Nimm mich ... von Vickie (wie ich bin!) ================================================================================ Kapitel 11 ― Eckstein, Eckstein, alles muss versteckt sein ---------------------------------------------------------- Staubige Luft und zwanzig zusätzliche Grade erschlugen Tamia, als sie aus der Bar trat. Sofort überzog ein Schweißfilm ihre Haut, doch es machte ihr gar nichts aus. Das entgeisterte Gesicht der Kellnerin und das bestätigende Grinsen seiner Freunde, als Ruben und Tam sich geküsst hatten, verschaffte ihr innere Befriedigung, die jegliche Hitze wettmachte. Ein lautes »Yes!« rutschte aus ihr heraus, den Freudenhopser konnte sie gerade noch so unterbinden. Die Fußgängerampeln vor dem Bahnhof sprangen auf Grün und von allen Seiten strömten die Menschen auf die Mitte der Kreuzung zu, um sich dort zu vermischen und wieder in verschiedene Richtungen auseinanderzugehen. Tamia tauchte in der Menschenmenge unter und ließ sich vom Nachtleben der Megastadt Phoenix und ihren pulsierenden Farben mitreißen. Die Sterne funkelten am Himmel – groß und leuchtend hell. Doch Tamia begnügte sich damit, sie aus der Ferne zu bewundern. Sie wollte nicht nach den Sternen greifen, um festzustellen, dass die bunten Lichter an der Wolkendecke bloß Reflexionen der Hochhäuser waren.  Sie lief über den Bahnhofsvorplatz, als ein Fahrzeug zwischen den Palmen hindurchraste. Kurz vor ihr bremste es scharf ab, quietschend brachen die Hinterreifen aus und hinterließen einen schwarzen Bogen auf dem Asphalt. Fußgänger stoben in alle Richtungen davon, Tamia sprang erschrocken zurück. Die Schmetterlingstüren des Sportwagens schwangen nach oben, dahinter saß der Offizier. Den Fahrersitz weit nach hinten gestellt, damit seine langen Beine Platz fanden, saß er trotz steifer Uniform auf solch lässige Art da, dass es ihr den Atem raubte.  »Steig ein.« Instinktiv schüttelte sie den Kopf. So sehr sie seine zweisilbigen Befehle auch liebte, sie durfte nicht mit ihm gehen. Heute Nacht sollte es ihr genügen, sich allein im eigenen Bett an seine heißen Küsse zu erinnern. Es war noch viel zu früh, um sich mit den Konsequenzen auseinanderzusetzen. Tamia sollte sich von ihm abwenden und zum Stützpunkt zurückkehren – doch sie trat einen Schritt näher. »Komm. Ich fahr dich nach Hause.« Sein herber männlicher Duft wehte zu ihr herüber, liebkoste ihre Sinne. Jeder Winkel seines Fahrzeuges verströmte pures Testosteron, stärker als Tamia es auf der Hinfahrt wahrgenommen hatte. Aus Angst, sonst über ihn herzufallen, krallte sie ihre Finger in die Handtasche. »Willst du«, fuhr Ruben zögerlich fort, »auf einen Drink vorbeikommen?« Um ihre Verlegenheit zu überspielen, zwang sich Tamia ein keckes Lächeln auf die Lippen. »Du hast die Fünfhundert für den Abend noch gar nicht bezahlt und verlangst schon den Extraservice?« Skeptisch zog er die Stirn kraus, als kennte er es nicht, abgewiesen zu werden. In der Sekunde seiner Sprachlosigkeit trat Tamia einen Schritt zurück, um in der neugierigen Menschentraube hinter ihr zu verschwinden. Doch Ruben hielt sie fest. Warm und rau fühlte sich die Hand an ihrem Unterarm an. Aus den türkisen Augen traf sie ein ernster Blick. »Wie viel bekommst du?«  Tamia schluckte. Sie glaubte, Sehnsucht in seinem Blick zu erkennen – vielleicht war es ihre eigene Sehnsucht, die sich in seinen Augen spiegelte. Jedoch machte es keinen Unterschied, denn beides schmerzte sie. Flüchtig strich sie über seinen Handrücken, und sofort ließ er sie los, stammelte ein kaum hörbares »Sorry«, das sich anscheinend sowohl auf seine Äußerung als auch auf seinen dominanten Griff bezog. Plötzlich mochte Tamia gar nicht mehr gehen, sie wollte bei ihm bleiben, ihn berühren, seine Wärme spüren. Einsamkeit kroch wie eisiger Wind unter ihre Haut. Tamia beugte sich in den Wagen, nahm den Organizer, mit dem er die Bezahlung tätigen wollte, aus seiner Hand und steckte ihn zurück in die Tasche seines Jacketts. Ihre Lippen berührten sein Ohr, als sie ihm zuflüsterte: »Die Stunde kostet einen Kuss. Für die ganze Nacht will ich … dein Grübchen sehen.« Ruben drückte seine Lippen auf ihre; hart, als müsste er sie erobern. Aber das brauchte er gar nicht. Hingebungsvoll öffnete sie ihren Mund und lud ihn ein, sie zu erkunden. Seine Zungenspitze tastete sich vor, suchte nach ihrer und zog sich wieder zurück, nachdem er sie gefunden hatte. Es war ein neckisches Spiel – hier ein Nippen, da ein Zwicken –, das bald in Leidenschaft umschlug. Die Münder aneinander festgesogen, schlangen sie die Arme um den Körper des anderen. Ihre Handtasche verhedderte sich am Blinkhebel, das Lenkrad drückte in ihre Wirbelsäule, als er sie rittlings auf seinen Schoß zog. Für einen winzigen Moment löste er eine Hand von ihr und ließ die Autotüren surrend herunterfahren. Die Fensterscheiben tönten sich tiefschwarz. Nun gab es nur noch Ruben und Tamia. »Dei-deine Stunden «, sie schnappte zwischen den Küssen nach Luft, » haben hundert Minuten.« Als Antwort legte er die Hand an ihren Nacken und zog sie wieder an sich heran. Er küsste sie noch einmal und noch einmal, bis die Leidenschaft zur Ruhe kam und beide nur noch zarte Küsse an die Lippen des anderen hauchten.  »Wie lange soll ich denn bei dir bleiben?«, fragte sie und spürte sein Lächeln an ihrem Mund. »Solange du willst.«   Nach einer rasanten Fahrt über den Highway parkte Ruben sein kanarienvogelgelbes Cabriolet in der Tiefgarage, bevor sie sich – mit einem von Tamia gewahrten Sicherheitsabstand – in den Fahrstuhl begaben. Den Blick nach vorn gerichtet, die Handflächen brav an die Oberschenkel gelegt, versuchte Tamia zu verdrängen, dass ein hocherotischer Mann neben ihr stand. Doch allein sein aphrodisierender Geruch reichte aus, um ihr Gehirn binnen wenigen Sekunden mit pornografischen Gedanken zu füllen. Ihr Körper juckte vor Begierde und wollte sich dem Mann hingeben, der ihr lediglich einen Drink versprochen hatte. »Was heckst du aus?«, knurrte Ruben mahnend. »War das eine rhetorische Frage?« »Warum starrst du auf den Notfallknopf?« »Hast du Angst vor der Kamera?« »Was hast du vor?« Tamia schielte zu ihm hoch. Ihr Grinsen floss in die Breite, als sie ihm die Gegenfrage zuflüsterte: »Hast du es schon mal im Fahrstuhl getrieb–?« »Mia!« »Habe ich dich aus dem Konzept gebracht?« Wie ein ungezogenes Mädchen kicherte Tamia in sich hinein. Er würde schon sehen, was er davon hatte, ihr die einzige Unterhose aufzuzwingen, die den Hintern ordentlich bedeckte.  Genüsslich zog sie den Reißverschluss herunter. Zwischen dem schwarzen Leder blitzte der cremefarbene Slip hervor. Tamia ließ den Schieber zwischen ihren Beinen hindurchgleiten und schob ihn auf der anderen Seite wieder hoch, bevor sie nach Rubens Hand griff und sie sich auf den Hintern legte. Spätestens jetzt musste er verstehen, dass der Reißverschluss an der Poritze nicht nur Dekoration war. Ruben verschluckte sich an seinen zwei Silben und hustete. Er atmete tief durch – wie man es bei Entspannungsübungen tat –, bevor er es wagte, sie erneut anzufassen und über das Spitzenhöschen zu streichen. Dann fand er, ohne dass er den Stoff beiseiteschieben musste, ihre glatte Haut. Überraschung Nr. 2: Sie trug Ouvert. Unmerklich hob Tamia das Becken an, sodass seine Fingerkuppe kurz in ihren feuchten Spalt eintauchte, aber es war Ruben, der leise aufstöhnte. »Sechstes Obergeschoss. Tür öffnet sich«, gab der Aufzug bekannt. »Los. Raus«, befahl Ruben mit beleidigtem Unterton, als ob er nicht akzeptieren könnte, von Tamia aus der Fassung gebracht worden zu sein. Er rammte die Finger bis zum Anschlag in sie hinein. »Mjaa Sir …«, drang zwischen ihren Lippen hervor. Seine unbeherrschte, rabiate Art erregte sie. Das war schlecht. Sehr schlecht. Das nächste Mal, wenn er sie im Dienst anherrschte, würde sie an Sex denken müssen und Unsinn anstellen wollen, um in seinem Büro antanzen und bestraft werden zu dürfen.  Mit den Fingern in ihrem Unterleib schob Ruben sie aus der Aufzugskabine und lenkte sie durch den Hausflur. Tamia setzte widerwillig einen Schritt nach den anderen, hoffte, er stieße härter zu, wenn sie ihm Widerstand leistete. Doch anstatt ihr schmerzhaftes Verlangen zu stillen, quälte er sie mit kleinen Spielereien, spreizte die Finger, steckte einen weiteren hinein, nur um sie jammern zu lassen, wenn er ihn wieder hinauszog. »Nicht stehenbleiben.« Ruben trat gegen den hohen Absatz ihres Schuhs.  Der strenge Griff in ihrem weichen Fleisch erlaubte es ihr jedoch nicht zu fallen; nicht einmal mit den Knien einzuknicken. Tamia verlor die Balance, kippte vornüber, sodass sie sich mit den Händen an der Haustür abfangen musste, um sich nicht die Nase am Türknauf anzuschlagen. Ruben hielt sie in dieser Stellung fest. »Deine Lieblingsstellung?«, keuchte Tamia, den Rücken zu einem Bogen durchgedrückt und die Beine wie bei einem Verbrecher bei der Durchsuchung gespreizt. Anstatt ihre Neugier zu stillen, drangen seine Finger in ihr Inneres vor. Tamia biss sich auf die Lippen, um einen Aufschrei zu unterdrücken. Ihr gedämpftes Stöhnen hallte durch den Hausflur, während sie mit lustverzerrtem Gesicht versuchte, seinem Fingerfick standzuhalten. Die Tür sprang auf und Tamia stolperte über die Schwelle. Ruben fing sie auf und fasste ihr Kinn. »Ich will dein Gesicht sehen«, raunte er, bevor er das Bandeau-Top an der Schnalle öffnete und es auf den Boden warf.  »Schließt sich doch nicht aus.« Mit einem frechen Grinsen stellte sich Tamia an die Kommode und reckte ihm den Po entgegen, wie sie seine bevorzugte Position vermutete. Sie suchte seinen Blick im Spiegel, um ihm verstehen zu geben, was sie vorhatte, und leckte sich demonstrativ über die Lippen. »Du magst es so, oder?« Ohne zu antworten, zog Ruben die Reißverschlüsse an den Außenseiten herunter, vierteilte die Hose. Dann kniete er sich hin und umschloss ihre Fesseln mit den Händen. Seine Zunge zeichnete eine feuchte Spur an der Innenseite ihres Oberschenkels. Es folgte ein heißer Kuss auf ihre Scham. »Lenk nicht ab.« Tamia drehte sich um und bohrte den Hackenschuh in seine Brust. Auch wenn sie es gewohnt war, dass er selten auf ihre Fragen antwortete, störte es sie jetzt umso mehr. Nicht nur, weil Ruben wie beim ersten Mal bloß so tat, als fiele er über sie her, um sich zwischen ihre Beine zu klemmen und sie zu bedienen. Sondern vor allem, weil sie – bis auf die Schuhe – völlig nackt vor ihm stand und ihm ihren Körper und ihre Seele anvertraute, er hingegen sich ihr gegenüber verschloss. Es war in Ordnung, wenn Ruben seine Geheimnisse für sich behielt. Doch nun waren sie sich so nah, so intim, dass er ihr zumindest sein Begehren mitteilen sollte. »Wie hast du es am liebsten?« »Egal.« Er küsste ihr auf die Spitze des Schuhs.  »Ruben!« Energisch riss Tamia ihr Bein los und sah ihm eindringlich in die Augen. »Sag, was gefällt dir?« Ihr ernster Ton schien ihn zu verwirren, Ruben ließ sie los und erhob sich. Sein angespanntes Schweigen war ihr unangenehm. Unwillkürlich kreuzte Tamia die Arme vor ihrer nackten Brust. Es tat ihr leid, die Stimmung verdorben zu haben. Umso überraschter war sie, als er den Mund öffnete.  »Ich möchte«, Ruben zögerte, »ich möchte mich mal … nicht zurückhalten.« »Du hast dich bisher zurückgehalten?«, stieß Tamia hervor und dachte an das zerstörte Büro. »Ich wollte meine Partnerinnen nicht verschüchtern.« Aber mir vertraust du dich an? Sein Geständnis, auch wenn es so einfach schien, war für Tamia ein Geschenk, dessen Wert ihr bewusst war. Ihr Herz flatterte vor Aufregung. Ohne zu zögern, ohne Bedenken war sie bereit, sich ihm bedingungslos hinzugeben. »Nimm mich, wie du es willst … Bitte.« »Wirklich?« Das Leuchten seiner Augen war von Lust verschleiert, seine Stimme nur noch ein dunkles Knurren, das faszinierend und angsteinflößend zugleich war.  Feuchtigkeit rann an ihren Schenkeln hinab. Vor Verlangen zitternd, rieb Tamia die Beine aneinander. Sie war sich sicher. Absolut sicher. »Ja.« Prompt zerriss Ruben ihr Höschen, cremefarbene Spitze fiel sanft zu Boden. Ein unheilvolles Grinsen huschte über seine Lippen, als er mit seinen Blicken ihren nackten Körper ableckte. Daraufhin hielt er sich die Hand vor die Augen. »Eckstein, Eckstein, alles muss versteckt sein!« Wie bitte? Er wollte doch nicht wirklich Verstecken spielen? Unsicher trat Tamia einen Schritt zur Seite, ihr Ellenbogen stieß gegen die Vase auf der Kommode. Sie hielt das wackelnde Gefäß fest, als Ruben die Hand herunternahm. »Du bist ja immer noch da!«, tadelte er. Lauf! Tamia stolperte ins Wohnzimmer, hinter ihr klirrte Porzellan am Boden. Weit kam sie nicht. Ruben packte sie am Nacken, warf sie über die Couchlehne, sodass ihm ihr Po entgegenprangte. Mit einer Hand hielt er sie nieder, presste ihr Gesicht in das Polster und vernichtete jeden ihrer Versuche, sich aufzubäumen. Schließlich spreizte er ihre Schenkel und rammte seinen Schwanz in sie hinein.  Tamia stöhnte laut auf. Obwohl sie heiß und weich war, weiteten sich ihre Muskeln nicht schnell genug für ihn. Sie biss in das Kissen, während Ruben über sie herfiel, als wäre er ein hungriges Raubtier und sie eine Gazelle, die es zu reißen galt. Seine Finger krallten sich in ihr Haar und zogen ihren Kopf zurück. Sie spürte erst den heißen Atem, dann die Zähne in ihrem Nacken. Ein spitzer Schrei entglitt ihr.  Davon angestachelt stieß Ruben heftiger zu, hob ihre Hüfte an, um sie tiefer zu machen, als sie war. Kribbelnde Hitzewellen jagten durch ihren Körper. Es machte sie scharf, ihm hilflos ausgeliefert zu sein, wie ein Spielzeug benutzt zu werden. Die Spannung in ihrem Unterleib entlud sich in einer Explosion. Sie schrie seinen Namen, aber ihm schien dies gleichgültig zu sein. Erbarmungslos nagelte er ihren schlaffen Körper an die Couchlehne und ließ seine Gewalt an ihr aus. Sie hielt für ihn stand, weil sie ihm geben wollte, was er sich wünschte. »Baby, ich komme.« Keuchend löste er die Hand aus ihren Haaren, fasste nach ihrer. Sie verschränkte die Finger mit seinen, erwiderte seinen Griff, als er aufstöhnte und sich in ihr ergoss. Eine Weile blieben sie regungslos und ineinandergehakt stehen, genossen zitternd das Ausklingen ihrer Lust. Sanft küsste er ihr die Schulter, dann den Nacken an der Stelle, wo er sie gebissen hatte. Tamia richtete sich auf, bevor sie sich jedoch umdrehen und seine Küsse erwidern konnte, gaben ihre Beine nach und sie sank zu Boden. »Elitesoldatin«, hustete Ruben. Das unverschämte Grinsen in seinem Gesicht machte ihn attraktiver, als er auf die lässige Weise, wie er den Reißverschluss hochzog und seinen Gürtel schloss, ohnehin schon war. Nur die schiefe Krawatte zeugte davon, dass er sich körperlich betätigt hatte.  Tamia hingegen saß verschwitzt, mit zerwühltem Haar und Pudding in den Knien an die Rückseite der Couch gelehnt. Zumindest besaß sie noch die Kraft, die Lippen zu einer Schnute zu ziehen. »Meine Beine sind eingeschlafen. Du hast sie abgequetscht.«  »Armes Mädchen.« Er hob sie auf seine Arme, trug sie in die Küche und setzte sie auf die Arbeitsplatte. »Was willst du trinken?« Ach ja. Ursprünglich war sie auf einen Drink vorbeigekommen. Den sollte sie auf jeden Fall annehmen, bevor sie ihre Kleidung zusammensuchen und zum Stützpunkt zurückkehren würde. »Wasser, bitte.« Mit einem schnellen Griff holte Ruben zwei Gläser aus dem Hängeschrank, stellte sie neben Tamia ab und goss einmal Wasser und einmal Whisky ein. Danach öffnete er das Tiefkühlfach, um Eiswürfel herauszuholen. »Bück dich, du Schlampe«, gackerte Tamia. Mit hochgezogener Augenbraue stand Ruben auf. Da sie nicht aufhörte zu kichern, umfasste er ihre Hand samt dem Glas darin und kippte ihr das Getränk über den Körper. Tamia zuckte zusammen, aber gab keinen Ton von sich. Sie gönnte ihm nicht den Triumph. Wasser rann zwischen dem Tal ihrer Brüste hindurch, über den Bauch und tropfte auf die Fliesen. »Bin ich dir etwa zu schade für Alko–« Der goldene Inhalt des Tumblers ergoss sich über sie, doch Tamia ließ nicht zu, dass jemand ihren Redefluss unterbrach. »Ich hoffe für dich, dass es kein billiger Fusel war.« Der Offizier zuckte mit den Schultern, bevor er sich die restlichen paar Tropfen herunterkippte. Den Eiswürfel pulte er sich wieder aus dem Mund – wahrscheinlich hatte da jemand zu empfindliche Zähne. Das Lachen verging ihr, als Ruben ihr den Eiswürfel in die Scheide hineinstecke. Tamia quietschte und diesmal lachte er.  »Ein feuchtes, nacktes Häschen. Lecker.« Seine Zunge glitt über ihren Bauch und leckte die Pfütze in ihrem Bauchnabel auf, während er ihren durch das kalte Wasser hart gewordenen Nippel zwirbelte. Mit einem Finger strich er durch den Spalt zwischen ihren Schamlippen. »So rot. Bist du etwa wund? Musst du kühlen.« »Seit wann laberst du denn so viel?«, gab Tamia stöhnend zurück. Er redete schon nicht mehr, sondern bewies ihr, mit welcher Kreativität er sie zu verwöhnen wusste. Tamia war noch empfindlich, sodass es nicht lang dauerte, bis sie weich und erschöpft auf der Küchenzeile lag. Die Lider geschlossen hörte sie, wie er eine Schranktür öffnete und wieder schloss, dann spürte sie, wie Ruben sie sanft trocken tupfte. »Sind die Schuhe nicht auf Dauer unangenehm?« Ruben friemelte die Riemchen ihrer High Heels auf und erlöste sie von den engen Schnallen.  Tamia öffnete die Augen und der Anblick wärmte ihr Herz. Ein seliges Lächeln umspielte ihren Mund, als sie über seine stoppelige Wange strich. Sein Gesicht war so hart; kaum zu glauben, dass aus ihm ein so liebevoller Blick entsprang. Tamia lehnte sich an seine Brust und malte mit dem Zeigefinger die Sterne auf der Schulterklappe seiner Uniform nach. »Warum bist du eigentlich angezogen?«  »Du hast keine Anstalten gemacht, mich auszuziehen.« »Wann hätte ich das denn tun sollen!«, widersprach Tamia impulsiv, aber dann stockte sie. Er hatte recht. Sie hatte wirklich keine Absicht gezeigt, ihn zu entkleiden … Weil sie sich nicht getraut hatte. Weil er so autoritär war und sie sich nicht ebenbürtig fühlte. »Darf ich denn?« »Selbstverständlich.« Ruben trug sie ins Schlafzimmer, wo er sie vorsichtig auf die Füße stellte, damit sie nicht ins Wanken kam. Er musterte sie so ruhig und so konzentriert, dass sie ins Schweigen verfiel und sich kaum traute zu atmen. Sein Brustkorb hob und senkte sich ruhig, als Tamia den Knoten seiner Krawatte löste und sie über den Herrendiener hing. Langsam und bewusst öffnete sie jeden einzelnen Knopf seines Hemdes. Der Stoff raschelte, als das Hemd von Rubens Schulter glitt. Sehnige, definierte Muskeln kamen zum Vorschein. Tamia zeichnete die Wölbung der Brustmuskeln nach. Ein heller Streifen, eine verwachsene Narbe, lag auf der Höhe seines Herzens. Verblasst und unscheinbar, im Vergleich zu dem runden Mal an seinem Bauch. Sie betrachtete gemächlich seine Arme, seine Hände und die feinen Narben darauf, die davon zeugten, dass Ruben viel durchlebt haben musste. Tamia sah zu ihm auf, blickte ihm ernst in die blaugrünen Augen und vertraute ihm ihren verborgenen Gedanken an. »Lieutenant … Sie sind ein schöner Mann.« Er lachte kurz auf, als glaubte er ihr nicht. Sie küsste ihm auf die dunklen Härchen, die vom Bauchnabel unter den Hosenbund liefen; sie öffnete die Gürtelschnalle, streifte die Uniformhose ab und blieb vor ihm knien. »Für mich …« Tamias Atem flatterte vor Anspannung. »Für mich bist du der schönste Mann.« Ruben beugte sich zu ihr herab, nahm ihr Gesicht in die Hände und zwang sie aufzustehen. Sanft küsste er ihr die Lippen. Nur kurz löste er sich von ihr, um sie zum dritten Mal in den Arm zu nehmen. »Verwöhn mich doch nicht so«, flüsterte Tamia, als er sie so behutsam auf das Laken legte, als wäre sie ein zerbrechlicher Schmetterling. »Ich will das.« Ruben beugte sich über sie und strich ihr eine Strähne aus der Stirn. »Ich will dich, Mia.« Er küsste jeden Zentimeter ihrer Haut, liebevoll, sodass sie gar nicht fassen konnte, dass es der gleiche Mann war, der vor kurzem noch wild über sie hergefallen war. Das gedimmte Licht malte weiche Schatten auf sein Gesicht, hinter den gesenkten Wimpern strahlten seine Augen im mysteriösen Türkis. Sein Lächeln fuhr wie ein elektrischer Schlag durch Tamia und überzog ihren Körper mit feiner Gänsehaut. »Ruben, ich …« Weiter kam sie nicht. Ein schwerer Kloß in ihrem Hals hinderte sie beim Sprechen, es machte ihr jedoch nichts aus, da allein seinen Namen auszusprechen, sie mit Glück erfüllte. »Ruben …« Als wüsste er, was sie zu sagen beabsichtigte, versiegelte er ihre Lippen mit den seinen und gab ihr zu verstehen, dass tiefe Gefühle keine Worte brauchten. Ihr Körper vollendete den Satz, den er unterbrochen hatte. Tamia räkelte sich ihm entgegen, fuhr mit den Händen besitzergreifend über seinen Po, über seinen breiten Rücken, ihre Fingerspitzen streichelten seinen Nacken und verloren sich in seinen dichten Haaren. Sie tauschten sehnsüchtige Küsse aus, ihre Lippen verschmolzen miteinander, als ob nichts auf der Welt sie mehr trennen könnte. Im stillen Einverständnis drang Ruben in sie ein und wurde eins mit ihr. Die rhythmischen Bewegungen, begleitet von ihrem zarten Seufzen, trugen sie durch die Nacht, bis Ruben und Tamia ineinander verschlungen zur Ruhe kamen.   Als Tamia aus ihrem Halbschlaf erwachte, dämmerte es bereits. Leise schlüpfte sie aus dem Bett, um nach ihrer Kleidung zu suchen und zum Stützpunkt zurückzukehren. Noch konnte sie rechtzeitig verschwinden und die Frage umgehen, die sie am folgenden Morgen ihm und sich selbst würde stellen müssen. Eine Frage, die sie sich bisher nicht stellen brauchte, weil sie sich nur auf Affären einließ, und vor allem weil sie sich noch viel zu jung fühlte, um sich mit solchen Themen auseinanderzusetzen. Falls sie für Ruben doch mehr war, falls er sie doch zu seiner Freundin machen wollte, obwohl er es – wie er gesagt hatte – scheiße fand, dann sollte sie ihn aufklären, bevor sie sich entschieden, ein Paar zu werden. Sie sollte ehrlich zu ihm sein. Tamia blickte an die Decke und seufzte schwer. Es war Zeit, sich zu verabschieden. Auf Zehenspitzen schlich sie fort, hob beim Laufen sein Hemd auf, sog seinen Duft ein – dass sie ihn niemals vergesse – und hing es über den Diener. Tamia wollte sich nicht mit dieser Sache beschäftigen. Es hatte sie immer genervt, wenn ihre Kameradinnen davon geredet hatten: von der großen Zukunft, von den eigenen Wünschen, die niemals in Erfüllung gehen würden. In der Tür drehte sie sich noch einmal zu ihm um. Ruben atmete ruhig, sein Rücken schimmerte rötlich im Licht der aufgehenden Sonne. Es tat ihr weh, ihn so zurückzulassen, und so kehrte sie um und küsste ihn ein letztes Mal auf den Nacken hinters Ohr. Ruben drehte sich zu ihr. Ohne die Augen zu öffnen, schlang er seine Arme um sie, zog sie zurück ins Bett und vergrub sie unter sich. »Ist meine Zeit schon vorbei?«, murmelte er. »Einen Kuss pro Stunde, wolltest du haben, nicht?« Er zählte die Küsse, die er ihr auf die Lippen hauchte. »Du bleibst bis zum Frühstück. Jetzt schlaf.« Tamia kam bei seinen zärtlichen Befehlen nicht umhin, zu lächeln. Ein paar Stunden mehr würden wohl nicht schlimm sein. Außerdem war die Sonne noch nicht einmal aufgegangen. Tamia schmiegte sich an seine warme Brust. »Jawohl, Sir.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)