cause and effect von LovelyPaine (FF über Jack und Sam) ================================================================================ Kapitel 1: Unterdrückte Gefühle ------------------------------- Die Straßen versanken im Regen, etliche Regentropfen bahnten sich ihren Weg nach unten, fielen auf den kalten Asphalt um im nächsten Moment in kleine Tropfen zu zerspringen. Es war bereits 12 Uhr nachts und Jack lag auf seiner schwarzen Couch im Wohnzimmer und streckte alle Viere von sich. Er spürte den kratzigen Stoff an seiner nackten Haut an Armen und Beinen. Wie Schmirgelpapier rieb sich der Couchbezug an seinen Gliedmaßen und hinterließ rote brennende Stellen. Seit Monaten war er nicht mehr Zuhause gewesen, seine Nachbarn schauten gelegentlich nach seiner Post und schalteten alle vier Tage den Rasensprenger an. Jack wusste noch nicht einmal warum sie das für ihn taten, denn obwohl er schon seit Ewigzeiten hier wohnte, hatte er kaum Kontakt zu Ihnen. Er war nicht der Gesprächstyp. Er wollte allein sein, allein mit seinen Gedanken. Seit dem Tod seines Sohnes war er ein anderer Mensch geworden. Nicht das er früher sehr gesellig gewesen war, aber dieses Ereignis hatte ihn verändert, er hat sich noch mehr zurückgezogen, wollte einfach seine Ruhe haben. Aber er war seinen Nachbarn für deren Hilfe dankbar. Er entschloss sich morgen früh, als kleines Dankeschön, einen Präsentkorb zu besorgen. Er hoffte sie freuten sich darüber. Mit einem Seufzen schloss er seine Augen, seine Gedanken verloren sich in der Dunkelheit bis ihn ein dumpfes Geräusch aufschrecken lies. Träge öffnete er die Augen. Er war sich nicht sicher, ob er was gehört hatte. Doch er hörte erneut ein Geräusch, diesmal lauter, drängender. Wer vermochte das sein? Er wandte sein Blick zu seiner Uhr, grüne Ziffern brannten sich in seine Augen: 00:05 Uhr. Mit einem leichten Knurren stand er mit einer schwungvollen Bewegung auf und bereute es auch schon in der nächsten Sekunde wieder. „Verfluchtes Knie“ zischte er. Wer immer vor seiner Tür stehen möge, er würde die Person ohne Weiteres erschießen. So viel war sicher. Sein Weg führte vom Wohnzimmer in die Küche, dicht gefolgt vom Flur. Als er die Tür öffnete blieb für eine Sekunde sein Herz stehen. Sein Blick fixierte die Person vor ihm und bevor er weiter über das Warum nachdenken konnte, trat er auch schon einen Schritt zur Seite und signalisierte mit einer ausladenden Geste der Person vor ihm, das Sie eintreten sollte. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen schob sich Carter an O´Neill vorbei und blieb direkt im Flur stehen. Jack musterte Carter ganz genau. Sie stand komplett durchnässt und zitternd vor ihm. Ihre klitschnassen Haare fielen in ihr Gesicht, Wassertropfen bahnten sich Ihren Weg nach unten…Ihr Blick war weiterhin gesenkt. Sie schaute so verletzlich aus, und … er wusste nicht was es noch war. Trauer, Angst? Nach ein paar Sekunden löste er sich aus seinen Gedanken und wandte sich direkt zu ihr. „Carter. Was machen Sie denn hier? Vor allem um diese Uhrzeit?!“ Der Ton in seiner Stimme war vorwurfsvoller als er eigentlich wollte. Carter hob leicht ihren Kopf. Erst da bemerkte O´Neill wie blass sie war. Doch sein Blick erkannte auch ihre nassen Klamotten, die jegliche Rundungen ihres Körpers abzeichneten. Es raubte ihm schlicht den Atem, ließ sein Herz höher schlagen. „Ich hätte nicht kommen sollen, Sir“, durchbrach sie die Stille. Es war nur ein Flüstern. Ihre Stimme war durchzogen von einem leichten Krächzen. „Ich sollte wieder gehen. Es war eine dumme Idee von mir. Entschuldigen Sie Sir!“ Sie wollte sich gerade umdrehen, als sich eine Hand um ihren Arm legte und sie sanft vom Gehen abhielt. „Carter, Sie sind total durchnässt. Wärmen Sie sich erst einmal auf.“ Mit diesen Worten schob er Sam Richtung Wohnzimmer. Sie atmete einmal tief durch, als sie die wohlige Wärme im Raum spürte. Es roch leicht nach Vanille, ein lieblicher Duft wie Sam fand. Nach Daniels Tod fand sie sich schon einmal hier im Wohnzimmer wieder. Sie hatte sich alleine gefühlt und sich nach Jemanden gesehnt. Nach ihrem Vorgesetzten. Sam lächelte leicht. Es war so absurd. Sie kannte die Regeln, wie auch Jack und doch hatte sich über die Jahre hinweg ein Gefühl entwickelt, welches weit über eine normale Freundschaft hinausging. Dies wussten sie beide nur zu genau, leider half ihnen dieses Wissen nicht weiter, denn eine Beziehung zwischen Colonel und Major war nicht gestattet. Es war verboten. Und doch fühlte sie sich zu ihm hingezogen. Nächte lang lag sie wach und grübelte über ihre Gefühle nach. Doch es gab keine Alternative. Sie mussten weitermachen wie bisher. Es musste reichen. Und doch stand sie nun hier. Als Jack bemerkte, dass Carter in Gedanken versunken war, bat er sie sich zu setzen. Mit einer Handbewegung zur Couch signalisierte er seine Bitte und wandte sich zur Küche: „Kaffee? Tee? Bier?“ „Ein Bier wäre nett, Sir“ entgegnete ihm Carter. „Ein Bier also“. Jack griff zum Kühlschrank, öffnete diesen und nahm zwei Flaschen Bier hinaus. Gekonnt öffnete er im Gehen die Flaschen und reichte eine Sam. „Danke Sir“. Sam nahm einen großen Schluck. Sie war nervös. Ihre Hände waren klitschnass. „Carter, sie zittern. Was zum Teufel haben Sie denn da draußen gemacht?“ Jack schaute sie durchdringend an. Er verstand nicht, was Carter um 12 Uhr nachts in seinem Garten trieb und war sich auch nicht so sicher, ob er es überhaupt wissen wollte. Sam schaute ihn verunsichert an „Sir. Wir müssen reden“ Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Jacks Augen ruhten auf einen winzigen Punkt direkt vor Ihr auf den Fußboden. Er fühlte wie seine Hände anfingen zu zittern, kalter Schweiß rann seinen Rücken hinunter. Er wusste, sie müssen reden, es gab keine andere Wahl. Doch er wusste auch, dass solch ein Gespräch viel kaputt machen kann. Die Freundschaft die die beiden verbindet ist stark. Sie ist was Besonders. Sollte er einem Gespräch zustimmen? Oder sollte er sie nun doch freundlich hinausbeten? Er wusste es nicht. Er schaute Sam an, versuchte eine Regung zu erkennen, doch Carter blickte an ihm vorbei, war starr. Man konnte schon fast glauben, dass sie noch nicht einmal mehr atmete. O´Neill stellte die Bierflasche auf dem Tisch ab, drehte die Flasche nervös von links nach rechts und fuhr mit seiner Hand durch sein silbergraues Haar. „Worüber?“ Er wusste genau worüber Sam mit ihm sprechen wollte, doch er hoffte noch immer das Gespräch in eine andere Richtung lenken zu können. Konnten Sie nicht einfach über das Wetter reden? Oder über die Simpsons? Er liebte die Serie. Warum nicht darüber reden? Dies wären Gesprächsthemen die weit aus der Gefahrenzone lagen. Sie wären einfach, unkompliziert. Doch das Thema auf welches Carter hinauswollte, war gefährlich. Könnte alles zerstören. Als er immer weiter in seine eigene Welt abdriftete durchbrach Carter die Stille erneut „Über uns, Colonel“ „Carter!“ unterbrach der Colonel sie sofort. „Dies ist kein Thema über was man Reden muss. „ Er stand direkt wieder von der Couch auf, auf der er sich es erst vor ein paar Sekunden gemütlich gemacht hatte und zeigte Carter deutlich, dass sie gehen sollte. Er wollte nicht das sie geht, doch wenn sie über DAS sprechen, dann wüsste er nicht wie es enden würde. Er fühlte sich in ihrer Nähe unsicher, schon beinahe ängstlich. Sie hatte zu viel Macht über ihn, über seine Gefühle. Er war ihr Colonel, ihr Vorgesetzter. Schon alleine, dass sie um 12 Uhr Nachts bei ihm Zuhause war, würde einen falschen Eindruck erwecken. Doch als er Carter ansah zerbrach es sein Herz. Sie schaute gequält zu Boden und umfasste ihre Bierflasche immer doller, sodass die Fingerknochen weiß hervorlugten. Sie wollte unbedingt mit ihm reden, die Sache klären. Doch er konnte es nicht. Als er gerade seine Gedanken weiterführen wollte, durchbrach Sam diese: „Colonel, wir müssen darüber reden. Bitte, Sir! Es kann doch nicht so weitergehen.“ Nun war auch sie aufgestanden, stellte ihr Bier neben das von Jack ab und ging ein paar Schritte auf ihn zu. Ihre Augen strahlten eine unglaubliche Wärme aus. Jedes Mal versank er in ihnen, glitt in eine andere Welt ab, in seine eigene Welt, in der er sie berühren, ihre zarten Lippen küssen und ihr sanft durchs Haar streichen durfte. Als er eine Hand an der seinen spürte, riss er geschockt die Augen auf, zog hastig seine Hand zurück und stolperte rücklings gegen seine Anrichte. „Carter, was tun Sie da?“ „Tschuldigung Sir“ kam es nur von ihr. „Ich … ich habe lange überlegt was ich sagen soll, wenn ich vor Ihnen stehe und nun… weiß ich noch nicht einmal, warum ich hier stehe. Wissen Sie, ich weiß immer was ich tue. Habe einen genauen Plan im Kopf wie mein Leben aussehen soll. Jeden Tag stehe ich auf und habe einen klaren Gedanken daran, was an diesem Tag passieren könnte. Ich weiß nicht ob Sie mich verstehen, Sir. Aber mein Leben ist geordnet, vorhersehbar.“ Jack starrte Sam irritiert und sichtlich Worte suchend an: „Vorhersehbar?“ Sam schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich rede nicht vom Kampf, Sir.“ Erst jetzt bemerkte Jack wie dicht Sam eigentlich vor ihm stand. Er spürte ihren Atem auf seiner Haut. Er fühlte sich wie ein in die Ecke getriebenes Reh. Flucht…unmöglich. Seine Gedanken schwirrten umher, fixierten Sams Lippen die immer wieder Worte formten. Erst jetzt bemerkte er, dass Sam bereits weiter gesprochen hatte: „Mein Kopf ist leer, und doch“, sie stoppte und versuchte krampfhaft die richtigen Worte zu finden… „spüre ich ein Gefühl in mir, welches ist zuerst nicht zuordnen konnte. Doch wenn sie in meiner Nähe sind, dann...ich weiß einfach nicht wie ich es am besten ausdrücken soll.“ Gestand Sam. Jack schaute Sam entgeistert an, er wollte nur noch schnellstmöglich diesen Raum verlassen, ins Badezimmer rennen und sich einschließen, für den Rest dieser Nacht. Er wusste… es gibt hier kein gutes Ende. Dafür waren seine Sinne schon zu betäubt, von dem unglaublich erotischen Duft von Sam. Oh Gott, dachte er sich, wie schön sie ist. Ihre Augen, ihre Lippen. Als Jack bemerkte das er schon wieder abdriftete konzentrierte er sich darauf ihren Redefluss schnellstmöglich zu beenden, aber wie? Es war nicht so, dass er Sams Ehrlichkeit nicht schätzte oder sogar solche Dinge hören wollte, doch er konnte es nicht. Es würde ihm das Herz brechen, weil es keine Zukunft für sie beide gab. Als Sam nun längere Zeit nichts mehr gesagt hatte und sie nur noch von einem Bein auf das andere wippte fühlte er sich sichtlich erleichtert. Er dachte sie hätte aufgegeben, war mit ihrem Dialog fertig, doch leider täuschte er sich gewaltig. Was er nun hörte ließ ihn in komplette Angst, Verzweiflung und Überforderung versinken: „Ich liebe Sie“ hauchte Sam. Es war ein leises Flüstern, kaum der Rede wert. Doch es hatte sein Ziel nicht verfehlt. Seine Sinne waren nun komplett vernebelt, er konnte nicht denken, geschweige denn etwas darauf erwidern. Weiche Lippen trafen die seine. Sein Herz setzte für einen Moment aus, er spürte die süßen Lippen auf den Seinen, unfähig den Kuss zu beenden. Ihre Zunge glitt ganz vorsichtig über seine Lippen, bat um Einlass, den Jack ohne nachzudenken gewährte. Seine Sehnsüchte waren stärker, hatten die Macht über sein Handeln. Ihre Zungen trafen sich ganz vorsichtig, ertasteten das neue Terrain. Sein Atem wurde immer schneller, er versuchte krampfhaft einen klaren Gedanken zu finden, doch als er ihre Zunge spürte war es um ihn geschehen. Er zog Sam an sich und verschmolz mit ihr in einen leidenschaftlichen Kuss. Wie ein Ertrinkender klammerte er sich an ihr, drückte sie sanft gegen die raue Wand im Wohnzimmer, seinen Körper an den ihren gepresst. Er konnte und wollte den Kuss nicht beenden doch auf einmal stahl sich wieder dieser Gedanke in sein Hirn, brannte sich in sein Gedächtnis. Er musste diesen Kuss beenden. Carter ist sein Major. Ein Mitglied von SG1. Diese Regel gab es nicht ohne Grund. Erschrocken stoß er sie weg… „Carter!“ schrie er in die Stille hinein. „Was zum Teufel tun wir hier?“ Jack war fassungslos. Was hatte er sich dabei nur gedacht? Warum hatte er sich hierzu hinreißen lassen? Völlig neben sich vergrub er sein Gesicht in den Händen, noch immer nicht ganz glaubend was gerade geschehen war. „Ich bin Ihr Vorgesetzter“ setze er fort. „So etwas darf nicht noch einmal passieren Carter. Ich habe Verantwortung für Sie, für das ganze Team. Solche Dinge sind fehl am Platz, und das wissen Sie! Wieso haben Sie dies getan?“ Jack musste sich setzen, seine Finger zitterten. Er hatte Angst. Angst vor dem was kommen wird. Er stützte seine Ellenbogen auf seinen Knien ab und bettete sein Gesicht in seinen Händen. Er war fertig. Nicht das es ihm nicht gefallen hatte, aber Carters und seine Beziehung zueinander war schon kompliziert genug. Diese Situation machte die ganze Sache nicht einfacher. Carter stand noch immer schweigend im Raum. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, ihr Atem ging hektisch. Er fragte sie allen Ernstes was das sollte? Sie hatte soeben all ihren Mut zusammengenommen, hat ihm ein Geständnis gemacht und seine Frage ist allen Ernstes was das alles soll? „Sir“ sprach sie leise zu ihm und drehte sich zu ihm um. Ihre blauen Augen trafen die seine, Schuldbewusst, energisch und doch im gleichen Moment mit solch einer Zärtlichkeit, dass es O’Neill heiß den Rücken runter lief. Er liebte diese Frau. Doch er durfte mit ihr nicht zusammen sein. Die Regeln untersagten es. Ein leises Räuspern ließ ihn wieder in die Realität gleiten. Carters eisblaue Augen fixierten ihn. „Sir“ begann sie erneut. Ich weiß, dass solch ein Verhalten nicht professionell ist. Ich weiß, dass es falsch ist, aber“ Sie schloss die Augen um den Worten Nachdruck zu verleihen. „Aber ich kann so nicht weitermachen. Sir es muss doch eine Möglichkeit geben das wir“ „Es gibt kein WIR Carter“ schrie O’Neill. Er wollte es nicht hören. Es gab keine Alternative. Sie sollte den Job für ihn nicht aufgeben, all das war absurd. „Carter, es gibt weder ein Wir, noch sonst irgendwas.“ Jack fuchtelte nervös mit seinen Händen um sich. Sam schluckte nur, schaute betreten zu Boden, sie war verletzt. Sie wusste, dass dieses Gespräch unangenehm für beide Seiten werden würde, aber so hatte sie es sich nicht gedacht. Sie versuchte krampfhaft ihre Gefühle wieder zu ordnen, doch sie scheiterte kläglich. Jack wusste, dass Carter das nicht verdient hatte, sie hatte sich ihm geöffnet, hat versucht ihre Seele zu offenbaren, ihm solch ein Vertrauen geschenkt. Doch er musste dieses Vertrauen brechen, sie verletzten um sie zu schützen, sie von was Dummen abhalten. Ihre Karriere durfte wegen so einer Sache nicht ins Wanken geraten. Aber was bedeutete dies für die Freundschaft die sie verband, was für das SG1 Team? Sam schluckte erneut, Tränen sammelten sich in Ihren Augen. Sie versuchte nicht zu blinzeln, keine Schwäche zu zeigen. Doch ihr Inneres tobte. Sie hatte eine nettere, verständnisvollere Reaktion erwartet. Doch leider hatte der Colonel mit einem Satz ihr Inneres zerbrochen. „Ja Sir!“ Die Antwort war kurz und knapp, mit so viel Hass erfüllt, das Jack erschrak. „Ich gehe dann, Sir!“ Sie wollte gerade gehen, drehte sich dann aber noch einmal zu Jack „Sie werden morgen meinen Rücktrittsgesuch erhalten. Ich denke, das wäre besser. Ich bin ehrlich von Ihrer Reaktion überrascht, Sir. Ich dachte sie könnten es nachvollziehen. Aber ich habe mich geirrt.“ Die Tränen bahnten sich nun doch den Weg nach unten und fielen auf den kalten Parkettboden. Sie verstand ihn nicht. Sie hatte immer gedacht, er fühle wie sie. Doch anscheinend war das ein Wunschdenken, welches ONeill nicht teilte. Sie wollte mit ihm reden, sich Alternativen überlegen, doch er hatte dazu anscheinend keine Lust. Kein Interesse. Ihr Herz zog sich zusammen. Verzweiflung und Wut krochen ihr Inneres hinauf, eine Übelkeit überkam sie. Sie wollte nur noch hier weg. Sie schnappte sich ihre nasse Jacke, die sie zum Trocknen über den Stuhl gehängt hatte und eilte zur Haustür. O´Neill stand unter Schock. Er regte sich nicht, er hatte aufgehört zu atmen, so überrascht war er über ihre Antwort gewesen. Würde sie sich wirklich versetzen lassen? War sie es nicht, die gesagt hatte, sie kommen damit klar? Warum steht jetzt ein Wechsel im Raum? Warum wollte sie das SG1 Team verlassen? Hatte er sich so getäuscht? Waren ihre Gefühle für ihn stärker als er angenommen hatte? So viele Fragen, und er hatte auf keine eine Antwort. Als er sich aus der Schockstarre endlich befreien konnte, bemerkte er, das Carter nicht mehr im Wohnzimmer war. Seine Augen suchten den Raum ab, doch keine Spur von ihr. Er hörte Sam im Flur, die gerade die Türklinke hinunterdrückte als der Colonel die Stille durchbrach: „Warten Sie Carter!“ Doch Sam riss die Tür schwungvoll auf, und stapfte hinaus. Er sollte sie nicht so sehen. Ihre Augen waren verquollen vom Weinen, ihr Herz raste, ihre Traurigkeit überrannte Sie. Sie war so verletzt. Schnellen Schrittes bewegte sie sich auf ihr Auto zu, kramte in ihrer Tasche nach dem Autoschlüssel, als sie plötzlich einen festen Griff um ihr Handgelenk verspürte: „Lassen Sie mich los, Colonel“ zischte Sam. Betreten schaute sie zu Boden. Ihre Tränen liefen ihre Wangen hinab und verschmolzen sich mit dem Asphalt. Ihr ganzer Körper zitterte und verkrampfte bei der Berührung von Jack. „Carter“ versuchte es O´Neill erneut. „Warten Sie. Bitte, ich wollte Sie nicht vor den Kopf stoßen… ich“ „Schon gut Sir“ unterbrach ihn Sam. „Sie haben Ihren Standpunkt deutlich gemacht. Ich bitte mein unprofessionelles Verhalten zu entschuldigen und hoffe, dass Sie mein Fehlverhalten nicht melden. So etwas kommt nicht noch einmal vor.“ Sams Augen trafen die von Jack. Sie blickte ihn durchdringend an. Er konnte die Wut und die Trauer in ihren Augen sehen. „Dennoch war mein Versetzungswunsch ernst gemeint. Ich bitte Sie, dies zu akzeptieren.“ Fuhr sie fort. Mit diesen Worten löste sich Sam aus Jacks Griff und drehte sich zum Wagen um einzusteigen. Doch Jack hielt sie erneut davon ab: „Major, ich sage es ein letztes Mal. Kommen Sie mit rein, das ist ein Befehl!“ Er wollte dies nicht tun, er wollte Sam keinen Befehl erteilen, doch eine andere Wahl ließ sie ihm im Moment nicht. Mit einem verärgerten Stöhnen und einen ungläubigen Blick stapfte sie zurück ins Haus. Als sie den Flur erreichte blieb sie abrupt stehen, drehte sich um und schaute ONeill, der ebenfalls soeben den Flur erreichte mit einem kalten Blick an. Die kurze Stille zwischen Ihnen wurde immer unangenehmer, eisiger, bedrohlicher. Keiner der beiden Personen wagte zu atmen, geschweige denn zu blinzeln. Ihre Lippen formten ein Wort, presste im nächsten Moment ihre Lippen wieder aneinander und schluckte den Vorwurf hinunter. „Sir? Was wollen Sie?“ Sam durchbrach die eisige Kälte zwischen Ihnen, doch Jack hatte nicht das Gefühl, dass das kommende Gespräch angenehm werden würde. Er hatte sie mit seinen Worten verletzt, gekränkt und seine jetzige Haltung verstärkte nur ihre Wut, ihren Hass. Denn er zeigte sich als ihr CO, erteilte ihr ein Befehl anstatt einfach mal Klartext zu reden. „Major“ er konnte es nicht lassen, schoss es ihm durch den Kopf. Sams Augen verengten sich, eine Schwärze spiegelte sich in ihren blauen Augen, in die er so gerne versank. Ihre Augen waren der Spiegel ihrer Seele. Doch die einst so liebevollen, zärtlichen ozean-blauen Augen waren nur noch hassgetränkt. Sie verabscheute ihn, das wurde ihm nun bewusst. Er hätte anders reagieren sollen. Vorsichtiger, entgegenkommender. Doch anstatt ihr seine Hand zu reichen, hatte er sie mit einfachen, fehlerhaften Worten mitten ins Gesicht geschlagen. Und das nicht nur einmal! Sam atmete hörbar aus, sie war genervt. Ihr ganzer Körper zitterte vor Anspannung, doch auch vor Kälte. Noch immer umhüllten sie regen-durchtränkte Kleidung, die sie endlich wechseln wollte. Ihr war Kalt. Sie wollte nach Hause. Sie schaute ihn an, ihr kam es vor wie Minuten, Stunden oder vielleicht auch Tage. Ihre Hand strich durch ihr nasses Haar, knetete das überschüssige Wasser raus und fuhr dann langsam über ihr Gesicht. Sie war geschafft. „Sir? Lassen Sie mich einfach gehen. Es war ein großer Fehler überhaupt hier aufzutauchen. Ich hätte solch ein Gespräch niemals in Erwägung ziehen dürfen“ Sie versuchte sich zu entschuldigen, doch sicher war sie sich nicht, ob sie überhaupt mit einer Entschuldigung an der Reihe war. Immerhin war es der Colonel der sie barsch abblitzen ließ. Doch bevor sie weiter über die Sache nachdenken konnte, spürte sie zwei kräftige Arme um sich schlingen und fand sich in den Armen ihres COs wieder. Ihr Körper erstarrte, ihre Muskeln verkrampften sich, Zentimeter zu Zentimeter wurde es schlimmer. Ihr Herz pochte stark gegen ihren Brustkorb, sie war sich sicher, dass er dies bemerkte. Doch sie konnte sich nicht rühren. Ihre Sinne waren taub. Sie wusste nicht was dies nun bedeuten sollte. Warum tat er ihr das an? Sam versuchte sich aus der Umarmung zu befreien, doch Jack umschlang sie nur noch fester, sodass sie sich kein Zentimeter mehr rühren konnte. „Sam“, hauchte Jack. „Es tut mir Leid. Meine Reaktion war… unangebracht“. Er schluckte. Seine Finger fuhren Sams Rücken leicht auf und ab, während sein Kopf in ihrer Halsbeuge ruhte. Ihr Parfüm stieg ihm in die Nase und verbreitete ein angenehmes Gefühl, welches Sicherheit und Beruhigung ausstrahlte. „Sam“ begann er erneut: „Meine Reaktion vorhin war wirklich nicht korrekt, doch das was ich hier tue, ist genauso“ … er suchte nach den richtigen Worten, doch er fand diese nicht „Falsch. Bitte verstehen Sie mich, ich bin Ihr Vorgesetzter. Ich habe die Regeln nicht gemacht, doch ich muss mich an diese halten. Auch wenn…“ er stockte… „auch wenn ich mir tief im Inneren was anderes wünsche.“ Er blickte nun auf und sah Sam mit seinen rehbraunen Augen liebevoll an. Er wollte sie so gerne küssen, ihre Lippen noch einmal spüren und dieses Mal den Kuss nicht vorzeitig beenden. Doch es fehlte ihm der Mut diesen Schritt zu wagen. Er wusste was dies bedeutet. Das Ende ihrer und auch seiner Karriere. Wie in Trance hob er seine Hand und berührte sanft Sams Wange, so sanft als ob sie jederzeit zerbrechen könnte. Sein Herz schlug immer schneller. Leicht fuhr er mit der Zunge über seine Lippen, legte seine Hand in Sams Nacken und zog sie zu sich. Seine Lippen berührten die Ihren, ganz vorsichtig um sie nicht zu erschrecken. Er wusste nicht was er hier tat. Doch es fühlte sich so… Richtig an. Sam wusste nicht wie ihr geschah. Im ersten Moment wollte sie ihn zurückstoßen, ihm mitten ins Gesicht schlagen, doch ein warmes Gefühl kroch ihr Inneres hinauf, das Gefühl der Liebe, der Zärtlichkeit und der Leidenschaft. Sie spürte wie all diese Gefühle Überhand nahmen, sie ausfüllten bis ihre Gedanken nicht mehr steuerbar waren. Sie ließ los, sie lies ihre Maske fallen und gab sich dem Kuss hin. Ihre Arme schlangen sich um seinen Nacken und sie drückte sich näher an ihn. Sie wollte jede Faser seines Körpers spüren. Sie wollte ihn. Jack bemerkte den Druck ihres Körpers auf seinem, sein Atem ging immer hektischer. Seine Hände wanderten von Sams Nacken hinunter zu Ihrer Taille, zog sie noch näher an sich ran. Gierig sog er ihren lieblichen Duft ein, seine Zunge spielte mit der ihren. Er war gefangen, gefangen in seinen Gefühlen. Er konnte es nicht mehr beenden. Und wollte es auch nicht mehr. Diese Frau brachte ihn um den Verstand. Vorsichtig schob er Sam Richtung Schlafzimmer. Als Sam bemerkte, dass Jack das Schlafzimmer ansteuerte verkrampfte sie sich kurz. Sollte sie es wirklich geschehen lassen? Sie wusste es war ein Fehler, doch sie war es Leid immer das Richtige zu tun. Sie wollte diesen Mann. Und das nicht erst seit heute. Sie liebte ihn, dass wusste sie. Es war ihr kleines Geheimnis, was niemand je erfahren sollte. In ihrer Welt gab es sie und Jack und in diesem Moment wurde ihr Traum Realität. Sie spürte die Matratze in ihrem Rücken, vorsichtig bettete Jack sie auf dieser. Seine Hände wanderten unter ihren Pullover, seine Lippen benetzen ihre zarte Haut. Willst du das wirklich?“ Die Frage war kaum hörbar und doch so klar und deutlich, dass die Erkenntnis Sam kurz erschaudern lies. Sie wusste was jetzt gleich geschehen wird, jetzt war ihre letzte Chance diesen Irrsinn zu beenden. Ihre Gefühle wieder zu verschließen und diesen Mann für immer Lebewohl zu sagen. Ihre Antwort bekam er dennoch prompt. Sie küsste ihn mit solch einer Leidenschaft und Intensität, dass es Jack heiß den Rücken runter lief. Mit einer gekonnten Handbewegung stülpte er ihren Pullover über den Kopf, öffnete den Verschluss ihres BHs, zog hektisch ihre Hose aus und entfernte ihren String, der das letzte Geheimnis von Sam verbarg. Voller Ehrfurcht betrachtete er die Person vor ihm. Sie war wunderschön, für ihn makellos. Gierig umschloss er mit seinem Mund ihre Brustwarzen, saugte intensiv an ihnen. Seine Hände strichen Sams Körper entlang, ruhten auf ihrer intimsten Stelle. Sie sog scharf die Luft ein, als sie seine Hand unten spürte. Vorsichtig begann er Sam zu streicheln, glitt immer wieder mit seinen Fingern in sie ein. Dieses Gefühl ließ Sams Körper aufbäumen, entfesselte ihre Lust. Als er merkte das Sam immer mehr die Kontrolle verlor, entledigte er sich seiner Boxershorts, umfasste ihre Handgelenke und legte sich auf sie. Sein Atem ging schwer, pure Lust spiegelte sich in seinen Augen. Sam wusste, dass auch er mehr als Bereit war. Seine Männlichkeit war deutlich zu spüren. Als er in sie eindrang, explodierte ihr Inneres und all ihre Gefühle fuhren Achterbahn. Das schönste Gefühl überrannte sie. Sie liebten sich…. Bis zum Morgen… Kapitel 2: Ist das der Anfang vom Ende? --------------------------------------- Es war bereits 11 Uhr als Jack verschlafen die Augen öffnete. Krampfhaft versuchte er sich an das Geschehende zu erinnern. Es kamen immer mehr Details in ihm hoch, bis er schon fast ungläubig den Kopf schüttelte. Hatte er wirklich mit seinem Major geschlafen? Oder war das mal wieder einer seiner süßen Träume, die ab und an seinen Schlaf kreuzten? Ein Blick neben ihm bestätigte die „Fantasie“, denn das Bett war leer. War wohl doch nur ein Traum. Doch ein lieblicher Geruch eines edlen Parfüms kroch in seine Nase, ließ ihn verträumt zurück ins Kissen fallen und die Decke bis zu seiner Nasenspitze nach oben ziehen. Es war doch nur ein Traum, oder? Diese Frage schwirrte ihm im Kopf herum und sollte so schnell auch nicht wieder verschwinden. Also schwang Jack sich aus dem Bett, zog sich Boxershort und ein verblichenes T-Shirt an und setzte seine Suche fort. Irgendwo musste es doch einen Anhaltspunkt geben, ob er wirklich mit Carter… Er schluckte. Nicht das er gestern viel getrunken hätte und solch eine „Sache“ auf den Alkohol schieben könnte, aber so oft schon hatte er solch realitätsnahe Träume, sodass er sich nun wirklich nicht mehr sicher war, ob es nun gestern geschehen war oder nicht. Sein Weg führte am Badezimmer vorbei, wo er kurz einen Blick reinwarf, doch Carter nicht entdeckte. Enttäuscht und erleichtert zugleich bog er rechts in die Küche ein und blieb erschrocken stehen. Da stand sie, sein Major, nur bekleidet in einem langen T-Shirt von ihm. Ihre langen Beine schienen endlos, gierig leckte er sich über die Lippen. Als er Sams Gesicht jedoch erblickte erschrak er. Etliche Tränen flossen ihre Wangen hinab, ihre rot verquollenen Augen waren ein wahrer Kontrast zu ihrer bleichen und extrem blassen Haut. Was war passiert? Vorsichtig und bedacht ging er auf Carter zu und legte sanft seine Hände auf ihre Schulter. Doch als Sam die Berührung spürte, verkrampfte sie sofort und wich ein Stück zurück. „Sam?“ Sein Blick ruhte auf ihr, hatte Angst welche Reaktion von Sam kommen wird, doch sie rührte sich nicht. Sie stand mit dem Rücken zu ihm, den Blick nun nach draußen in den Garten gerichtet. Sie versuchte krampfhaft einen klaren Gedanken zu fassen, doch sie scheiterte kläglich. Sie holte tief Luft und drehte sich zu Jack um. „Sir. Wir hätten dies nicht tun sollen.“ Platze es aus Sam hinaus. Jack schaute sie irritiert und verzweifelt an, denn er hatte das „Sir“ durchaus bemerkt. Er wollte sie aber nicht direkt vom Haken lassen. Sie sollte ihm erklären warum sie so verzweifelt war „Sag bitte sowas nicht, erwiderte daraufhin O’Neill. „Sir“ „Mein Gott, Sam. Jetzt lass doch mal das Sir! Wir haben miteinander geschlafen, meinst du nicht da ist das Sir überflüssig?“ fauchte Jack. Sam senkte reumütig ihren Blick. Er hatte ja so Recht, aber sie wollte die Mauer wieder hochziehen, wollte retten was noch zu retten war. Doch anscheinend hatte der Colonel etwas dagegen. Sie hatte Angst, Angst vor den Konsequenzen. Ihr war durchaus bewusst, dass sie gestern die treibende Kraft gewesen war, denn sie stand nachts vor seiner Tür. Doch jetzt nagten die Gewissensbisse immer mehr an ihrer Seele, zerfraßen sie von Innen. Sam fuhr mit ihrer Hand über ihr Gesicht. Ihr war schlecht. Eine tiefe Übelkeit überkam sie, Panik machte sich in ihr breit. Was sollte sie tun? Sie hatte einfach ihre militärische Laufbahn aufs Spiel gesetzt, ohne so richtig darüber nachzudenken. Aber warum? Sie war keine Person die überstürzt handelte. Sie überlegte jeden ihrer Schritte ganz genau, weswegen hatte sie gestern damit aufgehört? „Sam“ unterbrach Jack ihre Gedanken. „Was ist los. Erzähl mir bitte worüber du nachdenkst.“ Seine Stimme war ein Flehen. Was hat das alles zu bedeuten? Bereute sie es? War es das? Er würde alles für sie aufgeben, warum war sie so außer sich? Hatte er etwas gesagt oder getan was sie verletzt hatte? Erst spät bemerkte Jack das Sam ihm bereits antwortete: „Ich weiß nicht wie es weitergehen soll. Was willst du von mir? War es für dich ein One-Night-Stand? Ist es für dich was Ernstes? Ich weiß es nicht Jack!“ Sie klang so verzweifelt. Voller Angst. „Denkst du so schlecht von mir, Sam? Ein One-Night-Stand, ehrlich?“ Fassungslos und wütend schüttelte Jack den Kopf, griff nach einer Flasche Wasser die auf dem Tresen stand und verließ zerknirscht die Küche. Was zum Teufel dachte sich diese Frau? Das er zum Spaß seine Karriere opferte? Als Sam bemerkte, dass sie mit ihrer Vermutung weit an der Wahrheit vorbei geschlittert war, setzte auch sie ihren Weg ins Wohnzimmer fort. Behutsam ging sie auf Jack zu, der sich bereits auf dem Sofa bequem gemacht hatte. „Bevor du sprichst“ zischte Jack. „Es war für mich sicherlich kein One-Night-Stand. Mehr muss ich dazu nicht sagen.“ Sams Blick ruhte auf einem Punkt auf dem Boden, verzweifelt versuchte sie ihre Gedanken wieder in die richtige Reihenfolge zu bringen, doch ihre Angst wuchs von Sekunde zu Sekunde. Ihr war aber auch bewusst, dass sie nicht einfach verschwinden konnte, sie musste sich diesem Gespräch stellen: „Jack. Ich weiß nicht weiter. Ok, es war kein One-Night-Stand, aber wie soll unsere Zukunft aussehen? Du bist mein Vorgesetzter. Wollen wir das was zwischen uns ist geheim halten? Alle belügen? Daniel und T´ealc? Wie soll das funktionieren? “ „Ich könnte kündigen“ warf O’Neill ein. Carter fixierte Jack und schüttelte energisch den Kopf „Nein. Das kann ich nicht zulassen. Dein Job ist dein Leben. Unser Leben. Es würde nicht funktionieren! Verstehst du das nicht?“ Jacks Gesichtsausdruck verfinsterte sich. Er verstand nicht. War es nicht genau das, was sie wollte als sie in der Nacht vor seiner Tür stand? Das er einlenkte? Das er sich zu ihr bekannte? „Sam, erkläre es mir. Erklär mir, warum du jetzt einen Rückzieher machst. DU bist hierher gekommen, DU wolltest reden, DU hast diesen Schritt gewählt. Warum änderst du jetzt deine Meinung?“ Jack fixierte sie, seine Hände ballten sich zu Fäusten und er sah, wie eine kleine Träne sich aus Sams Augen stahl. „Ich“ stotterte sie. Betreten blickte sie zum Boden, zählte die kleinen Risse im Parkettboden, die vermutlich durch High Heels oder Ähnlichem gekommen sind. Wie war Jacks Leben eigentlich so? Was tat er außerhalb des Cheyenne Mountain. Sie wusste, sein Herz galt dem Fischen in Minnesota. Aber war er da allein? Oder waren Frauen bei ihm? Hatte er überhaupt Interesse an einer festen Beziehung? Oder empfand er die Situation zwischen einem Major und einem CO nur extrem aufregend? Das Spiel mit dem Feuer…lodernd und gefährlich. Nicht wissend wie es ausgeht. War es das, was ihn so faszinierte? Was ihn in den Bann zog? Gedankenverloren knetete sie ihre Hände und biss sich auf die Unterlippe. Sie kannte ihn nicht. Sie kannte Colonel O’Neill. Ein unglaublich talentierter Soldat. Aber sie kannte nicht Jack O’Neill, der Mann der sehr früh seinen Sohn verlor, der geschieden ist, der sein Leben alleine für sich führt. Sie kannte ihn nicht, das wurde ihr schmerzlich bewusst. „Sam“ versuchte Jack sie aus ihren Gedanken zu reißen, doch sein Major rührte sich nicht. Ihr Blick haftete noch immer auf dem dunklen Parkettboden. „Carter!“ seine Stimme war rau und doch bestimmt. Als er merkte das sie langsam ihren Blick hob sprach er weiter: „Sam, was denkst du?“ „Ich… ich kenn dich nicht. Ich kenne kein Jack O’Neill. Ich kenne nur Colonel O’Neill, mein CO.“ „Dann lern mich kennen, Sam“ unterbrach er sie. „Lass es uns versuchen. Lass uns einander kennenlernen. Keine Ahnung wie es ausgeht. Aber was haben wir zu verlieren?“ Ungläubig starrte Sam ihn an. War das sein Ernst? „Alles können wir verlieren Jack. ALLES. Die Arbeit, unsere Stellung, unsere Freundschaft, unsere Loyalität. Wenn das schief geht, haben wir nichts mehr. Verstehst du? Nichts!“ Kapitel 3: Ist eine Zukunft möglich? ------------------------------------ Jack schaute betreten zu Boden und ballte seine Hände zu Fäusten. Er wusste was auf dem Spiel stand, das die Geschehnisse der letzten Nacht durchaus seine Karriere beenden und all die Freundschaft zwischen Sam und ihm verderben konnte. Doch solche Gefühle wie gestern hatte er noch nie empfunden, sie waren intensiv, leidenschaftlich und ehrlich. Ja, ehrlich. Seit Sarah hatte er keine Frau mehr geliebt. Sexuelles Interesse an Frauen war durchaus vorhanden, doch eine Liebe ist nicht entstanden. Er hatte die Frauen benutzt, nicht auf eine unmoralische Art und Weise, doch er bekam seine gewünschte Ablenkung, Ablenkung davon wie trist und einsam sein Leben eigentlich war. Doch in Sam hatte er seine zweite Hälfte gefunden. Sam und er waren wie Tag und Nacht, Ebbe und Flut und doch gehörten sie zusammen. Er spürte dies mit jeder Faser seines Körpers. Er liebte diese Frau, er wollte diese Frau und kampflos würde er dieses Mal Carter nicht aufgeben. Denn es hatte sich etwas verändert. Zuvor waren sie umeinander her getänzelt, wie ein Wolf um seine Beute. Immer wieder traten kleine Annäherungsversuche auf, doch die Regeln und die Professionalität der Beiden hatte immer wieder beide voneinander weggetrieben. Und nun hatte Sam sich diesem Problem gestellt und es überwunden. Sie waren auf einem neuen Level angekommen, auf einer neuen Ebene ihrer komplexen Beziehung. Und hier würde Jack anknüpfen. So viel war sicher. Doch er wusste nicht, wie. Samantha Carter war sichtlich aufgelöst, jede falsche Bemerkung, jeder falsche Schritt könnte sie zur Flucht treiben. Es war ein sensibles Thema, an welches man mit großer Vorsicht rangehen musste. Jack fuhr sich mit seiner Hand durch sein zerzaustes Haar und schloss gedankenverloren die Augen. Wie zum Teufel sollte er das anstellen? „Sir?“ kam es leise von Sam. Als Jack erneut das „Sir“ hörte, verengten sich seine Augen zu Schlitzen und er spannte demonstrativ seine Muskeln an „ Sam, wenn ich noch einmal das „Sir“ höre, dann flippe ich wirklich aus. Jack, ich heiße Jack. Mit diesem Namen bin ich geboren. Nicht mit Sir / Colonel oder Sonstigem. Haben wir uns da jetzt verstanden?! Wie ich bereits schon vorhin sagte, wir zwei sind so intim geworden, da kannst du dir wirklich das Sir sparen.“ Erschrocken weiteten sich Carters Augen und sie fing am ganzen Körper an zu zittern. ‚Super Jack‘, dachte er zu sich selbst ‚ Sensible wie ein Hornochse. „Sam“ begann er erneut. „Es tut mir Leid, wirklich. Aber wir haben uns in eine Situation reinmanövriert, die mir selbst nicht so ganz geheuer ist. Das soll nicht heißen, dass es nicht schön ist, aber es ist ungewohnt. Aber bitte hör auf mich „Sir“ zu nennen. Wenn es für dich schwer ist, mich beim Vornamen anzureden, dann nenn mich O’Neill oder von mir aus Homer.“ Als Jack bemerkte, wie sich ein kleines Lächeln auf Sams Gesicht formte, war er zufrieden und ein schelmisches Grinsen zierte Jacks Mundwinkel. „Nein du hast ja Recht“ nickte Carter zustimmend. „Das Sir kann ich mir wohl wirklich sparen. Ich weiß einfach nicht wohin das hier alles führt. Ich meine, wie sollen wir das geheim halten? Ich möchte nicht, dass du deinen Job für mich opferst, aber ich bin auch noch nicht bereit meinen aufzugeben. Ich habe so hart für diese Stellung gearbeitet. Ich kann das nicht hinwerfen.“ „Sam“ unterbrach Jack sie. „Das hätte ich auch niemals verlangt, dass du deinen Job aufgibst. Wir können solch ein Genie wie du es bist nicht verlieren. Wir werden zusammen schauen wie es weitergeht. Was hältst du davon?“ Mit einem unsicheren Blick zu Sam signalisierte Jack das er sichtlich angespannt und nervös war. Er wollte Sam, ohne jede Frage. Wenn es nach ihm ginge, dann würde er auch die „Sache“ vorerst geheim halten. Aber ob Sam dazu bereit war? „Ich weiß nicht“ unterbrach Sam seinen Gedankengang. „Ich meine, wenn das raus kommt, sind wir wortwörtlich geliefert. Wir werden beide vors Kriegsgericht gestellt und dann brauche ich mir auch keine Gedanken mehr um meinen Job machen.“ Ihre Augen wurden glasig und vereinzelte Tränen liefen ihre Wangen hinab. Es war aussichtslos. „Jack“ fuhr sie weiter und wischte sich mit ihrer Hand übers Gesicht um die Spuren der Verzweiflung zu beseitigen. „Ich denke es ist das Beste wenn ich jetzt erst einmal nach Hause fahre. Ich denke wir beide müssen uns Gedanken über die Situation machen, wie es weitergehen soll und vor allem kann. Und bitte überstürzte nichts und mach keine Dummheiten“ Grinsend schaute Sam zu Jack, denn sie wusste er konnte manchmal so stur und impulsiv sein. Doch das liebte sie an ihm. Er dachte nicht ständig über Gott und die Welt nach, er handelte instinktiv. Sie musste für sich erst einmal eine Pro und Contra Liste aufstellen um zu einen gut überlegten Ergebnis zu kommen. Fragend schaute sie zu Jack. Als dieser nickte bildete sich erneut ein Lächeln auf ihrem Gesicht und schenkte ihm somit das schönste und auch bedeutendste Lächeln der Welt. Denn er wusste, es war kein Abschied, kein Flucht, sondern eine Chance. Eine Chance für sie beide. Kapitel 4: Die Vereinbarung --------------------------- Jack war gerade dabei die fünfte Folge Simpsons anzuschalten als er bemerkte, dass es bereits 15 Uhr war. Er hatte die ganze Zeit an Sam gedacht und von den Simpsons-Folgen kaum was mitbekommen. Wie das Leben so verlaufen kann, dachte er sich. Sam ist ohne jegliches Aufsehen verschwunden. Sie hatte ihre Klamotten zusammengesucht, sich weites gehend fertig gemacht und dann sein Haus ohne viel Tamtam verlassen. Er hatte gehofft noch einen Abschiedskuss oder mindestens eine liebevolle Umarmung von ihr zu ergattern, doch es reichte nur für einen Handschlag, typisch Carter. Sie konnte ihren Kopf nicht abstellen. Bevor sie die Sache nicht 1000x durchgekaut und analysiert hatte würde er keine romantische Aufmerksamkeit mehr bekommen. So viel war sicher. Doch, er wäre nicht Jack wenn er nicht versuchen würde, sie etwas aus der Reserve zu locken. Er wollte sie nicht bedrängen oder gar verärgern, doch was gestern zwischen ihnen passiert war, dass konnte er nicht einfach vergessen. So entschloss er sich Samantha einen Besuch abzustatten. Bepackt mit Pizza und kühlen Dosen Bier stand er vor ihrer Haustür und betätigte nun schon zum vierten Mal die Klingel. Verdammt nochmal, wo war sie denn? Ihr Wagen stand in der Einfahrt, im Haus brannte Licht, wollte sie ihn wirklich nicht sehen? Ignorierte sie ihn? „Carter“ rief Jack. „Kommen Sie. Machen Sie auf. Es ist kalt!“ Doch er bekam weder eine Antwort, noch öffnete sich die Tür. Noch nicht einmal Geräusche aus dem Inneren des Hauses konnte er wahrnehmen. Leicht verärgert stapfte er ums Haus, in der Hoffnung sie würde sich im Garten aufhalten, doch bei dieser Kälte war dies eher unwahrscheinlich. Als er sie auch da nicht fand, ging er wieder zur Haustür zurück um ein letztes Mal sein Glück zu versuchen. Sam dagegen gönnte sich eine heiße Dusche. Als sie das warme Wasser auf ihrer Haut spürte, kam ein zufriedener Seufzer aus ihrer Kehle. Sie musste an die prickelnden Augenblicke mit Jack denken, wie seine Zunge über ihren Hals fuhr, seine Lippen ihre Haut benetzte und seine Hände … „Stopp“ sagte Sam zu sich selbst. Wenn sie weiter daran dachte, würde sie allein bei dem Gedanken kribbelig werden. Und das war nicht der Zeitpunkt um die Kontrolle zu verlieren. Sie war nach Hause gefahren um in Ruhe über die „Sache“ nachzudenken und das wird sie tun. Doch auf einmal schrak sie aus ihren Gedanken hoch, als sie ein stürmisches Klingeln bemerkte. Total irritiert machte sie das Wasser aus, schlang sich ein weißes, mit Blumen besticktes Handtuch um den Körper und tapste in den Flur. „Einen Moment bitte, ich komme sofort!“ rief sie hinunter in den Eingangsbereich. Eilig lief Sam ins Schlafzimmer, zog sich Shorts und ein T-Shirt über und hechtete zur Haustür. Als sie diese öffnete war sie sichtlich verwirrt, vor ihr stand Jack entnervt an den Türrahmen gelehnt und guckte sie verärgert aber auch mit einer Spur Besorgnis an. „Mein Gott Carter, was haben Sie gemacht? Wurden sie von kleinen grünen Männchen entführt? Ich frier mir hier den Hintern weg!“ Völlig verwirrt starrte Sam Jack an. Sie hatte überhaupt nicht bemerkt, dass es schon mehrmals geklingelt hatte. „Was verschafft mir die Ehre Colonel? Ich dachte wir hatten uns darauf geeinigt in Ruhe darüber nachzudenken?“ „Ich denke sie hatten genug Zeit zum Nachdenken Carter.“ Erwiderte Jack. Ohne auf eine Antwort von Sam zu warten, schob er sich an der sichtlich nach Worte ringenden Sam vorbei und ging schnurstracks in die Küche. Sam versuche krampfhaft das eben Geschehende zu erfassen, doch irgendwie begriff sie noch immer nicht, dass Jack gerade an ihr vorbei marschiert war. Als Sam die Haustür geschlossen hatte, führte auch ihr Weg direkt in die Küche und beobachtete ihren Co wie er gerade jegliche Schubladen in ihren Schränken durchsuchte. „Kann ich Ihnen helfen Colonel?“ Kam es nur von Sam. Jack zeigte auf die zwei Pizzakartons die er auf den Küchentisch abgestellt hatte und setzte seine Suche fort. „Zweite Schublade von Links, falls Sie Servietten suchen, Sir.“ „Ah Carter“ unterbrach Jack sie und fischte die Servietten aus der Schublade. „Kein Colonel, kein Sir, kein „Sie“ wenn wir allein sind“. Entschuldigend hob Sam die Hände und öffnete den Pappkarton. Gierig sog sie den leckeren Duft der Hawaiipizza ein, stellte zwei Teller auf den Tisch und setzte sich. Als auch Jack Platz nahm, ergriff sie erneut das Wort. „Nur eine Frage, was tust du hier Jack?“ „Ach weißt du, ich dachte mir du könntest Hunger haben, da ist Pizza und Dosenbier doch genau das Richtige“ entgegnete Jack und widmete sich wieder seinem Essen. „Hatte ich nicht gesagt ich wolle über die Sache nachdenken?“ erwiderte Sam. „Hast du doch. Genau“ er schaute auf seine Armband-Uhr „vier Stunden lang, ich denke das reicht“. Fassungslos schaute Carter zu Jack und war sich nicht sicher ob er das Ernst meinte. Eine wichtige und Zukunft verändernde Angelegenheit musste doch sorgfältig überlegt werden. Da reichen doch keine 4 Stunden. Oder etwa doch? „Jack ich muss darüber wirklich in aller Sorgfalt nachdenken.“ „Hast du schon deine Pro und Contra-Liste aufgestellt?“ unterbrach Jack sie. Fassungslos und völlig ertappt schaute Sam Jack an. Woher wusste er von ihrem Vorhaben? Kannte er sie so gut? Bevor Sam etwas darauf erwidern konnte, sprach Jack weiter. „Komm Sam, ich kenn dich jetzt lange genug um zu wissen, dass du jegliches Problem tausend Mal durchkauen musst. Und nein, eine Pro und Contra-Liste lasse ich nicht über unsere Zukunft entscheiden. Sam“ hauchte Jack. „Ich weiß durchaus, dass es ein sensibles Thema ist und du dir absolut sicher sein willst, was du willst. Doch du weißt es doch schon längst.“ „Ach ja, weiß ich das?“ Sams Augenbraue erhob sich verdächtig. Wusste er was sie nicht weiß, oder machte sie die Sache schon wieder zu kompliziert? Aufs Jacks Gesicht zeigte sich ein sanftes Lächeln. Wie in Zeitlupe erhob er sich von seinem Stuhl und blieb direkt vor Sam stehen. Seine Hände umschlossen die ihren und er zog sie sanft zu sich hoch und schlang seine Arme um ihre Körper. Die erste Anspannung von Sam fiel innerhalb von Sekunden ab und sie genoss das aufkeimende Gefühl der Ruhe, der Sehnsucht und der Liebe. Sie schloss genießerisch die Augen und legte ihren Kopf auf seiner Brust ab. Völlig abgedriftet in ihrer eigenen Welt hörte sie Jacks Herzschlag zu und lächelte in sich hinein. Sie empfand so viel für diesen Mann. Natürlich wusste sie, was sie wollte. Doch sie hatte Angst. Angst wie es mit ihnen ausgehen würde. Angst vor den Veränderungen. Hatte sie wirklich den Mut dazu? „Sam?“ hauchte Jack. „Du hattest vorhin gefragt was ich hier will“ entgegnete Jack. „Ich bin hier, weil ich die Befürchtung hatte, du zerbrichst dir dein kleines süßen Köpfchen. Und Unrecht hatte ich damit nicht. Ich kenn dich. Hör auf die Sache zwischen uns zu analysieren. Vertraue deinem Herzen. Nicht deinem Verstand.“ Jack schaute Sam direkt in die tiefblauen Augen und suchte nach Antworten. Konnte sie wirklich auf ihre Gefühle hören? War das für eine Samantha Carter überhaupt möglich? „Jack? Was ist das zwischen uns? Wir nennen das immer nur, die „Sache“. Was genau ist es?“ Sam löste sich aus der Umarmung und ging einen Schritt zurück um Jack direkt in die Augen sehen zu können. Jack war sichtlich verwirrt. Hatten sie dies nicht heute Morgen schon geklärt? Sam stand doch heute Morgen mit im Raum? Oder hatte er Selbstgespräche geführt? Sicher war er sich gerade nicht. ODER… Sam hat es nicht verstanden… Hörbar atmete er aus. „Samantha Carter. Die Sache können wir von mir aus auch eine verbindliche Vereinbarung zwischen zwei erwachsenen Menschen nennen, in den wir ausdrücklich festlegen, dass wir keinerlei andere Partner neben uns haben.“ Sam schaute ihn durchdringend an. So ganz verstand sie es nicht. „Eine Beziehung Sam. Ich meinte damit das wir eine Beziehung haben… oder haben könnten. Herrgott nochmal, du stehst in solchen Dingen echt auf dem Schlauch oder?“ Jack schaute verunsichert zu Sam und als er sah, dass sich Sams Gesicht erhellte wusste er, dass der Groschen gefallen war. Leicht biss sie sich auf die Unterlippe um einen ziemlich realistischen Traum auszuschließen. Doch sie schlief nicht, die Unterhaltung war echt, sie war real. Und auf einmal war alles glasklar, sie wusste was sie wollte. Sie wollte eine Vereinbarung zwischen zwei erwachsenen Menschen. Sie wollte ihn! Sie wollte eine Beziehung mit Jack O´Neill. Kapitel 5: Auch eine Major Carter macht mal Fehler -------------------------------------------------- 9 Wochen später Jack und Sam waren nun seit über zwei Monaten inoffiziell ein Paar und genossen jede freie Minuten zusammen. Jack hatte Sam sogar zu einem Angeltrip überreden können und sie musste sich im Nachhinein eingestehen, dass es das schönste Wochenende seit langem war. Mit Jack war plötzlich alles anders – neu und doch vertraut, befreiend und faszinierend, aufregend und gefährlich.  Genau wie im Dienst ergänzten sie sich auch auf diesem zu anfangs ungewohnten Terrain nahezu perfekt. Sie waren jeweils die fehlende Hälfte des anderen. Er war sowohl ihr Ruhepol, als auch ihre schier unerschöpfliche Quelle der Kraft.  Doch so betörend diese verbotenen Intimitäten auch waren, so riskant war auch dieses Spiel mit dem Feuer. Wenn jemand Wind von der Beziehung bekäme, dann würden beide vors Kriegsgericht gestellt werden. Und das war ein Ausgang, den sich keiner von ihnen wünschte.  Zu Beginn war Sam überrascht gewesen, wie einfach es ihnen gelungen war, ihre Beziehung geheim zu halten, aber seit der Aktion letzte Woche war ihr klar, dass die Grenzen anfingen mehr und mehr zu verschwimmen. Während einer Einsatzbesprechung schweiften ihre Gedanken ab und wanderten träge zu dem vorangegangenen Abend zurück; seine Zunge war quälend langsam ihren Hals bis zu ihrem Schlüsselbein hinabgeglitten; dort hatte er die Träger ihres BHs mit beißenden Küssen von ihren nackten Schultern geschoben und den Verschluss fast beiläufig geöffnet. Als sich ihre nackten Oberkörper berührten, hatte es sich angefühlt, als würde sie von innen heraus verbrennen und gleichzeitig unter seinen Fingern zerfließen und vergehen. Sie hatte stöhnend die Augen geschlossen und sich von den heißen Wellen, die er durch ihren Körper jagte, hinweg spülen lassen.  Sie war so in ihren Tagtraum vertieft gewesen, dass sie tatsächlich eine Frage von General Hammond nicht mitbekam; erst als Daniel, der neben ihr saß, sie sanft anstubste, fuhr sie erschrocken in die Höhe. Oh Gott, war das peinlich gewesen! Sam war Jack hoffnungslos verfallen und sie spürte, wie ihr langsam, aber sicher die Kontrolle über sich und die Situation entglitt. Während ihnen bisher die Gratwanderung –Berufliches und Privates strikt zu trennen- erstaunlich gut gelungen war, so schlich sich seit einigen Tagen immer häufiger ein Gedanke in Sams Kopf, denn sie hatte erkannt, dass sich etwas verändert hatte; ein Umstand, der wirklich gefährlich werden konnte: Sie verspürte zunehmend den Drang, Jack auf Missionen zu widersprechen, ihre Meinung zu äußern, so wie sie es Zuhause auch tat. Ihre militärische Ausbildung und die jahrelange Routine ließen sie zwar noch widerstehen;  aber wie lange mochte das noch gut gehen? Vielleicht waren die Regeln der Air-Force doch nicht so sinnlos wie sie immer dachte? Sie war bislang der Ansicht gewesen, dass Beziehungen in der Befehlskette keinen direkten Einfluss auf die berufliche  Zusammenarbeit hätten. Gefühle kamen und gingen, ernste Gefühle blieben auch ohne eine Beziehung einzugehen. Doch einen Aspekt hatte sie dabei nie weiter beleuchtet: das Zusammenleben mit der Person. Jack und Sam hatten sich nie etwas zu Schulden kommen lassen. Befehle wurden nie in Frage gestellt, Anweisungen wurden widerspruchslos ausgeführt. Sam musste jedoch zugeben, dass ein Ausleben der Gefühle eine Veränderung mit sich brachte. Man trat dem Partner anders gegenüber. Man wurde mutiger und vertrat seinen eigenen Standpunkt. Man stellte auch mal Entscheidungen des Partners in Frage. Doch auf Missionen durfte ihr genau solch ein Fehler nicht unterlaufen, sie musste sich jederzeit unter Kontrolle haben und sie bemerkte, dass ihr das immer schwerer fiel. Gedankenverloren saß Major Samantha Carter in der Kantine des Stützpunktes und trommelte nervös mit ihren Fingern auf die Tischplatte. Ihre Unruhe wuchs von Minute zu Minute weiter an - irgendetwas stimmte nicht. Sie hatte ein komisches Gefühl, welches sie sich nicht erklären konnte. Seit ihrer Rückkehr von ihrer letzten Mission hatte Jack sie mit einem undefinierbaren Blick gemustert. War es Wut? War es Trauer? Sie wusste es nicht. Diese Ungewissheit nagte an ihr, machte sie verrückt. War ihr auf der Mission etwas entgangen? „Mist!“ fluchte Sam, als sie gegen ihre volle Tasse stieß und ein Schluck heißer Kaffee über ihre Hand schwappte. Heute war wirklich nicht ihr Tag!  „Sam?“ hörte sie eine Stimme direkt neben sich und spürte eine Hand auf ihrer Schulter. Als sie sich umdrehte, erkannte sie Daniel, der sie mit besorgter Miene musterte. „Alles ok?“ kam es erneut von ihm. Sam nickte bloß und widmete sich wieder ihrem dunklen Gebräu. Daniel war im Moment der Letzte, den sie sehen wollte. Nicht dass sie Daniel nicht schätze. Sie mochte ihn, er war zu einem sehr guten Freund geworden. Doch Daniel hatte die Gabe in den unpassendsten Momenten nach einer Antwort zu bohren, sie zu nerven und genau auf diese Spielchen hatte sie gerade keine Lust. Daniel bemerkte Sams zerknirschten Gesichtsausdruck, war sich aber sicher den Grund dafür zu kennen. Doch wie sollte er sie aus den trüben Gedanken befreien? Er entschied sich erst einmal ein unverfängliches Gespräch anzufangen „Denk daran Sam, wir haben gleich ein Meeting bei Hammond.“ Als Daniel sich setzte, blickte Sam kurz auf und nahm einen großen Schluck Kaffee „Ich weiß“ sagte sie bestätigend.  „Sam?“ Daniel schaute ihr ganz tief in die Augen. „Mach dir keinen Kopf wegen der Sache eben. Er kriegt sich schon wieder ein.“ Sams Stirn zog sich in Falten und schaute irritiert zu Daniel. Krampfhaft versuchte sie, dass eben Gesagte zu verstehen. Sie sollte sich keinen Kopf machen? Er kriegt sich wieder ein? Wer? Jack? Was meinte Daniel damit? Sam wollte soeben zu einer Antwort ansetzen, als sie Jack entdeckte.  Dieser stand lässig an den Türrahmen der Kantine gelehnt „Kommt, Leute, Teammeeting fängt an“. Ratlos und völlig verwirrt stand Sam auf und folgte Jack zum Besprechungsraum. Ihre Gedanken kreisten um Daniels Worte, nicht wissend, was er genau damit gemeint hatte. Sie musste ihn direkt der Besprechung abfangen und ihn auf diese Sache ansprechen, sonst hätte sie nie Ruhe. Das Treffen verlief ohne besondere Vorkommnisse. Doch wurde Sam das Gefühl nicht los, dass mit Jack irgendwas nicht stimmte. Er war die ganze Zeit schon sehr angespannt. Hammonds Frage, ob es irgendwelche außergewöhnlichen Zwischenfälle gegeben hätte, kommentierte er nach einem Seitenblick zu Sam nur mit einem „Nein, Sir. Alles bestens.“ Sam war sich sicher, dass alle SG1 Mitglieder wussten, was Jack so verärgert hatte, nur sie selbst nicht. War sie schuld daran? Hatte sie einen Fehler gemacht? Gerade als sie den Raum verlassen wollte, hielt Jack sie auf. „Carter. Auf ein Wort.“ „Ja, Sir.“ entgegnete Carter und begleitete Jack in sein Büro. Sams Nervosität stieg ins beinahe unerträglich an. Was war denn nur los? Sie bemerkte Jacks Anspannung und ein Gefühl der Angst kroch ihr Inneres hinauf. Hatte jemand ihr Versteckspiel bemerkt? Waren Sie aufgeflogen? Warum benahm sich Jack so kalt und distanziert? „Setzen Sie sich, Carter.“ Als Jack die Tür zu seinem Büro geschlossen hatte, drehte er sich zu Sam um und sie konnte deutlich erkennen, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte.  Sam schluckte den Klos in ihrem Hals hinunter und nahm direkt vor Jacks Schreibtisch Platz. „Was kann ich für Sie tun, Sir?“ fragte sie zögerlich und ihre Augen fixierten die seinen. Jack atmete hörbar ein und aus, während er seine Hände in seinem Schoß knetete. „Was war das heute, Carter?“ Sam versuchte krampfhaft sich an die heutige Mission zu erinnern. Sie wusste nicht genau, worauf er hinaus wollte. Völlig in Gedanken versunken biss sie sich leicht auf die Unterlippe, blieb Jack aber eine Antwort schuldig. „Carter! Was sollte das?!“ Jacks Stimme wurde lauter, er war aufgebracht und verlangte eine Antwort. Doch sie wusste nicht, auf was er hinauswollte. Hatte sie einen Fehler begangen? „Sir, es tut mir Leid. Aber ich weiß nicht genau, um was es gerade geht.“ Entschuldigend lächelte Sam Jack an, doch als sie seinen eisigen Blick wahrnahm, wandte sie sich direkt wieder von ihm ab. …okay, irgendetwas hatte sie verpasst.? „Major,“ fuhr Jack fort. „Sie haben heute einen direkten Befehl missachtet.“ Sam fuhr erschrocken hoch. Sie hatte was? „Sir? Ich…“ Sam stockte. Um was für einen Befehl ging es hier? „Helfen Sie mir auf die Sprünge, Sir.“ Sam wurde von Sekunde zu Sekunde blasser. „Carter!“ „Bei allem Respekt Colonel, ich weiß wirklich nicht…“ doch dann wurde Sam schlagartig bewusst, was geschehen war. Sie hatte tatsächlich einen direkten Befehl missachtet! Sie hatte persönliche Gefühle in den Vordergrund gestellt!Wie konnte ihr so etwas passieren? Sams Blick versuchte seinen einzufangen, doch Jack schaute verbissen auf seine Akten vor ihm.  „Sie war noch ein Kind. Ich konnte sie nicht…“ „Carter!“ schrie Jack sie an. „Was verstehen Sie an der Order ‚Sofortiger Rückzug‘ nicht? Sie haben das Team mit ihrer Aktion in Gefahr gebracht.“ „Jack, ich…“ „Major!“ zischte Jack „wir sind im Dienst! Solch ein Verhalten dulde ich kein zweites Mal. Und jetzt raus hier.“ Und mit diesen Worten schlug Jack eine der Akten vor sich auf und signalisierte so das Ende des Gespräches. Völlig fassungslos stand Sam auf, salutierte und verließ fluchtartig Jacks Büro. Sie hatte sich heute auf einer Mission falsch verhalten. Sie hatte sich durch persönliche Gefühle beeinflussen lassen… das hätte nicht passieren dürfen. Doch es war geschehen und sie hatte Jack somit unmissverständlich gezeigt, dass sie ihre persönliche und berufliche Beziehung nicht trennen konnte. In ihr keimte die Frage auf, ob sie früher ebenso gehandelt hätte. Sie empfand die Rettung des Kindes als korrekt, doch hatte sie vor der Beziehung zu Jack nicht jeden Befehl ausgeführt? NEIN! schallte es in ihrem Kopf. Sie hatte schon einmal aufgrund eines Kindes einen direkten Befehl missachtet. Bei Cassie… Aber was fühlte Jack dabei? Hatte er für sich den Fehler in ihrer romantischen Beziehung gefunden? Würde er nun die Sache mit ihr beenden? Sie wusste es nicht. Als sie in ihrem Quartier ankam, setzte sie sich völlig erschöpft aufs Bett und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Sie war sich sicher, dass das nur die Spitze des Eisberges war … (http://www.fanfiktion.de/s/53b907590003d57c2557da3b/4/Fortsetzung-Gibt-es-eine-Alternative-) Kapitel 6: Zusammenbruch á la Carter ------------------------------------   Da stand Sie nun, inmitten des Chaos welches sie in der Nacht hinterlassen hatte. Nach einem kurzen Aufenthalt in ihrem Quartier steuerte sie ihr Labor an, welches ihr Geborgenheit und Sicherheit bot und immer und immer wieder durchlief sie geistig das Szenario auf dem Planeten PX4-587. Trotz der vielen Schleifen, die ihr Verstand seit nun mehr als 10 Stunden drehte, kam sie immer wieder zum gleichen Ergebnis: Sie hatte aus Überzeugung gehandelt. Sie hätte das Kind, auch ohne die Beziehung zu Jack, gerettet. So viel war sicher. Völlig erschöpft schaute Sam auf und erkannte das Ausmaß ihres kleinen Zusammenbruchs. Scheiße schoss es ihr durch den Kopf. Durch die aufkeimende Verzweiflung die sie nachts wie ein dunkler Schatten heimgesucht hatte, versuchte sie sich abzulenken und baute mit allen ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen eine neue wissenschaftliche Erfindung. Leider hatte selbst ihr Mobiliar gelitten.  Ihre Schreibtischlampe wurde zerlegt, Kabel zerschnitten, die Metallschränke verloren ihre Türen und auch sonst waren nicht mehr alle Möbel als DAS zu erkennen. Ihr Labor glich einer Müllhalde. Wie sollte sie das nur erklären? Sie war ein Genie, doch dieses Mal hatte sie es eindeutig übertrieben, zu mal sie noch nicht einmal wusste, WAS sie Neues entwickelt hatte. Jack wird ausflippen und Hammond wird mich kreuzigen. Was für ein toller Start in den Tag.   Genervt und peinlich berührt strich sich Sam entkräftet übers Gesicht. Sie war geschafft. Das Gespräch mit Jack hatte sie verängstigt. Die Hoffnung, er würde nach ihr sehen, hatte sich in Luft aufgelöst und nun auch noch DAS. Ein Major welcher den Verstand verlor… sie stand in einer Sackgasse und das nicht erst seit Gestern. Immer mehr wurde ihr bewusst, dass die Beziehung mit Jack keine Zukunft hatte. Sie war glücklich mit ihm, sie liebte ihn, doch die Heimlichtuerei hinterließ bei ihr Narben, Narben die in der tiefe ihrer Seele, ihres Seins, hafteten. Sie hatten keine Zukunft zusammen, warum sie das erst jetzt begriff, entschloss sich ihr nicht. Sie würden die Beziehung nie öffentlich bekannt geben können ohne das Kriegsgericht im Nacken zu haben. Er war ihr Vorgesetzter, sie die Untergebene. Nicht mehr, nicht weniger. Es gab keine Grauzone in ihrem Handeln, so gerne sie sich diese auch wünschte. Entweder einer von Ihnen kündigte bei der AirForce oder sie mussten zusammen die Beziehung beenden. Diese Erkenntnis traf sie hart und unvorbereitet. Ihr Herz füllte sich mit Trauer und Schmerz. Doch hatte sie nicht genau das all die Jahre gewusst? Dass eine Zukunft unmöglich ist? Doch warum hat sie sich dann solch einer Illusion hingegeben? Sich vollkommen in ihr ausgelebt? Warum war sie nicht schlauer, vorsichtiger gewesen? - Weil sie das all die Jahre über war. Vorsichtig, ängstlich und sie hatte immer das Gefühl, dass sie solch ein Glück nicht verdient hatte. Warum eigentlich? Sie hatte nie mit den Gefühlen anderer gespielt, war immer ehrlich und freundlich. Doch nie hatte sie geglaubt einen Mann zu finden, der in ihr solch tiefe Gefühle wecken konnte, wie Jack es tat. Diese ehrliche und innige Verbundenheit war einzigartig, doch irgendwie auch total grotesk. Jack war, durch den Tod von Charlie, ein gebrochener Mann. Hatte sie wirklich die Kraft diese Wunden zu heilen? Eine plötzlich auftretende Übelkeit ließ Sam würgen und ihr Mageninhalt entleerte sich postum auf ihrer Tastatur. Sie fühlte wie ein dumpfes Gefühl sich in ihrem Kopf ausbreitete und Schmerzen in ihrem Inneren hinaufkrochen wie kleine scharfe Scherben, die sich immer weiter ins Fleisch bohrten. „Was zum…“ doch weiter kam sie nicht, als ihre Kräfte sie verließen  und sie, in letzter Sekunde, auf ihrem Bürostuhl zusammensackte.     Wie in Trance öffnete Sam nach gerade mal 10 Minuten wieder die Augen und blickte sich orientierungslos um. Was zum Teufel war passiert? Immer noch schwer atmend leckte sie sich über die Lippen und bereute es auch sogleich wieder. Der stechende widerliche Geschmack ihres Erbrochenen durchkroch ihre Sinne und ließ Sam angewidert das Gesicht verziehen. Mit Mühe und Not hievte Sam ihren noch immer zittrigen Körper nach oben und spürte die heftigen Schläge in ihrem Kopf wiederhallen. Migräne… wie sie das hasste. Für einen kurzen Moment überlegte sie, ob sie diesen Vorfall melden und zu Janet gehen sollte, doch diese Idee ließ sie sofort wieder fallen. Janet würde ihre Gelegenheit nutzen und Sam strikte Bettruhe verordnen. Das war genau das, was sie jetzt so gar nicht brauchte! Mit bedachten und langsamen Schritten ging sie vorsichtig zu ihrem Waschbecken, spülte sich ihren Mund mit kaltem Wasser aus und ließ das kühle Nass über ihre Handgelenke laufen. Genießerisch schloss sie die Augen und fühlte wie das Wasser ihren Kreislauf allmählich wieder stabilisierte.  Erleichtert trocknete sie sich ihre Hände ab und nahm mehrere Papiertücher zur Hand, um das kleine Fiasko verschwinden zu lassen. Die Spuren konnte sie ohne Weiteres beseitigen, doch wie sie den penetranten Geruch aus ihrem Labor vertreiben sollte, wusste sie nicht. Doch in diesem Moment war es ihr auch herzlich egal. Wieder erinnerte sie sich an den Streit mit Jack, jede Sekunde die falsch gelaufen war und sie wusste,  dass sie mit jemanden über Jack reden musste. Sie brauchte einen Rat, jemand der sie aber auch Jack verstand, der ihr zuhörte und tröstete. Sie brauchte einen guten Freund, sie brauchte dieses eine Mal Daniel und nicht Janet. Sie liebte ihre Freundin, mit ihr konnte sie über alle wichtigen und unwichtigen Dinge reden, doch Daniel kannte auch Jack und genau das war es, was sie jetzt dringend brauchte. Doch wie sollte sie ihm all das erklären? Er hatte doch keine Ahnung von der Beziehung. Sam fühlte wie die Unsicherheit sich in ihrem Körper ausbreitete, fühlte wie ihr Herz immer schneller zu schlagen begann. Ihr Körper versteifte sich immer mehr und doch ging sie entschlossen aus ihrem Labor, geradewegs zu Daniels Quartier. Hoffentlich war er da. Kurz bevor sie Daniels Quartier erreichte, stieß sie völlig gedankenversunken mit Siler zusammen. „Major Carter, entschuldigen Sie. Ich habe sie nicht gesehen.“ Entschuldigte sich Siler prompt. Ihm war es sichtlich unangenehm. Er war so in seine Akten vertieft gewesen, dass er Sam gar nicht hat kommen sehen. Doch Sam winkte nur ab. „Alles in Ordnung, ich habe ebenfalls nicht aufgepasst. Wissen Sie, ob Daniel Jackson in seinem Quartiert ist?“ Silers konzentriertes Gesicht zeigte deutlich, dass er ernsthaft über Carters Frage nachdachte. „Ich glaube nicht. Vor einer halben Stunde hatte ich ihn noch in seinem Büro gesehen. Er war mit irgendeinem Artefakt beschäftigt.“ Grinsend schaute Sam zu ihrem Gegenüber. „Mit was auch sonst.“ Antworte Sam ihm und ging nickend an Siler vorbei. „Ist bei Ihnen wirklich alles in Ordnung Major? Sie sind etwas blass.“ Sam drehte sich zu Siler um und sah in sein besorgtes Gesicht. „Alles gut. Ich habe nur schlecht geschlafen. Ich muss dann auch.“ Und mit diesen Worten ging Sam ohne auf Silers Antwort zu warten weiter. Zu viel Angst beschlich sie, dass er den Braten riechen könnte. Doch im Moment kann sie sich mit solch Kleinigkeiten nicht befassen. Ein ernsteres Anliegen muss geklärt werden, und zwar mit Daniel! Gut, also nächster Versuch dachte sich Sam und machte sich auf den Weg zu Daniels Büro. Angekommen klopfte sie kurz an und öffnete zugleich schwungvoll die Tür. „Ich wollte dich nicht stör….“ Doch als sie die ihr so bekannten braunen Augenpaare erblickte, stoppte sie inmitten des Satzes. „Colonel“ entwich es ihr zaghaft. „Carter.“ Nickte Jack ihr zu und schaute sie unverhohlen an. Verdammt, mit Jack hatte sie nicht gerechnet. Entgeistert schluckte sie auch den Rest ihres Verstandes hinunter und hoffte inständig, dass keiner der Anwesenden merkte, wie schlimm es gerade um sie stand. Ihr Brustkorb hob und senkte sich unregelmäßig, kleine Schweißperlen benetzten ihre blasse Haut. Sie stand kurz vor einem erneuten Zusammenbruch. Ihn zu sehen, war in diesem Moment einfach zu viel. „Alles ok Carter?“ kam es nun von Jack, der zeitgleich sanft ihre Schulter berührte. Als Sam die vorsichtige Geste von Jack wahrnahm, wich sie hektisch zurück. Strafend schaute sie ihn an und auf einmal spürte sie wie die ihr bekannte Übelkeit sie überkam. Seit Wochen war sie täglich auf Mission, in den letzten Tagen hatte sie kaum geschlafen, nun noch die Differenzen mit Jack. Sie war am Ende. Die starke Samantha Carter war am Ende ihrer Kräfte angelangt.   „Sir. Ich wusste nicht, dass sie hier sind. Ich kann später noch einmal wiederkommen.“ Jacks Blick sprach Bände. Besorgnis, Trauer und Wut blitzten zeitglich in seinen wunderschönen braunen Augen auf. Sie wusste, es war noch nicht ausgestanden. „Schon gut Carter. Wir sind hier fertig. Ich muss sowieso noch Berichte lesen und Dannyboy freut sich, wenn er mich endlich los wird.“ Doch anstatt Jack mit einem Lächeln zu belohnen, blickte Sam stur zu Boden. Sie konnte ihn gerade nicht ertragen. Er hatte sie mit seiner Art verletzt. Es war nicht die Kritik, die er an ihr verübte, sondern wie er sie behandelt hatte. Der Rausschmiss aus seinem Büro, die Ignoranz seinerseits. Es kam zu viel zusammen. Panisch schlug sie ihre Hand vor ihrem Mund, als sie merkte wie die Übelkeit sie erneut übermannt, doch leider war es vergebens. Ihr kompletter Mageninhalt entleerte sich nun zum zweiten Mal an diesem Tage, direkt auf Daniels Schreibtisch und benetzte das goldene Artefakt, welches gerade eben noch mühsam von Daniel vom Staub befreit wurde. Mit geballten Fäusten stütze sie sich auf der Tischplatte ab und versuchte ihren Körper wieder unter Kontrolle zu bringen. Doch so sehr sie sich auch bemühte, es gelang ihr nicht. „Verdammt Sam, alles ok?“ fragte Daniel besorgt, doch immer und immer wieder musste Sam sich übergeben bis auch der letzte Rest ihrer Kräfte versagten und Blut sich immer mehr mit dem Erbrochenen vermischte. Wie ein Kartenhaus sackte ihr Körper in sich zusammen und obwohl Jack noch versuchte ihr Handgelenk zu packen, fiel sie ungebremst auf den harten Steinboden. Ihr Körper verkrampfte sich Zusehens und als plötzlich  wieder dieser stechende Schmerz in Ihrer Brust aufblitzte, schrie Sam laut auf und presste ihre Hand hart gegen ihren Brustkorb. Panisch versuchte sie den noch so kleinen Luftzug in Ihre Lungen zu saugen, doch sie fühlte wie die Müdigkeit, die Erschöpfung und die Schmerzen sie ummantelte.   Das Letzte, was Sam wahrnahm waren die aufgeregten Stimmen, die immer und immer wieder ihren Namen riefen. Doch so sehr sie sich auch bemühte, kein Wort verließ ihre Lippen. Die Ohnmacht überkam Sam und trieb sie fort in die grausame Dunkelheit.     Autsch hallte es in Ihrem Kopf. Aus noch für sie unerklärlichen Gründen fühlte Sam sich wie überfahren. Ihr Kopf pochte, jede Faser in ihrem Körper schmerzte wie unendlich viele Messerstiche. Was war passiert? So sehr sie auch versuchte, sich an das Geschehene zu erinnern, sie hatte keinen Erfolg.   „Dr. Fraiser, was ist los mit Carter? Sie müssen doch irgendwas wissen!“ War das Jack? Was hatte das zu bedeuten? „Colonel, wie ich Ihnen vorhin schon gesagt habe, müssen wir auf die Blutergebnisse warten. Zurzeit kann ich noch keine Diagnose stellen. Ich vermute das Major Carter einfach zu hart gearbeitet und viel zu wenig gegessen hat.“ Janet? Was war hier zur Hölle nochmal los?! „Aber Janet“ versuchte nun auch Daniel sein Glück. „Sam ist einfach vor uns zusammengebrochen. Von jetzt auf gleich war sie total blass, sie musste sich mehrmals übergeben, spuckte am Ende noch Blut und sie hatte definitiv Schmerzen in der Brust. Das ist doch nicht normal! Bitte Janet, wenn Sie etwas wissen, dann sagen Sie es uns.“ Janet schloss ihre Augen und schaute gequält zu Jack und Daniel. „Ich weiß wie sehr Sie Antworten brauchen. Die brauche ich auch. Doch ich habe wirklich noch keine endgültige Diagnose. Ich bitte Sie, geben mir die Zeit. Sobald ich etwas weiß und mit General Hammond gesprochen habe, werde ich Sie über Sams Zustand informieren. Aber jetzt braucht sie definitiv Ruhe. „Aber Dr. Fraiser…“ „Colonel, ich sage es zum letzten Mal. Raus hier.“ Schnitt Janet Jack das Wort ab. O´Neills Blick verfinsterte sich immer mehr, gab sich letztendlich aber geschlagen. Sein Blick schweifte zu Sam, die wie eine Tote gebettet im Krankenbett lag.  Sie war schneeweiß, ihre Lippen waren rau und aufgesprungen, ihre Augen waren zwar geschlossen doch die dunklen Augenringe waren deutlich zu erkennen. Obwohl Jack noch immer nicht wusste, was mit Sam nicht stimmte, beschlich ihm ein ungeheuerlicher Verdacht. Was ist, wenn Sam krank war? Ernsthaft krank? Egal wie überarbeitet sie auch schon einmal war, so hat er sie noch nie gesehen. Ihr ganzer Körper wirkte zerbrechlich, wie aus Glas. Ihr Atem war kaum hör- oder sichtbar. Er hatte das Gefühl sie würde jeden Monat diesen Raum für immer verlassen. Und er war Schuld. Hätte er sich nicht so verhalten, vielleicht wäre es dann nie dazu gekommen….vielleicht hatte ihn das Schicksal hiermit bestrafen wollen. Wer weiß.   Plötzlich spürte er zwei Hände auf seinen Schultern, die energisch ihn nach draußen auf den Korridor beförderten. Er versuchte sich gegen den Rausschmiss zu wehren, doch Janet schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Bitte nicht. Nimmt sie mir nicht. Bitte. Seine Gefühle übernahmen die Oberhand und vereinzelte Tränen sammelten sich in seinen Augenwinkeln. Sam musste gesund werden, er durfte sie nicht verlieren, dass würde ihn zerstören. „Jack“ begann Daniel, doch Jack schüttelte nur resigniert seinen Kopf. „Jetzt nicht, Dannyboy. Jetzt nicht.“ Und mit diesen Worten verschwand Jack in den kalten Gängen des Berges. Er musste allein sein. Er ertrug jetzt keine tröstenden oder aufmunternden Worte. Sam ging es schlecht. Wer weiß wie schlecht. Kapitel 7: Dedicated to death ----------------------------- Auf der Krankenstation „Colonel? Sind sie hier?“ Sams Stimme war heiser und kaum vernehmbar. Jeder erneute Versuch die Stimme zu erheben ließ einen stechenden Schmerz in ihrem Hals aufkommen, der auch durch mehrmaliges Schlucken nicht weniger wurde. Krampfhaft versuchte sie ihre Augen zu öffnen, doch dies war ein unmögliches Unterfangen, denn jede Faser ihres Körpers weigerte sich, ihr zu gehorchen. „Colonel? Daniel?“, versuchte sie es erneut, doch noch immer erhielt sie keine Antwort von ihren Teammitgliedern. Mit allen ihr zur Verfügung stehenden Kräften öffnete sie allmählich die Augen, doch die Bilder verschwammen immer und immer wieder und hinterließen in ihrem Kopf ein Schwindelgefühl. „Janet?“ rief Sam nun etwas lauter und tastete mit ihrer Hand an ihrer Seite entlang, um einen Hinweis zu entdecken, wo sie sein könnte. Sie schien auf einer weichen Unterlage zu liegen, spürte diverse kleine Schläuche, die in ihrer Haut verankert waren und auch durch mehrmaliges Ziehen nicht nachgaben. Sie war auf der Krankenstation, doch wieso hörte keiner ihr Rufen? So langsam machte sich Frustration in ihr breit und ihr lautes Seufzen durchbrach die Stille. Wäre sie doch nur direkt zu Janet gegangen, dann hätte sie sich das hier ersparen können, doch diese Erkenntnis kam eindeutig zu spät. Ihr ganzer Körper schmerzte und ließ sie, nachdem sie versucht hatte sich aufzurichten, wieder in die Kissen sinken. Verdammt! „Sam, du bist wach!“, stürmte Janet zur Tür herein und sah erleichtert, dass Sam bei Bewusstsein war. Schnellen Schrittes umrundete sie das Krankenbett, blieb dicht neben Sam stehen und tätschelte sanft ihren Arm. „Wie geht es dir?“ Ohne eine Antwort abzuwarten überprüfte Janet den Infusionsschlauch und fuhr fort: „Ich habe mir Sorgen gemacht Sam. Was ist passiert? Colonel O´Neill meinte, du wärst ohne Vorwarnung umgekippt!“ Sam, die noch immer nicht bei klarem Verstand war, ließ die Worte auf sich wirken und zuckte leicht mit den Schultern. „Ich weiß nicht, vermutlich mal wieder zu viel gearbeitet. Du kennst mich doch!“ Mit einem Grinsen auf ihren Lippen beobachte sie die kleine Ärztin und war immer wieder fasziniert mit welch einer Professionalität Janet ihren Job machte. Mit einem Klemmbrett bewaffnet stellte Janet ihr sämtliche Fragen, die sie als wichtig erachtete. Doch Sam verstand diesen ganzen Trubel nicht. Sie hatte es mal wieder mit ihrer Arbeit übertrieben. Na und? Passiert doch nicht zum ersten Mal. Warum also diese Besorgnis? „Janet?“, ergriff Sam das Wort. „Erzählst du mir, was dich beschäftigt?“ Die Ärztin schaute kurz von ihrem Klemmbrett auf und musterte Sam mit einem undefinierbaren Blick. „Es ist nichts … denke ich.“ „Was heißt denken? Weißt du es nicht?“ Sam war diese Antwort suspekt. Janet hatte meist sofort eine Diagnose, redete nie um den heißen Brei herum und ordnete gewöhnlich eine Auszeit an. Doch im Moment erkannte Sam deutlich die Unsicherheit in Janets Augen und sie wusste, dass dies nichts Gutes bedeuten konnte. „Janet? Was ist los?“ Nervös spielte die Ärztin mit ihrem Kugelschreiber und fuhr sich entkräftet durch die Haare. „Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher. In deinem Blut ist ein Erreger, den ich nicht kenne. Vielleicht ist es was ganz Harmloses, aber es könnte auch eine ernstzunehmende Sache sein. Vielleicht hat dies mit deinem Zusammenbruch zu tun, aber um eine endgültige Diagnose stellen zu können, muss ich noch weitere Test anordnen.“ Genervt atmete Sam aus. „Muss das sein?“ „Ja, Sam. Das muss es!“ Gerade als Janet das Zimmer verlassen wollte, spürte sie Sams Finger um ihr Handgelenk und sie schaute abermals zu ihr. „Janet, kannst du mir einen Gefallen tun?“ Mit einem Nicken signalisierte Janet, dass sie dies täte. „Bitte, ich möchte keinen Besuch. Niemanden, verstehst du?“ Janet lächelte leicht und drückte behutsam Sams Hand. „Ist okay.“ Mit diesen Worten verließ Janet den Krankenbereich und ordnete bei Ihren Kollegen noch weitere Blutabnahmen und Tests an. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in Ihrem Inneren aus, denn sie wusste, dass dies keine Lappalie war. Sie musste schnellstmöglich herausfinden, welche Auswirkungen dieses Virus hatte. Als sie in den Gang hinaustrat, sah sie einen völlig ruhelosen Colonel auf einem der klapprigen Stühle vor dem Krankenzimmer sitzen, neben ihm Daniel, der sich angestrengt gegen die Wand lehnte. Ihr war klar, dass ein Zusammentreffen unerwünschte Diskussionen aufwerfen würde, deswegen entschied sie sich geradewegs ihr Büro anzusteuern, doch Jack sprang sofort von seinem Stuhl auf, als er Janet erblickte und stellte all die Fragen, die ihn so sehr beschäftigten. „Dr. Fraiser, wissen Sie mehr? Ist sie wach? Können wir zu ihr?!“ All die Zeit die er hier vor dem Krankenzimmer verbrachte, hatte ihn schon fast verrückt vor Sorge werden lassen. Die Angst, Sam zu verlieren, lag schwer auf seinem Herzen und er wusste nicht, was er tun sollte, wenn Janet seine Befürchtungen bestätigte. Sein Blick wurde sofort eine Spur besorgter, als er ihr leichtes Kopfschütteln vernahm. „Tut mir Leid Colonel, Major Carter ist zwar bei Bewusstsein, aber zurzeit möchte sie keinen Besuch empfangen. Ich rufe sie, wenn Sie sie besuchen können. Bis dahin ruhen Sie sich etwas aus, Colonel. Sie sehen blass und erschöpft aus. Nicht, dass Sie der Nächste sind, der auf meiner Krankenstation liegt!“ „Aber Doc…“, protestierte er, wurde jedoch sofort unterbrochen. „Jack, ich weiß, sie machen sich Sorgen um Major Carter, aber im Moment sollten sie ihren Wunsch respektieren. Bitte ruhen Sie sich aus. Sobald Sam Besuch empfangen möchte, gebe ich Ihnen umgehend Bescheid.“ Janet lächelte Jack aufmunternd an und ging ohne eine Antwort abzuwarten weiter. Sie wusste das Jack, wie auch Daniel, sich um Sam sorgten, sie selbst war nicht anders. Doch zuerst musste sie die weiteren Tests abwarten, um schlussendlich eine Diagnose stellen zu können. Hätte sie da bereits gewusst, was noch auf sie zukommen würde …. 3 Stunden später: Sams Blick war gebannt auf Janet gerichtet, die seit bereits 10 Minuten im Raum war und nervös auf und ablief. Sam wusste, dass Janets Verhalten in diesem Moment weder normal, noch professionell war. Sie spürte, dass sie ihr etwas zu sagen versuchte, aber die Minuten verstrichen und kein Wort verließ ihre Lippen. Doch Sam wollte nichts als die Wahrheit, keine Beschönigung und vor allem kein Mitleid. Sie war stark, eine erwachsene Frau, die sich in einer Männerwelt bewiesen hatte. Sie würde mit der Diagnose zurechtkommen, so viel war sicher. Seufzend setzte sich die Ärztin auf die Bettkante und musterte den Major erneut. Verunsichert kaute sie auf ihrer Unterlippe und wusste, dass das, was nun kam, alles verändern würde. Sam war ihre beste Freundin. Keiner von ihnen hatte dies jemals ausgesprochen, doch sie wusste, dass auch Sam so empfand. Sie waren füreinander da, stützten den jeweils anderen in schlimmen Phasen und auch wenn keiner jemals über ihre Freundschaft gesprochen hatte, wusste Janet, dass ihr niemand so nah war wie Sam. Und diese Tatsache machte ihren Job nun so unerträglich schwer. Sie war befangen, konnte nicht professionell genug sein, doch niemand sonst, sollte Sam diese Nachricht überbringen. Es war ihre Aufgabe, so schwer es auch sein mochte. „Sam“, hauchte Janet und machte eine kurze Pause, bevor sie weiter fortfuhr. „Ich habe dir Blut abgenommen, um den Erreger darin zu spezifizieren, doch in der Datenbank ist nichts Ähnliches registriert. Auch weitere Tests haben mir nicht die gewünschte Aufklärung gebracht. Leider habe ich dadurch nicht feststellen können, wovon dein Zusammenbruch verursacht wurde. Dieser Krankheitserreger nistet sich immer mehr in deinem gesamten Organismus ein. So wie ich das sehe, ernährt er sich von deiner Energie, legt deinen gesamten Kreislauf lahm, wichtige Nährstoffe gelangen nicht in deinen Körper und er greift die inneren Organe an. Ich habe versucht einen passenden Impfstoff zu finden, aber Fehlanzeige. Bisher konnte ich dieses Risiko nicht eindämmen. Sam … wenn wir das nicht in den Griff bekommen, dann…“ Sie stockte und Tränen schossen in ihre Augen. Sie konnte es nicht sagen, wollte es nicht wahrhaben. Ihre Hände zitterten und ihre Gedanken trugen sie in die absolute Dunkelheit. Sollte sie das Unvermeidliche aussprechen? Janet schaute zu Sam und erkannte, dass diese wusste, was nun kam. Sie schloss ihre Augen, ließ die Worte erneut in ihrem Inneren wiederhallen und krallte sich am Bettlaken fest. War das die Bestrafung für die Missachtung des Befehles? „Ich werde sterben.“ Drei kleine Worte, die nicht schlimmer und furchtbarer hätten sein können. Sie fühlte sich erneut der Ohnmacht nahe und versuchte Halt zu finden. Ihre Augen flackerten bedenklich und sie spürte, wie erneut die Übelkeit ihr Inneres emporkroch, als ihre Hand behutsam von Janet gedrückt wurde. „Sam, ich suche eine Lösung. Ich lasse es nicht zu, dass dir was passiert. Aber zuerst einmal benötige ich Fakten. Bitte, erzähl mir von der letzten Mission. Vielleicht können wir zusammen herausfinden, wo du mit dem Virus in Berührung gekommen bist. Hast du etwas getrunken oder gegessen, was du nicht kanntest?“ Heftig schüttelte Sam ihren Kopf. „Nein, ich habe nur von unserem eigenen Proviant gegessen und getrunken. Die Speisen der Einheimischen habe ich nicht angerührt.“ Sam dachte verbissen darüber nach, wo sie sich mit dem Virus angesteckt haben könnte, doch so sehr sie sich auch bemühte, sie konnte sich keinen Reim darauf machen. Was sie in diesem Moment nicht wusste war, dass das Gespräch mit Janet noch lange nicht zu Ende war. Eine zweite Hiobsbotschaft sollte Sam den Boden unter den Füßen ziehen und ihre Seele endgültig in die Tiefe reißen. ********************************************************************************** 1 Stunden später in den Umkleiden „Jack?“, fragte Daniel, als er leise die Umkleiden betrat. O´Neill saß zusammengesunken auf einer der Holzbänke und bettete erschöpft seinen Kopf in seinen Händen. Daniel spürte, wie sehr die Situation Jack verzweifeln ließ. Sam und er hatten schon immer eine besondere Beziehung zueinander. Sie verstanden sich blind und konnten sich auf den jeweils anderen verlassen, zu jeder Zeit. Sam war Jacks bessere Hälfte. Sie unterstützte ihn, wo sie nur konnte und Daniel war sich sicher, dass sie sein Leben erträglicher machte. „Jack, alles ok?“, fragte er noch einmal und setzte sich neben seinen Freund. „Wo ist Sam?“ Jack blickte kurz auf und schüttelte nur resigniert den Kopf. „So genau weiß ich es nicht. Dr. Fraiser untersucht sie wohl noch einmal. Zumindest hat das eine der Schwestern gesagt.“ Daniel spürte, wie die Verzweiflung von Jack auf ihn übersprang und hoffte sich nicht von der Resignation anstecken zu lassen. Auch er sorgte sich um sie, doch er wollte keinesfalls die Hoffnung verlieren. Samantha Carter war stark und Janet würde alles in ihrer Macht Stehende tun, um ihr zu helfen! „Ist sie schon aufgewacht in der Zwischenzeit?“ Jacks Nicken signalisierte Daniel, dass dem wohl so war. „Jack, sie wird wieder gesund. Wir müssen erst einmal abwarten…“ „Abwarten?“, schnitt Jack seinem Freund wutentbrannt das Wort ab. „Über Stunden sagt uns niemand ein Wort, was Carter fehlt. Daniel, hier stimmt was nicht. Irgendwas ist mit Carter“, sprang Jack vom Stuhl auf und wanderte nervös auf und ab. Warten? Wie sollte er warten, wenn die wichtigste Person in seinem Leben krank war? Wenn er nicht wusste, was Sam fehlte? Er bereute seinen Ausbruch ihr gegenüber. Sicherlich war es seine Aufgabe, sie zu ermahnen, aber er musste zugeben, dass sein verletzter Stolz ihn ungewollt hatte überreagieren lassen. Sie hatte einen Fehler begangen, hatte seinen Befehl missachtet, doch anstatt professionell zu bleiben, hatte er ihr auf persönlicher Ebene ihre Grenzen aufgezeigt und das war eindeutig der falsche Weg gewesen. Er musste einfach so bald wie möglich die Chance bekommen, sich bei ihr zu entschuldigen! „Jack, hab Geduld“, antworte Daniel nach einer halben Ewigkeit. Er spürte, wie Jack in seinen Schuldgefühlen ertrank. Doch Schuld hatte niemand, weder er noch Sam und Daniel wusste, Geduld war keine von Jacks Stärken. Er brauchte Fakten, und zwar schnell. ********************************************************************************* Zur gleichen Zeit „Sam? Kann ich dich für einen Moment alleine lassen? Ich muss kurz ins Labor“, entgegnete Janet, unschlüssig ob dies gerade der richtige Zeitpunkt dafür war, denn der Major saß regungslos auf der Matratze und sagte kein Wort. Mit einem Nicken bestätigte Sam die Frage der Ärztin und schüttelte immer wieder fassungslos ihren Kopf. Erst als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte, schaute sie zu Janet auf. „Wenn etwas sein sollte, betätige einfach den roten Knopf.“ Sie zeigte auf den Schalter neben dem Bett und fuhr fort: „Ich komme dann sofort zurück.“ „Ok“, flüsterte Sam und starrte wieder auf den Boden. Janet konnte diesen Anblick kaum ertragen. Ihre Freundin saß wie ein Häufchen Elend vor ihr und sie selbst wusste noch nicht einmal, ob sie helfen konnte. Mit einem Seufzen wandte sie sich von Sam ab und verließ nach einem letzten prüfenden Blick das Krankenzimmer. Sie musste eine Lösung finden, komme was wolle! Kaum war Janet aus dem Zimmer verschwunden erhob sich Sam wie in Trance vom Krankenbett, schlang schützend ihre Arme um ihren Körper und versuchte einen Schritt vor den anderen zu setzen, doch das extreme Schwindelgefühl, welches wie eine Welle über sie hineinbrach, ließ sie zurück auf das Bett fallen. Ihr Körper zitterte und kalter Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn. Erschöpft sank sie zurück aufs Bett und ließ ihren Tränen freien Lauf. All die Jahre hatte sie jeden Kampf gewonnen, sich und ihre Teammitglieder aus jeder noch so ausweglosen Situation gerettet und nun würde ein simples Virus sie aus dem Leben reißen. Das Schicksal konnte wirklich ein mieser Verräter sein! Was sollte sie nur tun? Das erste Mal in ihrem Leben war sie machtlos, doch aufgeben war keine Option! Sie musste in Erfahrung bringen, wo eine Ansteckung mit dem Erreger möglich gewesen war. Immer wieder kreisten Sams Gedanken um die letzte Mission, die am Ende so aus dem Ruder gelaufen war. Das Essen der Einheimischen hatte sie nicht angerührt, kein Insekt hatte sie gestochen, dies hatte Janet sofort überprüfen lassen, doch welche Möglichkeit gab es noch? Das Mädchen, schoss ihr durch den Kopf. Als Sam die Kleine entdeckte hatte, stand diese verängstigt auf den großen Marktplatz. Sie sah noch heute die weitaufgerissenen Augen des Mädchens, welches in ihr so viel Mitgefühl ausgelöst hatte. Der zierliche Körper bebte und ihre Zähne schlugen durch das heftige Zittern immer wieder aufeinander. Sam erinnerte sich an die rot unterlaufenden Augen und die blutverschmierten kleinen Hände, die sich verängstigt um Sams Nacken schlangen, als diese sie hochhob. In diesem Moment war es ihr schlagartig klar: sie war der Wirt des Erregers. Sie hatte sich bei dem Mädchen angesteckt. Das heißt…“Oh mein Gott!“ Sam wurde plötzlich speiübel. Sie selbst trug Schuld an ihrer Lage! Hätte sie auf Jack gehört, dann würde sie jetzt vermutlich die glücklichste Frau auf Erden sein, doch nun würde sie die nächsten Wochen vermutlich nicht mehr überleben. Wie nachlässig war sie nur gewesen?! Flucht. Dieses Wort brannte sich in Sam Bewusstsein, als sie ohne ein weiteres Wort von der Krankenstation verschwand. Ihr Körper rebellierte gegen ihren plötzlichen Aufbruch, doch Sam musste hier weg. Das Adrenalin schoss durch ihre Adern und trieb ihren Körper in einen wilden Kampf. Janet würde ihr Fehlen bemerken, aber erst, wenn Sam es geschafft hatte, den Stützpunkt unbemerkt zu verlassen. Sie brauchte Zeit, die Informationen, die sie von Janet erhalten hatte, zu verarbeiten, zu analysieren und sich ein Schlachtplan zurecht zu legen. Ihr war klar, dass sie diese brisanten Informationen auch Jack mitteilen musste, schließlich hatte er ein Recht darauf, doch im Moment fühlte sie sich einfach nicht dazu in der Lage. Er hatte sie weggestoßen, nur wegen eines kleinen Fehlers. Eines Fehlers, der ihr jetzt teuer zu stehen kam. Ihr Inneres zog sich wie faules Obst zusammen, als ihr die eine Frage im Gehirn umherspukte : Was wenn es keine Lösung gab? Waren dies ihre letzten Tage, Stunden, Minuten? Würde sie erneut auf den harten Boden der Tatsachen aufschlagen und dieses Mal nicht mehr erwachen? Und was ist mit…? Sie wollte nicht weiter darüber nachdenken, musste diesen Albtraum einfach irgendwie durchstehen. Ihre Füße trugen sie mit letzter Kraft zum Aufzug, den sie umgehend mit ihrer Zugangskarte aktivierte und die Oberfläche ansteuerte. Sollte ihr der General doch höchstpersönlich die Leviten lesen, es war ihr gleich. Ihr Leben war ein einziger Scherbenhaufen, ohne Erbarmen hatte das Schicksal zugeschlagen, ihr jegliche Hoffnung genommen auf die Chance, alles wieder geradezubiegen. Sie hatte es vermasselt. Mit nur einer Entscheidung hatte sie alles Glück in ihrem Leben mit einem Streich vernichtet. Hätte sie doch nur auf Jack gehört! Dann wäre all dies vielleicht gar nicht passiert! Immer wieder dachte sie an das kleine Mädchen, das so hilflos mitten im Geschehen stand. Sie wäre jetzt tot, wenn sie Jacks Befehl befolgt hätte. Welch Ironie! Das Leben des Mädchens für ihr Eigenes. Doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es die richtige Entscheidung gewesen war und sie mit nichts Anderem hätte leben können. Doch nun ging es nicht mehr nur allein um sie, sondern auch um das kleine Herz, das nun im Takt mit dem Ihren schlug. Kapitel 8: lost --------------- Was bisher geschah: „Major,“ fuhr Jack fort. „Sie haben heute einen direkten Befehl missachtet.“ Sam fuhr erschrocken hoch. Sie hatte was? „Sir? Ich…“ Sam stockte. Um was für einen Befehl ging es hier? „Helfen Sie mir auf die Sprünge, Sir.“ Sam wurde von Sekunde zu Sekunde blasser. „Carter!“ „Bei allem Respekt Colonel, ich weiß wirklich nicht…“ doch dann wurde Sam schlagartig bewusst, was geschehen war. Sie hatte tatsächlich einen direkten Befehl missachtet! Sie hatte persönliche Gefühle in den Vordergrund gestellt! Wie konnte ihr so etwas passieren? Sams Blick versuchte seinen einzufangen, doch Jack schaute verbissen auf seine Akten vor ihm. „Sie war noch ein Kind. Ich konnte sie nicht…“ „Carter!“ schrie Jack sie an. „Was verstehen Sie an der Order ‚Sofortiger Rückzug‘ nicht? Sie haben das Team mit ihrer Aktion in Gefahr gebracht.“ „Jack, ich…“ „Major!“ zischte Jack „wir sind im Dienst! Solch ein Verhalten dulde ich kein zweites Mal. Und jetzt raus hier.“ Und mit diesen Worten schlug Jack eine der Akten vor sich auf und signalisierte so das Ende des Gespräches. ***************************************************++ „Verdammt Sam, alles ok?“ fragte Daniel besorgt, doch immer und immer wieder musste Sam sich übergeben bis auch der letzte Rest ihrer Kräfte versagten und Blut sich immer mehr mit dem Erbrochenen vermischte. Wie ein Kartenhaus sackte ihr Körper in sich zusammen und obwohl Jack noch versuchte ihr Handgelenk zu packen, fiel sie ungebremst auf den harten Steinboden. Ihr Körper verkrampfte sich Zusehens und als plötzlich wieder dieser stechende Schmerz in Ihrer Brust aufblitzte, schrie Sam laut auf und presste ihre Hand hart gegen ihren Brustkorb. Panisch versuchte sie den noch so kleinen Luftzug in Ihre Lungen zu saugen, doch sie fühlte wie die Müdigkeit, die Erschöpfung und die Schmerzen sie ummantelte. ***************************************** Flucht. Dieses Wort brannte sich in Sam Bewusstsein, als sie ohne ein weiteres Wort von der Krankenstation verschwand. Ihr Körper rebellierte gegen ihren plötzlichen Aufbruch, doch Sam musste hier weg. Das Adrenalin schoss durch ihre Adern und trieb ihren Körper in einen wilden Kampf. Janet würde ihr Fehlen bemerken, aber erst, wenn Sam es geschafft hatte, den Stützpunkt unbemerkt zu verlassen. Sie brauchte Zeit, die Informationen, die sie von Janet erhalten hatte, zu verarbeiten, zu analysieren und sich ein Schlachtplan zurecht zu legen. Ihr war klar, dass sie diese brisanten Informationen auch Jack mitteilen musste, schließlich hatte er ein Recht darauf, doch im Moment fühlte sie sich einfach nicht dazu in der Lage. Er hatte sie weggestoßen, nur wegen eines kleinen Fehlers. Eines Fehlers, der ihr jetzt teuer zu stehen kam. Ihr Inneres zog sich wie faules Obst zusammen, als ihr die eine Frage im Gehirn umherspukte: was wenn es keine Lösung gab? Waren dies ihre letzten Tage, Stunden, Minuten? Würde sie erneut auf den harten Boden der Tatsachen aufschlagen und dieses Mal nicht mehr erwachen? Und was ist mit…? Sie wollte nicht weiter darüber nachdenken, musste diesen Albtraum einfach irgendwie durchstehen. Ihre Füße trugen sie mit letzter Kraft zum Aufzug, den sie umgehend mit ihrer Zugangskarte aktivierte und die Oberfläche ansteuerte. Sollte ihr der General doch höchstpersönlich die Leviten lesen, es war ihr gleich. Ihr Leben war ein einziger Scherbenhaufen, ohne Erbarmen hatte das Schicksal zugeschlagen, ihr jegliche Hoffnung genommen auf die Chance, alles wieder geradezubiegen. Sie hatte es vermasselt. Mit nur einer Entscheidung hatte sie alles Glück in ihrem Leben mit einem Streich vernichtet. Hätte sie doch nur auf Jack gehört! Dann wäre all dies vielleicht gar nicht passiert! Immer wieder dachte sie an das kleine Mädchen, das so hilflos mitten im Geschehen stand. Sie wäre jetzt tot, wenn sie Jacks Befehl befolgt hätte. Welch Ironie! Das Leben des Mädchens für ihr Eigenes. Doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es die richtige Entscheidung gewesen war und sie mit nichts Anderem hätte leben können. Doch nun ging es nicht mehr nur allein um sie, sondern auch um das kleine Herz, das nun im Takt mit dem Ihren schlug.Text *******************************************   „Sie ist weg?!“ Fassungslos starrte er zu Dr. Fraiser und war sich nicht sicher, was er tun sollte. Die Wut, die sich unaufhaltsam in seinem Inneren ausbreite war enorm und bei Gott er wusste nicht wie lange er sich noch beherrschen konnte. Wie war es möglich, dass Sam ohne Aufmerksamkeit zu erregen, verschwand? Es musste sie doch jemand gesehen haben, verdammt nochmal! „Doc, wie kann es sein, dass Carter hier ohne Weiteres rausspaziert ist? Es muss sie doch jemand gesehen haben!“ Er wusste, dass seine Anschuldigungen fehlt am Platz waren, doch die Situation überforderte ihn maßlos. Seit Stunden kreisten seine Gedanken nur um Sam, die er mit seinem Verhalten verletzt hatte und nun war sie verschwunden und ließ ihn hier alleine mit seinen Gedanken und Sorgen zurück. Sie hätte zu ihm kommen können, doch sie hatte es nicht getan. Hatte sie all ihr Vertrauen in ihn verloren? Diese Vermutung traf in unvermittelt und hart. Sam und er waren schon immer ein gutes Team gewesen, welches sich auch ohne Worte verstand, und wo sich jeder auf den anderen verlassen konnte. Immer! Er wusste, dass seine Ansage in seinem Büro heftig und vielleicht auch ein wenig überzogen war, aber er hatte sie doch nur aufrütteln wollen. Als sie seinen direkten Befehl missachtet, und sich somit in Gefahr gebracht hatte, war seine Sorge grenzenlos. Er wollte sie beschützen, doch wie konnte man jemanden beschützen, der sich nicht beschützen lassen wollte? Es hatte ihn schlichtweg wahnsinnig gemacht, dass Sam mit ihrem Leben so unbedarft umging. Und es sah ihr so gar nicht ähnlich. Sie war in jeder Hinsicht professionell, doch irgendwas in ihrem Inneren hatte sie all das vergessen lassen, worauf sie sonst so viel Wert legte. Und er fragte sich warum. Das Kind einfach in diesem Grauen stehen lassen? Das hätte auch er nicht übers Herz gebracht, doch das war eine andere Geschichte. „Colonel“, begann Janet, die bemerkte wie aufgebracht Jack war und auch die Sorge verstand, doch gegenseitige Vorwürfe brachten sie jetzt nicht weiter, wichtiger war es Sam schnellstmöglich zu finden und wieder auf die Krankenstation zu bringen. „Major Carter war nach den Untersuchungen sehr geschwächt. Ich wollte ihr etwas Ruhe gönnen und habe sie für eine halbe Stunde alleine gelassen. Hätte ich gewusst, dass sie…“ „Dass sie was? Abhaut? Verdammt, Janet!“, zischte Jack, der sich zwischenzeitlich auf einem der Stühle niedergelassen hatte. Er sprang regelrecht empor, sodass der Stuhl nach hinten kippte und mit einem lauten Knall zu Boden krachte. In seinem Zorn gefangen schritt er auf die Ärztin zu und packte sie am Handgelenk. „Sagen Sie mir endlich was mit Major Carter los ist! Ich habe auf diese Spielchen keine Lust mehr! Seit Stunden erfahre ich nichts. Ich als ihr Vorgesetzter möchte sofort wissen, wie es gesundheitlich um sie steht. Also raus mit der Sprache!“ Jack war außer sich. Er fühlte sich hintergangen und spürte, dass etwas vor sich ging, was er nicht verstand. Janet versuchte irgendwas vor ihm zu verheimlichen, wusste mehr, als sie preisgab und so langsam war er mit seiner Geduld am Ende. „Colonel, lassen sie mich sofort los!“ Jack, der die Veränderung in ihrer Stimme wahrnahm, schaute irritiert zu Janet und dann auf seine Hand, welche mit einer enormen Kraft das zarte Handgelenk der Ärztin umfasste. Panisch ließ er sie los und senkte beschämt den Kopf. „Entschuldigen Sie Doc. Ich wollte Sie nicht…“ „Ich weiß“, entgegnete Janet und rieb sich über die roten Stellen an ihrem Handgelenk. „Wie ich schon sagte, Colonel, ich hatte nicht damit gerechnet, dass Sam die Kraft aufbringt, ihr Zimmer zu verlassen. Doch ich kann Ihnen im Moment keine weitere Auskunft geben. Zuerst möchte ich mit General Hammond darüber sprechen.“ Daniel, wohlwissend wie es Jack gerade ging, legte behutsam seine Hand auf dessen Schulter und hoffte, ihm mit dieser kleinen Geste zu zeigen, dass er nicht alleine war. Er wusste, wie Jack sich fühlen musste und um ehrlich zu sein, erging es ihm nicht anders. Auch er konnte nicht verstehen, warum keiner Sam hatte aufhalten können. Auch wenn er noch keine Gewissheit hatte, was mit Sam los war, konnte auch er eins und eins zusammenzählen. Hier stimmte etwas nicht und die Flucht seiner guten Freundin bestätigte sein ungutes Gefühl. Sie mussten Sam schnellstmöglich finden, so viel war sicher. Doch warum war sie überhaupt gegangen? Diese Frage stand noch immer im Raum und nur einer konnte sie beantworten. „Janet“ Daniel schritt auf sie zu und schaute sie eindringlich an. „Ist etwas vorgefallen? Sollten wir irgendwas wissen?“ Er wusste, dass sich Jack bereits die Zähne an der Ärztin ausgebissen hatte, doch einen letzten Versuch wollte er noch starten. „Bitte Janet“ versuchte es Daniel erneut, als er zuvor keine Antwort erhalten hatte. Er spürte, dass die Ärztin bereits mit sich haderte und kurz davor war, einzuknicken. „Daniel…“, Janet schloss für einen kurzen Moment die Augen und schluckte den riesen Kloß in ihrem Hals hinunter. „Ich weiß, sie alle wünschen sich Antworten. Die kann ich Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht geben. Doch…“ erhob Janet ihre Stimme, als sie spürte wie Jack zum nächsten Protest ansetzte, „es ist durchaus wichtig, dass Major Carter in nächster Zeit wieder hier auf die Krankenstation gebracht wird. Sie hat eine Art Virusinfektion. Der Erreger reagiert auf den Proteinrückstand in ihrem Körper und wird dadurch aktiviert. Wir können somit zwar die Gefahr einer Ansteckung durch Dritte ausschließen, aber sie ist in keiner guten Verfassung und ich weiß nicht, wie lange sie sich noch auf den Beinen halten kann. So, und nun habe ich mehr gesagt, als ich sollte. Also bitte, meine Herren, beruhigen Sie sich. Wenn Sie etwas tun wollen, dann finden Sie Sam.“ Keiner der Anwesenden wiedersprach der kleinen, aber resoluten Ärztin, wussten sie doch das jeder Einwand auf taube Ohren stoßen würde. Aber je länger sie ihren Worten lauschten, desto blasser wurde Jacks Gesicht. Seine Hände zitterten und ein dünner Schweißfilm legte sich auf seine Handflächen. Sein Atem beschleunigte sich merklich und er fühlte die Nervosität, die sich in seinem Inneren ausbreitete. Das Gefühl, das er in diesem Moment spürte, war beängstigend. Die Gefahr vor Augen, sie nun für immer zu verlieren, ließ sein Herz zerbrechen. Ihm war durchaus bewusst, dass der Tod ein ständiger Begleiter in ihren Jobs war, doch sie war immer an seiner Seite. Von Mission zu Mission, Tag für Tag und Nacht für Nacht. Der Schwindel breitete sich immer weiter in seinem Kopf aus und er musste sich an der Wand festhalten. Den besorgten Fragen von Daniel konnte er nicht mehr folgen, er war wie in Trance und versuchte sich aus seiner misslichen Lage zu befreien. Er kannte dieses Gefühl, welches ihn unnachgiebig zu Boden drückte. Er fühlte sich wie ferngesteuert. Er hasste Panikattacken. Lange Zeit war er davon verschont geblieben, doch direkt nach Charlies Tod hatten sie ihm jeglichen Schlaf geraubt und ein Leben in einer eigenen Welt beschert. „Colonel O´Neill? Alles in Ordnung?“, versuchte nun auch Janet ihr Glück. Vorsichtig schob sie Daniel, der sich vergeblich abmühte, Jack aus seiner Starre zu holen, beiseite und tastete nach dem Puls des kreidebleichen Colonels, doch wie erwartet ließ Jack es erst gar nicht zu. „Alles okay Doc, ich war nur in Gedanken“, beschwichtigte er die Ärztin und schritt schwankend an ihr vorbei zur Tür. „Leute, wir sollten hier keine Wurzeln schlagen. Wir müssen Carter finden. Daniel, Teal´c, ihr fahrt zu ihrem Haus. Vielleicht hat sie es bis dorthin geschafft. Ich werde mit zwei Teams die Gegend durchsuchen. Zu Fuß kann sie nicht weit sein. Wenn ihr sie findet, dann ruft mich sofort an. Okay?“ Jacks Blick wanderte durch die Runde und er vernahm ein zustimmendes Nicken. Doch als sein Blick den von Daniel streifte, wurde es ihm schlagartig bewusst. Wie dumm konnte man nur sein? Daniel wusste es und mit ihm vermutlich auch Teal´c. Doch wie lange schon? Jack fühlte sich ertappt … und schäbig. Er hatte seine engsten Freunde hintergangen. Als Janet den Raum verließ, schaute Jack betreten zu Boden. Er wusste, dass er dieses längst überfällige Gespräch mit den Beiden nun nicht mehr ausweichen konnte, doch im Moment fühlte er sich dazu einfach nicht in der Lage. Sein Inneres zog sich wie faules Obst zusammen und er hoffte irgendwo ein Loch zu finden, in welches er sich verkriechen konnte. Er hatte Angst, Angst vor den Reaktionen. Er hatte mit Sam eine Grenze überschritten, etwas, das definitiv kein Kavaliersdelikt mehr war. „Jack“ entgegnete Daniel. „Wir werden Sam finden. Es wird schon alles wieder gut, aber wir…“ „Seit wann?“ unterbrach ihn der Colonel. „Wie lange wisst ihr es schon?“ In Jack wuchs die Nervosität ins Unermessliche und fraß sich durch sein Inneres. Sein Körper verharrte noch immer wie gelähmt an der Tür und sein hektisches Atmen erfüllte den kleinen kahlen Raum. Vorsichtig hob er seinen Blick um Daniels Reaktion abzuwarten, doch Daniel verzog keine Miene, als er antwortete: „Eine Weile.“ Jack nickte automatisch, musste aber die Worte erst einmal in seinem Kopf ordnen um sich ihrer Bedeutung bewusst zu werden. „Was heißt eine Weile?“ Der Archäologe massierte demonstrativ seine Stirn. „Seit ein paar Wochen.“ Er machte eine kurze Pause und fuhr fort. „Jack, wieso? Ich meine, warum jetzt?“ Ein gequältes Lächeln zog über Jacks Lippen und stellte sich selbst diese Frage. Warum jetzt? Je einfacher die Frage, umso schwieriger die Antwort. Er wusste nicht, warum Sam und er nach all den langen Jahren die Regeln gebrochen hatten. An diesem verhängnisvollen Abend stand Sam mit all ihrem Mut vor seiner Tür und es hatte ihn schlichtweg beeindruckt. Er selbst hatte diesen Mut nie besessen, zu viel Angst hatte er vor ihrer Ablehnung gehabt. Doch Sam war schon immer stärker gewesen, als er selbst. Ihre tiefen Gefühle für ihn hatten ihn gefesselt und er wollte nur noch sie, niemanden sonst. Er liebte sie, mehr als sein Leben und bei Gott, Regeln konnten ihn davon nicht abhalten. „Verdammt Jack! Ich habe dich was gefragt!“ Erst Daniels Worte ließen Jack wieder in die Realität eintauchen. „Weil ich sie liebe.“ Endlich waren sie raus, diese drei kleinen Worte, die aber so viel bedeuteten. Die im Leben die Weichen stellten und die Richtung vorgaben. Die so viel Kraft besaßen, jegliche Dunkelheit aus dem Herzen zu verbannen und tiefste Liebe zu schenken. Doch Daniel, wohlwissend was Jacks Worte bedeuteten, schüttelte energisch den Kopf. „Sehr lobenswert, COLONEL O´Neill.“ Er wollte Jack nicht verärgern oder gar vorführen, doch die Betonung auf seinen Dienstgrad diente nur einem Zweck. Er wollte ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen, ihm verständlich machen um was es ging. „Verdammt Daniel. Ich weiß, dass ich ihr Vorgesetzter bin. Aber wir konnten so nicht weitermachen. Wir …“ „Ja, ihr gehört zusammen“, unterbrach ihn Dr. Jackson. „Das weiß ich. Doch nicht so! Du hättest Sam nicht in eine solche prekäre Lage bringen dürfen. Wenn das herauskommt wird es hart für sie werden, für dich noch härter. Verstehst du das? Du hättest gehen, oder es anders klären müssen! Bitte versteh mich nicht falsch. Ich wünsche euch alles Glück der Welt. Doch Sam ist für mich wie eine Schwester. Ich möchte sie nicht leiden sehen.“ Behutsam legte Daniel seine Hand auf Jacks Schulter und signalisierte ihm damit, dass er weiterhin für seinen Freund da war. „Und dich auch nicht! Pass auf. Wir suchen jetzt erst einmal Sam. Das ist jetzt das Wichtigste. Aber bitte, klär das! Bevor es zu einem Unglück kommt.“ Und mit diesen Worten verließ auch Daniel, dicht gefolgt von Teal´c, der vorerst still dem Gespräch gefolgt war, den Raum und ließ einen nachdenklichen Colonel O`Neill zurück. Daniel hatte seinen Standpunkt klar gemacht und Jack wusste, dass er Recht hatte. Zu lange hatte er sich in diese Traumwelt geflüchtet, in der Sam und er ohne Konsequenzen zusammenleben durften. Er musste das Geradebiegen. Dringend! Zur gleichen Zeit: „Verdammt!“, krächzte Sam, als sie sich mit allerletzter Kraft an einem der Bäume niederließ. Das Pochen in ihrem Kopf wurde allmählich unerträglich und würde wohl bei ihrem Glück in nächster Zeit auch nicht aufhören. Wie Feuer brannten ihre Gliedmaßen und ihr war bewusst, dass ein Bleiben auf der Krankenstation definitiv die bessere Entscheidung gewesen wäre. Doch das Gespräch mit Janet hatte sie aufgewühlt und die einzige Möglichkeit, die sie sah, war das SGC zu verlassen. Besorgte oder gar vorwurfsvolle Blicke von Jack hätte sie nicht ertragen und den Fragen, die definitiv gekommen wären, hätte sie nicht standgehalten. Der angrenzende Wald kam ihr daher sehr gelegen, schützte er sie doch vor dem vorzeitigen Entdecken. Doch nun wurde es immer schwieriger für sie, sich auf den Beinen zu halten. Immer wieder musste sie stehen bleiben und sich haltesuchend an einen der Bäume klammern. Die aufkeimende Übelkeit ignorierte sie so gut es ging, doch lange würde sie nicht mehr durchhalten können, so viel war sicher. Sie spürte, wie die drohende Ohnmacht immer näherkam und sie in die Knie zwang. Erschöpft legte sie ihren Kopf in den Nacken und fuhr sich mit ihrer Hand über ihr Gesicht. Vereinzelte Tränen fanden ihren Weg über ihre fiebrigen Wangen und versickerten im dünnen Stoff ihres Oberteiles. Vielleicht hätte sie sich wenigstens noch eine Jacke überwerfen sollen, doch es war keine Zeit geblieben. Blanke Panik hatte sie ergriffen und sie zur Flucht bewegt, ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Nun saß sie hier, gefangen in Dunkelheit und Kälte und wünschte sich ER wäre bei ihr. Ob er sie suchte? Vermutlich … Doch wollte sie überhaupt gefunden werden? Hatte es überhaupt einen Sinn wieder zurückzukehren in die kahlen Gänge des SGC? Dieser Fragen musste sie beiseite schieben, denn im Moment sah es nicht danach aus, dass sie noch einmal die Möglichkeit bekam, ein klärendes Gespräch mit ihm zu führen. Ihr ganzer Körper zuckte unaufhörlich und unter ihren Augen verlief ein immer dunkler werdender Schatten. Die kühle Luft peitschte ihr ins Gesicht und auch nachdem sie die Knie eng umschlungen an sich gezogen hatte, wurde ihr nicht wärmer. Hier draußen war sie den Launen der Natur schutzlos ausgeliefert. „Es tut mir so leid“, flüsterte sie und legte schützend ihre Hände auf ihren Bauch. „Du bist noch so winzig und doch würde ich alles für dich tun. Ich bin deine Mutter und eigentlich sollte ich dich beschützen, aber ich kann einfach nicht mehr. Ich bin so müde, so unfassbar müde.“ Plötzlich fühlte sie es, das altbekannte Gefühl der Dunkelheit, die immer mehr Besitz von ihr ergriff und sie in die Tiefe zog. Die Ohnmacht umhüllte ihren zerbrechlichen Körper und sie wusste es war Zeit loszulassen. Sie hatte keine Kraft mehr zu kämpfen. Ihr Körper kippte zur Seite auf den kalten Waldboden und sie ließ es zu. Einzelne Blätter, durch den Wind getrieben, umspielten ihre Silhouette und bedeckten ihren reglosen kalten Körper. Ihre letzten Gedanken galten ihrem ungeborenen Kind, welches sie unter ihrem Herzen trug. Und natürlich Jack und alledem, was sie inzwischen verband. Sie dachte an das erste Zusammentreffen mit ihrem Vorgesetzten, an die Herausforderungen die sie zusammen gemeistert hatten und an die letzte gemeinsame Zeit mit ihm, die nie hätte enden sollen. Irgendwie dachte man doch immer, man hätte ein ganzes Leben lang Zeit, aber plötzlich konnte alles mit einem Schlag vorüber sein und man hatte sie nur mit warten verschwendet, anstatt sie zu nutzen. Dabei war Zeit solch ein kostbares Gut und man sollte Menschen die Liebe zeigen, die man empfand, bevor es zu spät war. Ihre Zeit mit Jack war wohl zu Ende. Rückblickend konnte sie sagen, es war die kostbarste ihres Lebens, aber leider viel zu kurz. Hätte sie doch nur vorher den Mut besessen, ihm zu sagen, dass sie ihn liebte. Dann wäre es hierzu vielleicht nie gekommen. Ihr Herz und der ihres Kindes schlugen im gleichen Takt, wie eine wunderschöne Melodie, die immer leiser wurde, bis sie zeitgleich verstummten. Kapitel 9: Lost Trust --------------------- Rückblick: Ob er sie suchte? Vermutlich … Doch wollte sie überhaupt gefunden werden? Hatte es überhaupt einen Sinn wieder zurückzukehren in die kahlen Gänge des SGC? Dieser Fragen musste sie beiseite schieben, denn im Moment sah es nicht danach aus, dass sie noch einmal die Möglichkeit bekam, ein klärendes Gespräch mit ihm zu führen. Ihr ganzer Körper zuckte unaufhörlich und unter ihren Augen verlief ein immer dunkler werdender Schatten. Die kühle Luft peitschte ihr ins Gesicht und auch nachdem sie die Knie eng umschlungen an sich gezogen hatte, wurde ihr nicht wärmer. Hier draußen war sie den Launen der Natur schutzlos ausgeliefert. „Es tut mir so leid“, flüsterte sie und legte schützend ihre Hände auf ihren Bauch. „Du bist noch so winzig und doch würde ich alles für dich tun. Ich bin deine Mutter und eigentlich sollte ich dich beschützen, aber ich kann einfach nicht mehr. Ich bin so müde, so unfassbar müde.“ Plötzlich fühlte sie es, das altbekannte Gefühl der Dunkelheit, die immer mehr Besitz von ihr ergriff und sie in die Tiefe zog. Die Ohnmacht umhüllte ihren zerbrechlichen Körper und sie wusste es war Zeit loszulassen. Sie hatte keine Kraft mehr zu kämpfen. Ihr Körper kippte zur Seite auf den kalten Waldboden und sie ließ es zu. Einzelne Blätter, durch den Wind getrieben, umspielten ihre Silhouette und bedeckten ihren reglosen kalten Körper. Ihre letzten Gedanken galten ihrem ungeborenen Kind, welches sie unter ihrem Herzen trug. Und natürlich Jack und alledem, was sie inzwischen verband. Sie dachte an das erste Zusammentreffen mit ihrem Vorgesetzten, an die Herausforderungen die sie zusammen gemeistert hatten und an die letzte gemeinsame Zeit mit ihm, die nie hätte enden sollen. Irgendwie dachte man doch immer, man hätte ein ganzes Leben lang Zeit, aber plötzlich konnte alles mit einem Schlag vorüber sein und man hatte sie nur mit warten verschwendet, anstatt sie zu nutzen. Dabei war Zeit solch ein kostbares Gut und man sollte Menschen die Liebe zeigen, die man empfand, bevor es zu spät war. Ihre Zeit mit Jack war wohl zu Ende. Rückblickend konnte sie sagen, es war die kostbarste ihres Lebens, aber leider viel zu kurz. Hätte sie doch nur vorher den Mut besessen, ihm zu sagen, dass sie ihn liebte. Dann wäre es hierzu vielleicht nie gekommen. Ihr Herz und der ihres Kindes schlugen im gleichen Takt, wie eine wunderschöne Melodie, die immer leiser wurde, bis sie zeitgleich verstummten. ***************************** Tick Tack – Tick Tack. Seine Pupillen verfolgten nun bereits seit gut einer Stunde den Sekundenzeiger auf dem kleinen Wecker neben seinem Bett, welcher unaufhörlich voranschritt und seine Geduld strapazierte. Direkt nach Sams Verschwinden ist er mit einigen Männern aufgebrochen und hatte die Umgebung nach ihr abgesucht, doch leider ohne Erfolg. Sam war verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt und Jack konnte sich keinen Reim darauf machen, warum sie einfach den Chayenne Mountain verlassen hatte, ohne ihn vorher zu informieren. Doch nun saß er hier in seinem Quartier und sollte auf weitere Instruktionen warten. Vor allem aber sollte er sich etwas Ruhe gönnen, denn nicht nur dem General war aufgefallen, dass Jack nervös und leicht reizbar war. Als General Hammond ihm den Befehl gab, fürs Erste ruhig zu bleiben, war ihm durchaus bewusst, dass für O´Neill dies eine Art Bestrafung war, doch es nützte keinem etwas, wenn Jack ohne Sinn und Verstand jeden Stein nach seinem Major umgrub. Und obwohl in Jack alles rebellierte, akzeptiere er den Befehl des Generals anstandslos und begab sich in sein Quartier. Zuerst versuchte er sich auf dem Bett etwas zu entspannen, doch es war sinnlos. Die Angst um Sam fraß ihn auf. Krampfhaft versuchte Jack seinen Herzschlag wieder in einen angemesseneren und gesunderen Takt zu bringen, doch es half alles nichts. Seine Sorge um Sam wuchs sekündlich und all die Hoffnung sie zu finden verschwand allmählich. Er wusste, wenn sie nicht gefunden werden wollte, dann wird man sie auch nicht finden, egal wo man suchte. Sam war zu schlau und zu gut ausgebildet, sie fand schon einen Ort, der sie für eine längere Zeit von dem Trubel abschirmen konnte. Umso mehr wollte er nach ihr suchen! Wenn es jemand schaffen konnte ihr Versteck aufzuspüren dann Er! Als seine Gedanken zu Sam drifteten fiel ihm der blumige Duft ihrer Haare wieder ein. Immer wenn seine Nase in ihrem blonden Haarschopf versank, fühlte er sich frei und sorglos. Und ihm wurde klar, dass ein Leben ohne sie keinen Sinn hatte. Denn Sam war sein Zuhause. Wo sie war, war auch er. Es gab sie nur noch im Doppelpack und sobald er sie endlich wieder in die Arme schließen konnte, würde er dies auch der ganzen Welt zeigen! Doch bis dahin war es wohl noch ein langer Weg und die Zeit wurde immer knapper! Nachdem Dr. Fraiser ihm eine deutliche Ansage gemacht hatte, machte er sich keine Illusionen mehr – die Lage war ernst. Sehr ernst! Sam war krank und sie brauchte dringend ärztliche Hilfe. Und wenn sie nicht endlich wieder zur Vernunft kam, und wieder auf der Krankenstation auftauchte, dann könnte sie sterben. Doch Sam war nie eine Person die vorschnell handelte oder gar sich oder andere Leben aufs Spiel setzte. Was war also passiert? Warum war sie einfach gegangen und ließ ihn hier zurück? So viele Fragen und so wenige Antworten. Seufzend und erschöpft massierte Jack seine Schläfen, um den pochenden Schmerz in seinem Kopf zu lindern. Er wurde aus der Situation einfach nicht schlau. Es passte nicht zu Sam und vor allem nicht zu der Soldatin Major Carter die immer professionell jede Situation analysierte und erst nach weiteren Überlegungen entschied, was zu tun war. Sie war ein Kopfmensch, handelte nie impulsiv und selten aus dem Bauch heraus. Sie war das Gegenteil von ihm. Was war dieses Mal anders? Wieso hatte sie nicht mit ihm gesprochen? Ihn ins Vertrauen gezogen? Oder war es genau das? Vertraute sie ihm nicht mehr? Enttäuscht bettete er seinen Kopf in seinen Händen und atmete hörbar aus. Sein Körper sackte in sich zusammen und er verspürte den Drang sich zu übergeben. Den üblen Geschmack verdrängend schnappte er sich das Glas Wasser, welches auf dem hölzernen Nachtisch stand und leerte dieses mit einem kräftigen Zug. Sein Kopf pochte, sein Inneres verkrampfte und er spürte wie seine Hände anfingen zu zittern. Völlig benommen stand er auf und torkelte zu dem kleinen Waschbecken in der Ecke seines Quartiers, drehte den Wasserhahn auf und spritzte sich das kalte Nass direkt ins Gesicht. Einen Nervenzusammenbruch konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen – tadelte er sich selbst. Vor allem jetzt wo Sam ihn unbedingt brauchte. Doch was tat er hier eigentlich? Sollte nicht gerade er derjenige sein, der sie suchte? Irgendwas lief hier gehörig schief, so viel war sicher! Er schloss für einen kurzen Moment die Augen, in der Hoffnung so wieder an Kraft zu gewinnen. Doch kaum waren seine Augen geschlossen sah er ihre blauen strahlenden Augen und ihre geschwungenen Lippen, die mit einem Lächeln sein Herz eroberten. Er fühlte ihren Kopf auf seiner Brust liegen, wenn sie still seinem Herzschlag lauschte. Und das kribbelnde Gefühl, wenn ihre zarten Finger ganz langsam die Konturen seiner Bauchmuskeln nachzeichneten. Und eines war so tief in sein Inneres gebrannt, dass er wusste, er würde es nie vergessen: Ihre Stimme! Die ihn jeden Morgen sanft weckte oder abends seinen Namen schrie, wenn er sie in Ektase brachte. Doch als er die Augen wieder öffnete zerplatzte seine Träumerei wie eine Seifenblase. Er war allein.   Verzweifelt ließ er sich wieder auf den Stuhl nieder und wünschte sich mit einem Fingerschnipsen zu ihr. Die Leere in seinem Herzen nahm überhand und er wusste, ohne sie war er verloren. Sein Gedankenkarussel stoppte abrupt, als er ein leises Klopfen vernahm. Schlagartig wanderte sein Blick in Richtung Tür. Konnte es sein? Hastig sprang er von dem kleinen Stuhl auf, welcher krachend auf den Boden aufschlug und öffnete die Tür, in der Hoffnung sie stünde vor ihm. Doch außer zwei Soldaten, die anscheinend auf den Weg in die Kantine waren, konnte er niemanden sehen. Es wäre auch zu schön gewesen. Die aufkeimende Euphorie, zersprang in alle Einzelteile und ließ ihn in der Dunkelheit zurück. Die fragenden Blicke der Soldaten ignorierend, schloss er die Tür wieder. Entkräftet hob er den Stuhl vom Boden auf und setzte sich erneut auf diesen. Sein Verstand schien ihm einen Streich zu spielen, verhöhnte ihn regelrecht. Das Leben lachte ihn aus. Definitiv. Vielleicht war das die Strafe, für all seine Vergehen. Wie oft hat er aufgrund seines Hitzkopfes eine Abmahnung in Kauf genommen oder bewusst Befehle und Regeln missachtet? Gut, oft sind Regeln ja eher Richtlinien, oder? Seine Augen wurden glasig und als die erste Träne den Weg über seine Wange suchte, fasste er sich schon beinahe ehrfürchtig ins Gesicht. Er weinte, das erste Mal nach so langer Zeit. Damals konnte er die Trauer um den Verlust seines Kindes kaum ertragen. Er hätte in dem verfluchten Eichenholzsarg liegen müssen, nicht Charlie!  Aufgrund seinem unentschuldbaren Fehlverhalten nahm er seinem Kind die Zukunft und das war etwas, was er nie vergessen würde. Auch heute noch war der Hass auf sich selbst sein ständiger Begleiter und ließ ihn nachts wach liegen. Wie oft hatte er mit dem Gedanken gespielt sein Leben auf eine unrühmliche Art zu beenden? Doch seitdem er Daniel und Teal´c an seiner Seite hatte, wurde jeder Tag ein wenig mehr erträglich. Und Sam… sie war es, die ihm sein Lebenswillen wiedergegeben hatte! Sie war der Balsam für seine kleine geschundene Seele und sie schenkte ihm immer wieder aufs Neue ein Gefühl, was er dachte verloren zu haben: Geborgenheit und Liebe. Doch nun hatte erneut das Schicksal zugeschlagen und wieder hat es einen Menschen getroffen, den er bedingungslos liebte! Sam ist ernsthaft krank und wenn dies nicht schon genug wäre, auch noch unauffindbar.  Wenn er sie verliert, was wird dann aus ihm? Der Gedanke daran nahm ihm die Luft zum Atmen. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn und sein Atem wurde hektisch. Er stand kurz vor einer Panikattacke, dass wusste er. Doch bevor ihn die Ohnmacht mitreißen konnte, vernahm er abermals Klopfgeräusche. Zuerst überkam ihm wieder der Drang zur Tür zu hechten und zu hoffen, doch war er nicht vorhin bereits auf den Spuk hineingefallen? Beinahe trotzig verharrte er in seiner derzeitigen Position, zusammengekauert auf dem kleinen dunklen Holzstuhl, und wartet auf ein Wunder, auf sein persönliches Wunder. Doch die Zeit verging und das Wunder blieb aus. Jede noch so kleine Hoffnung, sie wohlbehalten in die Arme zu schließen, verblasste allmählich in der Stille. Doch in Gegensatz zu seiner Annahme, dass das Klopfen irgendwann wieder verstummte, wurde es immer drängender und lauter, bis er mit glasigen Augen zur Tür schaute. „Verdammt“ schoss es ihm durch den Kopf. Blitzschnell richtete er sich auf, eilte zu Tür, um diese zu öffnen und blickte in die Augen seines besten Freundes, welche ihn besorgt musterten. „Ich dachte schon, du bist sie suchen gegangen Jack.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, quetschte er sich an den noch immer regungslosen Colonel vorbei und trat ein. Der Archäologe ließ seinen Blick durchs Quartier schweifen auf der Suche nach einer Sitzgelegenheit. „Setz dich ruhig Daniel“ Der Colonel ließ sich auf seinem Bett nieder und blickte zu Daniel, der sich auf dem kleinen Stuhl niederließ, wo zuvor Jack selbst gegessen hatte. „Gibt es was Neues?“ Daniels Augen starrten auf den Boden, suchend nach einer passenden Antwort. Er wusste, dass Jack litt und er auf positive Nachrichten hoffte.  „Nein, leider nicht. Jeder sucht nach ihr!“ Ein verächtliches Schnaufen durchbrach die Stille und Jacks bettete seinen Kopf erschöpft in seinen Händen. „Nicht jeder Daniel. Du nicht, ich nicht. Und warum? Weil ich hierzu verdonnert worden bin zu warten! Dabei sollte gerade ich sie suchen verdammt! Ich bin ihr Vorgesetzter, habe die Verantwortung für sie! Ich bin“ Jack stockte. Wen machte er sich hier eigentlich was vor? Daniel war klar, warum er so von der Rolle war. Schließlich wusste er wie die beiden zueinander standen. „Daniel“ begann Jack erneut. „Ich kann nicht ohne sie, verstehst du das? Nicht sie auch noch, bitte Daniel. Nehmt sie mir nicht auch noch!“ Jacks Flehen durchdrang die Stille und Daniel erkannte, dass Jack wahrlich am Ende war. Seine Augen waren erschöpft und dunkle Schatten zeichneten sich deutlich darunter ab. Sein Gesicht war blass und man könnte meinen, er hätte seit Tagen weder gegessen noch geschlafen. Daniel wusste, dass Jacks Sorge um Sam kaum für ihn zu ertragen war, doch jeder tat was er konnte um Sam zu finden. „Jack. Wir finden sie. Das verspreche ich dir! Wir geben nicht auf, hörst du?!““ Daniel legte seine Hand beruhigend auf Jacks Schulter und lächelte ihn aufmunternd an. Seinen Freund so zu sehen war schlimm. Daniel wünschte beiden jedes Glück dieser Welt, doch leider war das Leben oft ein mieser Verräter. Wenn er die Macht dazu hätte, Sam zu finden, sie gesund zu machen und all die Regeln der Air Force, die eine Liebe zwischen Vorgesetzen und Untergebene verboten außer Kraft zu setzen, er würde es tun. Doch diese Macht hatte er nicht. Er konnte nur als Freund zur Seite stehen und ihnen zeigen, dass sie nicht allein waren. Er, wie auch Teal´c sind bereit für die kleine SG1 Familie alles zu geben und sie wussten beide, dass auch Sam und Jack das Gleiche tun würden. Sie vertrauten einander blind. Doch die Frage, die an jedem nagte, war die, warum Sam mit niemanden über ihre Sorgen gesprochen hatte? Was war nur passiert? Der Archäologe schaute wieder zu Jack, war er doch kurz abgedriftet. „Ich bin nicht ohne Grund hier Jack. Ich wollte mich entschuldigen.“ Jacks fragender Blick ließ Daniel direkt weitersprechen „Wegen vorhin“. Daniels Gefühlsausbruch vor ein paar Stunden resultierte aus der Angst um seine Freundin. Er wusste eigentlich, dass Jack Sam niemals bewusst schaden würde, doch die ganze Situation war so verzwickt, dass er vorhin das Gefühl hatte, Sams Beschützer zu spielen. Über all die Jahre wuchs das freundschaftliche Band zwischen ihm und Sam und so mehr Jahre vergangen umso familiärer wurde ihr Verhältnis zueinander. Sam nahm den Platz einer Schwester ein, für die er alles tun würde. Sie ist ein Teil seines Lebens geworden und er würde sie beschützen ohne Wenn und Aber. Zwischen ihnen bestand eine absolute Vertrautheit und jeder fühlte sich bei dem jeweils anderen geborgen. In ihrer gemeinsamen Zeit lachten sie oft zusammen und vertrauten sich in einer ruhigen Minute ihre Sorgen an. Doch als er herausfand, dass Sam sich auf Jack eingelassen und ihm davon nichts erzählt hatte, war dies ein Schlag ins Gesicht. Wie ein geprügelter Hund biss er um sich als er von dieser prekären „Situation“ hörte und stoß die Menschen vor dem Kopf die ihm wichtig waren. In ihm keimte rasend schnell der Verdacht auf, dass Sam wohlmöglich weniger Vertrauen zu ihm hatte, als er dachte. Doch tief im Inneren war ihm klar, dass Sam in sicherlich gerne ins Vertrauen gezogen hätte, doch sie mit der Situation schlichtweg überfordert war. Die gemeinsame Zeit mit Jack war sicherlich schön, doch im Grunde aus jeglicher Sicht falsch und gleichzeitig absolut richtig. Wie verwirrend. Daniel ahnte schon früh, dass Sam und Jack mehr als nur eine kollegiale Freundschaft verband. Auf Missionen zeigte es sich immer deutlich. Sie konnten ihre Zuneigung zueinander nicht verstecken so sehr sie diese auch überspielen wollten. Aufgrund dessen, dass er beide sehr gut kannte registrierte er jedes noch so kleine verstohlene Lächeln. Für Daniel war dies jedoch immer nur eine Spielerei, ein kleines Necken. Niemals hatte er es für möglich gehalten, dass Sam ins Verbotene trat. Aber so kann man sich irren. Gedankenversunken massierte er seine Schläfen und versuchte die richtigen Worte zu finden. Er wollte Jack nicht anklagen, aber er musste wissen, warum Jack dieses Risiko eingegangen war. Es gab doch auch andere Möglichkeiten als dieses Versteckspiel. „Ich überlege die ganze Zeit, warum ihr nichts erzählt habt.“ Erhob sich Daniels Stimme. Schärfer als er wollte. „Und ich frage mich, warum du noch hier bist. Was habt ihr euch dabei gedacht?“ Daniels eindringlicher Blick ließ Jack schlucken und der Blick des Colonels wanderte ertappt gen Boden. „Ich weiß selbst, dass dies alles nicht korrekt gelaufen ist. Dass die Regeln solch eine Beziehung nicht dulden und wir mit der Heimlichtuerei nur noch alles verschlimmert haben.“ Begann Jack. „Doch wir wussten nicht, wie wir damit umgehen sollten. Es war nicht geplant, das musst du mir glauben!“ Jacks Worte untermauerte er mit wilden Gesten, doch ein kurzer Blick zu Daniel reichte, um zu erkennen, dass er den Archäologen enttäuscht hatte. Jacks Blick wurde glasig. „Ich brauche Sam. Mehr als du ahnst! Bitte …“ Mit einer kurzen Handbewegung stoppte Daniel seinen besten Freund und signalisierte, dass er für den Moment keine weiteren Ausreden hören möchte „Jack, denk bitte nicht, ich würde es euch nicht wünschen. So ist das nicht! Nur ich mache mir um euch beiden wirklich Sorgen. Wie soll dies je ein gutes Ende finden? Wenn General Hammond davon erfährt wird es nicht gut ausgehen. Nicht weil er es euch nicht gönnt, sondern weil auch er die Regeln nicht einfach wegradieren kann. Er ist daran gebunden, wie ihr beiden auch! Ihr hättet es nicht so weit kommen lassen dürfen. Und das weißt du, verdammt nochmal! Warum bist du nicht gegangen? Wieso hast du deine Karriere nicht beendet Jack?“ All die Vorwürfe sprudelten nur so aus dem Mund des blonden Mannes. Genau das, was er eigentlich vermeiden wollte. Doch er versteht es einfach nicht! Ein verächtliches Schnauben durchdring die aufkeimende Stille. „So einfach ist das Daniel? Wie gut, dass wir dich haben! Ohne deine Hilfe, wären wir darauf gar nicht gekommen!“ Jack sprang vom Bett auf und lief im Zimmer auf und ab. „Ich weiß, dass es der richtige Weg gewesen wäre, die Air Force zu verlassen, doch…“ er verstummte kurz und rieb sich übers Gesicht. „Nach Charlies Tod hätte ich mir nichts sehnlicher gewünscht als endlich in Ruhe gelassen zu werden. Abgeschieden von dem Rest der Welt. Doch seit unseren Missionen und all den Abenteuern die wir als Mannschaft erlebt haben, hat sich bei mir einfach vieles geändert. SG1 ist mein Team, meine Familie! Ihr habt mir die Kraft gegeben, die Vergangenheit zu akzeptieren. Wärt ihr nicht gewesen, dann hätte ich dieses sinnlose Leben irgendwann beendet. Wenn ich euch und dem Stargate Programm den Rücken kehre, was wird dann aus mir? Sam durchreist weiterhin das All, setzt täglich ihr Leben aufs Spiel und ich soll Zuhause sitzen, ein Bierchen trinken und warten, dass sie zurückkommt? Ich weiß, es klingt egoistisch, ist es vermutlich auch. Doch ich habe einfach Angst vor solch einer Veränderung.“ Jack hatte mit seinem Gefühlsausbruch seine Seele offengelegt. Kein Verschleiern seiner Gefühle, keine Coolness nur die absolute Offenbarung. Daniel war sich sicher, dass dieser Moment, so schnell wie er gekommen war, auch so schnell wieder vorbei wäre. Jack war jemand, der andere Personen kaum an sich ranließ. Lieber verschloss er sich und machte seine Probleme mit sich selbst aus, als andere mit in seinen Gedankenstrudel zu ziehen. Doch in diesem Moment hatte Jack entschieden Daniel einzuweihen, ihn an seinen Ängsten und Zweifeln teilhaben zu lassen. Und der Archäologe wusste, dass er nun überlegt antworten sollte, denn ein falsches Wort und Jack macht direkt dicht. „Jack“ begann Daniel vorsichtig. „Wir sind deine Familie und du bist die unsere. Wir haben so viel gemeinsam erlebt, denk nicht, du wirst diese Familie verlieren, nur weil du nicht mehr bei Missionen dabei wärst.“ Verständnisvolle Augen musterten den Colonel. Daniel atmete tief ein und rieb sich den Nacken.  „Pass auf. Wir werden gemeinsam eine Lösung für euer Problem finden, da bin ich mir sicher. Aber jetzt lass uns erst einmal Sam finden. Du hast hier genug gewartet und Trübsal geblasen. Sie braucht uns!“ Mit diesen Worten stand Daniel vom Stuhl auf und reichte Jack die Hand, welcher den Blick von Daniel erwiderte. Mit einem Nicken und einem kleinen Lächeln auf dem Gesicht, erwiderte Jack die Geste und sah entschlossen zu Daniel „Lass uns sie finden und nach Hause bringen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)