Kage no Sho - Das Buch der Schatten von Akemi-Homura (oder auch: Die Geschichte von der Herrin der mittleren Lande) ================================================================================ Kapitel 2: Familientreffen -------------------------- Seit zwei Monaten reise ich nun schon mit Inuyasha und seinen Freunden quer durchs Land, stets auf der Suche nach Splittern des Shiki no Tama. Dabei halte ich Ausschau nach dem Yokailord Sesshomaru, doch bis jetzt habe ich noch keine Spur von ihm entdeckt. Mit den Mitgliedern der kleinen Gruppe habe ich mich schon recht gut angefreundet, auch wenn es für mich als Yokai auf sie wahrscheinlich seltsam erscheint. Außerdem habe ich jetzt die Gelegenheit Naraku den Tod meiner Familie heimzuzahlen. Es ist zwar nicht so, dass ich auf Rache aus wäre, aber gut wäre es trotzdem, denn dann kann er dieses Schicksal niemandem mehr antuen. Von Shippo, mit dem ich mich am besten verstehe, habe ich erfahren, dass auch Sango ihre Familie durch Narakus Hand verloren hat. Dennoch scheint sie mir eher misstrauisch gegenüber zu sein. Auf Miroku lastet ein Fluch, das Kazaana, von dem ich zuvor nur gehört hatte. Inuyashas erste Liebe Kikyo ist durch Naraku gestorben und Kagome hat wohl aus Versehen das Shiki no Tama zerschossen. Meiner Meinung nach eine ziemliche Leistung, da ich selbst weiß, wie stabil solch ein Juwel ist. „Sag mal Kazuko, bist du nicht auch auf das Juwel der Vier Seelen aus?“, Sango wirft mir schon wieder einen dieser misstrauischen Blicke zu. „Nein, wieso sollte ich auch?“, stelle ich die Gegenfrage, „im Gegensatz zu Inuyasha bin ich als vollwertige Yokai zur Welt gekommen und Macht interessiert mich nicht wirklich. Mir reicht es aus, wenn ich von alleine stark werde, ohne die Hilfe von irgendwelchen mächtigen Gegenständen.“ Verwundert sieht sie mich an. „Nur mal so: Was ist das eigentlich für ein dämonenanziehender Gegenstand, denn du da immer mit dir rumschleppst?“, Inuyasha blickt über seine Schulter zu mir rüber. Fragend ziehe ich eine Augenbraue hoch. „Nun ja, es ist schon merkwürdig, dass wir in letzter Zeit, also seit du uns begleitest, immer wieder von Dämonen angegriffen werden, deren Ziel ganz eindeutig du bist“, klärt Miroku mich auf. „Habt ihr schon mal vom Buch der Schatten gehört?“, meine Stimme ist ruhig, obwohl ich dieses Buch über alles hasse. Synchrones Kopfschütteln ist die Antwort. „Dies ist der Gegenstand, den ich bei mir trage und auf den die Dämonen aus sind. In diesem Buch steht die Wahrheit über unsere Welt. Mit diesem Wissen kann man die Welt verändern, sie von Grund auf revolutionieren. Leider sind viele Yokai hinter diesem Wissen her, aber auch viele mächtige Fürsten der Menschen. Ihr habt es schon einmal gesehen, in der Spiegelung meiner Erinnerung bei unserem ersten Treffen. Der andere Name des Buches ist Kage no Sho, und wurde mir ja von meiner Schwester Kazumi überreicht“, jetzt kennen sie die Wahrheit, zu mindestens was das betrifft. „Warum setzt du das Wissen des Buches nicht ein?“, Sango scheint der Gedanke an meine Fähigkeiten und Möglichkeiten sehr zu missfallen. „Welchen Grund habe dazu? Meine Familie bringt es mir auch nicht wieder zurück. Außerdem möchte ich die Menschen nicht in Gefahr bringen, auch wenn sie die Existenz der Dämonen wohl nie voll und ganz akzeptieren werden. Ich hüte nur das Buch und verhindere, dass es in die falschen Hände gerät. Das ist seit jeher eine Aufgabe meiner Familie. Ich habe um diese Aufgabe nicht gebeten, denn sie bedeutete den Tod meiner kleinen Schwester“, ich breche ab. Noch immer fällt es mir schwer an sie oder Isamu zu denken, die beide ihr Leben geben mussten. „Dann gib es mir doch zurück, Onee-chan!“, die Stimme meiner kleinen Schwester Kazumi erklingt hinter mir. Erschrocken wirble ich herum. Wir befinden uns am Ufer eines Flusses, machen gerade Rast. Keine hundert Meter von mir entfernt stehen sie: Kazumi und Isamu, meine Geschwister. Geschockt starre ich die beiden an, unfähig irgendetwas zu machen. „Was machst du da eigentlich Kazuko? Hast du dich jetzt schon mit den Menschen verbündet? Wie erbärmlich“, Isamu spricht arrogant von oben auf mich herab. Inuyasha schnüffelt in der Luft: „Die stinken nach Graberde und Knochen! Keine Frage, sie wurden wiederbelebt, wahrscheinlich von Naraku!“ „Fall nicht auf sie rein, Kazuko!!!“, warnt mich Kagome. „Was wollt ihr von mir?“, frage ich meine Geschwister. „Ist doch klar, oder? Das Kage no Sho!“, meine Schwester mustert mich streitsüchtig. Sie sind nicht mehr die, die ich kenne. Denn diese beiden sind vor fünfzig Jahren gestorben. „Ich werde euch das Buch nicht geben“, in meiner Stimme liegt eine tödliche Ruhe, „geht jetzt. Oder ich sehe mich gezwungen, euch anzugreifen.“ „Dumme, kleine Kazuko. Wer glaubst du eigentlich, wer du bist?“, Isamu lächelt hämisch. Seine rechte Hand liegt auf dem Griff seines Schwertes. „Ich weiß ganz genau, wer ich bin. Ich bin Kazuko Sakamoto, letzte Überlebende des Sakamoto-Clans. Und ihr seit nicht meine Geschwister, sondern nur aus Erde geschaffene Hüllen mit von Dunkelheit verdüsterte Seelen“, mit diesen Worten ziehe ich mein Kuro Suingu aus seiner Scheide. Ohne zu zögern, greift mein Bruder mich an. Unsere Klingen kreuzen sich. „Haut ab, gegen meine Geschwister habt ihr keine Chance!!!“, rufe ich meinen Freunden zu. In diesem Moment fliegt Kazumis Sichelaxt auf mich zu. Blitzartig weiche ich in die Luft aus. „Keh. Dummkopf! Als ob wir dich alleine kämpfen lassen würden“, Inuyasha attackiert Isamu mit seinem Tessaiga. „Dreckiger Hanyou. Für wen hältst du dich“, blafft dieser ihn an. Auch die anderen begeben sich in Kampfstellung. „Inuyasha hat Recht“, pflichtet ihm Miroku zu. Doch ich weiß, dass sie sich sinnlos in Gefahr bringen. Und das will ich nicht. Ich brate Inuyasha mit der flachen Seite meines Katana eins über. Vor Schreck stolpert der Hanyou über seine eigenen Füße, fällt der Länge nach hin. Dann lasse ich meine Klinge auf Isamu zu schnellen, wie zu erwarten weicht er mir aus. Schon früher viel es mir schwer, ihn im Kampf zu besiegen. Mit einem traurigen Lächeln ziehe ich den Dolch meiner Mutter aus meinem Kimono, werfe ihn direkt auf ihn. Er trifft und Isamu fällt bewusstlos zu Boden. Dieser Dolch wurde in einem speziellem, selbst für Dämonen gefährlichem Gift getränkt. Jetzt widme ich mich Kazumi. Da sie auf den Fernkampf spezialisiert ist, habe ich bei ihr leichtes Spiel. Dennoch gelingt es ihr, mit ihrer Kraft mich auf Abstand zu halten. Immer wieder baut sie Barrieren um sich auf, damit ich sie nicht erreichen kann. Inuyasha hat sich zwar mittlerweile von meinem Schlag erholt, scheint aber ziemlich sauer auf mich zu sein, denn er hilft mir nicht mehr. Das ist für ihn auch besser so, dann gerät er weniger in Gefahr. Ich konnte noch nie mitansehen, wie meine Freunde sich meinetwegen in Gefahr bringen und dabei eventuell auch sterben. Doch ohne daran zu denken, habe ich einen großen Fehler begangen. Ich habe Isamu aus den Augen gelassen und das nutzt er aus. „Kazuko-chan!!!“, brüllt unerwartet Kagome. Ich wehre gerade einen Frontalangriff von Kazumi ab, wage einen Blick über meine Schulter. Mein Bruder baut Kraft für sein Hakai no Nami (=Zerstörungswelle). Mit einem geschickten Trick, lässt Kazumi schwarze Pflanzen aus dem Boden schießen, welche mich festhalten, damit ich nicht entkommen kann. Ein selbstsicheres Lächeln liegt auf den Lippen meiner kleinen Schwester, sie ist sich des Sieges gewiss. Ich spüre die Energie des Angriffs näher kommen. So soll es enden? Dabei habe ich weder den Frieden gebracht, auf den mein Vater so vergeblich gewartet hat, noch konnte ich IHN wiedersehen. Ich schließe die Augen, vor meinem inneren Auge erscheint ein Bild. Das Bild des Yokailord Sesshomaru. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)