Unvergleichbares Konzept von Gaomee (Neji & Tenten: A Kiss With A Fist) ================================================================================ Kapitel 1: Rückkehr und andere Überraschungen --------------------------------------------- “Versteht das jemand?” Allgemeines Kopfschütteln. Tenten warf den Bleistift frustriert auf den Tisch, ließ sich in den Stuhl zurückfallen und verschränkte die Arme. “Ok, ich bin fertig”, gestand sie und begann ihre Sachen einzupacken. Wer glaubte, dass die Jounin-Prüfung nur aus Praxis bestand, gab sich einer Illusion hin. Man musste auch viel Theoriewissen besitzen, was einem dann in der Paxis behilflich sein sollte, aber weshalb ausgerechnet Mathe mit von der Partie im Basiswissen war, schien ihr schleierhaft. Sie war gar nicht so schlecht mit Zahlen und dass es hilfreich war eine Flugbahn berechnen zu können, leuchtete ihr ja noch ein, aber e-Funktionen? Da hörte ihr Verständnis für das Kommittee, das die Aufgaben stellte, auf. “Bis Morgen!”, verschiedete sich sich winkend von ihren Freunden. Sakura war schon längst fertig mit dem Lernen und bereits mit Lee gegangen, Ino und Naruto gähnten beide und Hinata saß fleißig über den Büchern, während Kiba versuchte Akamaru sein Notizbuch zu entwenden. “Jetzt gib mir das doch endlich - Mit deinem Sabber machst du ja alles unleserlich!”, hörte sie noch bevor sie die Tür zur Bücherei hinter sich zufallen ließ. Heute war dennoch ein guter Tag gewesen, ein produktiver. Sie fühlte das Wissen schwer in ihrem Kopf, als hätte ihr Hirn einen Burito gefressen. Ob der seltsamen Metapher wurde ihr bewusst, dass sie unbedingt etwas essen musste und wandte ihre Schritte zum Imbiss. “He!” Die Stimme kannte sie. Ehrlich erstaunt hielt sie sofort inne, wandte sich um und stellte fest, dass sie sich nicht getäuscht hatte. Der junge Mann mit der wachsamen Miene war der begabte Hyuga-Sprössling, der seine eigene Jounin-Prüfung natürlich schon längst hinter sich hatte und auf den Anbutitel hinarbeitete. “Ich dachte, du bist die nächsten Monate in irgendeiner wüstenlandschaft unterwegs”, begrüßte sie ihn. Das letzte Mal, dass sie sich gesehen hatten, hatte er ihr beim Risiko-Spiel eröffnet, dass er das nächste halbe Jahr mal wieder außerhalb Konoha-Gakures tätig sein würde. “Wir sind auf Schwierigkeiten gestoßen”, gab er zu, was ihr überhaupt nichts verriet und sie vermutete absichtlich so. “Schon gut, ich frag nicht nach.” Sie hob ergeben die Hände, um ihm ihre Ehrlichkeit zu versichern. “Aber ich sterbe vor Hunger. Also lässt du mich jetzt entweder schnell was für unterwegs holen oder wir essen irgendwo was”, fuhr sie genauso ehrlich fort. Er nickte nur, kam auf sie zu und ging an ihr vorbei. Offenbar wusste er, wo er hinwollte. Wie immer. Tenten sah sich noch kurz um, ob jemand sie sah, und folgte ihm dann. “Ich nehme an, was du die letzte Zeit so getrieben hast, ist mal wieder strenggeheim?” Tenten holte zu ihm auf und folgte ihm durch diverse Gassen, eine verwinkelter als die andere. Sie hatte keine Ahnung, wo er hin wollte, aber sie hoffte, es würde zu All-You-Can-Eat führen. “Sehr geheim”, bestätigte er, worüber sie nicht erstaunt war. “Schweigsame Eintracht also mal wieder?”, erkundigte sie sich schmunzelnd und er nickte. Wenn man jemanden für Konversation suchte, war Neji definitiv der falsche Ansprechpartner. Langsam erkannte sie, wonach ihm der Sinn stand. Irgendwas Chinesischem, denn sie hielten schnurstraks auf China-Town zu. Hier kannte Tenten sich gut aus, sie hatte nur noch nie diesen Weg dorthin eingeschlagen. Ihr Magen knurrte und Neji quittierte es mit einem Blick, der sie wissen ließ, dass es nicht mehr weit war. Angekommen an einer heruntergekommenen Straße mit einer Variation von Abfall, Menschen und Tieren, die es alle eilig zu haben schienen und das Passieren durch ihr Gemenge beschwerlich machten, deutete er auf einen dunkelroten, abgenutzten Vorhang, der in das Innere eines schlecht hergemachten Restaurants führte. “Ok”, ließ Tenten sich darauf ein, weil sie zu hungrig war, um sich zu beschweren, und folgte ihm ins schummrige Halbdunkel. Es roch überraschend gut, war aber wesentlich leerer als die Straße draußen und für einen Augenblick waren alle Augenpaare auf die Neuankömmlinge gerichtet. Bevor ihnen jemand einen Platz zuweisen konnte, bestimmte der selbstbewusste Neji selbst wo sie sitzen würden. Die Tische waren aus dunklem Holz und tief. Gesessen wurde auf Kissen auf dem Boden. Ohne die Augen von ihr zu nehmen, winkte er nach der Speisekarte. Schließlich wagte der legere Kellner es sich ihnen zu nähern. “Das Tagesangebot ist die Miso-Suppe”, klärte er die Gäste auf und ließ sie dann nonchalant allein. Tenten hatte kein Problem die chinesischen Schriftzeichen zu entziffern und sie wusste, Neji würde auch keine Hilfe benötigen. Er reckte sich, um die verspannten Schultermuskeln zu lösen, während sie schon in der Speisekarte versunken war, und verlagerte seine langen Beine subtil direkt an ihren Oberschenkel. “Ich könnte eine ganze Kuh verschlingen, was will ich mit Miso-Suppe?”, gab sie von sich und rutschte auf ihrem Sitzkissen herum, das definitiv zu wenig Kissen für ihren Hintern bereitstellte, fand sie. Neji hatte auch so seine Probleme mit dem Tisch. Seine Beine wollten sich einfach auf keine Position einstellen. “Zur Bar?”, fragte er und sie nickte nur eifrig, sodass sie ihr Mittagessen an die Thecke verlegten. Tenten war großgewachsen für eine Frau und hatte daher noch nie Probleme gehabt auf Hochstühlen zu sitzen. Dann bestellte sie eine Grillplatte mit Gemüse und Neji ein ausgewogenes Fischgericht. “Wie geht es dir so?” Sein Arm ruhte neben ihrem auf dem Thresen. “Gut. Dieses Jahr versuche ich mich an der Jounin-Prüfung.” Sie fragte ihn nicht nach Details oder Tips, denn sie wollte nicht, dass er sich genötigt fühlte die Regeln für sie zu brechen. Nicht, dass es einfach war ihn zu nötigen. Aber er überraschte sie, denn er gab ihr ein paar Hinweise was sie besonders intensiv studieren und welche Eigenschaften sie noch trainieren sollte. “Danke.” Sie meinte es ernst und nippte an ihrem Getränk. Seine Fingerspitzen zuckten und ihre Kehle wurde trocken. Sie hatte sich gerade dazu entschlossen, ihren Arm an seinen heranzuschieben als ihre Bestellung geliefert wurde. Von den Tellern stieg noch Dampf auf, sodass sie ein wenig im Essen herumstocherten, damit es nach dem Prinzip der Oberflächenvergrößerung schneller abkühlen würde. “Irgendwas Interessantes erlebt, was nicht streng geheim ist?”, erkundigte sie sich und warf dem Kerl am gegenüberlegenden Ecke des Restaurants mit dem begutachtenden Blick ein entmutigendes Stirnrunzeln zu, bevor sie sich wieder ganz ihrem Freund zuwandte. “Nein.” Keine Überraschung da. “Aber es gibt etwas, das nicht meiner Schweigepflicht unterliegt.” Tenten hob die Brauen. “Und doch strenggeheim ist?” Er nickte. “Lass hören!” Er nahm einen tiefen Zug von seinem Wasser und erzählte: “Die angesehene Frau eines reichen Händlers, bei dem wir untergetaucht sind, hat sich an mich herangeschmissen.” Neji lächelte als seine Worte ihre Wirkung nicht verfehlten. Tenten brach in schallendes Gelächter aus, was die Aufmerksamkeit des Kerls in der Ecke wieder auf sie lenkte. “Und? Hast du darauf reagiert?” Er schüttelte den Kopf. “Viel zu riskant”, gestand er und schmunzelte ob der Erinnerung. “War sie…?” Tenten formte eine kurvige Sanduhr mit den Händen. Er nickte und sie musste nur noch mehr lachen. “Kakashi konnte mich gar nicht nachvollziehen als er es zufällig mitbekam.” Tenten fiel fast vom Hocker. Der grauhaarige Perversling mit einer Schwäche für Frauen, war sicherlich nicht begeistert gewesen, dass der unattraktive, introvertierte Neji mehr Aufmerksamkeit vom anderen Geschlecht bekam als er. “War es sehr schlimm für ihn?” “Er hat sich in einem Freudenhaus trösten lassen”, beruhigte Neji sie in ihrer gespielten Sorge. Es entstand eine kurze Pause, nachdem sie beide beinah zum selben Zeitpunkt zum Sprechen angesetzt hätten, doch Neji erahnte es früh genug und ließ ihr den Vortritt. “Und du?”, lautete ihre Frage. Fragend blickte er sie an. “Na, hast du dich dort auch trösten lassen, weil das Risiko, dass ihr Mann euch `rausschmeißt, dir deine Chance genommen hat?” Er betrachtete ihre Gesichtszüge noch einen Moment länger als begründet gewesen wäre und schüttelte dann den Kopf. “Nein, das ist nichts für mich.” Er fügte noch hinzu: “Es wäre sowieso nicht...” Er ließ den Satz unvollendet und endlich fanden seine Fingerspitzen ihre. Mit federleichtem Druck ließ sie ihn wissen, dass sich nichts geändert hatte. Aber ihr Mut reichte noch nicht ganz aus, um seine rauen Handflächen ganz zu umfassen. Stattdessen zog sie sich zurück und begann ihre Mahlzeit in sich hineinzuschaufeln. Sie sah es nicht ein, sich manierlich zu benehmen, wenn die einzige Person deren Meinung sie gerade interessierte, sowieso nur Neji war. Denn ihm war es egal, ob sie feminin oder gar damenhaft war. Das stand schon seit Ewigkeiten fest. Nach dem schweigsamen Mahl, tranken sie aus und waren kurz unschlüssig. “Wann musst du wieder los?” Sie wusste noch nicht einmal, ob es eine Woche oder eine Stunde war. Manchmal kam er zurück nur um sofort wieder zu gehen. Aber die Zeit um sie zu sehen, nahm er sich trotzdem meistens. Wenn es irgendwie ging. Diesmal zuckte er allerdings nur mit den Schultern, was Tenten sehr befremdlich fand. Misstrauisch glitt sie vom Hocker und ging voran zum Ausgang. Er nahm sein Militärgepäck vom Boden, wo er es achtlos abgestellt hatte, auf und kam ihr nach. “Haben sie dir diesmal etwa nicht gesagt, wann du wieder auf der Matte zu stehen hast?” Das fand sie doch sehr ungewöhnlich, aber Neji hatte ihr nicht aufmerksam zugehört. Stattdessen hatte er den Kerl, der Tenten beäugt hatte, mit einem vernichtenden Blick bedacht. “Und du? Irgendetwas … Interessantes bei dir?” “Haben sie es dir nicht gesagt?”, wiederholte sie, seine Frage ignorierend. Sie wartete vor dem Vorhang auf ihn. “Oder konzentrierst du dich ausschließlich auf die Prüfung?”, fuhr er fort als hätte es ihren Einwand nie gegeben. So nicht. Tenten lächelte überheblich. “Zuerst meine Frage”, beschied sie knapp und trat ins helle Tageslicht hinaus. Nach dem Halbdunkel war es so blendend, dass sie ihre Augen abschirmen musste. “Ich habe sie nicht gefragt”, gab er sich geschlagen und erwartete nun ihre Antwort. Unbewusst schlugen sie den Weg zu Tentens Wohnung ein, weil sie ganz in der Nähe lag. “Kiba hat mich um ein Date gebeten. Ich habe dankend abgelehnt.” Es war kein Knurren, das seiner Kehle entstieg, mehr eine Art zurkenntnisnehmendem Grunzen. “Wie meinst du, du hast sie nicht gefragt? Normalerweise kommen sie doch kaum zwei Wochen ohne dich aus und geben dir sofort eine Deadline mit.” “Diesmal nicht. Wie hat er es aufgenommen?” “Kiba? Gut. Sehr verständnisvoll. ‘Nichts für ungut’, meinte er. Wir gehen manchmal zusammen Trainieren. Und was war diesmal anders?” Es war nicht zu übersehen, dass er ihrer Fragerei überdrüßig war, doch sie hatte nicht vor nachzugeben. “Ich bin diesmal einfach gegangen nach meinem oralen Report statt geduldig auf die nächste Mission zu warten. Schließlich können sie die mir ja auch per Post nach Hause senden.” Das klang fast als ob… “Schön, dass ihr euch noch so gut versteht-” “Neji, willst du etwa Urlaub?”, unterbrach sie ihn, um ihre wilde Vermutung entweder bestätigt oder, was viel wahrscheinlicher schien, widerlegt zu wissen. Aber er konnte genauso stur sein wie sie und daher sprachen sie kein Wort mehr miteinander bis sie die Wohnung erreicht hatten. Man musste durch ein enges Treppenhaus steigen bis man ganz oben angelangte, wo Tenten die schlichteste, aber geräumigste Wohnung besaß. Spartanisch eingerichtet war alles auf Pragmatismus ausgelegt und nicht zum ersten Mal wunderte Neji sich wie wohl er sich augenblicklich in ihrer Behausung fühlte. Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, lehnte sie sich daran und starrte auf seine Fußspitzen. “Ist alles ok? Ist irgendwas passiert, wovon du mir erzählen solltest? - Hast du dich vielleicht mit Tsunade gestritten?” Ihr Tonfall klang ernstlich besorgt, doch er konnte nur sein Gepäck zu Boden fallen lassen und ihr Gesicht in seine großen Hände nehmen. Die Bewegung war so stürmisch, dass Tenten erschrak. Doch alles, was er tat, war seine Stirn an ihre zu lehnen. “Alles falsch.” “Was ist dann passiert?”, löcherte sie ihn weiter. Sein herber Duft stieg ihr in die Nase. An seiner Atmung allein konnte sie erkennen, dass er etwas zurück hielt. Er druckste herum. “Komm schon. Bitte. Stell dich jetzt nicht so an.” Sie hatte dieses Spielchen satt und wollte sich schon los machen, kam aber nicht weiter als die Hände um seine Handgelenke zu schließen. “Wir haben eine Nachricht von Naruto erhalten.” Sie wartete bis er es über sich brachte diese Aussage zu erläutern. “Sie war verschlüsselt. Die anderen haben natürlich nur verstanden, was sie verstehen sollten: Tsunade hat zusätzliche Informationen erhalten und daher sollte die Mission schnellstmöglich abgebrochen werden und wir uns zurückziehen. Doch...” “Doch?”, hauchte sie ohne sich einen Millimeter zu bewegen. “Doch, ich habe mehr in der Nachricht gesehen...” “Zum Beispiel?” Er zuckte mit den Schultern. Dann wandte er sich von ihr ab und ließ sich auf ihre ausgesessene Couch fallen. “Hast du ein Bier für mich?” “Klar.” Sie holte ihnen beiden eins und schaltete den Fernsehapparat ein. “Ich dachte, du brauchst vielleicht Hilfe für deine Prüfung. Ich werde einen Antrag auf Beurlaubung stellen.” Tenten biss sich auf die Lippe. Dann protestierte sie: “Das ist wirklich nicht nötig. Ich-” Mit einer Geste brachte er sie zum Schweigen. Er hatte seine Hand auf ihren Oberschenkel gelegt. “Ich krieg wahrscheinlich eh nicht lange”, erstickte er den Protest im Keim. Ohne sie anzusehen, führte er noch etwas an: “Vielleicht solltest du deine Aussage Kiba gegenüber noch einmal revidieren. Er soll kein übler Kerl sein.” Sie erstarrte. So etwas ließ sich Tenten nicht bieten. Und eigentlich wusste er das doch auch… Erbost fegte sie seine Hand beiseite, setzte sich gerade auf und wandte sich ihm zu. Als er da immer noch geradeaus auf den Bildschirm starrte, ergriff sie grob sein Kinn und zwang ihn sie anzusehen. Das gefiel ihm gar nicht, aber er ließ es geschehen. “Jetzt hör mir mal zu - Warum kommst du mit so einem Quatsch an? Ich kann tun und lassen, was ich will und wenn ich entscheide, dass ich keine Lust habe mich hübsch zu machen und in ein teures Etablissement zu setzen, um mir zwei Stunden lang anzuhören wie süß Akamaru doch ist, wenn er Pfötchen gibt, dann werde ich das auch nicht. Da hast du nicht viel zu sagen”, machte sie ihm seine Insignifikanz deutlich, nur um sie im nächsten Moment wieder aufzuheben: “Aber, um deinen Satz von vorhin zu Ende zu führen: Es wäre sowieso nicht dasselbe wie mit dir Zeit zu verbringen. Sondern pure Zeitverschwendung.” Er wollte sie unterbrechen, doch sie war noch nicht fertig. Barsch wies sie ihn zurecht indem sie ihn daran erinnerte, dass er zuzuhören hatte. “Ich habe wirklich keine Illusionen was eine gemeinsame Zukunft angeht, aber ich bin jung. Ich bin beschäftigt. Ich habe Ziele. Und ich mag dich. Und daher brauche ich niemanden, der mich von Prüfungen und meiner Karriere ablenkt, sondern mir reicht es nur dich alle paar Monate oder Wochen zu sehen. Verstehst du das?” Ihre Bestimmtheit reichte nicht ganz, um ihm ein Nicken zu entlocken. “Ich kann dich nicht haben, aber ich bin nicht die gefühlvolle Freundin, die das ganze Jahr herumsitzt und darauf wartet Zeit mit dir verbringen zu dürfen.” Sie sah ihn streng an. “Ich bin nur jemand, der an keinem außer dir interessiert ist und darüber hinaus gerade nicht die Zeit oder die Motivation hat sich darum zu kümmern, das zu ändern.” Denn das wäre es. Mit ihm war alles einfach und mit jedem anderen würde es harte Arbeit bedeuten. Sie war kein Beziehungsmensch und sollte sie jemals mehr wollen als Neji Hyuga geben konnte, würde sie sich ernsthaft Gedanken machen, um aus dem Dilemma herauszukommen. Aber im Augenblick genoß sie einfach nur seine Gesellschaft mehr als jede andere und das reichte. “Und wie sieht es aus, wenn du selber Jounin bist und immer unterwegs?” Sie schnaubte. “Nach mir werden sie bei weitem nicht so oft verlangen wie nach dir. Außerdem: Was sollen diese ganzen Überlegungen? Du bist doch sonst nicht so.” “Du unterschätzt dich”, gab er zu bedenken. “Ich kann das ja wohl besser einschätzen als-” “Du kannst überhaupt nichts besser einschätzen”, machte sie Gebrauch von ihrem Privileg den mächtigen Krieger unterbrechen zu dürfen. Das ließ er sich sonst nicht leichtfertig gefallen. “Weißt du noch den Urlaub vor zwei Jahren?”, rief sie ihm unvermittelt in Erinnerung. Natürlich wusste er es. Für eine Woche waren sie allem entflohen. Stürmisch hatten sie den Flug gebucht, ihre Sachen gepackt und saßen im Flieger, bevor man ihm doch weniger als eine Woche zugestehen konnte. So kurzfristig zu buchen hatte Tentens Budget in Bedrängnis gebracht und seine finanzielle Unterstützung anzunehmen kam bei ihrem Stolz nicht in Frage. Trotzdem hatte sie selten so gern so viel Geld ausgegeben. Einen Augenblick lang war es still als sie beide in Erinnerungen schwelgten. Neji in Badehose, Tenten im Badeanzug. Bunte Cocktails, die sie nach dem ersten Schluck schon gegen ein kühles Bier eintauschten, die Paarmassage abzusagen, um in der Hitze wandern zu gehen, grober Sex im Mondschein. “Sag mir ganz ehrlich, dass du möchtest, dass ich so etwas mit Kiba mache und ich tu dir den Gefallen und versuch es.” Damit hatte sie ihn an den Eiern. Er straffte die Schultern. “Ganz ehrlich?”, versicherte er sich. Natürlich, nickte sie. “Nein. Selbstverständlich will ich das nicht.... Mir ist auch klar, dass du nicht auf mich wartest.” Sie nickte ihre Zufriedenheit und entspannte sich wieder ein bisschen, wandte ihr Gesicht gen Fernseher, wo bereits die ganze Zeit die Bill Cosby Show auf stumm geschaltet lief. “Aber...” Er war sonst nicht um Worte verlegen, wenn er sich schon dazu entschied welche von sich zu geben, aber diese fielen ihm ungewöhnlich schwer. “Ich warte auf dich”, gestand er. Er fuhr sich durch das noch staubige Haar. Noch nicht einmal geduscht hatte er seit seiner Ankunft. “Ich warte darauf, dass du dich entscheidest mehr zu wollen und ich es nicht begreife und bevor wir eine gemeinsame Lösung finden können, hast du bereits irgendeine schrecklich impulsive Entscheidung getroffen und findest dich im nächsten Augenblick mit Kiba an irgendeinem Strand wieder und planst Mutterschaftsurlaub.” Tenten legte die Fernbedienung wieder auf den Wohnzimmertisch, der im Prinzip nur ein Haufen Ziegelsteine mit einem Brett war, trank ihr Bier aus, bevor sie auf die ungewöhnlich sentimentale Aussage ihres Freundes einging. Es fiel ihr jedoch schwer, denn plötzlich hatte sie einen Kloß im Hals. Er klang noch nicht einmal besonders emotional wie er es sagte. Trotzdem schnürte sich bei seinen Worten ihre Kehle zu. “Genau wie du, kann ich keine Versprechen machen und wenn du-” Aber weiter kam sie nicht. Mit seinem Tritt gegen den vermeintlichen Tisch brachte er unabsichtlich ihre Flasche zu Fall. Sein Blick war eindringlich, sodass ihr der Atem stockte. Das Flackern des Fernsehers machte unruhige Schattenspiele auf seinem Gesicht, denn die Sonne begann ihren Untergang draußen früh. Die Flügel seiner großen, geraden Nase weiteten sich als er die Luft einsog. Ein Muskel in der rechten Wange zuckte. Sie erkannte, dass er die Kiefer fest aufeinander presste und sie fühlte eine gewisse Elektrizität im Raum. Wenn sie ihn jetzt anfasste, stoben bestimmt Funken… Und sie fasste ihn an. Und wie sie ihn anfasste. Mit ununterdrücktem Verlangen umschlang sie seinen Kopf mit ihren Händen, schob ihren Unterleib nahe an ihn heran und spürte seinen festen Griff im Nacken. Mit der freien Hand stellte er das Bier ab und umfasste ihren Knöchel. Hart, grob. Ihre Nägel gruben sich in seine Schultern als er sie hochhob. Doch wie eine gerettete Prinzessin getragen zu werden war ihr immer zuwider, daher zog sie sich an ihm hoch und er half ihr die Beine um seine Mitte zu schlingen. Jedesmal fühlte sie sich ambivalent, wenn sie zusammenkamen: Einerseits kam es ihr immer wie eine Ewigkeit vor seitdem sie das letzte mal intim miteinander gewesen waren und gleichzeitig war es als wären nur Stunden vergangen. Das Gefühl war schwer in Worte zu fassen, doch es hatte zur Folge, dass jedes Mal einer Explosion gleichkam und doch ganz vertraut war. Tentens Bett war ein Klappergestell und ihre Matratze eine Futon. Wenn man es hier trieb, hatte das ganze Haus etwas davon, doch sie fanden, da es sowieso nur wenige Male im Jahr vorkam, hatten sie es sich verdient. Sonst war Tenten nämlich eine beispielhafte Anwohnerin. Nur halt jetzt nicht, wie sie wieder einmal bewies als sie ihm drohend ins Ohr flüsterte “Wenn du Kiba noch einmal erwähnst, bekommst du mein Arschloch nie wieder zu sehen”, kurz bevor er sie auf`s Bett warf. “Das wird sich zeigen”, mutmaßte er, aber ein Lächeln umspielte seine blassen Lippen. Raubkatzengleich kam er zu ihr auf das Bett gekrochen, doch bevor er es zu ihr geschafft hatte, stemmte sie ihren Schuh gegen seine Schulter. Nur kurz zuckten seine Brauen in die Höhe. Dann widmete er sich ihrer Kleidung. Mit bestimmten, geschickten Bewegungen entkleidete er sie, schmiss die Sachen untypisch chaotisch über die Schulter, verteilte sie so quer im Raum und betrachtete sie dann einen ausgiebigen Moment lang. Es war schwer zu beschreiben wie er ihre Reize die jeder anderen Frau vorziehen konnte. Egal was der Trend gerade vorschrieb, ob große Brüste, kleine Brüste, schlanke Figur, voluminöse Figur, runde Schultern, knochige Schultern, ovales Gesicht, kantiges Gesicht, langes Haar, kurzes Haar, weicher Bauch, durchtrainierter Bauch … es war vollkommen egal, denn sein Ideal war immer sie. Wenn sie eine neue Narbe dazu bekam, dann fand er das ideal, perfekt, als hätte er nie etwas anderes gewollt. Ob sie ein paar Pfund zunahm oder abnahm, ihre Rasur oder Frisur variierte, hatte gar keinen richtigen Impakt darauf wie sehr er sich zu ihr hingezogen fühlte. Er fühlte sich schlichtweg immer zu ihr hingezogen. Auch wenn sie mit Rotznase und teigigem Gesicht im Bett lag, konnte er an keine andere Frau denken. Sie war offensichtlich nicht darauf vorbereitet gewesen sich vor irgendwem auszuziehen, denn sie war unrasiert. Die Mühe machte sie sich schließlich nicht jeden Tag. Einer seiner Figer fuhr an ihrem Unterschenkel entlang hoch zu ihrem stark vernarbtem Knie. Als Kind hatte sie immer mit den Jungs gespielt und sich so manche Blessur zugezogen und daran hatte sich kaum etwas geändert als sie älter wurde. Nur die Jungs wurden härter und die Blessuren schlimmer. Er küsste eine wulstige Narbe und er erahnte ein Zittern in ihrem linken Oberschenkel. Behutsam glitt seine Hand zwischen ihre Beine und legte sich auf die unruhige Stelle. Dann schob er seinen Körper neben ihren und knabberte an ihrem Nacken. Nur eine Tarnung, damit er ihren Duft einsogen konnte. Abrupt landete Tenten auf ihrem Bauch. Er hatte sie gepackt und umgedreht. Für die beinah demütigende Geste erntete er einen Tritt, der trotz ihrer unvorteilhaften Position gut ausgeführt war. Er rieb sich nicht schmerzlich die Leiste, sondern legte sich sanft auf sie. Er machte sich noch nicht mal die Mühe sich ganz auszuziehen, sondern knöpfte nur die Hose auf, spuckte in seine Hand und begann ihren Anus zu massieren bis er eindringen konnte. Tenten stöhnte nicht auf, sondern schloss nur genüsslich die Augen, reckte sich ihm entgegen und umkrallte seine Hände als hinge ihr Leben daran als er nach ihren griff. Sanftheit kannten sie an diesem Tag nicht. Kapitel 2: Missionen und andere Probleme ---------------------------------------- Tenten war nicht besonders konzentriert. “Erde an Tenten?”, fragte Naruto ohne Effekt und tauschte einen ratlosen Blick mit Kiba. Der wusste auch nicht, warum Tenten so tat als würde sie ihr Mathematikbuch studieren, wenn sie in Wirklichkeit weit entfernt war mit ihren Gedanken. *** Sie dachte daran wie es vor knapp fünf Jahren zum ersten Mal passiert war. Es war kein schöner Tag gewesen. Der Schlamm stand ihr bis zu den Knöcheln und ihre Hose war vollkommen besudelt, weil der Dreck bis zu den Oberschenkeln hochspritzte, wenn man ging. “So ein Scheißwetter.” Ihr schweigsamer Partner konnte ihr nur zustimmen. Aber er tat es schweigend, wie erwartet. Lee hatten sie auf dem Hinweg verloren. Er war irgendeinem Mädchen nachgelaufen. Sakura, hieß sie, glaubte Neji. Er hatte nicht die geringste Ahnung, weshalb man sie zwang diesen öden Klassentreffen beizuwohnen. Er aß sowieso nur schweigend und versuchte niemanden zurechtzuweisen, dessen Art ihm nicht gefiel. Was kein Leichtes für ihn war. Daher war er eigentlich recht froh darüber, dass es vorbei war und sie endlich heimkehren konnten. “Wann geht es nochmal los?”, fragte sie ihn. Er sah auf. Tentens gebeugter Rücken vor ihm erschien ihm zierlich in der leegefegten breiten Straße. Bei dem Wetter traute sich niemand hinaus. Er wusste genau, was sie meinte. Er tauchte neben ihr auf als er antwortete. “Übermorgen.“ “Schon aufgeregt?”, erkundigte sie sich und ihre Augen blitzten, weil sie die Antwort schon kannte, bevor er “Natürlich nicht.” antwortete. “Noch nichtmal ein bisschen?”, neckte sie ihn. Ihr Lachen hallte in seinen Ohren als sein Stillschweigen sie amüsierte. Danach kehrte Schweigen ein. Bis sie an die Kreuzung gelangten, wo sich ihre Wege trennen mussten, um sie zu ihren entgegengesetzten Wohnorten zu gelangen. “Na dann… Wünsch ich dir mal viel Glück”, verabschiedete sie sich. “Auch, wenn du es nicht-” Sie stockte als sie aus Versehen seine Hand, zum Abschiedsgruß erhoben, beiseite schlug als sie sich selbst verabschieden wollte. “Oh, `tschuldige… Tschüss dann!” Sie hob die Hand wieder und wandte sich zum Gehen. Die herzschlaglange Berührung ging ihm nicht aus dem Kopf. “Warte.” Im Gehen wandte sie sich zu ihm: “Was ist denn noch?” “Vielleicht kann ich noch etwas zu dir kommen?” Die Frage überraschte sie so sehr, dass sie beinahe über die Bordsteinkante gestolpert wäre. Nachdem sie ihr Gewicht gefangen hatte, überflog sie seine Gesichtszüge. Vielleicht war es ein praktischer Scherz gewesen? Nein, es spiegelte sich nichts als sein üblicher Ernst in seinem Antlitz. “Uhm. Klar. Ich hab nichts vor.” Seite an Seite machten sie sich stampfend auf den Weg. Durch kleine, seitliche Blicke versuchte Tenten seine Motivation auszumachen, doch ihr schien kein plausibler Grund einzufallen. “Möchtest du einen Tee?”, erkundigte sie sich als sie ihre Wohnung aufschloss. Anschließend konnte Neji mitverfolgen wie sie sich heute beinah zum zweiten Mal lächerlich gemacht hätte, weil sie versuchte auf einem Bein hüpfend ihre Stiefel auszuziehen und gleichzeitig auf dem winzigen Viereck des Lappens zu bleiben, den sie neben die Tür gelegt hatte, um ihre Wohnung vor schmutzigen Fußabdrücken zu bewahren. “Ich habe heute nicht gerade einen geschickten Tag”, lächelte sie entschuldigend als sie es endlich gemeistert hatte. “Also, Tee?” Er nickte seinen Dank. Und bewältigte die Aufgabe des Schuheausziehens natürlich ohne Hindernisse. “Angeber”, grinste sie ob der betont eleganten Art und Weise wie er seine Schuhe auszog ohne sich herabzubeugen und sie dann ordentlich an der Wand aufstellte. Er grinste flüchtig zurück. “Wasser kocht. Mach`s dir bequem.” Sie kam aus der Küche zurück und gesellte sich zu ihm. Nachdem sie sich neben ihn auf das Sofa gesetzt hatte, begann sie ihre schmutzigen, nassen Sachen auszuziehen und gegen bequemere Sweatpants einzutauschen. Besonders anzüglich war es nicht, da Tenten unter ihren Jeans undamenhafte Boxershorts trug. “Ich habe gelogen”, eröffnete er unvermittelt. Abrupt hielt Tenten in ihrem Tun inne. Dann zog sie sich die Jogginghose zu Ende über den Hintern und setzte sich ohne sich weiter umzuziehen. “Worüber denn?” “Natürlich bin ich etwas… ” “Aufgeregt”, half sie ihm auf die Sprünge, indem sie ihm das Wort, welches sie benutzt hatte, ins Gedächtnis rief. “Auf der Hut”, räumte er ein. “Ok.” Sie rang mit den Händen. “Möchtest du mir anvertrauen weshalb?” “Ja.” Sie wartete. “Es ist streng geheim”, erläuterte er sein andauerndes Schweigen. “Oh.” Tenten verstand nicht ganz. Stirnrunzelnd hörte sie auf an ihrer Hose herumzunesteln, verschränkte die Arme und sah ihn endlich an. “Was?” “Ich würde dir gern davon erzählen, aber ich bin per Schweigepflicht daran gebunden, es nicht zu tun.” Langsam ging ihr ein Licht auf. “Dass du so plötzlich als einziger von uns einen Auftrag erhalten hast ist kein Zufall, oder?” Er schüttelte den Kopf. “Ist es ernst?” Diesmal war es ein Nicken. “Und warum wirst du dann hinausgeschickt?”, empörte sich Tenten sanft. Sie konnte sich die Antwort bereits denken. Sie wurde bestätigt als er eine vage Geste machte, die seine Augen umfasste. “Du hast noch nicht einmal den Rang eines Jounin”, gab sie zu bedenken, worauf er bestimmt und schnell antwortete: “Den werde ich aber schon bald haben.” Sie wunderte sich ob des Tons in seiner Stimme und er fuhr erklärend fort: “Tsunade wird mich bei meiner Rückkehr gefälligst ohne ‘wenn’ und ‘aber’ zur Prüfung zulassen.” Sie kannte seinen eisernen Willen, Hokage hin oder her. Sie zweifelte nicht daran, dass es so kommen würde, wenn er zurückkam. Falls er zurückkam. “Neji?” “Hm?” “Warum bist du hier?” Er schien einen Augenblick unschlüssig zu überlegen. “Ich mag deine Gesellschaft”, war schließlich, was bei seiner Grübelei herauskam. Tenten nickte als wüsste sie, was das heißen sollte. “Und wie lange magst du die jetzt schon?”, wollte sie vorsichtig wissen. Er zuckte mit den Schultern. “Schon eine Weile.” Nur eine kleine Pause betrog seine selbstsichere Fassade als er fragte “Du meine ebenfalls?” Sie nickte langsam und bedächtig. “Doch, glaube schon”, musste sie eingestehen. Ihr nasses T-Shirt ließ sie frösteln. Seine sanfte Berührung war überraschend und doch zu erwarten gewesen. Erstaunlich einfühlsam strichen seine klammen Finger über ihre Händehaut am Oberarm. Als sie sich endlich zaghaft, unbeholfen küssten, riss das laute Pfeiffen der Teekanne die Atmosphäre entzwei. Peinlich berührt wollte Tenten sich losmachen, doch er spürte, dass sie an einer Art Schwelle standen. Er war sich nicht ganz sicher welche Seite davon er wählen sollte, doch er wollte auf jeden Fall, dass sie gemeinsam vor oder zurückschritten. Also griff er nach ihrer Hand, bevor sie in der Küche verschwinden konnte und zog sie zurück. Küsste sie wieder. “Ich wollte nur einmal ehrlich sein”, murmelte er dicht bei ihren Lippen. Von ihrem fordernden Gehabe ermutigt, gab er sich dem Gefühl hin, das ihn zu übermannen drohte. Dass sie ihn sie küssen ließ erfüllte ihn irgendwie mit … Dankbarkeit? Denn er wollte unbedingt dieses Erlebnis mit ihr teilen, bevor er übermorgen auszog. Allerdings konnte sich noch nicht sicher sein, dass dieselben Emotionen von ihr Besitz ergriffen. Also, für den Augenblick, war er ihr einfach nur dankbar, dass sie sich auf ihn einließ statt sich Hoffnungen über ihre Motivation zu machen. Vielleicht dachte sie ja, er wäre sowieso ein toter Mann. Und toten Männern verwehrte man keine letzten Wünsche... “Warte mal kurz”, bat sie und legte ihm einhaltgebietend die Hand auf die Brust. In solchen Gesten war sie sehr gut. Bei Tenten wusste man immer wann sie es ernst meinte. Unschlüssig blieb er stehen, während sie in die Küche lief und die Teekanne vom Herd nahm. “Da bin ich wieder!”, rief sie Sekunden später aus und fiel ihm um den Hals, zog ihn auf den Boden, hörte auf zu denken. *** “Au!” Tenten tauchte erbost aus ihren Gedanken auf. “Wer war das?” Sie rieb sich die gepitschte Stelle an ihrem Oberarm. Naruto deutete augenblicklich auf den verdutzen Kiba, der von seinen Büchern just da aufsah und keine Ahnung hatte, was vor sich ging. “Ha ha, sehr witzig, Naruto”, gab Tenten zurück. Den Bruch in der Lernatmosphäre nutzend, stand Kiba auf, um sich einen Kaffee zu holen. “Wollt ihr auch einen?” Allgemeines Nicken. So machte er sich auf den Weg. “Keinen Bock mehr auf Pauken?”, erkundigte Naruto sich und Tenten konnte ihm nur zustimmen. Allerdings war das nicht der Grund, weshalb sie so nachdenklich war. Während Naruto ihr eine Geschichte erzählte wie Sakura ihm einst aus der Patsche geholfen hatte, indem sie ihn dazu gebracht hatte über etwas zu reden, was er erst nicht preisgeben wollte, in der Hoffnung, dass sie ihn dann mit ihren Problemen überhäufen würde, hörte Tenten nur mit halbem Ohr zu. Plötzlich sagte sie: “Was hast du in die Nachricht geschrieben, die du Nejis Anbutruppe hast zukommen lassen?” Verdutzt schwieg er ihr gegenüber. Er sah so aus als dächte er, er habe sich verhört. “Wo-woher weißt du davon?”, flüsterte er schließlich. Seine blauen Augen bohrten sich in ihre. Niemand wusste von ihrem Verhältnis mit Neji und sonst stand sie auch keinem Mitglied dessen Truppe nah. Daher war Narutos Unverständnis gut nachvollziehbar. “Es ist wichtig. Glaub mir einfach. Niemandem wird damit geschadet, wenn du es mir verrätst.” Sie konnten hören wie der zurückkehrende Kiba die Tür zur Bibliothek öffnete. Akamaru betrog seinen leisen Schritt. Gleich würde er hier sein. Einen Atemzug lang sah es so aus als würde Naruto verschlossen bleiben, doch schließlich zischte er so schnell und leise, dass sie es kaum verstand: “Gaara wollte uns doch nicht betrügen, sondern nur einen Doppelagenten bei unseren Feinden einschleusen, weshalb es ein Fehler gewesen wäre ihn zu ermeucheln.” An sich hoch brisante Information, aber nicht wonach Tenten suchte. “Sonst noch etwas? Irgendwas Privates?”, drängte sie. Nur kurz erlaubte er sich Verwirrung zu zeigen. “Ich habe ihn subtil nach Details der Prüfung ausgefragt. Und ich habe es so klingen lassen als sei ich nicht der einzige mit Problemen, weil sie von Jahr zu Jahr schwieriger wird.” Mit den Worten hielt er endgültig den Mund und sah sie auch nicht mehr an, sondern trank nur stillschweigend den Kaffee, den Kiba ihm brachte. Narutos Worte schwirrten irgendwo am Rande ihres aktiven Gedankenzentrums für den Rest des Tages herum. Neji hatte ihr gestern schließlich gesagt, er wollte sich Urlaub nehmen. Um ihr zu helfen. Eigentlich eine nette Geste. Nur ganz untypisch für ihn, für sie beide. Nicht, dass sie sich nicht helfen würden, wo sie konnten, aber für sie beide war es wichtig zu zeigen, dass sie nicht daran interessiert waren Opfer für den jeweils anderen zu bringen oder irgendeine intensivere Art der Verpflichtung einzugehen. Sie witterte etwas und es konnte nichts Gutes sein. Vielleicht hatten sie die sexuelle Seite ihrer Beziehung so weit ausgeschöpft wie es ging und es war an der Zeit doch Freunde zu werden. Tenten schlürfte ihren Tee, lehnte an ihrer Küchenanrichte und hielt die Tür sowie die Uhr in ihrem Blickfeld. Bald würde er da sein. Die Vorstellung seine große, breite Gestalt durch ihre Tür schreiten zu sehen, brachte immer ein seltsames Gefühl in ihr hoch. Er hatte einen Schlüssel und benötigte daher nicht, dass sie ihm aufmachte. Daher wirkte es immer so als würde er … heimkommen, obwohl dies gar nicht sein Zuhause war. Da sie glaubte, dass sich eine Erkältung in ihrem Hals festzusetzen drohte, rührte sie einen Löffel Honig in den Tee und fuhr fort gespannt auf seine Ankunft zu warten. Das Problem war, dass sie ihre Worte gestern ernst gemeint hatte. Sie weigerte sich mit jemandem auszugehen, nur weil Neji nicht verfügbar war. Das war weder ihr noch Kiba noch sonst irgendeinem potentiellen Date gegenüber gerecht. Sie wollte echte Attraktion für jemanden spüren, bevor sie sich der Tortur hingab es mit demjenigen zu versuchen, obwohl dessen Nähe nicht so wunderbar mit ihrer Präsenz interagierte. Mit Neji war sie einfach …. im Einklang. Mittlerweile war es punkt sechs Uhr und wie nicht anders zu erwarten, öffnete sich die Tür gerade als Tenten die Tasse neben sich abgesetzt hatte, um ihn willkommen zu heißen. Es war ein kühles Willkommen. Er deponierte seine Sachen wie immer in der Ecke bei der semi-toten Zimmerpflanze und schenkte ihr einen matten Blick, den sie mit einem Nicken quittierte. Er war heimgegangen, um sich um Formalitäten wie Rechnungen, Kakteen, abgelaufene Kühlschrankinhalte und vernachlässigte Hausarbeit zu kümmern, während sie zu ihrer täglichen Verabredung zum Lernen gegangen war. Nach ihrem stürmischen Ausbruch gestern Abend, hatten sie nicht viel Fortschritt erreicht. Sie waren im Arm des jeweils anderen eingeschlafen, beruhigt und doch irgendwie angespannt. Im Schlaf hatten ihre Hände einander gesucht, die Finger sich etwas fester als gewöhnlich ineinander verschränkt. Als hätten sie Angst verloren zu gehen. Und heute morgen hatte die sentimentale Art, die Nejis und ihre Kommunikation in letzter Zeit beherrschte, auch am Frühstückstisch dominiert. *** Er las Zeitung und briet Eier in einer Pfanne, während Tenten Haferbrei mit Früchten zubereitete. Statt auch etwas zu lesen, rührte sie gedankenverloren in dem Topf. Ihr Blick war auf seine nackten Füße gerichtet, doch es dauerte eine Weile bis sie sie richtig wahrnahm. Ihre Aufmerksamkeit wurde auf seine haarigen Zehen gelenkt und die Tatsache, dass sein Fuß mindestens doppelt so groß wie ihre wirkten. Keine Frau hätte Tentens Füße als zierlich betitelt, doch neben seinen könnte man fast zum Schluss kommen, dass sie es waren, wenn man die ganze Hornhaut und die unschönen Stellen, wo Knochenbrüche unelegant verheilt waren, ignorierte. Ihr Blick fuhr weiter an ihm hinauf: die muskulösen, schlanken Beine mit dem drahtigen, lockigem Körperhaar, die grün-karierte Boxershorts, die sie ihm einst geschenkt hatte, der harte, feste Bauch mit dem Bauchnabel, der ihn so menschlich wirken ließ. Es war seltsam so über ihn zu denken, doch, wenn Tenten das Gefühl nicht loswurde, dass er sich wie ein emotionsloser Robotor benahm, dann dachte sie immer an seinen Bauchnabel, was zur Folge hatte, dass sie a) lächelte und b) sich versichert fühlte, dass er genauso Mensch war wie sie. Warum ausgerechnet sein Bauchnabel ihr Symbol für seine Menschlichkeit geworden war, war ihr schleierhaft, doch sie vermutete, es war, weil es etwas sehr Persönliches war. Kaum jemand bekam ihn jemals zu Gesicht und niemand außer ihm selber oder sie fasste ihn je an. Und das war analog zu seiner Menschlichkeit. Bevor es am Boden anbrennen konnte, schreckte sie auf und transferierte die Grütze in eine Schale, die neben Wasser, Saft und Yoghurt auf dem kleinen, runden Küchentisch landete, der Tenten einst beim Sperrmüll ins Auge gefallen war. Er servierte ihr Spiegelei auf einem separaten Teller und setzte sich ebenfalls. Schweigend begannen sie ihr Mahl. Sie waren ein eingespieltes Team und so brauchte sie noch nicht einmal um den Sportteil der Zeitung zu bitten, um sich die Zeit zu vertreiben bis er mit dem Politikteil fertig war. Doch noch bevor dies geschehen konnte, passierte eine Anomalie in ihrer Routine. Sie hörte wie er die Zeitung abrupt faltete und als sie es ihm gleichtat und erwartungsvoll ansah, strich er abwesend mit einem Finger über seiner Gabel. Sehr untypisch. “Wir sollten ein paar Entscheidungen treffen.” Das ließ sie erst einmal so stehen, bevor sie sich ein besseres Bild darüber machen konnte, wovon zur Hölle er sprach. Sein Finger ließ ab von der Gabel, er sah ihr direkt in die Augen und wirkte bereits sehr viel mehr wie sein reguläres Ich. Sogar am Frühstückstisch klang seine Stimme business-like. Sie unterdrückte ein Lächeln. “Über das, was du gestern gesprochen hast … Wir sind nicht mehr so jung wie wir einmal waren.” Sie nickte. Schließlich konnte sie das schlecht leugnen. “Man sollte das, was man möchte, früh genug planen.” Das klang sehr nach ihm. “Deswegen sollten wir uns Gedanken darüber machen wie wir deine potentiellen Zukunftspläne mit der gegenwärtigen Lage der Dinge verbinden. Ich schlage vor wir halten uns an einen Handlungsplan, den ich zusammengestellt habe, und wonach der erste Punkt wäre auf einen gemeinsamen Nenner bezüglich der-” Sie hob die Hand, um ihn zu unterbrechen. Höflich ließ er ihr den Vortritt. “Du weißt selber, dass wir nicht gut darin sind über dergleichen zu reden...” Diesmal musste er nicken und konnte es nicht leugnen. “Und ich bezweifle, dass wir beim Versuch nicht anders enden würden als gestern.” Wieder Nicken, als er eisah, dass dem tatsächlich eine hohe Wahrscheinlichkeit zugrunde lag. “Deshalb finde ich, sollten wir unsere Einschätzung der Lage und welche weiteren Schritte wir in näherer Zukunft vorsehen auf Zettel schreiben und diese dann austauschen.” “Das ist in der Tat höchst effizient.” Er schenkte ihr eins seiner seltenen Lächeln. Er liebte es, wenn sie effizient war. Auf undefinierbare Weise machte ihn das unbeschreiblich glücklich, auch wenn er nicht gern darüber nachdachte. Für einen Atemzug lang schien es als wollte ihr Fuß unter dem Tisch seinen streichen, doch es blieb nur bei einer sachten Berührung. Und dann war der kitschige Moment auch schon vorbei, sie fuhren fort mit ihrem schweigsamen Frühstück und Neji gab ihr den Politikteil etwas früher, weil er sich sowieso nur schwer konzentrieren konnte. “Hier ist meiner.” Sie hielt ihm einen abgerissenes und unordentlich gefaltetes Papierstück hin. Sein Zettel war natürlich von seinem qualitätiven Notizblock zu Hause, der immer auf seinem Schreibtisch prangte, und perfekt gefaltet. Sie warfen sich noch einen letzten Blick zu, bevor sie die Innenwelt des anderen komprimiert auf ein Stück Papier auffalteten und lasen. Sie lächelten erst beide, wenn auch mit gemischten Gefühlen. Und dann traf sie beide der Schock: “Das willst du?”, fragten sie beide gleichzeitig zweifelnd, verwundert. Und dann “Du etwa nicht?”, bevor sie einsahen, dass einer dem anderen den Vortritt lassen musste, wenn sie etwas erreichen wollten. In Nejis fein säuberlicher Handschrift stand auf dem Zettel geschrieben, dass er es für wohlüberlegtes Vorgehen hielt zusammen zu ziehen. Und Tentens Sauklaue deklarierte, dass sie gut verstehen konnte, dass er nicht an Konoha gebunden sein wollte, wenn seine Karriere ihn durch die Weltgeschichte streifen ließ und sie zum Schluss gekommen war, dass das auch ein logischer Schritt für ihr Leben sein würde. “Ja, und jetzt?” “Ja, was jetzt?” Ratlos sahen sie einander an. Der Winter war nicht gnädig und so zog Tenten ihren Mantel enger um den Hals. In letzter Zeit schien sie prädisponiert krank zu werden. Früher war sie doch auch nie kränklich gewesen, doch erst vor zwei Wochen hatte sie eine Mission absagen müssen, weil sie plötzlich Fieber bekommen hatte. Eine Wiederholung wollte sie auf jeden Fall vermeiden. Es war schrecklich krank zu sein. Sie lag entweder auf ihrer Couch oder ihrem Bett, hatte den Fernseher laufen ohne hinzusehen, umgeben von Taschentüchern und sogar aufstehen und zur Küche schlurfen, um sich Suppe oder Tee zu bereiten war eine Qual. Mit einem kurzen wehmütigen Lächeln erinnerte sie sich daran wie genervt Neji war als sie einmal eine Fieberreaktion auf eine Impfung hatte, die sie brauchte, um eine Mission im Ausland risikofrei antreten zu können. Sie hatte noch nie jemanden mit solch unterdrückter Wut Hühnersuppe kochen sehen. “Warum auch ausgerechnet jetzt? Ich muss in zwei Tagen wieder los und du siehst noch nicht einmal angemessen aus, um allein aufs Klo zu gehen, geschweige denn eine Mission anzutreten.” Natürlich hatte er übertrieben. Auf`s Klo hatte sie es gerade noch so allein geschafft… Sie erlaubte den Gedanken so lange bis ein leichtes Ziehen in ihrer Brust einsetzte; dann fegte sie ihn schnell beiseite und freute sich auf ihr Abendessen. Nach einem harten Trainingstag bei sich zu Hause angekommen, erwartete sie eine gehörige Überraschung. Sasuke Uchiha wartete vor ihrem heruntergekommenen Apartementgebäude. Der reiche Erbe sah hier noch mehr deplatziert aus als Neji es getan hatte, der schließlich auch nicht gerade in Geldnot war. Aber Sasuke machte auf sie oft einen eleganteren Eindruck. Vielleicht lag das einfach daran, dass sie Neji besser kannte und wusste, dass er nicht wirklich etwas für teure Kleidung oder Haarschnitte übrig hatte, wenn man es genau nahm. Doch Sasuke sah nicht nur gepflegt, sondern stets sehr gepflegt aus. Und die Tatsache, dass fast alle seine Kampfanzüge sein Familienemblem trugen, sagte ihr, dass sie handgefertigt und ein hübsches Sümmchen wert waren. Außerdem konnte dieser ausgefallene Haarschnitt auch nicht vom Friseur um die Ecke sein. “Na, Kollege”, grüßte sie. Er nickte zum Gruß und sie bemerkte, dass er etwas für sie in der Hand hielt. “Was ist das?”, fragte sie, das Päckchen entgegen nehmend. Sie war vor etwa zwei Monaten, seitdem Tenten zu ihrer großen Erleichterung die Jounin-Prüfung bestanden hatte, in sein Team versetzt worden. Obwohl es offiziell sein Team war, weigerte sie sich ihn inoffiziell mit Gruppenführer oder Teamleiter anzusprechen, sondern sah in ihm eher einen Kollegen und zeigte dies auch offen. Weil sie so ein gutes Mitglied war, störte es ihn nicht weiter. “Deine Ausrüstung lag bei mir heute morgen im Büro.” Alle Teamleiter hatten ihr eigenes Büro im Gebäude der Hokage. “Ich dachte, ich bring es vorbei und zeig dir was ich von dir erwarte. Bei Shikamaru war ich auch bereits.” Sasuke war ein vorbildlicher Teamleiter; etwas überraschend, wenn man die vergangene Entwicklung seiner interpersonellen Fertigkeiten in Betracht zog. Er bemerkte ihren enttäuschten Gesichtsausdruck, bevor sie ihre enthusiastische Maske aufsetzen konnte. “Klar, kein Problem. Am besten kommst du kurz mit hoch und ich kann alles auspacken.” Schweigend folgte er ihr die winzigen Treppen hoch. Sie hatte Recht: Er war so eine low-budget Behausung nicht gewohnt. Das andere Teammitglied, Shikamaru, wohnte ebenfalls in einer schicken, wenn auch spärlich möblierten, Apartment-Wohnung in einem guten Stadtteil. Er machte sich nicht die Mühe ein leeres Kompliment für ihre Wohnung zu finden. Das schätzte sie an ihm. Da war er Neji nicht ganz unähnlich: Nach Heuchlerei stand ihm nie der Sinn. Sie warf ihren Mantel achtlos auf die Couch und machte sich daran das Paket aufzuschnüren. Sie legte Kleidung und Rollenbeschreibung auf separate Haufen und stellte ein paar Gläser mit verschiedenen Pulvern und Flüssigkeiten auf den Tisch. Ratlos blickte sie auf das Inventar der aufgelisteten Ausrüstungsgestände und dann zu ihrem Vorgesetzten. “Herzlichen Glückwunsch: Du wurdest gerade ohne Vorkenntnisse zur Giftmischerin befördert. Willkommen zum Ausbildungssystem Konohas”, meinte er sarkastisch und nahm die Hände aus den Hosentaschen, um zu ihr zu kommen und ihr beim Einordnen der verschiedenen Gegenstände zu helfen. “Hier sollten irgendwo Instruktionen dabei sein. Für verschiedene Sorten”, warf er ein und durchsuchte den Stapel Papiere, während er sich ungefragt auf ihrem Sofa niederließ. Tenten versuchte indessen herauszufinden durch welches Loch in ihrer Rollenaufmachung sie den Kopf stecken musste. “Hier!”, rief Sasuke endlich und hielt ihr einige Blätter hin, die im Anschluss an die Charakterbeschreibung ihrer angenommenen falschen Identität geheftet waren. Allerdings konnte sie sie ihm nicht abnehmen und durchgehen, weil ihr Oberkörper sich in dem langen Kaftan verfangen hatte. “Dieser Mist ist ja unmöglich anzuziehen”, beschwerte sie sich und versuchte vorsichtig ihren Arm auf demselben Weg wieder daraus zu ziehen, was sie für einen Ärmel gehalten hatte. Es stellte sich als schwieriger heraus als vorgestellt und nachdem Sasuke sich auf die Lippe gebissen hatte, um nicht zu schmunzeln, kam er ihr zur Hilfe. Es war schlechtes Verhalten seine Untergeordneten auszulachen. “Warte”, kommandierte er und suchte die beste Stelle, um seine helfenden Hände in dem Gewirr aus verdrehten Stofffalten anzusetzen. Tenten wandte sich ihm zu, damit er das Chaos, das sie angerichtet hatte, besser in Augenschein nehmen konnte. Schließlich bückte er sich, griff unter den Rock des Kittels bis er ihren Arm zu fassen bekam, der durch die Enge des verdrehten Kleidungsstücks an ihren Bauch gepresst wurde und bewegungsunfähig machte. Mit präzisen kleinen Bewegungen versuchte er das Ganze zu lockern, um ihren Arm herausziehen zu können, doch das Ganze war bereits zu fest. Irgendwo war etwas falsch gewickelt. Das war ihm klar, doch er hatte noch nicht ganz herausgefunden, wo Tenten die Kleidung der einheimischen Sandninja falsch geschnürt hatte. Zwar war es nicht das erste Mal, dass er mit dieser Tarnung arbeitete, doch das erste Mal, dass er es an einer anderen Person herausfinden musste und so geübt war er nun auch nicht. Er schlang einen Arm um sie und bat sie ihre Arme so weit es ging anzuheben. Das war zwar nicht viel, doch es gelang ihm die Hand weiter an ihrem Bauch hinter dem Arm hochgleiten zu lassen und einen Knoten zu finden, den sie gemacht hatte, bevor sie sich verfangen hatte. “Ich habe was”, kündigte er an und fummelte eine Weile an dem festgezurrten Knoten herum bis er ihn endlich löste und Tenten zumindest einen Arm wieder etwas bewegen konnte. Ihr anderer hatte allerdings immer noch keinen Freiraum. Sasuke bückte sich noch weiter an ihr herunter, fasste den Saum und schlug ihr mehere Lagen Stoff um den Kopf, was sie aussehen ließ wie ein halb angezogenes Gespenst, und bat um einen Augenblick Geduld. “So, ich glaube, das muss hier durch …. Und dann kann man das hier abziehen.” Er drückte ihre Körperteile von rechts nach links, je nach dem wie er es gerade für richtig hielt. Am Ende musste er sie trotzdem loben: “Ich bin beeindruckt von deiner Agilität.” Sie lachte “Ein kleiner Trost dafür, dass ich es geschafft habe meine Ausrüstung zu einer Zwangsjacke umzufunktionieren und mich praktisch selbst zu fesseln.” Sasuke winkte ab. “Shikamaru hätte beinah denselben Fehler begangen und von Kakashi habe ich gehört, dass Naruto noch viel schlimmer war und sie das Ganze zerschneiden mussten.” Nach einer Sekunde gab er selbst zu: “Und das erste Mal, dass ich so ein verflixtes Teil in Händen hielt, ging es mir nicht viel anders.” Das, zumindest, war aufmunternd. Nachdem sie Tentens neue Identität durchgegangen und die größten Anfängerfehler, wenn man zum ersten Mal im Sandreich arbeitete, abgearbeitet hatten, offerierte Sasuke ihr noch einmal mit der Kleidung zu helfen. “Das ist wirklich eine gute Idee, aber ich bin schon am verhungern seit ich nach Hause gekommen bin; ich war geradezu enttäuscht, dass ich mein Abendessen aufschieben musste”, gestand sie zerknirscht. Deshalb hatte sie als so dreingeblickt. “Wenn ich jetzt nicht schnell irgendwas reinhaue, verdaut sich mein Magen selbst. Ok?”, versicherte sie sich, bevor sie zum Kühlschrank lief. Mit dem Mund voll mit einem Bissen Brot, fragte sie unverständlich: “Willst du auch irgendwas?” “Ich habe noch nichts gegessen, aber das ist schon in Ordnung.” Er log nicht gerne, wenn es unnötig war. “Oh. Wie unhöflich von mir - Willst du was?” Er sah kurz auf ihren Wohnzimmertisch, wo noch ein ganzer Stapel uneingesehenes Material lag. Viel zu viel für jemanden, der gerade erst die Prüfung hinter sich hatte, fand Sasuke. Tsunade mutete Tenten zuviel zu, aber vielleicht würde die Kunoichi ihn auch überraschen. Aber allein war es wirklich einfach zu viel. Er entschied, ihr zu helfen. “Wenn du nichts dagegen hast?” Mit einer Geste zum Tisch fügte er hinzu: “Sieht so aus als wären wir hier noch eine Weile beschäftigt.” Während er versuchte Ordnung in das Chaos auf dem niedrigen Wohnzimmertisch zu bringen, den Sasuke selbst kaum würdig befand als Tisch bezeichnet zu werden, weil es nur Ziegelsteine mit einem Bord darauf waren, schmiss Tenten diverse Zutaten in einen großen Topf und ließ alles köcheln, bevor sie sich zu ihm gesellte, ihm einen Packen Blätter abnahm und begann sie mit einem Textmarker zu bearbeiten. Am Ende hatten sie ein ungefähres Bild von Tentens zu verkörpernder Person und planten erst zu Essen, dann noch einen Versuch mit der Kleidung zu unternehmen und sich um die Giftmischerei morgen zu kümmern. “Ist es immer so viel und unübersichtlich?”, fragte Tenten als sie an ihrem winzigen Sperrmüll-Küchentisch saßen und Eintopf schlürften. Sasuke schüttelte erst den Kopf und nickte dann. Verwirrt wartete Tenten bis er geschluckt hatte. “Ich, z.B. bekomme sogar noch viel mehr, aber da du erst seit kurzem dabei bist, ist es wirklich ungewöhnlich dir bereits eine so tragende Rolle in der Mission zukommen zu lassen. Ich versteh es auch nicht ganz und das Material ist wirklich…. diffus. Sogar für mich schwer zu verarbeiten.” Er schüttelte missmutig den Kopf. “Manchmal machen Tsunades Verteiler sich mehr Mühe, manchmal weniger beim Zusammenstellen der Materialien.” Er zuckte mit der Schulter. “Aber so ist das nun einmal.” Sie nickte. Er mochte, dass sie sich nie beschwerte. Wenn sie etwas nicht sofort schaffte, dann dauerte es meist nicht lange bis sie es doch bewätigt hatte. Ganz ohne, dass ein Wort der Beschwerde über ihre Lippen kam. Sie aßen eine Weile lang schweigend bis Sasuke sich an ein paar Fetzen aus einem sozialen Verhaltens Report erinnerte und begann höflich Konversation zu machen. Nur Öberflächliches. Er war immer noch nicht der Typ, der sich gern unterhielt, aber ihm war klar, dass man die Teamleiter nicht umsonst zu Vorlesungen über menschliche Interaktionen schickte. “Naja, es war nicht einfach, aber es war auch nicht unschaffbar. Allerdings muss ich gestehen, hatte ich Unterstützug von einem der besten”, antwortete sie auf seine Frage wie sie die Jounin-Prüfung empfunden hatte. Er hob neugierig die Augenbrauen. Er hielt sich selbst für einen der Besten, aber er wusste, dass er mit so manch einem den Rang teilen musste … wie etwa… “Neji?” Er klang verwundert. Sie nickte teilnahmslos. Offenbar war es keine große Sache. Sasuke rief sich ins Gedächtnis, dass die beiden in ihrer Jugend zusammen in einem Team gewesen waren. So etwas verbindet. Tenten lächelte ihm über den Rand ihres Wasserglases kurz zu, bevor sie ansetzte und einen Schluck trank. Bevor Neji sich zum letzten Mal von ihr auf intimere Weise verabschiedet hatte, hatte er die Woche tatsächlich genutzt, um mit ihr zu trainieren. Dafür war sie ihm noch immer dankbar. “Ja, er ist tatsächlich sehr gut”, gab Sasuke schließlich zähneknirschend und doch anmutig zu. Früher wär ihm das schwerer gefallen. Tenten lächelte nochmal kurz und fragte dann “Willst du ein Bier?” Dankend nahm er an. Der Papierkram stellte sich als gar nicht so kompliziert heraus, wenn man erst einmal angefangen hatte, doch die Kleidung bereitete selbst am nächsten Tag noch Probleme. “So ist das nicht richtig”, stellte Tenten klar als er versuchte einen Stoffteil über ihren Kopf zu ziehen, der definitiv nicht dafür gemacht war. Er war so nett am nächsten Abend nochmal vorbei zukommen. Für ihn war es wirklich keine große Sache, weil er gern ein guter Leiter war und außerdem hing der Erfolg der Mission ebenfalls an Tentens Vorbereitung. Trotzdem nahm er dankend ihren Vorschlag an ihn als Dankeschön wieder mit einem Abendessen zu entschädigen. “Aber das versteh ich nicht. Die dunkler gefärbten Schichten kommen doch eigentlich nach oben...” Zögerlich ließ er Tenten ihren Kopf befreien. “Vielleicht muss man den Teil erst hierum binden”, überlegte sie und versuchte beim zur Seite treten nicht über eine Stofffalte zu stolpern. “Irgendwie hab ich das Gefühl das Ganze ist etwas zu lang.” “Wenn es richtig gebunden ist, hebt sich alles etwas an”, erklärte Sasuke erfahren und studierte ihren Körper eingehend. “Zieh das Oberteil am besten mal aus. Ich glaube, der Stoff bleibt an deinem Pullover irgendwie hängen und lässt sich deshalb nicht weiter in die richtige Richtung ziehen.” “Vielleicht ist er auch zu dick”, gab Tenten ihm Recht. “Ich glaube nicht, dass Wüstenkleidung und Pullover kompatibel sind.” Schnell schälte sie sich daraus und sie versuchten ihre Überstreifmethode nochmal. Jetzt, da sie nur noch ihren Sport-BH trug, ging es tatsächlich viel besser und einer Eingebung folgend, entledigte sie sich auch noch ihrer Jeans, was den ganzen Prozess sichtlich erleichterte. Allerdings war der Kaftan am Ende immer noch länger als beabsichtigt. “Das kann so nicht stimmen”, warf Tenten ein und hob ein Bein, an der der Stoff herabhing. “Ich glaube, du hast vielleicht doch ein falsches”, musste er einsehen. “Das ist eins für Männer. Geh am besten morgen zur Verteilungsstelle und frag nach einem neuen. Hier….” Er schritt zum Schreibtisch und notierte seine Teamnummer und die anderen Zugangsdaten für diese Mission auf ihren Unterlagen. “Damit solltest du ebenfalls Zugriff haben. Wenn du dann immer noch Probleme mit dem Anziehen hast, können wir uns das nochmal ansehen, aber eigentlich sollten diese Instruktionen reichen.” Er deutete auf die Notizen, die sie sich gemacht hatte jedes Mal, dass sie sicher waren, einen richtigen Schritt in dem Ankleidungsprozess unternommen zu haben. “Vielen lieben Dank, Sasuke”, verabschiedete sie sich. “Kein Problem. Dann sehen wir uns, wenn es soweit ist.” Sie nickte und fühlte sich sehr zuversichtlich was diese Mission anging. Kapitel 3: Falsch ----------------- In der Tat täuschte Tenten sich nicht. Obwohl dies bislang die längste und schwierigste Mission seit ihrer Erreichung des jetzigen Rangs war, hatte sie nicht einmal das Gefühl überfordert zu sein. Zwar war es manchmal schwierig sich in Geduld zu fassen, weil diese längeren Missionen eine andere Herangehensweise erforderten als die sonstigen, eher kämpferischen Aufträge, doch Spionage schien eindeutig zu Tentens Fähigkeitsfeld zu gehören: Selbst in der patriarchalischen Sand-Nin-Gemeinde passte sie sich perfekt an und bildete mit Shikamaru und Sasuke ein höchst effizientes Team. Ihren Aufgaben kam sie besonders gut nach, meisterte das Giftmischen schneller als Sasuke mithalten konnte und schon bald vertraute er einfach auf ihre Fertigkeit statt zu versuchen sich selbst an die Formeln zu erinnern, um zu überprüfen, ob sie auch das Richtige tat. Das verbündete Clan-Oberhaupt des Sand-Nin-Stammes, bei dem sie Unterschlupf gesucht hatten, nachdem eins ihrer Attentate beinahe fehlgeschlagen war, weil sie mit Verspätung realisiert hatten, dass der Informant, den Shikamaru ausfindig gemacht hatte, sie betrogen hatte, bestand eines Abends darauf, dass das Team ihm bei einem rauschenden Familienfest Gesellschaft leistete. In all ihren Unterlagen warnte man sie davor eine solche Einladung auszuschlagen, weil es als Kränkung galt. Also, mit zu Lächeln festgefrorenen Mienen, saßen die drei Teammitlieder nebeneinander auf Sitzkissen an einer langen Festbanktafel und ließen sich die exotischen Leckerbissen schmecken. In der schwülen Luft wurde das Atmen schwer als sich der Rauch von Wasserpfeifen und die Ausdünstungen der Körper der Tänzerinnen dazu mischten. Es war sehr laut und jeder schien sich zu amüsieren. Nachdem Tenten sich daran gewöhnt hatte, konnte sie von den dreien das neue Erlebnis am meisten genießen. Interessiert lauschte sie der fremden Sprache, unterhielt sich, wenn jemand den Versuch unternahm, mit gebrochener Allgemeinsprache mit ihr zu kommunizieren und lehnte wie ihre Teamkameraden nie ein Glas Raki ab. Raki war ein Schnaps, der Sake nicht unähnlich war. Und die Folge war, dass Shikamaru am Ende der Feierlichkeiten von Sasuke und Tenten gestützt werden musste. Sie wollten sich gerade aus dem Ausgang des niedrigen Festzeltes aufrichten, um der drückenden Hitze zu entkommen und zu ihrem eigenen Zelt zu marschieren als sie aufgehalten wurden. Es war ihr Verbündeter persönlich, der ihnen den Weg versperrte. Nachdem er Sasuke, als Leiter, förmlich für ihre Anwesenheit gedankt hatte und sein Bedauern über ihr Aufbrechen bekundete, wandte er sich Tenten zu und lobte sie für ihre Trinkfestigkeit. Er lächelte. Sein Name war Sakir ibn Fahadlaan und sein gebräuntes Gesicht war durchzogen von Lachfalten. “Ich wünschte mehr Frauen in meinem Land wären so wie Ihr. Es war eine Freude mit Euch trinken zu dürfen.” Tenten verneigte sich zum Dank für das Kompliment nicht ganz formvollendet und deutete als Entschuldigung auf ihren zusammenklappenden Kameraden. Sakir zeigte sich sehr verständnisvoll, doch sein Blick weilte etwas zu lange auf den Falten ihres Kaftans so als versuche er sich die Formen darunter ohne den Stoff vorzustellen, was Sasukes wachsamem Blick nicht entging. Nachdem sie Shikamaru mühsam in ihr winziges Schlafzelt manövriert hatten und erstmal auf den Boden hatten plumpsen lassen, nutzte Sasuke die Pause, um sie zu warnen: “Unser Gastgeber ist scharf auf dich”, eröffnete er ihr. Sie zuckte nur mit der Schulter. “Pech für ihn”, war alles, wofür sie seine Aussage für würdig hielt. Als Sasukes Gesicht noch immer hart blieb, ging sie allerdings weiter darauf ein: “Glaubst du es könnte die Mission gefährden?” Professionell wie immer. “Ich glaube, es könnte dich gefährden”, korrigierte Sasuke. Er wusste, dass die Männer hier oft den Eindruck hatten sich nehmen zu können, was sie wollten. Zumindest waren sie der Ansicht die Wünsche einer Frau nicht so sehr respektieren zu müssen wie die eines Mannes und solange niemand Anspruch auf Tenten erhoben hatte.... “Ich bin sicher, er ist nichts womit ich nicht fertig werde”, beruhigte sie ihren Teamleiter selbstbewusst. Sie bückte sich und tat einen Schritt nach draußen. Warum auch immer, folgte er ihr. Auch für seine nächsten Handlungen hatte er keine Erklärung: Er ergriff sie am Arm und wirbelte sie herum. “Und mit welcher Art von Dingen wirst du in der Regel fertig?”, fragte er. Es beruhigte ihn wie professionell und gelassen er klang. “Keine Sorge, du weißt doch, dass ich den Damage-Control Kurs für brenzlige soziale Situationen hinter mir habe. Der Kurs hat auch so etwas behandelt. Der Trick ist abzuweisen ohne an den Stolz des Mannes zu rühren.” Sie lächelte selbstsicher, weil sie dachte, dass der Teamleiter wolle ihr Wissen abrufen. Als er zögerlich nickte, fügte sie konversationell ihre eigene Meinung hinzu: “Wenn es nach mir persönlich ginge, würde ich einen Tritt zwischen die Beine für angemessen halten, aber ich befürchte, das würde schlecht in meinem Professional-Conduct Evaluation aussehen”, grinste sie ihn an. Er war derjenige, der die Reporte über all seine Teammitglieder schrieb. Shikamaru gab ein lautes Schnarchen von sich, was ihre beider Aufmerksamkeit kurz auf ihn lenkte, doch sie wollten lieber noch etwas in der kühlen Nachtluft stehen und den ganzen Raki abschütteln. Als er sie so in der Nachtluft betrachtete, schlich sich Bewunderung in seine Mimik: Sie waren bereits drei Monate in dem sandverseuchten Nachbarstaat und Tenten passte sich perfekt an die Bedingungen an. Ihre Adaption verlief sogar problemloser als Sasukes als er das erste Mal dauerhaft im Ausland tätig gewesen war. Trotzdem hatte ihn der Blick des Anführers verstört. Unbemerkt war er einen Schritt näher gekommen, stand nun sehr dicht bei ihr. Verwundert ob seiner Annäherung wandte Tenten sich um. Ihre Arme hielt sie weiter verschränkt, doch das Kinn war stolz erhoben, sie blickte ihm fest in die Augen und machte auch keine Anstalten zurückzuweichen. Auch keine als er ungewohnterweise die Handgelenke auf ihren Schultern weilen ließ. “Bei solchen Männern musst du vorsichtig sein.” “Ich weiß”, erwiderte sie selbstsicher. “Ich bin ein Jahr älter als du”, erinnerte sie ihn. “Vielleicht hast du mehr Erfahrung als Jounin, doch du dürftest wohl kaum mehr Erfahrung in solchen Situationen haben”, stellte sie richtigerweise fest. Obwohl keiner von ihnen den Finger darauf hätte legen können, war doch beiden klar, dass sie gerade eine bestimmte Art von “Moment” hatten. Es war die Art von Moment, die anspannte, wachsam machte und doch irgendwie zu Impulsivität aufrief. Sein Antlitz zuckte in ihre Richtung, seine Lippen standen offen, doch er hielt inne. Er überlegte kurz, ob er es mit seinem Gewissen vereinbaren konnte sie zu küssen, da es als Teamleiter höchst unmoralisch war, doch sie kam ihm zuvor mit ihrem Einwand der Vernunft: “Das ist...”, begann sie, schüttelte beinah schmunzelnd den Kopf, sah ihn entschuldigend an und kräuselte die Lippen. Er verstand auch ohne Worte. “Du hast absolut Recht”, konfirmierte er, entschuldigte sich und kehrte mit ihr zum Zelt zurück, um damit zu helfen Shikamaru in eine bessere Lage zu bringen. “Was machen wir, wenn er kotzt?” “Hoffen, dass er sich nicht in unsere Richtung umgedreht hat?”, schlug Sasuke ungewöhnlich scherzhaft vor. Nach einem tadelnden Blick ihrerseits einigten sie sich darauf Betrunkenen-Wache zu halten. “Ich übernehme die erste”, erbot sich Sasuke. Er fand es unverständlich, weshalb es so schien als könne er seine Augen nicht von ihr abwenden, während sie sich bettfertig machte und hinlegte. Selbst nachdem sie das Licht ausgeblasen hatte. Von ihrer Mission zurück, freute Tenten sich nach fünf Monaten unablässiger Sandbeschichtung, endlich auf eine angenehme, warme Dusche. Und etwas Privatsphäre. Während sie ersteres genoss, bedauerte sie den Mangel an zweitem nicht wirklich. Sasukes Wohnung hatte während seiner Abwesenheit einen Rohrbruch erlitten und war vollkommen unzugänglich wie man sie informiert hatte als sie sich in der Zentrale direkt im Anschluss zu ihrer Rückkehr gemeldet hatten. Shikamaru, der im Krankenhaus war, weil eine Explosion ihm schwere Verletzungen zugetragen hatte, war also leider nicht anwesend, als Sasuke die Nachricht traf, weswegen sie sich genötigt gefühltt hatte ihn zu sich einzuladen. Sie beendete ihre Dusche, wickelte sich in ein Handtuch und ließ die staubigen Überreste ihrer Suna-Gakure Kleidung auf dem Boden liegen. “Wenn du willst, kannst du jetzt rein”, gab sie ihm Bescheid und wollte schon weiter zum Schlafzimmer huschen als ihr auffiel, dass er sie gar nicht gehört hatte. Er schlief. im Sitzen auf ihrer Couch, mit offenem Mund und mit nach hinten auf die Lehne gekipptem Nacken. So wie Neji früher manchmal, wenn er von einer besonders anstrengenden Mission heimgekommen und zu stolz, um zuzugeben, dass er vollkommen erschöpft war. Sie schluckte kurz. Dann machte sie sich sofort daran, das bekannte Bild zu zerstören, indem sie ihn weckte. Grob rüttelte sie ihn an der Schulter. Er brauchte weitaus länger als Neji, der immer sofort alarmiert aufschreckte, sobald man ihn auch nur im Schlaf anhauchte, um aufzuwachen,. “Du kannst jetzt-”, doch sie hielt inne als sie seines schläfrigen Blickes gewahr wurde. Er war nämlich gar nicht so schläfrig, sondern wandelte sich rasch in Begierde um. Das knappe weiße Handtuch verbarg ihre bronzene Haut unzureichend, die Wasserperlen wirkten verführerisch und ihr nasses, langes Haar sinnlich. Sasuke beschloss, dass er sich dieser Gefühle nicht mehr erwehren konnte. Da er ganz unerfahren damit war diese Art von Emotionen zu kontrollieren, da er normalerweise nicht Gefahr lief, von solchen in Besitz genommen zu werden, war es kein Wunder, dass er nicht besonders lange durchhielt. Mit einer raschen Bewegung seines Kopfes, hatte er die Lippen auf ihre gelegt und küsste sie eindringlich mit einer vorsichtigen Hand erst an ihrer Wange, dann ihrem Hals, ihrer Schulter und schließlich ihrer Taille als sie begann ihn zurückzuküssen und sich neben ihm auf dem Sofa niederzulassen. Je mehr sie den Kuss zuließ, desto mehr forderte er. Zum Schluss fuhren seine Hände fiebrig über das Handtuch und lösten den Knoten unter ihrem rechten Arm, um das Frottee auseinander zuschlagen und eine errgte Hand auf den einzigen Teil ihres Körpers zu legen, der nicht hart und durchtrainiert war. Ihre kleine, mit dunkler Haut überzogene Brust mit den wunderschönen, tiefbraunen Höfen. Sie sah wie sein Adamsapfel sprang. Er erinnerte sie in manchen Aspekten so sehr an Neji. Als sie aufstanden, um sich klarer darüber zu werden, ob sie es hier lieber abbrechen oder ins angrenzende Schlafzimmer verlegen sollten, beeindruckte es ihn wie selbstsicher sie neben ihm stand, obwohl er in voller Montur und sie splitternackt war. “Ich habe sowas noch nie mit einer Arbeitskollegin gemacht”, schwor er. Ein winzigen Lachen entfloh ihren Lippen. “Ich such mir aber auch immer die Falschen aus”, erwiderte sie halb komisch, halb ernst. Er wusste nicht, was sie meinte, denn ihm war kein Skandal über seine unorthodox hübsche Partnerin jemals zu Ohren gekommen. “Ich kann verstehen, wenn du das Risiko nicht eingehen möchtest.” “Jetzt gibt es keinen Raki, auf den wir die Schuld schieben könnten”, wandte auch sie ein und erinnerte sie beide an den geteilten Moment im Sandreich. Schließlich nahm Sasuke ihr die Entscheidung ab und begann sie erst zaghaft, dann stürmisch wieder zu küssen. Seine Hände schlossen sich um ihr Gesicht, seine Finger lagen auf ihren Wangen als er ihr Gesicht an seins hob. Selbst durch die Lagen seines Kaftans fühlte sich ihr lang ersehnter Körper himmlisch an. Er hätte nicht gedacht, dass eine Frau so einen Impakt auf ihn haben könnte. Mutiger geworden ließ er seine staubigen Finger über ihren Körper wandern, machte den Effekt ihrer Dusche zunichte. Als das Ziehen in seiner Leistengegend zu einer Pein wurde und er sie eigentlich mit sich zu Boden reißen wollte, fühlte er wie sie stockte. Ihr Körper wurde hart wie ein Brett, ihr Mund hieß ihn nicht mehr willkommen, seine Zunge fand keinen Einlass mehr. Mehr als enttäuscht, verbarg er diese Gefühle gut und betrachtete sie lange. Es dauerte ein bisschen bis sie seinen Blick erwiderte. “Tut mir Leid, aber das ist doch einfach zu falsch, oder?”, machte sie sachlich. Auf einer logischen Ebene gab er ihr vollkommen Recht, doch in seiner Brust tobte ein Sturm, der am liebsten laut widersprochen hätte. “Ich geh dann besser duschen”, erwiderte er und machte sich mit seinem Ständer auf den Weg zur Dusche, um sich bei ihrem mentalen Anblick Erleichterung zu verschaffen. Kapitel 4: Gerüchte ------------------- Obwohl sie die nächsten paar Monate einander immer näher kamen, nicht unbeeinflusst von der Tatsache, dass sie praktisch andauernd zusammen waren, entweder durch gemeinsame Aufträge oder bei einem privaten Abendessen oder Fernsehabend - ein oder zweimal waren sie sogar zusammen ins Kino oder Museum gegangen - wiederholte sich eine Szene wie bei der Rückkehr ihrer dritten Mission nicht. Sasuke fand, sie schien ihm distanziert, als versuche sie etwas vor ihm zu verstecken. Und er hatte keine Ahnung was es sein könnte. Im Dorf begann ihre Bindung auch anderen aufzufallen und es wurde darüber gemunkelt wieviel enger Sasukes Verhältnis zu ihr wohl genau war verglichen mit de Dritten im Bunde, Shikamaru. Es kristalisierten sich einige interessante Hauptgerüchte heraus. Es gab solche, die sich der Fantasie hingaben, Sasuke habe sich endlich verliebt oder sich zumindest eine heiße Affäre an Land gezogen und solche, die lieber glaubten, dass der pflichtbewusste Sasuke so etwas nie tun würde, sondern eine gute Beziehung zu all seinen Teammitgliedern halten wollte. Letztere wurde mit der Zeit immer unpopulärer, weil es an Indizien dafür mangelte. Dass dies auch daran liegen könnte, dass Shikamaru in letzter Zeit eine Freundin hatte, sodass das Team gar nicht die Chance hatte öfter zu dritt unterwegs zu sein, reichte den meisten Dorfbewohnern nicht als alternative Erklärung aus. Vor allem, weil Sasuke so ein beliebtes Motiv in der Klatschszene war, erreichten irgendwann selbst Neji die haarsträubendsten Vermutungen: Als er endlich wieder eine Woche Urlaub hatte, Zwangsurlaub, um genau zu sein, weil er sich von schweren inneren Verletzungen erholten musste, und auf dem Markt einkaufen ging, weil sein Kühlschrank, bis auf vergammelte Überreste von dem, was bei seinem letzten Aufenthalt noch zu Hause übrig war, wie immer leer war, kam er nicht umhin zwei Marktweibern bei einer Konversation in ihrer Mittagspause zu belauschen. Sie zerissen sich das Maul darüber wie der Uchiha-Sprössling in Wirklichkeit sicherlich ein Romeo war, stellten verschiedene Theorien über seine Leistung im Bett auf und kamen zum Schluss, dass Tenten eine sehr glückliche Frau sein musste und urteilten milde über die Tatsache, dass er ihr Vorgesetzter war. Wie vom Blitz getroffen erstarrte er mitten im Gedränge. Einige Passanten prallten gegen ihn, einige beschimpften seine starre Versperrung, doch alle wurden von weiteren Interaktionen durch seine maskenartigen, versteinerten Gesichtszüge abgeschreckt. Bar jeder Emotion und vollkommen bewegungslos waren sie geradezu unheimlich. Es war ein ganz normaler Dienstagabend für Tenten. Sasuke arbeitete immer spät im Büro; also, statt bei ihm zu Hause vorbeizuschauen, brachte sie ihm ihren letzten Bericht und die Ausarbeitung der externen Faktoren der letzten Außenmission sowie eine detailreiche Analyse über die politischen Verhältnisse in der Umgebung ihrer nächsten Mission zu ihm in die Zentrale. Sogar die Hokage hatte sich bereits schlafen gelegt, wie Tenten erfuhr als sie Shizune traf. Obwohl es erst neun Uhr abends war. Typisch Tsunade. “Ja, es geht ihr nicht gut. Seitdem Jiraiyah fort ist, neigt sie zu Erkältungen und Fieber, ist einfach angreifbarerer für Bakterien aller Art”, verteidigte die Sekretärin ihre Vorgesetzte. Tenten nickte verständnisvoll und empfahl ihr einen guten chinesischen Heiltee, bevor sie sich verabschiedeten und ihrer Wege zogen. Tenten wollte gerade vorsichtig anklopfen als sich die Tür zu Sasukes Büro von innen öffnete und Sasuke heraustrat. “Bitteschön”, präsentierte sie ihm ihre schriftlichen Arbeiten. Mit einem dankbaren Nicken nahm er den Stapel an, legte ihn bei sich auf den Schreibtisch zu einem Haufen anderer Arbeiten und kündigte an, dass er gerade auf dem Weg zur Kaffeemaschine sei. “Kommst du mit?” Sie erhob keine Einwände. “Die Referenzen waren etwas schwierig zu recherchieren, aber ich habe einen Tip von Kiba erhalten, in welcher Sektion - außer den öffensichtlichen in der Bibliothek - ich nachschauen sollte, weil er erst letzten Monat über dasselbe Land schreiben musste, und das war wirklich sehr hilfreich.” Geduldig hörte er zu, während der Kaffee durchlief. Obwohl er schon viel zu viel zu tun hatte und sein Arbeitsaufwand durch seine Gewissenhaftigkeit nicht weniger wurde, wusste er ihre ausführlichen und umfangreichen Ausarbeitungen doch immer zu schätzen. “Wenn du willst, kannst du auch meine Zugangsinformationen für die Bücherei hier, in der Zentrale, haben.” Sobald er es gesagt hatte, wusste er nicht warum er es nicht schon viel früher gesagt hatte. Ehrliche Freude spiegelte sich auf ihren Zügen als sie das Angebot annahm. “Das wär super. Weißt du schon, wo es als nächstes hingeht, wenn wir die anstehende fertig haben?” Mittlerweile standen sie wieder vor Sasukes Räumlichkeiten und keiner von beiden bemerkte den Passanten, ebenfalls ein spät und hart arbeitender Teamleiter zufällig auf dem Weg zur Kaffeemaschine. Abrupt hielt jener inne. Erst wollte er sich gar nicht verbergen, doch je länger er ihrem Gespräch lauschte, desto weniger wusste er wie er sich beiläufig bemerkbar machen sollte und es dann auch noch vollbringen sollte mit Tenten zu interagieren. Ganz zurückziehen wollte, nein, konnte er sich aber auch nicht… “Nee. Aber diese hier wird uns wieder ein paar Monate in Beschlag nehmen”, prophezeite Sasuke gerade. “Aber ich denke hiernach wird Suna-Gakure wieder fällig. Da braut sich schon wieder was zusammen und einige haben ihr Leben durch Betrug verwirkt… wie dein alter Freund, Sakir, wie man hört...” Sasukes Ton war vorsichtig, probehalber… Tentens Blick, den sie ihm zuwarf als sie vom Boden aufsah, war undeutbar. “Er ist nicht mein Freund und war es auch nicht”, erklärte sie langsam, doch es klang als ob sie es nur sagte, um es nochmal zu betonen, obwohl beide es bereits wussten. “Tenten-...” Der Klang seiner Stimme gefiel Neji, der im Schatten um die Ecke in den Gängen des Bürokomplexes lauerte, gar nicht. So verhängnisvoll dieser Ton war, seine Taten waren für Neji noch unertragbarer. Mit pochendem Herzen konnte er mitverfolgen wie der Uchiha-Sprössling, ungewöhnlich impulsiv, erst den Kaffeepappbecher, mit dem letzten Rest Kaffee zu Boden fallen ließ, wo er einen kleinen Fleck auf dem graublauen Teppichboden hinterließ, und einen Schritt auf Tenten zumachte. Ohne auf Einwände zu stoßen, durfte er seine ekelerregenden Hände um ihr Gesicht legen. Sanft, mit einem Daumen immerwährend über ihre Wange streichelnd. Neji unterdrückte ein Knurren. So mochte sie es doch gar nicht; falsch machte er das. Tenten brauchte einen Kämpfer, jemanden, der ihre wilde Seite in Schach halten konnte. Niemanden, der sie einem Verehrer gleich anstierte und küsste ohne zu beißen. So wie gerade. Dem Beobachter wurde abwechselnd heiß und kalt. Erst schien sie noch zögerlich, doch als ihr Vorgesetzter einen Arm um ihre Taille schlang und sie fest an sich zog, schien sie ihre Reserviertheit über Bord zu werfen und küsste ihn mit einer Intensität zurück, von der Neji gehofft hatte, dass sie ihm vorbehalten gewesen war: Die Finger in sein Haupthaar geknallt, die Zunge in seinem Hals, die Lippen fordernd. Mit dem Unterleib kämpften sie um die Vorherrschaft und wer sich von wem an die Wand drängen lassen würde. Schließlich gewann Tenten. Erstaunt verfolgte Neji wie ähnlich Sasuke ihm selbst war. Genau wie Neji es von dem Uchiha erwartet hätte, war Tenten die einzige, der sie beide gewährten die Oberhand über sie zu haben. Seine Kehle war wie ausgedörrt und er wusste nicht wie lange er sich das noch ansehen konnte. Weil er nicht blinzelte, brannten seine Augen, doch bevor es so aussah als müsste Neji Hyuga, Mitglied seines stolzen Clans und Genie, das er war, flennen, wandte er sich endgültig ab, verzichtete auf Kaffe und ging zurück zu seinen zu korrigierenden Berichten. - Um sie fünfundvierzig Minuten lang anzustarren. Dann begann er zu lesen. Und hätte danach nicht einen Satz über deren Inhalt zum Besten geben können. Kapitel 5: Anzüge und Gin ------------------------- Bevor Sasuke sie auf seinen Bürotisch schieben konnte, tat er das Dümmste, das er in dieser Situation hätte tun können. Er wusste selbst nicht welcher Teufel ihn ritt, doch seit gestern Abend konnte er an nichts anderes mehr denken und musste es ihr sagen: “Neji Hyuga hat es in die Anbu geschafft und leitet nun eine der angesehensten Anbu-Teams.” Mitten im Aufknüpfen ihrer Hose unterbrach sie ihn. Er hätte sich beinahe selbst geohrfeigt für seine Blödheit. Sie richtete sich auf, verwirrt, durcheinander. “Was?”, verlangte sie zu wissen. “Er ist befördert worden. Dieses Wochenende findet hier eine Ehrungszeremonie statt. Tsunade ist sehr stolz auf seinen Werdegang”, führte Sasuke aus mit unterdrückter Wut und richtete seine Kleidung. Manchmal bezweifelte er, dass er es jemals weiter als bis zu diesem Punkt mit Tenten schaffen würde. Mit einem Räuspern hatte er sich wieder unter Kontrolle und beobachtete nicht ohne Bedauern wie sie von seinem Schreibtisch rutschte und nachdenklich half die beiseite gefegten Berichte aufzuheben und zu ordnen. “Warum sagst du mir das?”, wollte sie wissen. Ihr braunes Haar hatte sich aus ihrer Hochsteckfrisur gelöst und fiel ihr in wilden Strähnen ins Gesicht. Er dachte an Inos Worte während der Kaffeepause gestern: “Ich hatte immer das Gefühl, dass da irgendwas zwischen den beiden all die Jahre lang lief. Keiner kann mir sagen, dass sie die Freundschaft einfach abgebrochen haben, nachdem er die Prüfung gemeistert hatte, nur weil man sie danach nicht mehr zusammen in der Öffentlichkeit gesehen hat...” Beide Frauen hatten an der Anrichte im Pausenraum gelehnt, munter quatschend, ohne zu bemerken wie sehr ihre Worte den Beistehenden aufgewühlt hatten. Es war das erste Mal, dass Sasuke von diesem Gerücht gehört hatte. Doch selbst Sakura, die Inos Gerüchtekomplizin war, hatte sich skeptisch gezeigt. Trotzdem war es ihm nicht aus dem Kopf gewichen; das konnte er hier jedoch schlecht zugeben. Also nahm er es auf sich und log sie an: “Ich dachte, du würdest mir den Gefallen tun, meine Begleitung für die Zeremonie zu sein.” Er wusste, sie mochte seine Direktheit und daher machte er sich nie die Mühe irgendetwas umzuformulieren, bevor er es ihr sagte. Was meistens auch den gewünschten Effekt hatte. So wie diesmal. Nach einer kurzen Pause, nickte sie. “Werde ich dich jemals dazu kriegen mit mir zu schlafen?”, fragte er spitzbübisch. Wie gesagt, Direktheit war ihre bevorzugte Kommunikationsdevise. Sie konnte nur entschuldigend lächelnd die Schultern zucken und er winkte ab. “Ich bin immer noch zuversichtlich.” Der Blick seiner dunklen Augen ließ die Arroganz durchleuchten, die noch von seiner Jugend übrig war und mittlerweile von ihm unterdrückt wurde und sie mussten beide kurz auflachen. Die Zeremonie war öde und langwierig. Neji war nicht der einzige, der geehrt wurde, wenn auch er der Star der Veranstaltung war. Allerdings wurden Sasuke und sogar Kakashi und Asuma kurz auf die Bühne gebeten, für diverse Verdienste ausgezeichnet und wieder zu ihren Plätzen im Publikum eskortiert. Tenten hatte den einzigen Hosenanzug den sie besaß angezogen und das einzige Paar Ohrringe getragen, das sie besaß. Ironischerweise waren sie ein unbeabsichtigtes Geschenk Nejis gewesen. Hanabi hatte sie ausrangiert, in den Müll geschmissen, wo sie von Nejis wachsamen Augen gefunden und mitgenommen wurden. Seine Worte “Brauchst du Ohrringe?”, gesprochen an einem faulen Sonntagabend, beiläufig bei einem Friends-Marathon, waren ihr noch gut in Erinnerung. Natürlich hatte sie “Nein” geantwortet, doch er hatte sie ihr trotzdem aufgedrückt. “Man weiß nie”, warf er berechtigterweise dagegen und so hatte sie die Ohrringe doch angenommen. Vorsichtig berührte sie die eleganten, modischen Gehänge. Sasuke gab eine adonisgleiche Gestalt in seinem Anzug ab und war der Blickfang vieler Frauen, was Tenten erst auffiel, nachdem Kiba sich über die Tatsache lustig gemacht hatte: “Du zerstörst meine ganzen Chancen”, beschwerte er sich spaßeshalber, küsste Tenten zur Begrüßung auf die Wange und verpasste Naruto, der bei seinem besten Freund stand, einen kräftigen Schlag auf die Schulter. “Was für ein Schwachsinn”, murmelte Sasuke genervt, doch Naruto stimmte dem anderen zu. “So ist das halt mit unserem düsteren Racheengel an der Seite. Man gewöhnt sich dran”, versicherte er und nahm sich noch ein Sektglas vom Tablett eines umherwandernden Bediensteten. Die Intermission war vorbei und sie kehrten zu ihren Plätzen zurück, um einer Rede über Teamarbeit zu lauschen und dann einen missmutigen Neji in dem schlichtesten Anzug, den man für viel Geld kaufen konnte, auf die Bühne treten und steif eine Ehrungstafel, eingeramt in einen goldenen Hokagerahmen, annehmen zu sehen, der ihn zum jüngsten Anbuleiter bis dato auszeichnete. Es war ein Schock ihn zu sehen. Er war so weit entfernt. Und doch schien ihr jedes noch so kleine Spiel zwischen Muskeln und Sehnen, das all seinen Bewegungen zugrunde lag, vertraut wie die Vorgänge unter ihrer eigenen Hand, wenn sie jene abwechselnd anspannte und entspannte. Als sie seine trotzige Miene nach einem Jahr wieder sah, war die Distanz überhaupt kein Hindernis für sie, denn seine bloße Anwesenheit im selben Raum riss die Hürde gegen die Erinnerungen an sein Wesen, die sie errichtet hatte, um nicht allzu oft an “was wäre wenn...”-Szenarien zu denken, ein. Das Bild von Sasuke, mit dem sie die alten Erinnerungen teilweise überpinselt hatte, schälte sich stetig ab und fiel nutzlos herab. Als er seine Ehrung widerwillig annahm, konnte sie nicht anders als ihn mit ihren Augen zu fixieren und zu lächeln. Typisch Neji. Kapitel 6: Kröten und Blut -------------------------- Obwohl es doch irgendwo schön gewesen war, ihn wiederzusehen, wollte sie nicht mit ihm sprechen müssen, und daher war sie sofort dabei als Naruto und Kiba sie fragten, ob sie Beistand leisten würde in dem Versuch Sasuke zu einem Drink zu überreden, um seine Auszeichnung zu feiern. Der Club war laut und von der Gin & Tonic Sorte, was ihr nichts ausmachte, da sie gegen Gintonic nichts einzuwenden hatte. In dem eleganten Ambiente tranken sie sich einen an, lachten zusammen, amüsierten sich über den reservierten Sasuke und gingen anschließend zufrieden nach Hause. Sogar Sasuke musste am Ende gestehen, dass er zumindest keine ganz schreckliche Zeit gehabt hatte, obwohl er jede Menge sozialer Torturen über sich hatte ergehen lassen müssen, z.B. dass Naruto ihnen eine peinliche Szene bereitete, indem er eine Stripperin aus einer lustigen Anekdote imitierte, indem er Tentens elegantes Halstuch abband und um Sasukes Nacken schlang. Zuhause angekommen lehnte Tenten vor Müdigkeit an der Wand als sie sich die Treppen zu ihrem Apartment hochschleppte. Allerdings wurde sie schlagartig hellwach als sie erkannte wer oben auf sie wartete. Er trug noch immer denselben Anzug, doch sein Schlips war gelöst und sein Haar durcheinander. Die missmutige Miene war geblieben. Da sie nicht im Streit auseinander gegangen waren, sollte es eigentlich nicht so schwierig sein sich für eine angemessene Begrüßung zu entscheiden. Das stimmte allerdings nicht. Sie hatten sich sogar guter Dinge getrennt, sich versichert, dass sie selbstverständlich zumindest noch Freunde bleiben würden und wenn der eine jemals Hilfe brauchen sollte sich natürlich an den jeweils anderen wenden könnte. Doch irgendwie… Es war schwierig mit Neji befreundet zu sein, wenn er einen nicht jedes Mal ausfindig machte, wenn er gerade für kurze Zeit, zufällig daheim war. Praktisch unmöglich. “Findest du immer noch, dass keine Bindung im Augenblick die beste Karriereentscheidung für dich ist?”, fragte er. Seine Worte klangen undeutlich. Hatte er getrunken? Und sein Ton klang bitterer als sie es von ihm je zuvor gewohnt war. “Ich finde die Entscheidung, zu der du mich damals angehalten hast immer noch sehr einleuchtend”, gab sie offen zu. Kurz herrschte Schweigen. Dann korrigierte Neji sie: “Ich war derjenige, der hier einziehen wollte”, erinnerte er sie und klopfte zur Bekräftigung mit einem Fingerknöchel gegen die Tür, an die er lehnte. “Ja, aber das kam ganz überraschend und unvorbereitend, weißt du noch?” Sie sprach wie mit einem Kind und sie musste sich gestehen, dass das allein an ihrer defensiven Haltung lag. “Ich war nämlich voll und ganz davon überzeugt, dass du wie sonst die Meinung vertreten würdest, die ich schließlich damals auf meinem Zettel festgehalten habe.” Sein Blick war undeutbar. “Ich habe euch gesehen”, eröffnete er ihr schließlich. Sie ging natürlich davon aus, dass er an diesem Abend meinte und schwieg dazu. Ihr wurde auch klar, dass seine erste Frage eigentlich darauf bezogen war, ob sie ein Verhæltnis mit Sasuke hatte. Bis schließlich etwas seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Er stieß sich von der Tür ab, kam auf sie zu und überzeugte sich davon, dass es wirklich dieselben Ohrringe waren, die da von ihren Ohrläppchen baumelten. “Hanabis Ohrringe...”, murmelte er. Sie nickte nur. Er sah herab, sie sah auf. Ihre Blicke trafen einander. Sie schmeckte seine Fahne und möglicherweise er ihre, obwohl sie sich wieder vollkommen nüchtern fühlte. “Du gehörst mir”, murmelte er unverständlich mit intensivem Blick und ihrem ausdruckslosen Gesicht ganz nah. Dann biss er sie. So fest, dass Blut über ihre Lippe aus dem Mundwinkel rann. Trotzdem war Tenten versucht die Arme um seinen Nacken zu schlingen und seine Leidenschaft mit derselben Intensität zu erwidern, doch stattdessen reagierte sie auf seine ungehörig falsche Aussage. Mit einem gezielten Tritt zwischen die Beine. “Nein, das tu ich nicht.” Sie stieg über ihn, um ihre Wohnung aufzuschließen und ihre formale Kleidung gegen ein altes Shirt und eine Jeans einzutauschen. Allerdings ließ sie die Haustür unversperrt offen. Nachdem er sich gefasst hatte und wieder auf die Beine gekommen war, zeigte er einmal wieder, dass er nicht von Natur aus irrational, sondern durchaus in der Lage war sein eigenes Verhalten objektiv abzuschätzen: “Ich weiß; entschuldige bitte.” Er zeigte Reue. Doch dann: “Hast du mit ihm geschlafen?” Von ihrer Position an der Küchenanrichte überlegte sie ihn anzulügen. Warum wusste sie auch nicht genau, doch anscheinend war ihr Schweigen bereits genug Indikator für ihn. Wortlos wandte er sich um und ging. Verärgert warf Tenten die verschränkten Arme in die Luft und hastete ihm nach. Auf halber Strecke im Treppenhaus hatte sie ihn eingeholt. “Jetzt warte doch mal.” Erst blieb sein Rücken ihr zugewandt und sein “Warum?” war kaum verstäbdlich, doch dann wirbelte sie ihn mit einer kräftigen Hand an der Schulter herum und er musste anhalten und ihr Aufmerksamkeit schenken, sodass sie den verletzten Ausdruck in seinen Augen lesen konnte, bevor er seine entgleisten Gesichtszüge wieder perfekt unter Kontrolle hatte. “Warum noch?”, wiederholte er betont sachlich mit seiner ruhigen, unnahbaren Ausstrahlung. Es klang endgültig. “Wir sind befreundet und da benimmt man sich nicht so.” Das war ihre Situation, zwar etwas vereinfacht zusammengefasst, doch im Prinzip hatte sie Recht. “Ist es dasselbe…?” Er ließ den Satz wie immer unvollendet. Sie hatte es nicht vergessen. “Nicht mal annähernd.” Sie dachte an das Gefühl von angenehmer Nähe, das auf ihrer Haut prickelte, wenn sie an Sasukes Seite war und verglich es mit dem Drang, dem Einklang, der Vollkommenheit, die sie immer noch bei Neji, sogar just in diesem Atemzug, verspürte. Ohne zu zögern hob sich seine Hand und wischte ihr nicht gerade feinfühlig das Blutrinnsal vom Kinn. Tenten nickte ihren Dank und half mit der Rückseite ihrer Rechten nach. “Ich habe nicht mit Sasuke geschlafen”, gestand sie ein. Er glaubte ihr sofort, obwohl er die Leidenschaft zwischen ihnen gesehen hatte. “Aber du findest ihn verdammt anziehend”, räumte er ein und klang fast mehr amüsiert als eifersüchtig. Tenten zählte eins und eins zusammen und ihr ging auf, dass er das nicht behaupten würde, wenn er nicht guten Grund dazu hätte. “Wie…?” “Ich bin jetzt Anbuleiter. Ich arbeite im selben Bürokomplex, wenn ich in Konoha bin.” Sie hätte sich am liebsten selbst einen Tritt verpasst. Das musste natürlich bitter gewesen sein. Sie dachte an seinen Bauchnabel. Schließlich wusste sie, dass er nicht der Eisklotz war, für den jeder ihn hielt. “Tut mir Leid, dass du das sehen musstest.” Ihr zerknirschter Gesichtsausdruck verlieh ihrer gegenwärtigen Situation eine gewisse Komik. “Schon gut”, behauptete er. “Er hat sowieso alles falsch gemacht.” Herausfordernd blickte er sie an. Ruhig erwiderte sie. “Wie kommst du darauf?” Das war definitiv eine Einladung. Wie um seine Vermutung zu bestätigen, begann sie die Treppen hochzusteigen. Er folgte. Oben in ihrer Wohnung angekommen, schlossen sie endlich die Tür und schafften es noch nicht einmal bis ins Schlafzimmer. Hemmungslos demonstrierten sie wie man es richtig machte. Bevor es aus ihnen herausbrach, brummte Tenten noch “Von wegen sehr anziehend. Ich hab seit einem Jahr keinen Sex mehr gehabt. Ich fände sogar eine Kröte sehr anziehend, wenn sie mich an dich erinnern würde.” Nach dem Kommentar riss er sie herum, zerquetschte sie beinah in seinen Armen und sorgte dafür, dass ihre Lippe morgen dick angeschwollen sein und schmerzen würde. Wie er hatte sie keine Sanftheit gekannt, stellte er fest als er sich an sein Schlüsselbein griff, die empfindliche Stelle befühlte, an der Tentens Faustschlag ihn getroffen hatte und sich mittlerweile sicherlich ein schöner großer Bluterguss gebildet hatte. Liebevoll strich er über ihre zerstörte Unterlippe und weckte sie somit. “Ja, und was jetzt?”, wiederholte sie wie damals. “Ja, was jetzt?”, wiederholte er wie damals. Sie schauten einander einen Moment lang nachdenklich in die Augen und Tenten äußerte vorsichtig: “Wenn wir genau dasselbe machen wie letztes Mal und auf ein anderes Ergebnis hoffen, dann erklärt uns Einstein für verrückt.” Er nickte. “Ja, das wäre höchst ineffizient.” Er gab ihr einen kurzen stürmischen Kuss, einfach weil er es konnte und sie erwiderte direkt. Und ab da waren Worte plötzlich überflüssig. Sie wussten zwar nicht, wie es mit der langen Sicht aussah, doch auf kurze Sicht betrachtet war beiden klar, dass sie hungrig waren und die Zeitung lesen wollten, wie jeden Morgen, und wie von selbst fielen sie in ihre alte, unterschwellig glückliche Routine. Keiner von beiden wollte daran denken wie wahrscheinlich es war, dass sie bald wieder auseinander gerissen werden würden, weil entweder der eine oder der andere auf Mission müsste und wie es dann weitergehen würde. Draußen auf der Straße trollte sich eine einzige Gestalt. Sie hielt ein Halstuch in Händen und lächelte bitter als sie die dunkle Silhouette hinter den ausgewaschenen Vorhängen Tentens Wohnung erkannte. Es war so früh, dass ihn zum Glück niemand beobachten konnte, doch das war definitiv ein männlicher Schatten gewesen. Etwas hart zu schlucken war der Brocken schon, dass ausgerechnet Neji Hyuga etwas bieten können sollte, das er nicht hatte. Er konnte sich nicht ausmalen, was es war und weil er wusste, dass trotz allem zwischen ihm und Tenten keine Barrikade sein würde, nahm er sich vor sie bei Gelegenheit mal zu fragen was das war. Aber für den Augenblick zog Sasuke sich zurück, um im Stillen seine Wunden zu lecken. Epilog: Das Konzept nennt sich... --------------------------------- Es war nicht einfach so viele neue, waghalsige Schritte auf einmal zu tun. Manchmal wurde Tenten regelrecht schlecht, weil sie glaubte es schwindelte ihr. Dass es um Neji ähnlich stand, versteht sich von selbst. Auf der Pro-Seite, waren viele Dinge allerdings auch einfacher als erwartet: Da Neji die meiste Zeit sowieso nur aus seinem Jutesack lebte und seine unpersonelle Wohnung so karg wie eine Wüstenlandschaft war, mussten sie noch nicht einmal einen Umzugstransporter mieten. Nur ein paar Kisten mit Kleidungsstücken, nie benutzten Küchenutensilien, einem Vorrat an Notizblöcken und seinen Scheribtisch mussten sie von einem Stadtende zum nächsten trasportieren. Im Prinzip bedeutete das einfach nur viele Kisten schleppen und im Wagen stapeln. Bis auf den Schreibtisch. Der war etwas schwieriger zu bewegen. Er war nämlich so robust, dass sie ihn ganz auf die zusammengeklappte Rückbank seines selten benutzten Wagens verfrachten mussten und mit einem Aufzug in den dritten Stock und durch das Fenster in Tentens Wohnung transportieren mussten statt auseinander und wieder zusammen zu bauen. Als er dann endlich dort stand, wo er sollte, glänzte er zwar durch Inkompatibilität mit dem restlichen Mobiliar, aber sonst gab es da nichts zu beschweren. Sie hatten auch überlegt mit Nejis Geld einfach eine neue Wohnung zu kaufen, doch für soviel Veränderung waren sie dann doch nicht bereit. Darüber hinaus gingTentens Ausbildung zum Anbu langsam voran. Doch Neji schätzte, dass sie in etwa drei oder vier Jahren die Prüfung machen können würde, da sie mit seiner Unterstützung flink lernte. Obwohl es ihm ein Dorn im Auge war, wohnte Sasuke Uchiha ihren Trainingseinheiten manchmal bei. Er sinnte darauf ebenfalls in Nejis Team versetzt zu werden, sobald er bei den Anbu aufgenommen werden würde. Doch grundlegend war Neji kein Opfer von Eifersucht. Es stand fest, dass der andere Tenten nie haben würde. Und Sasuke war dies auch bewusst. So kamen die zwei eigentlich recht gut miteinander klar. An einem regnerischen Samstagmorgen lagen sie verschlafen in den Falten des alten Klappergestells, das sie beide immer noch ihr Bett nannten. Draußen war es noch dunkel und bis auf ihre Füße hatte das Paar keinen Körperkontakt. Er spürte, dass sie ebenfalls wach war. Irgendwo zwischen hier und Traumwelt, aber trotzdem bei Bewusstsein. “Tenten?” “Hm?” “Wir sollten einen Schnellkocher anschaffen. Das wäre sehr effizient”, überlegte er. Ob seiner unvorstellbar logischen Art, lächelte sie ins Kissen und zog ihn mit einer Hand näher an sich heran. Dann drehte sie sich und fuhr mit der Hand immer wieder über seinen Oberkörper. Ihr war direkt aufgefallen, dass sich etliche Narben dazugesellt hatten. “Meine Aufmerksamkeit war… nicht immer auf dem Höchststand in entscheidenden Momenten letztes Jahr”, hatte er erklärt. “Ich war letztes Jahr oft krank”, war ihre Erwiderung gewesen. So hatten sie beide ihre Entzugserscheinungen gehabt. Aber die bloße Hässlichkeit der Narben - die dicken Wulste, die flächendeckende Vernarbung - erschreckten sie doch ein wenig. “Was ist hier passiert?”, fragte sie bei etlichen Stellen. Bei einigen musste er gestehen, dass sie nicht vom Kampf selber, sondern von Operationen stammten. Er erzählte ihr von den inneren Verletzungen, die er einst davon getragen hatte und so ernst waren, dass er eine Woche Zwangsurlaub absitzen musste, nachdem man ihn wieder zusammengeflickt hatte. “Da war ich beim Marktplatz und...” Plötzlich wusste er nicht wie er das Erlebnis beschreiben sollte. Also ließ er es bleiben. “Es tat sehr weh”, fügte er noch hinzu. Tenten hingegen erzählte ihm von all den Dingen, in denen er Sasuke glich, und wie sie trotz ihres ausgeprägten Gerechtigkeitssinn das ein oder andere Mal versucht war ihn als Neji-Ersatz herzunehmen. Doch im Endeffekt hatten entweder er oder sie sich doch immer beherrscht. Wahrscheinlich wär beiden klar gewesen, dass es falsch war. “Hast du mal überlegt warum wir nicht voneinander loskommen?”, fragte Tenten später an dem regnerischen Samstagmorgen beim Austausch des Sportteils für den Politikteil der Wochenzeitung. Ihre Fingerspitzen streiften einander nicht ganz und es knisterte. “Ich glaube, das Konzept nennt sich Liebe”, murmelte Neji. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)