Doors of my Mind 2.0 von Karo_del_Green (Ihr Freund. Mein Geheimnis) ================================================================================ Epilog: Epilog - ... dann öffnet sich immer eine andere ------------------------------------------------------- Epilog - ... dann öffnet sich immer eine andere Ich brauche zwei Anläufe um mit den schweren Einkaufstüten die Klingel zu treffen. Mit dem Fuß setze ich noch zwei klopfende Tritte nach als ich einschätze, dass es mir mit dem Öffnen nicht schnell genug geht und nehme mit Freude zur Kenntnis, wie sich die Tür endlich öffnet. „Da bist du ja. Hast du alles bekommen?", fragt Raphael direkt, bedenkt mich mit einem umwerfenden Schmunzeln und nimmt mir eine der Tüten aus der Hand. Ich drücke mich an ihm vorbei in den Flur und sehe, wie Sharis schwarzer Haarschopf aus der Küchentür herauslugt. Ihre langen Haare sind zu einem seltsamen Knubbel zusammengefasst, aus dem allerhand Haarsträhnen herausfallen. Sie grinst. „Ich hoffe es. Du krakelst genauso schlimm, wie Shari." Meine liebste Freundin gibt ein murrendes Geräusch von sich, während mein Freund nur amüsiert lacht. Er streicht mir durch die regenfeuchten Haare und marschiert dann mit beiden Tüten in die Küche. Ich folge ihm mit kurzem Abstand und bestaune sofort die vielen Leckereien, die die beiden bereits fertiggestellt haben. Ein Nachtisch bestehend aus Fruchtspiegel und hellem Cremezeug. Sicher Mousse au chocolate. Mir läuft bereits das Wasser im Mund zusammen. Nur kurz schmult Raphael in die Tüten, stellt sie auf dem Tisch ab und beendet seine vorangegangene Schnippelarbeit. Er schneidet das Fleisch in perfekte Streifen. Während Shari in ebenso grandioser Manier eine Möhre in gleichmäßige Scheiben teilt, nehme ich mir ein Glas aus dem Schrank und versuche nicht ganz nutzlos auszusehen. Gar nicht so einfach. Die Zwei sind in ihrem Element. Ich gönne mir einen Schluck Wasser und als ich das nächste Mal zur Shari sehe, nimmt sie sich mit medizinischer Präzision eine Paprikaschote vor. Die beiden sind einfach großartig. Ein Rascheln und wiederholtes Knistern ziehen meine Aufmerksamkeit zu dem anderen Mann. „Sag mal, wo sind die Zucchinis?", fragt Raphael leise, kramt zwei Joghurtbecher aus der Tüte, während ich zu den Schüsseln mit den vorgeschnittenen Gemüsezutaten schleiche. Der Geruch von Möhren und Paprika strömt mir entgegen. Nun schaut die schöne Inderin auf, sieht zuerst zu Raphael und dann zu mir. Ich bin mitten in meiner Bewegung stehen geblieben, strecke meine rechte Hand schon nach der Paprika aus. „Mark?" Raphael hebt neben eines, der von mir besorgten Gewächse auch seine Augenbraue in die Luft. Ich sehe mehrmals zwischen Schüssel und hochgehaltenen Gemüse hin und her. Meine Schultern zucken nach oben. Langsam glaube ich, dass mit meinen gekauften Zucchinos irgendetwas nicht in Ordnung ist. „Du bist unbelehrbar, Mark. Das ist eine Aubergine", gibt nun Shari von sich, nimmt Raphael die Eierfrucht aus der Hand. „Wie muss eine Zucchini aussehen?", setzt sie nach, stupst mir mit der stumpfen, dicken Seite des Gemüses gegen den Arm. Lehrstunde die Zweite. Genaugenommen die x-te. Ich weiß nicht mehr, wie oft sie mir schon versucht hat, zu erklären, wie die einzelnen Gemüse- und Obstsorten aussehen. „Grün?", schlage ich vor, habe nur geraten und ernte ein weiteres Piksen. Okay, das Ding in ihrer Hand ist definitiv nicht grün. „Richtig. Befindet sich die Farbe dieses Gemüses in einer Wellenlänge zwischen 520 – 565 nm?" Woher hat sie nur diese hochtrabenden Fachsimpeleien? Die Uni bekommt ihr nicht. Es gibt viel zu viele Angeber in ihrem Studiengang. Shari setzt passend zu ihrer Frage ihren Oberlehrergesichtsausdruck auf und streckt dazu noch tadelnd ihren Zeigefinger aus. Wie in der Schule. Ich will schwänzen. Ich sehe zu Raphael, der breit grinsend gegen den Kühlschrank lehnt und mir gestisch klarmacht, dass er sich nicht einmischen wird. Egal, wie viel Blut fließt. „Milch und Sahne hat er auch vergessen.", kommentiert er stattdessen und reitet mich noch mehr rein. Das wird er mir später büßen. „Das stand nicht auf der Liste", kontere ich vehement und krame den Papierzettel aus meiner Hosentasche. Ich halte ihnen die abgearbeitete Liste vor die Nase und stocke, als ich auf der zu mir gewandten Seite weitere Begriffe sehe. Möge mich doch endlich der vernichtende Blitz der Peinlichkeit treffen. „Vergessen wir das!", entflieht es mir ablenkend und Shari beginnt lauthals zu lachen. „Mark, das ist so typisch..." „Hast du trotzdem fein gemacht", gibt Raphael grinsend von sich und haucht mir einen Kuss gegen die Schläfe. Ein ganzer Kerl dank Chappie. Ich gebe ein leises Bellen von mir und verkneife mir einen Kommentar über das brave Wackeln mit einem bestimmten Körperteil. Shari verdreht die Augen, denn das entspricht sogar nicht ihrer gängigen Erziehungsmethode für mich. Wäre Raphael nicht da, würde sie mich verhauen. Ich lasse mich von Raphael drücken und nehme dann brav die Aufgabe in Angriff, die mir Shari aufdrückt. Fleisch anbraten. Nach nun etlichen gemeinsamen Kochabende in den letzten Wochen haben wir festgestellt, dass ich niemals ein begnadeter Koch werde. Ich kann weder schneiden, noch abschätzen, wann etwas fertig ist. Noch bin ich in der Lage, etwas abzuschmecken, ohne mir Brandblasen auf der Zunge zu holen oder mich so arg zu verbrennen, dass ich drei Tage nichts schmecken kann. Aber ich kann anbraten. Tatsächlich so gut, dass ich beim letzten Mal das Steak meines Auserwählten perfekt medium well hinbekommen habe. Das Fleisch war so wunderbar rosa, dass es für etwa 10 Sekunden meine Lieblingsfarbe war. Wie ich es geschafft habe, weiß ich bis heute nicht. Shari nannte es einen Glückstreffer und Raphael wiederholt nur, wie toll es geschmeckt hat. Dabei tätschelt er mir jedes Mal aufmunternd den Kopf. Er verarscht mich damit ein wenig, aber das ist mir egal. Shari drückt mir eine Pfanne in die Hand, deutet auf die bereits kleingeschnittenen Zwiebeln und das Fleisch. Ich fülle etwas Olivenöl in die Pfanne und stelle die Herdplatte an. Das Essen wird trotz meines Mitwirkens sicher wunderbar. Es wird allen schmecken. Bestimmt. In meiner Magengegend beginnt es seltsamen zu kribbeln. Ich sehe dabei zu, wie sich das Öl weiter verflüssigt und schiebe dann den kleinen Zwiebelberg vom Brettchen. Der Gedanken an den heutigen Abend bereitet mir schon seit mehreren Tagen Magenschmerzen. Unser großer Familiengau ist jetzt einen Monat her. Abgesehen von einigen Telefonaten und kleineren Einzelpersonentreffen haben wir unseren Rat, es langsam und ruhig angehen zu lassen, beherzigt. Maya hat sich bisher geweigert, noch einmal mit mir zu reden. Genau das, was ich erwartet habe. Die Idee mit einem gemeinsamen Essen hatte Raphael. Die Einladung ging auch an meine Schwester. Ich weiß nicht, welchen Einfluss unsere Eltern letzthin hatten, aber sie sagte zu. „Mark." Raphael löst meine Hand von der Pfanne und zieht das runde Metall von der Herdplatte. Jetzt bemerke ich den Geruch von Angebrannten und blinzele den dunkelbraunen bis schwarzen Zwiebeln entgegen. „Oh." Ich war so in Gedanken, dass ich nicht mitbekommen habe, wie schnell sie verbrannt sind. „Tut mir leid. Ich habe nicht aufgepasst." Raphael beugt sich vor, haucht mir einen Kuss aufs Haar und wandert mit der Pfanne zum Mülleimer. Ich sehe dabei zu, wie Raphael mein Missgeschick verschwinden lässt und die Pfanne mit einem Küchentuch auswischt. Er stellt sie zurück auf den Herd. „Schon gut, das sind ja nur Zwiebeln.", beschwichtigt meine Blume, greift bereits nach einer Neuen und öffnet, bevor sie mit Schneiden anfängt, das Fenster. „Gönn dir eine warme Dusche zum Runterkommen und dann deckst du den Tisch. Klingt das nach einem Plan?", schlägt Raphael lächelnd vor, schiebt mich aus der Tür und haucht mir einen Kuss auf die verdatterten Lippen. Bevor er sich abwenden kann, halte ich ihn fest und ziehe ihn am Shirt dichter an mich. Meine Augen bleiben geschlossen, als ich spüre, wie sich Raphaels leicht stoppelige Wange gegen meine bettet, wie sie an meinen Hals tiefer gleitet. Seine Lippen treffen meine Haut. Er haucht einen Kuss genau in die feine Beuge beim Übergang zur Schulter. Es kribbelt. Es kitzelt. Ich liebe es. Raphael legt seine Arme auf meinen Schultern ab und zieht mich in eine feste Umarmung. „Wo bist du mit deinen Gedanken?", fragt er mich, legt sein Kinn auf meinem Kopf ab. Sein Geruch umnebelt mich und lässt mich wohlig zur Wolke 7 schweben. Als ich nicht antworte, haucht er mir auffordernd einen Kuss auf den Scheitel. Ich wedele mir symbolisch den Weg aus der wohltuenden Wolke frei und sehe auf. Raphael lächelt. Aufmunternd. Liebevoll. „Ich versuche mich nur zu sammeln... oder eher zu wappnen", gestehe ich ein. Im Moment verspüre ich das dringende Bedürfnis mich in einer Ecke zusammenzurollen und erst wieder aufzustehen, wenn der Abend vorbei ist. Vielleicht auch erst am nächsten Morgen. Dafür würde ich sogar eine Runde übler Rückenschmerzen in Kauf nehmen. Unbewusst blicke ich in eine lauschige Ecke beim Schlafzimmer. Sie sieht sehr bequem aus. „Hey, es ist nur ein Essen. Mit deiner Familie." Die Worte sollen mich beruhigen. Keine Chance. „Die letzten Familienessen glichen einem Massaker, falls du dich erinnern kannst." Schon die Gedanken an das Geburtstagsessen oder dem Abendessen verursachen mir weiteres Magenzwicken. Raphaels Kopf wackelt hin und her. Ich weiß, dass es auch für ihn nicht einfach gewesen ist. Wir zucken zusammen, als es hinter uns laut scheppert. „Raphael! Kannst du mir helfen?" Leises Fluchen. Ich verkneife mir ein Kichern. „Ich eile..." Raphael drückt mir einen Kuss auf die Lippen und kommt ihr zur Hilfe. Ich sehe einen Moment dabei zu, wie meine beiden Lieblingsmenschen mittlerweile, wie eine Einheit in der Küche umherwirbeln. Nach langem Vorgeplänkel habe ich es geschafft einen gemeinsamen ersten Kochabend zu organisieren. Raphael war schnell begeistert, auch wenn er zwischendurch seine Bedenken kundtat. Er wollte es sich mit Shari nicht verscherzen. Das hatte er auch nicht. Wir einigten uns schnell auf ein typisch indisches Rezept. Biryani mit Mango-Chutney. Es war köstlich. Die Idee hatte Raphael. Shari übernahm die Leitung und er war ein williger Helfer, der zu dem sehr viel Erfahrung mitbrachte. Das gefiel ihr. Irgendwann funktionierten sie wie eine schrecklich synchrone Witzemaschine, wenn es darum ging mir meine mangelnde Speisekenntnis unter die Nase zu reiben. Ein Punkt, der sie verband und es folgten weitere. Den Rest bringt die Zeit. Lächelnd mache ich mich auf den Weg zum Badezimmer. Ich stelle mich unter die Dusche, sehe auf die Uhr, als ich mir das Hemd überziehe und langsam die Knöpfe schließe. Ich werde unruhig. In der gesamten Wohnung riecht es schon wunderbar nach Essen. Ich höre Raphael und Shari leise reden. Sie kichern ab und an. Ich beginne zu lächeln und ich mache mich daran, den Tisch zu decken. Ich schiebe das letzte Glas an seine Position, rücke einen Teller zurecht und bin im Großen und Ganzen zufrieden mit dem vorbereiteten Tisch. Noch ein letztes Mal zähle ich alles durch. 5 Gedecke. Teller. Gläser. Besteck. Ich atme aus, so als hätte ich gerade etwas Schweres geleistet. Die Schritte hinter mir nehme ich kaum wahr. Erst als sich Sharis warme Hand auf meinen Arm legt. „Ich hau dann ab. Andrew wartet sicher schon auf mich." Ich habe lange versucht, Shari davon zu überzeugen zum Essen zu bleiben, doch sie hat es freundlich, aber bestimmt abgelehnt. Ihre schlanken Arme legen sich um meine Taille und sie drückt ihre Wange gegen mein rechtes Schulterblatt. Ihre Wärme durchdringt den dünnen Stoff meines Hemdes augenblicklich und ich rieche das feine Aroma von gebratenen Essen und fruchtigem Hibiskus. Es beruhigt mich. Ich lege meine Hände über ihre, streiche kurz über die weiche Haut und schließe meine Augen. „Vielen Dank für deine Hilfe." Sie drückt mich fester. Ich sauge das vertrauensvolle Gefühl in mich ein, welches sie mir nur durch ihre Nähe vermittelt und seufze schwer, als sich die schwarzhaarige Schönheit von mir löst. Ihre Haare sind wieder geöffnet und sie hat ein leichtes Make up aufgelegt. Ein dezentes Lipgloss und feiner Goldschimmer auf ihren Augenlidern. Er harmoniert perfekt mit dem warmen Braun ihrer Iriden. Sharis Augen wandern über den gedeckten Tisch. Das Lächeln in ihrem Gesicht sagt mir, dass alles am richtigen Platz steht. „Na los hübsches Kind, geh zu deinem heißen Date", kommentiere ich absichtlich etwas provokativ, fasse ihr an die Schulter und drehe sie vom Tisch weg zur Tür. „Wir gehen nur ins Kino..." Verteidigend. Mein feines Kichern begleitet ihre verdatterte Klarstellung. Ich glaube ihr kein Wort. Kino ist die Vorstufe von heimeligen DVD-Abend und jeder weiß, was das bedeutet. Wilder hemmungsloser Sex. Na gut, bei den beiden vielleicht auch nur intensives Kuscheln. „Klar, nur Kino! Weil es da auch gar nicht dunkel und lauschig ist." „Was du wieder denkst...", kommentiert sie empört und ich bin mir sicher, dass sie rot wird. Ich schiebe sie in den Flur, wo sich Shari ihre Jacke krallt und mich mit intensiven braunen Augen anblickt. Reste von feiner Röte zieren ihre Wangen. Zart und dennoch verräterisch. „Tu nichts, was ich nicht auch tun würde...", sage ich neckisch und bin mir sicher, dass Sharis Fantasien nicht annährend so weit gehen, wie meine. Abgesehen von der Tatsache, dass ich in sexueller Hinsicht eindeutig schamloser bin. Das beste Beispiel hierfür ist Raphael und meine vormaligen oralen Flurüberfälle. Der Gedanke daran lässt mich grinsen und würde Raphael wahrscheinlich augenblicklich im Boden versinken lassen. Das amüsiert mich nur noch mehr. Ich merke erst, dass ich wirklich breit grinse, als mir Shari ihren Finger in die Wange drückt. „Behalte deine Gedanken bloß für dich..." „Ich erzähl sie nachher Raphael. Im Detail." Damit bestätigen sich Sharis Vermutung. Sie verdreht schamerfüllt die Augen und winkelt sich ihr Tuch um den Hals. „Na, der kann sich freuen..." „Wer kann sich freuen?" Wir blicken beide zu Raphael, der mit feuchten Haaren aus dem Badezimmer kommt. Automatisch schütteln wir beide die Häupter und kichern verschwörerisch. Er bekommt keine Aufklärung und wundert sich nicht mal darüber. Shari schließt ihre Jacke, grinst, drückt mir einen Kuss auf die Wange und öffnet die Tür. Zum Abschied murmelt sie mir ein paar Aufmunterungen zu, lässt sich von Raphael drücken und verschwindet dann nach draußen. Zurück am vorbereiten Tisch gehe ich noch einmal alles durch. Unnötiger Weise rücke ich ein Messer akkurat grade. Danach noch eine Gabel. Als ich meine Hand nach einem Löffel ausstrecke, halte ich mich zurück. Die Nervosität, die sich durch meinen Körper frisst, geht mir auf die Nerven. Wenn ein Messer an der falschen Stelle liegt, wird das niemanden auffallen oder bemängeln. Außer Mama, aber dann nur um mich zu ärgern. Ich bin so sehr in Gedanken versunken, dass ich erst merke, dass Raphael den Raum betritt, als dieser seine starken Arme um meinen Bauch schlingt. Er trägt kein Parfüm und das braucht er auch nicht. Ich liebe den Geruch des gemeinsamen Duschbads an ihm. Die herbe Süße. Der feine Moschusduft. Meine Augen bleiben geschlossen, während ich mich in die warme Umarmung fallen lasse. „Wann wollen sie hier aufschlagen?", fragt er ruhig. Ich kann nicht verhindern, dass sich ein tiefer und langer Seufzer über meine Lippen schleicht. Genauso wie vorhin bei Shari. Ich ziehe Raphaels Hand hoch und sehe auf seine Armbanduhr. 15 Minuten vor 7 Uhr. Mein Puls beschleunigt sich. Es könnte jeden Moment klingeln. „Jede Sekunde..." „Gut, dann lass uns die Ruhe vor dem Sturm noch genießen. Vielleicht beruhigst du dich dann endlich." Meine Nervosität blieb ihm nicht verborgen. Wie auch. Theoretisch trage ich ein Schild vor mich her, auf dem mit großen roten Buchstaben 'Nervenbündel' steht. Raphael greift mich an der Schulter und dreht mich um. „Und mit welcher Methode willst du es probieren? Das übertriebene Zureden? Die Standpauke mit exzessivem verdeutlichen, dass ich mich nicht so anstellen soll? Atemtechnik? Progressive Muskelentspannung? Autogenes Training? Dagegen bin ich immun. Nur zur Info." Der Dunkelhaarige lässt mich eine Weile reden, nickt jede Entspannungstechnik, die ich ihm vorschlage, lächelnd ab. „Du hast die Einfachste von allen vergessen. Stinknormale Ablenkung." „Tatsächlich?", frage ich, sehe, wie Raphael weiter schmunzelt und sich etwas zu mir runterbeugt. Nun ist es seine Nähe, die mein Herz weiter Marathon laufen lässt und einen Schwarm Schmetterlinge in meinen Bauch befreit. „Ja." Seine Lippen legen sich auf meine. Erst sanft. Zärtlich. Ich genieße das wundervolle Gefühl der liebevollen Berührung. Ja, seine Methode ist definitiv die Bessere. Raphael liebkost meine Unterlippe, streicht mit der Zunge über die empfindliche Haut meines Mundes. Das intensive Kitzeln ist atemberaubend. Ich will augenblicklich mehr. Meine Hand legt sich in seinen Nacken. Ich ziehe ihn dichter an mich heran, tiefer in den Kuss. Flirtende Berührungen. Das neckende Spiel seiner Zunge lässt mich vollends vergessen und entflammt die Leidenschaft. Das intensive Gefühl. Seine Wärme. Seine bloße Nähe. Ich bin so glücklich. Raphaels Hand streicht über meine Wange und von dort in meinen Nacken. Ein sanfter Biss in meine Unterlippe. Ich umschließe seine Oberlippe mit meinen, wechsele zur Unterseite. Ich lasse meine Augen genießerisch geschlossen, während mir Raphael weitere sanfte Küsse aufhaucht. Das Klingeln sorgt dafür, dass ich merklich zusammenzucke. Wir lösen den Kuss automatisch. Seine Hand streicht mir über den Kopf und ich folge seinen Blick in den Flur. Eine Leiche zum Dessert die Zweite. Ich bete darum, dass sich meine zynische Prognose nicht bewahrheitet. „Na komm..." „Auf in den Kampf...", zwinge ich heraus und beiße die Zähne zusammen. Die schönen grünen Augen mustern mich. Um meine Worte zu verstärken mache ich noch eine passende Geste dazu und lasse meine Faust schwungvoll vor meinem Brustkorb hin und her wandern. „Mark...", entflieht es ihm mit einer Mischung aus Amüsement und Resignation. Wahrscheinlich würde ich auch mit mir verzweifeln. „Ist ja gut, ich weiß..." Raphael öffnet die Tür bevor ich bei ihm ankomme. Ich sehe zuerst meinen Vater, der seinen Kopf schon durch den Spalt schiebt. „Oh, es riecht ja schon toll hier drin...Hi, ihr zwei", kommentiert er schnuppernd, legt Raphael seine Hand an die Schulter und lächelt. „Hey Papa. Ihr seid zu früh." Er kommt auf mich zu und nimmt mich in den Arm. „Nicht jeder ist so penetrant unpünktlich, wie du, mein Sohn", erhalte ich die prompte Antwort. Ich verdrehe die Augen und verzichte auf eine passende, freche Erwiderung. Wer im Glashaus sitzt, sollte eben nicht mit Steinen werfen. Nicht mal mit Wattebällchen, wie in meinem Fall. Raphael nimmt meiner Mutter die Jacke ab, während ich mich von ihr drücken lasse. „Wo ist Maya?", frage ich, nachdem ich einen Blick hinter sie geworfen habe. An der Tür bleibe ich stehen und sehe in den Flur. „Sie wollte nicht mit hochkommen." Meine Mutter seufzt. Ich schaue zu Raphael. Auch er wirkt überrascht. Meine Emotionen pendeln zwischen Verärgerung und einem seltsamen Bedrücktsein hin und her. So sehr mich dieses Zusammentreffen auch verunsicherte, ich sah es trotzdem als Möglichkeit für eine erste Annäherung. Einen Schritt. Vielleicht braucht es noch mehr Zeit. Ich spüre Enttäuschung. Und sehe sie auch in den Augen meiner Erzeuger. „Okay, kann man nichts machen...", gebe ich lapidar von mir und versuche zu lächeln. Es misslingt und ich wende mich ab. Ein letzter Blick in den Flur und dann schließe ich langsam die Tür. Ich höre, wie Raphael ihnen Getränke anbietet, wie die Stimmen leiser werden, weil er sie ins Wohnzimmer führt. Meine Hand bleibt am Türrahmen liegen. Ich spüre kühle Luft und sehe durch den Spion, wie im Treppenhaus das Licht ausgeht. „Mark?" „Komme..." Nur kurz wende ich mich meinem Freund zu. Ich weiß nicht wieso, doch bevor ich mich zu den anderen ins Wohnzimmer aufmache, greife ich ein weiteres Mal nach der Klinke. Ich öffne die Tür und blicke auf die feine Silhouette, die im Dunkeln zu erkennen ist. Maya zuckt zusammen, als sie mir plötzlich gegenübersteht. Deutlich kann ich hören, wie sie überrascht nach Luft schnappt und sogar ein kleinen wenig zurückstolpert. Das Licht aus meiner Wohnung beleuchtet nun ihr Gesicht. Sie ist, wie immer perfekt gestylt. Ihre langen blonden Haare liegen offen über ihre Schultern. Die Unsicherheit steht ihr ins Gesicht geschrieben. In diesem Moment wirkt sie jünger, als sie eigentlich ist. „Hey...", sage ich leise. „Hi." Maya sieht kurz zur Treppe und dann wieder zu mir. Sie ist genauso unsicher, wie ich es bin. Wir schweigen uns einen Moment lang an. Bevor ich sie auffordern kann einfach reinzukommen, greift sie in die Tasche, die sie krampfhaft in der Hand hält. Sie holt kurz Luft, setzt zu sprechen an, doch kein Wort perlt über ihre Lippen. Stattdessen reicht sie mir einen zusammengefassten Stapel Umschläge. „Ich hatte gelogen", sagt sie schnell. Weil ich nicht direkt nach den Briefe greifen, macht sie eine auffordernde Geste, indem sie sie nach vorn schiebt. Also nehme ich sie entgegen. Ich starre sie an, spüre eine eigenartige Mischung aus kaltem Schauer, Aufregung und einem winzigen Bisschen Wohlgefühl. Die Briefe sind nicht zerstört. Ich kann sie lesen. Auch wenn mir Raphael erzählt hat, was darin geschrieben hat, ist es einfach nicht das gleiche, wie es selbst zu lesen. In mir breitet langsam, aber sicher ein tieferes Gefühl der Freude aus. Ich sehe auf. „Hast du Hunger?", frage ich sie, öffne dabei die Tür komplett und deute in meine Wohnung. Das kurze Zögern scheint in diesem Augenblick wie eine Ewigkeit. Es ist der Moment, der vieles bedeuten kann. Maya zieht beim tiefen Einatmen ihre Schultern nach oben. Sie nickt und tritt dann ein. Ich nehme ihr die Jacke ab und führe sie zum Rest der Familie. Wenn sich eine Tür schließt, dann öffnet sich immer eine andere. Aber manchmal muss man die zugefallene Tür einfach noch mal öffnen. ~ Meine lieben wunderbaren Leserchens, ich möchte euch von ganzen Herzen danken. Vor allem für eure Geduld und den tollen Kommentaren, mit denen ihr mich durch diese nervenaufreibenden Kapitel begleitet habt. Vielen lieben Dank. Ihr seid wirklich wunderbar Da meine Schreibzeit letzthin etwas abgenommen hat, möchte ich die Story ´Doors my Mind 2.0´mit diesem Kapitel abschließen. Trotz aller Unwegsamkeiten empfinde ich das Ende, doch als Happy End und Mark darf nun endlich die böse Worte ´Der Freund meiner Schwester´ad acta legen ^__^ Diejenigen, die auch ein paar meiner anderen Geschichten verfolgen, haben sicherlich schon gemerkt, dass ihr euch nicht von allen Charakteren vollends verabschieden müsst. ;) *Werbung* hüst hüst. Mit dem Ende werde ich jetzt auch den bösen Grammatikfehler aus dem Titel tilgen XD Ja, mir fiel auf, dass da etwas falsch ist ^^ Ein dickes, liebes Danke geht an die lieben Kommentatoren. Einige von euch begleiten mich schon seit dem ersten Teil *____* Danke Danke Danke : Denni, Morphia, Herzloser Kiana-chan, Shigo, FuyuChan DasIch, Ginji92, furaushi Yoyo, Onlyknow3, -Ray- ashiitaka, Schlumpfienee, LDrache Kari06, Tharaia, ParkwayDrive _-Haira-_, Raiha, Streber_Nr1 Redgrave_ Und ein Spezial Dank an mein wunderbares Betalinchen: LariFi Lieben Dank, dass du dir meinetwegen manchmal die Nacht um die Ohren schlagen musst, weil meine Kapitel immer länger werden XD Und es tut mir Leid, dass es kein Jark (Jake und Mark) gibt. Danke, eure del Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)