirkung mehr, seit Galeon sein Partner war. Es erfüllte ihn mit Stolz, den schwarzen Löwen an seiner Seite zu wissen, auch wenn es ihn stetig mit dem Wissen konfrontierte, dass er nicht der Erbe des weißen Tigers war. Driger war an Rei, seinen besten Freund seit Kindertagen, übergeben worden, und eben weil Lai ihn schon so lange kannte, war diese Entscheidung für ihn keine gewesen, die er als Fehler bezeichnen würde. Doch was bedeutete das für ihn? Für ihn war der weiße Tiger nicht bloß ein Zeichen der Ehre, sondern auch eine Pflichterfüllung gewesen. In dem Glauben, einmal das Team zu führen, hatte er sein Leben danach ausgerichtet. Viel gelernt, hart an sich gearbeitet und auch seine Freunde – seine Familie – angetrieben über sich hinauszuwachsen. Lai würde nie glauben, er wäre perfekt – doch war Rei es? Wohl kaum. Aber was war es dann, was seinen besten Freund qualifizierte, dass sogar die Blutlinie übergangen worden war? Was würde Rei ihm immer voraushaben, egal wie sehr er an sich arbeiten würde? Der Himmel war inzwischen von pechschwarzen Wolken verhangen und erste Regentropfen fielen auf die Erde. Donnergrollen, das Lai an das vertrauensvolle Knurren eines Löwen erinnerte, ertönte. Auch wenn er Ruhe zum Nachdenken fand, war er weit von einer zufriedenstellenden Antwort entfernt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)