cause and effect von LovelyPaine (FF über Jack und Sam) ================================================================================ Kapitel 8: lost --------------- Was bisher geschah: „Major,“ fuhr Jack fort. „Sie haben heute einen direkten Befehl missachtet.“ Sam fuhr erschrocken hoch. Sie hatte was? „Sir? Ich…“ Sam stockte. Um was für einen Befehl ging es hier? „Helfen Sie mir auf die Sprünge, Sir.“ Sam wurde von Sekunde zu Sekunde blasser. „Carter!“ „Bei allem Respekt Colonel, ich weiß wirklich nicht…“ doch dann wurde Sam schlagartig bewusst, was geschehen war. Sie hatte tatsächlich einen direkten Befehl missachtet! Sie hatte persönliche Gefühle in den Vordergrund gestellt! Wie konnte ihr so etwas passieren? Sams Blick versuchte seinen einzufangen, doch Jack schaute verbissen auf seine Akten vor ihm. „Sie war noch ein Kind. Ich konnte sie nicht…“ „Carter!“ schrie Jack sie an. „Was verstehen Sie an der Order ‚Sofortiger Rückzug‘ nicht? Sie haben das Team mit ihrer Aktion in Gefahr gebracht.“ „Jack, ich…“ „Major!“ zischte Jack „wir sind im Dienst! Solch ein Verhalten dulde ich kein zweites Mal. Und jetzt raus hier.“ Und mit diesen Worten schlug Jack eine der Akten vor sich auf und signalisierte so das Ende des Gespräches. ***************************************************++ „Verdammt Sam, alles ok?“ fragte Daniel besorgt, doch immer und immer wieder musste Sam sich übergeben bis auch der letzte Rest ihrer Kräfte versagten und Blut sich immer mehr mit dem Erbrochenen vermischte. Wie ein Kartenhaus sackte ihr Körper in sich zusammen und obwohl Jack noch versuchte ihr Handgelenk zu packen, fiel sie ungebremst auf den harten Steinboden. Ihr Körper verkrampfte sich Zusehens und als plötzlich wieder dieser stechende Schmerz in Ihrer Brust aufblitzte, schrie Sam laut auf und presste ihre Hand hart gegen ihren Brustkorb. Panisch versuchte sie den noch so kleinen Luftzug in Ihre Lungen zu saugen, doch sie fühlte wie die Müdigkeit, die Erschöpfung und die Schmerzen sie ummantelte. ***************************************** Flucht. Dieses Wort brannte sich in Sam Bewusstsein, als sie ohne ein weiteres Wort von der Krankenstation verschwand. Ihr Körper rebellierte gegen ihren plötzlichen Aufbruch, doch Sam musste hier weg. Das Adrenalin schoss durch ihre Adern und trieb ihren Körper in einen wilden Kampf. Janet würde ihr Fehlen bemerken, aber erst, wenn Sam es geschafft hatte, den Stützpunkt unbemerkt zu verlassen. Sie brauchte Zeit, die Informationen, die sie von Janet erhalten hatte, zu verarbeiten, zu analysieren und sich ein Schlachtplan zurecht zu legen. Ihr war klar, dass sie diese brisanten Informationen auch Jack mitteilen musste, schließlich hatte er ein Recht darauf, doch im Moment fühlte sie sich einfach nicht dazu in der Lage. Er hatte sie weggestoßen, nur wegen eines kleinen Fehlers. Eines Fehlers, der ihr jetzt teuer zu stehen kam. Ihr Inneres zog sich wie faules Obst zusammen, als ihr die eine Frage im Gehirn umherspukte: was wenn es keine Lösung gab? Waren dies ihre letzten Tage, Stunden, Minuten? Würde sie erneut auf den harten Boden der Tatsachen aufschlagen und dieses Mal nicht mehr erwachen? Und was ist mit…? Sie wollte nicht weiter darüber nachdenken, musste diesen Albtraum einfach irgendwie durchstehen. Ihre Füße trugen sie mit letzter Kraft zum Aufzug, den sie umgehend mit ihrer Zugangskarte aktivierte und die Oberfläche ansteuerte. Sollte ihr der General doch höchstpersönlich die Leviten lesen, es war ihr gleich. Ihr Leben war ein einziger Scherbenhaufen, ohne Erbarmen hatte das Schicksal zugeschlagen, ihr jegliche Hoffnung genommen auf die Chance, alles wieder geradezubiegen. Sie hatte es vermasselt. Mit nur einer Entscheidung hatte sie alles Glück in ihrem Leben mit einem Streich vernichtet. Hätte sie doch nur auf Jack gehört! Dann wäre all dies vielleicht gar nicht passiert! Immer wieder dachte sie an das kleine Mädchen, das so hilflos mitten im Geschehen stand. Sie wäre jetzt tot, wenn sie Jacks Befehl befolgt hätte. Welch Ironie! Das Leben des Mädchens für ihr Eigenes. Doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es die richtige Entscheidung gewesen war und sie mit nichts Anderem hätte leben können. Doch nun ging es nicht mehr nur allein um sie, sondern auch um das kleine Herz, das nun im Takt mit dem Ihren schlug.Text *******************************************   „Sie ist weg?!“ Fassungslos starrte er zu Dr. Fraiser und war sich nicht sicher, was er tun sollte. Die Wut, die sich unaufhaltsam in seinem Inneren ausbreite war enorm und bei Gott er wusste nicht wie lange er sich noch beherrschen konnte. Wie war es möglich, dass Sam ohne Aufmerksamkeit zu erregen, verschwand? Es musste sie doch jemand gesehen haben, verdammt nochmal! „Doc, wie kann es sein, dass Carter hier ohne Weiteres rausspaziert ist? Es muss sie doch jemand gesehen haben!“ Er wusste, dass seine Anschuldigungen fehlt am Platz waren, doch die Situation überforderte ihn maßlos. Seit Stunden kreisten seine Gedanken nur um Sam, die er mit seinem Verhalten verletzt hatte und nun war sie verschwunden und ließ ihn hier alleine mit seinen Gedanken und Sorgen zurück. Sie hätte zu ihm kommen können, doch sie hatte es nicht getan. Hatte sie all ihr Vertrauen in ihn verloren? Diese Vermutung traf in unvermittelt und hart. Sam und er waren schon immer ein gutes Team gewesen, welches sich auch ohne Worte verstand, und wo sich jeder auf den anderen verlassen konnte. Immer! Er wusste, dass seine Ansage in seinem Büro heftig und vielleicht auch ein wenig überzogen war, aber er hatte sie doch nur aufrütteln wollen. Als sie seinen direkten Befehl missachtet, und sich somit in Gefahr gebracht hatte, war seine Sorge grenzenlos. Er wollte sie beschützen, doch wie konnte man jemanden beschützen, der sich nicht beschützen lassen wollte? Es hatte ihn schlichtweg wahnsinnig gemacht, dass Sam mit ihrem Leben so unbedarft umging. Und es sah ihr so gar nicht ähnlich. Sie war in jeder Hinsicht professionell, doch irgendwas in ihrem Inneren hatte sie all das vergessen lassen, worauf sie sonst so viel Wert legte. Und er fragte sich warum. Das Kind einfach in diesem Grauen stehen lassen? Das hätte auch er nicht übers Herz gebracht, doch das war eine andere Geschichte. „Colonel“, begann Janet, die bemerkte wie aufgebracht Jack war und auch die Sorge verstand, doch gegenseitige Vorwürfe brachten sie jetzt nicht weiter, wichtiger war es Sam schnellstmöglich zu finden und wieder auf die Krankenstation zu bringen. „Major Carter war nach den Untersuchungen sehr geschwächt. Ich wollte ihr etwas Ruhe gönnen und habe sie für eine halbe Stunde alleine gelassen. Hätte ich gewusst, dass sie…“ „Dass sie was? Abhaut? Verdammt, Janet!“, zischte Jack, der sich zwischenzeitlich auf einem der Stühle niedergelassen hatte. Er sprang regelrecht empor, sodass der Stuhl nach hinten kippte und mit einem lauten Knall zu Boden krachte. In seinem Zorn gefangen schritt er auf die Ärztin zu und packte sie am Handgelenk. „Sagen Sie mir endlich was mit Major Carter los ist! Ich habe auf diese Spielchen keine Lust mehr! Seit Stunden erfahre ich nichts. Ich als ihr Vorgesetzter möchte sofort wissen, wie es gesundheitlich um sie steht. Also raus mit der Sprache!“ Jack war außer sich. Er fühlte sich hintergangen und spürte, dass etwas vor sich ging, was er nicht verstand. Janet versuchte irgendwas vor ihm zu verheimlichen, wusste mehr, als sie preisgab und so langsam war er mit seiner Geduld am Ende. „Colonel, lassen sie mich sofort los!“ Jack, der die Veränderung in ihrer Stimme wahrnahm, schaute irritiert zu Janet und dann auf seine Hand, welche mit einer enormen Kraft das zarte Handgelenk der Ärztin umfasste. Panisch ließ er sie los und senkte beschämt den Kopf. „Entschuldigen Sie Doc. Ich wollte Sie nicht…“ „Ich weiß“, entgegnete Janet und rieb sich über die roten Stellen an ihrem Handgelenk. „Wie ich schon sagte, Colonel, ich hatte nicht damit gerechnet, dass Sam die Kraft aufbringt, ihr Zimmer zu verlassen. Doch ich kann Ihnen im Moment keine weitere Auskunft geben. Zuerst möchte ich mit General Hammond darüber sprechen.“ Daniel, wohlwissend wie es Jack gerade ging, legte behutsam seine Hand auf dessen Schulter und hoffte, ihm mit dieser kleinen Geste zu zeigen, dass er nicht alleine war. Er wusste, wie Jack sich fühlen musste und um ehrlich zu sein, erging es ihm nicht anders. Auch er konnte nicht verstehen, warum keiner Sam hatte aufhalten können. Auch wenn er noch keine Gewissheit hatte, was mit Sam los war, konnte auch er eins und eins zusammenzählen. Hier stimmte etwas nicht und die Flucht seiner guten Freundin bestätigte sein ungutes Gefühl. Sie mussten Sam schnellstmöglich finden, so viel war sicher. Doch warum war sie überhaupt gegangen? Diese Frage stand noch immer im Raum und nur einer konnte sie beantworten. „Janet“ Daniel schritt auf sie zu und schaute sie eindringlich an. „Ist etwas vorgefallen? Sollten wir irgendwas wissen?“ Er wusste, dass sich Jack bereits die Zähne an der Ärztin ausgebissen hatte, doch einen letzten Versuch wollte er noch starten. „Bitte Janet“ versuchte es Daniel erneut, als er zuvor keine Antwort erhalten hatte. Er spürte, dass die Ärztin bereits mit sich haderte und kurz davor war, einzuknicken. „Daniel…“, Janet schloss für einen kurzen Moment die Augen und schluckte den riesen Kloß in ihrem Hals hinunter. „Ich weiß, sie alle wünschen sich Antworten. Die kann ich Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht geben. Doch…“ erhob Janet ihre Stimme, als sie spürte wie Jack zum nächsten Protest ansetzte, „es ist durchaus wichtig, dass Major Carter in nächster Zeit wieder hier auf die Krankenstation gebracht wird. Sie hat eine Art Virusinfektion. Der Erreger reagiert auf den Proteinrückstand in ihrem Körper und wird dadurch aktiviert. Wir können somit zwar die Gefahr einer Ansteckung durch Dritte ausschließen, aber sie ist in keiner guten Verfassung und ich weiß nicht, wie lange sie sich noch auf den Beinen halten kann. So, und nun habe ich mehr gesagt, als ich sollte. Also bitte, meine Herren, beruhigen Sie sich. Wenn Sie etwas tun wollen, dann finden Sie Sam.“ Keiner der Anwesenden wiedersprach der kleinen, aber resoluten Ärztin, wussten sie doch das jeder Einwand auf taube Ohren stoßen würde. Aber je länger sie ihren Worten lauschten, desto blasser wurde Jacks Gesicht. Seine Hände zitterten und ein dünner Schweißfilm legte sich auf seine Handflächen. Sein Atem beschleunigte sich merklich und er fühlte die Nervosität, die sich in seinem Inneren ausbreitete. Das Gefühl, das er in diesem Moment spürte, war beängstigend. Die Gefahr vor Augen, sie nun für immer zu verlieren, ließ sein Herz zerbrechen. Ihm war durchaus bewusst, dass der Tod ein ständiger Begleiter in ihren Jobs war, doch sie war immer an seiner Seite. Von Mission zu Mission, Tag für Tag und Nacht für Nacht. Der Schwindel breitete sich immer weiter in seinem Kopf aus und er musste sich an der Wand festhalten. Den besorgten Fragen von Daniel konnte er nicht mehr folgen, er war wie in Trance und versuchte sich aus seiner misslichen Lage zu befreien. Er kannte dieses Gefühl, welches ihn unnachgiebig zu Boden drückte. Er fühlte sich wie ferngesteuert. Er hasste Panikattacken. Lange Zeit war er davon verschont geblieben, doch direkt nach Charlies Tod hatten sie ihm jeglichen Schlaf geraubt und ein Leben in einer eigenen Welt beschert. „Colonel O´Neill? Alles in Ordnung?“, versuchte nun auch Janet ihr Glück. Vorsichtig schob sie Daniel, der sich vergeblich abmühte, Jack aus seiner Starre zu holen, beiseite und tastete nach dem Puls des kreidebleichen Colonels, doch wie erwartet ließ Jack es erst gar nicht zu. „Alles okay Doc, ich war nur in Gedanken“, beschwichtigte er die Ärztin und schritt schwankend an ihr vorbei zur Tür. „Leute, wir sollten hier keine Wurzeln schlagen. Wir müssen Carter finden. Daniel, Teal´c, ihr fahrt zu ihrem Haus. Vielleicht hat sie es bis dorthin geschafft. Ich werde mit zwei Teams die Gegend durchsuchen. Zu Fuß kann sie nicht weit sein. Wenn ihr sie findet, dann ruft mich sofort an. Okay?“ Jacks Blick wanderte durch die Runde und er vernahm ein zustimmendes Nicken. Doch als sein Blick den von Daniel streifte, wurde es ihm schlagartig bewusst. Wie dumm konnte man nur sein? Daniel wusste es und mit ihm vermutlich auch Teal´c. Doch wie lange schon? Jack fühlte sich ertappt … und schäbig. Er hatte seine engsten Freunde hintergangen. Als Janet den Raum verließ, schaute Jack betreten zu Boden. Er wusste, dass er dieses längst überfällige Gespräch mit den Beiden nun nicht mehr ausweichen konnte, doch im Moment fühlte er sich dazu einfach nicht in der Lage. Sein Inneres zog sich wie faules Obst zusammen und er hoffte irgendwo ein Loch zu finden, in welches er sich verkriechen konnte. Er hatte Angst, Angst vor den Reaktionen. Er hatte mit Sam eine Grenze überschritten, etwas, das definitiv kein Kavaliersdelikt mehr war. „Jack“ entgegnete Daniel. „Wir werden Sam finden. Es wird schon alles wieder gut, aber wir…“ „Seit wann?“ unterbrach ihn der Colonel. „Wie lange wisst ihr es schon?“ In Jack wuchs die Nervosität ins Unermessliche und fraß sich durch sein Inneres. Sein Körper verharrte noch immer wie gelähmt an der Tür und sein hektisches Atmen erfüllte den kleinen kahlen Raum. Vorsichtig hob er seinen Blick um Daniels Reaktion abzuwarten, doch Daniel verzog keine Miene, als er antwortete: „Eine Weile.“ Jack nickte automatisch, musste aber die Worte erst einmal in seinem Kopf ordnen um sich ihrer Bedeutung bewusst zu werden. „Was heißt eine Weile?“ Der Archäologe massierte demonstrativ seine Stirn. „Seit ein paar Wochen.“ Er machte eine kurze Pause und fuhr fort. „Jack, wieso? Ich meine, warum jetzt?“ Ein gequältes Lächeln zog über Jacks Lippen und stellte sich selbst diese Frage. Warum jetzt? Je einfacher die Frage, umso schwieriger die Antwort. Er wusste nicht, warum Sam und er nach all den langen Jahren die Regeln gebrochen hatten. An diesem verhängnisvollen Abend stand Sam mit all ihrem Mut vor seiner Tür und es hatte ihn schlichtweg beeindruckt. Er selbst hatte diesen Mut nie besessen, zu viel Angst hatte er vor ihrer Ablehnung gehabt. Doch Sam war schon immer stärker gewesen, als er selbst. Ihre tiefen Gefühle für ihn hatten ihn gefesselt und er wollte nur noch sie, niemanden sonst. Er liebte sie, mehr als sein Leben und bei Gott, Regeln konnten ihn davon nicht abhalten. „Verdammt Jack! Ich habe dich was gefragt!“ Erst Daniels Worte ließen Jack wieder in die Realität eintauchen. „Weil ich sie liebe.“ Endlich waren sie raus, diese drei kleinen Worte, die aber so viel bedeuteten. Die im Leben die Weichen stellten und die Richtung vorgaben. Die so viel Kraft besaßen, jegliche Dunkelheit aus dem Herzen zu verbannen und tiefste Liebe zu schenken. Doch Daniel, wohlwissend was Jacks Worte bedeuteten, schüttelte energisch den Kopf. „Sehr lobenswert, COLONEL O´Neill.“ Er wollte Jack nicht verärgern oder gar vorführen, doch die Betonung auf seinen Dienstgrad diente nur einem Zweck. Er wollte ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen, ihm verständlich machen um was es ging. „Verdammt Daniel. Ich weiß, dass ich ihr Vorgesetzter bin. Aber wir konnten so nicht weitermachen. Wir …“ „Ja, ihr gehört zusammen“, unterbrach ihn Dr. Jackson. „Das weiß ich. Doch nicht so! Du hättest Sam nicht in eine solche prekäre Lage bringen dürfen. Wenn das herauskommt wird es hart für sie werden, für dich noch härter. Verstehst du das? Du hättest gehen, oder es anders klären müssen! Bitte versteh mich nicht falsch. Ich wünsche euch alles Glück der Welt. Doch Sam ist für mich wie eine Schwester. Ich möchte sie nicht leiden sehen.“ Behutsam legte Daniel seine Hand auf Jacks Schulter und signalisierte ihm damit, dass er weiterhin für seinen Freund da war. „Und dich auch nicht! Pass auf. Wir suchen jetzt erst einmal Sam. Das ist jetzt das Wichtigste. Aber bitte, klär das! Bevor es zu einem Unglück kommt.“ Und mit diesen Worten verließ auch Daniel, dicht gefolgt von Teal´c, der vorerst still dem Gespräch gefolgt war, den Raum und ließ einen nachdenklichen Colonel O`Neill zurück. Daniel hatte seinen Standpunkt klar gemacht und Jack wusste, dass er Recht hatte. Zu lange hatte er sich in diese Traumwelt geflüchtet, in der Sam und er ohne Konsequenzen zusammenleben durften. Er musste das Geradebiegen. Dringend! Zur gleichen Zeit: „Verdammt!“, krächzte Sam, als sie sich mit allerletzter Kraft an einem der Bäume niederließ. Das Pochen in ihrem Kopf wurde allmählich unerträglich und würde wohl bei ihrem Glück in nächster Zeit auch nicht aufhören. Wie Feuer brannten ihre Gliedmaßen und ihr war bewusst, dass ein Bleiben auf der Krankenstation definitiv die bessere Entscheidung gewesen wäre. Doch das Gespräch mit Janet hatte sie aufgewühlt und die einzige Möglichkeit, die sie sah, war das SGC zu verlassen. Besorgte oder gar vorwurfsvolle Blicke von Jack hätte sie nicht ertragen und den Fragen, die definitiv gekommen wären, hätte sie nicht standgehalten. Der angrenzende Wald kam ihr daher sehr gelegen, schützte er sie doch vor dem vorzeitigen Entdecken. Doch nun wurde es immer schwieriger für sie, sich auf den Beinen zu halten. Immer wieder musste sie stehen bleiben und sich haltesuchend an einen der Bäume klammern. Die aufkeimende Übelkeit ignorierte sie so gut es ging, doch lange würde sie nicht mehr durchhalten können, so viel war sicher. Sie spürte, wie die drohende Ohnmacht immer näherkam und sie in die Knie zwang. Erschöpft legte sie ihren Kopf in den Nacken und fuhr sich mit ihrer Hand über ihr Gesicht. Vereinzelte Tränen fanden ihren Weg über ihre fiebrigen Wangen und versickerten im dünnen Stoff ihres Oberteiles. Vielleicht hätte sie sich wenigstens noch eine Jacke überwerfen sollen, doch es war keine Zeit geblieben. Blanke Panik hatte sie ergriffen und sie zur Flucht bewegt, ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Nun saß sie hier, gefangen in Dunkelheit und Kälte und wünschte sich ER wäre bei ihr. Ob er sie suchte? Vermutlich … Doch wollte sie überhaupt gefunden werden? Hatte es überhaupt einen Sinn wieder zurückzukehren in die kahlen Gänge des SGC? Dieser Fragen musste sie beiseite schieben, denn im Moment sah es nicht danach aus, dass sie noch einmal die Möglichkeit bekam, ein klärendes Gespräch mit ihm zu führen. Ihr ganzer Körper zuckte unaufhörlich und unter ihren Augen verlief ein immer dunkler werdender Schatten. Die kühle Luft peitschte ihr ins Gesicht und auch nachdem sie die Knie eng umschlungen an sich gezogen hatte, wurde ihr nicht wärmer. Hier draußen war sie den Launen der Natur schutzlos ausgeliefert. „Es tut mir so leid“, flüsterte sie und legte schützend ihre Hände auf ihren Bauch. „Du bist noch so winzig und doch würde ich alles für dich tun. Ich bin deine Mutter und eigentlich sollte ich dich beschützen, aber ich kann einfach nicht mehr. Ich bin so müde, so unfassbar müde.“ Plötzlich fühlte sie es, das altbekannte Gefühl der Dunkelheit, die immer mehr Besitz von ihr ergriff und sie in die Tiefe zog. Die Ohnmacht umhüllte ihren zerbrechlichen Körper und sie wusste es war Zeit loszulassen. Sie hatte keine Kraft mehr zu kämpfen. Ihr Körper kippte zur Seite auf den kalten Waldboden und sie ließ es zu. Einzelne Blätter, durch den Wind getrieben, umspielten ihre Silhouette und bedeckten ihren reglosen kalten Körper. Ihre letzten Gedanken galten ihrem ungeborenen Kind, welches sie unter ihrem Herzen trug. Und natürlich Jack und alledem, was sie inzwischen verband. Sie dachte an das erste Zusammentreffen mit ihrem Vorgesetzten, an die Herausforderungen die sie zusammen gemeistert hatten und an die letzte gemeinsame Zeit mit ihm, die nie hätte enden sollen. Irgendwie dachte man doch immer, man hätte ein ganzes Leben lang Zeit, aber plötzlich konnte alles mit einem Schlag vorüber sein und man hatte sie nur mit warten verschwendet, anstatt sie zu nutzen. Dabei war Zeit solch ein kostbares Gut und man sollte Menschen die Liebe zeigen, die man empfand, bevor es zu spät war. Ihre Zeit mit Jack war wohl zu Ende. Rückblickend konnte sie sagen, es war die kostbarste ihres Lebens, aber leider viel zu kurz. Hätte sie doch nur vorher den Mut besessen, ihm zu sagen, dass sie ihn liebte. Dann wäre es hierzu vielleicht nie gekommen. Ihr Herz und der ihres Kindes schlugen im gleichen Takt, wie eine wunderschöne Melodie, die immer leiser wurde, bis sie zeitgleich verstummten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)